Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3
chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte.
In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene-
dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und
der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in
Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß
Maximilian den Titel eines erwählten römischen
Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen-
ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten.
Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene-
zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.)
Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen
Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8.
D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r.
3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8:
103.
Anfang der Kirchcnvcrbesserung.
Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß
des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere
Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die
äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro-
päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der
Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz-
ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie
ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich
dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten-
berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der
Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag
(31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er-
klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip-
zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des
Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte,
gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in
Teutschland von dem Papste gepachtet.
Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und
kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und
*) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten,
N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)
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Extrahierte Personennamen: Julius Maximilian Maximilian Guicciardini D._H._Hegewisch Maximilians Maximilian Maximilian Friedrich
ein. Ott-Heinrich war ein hochgebildeter Fürst, der für die Schulen, namentlich für die Hochschule Heidelberg sehr viel tat. Der Ottheinrichs-bau, der schönste Teil des Heidelberger Schlosses, trägt seinen Namen. Mit diesem Fürsten erlosch die Heidelberger Linie (1559), die fast 150 Jahre die Kurwürde geführt hatte. Die Kur mit der Pfalz fiel S i m m ertt zu; denn Neumarkt war schon ausgestorben. Die junge Pfalz (Neuburg) kam an Zweibrücken.
Ii. Die Kurlinie S i m in e r n. (1559—1685.)
Bei der Teilung der Pfalz, welche Ruprechts Söhne einst vornahmen, kam Simmern an des Kaisers dritten Sohn Stephan. Seine Besitzungen bestanden aus dem Fürstentum Simmern und der Grafschaft Zweibrücken. Seine beiden Söhne teilten das Land nach seiner Zusammensetzung in S i m m e r n und — Zweibrücken.
Der erste Kurfürst der neuen Linie (der vierte Regent in Simmern) war Friedrich Iii. Dieser trat von der lutherischen zur kalvinistischen Lehre über. Er ließ den heute uoch bei den Kalvinisten geltenden Heidelberger Katechismus verfassen. Diejenigen, welche um ihres kalviuistischen Glaubens willen aus ihrer Heimat vertrieben wurden, nahm er in sein Land auf. Nach dem verwerflichen Grundsatz der damaligen Zeit, daß das Volk immer der Religion seines Fürsten folgen müsse, wurden die Bewohner der Pfalz mehrmals nacheinander gezwungen, ihren Glauben zu ändern. Ludwig Vi., Friedrichs Sohn und Nachfolger, der schon zu Lebzeiten seines Vaters Statthalter der Oberpfalz war, zwang die Einwohner der Pfalz, wieder lutherisch zu werdeu. In seinem Testamente hinterließ er die Bestimmung, daß sein Sohn im lutherischen Glauben erzogen werden solle. Trotzdem ließ sein Bruder Kasimir, der die Vormundschaft führte, denselben in der kalvinischen Lehre erziehen. Auch das Volk mußte sich wieder zu dieser Lehre bekennen. Als Friedrich Iv. endlich zur Regierung kam, herrschte er mit Milde und Klugheit im Lande. Die Universität Heidelberg erreichte unter ihm die höchste Blüte. Das Dors Mannheim erhob er zur Stadt.
Ihm folgte Friedrich V. Dieser nahm eine englische Königstochter zur Frau. Er stellte sich, wie es schon sein Vater getan hatte, an die Spitze der protestantischen Fürsten. Dadurch und durch die Annahme der böhmischen Königskrone wurde er in den Dreißigjährigen Krieg verwickelt, der ihn aller seiner Länder und Würden beraubte, wie wir schon bei früherer Gelegenheit gesehen haben. Erst nach dem Ende jenes fürchterlichen Krieges erhielt sein Sohn Karl Ludwig die Pfalz wieder. Auch wurde für ihn eine neue Kurwürde, die achte, errichtet; denn die siebente war dem Herzog Maximilian von Bayern verliehen worden. Der neue Pfälzer Kurfürst suchte die Wunden, welche der Krieg dem Lande geschlagen hatte, zu heilen. Auch die Gegensätze zwischen den Glaubensrichtungen hoffte
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Extrahierte Personennamen: Stephan Friedrich_Iii Friedrich Ludwig_Vi Ludwig Friedrichs Kasimir Friedrich_Iv Friedrich Friedrich_V. Friedrich_V. Karl_Ludwig_die_Pfalz Karl Ludwig Maximilian_von_Bayern Maximilian
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f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein.
g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der
Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken-
des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück.
h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099).
C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber
nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein
Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt.
4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister.
A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter).
B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß.
