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1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 384

1855 - Mainz : Kirchheim
384 und betete und ward sodann von zwei Löwen zerrissen und auf- gezehrt. Seine übrig gebliebenen Gebeine wurden gesammelt und in Antiochia begraben. Unter Kaiser Markus Aurelius wurden die Christen im südlichen Frankreich und Kleinasien heftig verfolgt. Das blinde Volk glaubte, daß die Christen schändliche Dinge begingen und ergötzte sich daher an den gräßlichen Martern, unter welchen die Christen ihr Leben verloren. Eine große Anzahl wurde gefoltert, verbrannt, geschunden, von wilden Thieren zerrissen. In Lyon wurde der 90jährige Bischof Pothinus so geschlagen, daß er nach zwei Tagen starb. In Smyrna ward der Bischof P o l y ka r p u s, 90 Jahre alt, zum Feuertode verurtheilt und, weil er durch das Feuer nicht getödtet werden konnte, erstochen. Andere geißelte man so heftig, daß die Adern vom Fleische entblößt wurden. Nicht weniger schrecklich ging es in Rom zu, wo der christliche Weltweise Iustinus und viele Christen, welche den Götzen nicht opfern wollten, hingerichtet wurden. Am blutigsten war die Verfolgung derselben unter den Kaisern D e c i u s und D i o k l e t i a n. Decius erließ gleich bei seinem Regierungsantritte ein Gesetz, dem gemäß die Christen entweder den Göttern opfern oder mit dem Tode be- straft werden sollten. Es starben damals die Bischöfe von Rom, Antiochia und Jerusalem. Furchtbare Marterwerkzeuge gebrauchte man, um die Christen zum Abfalle zu bringen. Viele verläugneten Christuo unter den Qualen der Folter; aber nicht weniger groß ist die Zahl Derjenigen, welche Christus treu blieben. Diokletian war den Christen abgeneigt, hielt es aber für unklug, eine so mäch- tige Partei in seinem Reiche zu vernichten, welche die schrecklichsten Verfolgungen nicht ausrotten konnten. Bei einem öffentlichen Opfer, das er halten ließ, weigerten sich die Christen, Antheil zu nehmen. Da brach am 23. Februar 303 eine blutige Verfolgung aus. Ein kaiserlicher Befehl entsetzte alle Christen ihrer Ehren und Würden, gebot, alle Kirchen niederzureißen, die Kirchengüter in Staatsgut zu verwandeln und die heiligen Bücher zu verbrennen; die Christen sollten eingekerkert und, wenn sie nicht opferten, mit dem Tode be- straft werden. Feuer, welches in dem kaiserlichen Palaste aus- gebrochen war, reizte Diokletian noch mehr gegen die Christen an seinem Hofe auf, und viele starben einen schrecklichen Martertod. Unter Kaiser Konstantin wurde endlich den Christen völlige Reli- gionsfreiheit zu Theil. Konstantin der Große. Das römische Reich war durch die Unsittlichkeit der Kaiser und ihre steten Kämpfe mit den Christen im Innern zerrüttet und durch diese Schwäche auch an den Gränzen nicht stark genug, die andringenden Germanen im Norden und die Parther im Osten zurückzuhalten. Unter solchen traurigen Verhältnissen wurde Kon- stantin, nachmals der Große genannt, im Jahre 306 von seinen

