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1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

6. Bis zum Interregnum - S. 107

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 107 — vollendet mar, fühlten sich glaubensfreudige Bekenner berufen, die neue Lehre auch deu Germanen auf dem Festlande zu verkünden. So wirkte Willibrord lange Zeit mit er deu Friesen. d) Bonifatius. Der bedeutendste angelsächsische Missionar aber war Winfrid oder Bonifatius. Er stammte aus einem altadligen Geschlechte. Früh reifte in ihm der Entschluß, sich dem geistlichen Berufe zu widmen. Er trat ins Kloster und zeichnete sich durch seinen Eifer und seine Frömmigkeit ans, so daß er bald bekannt wurde und ihm die Berufung zu hohen geistlichen Ämtern in Aussicht stand. Aber heimische Ehren konnten ihn nicht feffeln; der Glaubenseifer trieb ihn in die Fremde. Nachdem er einige Zeit als Gehilfe Willibrords unter den Friesen gewirkt hatte, begab er sich zunächst nach Rom und ließ sich vom Papst Anweisung und Vollmacht zu weiterer Missionstatigkeit geben. Zugleich setzte er sich mit Karl Martell, dem Herrn des Frankenreichs, in Verbindung, der die Ausbreitung des Christentums wünschte und förderte; denn er sah in einer einheitlich organisierten Kirche eine wichtige Grundlage der staatlichen Macht, sie sollte zur Förderung der politischen Einheit beitragen. So bildete sich zur Ausbreitung des Christentums in Deutschland ein Dreibund, der aus dem Papst, dem Herrn des Frankenreichs und Bonifatius bestand. Dieser wandte sich in das eigentliche Herz Deutschlands, zu freu Hessen und Thüringern. An den Flußläufen entlang und durch bichte Walbgebiete bahnte er sich einen Weg zu den wald-umsäumten Orten und Gehöften der heibnischen Deutschen. In feuriger Rebe, mit heiliger Begeisterung verkündete er das Evangelium des Gekreuzigten. Erst neugierig, dann vielfach auch andächtig lauschte die Menge der neuen Lehre, und 6alb rang sich bei vielen Germanen die Überzeugung durch, daß der Christengott mächtiger und vollkommener sein müsse als ihre heibnischen Gottheiten. Bonifatius bewies bei feinem Bekehrungswerk zielbewußtes Vorgehen und zähe Ausbauer, und wo er etwa ans Schwierigkeiten stieß, konnte er sogar heranssorbernb sein und schonte in kühnem Wagemut auch die heibnischen Heiligtümer nicht, um die Germanen von der Ohnmacht ihrer Götter zu überzeugen. So ließ er eine Donar geweihte heilige Eiche bei Geismar umschlagen. Angstvoll und zitternb stauben die heibnischen Hessen in der Nähe und warteten, ob nicht ein Blitzstrahl die