10*
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Extrahierte Personennamen: Balduin C. Gottfried Balduin Raimund) Johannes
Extrahierte Ortsnamen: Edessa Antiochia Jerusalem Jerusalem Edessa Antiochia Tripolis Palästina Johanniter- Frankreich Italien Deutschland England Palästina Malta Rhodiser-
157
Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien.
ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden.
ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.)
2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her.
V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann.
1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse
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Extrahierte Personennamen: Innocenz Innocenz Innocenz Innocenz Petrus_Waldus Gregor_Ix Gregor Alexius_Angelus Isaak_Angelus Isaak Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
206
nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven.
b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut.
6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen.
Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug.
3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort.
A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor:
a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-
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Extrahierte Personennamen: Soliman_Ii Ludwig_Ii Ludwig Johann_Zapolya Johann Ludwigs Ferdinand_von_Österreich Ferdinand Karl Karl Karl_V. Karl_V. Philipp_Melanchthon Philipp Großneffe_Renchlins Luther Karlstadt
154
erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187.
b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen.
c) Hauptdaten des Verlaufs.
1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich.
2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert.
3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr.
4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ.
d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83).
Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Philipp_Ii Philipp August Richard_Löwenherz Friedrich Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Leopold_V._von_Österreich Leopold_V. Richards Leopold Leopold Philipp Philipp August Richard_Löwenherz Leopold_von_Österreich Leopold Heinrich_Vi Heinrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Liberias Jerusalem Frankreich England Ungarn Asien Joppe Jerusalem
§ 59. Das Rittertum. § 60. Deutsche Literatur zur Zeit der Kreuzzüge. 61
Ungläubigen, weil sich da der Mut der Ritter ganz besonders zeigen konnte. Die Ritter, so genannt, weil sie nur zu Pferde dienten, verpflichteten sich, bevor sie den „Ritterschlag" erhielten, durch ein feierliches Gelübde: die Kirchen, die Armen, Witwen und Waisen gegen jedes Unrecht zu schützen und tadellos vor Gott und Menschen zu wandeln. Durch die im 11. Jahrhundert in Frankreich entstandenen Turniere schlossen sich die Ritter noch enger zusammen. Sie wohnten auf Burgen mit festen Mauern und starken Streittürmen.
Das meiste Ansehen genossen die sogenannten geistlichen Ritterorden: 1) die Johanniter, später auch Malteser genannt; 2) die Temp elh erreu; 3) die deutschen Herren seit 1190. Sie hatten noch strengere Gelübde als die übrigen Ritter und verpflichteten sich zu unbedingtem Gehorsam, zu einem ehelosen Leben, zum Geleite und zur Pflege der Pilger, endlich zum Kampfe gegen die Ungläubigen.
§ 60.
Deutsche Literatur zur Zeit der Kreuzzüge.
1) Wissenschaften. Da die Kreuzzüge nicht aus Zwang, sondern aus Ergreifung einer Idee hervorgingen, so wurden alle Zweige der Literatur in jenem Zeitraum wesentlich gefördert. Die Kenntnis des Aristoteles forderte die Naturwissenschaften, in denen sich besonders Albertus Magnus von Laningen, zuletzt Bischof von Regensburg (f 1280), auszeichnete. Während sich die griechische Sprache durch jene Studien immer weiter mtter den Gelehrten ausbreitete, wurde das Lateinische, das bisher im Abendlande nur Kirchensprache gewesen war, die Sprache des Verkehrs, in der sich alle an den Kreuzzügen teilnehmenden Völker ausdrückten.
2) Poesie. Die deutsche mittelalterliche Poesie erreichte zur Hoheu-stausenzeit ihre größte Blüte. Aber nicht nur das Staufeugefchlecht allein hatte einen reichen, glänzenden Sängerhof, es wetteiferten in dieser Hinsicht auch andere Fürsten mit den Staufen: so der zähriugische Herzog Bertholt) V. zu Freiburg, Herzog Wels Vi. zu Memmingen, Herzog Leopold Vii. zu Wieu, besonders aber Landgraf Hermann auf der Wartburg (Sängerkrieg).
a) Knnstdich tun gen. Man nennt die dort betriebene höfische Poesie „Kunstpoesie", weil sie von gebildeten Männern, meist Adeligen („den Herren"), seltener von Bürgerlichen („den Meistern") gepflegt wurde.
Die hervorragendsten Kunstdichter sind: 1) Heinrich von Veldecke (Enöit); 2) Hartmann von der Au (Jwein); 3) Meister Gottfried von Straß-burg (Tristan und Jsolte); 4) Meister Konrad von Würzburg (Schwanen-ritter); 5) Wolfram von Eschenbach (Titurel und Parzival). — Lyrische Dichter sind: 1) Walther von der Vogelweide; 2) Heinrich von Ofterding en; 3) Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob.
b) Volks dich tu ngen. Doch jene Periode, wo Deutschland ein mächtiges Reich war, wo der Streit zwischen Staat und Kirche und die Kreuzzüge Bewegung und neues Leben unter die Geister brachten, war auch der aus den unteren Stünden herausgewachsenen Volkspoesie günstig. Aus dem Sagenkreise der Völkerwanderung sind zu erwähnen: 1) das Nibelungenlied; 2) Gudru u.