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 395

1855 - Mainz : Kirchheim
395 Kreuztod zur Versöhnung der Welt mit Gott erduldet hatte. Jeder Ort dieses Landes war dem Christen heilig. Darum war es schon frühe, besonders seit Konstantin zur christlichen Religion sich be- kannte, Sitte, nach Palästina zu wallfahrten, um an den heiligen Orten zu beten oder seine Sünden zu beweinen. Diese Wallfahrten dauerten auch unter der arabischen Herrschaft fort. So blieb es bis in's elfte Jahrhundert, wo die seldschukischen Türken die Araber un- terjochten und Herren der heiligen Stadt wurden. Nun begann eine harte Zeit für die Christen des Morgenlandes und die Wallfahrten nach dem heiligen Grabe wurden lebensgefährlich. Man mißhan- delte, beraubte und erschlug die Pilger, gestattete ihnen nur unter Bezahlung einer hohen Geldsumme den Zutritt zu den heiligen Or- ten und entehrte dieselben auf alle Weise. Die erste Nachricht von dem großen Gräuel, den die Türken an den heiligen Orten verübten, und von den abscheulichen Miß- handlungen der Christen brachte ein frommer Pilger, Peter von Amiens, nach Europa. Mit einem Briefe des Patriarchen zu Jerusalem versehen, kam er nach Nom zum Papst Urban Ii. und erzählte ihm in ergreifenden Worten die große Noth der Christen im heiligen Lande. Urban gebot ihm, überall umherzureisen und zu erzählen, was er im heiligen Lande gesehen und gehört habe. So durchzog Peter im Pilgergewande, auf einem Esel sitzend, ganz Ita- lien und Frankreich und schilderte mit Begeisterung und unter vielen Thränen die Leiden der Christen in Palästina und erregte dadurch eine große Bewegung unter dem Volke. Nun kam Urban im Jahre 1095 nach Clermont in Frankreich, wo sich auf seinen Ruf eine große Anzahl Geistlicher, Ritter und Volks gesammelt, um einen Kreuzzug zu veranlassen. Nachdem Peter von Amiens vor der un- absehbaren Menge unter freiem Himmel die Leiden der Christen ge- schildert hatte und alles Volk laut weinte, da erhob sich Urban und sprach zur Versammlung: „Ich will sie nicht trocknen die Thränen der Wehmuth. Lasset uns weinen, meine Brüder! Aber wehe uns, wenn wir nichts als diese Thränen hätten, wenn wir den Gedanken ertragen könnten, das Erbe des Herrn noch länger in den Händen der Ruchlosen zu lassen. Jenes Land, das wir mit Recht das hei- lige nennen; jener Hügel, wo Christus für unsere Sünden blutete; jenes Grab, aus welchem er als Sieger des Todes erstand; jener Berg des Friedens, von dem er hinauf gen Himmel fuhr; jene hei- ligen Mauern, welche die Versammlung der Apostel umschlossen und wo das kostbare Blut der seligen Märtyrer vergossen wurde: sollen wir als Feige und'verworfene sie noch länger in den räuberi- schen Händen eines ruchlosen Volkes lassen? Von Zion ging das Wort des Herrn aus. Auf denn, ihr Bäche, die ihr von daher fließet, kehret zu euerer Quelle zurück! — Soll sich denn Gott an- dere Krieger erwecken? — Nein, o nein, ihr werdet aus euerer Trägheit erwachen! Waffnet euch also wider den Feind des chriftli-