7. Bis zum Interregnum - S. 230

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 230 — der Kreuzzüge auf den Orient ist ein Sandkorn verglichen mit jener, die sie im Abendlande mittelbar und unmittelbar hervorgebracht haben. Die glänzende Entfaltung des Rittertums und höfischen Wesens, das Reichwerden und die Emanzipation der Städte, das Emporsteigen des Bürgertums im westlichen Europa, die Verweltlichung aller Laien, das nationale Bewußtwerden der Völker und Staaten, ihre Auflehnung gegen die päpstliche Leitung, die großen Geistesumwälzungen der Renaissance und des Humanismus, die Ketzerbewegungen und Konzilienstreite, die Reformationen, das Ausstichen und die Entbeckung neuer Hanbelswege, die Einbeziehung bisher unbekannter Länber in den allgemeinen Gesichtskreis, alles das sinb nur einzelne hervorragenbere biefer weltgeschichtlichen Folgen." (Heyck.) g) Die geistlichen Ritterorden. Der religiöse Geist der Kreuzzüge kam am beutlichsten in den Ritterorbert zum Ausbruck. Im heiligen Lanbe schlossen sich nämlich Ritter nach Art der Mönche zu Genossenschaften ober Dr den zusammen, beren Mitglieber wie die Klosterbrüber Armut, Keuschheit und Gehorsam gelobten und sich außerbem noch bert Kampf gegen Anbersglänbige zur Aufgabe machten. Die Orbensglieber stellten also gleichsam das Mönchtum in Waffen bar; Mönche und Ritter reichten sich die Hand. Die religiös-mönchische und die weltlich-ritterliche Gesinnung fanben einen gemeinsamen Aus brück. Nach dem ersten Kreuzzuge blieben in Jerusalem französische Ritter zurück, die den Schutz der Pilger zwischen der Stadt und der Küste Übernahmen. Ihnen überließ König Balbuin einen Teil des Tempelplatzes, wo man die Felsenmoschee für den biblischen Tempel hielt; daher nannten sie sich die Templer (die „armen Brüber vom Tempel zu Jerusalem"). Sie schlossen sich zu einem Orben zusammen und fügten in ihrer Tätigkeit dem Schutz der Pilger balb den allgemeinen Kampf gegen die Artbersgläubigen hinzu. Die neue Grünbung fanb großen Beifall. Die Zahl der Mitglieber wuchs rasch, und bamit fielen dem Orben auch reiche Besitzungen zu. In Frankreich wirkte für ihn der berebte Bernharb von Clairvaux. Hunbert Jahre nach der Grünbung gehörten ihm Taufenbe von Rittern an, und er verfügte über 9000 Besitzungen und 45 Millionen Mark Jahreseinkommen. — Die Orbenstracht der Mitglieber war ein weißer Mantel mit rotem Kreuz. Nach dem Vorbilb der Templer bilbete sich balb eine Anzahl ähnlicher Genossenschaften, namentlich in Spanien, wo man alle

8. Bis zum Interregnum - S. 220

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 220 — c) Verlauf der Kreuzzüge. Die zu Clermont entfachte Begeisterung wurde durch Volksprediger, die im Aufträge und Dienste des Papstes das Land durchzogen, weiter genährt. Einer von ihnen war z. B. Peter von Amiens. Viele der so erweckten Kreuzfahrer wollten von diesen Diözesanpredigern sofort ins heilige Land geführt werden, und so setzten sich alsbald ungeordnete Scharen, zum Teil aus rohem Gesindel bestehend, räubernd und plündernd nach Osten zu in Bewegung, kamen aber nicht nach Jerusalem. Der erste eigentliche Kreuzzug begann 1096, nachdem die teilnehmenden Fürsten,unter denen Raimund von Toulouse und Robert von der Normandie waren, ihre Mannschaften ausgerüstet und geordnet hatten. Die Führung übernahm Gottfried von Lothringen, auch Gottfried von Bouillon genannt. Deutschland stand, von Haufen niedrigen Volkes aus dem Rhein-lande abgesehen, der ganzen Bewegung kühl gegenüber. Hier lastete auf dem Volke zu sehr der Eindruck des fürchterlichen Jn-vestiturkampfes, der vielfach das Gefühl der Erschöpfung hervorgerufen hatte. Auch war Urban Ii. für die Anhänger des Kaisers nicht einmal der rechtmäßige Papst. So waren es namentlich romanische Völker, Franzosen und Italiener, die die Kreuzzüge eröffneten. Die einzelnen Heerhaufen, die auf verschiedenen Wegen heranzogen, sammelten sich in Konstantinopel, wo lange Verhandlungen mit dem oströmischen Kaiser nötig waren, ehe das Heer seinen Marsch durch Kleiuasieu antreten konnte. Hier begannen nun aber auch die Leiden der Kreuzfahrer. Klima, Entbehrungen und Kämpfe, die namentlich vor Antiochia besonders schwer und verlustbringend waren, rafften viele dahin. Nur eiu Rest von 15000 Kriegern - bei einer Musterung in Kleinasien hatte man außer Weibern, Kindern und Fußtruppen 100000 Reisige gezählt — langte 1099, 3 Jahre nach dem Ausbruch aus dem Abendlande, vor Jerusalem an. Welche Entzückung sich ihrer beim Anblick der heiligen Stadt bemächtigte, ist kaum zu beschreiben. Sie sielen nieder, küßten die Erde und dankten Gott inbrünstig, daß er sie bis dorthin gebracht hatte. Aber erst nach langer Belagerung und endlicher Erstürmung der Stadt, bei der die Christen mit unmenschlicher Grausamkeit gegen die Einwohner wüteten, stand ihnen der Weg zu den heiligen Stätten osfen. Man errichtete in Jerusalem eine christliche Herrschaft und wählte Gott-fried von Lothringen zum Oberhaupt. Er nahm die Würde unter dem Titel eines „Beschützers des heiligen Grabes" an.

9. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 71

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 71 — lichen Mittel zu erwerben. Seitdem die Vorderrhön durch die Bahnen (Fulda- Gersfeld und Fulda-Tauu) erschlossen ist, kehrt mehr Wohlstand ein, und die landschaftlichen Schönheiten, wie die Milseburg (833 m), Schloß Bieberstein, die säuleuartig zerklüftete Steinwand, die Wasserkuppe :c. werden alljährlich von vielen Fremden besucht. Entwässerung der Rhöu. Nach N. fließt die Fulda. Zur Werra sendet das Rhöngebirge die Ulster, nach S. die Nebenflüsse der Fränkischen Saale. Wir merken von diesen die Siuu (Brückenau) mit der Jossa aus dem Spessart. Ortskunde der hessischen Rhön. Die Rhön erstreckt sich in die Kreise Fulda, Hünfeld und (Uersfeld. 1. Fulda, am rechten Ufer der Fulda, Kreisstadt, mit über 19 T. meist katho- lischen Einwohnern'), hat eine hübsche Lage in dem sich hier erweiternden Fulda- tale. Die Stadt ist Knotenpunkt von vier Eisenbahnen: Bebra-Hanau, Fulda- Biebersteiu-Milseburg-Tauu, Fulda-Gersfeld und Fulda-Alsfeld-Gießeu. Der hl- Bonifatius errichtete hier 744 ein Kreuz nebst Bethaus und legte dadurch den Grund zu dem später so berühmt gewordenen Benediktinerkloster. — Er sandte von Fritzlar aus seinen Freuud und Schüler Sturm iu den großen Buchenwald (Buchonia), um eine geeignete Stelle für den Bau eines Klosters zu suchen. Sturm wählte den Ort, wo jetzt Hersfeld steht, aber Bonifatins hielt den Ort wegen der Nähe der wilden Sachsen nicht für geeignet. Er beauftragte Sturm, tiefer in die Wildnis zu gehen. Trotz der Gefahren, die durch die wilden Tiere und die feindlichen Bewohner drohten, gelaugte er glücklich in der Gegend der heutigen Stadt an. — Bonifatius wurde im Jahre 755 von den heidnischen Friesen ermordet und liegt in dem Kloster zu Fulda, das sein Lieblingsaufent- Haltsort war, begraben. In der unterirdischen Grnstkirche ruht der Apostel der Deutscheu unter dem Hochaltar. Auch Kaiser Konrad I. fand in dem Dome zu Fulda seine letzte Ruhestätte. Infolge der zahlreichen Wallfahrten nach dem Grabe des Heiiigen entstand um das Kloster bald ein Dors und später die Stadt Fulda. Das Kloster wurde uach und nach das berühmteste in Deutsch- land und an der oberen Fulda der Mittelpunkt christlicher Sitte und Bildung. In der Klosterschule wirkten die bedeutendsten Gelehrten ihrer Zeit, wie der berühmte „Lehrer Deutschlands", Rhabanus Maurus. Mit dem Ruhme des Klosters wuchs auch seiue Macht. 1752 wurde die Abtei zum Bistum er- hoben, und noch heute ist Fulda der Sitz des Bischofs über die Diözese Fulda. 1893 verwandelte Napoleon das geistliche Fürstentum in ein weltliches. Der Domschatz enthält auch den Schädel des hl. Bonifatius, den Dolch, mit dem er ermordet wurde, und das von den Friefen durchstochene Evaugelieubuch. Gegen- über dem Schlosse erhebt sich das Denkmal des Apostels. Sein Todestag, der 5. Juni, bildet für die Bewohner Fuldas ein hohes Fest. Von nah und fern eileu zahlreiche Christen eine Woche laug in feierlichen Prozessionen mit Kreuzen und Fahnen zum Grabe des hl. Bonifatius. Die Stadt besitzt ein Priester-, ein lath. Lehrerseminar, ein Gymnasium (früher Universität), eine Oberrealschule, eiue i) Am 1. X. 1904 zählte Fulva 19 300 Einw.

10. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 179

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Karl V. und die protestantischen Fürsten. 179 Deutschland nicht, verstand deutsches Wesen und deutsche Sprache nicht; man behauptete von ihm, er spräche nur mit seinen Pferden deutsch. So konnte er nicht verstehen, was Luther wollte, und als dieser zu Worms eine lange Verteidigungsrede hielt, ließ er statt aller Antwort Luther nur fragen, ob er widerrufen wolle oder nicht. Als das verweigert wurde, als Luther die Macht von Papst und Konzilien nicht anerkannte, da war für den strenggläubigen Kaiser jede weitere Verhandlung unmöglich; er hatte auch dem Papst versprochen, keinen Streit über Lehrmeinnngen auf dem Reichstage zuzu-lassen. Luthers Feinde rieten ihm sogar, den kühnen Mönch gefangen zu nehmen. Da aber erinnerte sich Karl an Kaiser Sigismund, der im Jahre 1415 dem Johannes Hus sein Versprechen des freien Geleites gebrochen und ihn der Kirche zum Feuertode ausgeliefert hatte. „Ich will nicht erröten, wie einst Sigismund", sagte er kurz und ließ Luther ziehen. Dann aber tat er, was er als Kaiser zum Schutz der Kirche tun konnte: er tat Luther in die Reichsacht und verbot die Ausbreitung seiner Bücher. Bald freilich riefen ihn andere Sorgen hinweg, und er konnte es nicht hindern, daß in seiner Abwesenheit die Reformation weiter wuchs. C. Andere Sorgen. Über zwanzig Jahre wurde nun der Kaiser in seinem weiten Reiche hin- und hergetrieben durch Not und Gefahr. Schwere Kämpfe bereitete ihm besonders König Franz I. von Frankreich, der ihm seine Besitzungen in Italien entreißen wollte. Wohl gelang es Karl im Jahre 1525 in der Schlacht bei Pavia seinen Gegner gefangen zu nehmen; aber nachdem der in Madrid einen Frieden beschworen und so die Freiheit wiedererlangt hatte, brach er den erzwungenen Eid, und der Krieg entbrannte von neuem. Dazu mußte Karl die Seeräuber an der Nordküste von Afrika bekämpfen. Auch bedrohten von Osten her die Türken das Reich, ja, einmal kamen sie bis vor die Tore der Kaiserstadt Wien. So hatte der Kaiser die Hilfe der evangelischen Fürsten nötig, und er mußte sich einstweilen nachgibig gegen sie zeigen. Als dann endlich die äußeren Kriege zu Ende waren, begann der Religionskrieg, damals aber war Luther schon gestorben. D. Karl V. und die protestantischen Fürsten. „Protestanten" nannte man jetzt die Anhänger Luthers. Ihnen war auf einem Reichstage verboten worden, ihre Lehren weiter auszubreiten; da erhoben sie Einspruch, oder sie „protestierten". In den folgenden Jahren hatten sie nun freilich Ruhe; aber sie wußten, daß der Kaiser sich gegen sie wenden würde, sobald er Zeit hätte. Darum schlossen mehrere protestantische Fürsten zur gemeinsamen Abwehr ein Bündnis zu Schmalkalden in Thüringen, an dessen Spitze der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Luthers Freund und Schüler, und Landgraf Philipp von Hessen standen. Gegen diese Fürsten begann im Jahre 1546 der Kaiser einen Krieg, den „Schmal -154« falbischen Krieg". Der Erfolg war erst ganz auf Seite des Kaisers. 12*
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