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Extrahierte Personennamen: Albertus_Magnus_von_Laningen Magnus Bertholt Leopold_Vii Leopold Hermann Heinrich_von_Veldecke Heinrich Hartmann Gottfried_von_Straß-burg Konrad_von_Würzburg Konrad Wolfram_von_Eschenbach Heinrich_von_Ofterding Heinrich Heinrich_von_Meißen Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Regensburg Staufen Freiburg Memmingen Wartburg Deutschland Gudru
490
Im Jahre 1521 wurde Luther vor den Reichstag zu Worms
gefordert. Dort sollte seine Sache untersucht werden. Obgleich
Friedrich der Weise ihm sicheres Geleit vom Kaiser erwirkte, so baten
ihn doch seine Freunde, nicht nach Worms zu gehen. Er aber
sagte: „Und wenn sie ein Feuer machten, das von Worms bis
Wittenberg reichte, so wollte ich dennoch mich nicht fürchten." Von
seinem geliebten Freunde Melanchthon nahm er mit den Worten
Abschied: „Komme ich nicht wieder, und morden sie mich, so
beschwöre ich dich, lieber Bruder, laß nicht ab zu lehren und bei
der Wahrheit des göttlichen Wortes zu beharren; du kannst es besser
als ich, und darum ist's auch nicht viel schade um mich." — Mit
Tränen sahen die Wittenberger ihn scheiden und sie sandten ihm
die heißesten Segenswünsche nach. — Neben ihm im Wagen saß
der kaiserliche Herold, welcher ihn sicher geleiten sollte. Wie nötig
das war, ersah man aus deu vielen Veröffentlichungen der päpstlichen
Bulle; sie war an allen Ecken in den Straßen der Städte ange-
schlagen. Es glich aber die Reise einem Triumphzuge. In Scharen
strömte ihm das Volk entgegen, um den kühnen und geliebten Mann
noch einmal zu sehen. „Lieber Bruder Martin," hieß es da oft,
„gehe nicht hin! Denke an Huß!" Als ihn noch kurz vor Worms
einer seiner Freunde zum Umkehren bewegen wollte, da sagte er:
„Und wenn so viele Teufel in Worms wären wie Ziegel auf den
Dächern, so wollte ich dennoch kommen." Am 16. April fuhr er
zur Stadt hinein nach dem deutschen Hose, wo der Kurfürst von Sachsen
wohnte. Von allen Seiten strömte das Volk herbei und kaum konnte der
Wagen sich langsam durch die Menge dahin bewegen. Gleich am
folgenden Morgen ward er vor die Versammlung geladen. Wegen
der außerordentlichen Volksmenge, die sogar die Dächer besetzt hatte,
um ihn zu sehen, führte man ihn durch Gärten und verborgene
Gänge nach dem Bischofshof, wo der Reichstag gehalten wurde.
Als Luther eben eintreten wollte, trat ein grauer Kriegsheld,
Georg von Frundsberg, an ihn heran, klopfte ihm auf die
Schulter und sagte: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst jetzt einen
Gang, dergleichen ich und mancher Oberster auch in unserer ernstesten
Schlachtordnung nicht getan haben. Bist du auf rechter Meinung,
so sei getrost, Gott wird dich nicht verlassen!" — Jetzt öffneten
sich die Flügeltüren. Festen Schrittes trat Luther in den Saal und
stand den Machthabern des deutschen Reiches gegenüber. Da saß
der Kaiser Karl V. und sein Bruder, der Erzherzog Ferdinand; da
waren 6 Kurfürsten, 24 Herzöge, 8 Markgrafen, 30 Bischöfe und
Prälaten und viele andere. Aller Augen richteten sich auf den
kühnen Mann, als ihn nun der Kanzler Johann von Eck fragte,
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TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Melanchthon Martin Georg_von_Frundsberg Karl_V. Karl_V. Ferdinand Ferdinand Johann_von_Eck Johann
Dann durchzog er weiter das Land, bekehrte noch eine Menge
Heiden, gründete Klöster und sandte ihnen von Mainz aus, wo
er Erzbischof war, Geistliche. Der erste Abt daselbst war sein
treuer Schüler und Nachfolger. Bonisazius konnte auch im hohen
Alter nicht rasten. Als Greis zog er nochmals aus die heidnischen
Friesen zu bekehren. Diese aber achteten seinen heiligen Beruf
nicht, sondern erschlugen ihn. Seine Gebeine kamen jedoch in
einer der von ihm gestifteten Kirchen zu ruhen und sein Andenken
blieb in der ganzen Christenheit in hohen Ehren. Currman.