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 383

1855 - Mainz : Kirchheim
383 ! goldene nannte. Unter seiner Regierung wurde Christus, der Welt Heiland, geboren. Als solchen beglaubigte er sich durch seine göttliche Lehre, durch sein heiliges Leben und durch Wunder und gab der Welt neues Leben durch seinen Tod am Kreuze. Er starb im Jahre 33 unter dem Nachfolger des Augustus, dem Kaiser Tiberius. Die christliche Religion fand in den römischen Kaisern die entschiedensten Gegner. Diese machten es sich zur Aufgabe, das Christenthum zu vernichten, indem sie die Christen zum Glaubens- abfall anhielten oder im Weigerungsfall tödteten. Man zählt zehn blutige Christenverfolgungen. Kaiser Nero war der erste Christen- verfolger. Er steckte Nom in Brand, um sich eine lebendige Vor- stellung des brennenden Troja zu verschaffen und liest dann die Christen als Urheber dieses schrecklichen Verbrechens angeben. Die Christen wurden theils lebendig in Thierhäute genäht, theils um- wickelte man sie mit brennenden Stoffen und verbrannte sie. Da- mals starben auch die Apostel Petrus und Paulus den Martyrertod; jener wurde gekreuzigt, dieser als römischer Bürger enthauptet. — Im Jahre 70 ging die Weissagung des Herrn, daß in der Stadt Jerusalem kein Stein auf dem anderen bleibe, in Erfüllung. Der Feldherr Titus, der nachmals zum Kaiser ausgerufen wurde, führte die römischen Soldaten vor Jerusalem. Es war um Ostern und nahe an drei Millionen Menschen waren zur Feier des Osterfestes in der heiligen Stadt versammelt, als die Römer dieselbe eng ein- schlössen. Schrecklich wüthete der Bürgerkrieg im Innern der un- glücklichen Stadt. Mit ihm vereinten sich zum Verderben der Ein- wohner eine furchtbare Pest und eine schreckliche Hungersnoth, so daß man selbst die Leichen aus den Gräbern hervorscharrte und zum schauerlichen Mahle bereitete. Die Stadt wurde im Sturme erobert und gräßlich verwüstet. Alles ging in Feuer auf und kein Stein blieb auf dem anderen. — Kaiser Trajan gab das erste Gesetz über die Behandlung der Christen. Diesem gemäß sollte man die Chri- sten nicht aufsuchen; würden sie aber angegeben und könnten sie von ihrem Glauben nicht abgebracht werden, so sollte man sie mit dem Tode bestrafen. Als Trajan gegen die Parther zu Felde zog und nach Antiochia kam, hörte er bittere Klagen der heidnischen Priester- schaft gegen die überhand nehmenden Christen. Da ließ der Kaiser den ehrwürdigen Bischof von Antiochia, Ignatius, kommen und nannte ihn einen bösen Geist, der die kaiserlichen Befehle verachte. Unerschrocken antwortete Ignatius: „Der Name böser Geist paßt nicht für einen Diener Gottes, der Jesum im Herzen trägt." Trajan befahl nun, ihn nach Nom zu führen, damit er dort den wilden Thieren vorgeworfen würde. Ignatius pries Gott, daß er ihn würdigte, an den Leiden Christi Theil zu nehmen, und bat auf seiner Reise nach Rom die Christen, welche überall herbeieilten und dem ehrwürdigen Greis ihre Verehrung darbrachten, daß sie keine Für- bitte für ihn einlegten. Im Amphitheater zu Rom kniete er nieder

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 196

1855 - Mainz : Kirchheim
196 und göttlicher Gerechtigkeit. Die Christen aber, welche zu Jeru- salem wohnten, waren schon vor der Belagerung der heiligen Stadt über den Jordan in das Städtchen Pella gegangen nach der Er- mahnung Jesu: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung sehet, dann fliehe Jeder auf die Berge." H e p p. 11. Züge aus den Christenverfolgungen. Zu Karthago in Afrika starben am 7. März 202 die Frauen Perpetua und Felicitas einen glorreichen Martyrertod. Hart wurde besonders Perpetua, eine Frau von vornehmer Herkunft, ge- prüft. Ihr heidnischer Vater kam zu ihr in den Kerker und beschwor sie unter Thränen, Christus zu verläugnen und den Göttern zu opfern. Als sie aber standhaft blieb, ging der geängstigt Greis nach Hause, nahm ihr unmündiges Kind auf den Arm und bat sie Ln Gegenwart des Richters, ans Liebe zu ihrem Kinde ihr Leben zu retten, so daß selbst der Richter ausrief: „Wie, du solltest dich nicht rühren lassen durch die grauen Haare deines Vaters, durch die Un- schuld dieses Kindes, das dein Tod zur mutterlosen Waise macht? Opfere für das Glück der Kaiser!" Perpetua aber antwortete: „Nie werde ich opfern, denn ich bin eine Christin." Beide Frauen wurden nun nebst anderen Christen verurtheilt, wilden Thieren vor- geworfen zu werden, von welchen sie auch schrecklich zerfleischt, aber nicht getödtet wurden. Da bat das umstehende Volk, von Mitleid bewegt, für dieselben, und der Richter ließ sie abführen und nach von einander genommenem rührenden Abschiede enthaupten. Zu Nom starben unter Kaiser Valerianus (253—260) der Bischof Sirtus und sein Diakon Laurentius den Martertod. Laurentius hatte auf Befehl seines Bischofs die kirchlichen Geräth- schaften, welche die habsüchtigen Heiden rauben wollten, verkauft und unter die Armen den Erlös vertheilt. Als er nun von dem Richter aufgefordert wurde, die goldenen und silbernen Leuchter und Gefäße und das Opfergeld auszuliefern, stellte er die Armen und Kranken in Ordnung vor der Kirche auf und sagte zu dem ent- täuschten, zornentbrannten Richter: „Siehe hier die Schätze der Kirche!" Da wurde der Heilige auf einem eisernen Rost, der über halbglühende Kohlen gestellt war, langsam verbrannt. Mit der größten Standhaftigkeit duldete er schreckliche Schmerzen, bekehrte viele Heiden und gab seinen Geist auf. — Zu derselben Zeit vergossen in Afrika viele Christen ihr Blut für Christus. Zu Karthago wurde der Bischof Cyprian, groß an Geist, Frömmigkeit und Thatkraft, durch das Schwert enthauptet. Seine ganze Gemeinde war Zeuge seines standhaften Todes. Auf dem Nichtplatze entkleidete er sich, band sich selbst die Augen zu, knieete nieder und betete. Und betend empfing er den Todesftreich. Die Christen aber fingen sein Blut in leinenen Tüchern auf und begruben seinen Leichnam unter großen Feierlichkeiten.