29. Die Weser.
Ich kenne einen deutschen Strom,
Der ist mir lieb und wert vor allen,
Umwölbt von ernster Eichen Dom,
Umgrünt von kühlen Buchenhallen;
Den hat nicht wie den großen Rhein
Der Alpe dunkler Geist beschworen,
Er ward aus friedlichem Verein
Verwandter Ströme still geboren.
So taucht die Weser kindlich auf,
Von Hügeln traulich eingeschlossen,
Und kommt in träumerischem Lauf
Durch Reben nicht, durch Korn geflossen;
So windet sie mit leichtem Fuß
Zum deutschen Meere sich hernieder
Und spiegelt mit geschwätzigem Gruß
Der Ufer sanften Frieden wieder.
Doch hat sie in der Zeiten Flug
Gar manche große Mär erfahren
Und die bescheidne Woge trug
Viel Herrliches in fernen Jahren.
Sie sah in ihrer Wälder Schoß
Des Adlers Siegerflügel wanken
Und von der deutschen Arme Stoß
Der ew'gen Roma Säulen schwanken.
Und als mit fester Eisenhand
Held Karl den deutschen Zepter führte,
Da war es, wo im Weserland
Sich manche Stimme mächtig rührte:
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Bonisazius Currman Karl Karl
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ob er jene Bücher, welche auf einer Bank lagen, für die seinigen
erkenne, und ob er sie widerrufen wolle. — Die erste Frage bejahte
er; für die zweite bat er sich Bedenkzeit aus. Und als man am
folgenden Tage eine kurze, entschiedene Erklärung verlangte, da
hob er mit fester Stimme an: „Weil denn Ew. Kaiserliche Majestät,
Kurfürstliche und Fürstliche Gnaden eine schlichte, einfache und
richtige Antwort begehren, so will ich eine geben, die weder Hörner
noch Zähne haben soll, nämlich also: Dem Papst und Konzilio
glaube ich nicht; widerrufen kann und mag ich nicht. Hier stehe
ich; ich kann nicht anders; Gott helfe mir! Amen." Diese
Worte brachten einen tiefen Eindruck auf die Versammlung hervor
und manches Herz ward für ihn gewonnen. Man führte ihn
hinaus. Vergeblich bemühten sich Kurfürst Joachim I. und Richard
von Trier, die Sache gütlich auszugleichen; Luther verharrte bei
seinem Entschlüsse. Die Anhänger des Papstes aber drangen in
den Kaiser, dem Beispiele Sigismunds zu folgen und dem Ketzer
sein Wort nicht zu halten, sondern ihn sogleich verbrennen zu lassen.
Voll edlen Unwillens entgegnete der jugendliche Kaiser: „Und wenn
nirgends in der Welt Treue zu finden wäre, so soll man sie bei
dem deutschen Kaiser finden." — Obwohl er nun gegen Luther die Acht
aussprach, so bewilligte er ihm doch freies Geleit auf 21 Tage.
Als Luther auf dem Heimwege in den Wäldern von Thüringen
dahinfuhr, siehe, da sprengten plötzlich fünf verkappte Ritter auf
ihn zu, zogen ihn aus dem Wagen und schleppten ihn mit sich in
das Gebüsch. Hier kleideten sie ihn wie einen Ritter, setzten ihn
auf ein Pferd und brachten ihn auf die nahe Wartburg. Es
war das Werk Friedrichs des Weisen, welcher den Geächteten den
Augen seiner Feinde zu entziehen suchte. Indes nun niemand
wußte, wo Luther geblieben war, faß er sicher und unangefochten
auf der Wartburg und arbeitete an dem nächst der Reformation
selbst größten und wichtigsten seiner Werke: er übersetzte die Bibel
in die deutsche Sprache und übergab damit dem Volke einen Schatz, der
allein hinreichend war, sein großes Unternehmen zu sichern. — Luther
starb in der Gewißheit, daß sein Werk zu glücklicher Vollendung ge-
langen werde, zu Eisleben, wo er geboren war, am 18. Februar 1546.
377. Ein Brief Dr. Luthers an seinen kleinen Sohn Hans.
Gnade und Friede in Christo, mein liebes Söhnchen! Ich
sehe gerne, daß du wohl lernest und fleißig betest. Tue also, mein
Söhnchen, und fahre fort. Wenn ich heimkomme, so will ich dir
einen schönen Jahrmarkt mitbringen. Ich weiß einen hübschen,
lustigen Garten, da gehen viele Kinder innen, haben güldene
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Joachim_I. Richard
von_Trier Friedrichs Hans