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 201

1855 - Mainz : Kirchheim
201 den er besonders liebte, starb, weinte er so, als ob er den Bruder oder den liebsten Sohn verloren. Er ließ ihm eine goldene Grab- schrift auf Marmor setzen, viele Messen lesen und Almosen aus- theilen, nicht als ob er zweifele, daß Hadrians Seele in der seligen Ruhestätte wohne, sondern damit er seine Treue und Liebe gegen einen geliebten Freund beweise. — So steht denn Karl in der Ge- schichte der Welt und insbesondere der christlichen Kirche da als eine große, ehrwürdige und zugleich herzgewinnende Gestalt, groß als Feldherr, Gesetzgeber, Beförderer der Wissenschaften und Künste, ehrwürdig als frommer, christlicher Kaiser, herzgewinnend durch einfache Sitten, durch seine Milde und Liebe gegen Arme, gegen seine Familie und seine Freunde. H e p p. 14. Der heilige Stephanus, König von Ungarn. Das schöne und fruchtbare Ungarn war bis gegen die Mitte des zehnten Jahrhunderts von Heiden bewohnt. Von da an warf das Licht des christlichen Glaubens seine Strahlen auch über dieses Land. Christ- liche Glaubensboten kamen und predigten den Gekreuzigten. Mehrere tausend Ungarn und unter ihnen Geisa, der Herzog des Landes, ließen sich taufen. Der größere Theil des Volkes aber betete noch die Götzen an und selbst die zu Christus Bekehrten thaten nicht vollständig allen heidnischen Aberglauben von sich. Erst Geisa's Sohn und Un- garns erster König, der tapfere und fromme Stephan, führte das ganze Volk zum Glauben an Christus und befestigte die christliche Kirche in seinem Reiche. Er ist der Apostel Ungarns. Geboren 977 zu Gran, der damaligen Hauptstadt Ungarns, folgte Stephan seinem Vater im Jahr 997 in der Regierung. Bei diesem Thronwechsel empörten sich die zahlreichen Heiden des Landes gegen ihren christlichen Herrscher; allein Stephan, obgleich erst zwanzig Jahre alt und nur von einem kleinen Heere umgeben, zog den Empörern im Vertrauen auf den göttlichen Schutz entgegen und schlug sie bei Veszprim vollständig auf's Haupt. Nach dieser Niederlage hielt das Christenthum seinen triumphirenden Einzug in Ungarn. Heid- nische Tempel und Götzenbilder verschwanden, christliche Kirchen und Klöster erhoben sich an den Hauptpunkten des Reiches. Fromme Mis- sionäre durchzogen alle Provinzen, predigten das Kreuz und tauften die Schaaren. Stephan war selbst zum Missionär geworden. Er durchreiste alle Gegenden seines Reiches, versammelte das Volk um sich und suchte es durch liebreiche Vorstellungen zur Annahme des Christen- thums zu bewegen. Nachdem nun die meisten Ungarn getauft waren, theilte er das ganze Reich in zehn Bisthümer und ernannte fromme Priester zu Bischöfen, damit unter ihrer Obhut der allerwärts aus- gestreute Same des göttlichen Wortes zu einer fruchtreichen Ernte heranreifen könne. Papst Sylvester Ii. bestätigte diese kirchlichen Einrichtungen und übersandte Stephan, den sein Heer gleich nach der Schlacht bei Veszprim zum König ausgerufen hatte, eine goldene
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