Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

2. Vaterländische Geschichte - S. 83

1909 - Nürnberg : Korn
ein. Ott-Heinrich war ein hochgebildeter Fürst, der für die Schulen, namentlich für die Hochschule Heidelberg sehr viel tat. Der Ottheinrichs-bau, der schönste Teil des Heidelberger Schlosses, trägt seinen Namen. Mit diesem Fürsten erlosch die Heidelberger Linie (1559), die fast 150 Jahre die Kurwürde geführt hatte. Die Kur mit der Pfalz fiel S i m m ertt zu; denn Neumarkt war schon ausgestorben. Die junge Pfalz (Neuburg) kam an Zweibrücken. Ii. Die Kurlinie S i m in e r n. (1559—1685.) Bei der Teilung der Pfalz, welche Ruprechts Söhne einst vornahmen, kam Simmern an des Kaisers dritten Sohn Stephan. Seine Besitzungen bestanden aus dem Fürstentum Simmern und der Grafschaft Zweibrücken. Seine beiden Söhne teilten das Land nach seiner Zusammensetzung in S i m m e r n und — Zweibrücken. Der erste Kurfürst der neuen Linie (der vierte Regent in Simmern) war Friedrich Iii. Dieser trat von der lutherischen zur kalvinistischen Lehre über. Er ließ den heute uoch bei den Kalvinisten geltenden Heidelberger Katechismus verfassen. Diejenigen, welche um ihres kalviuistischen Glaubens willen aus ihrer Heimat vertrieben wurden, nahm er in sein Land auf. Nach dem verwerflichen Grundsatz der damaligen Zeit, daß das Volk immer der Religion seines Fürsten folgen müsse, wurden die Bewohner der Pfalz mehrmals nacheinander gezwungen, ihren Glauben zu ändern. Ludwig Vi., Friedrichs Sohn und Nachfolger, der schon zu Lebzeiten seines Vaters Statthalter der Oberpfalz war, zwang die Einwohner der Pfalz, wieder lutherisch zu werdeu. In seinem Testamente hinterließ er die Bestimmung, daß sein Sohn im lutherischen Glauben erzogen werden solle. Trotzdem ließ sein Bruder Kasimir, der die Vormundschaft führte, denselben in der kalvinischen Lehre erziehen. Auch das Volk mußte sich wieder zu dieser Lehre bekennen. Als Friedrich Iv. endlich zur Regierung kam, herrschte er mit Milde und Klugheit im Lande. Die Universität Heidelberg erreichte unter ihm die höchste Blüte. Das Dors Mannheim erhob er zur Stadt. Ihm folgte Friedrich V. Dieser nahm eine englische Königstochter zur Frau. Er stellte sich, wie es schon sein Vater getan hatte, an die Spitze der protestantischen Fürsten. Dadurch und durch die Annahme der böhmischen Königskrone wurde er in den Dreißigjährigen Krieg verwickelt, der ihn aller seiner Länder und Würden beraubte, wie wir schon bei früherer Gelegenheit gesehen haben. Erst nach dem Ende jenes fürchterlichen Krieges erhielt sein Sohn Karl Ludwig die Pfalz wieder. Auch wurde für ihn eine neue Kurwürde, die achte, errichtet; denn die siebente war dem Herzog Maximilian von Bayern verliehen worden. Der neue Pfälzer Kurfürst suchte die Wunden, welche der Krieg dem Lande geschlagen hatte, zu heilen. Auch die Gegensätze zwischen den Glaubensrichtungen hoffte

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

7. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 61

1890 - Nürnberg : Korn
§ 59. Das Rittertum. § 60. Deutsche Literatur zur Zeit der Kreuzzüge. 61 Ungläubigen, weil sich da der Mut der Ritter ganz besonders zeigen konnte. Die Ritter, so genannt, weil sie nur zu Pferde dienten, verpflichteten sich, bevor sie den „Ritterschlag" erhielten, durch ein feierliches Gelübde: die Kirchen, die Armen, Witwen und Waisen gegen jedes Unrecht zu schützen und tadellos vor Gott und Menschen zu wandeln. Durch die im 11. Jahrhundert in Frankreich entstandenen Turniere schlossen sich die Ritter noch enger zusammen. Sie wohnten auf Burgen mit festen Mauern und starken Streittürmen. Das meiste Ansehen genossen die sogenannten geistlichen Ritterorden: 1) die Johanniter, später auch Malteser genannt; 2) die Temp elh erreu; 3) die deutschen Herren seit 1190. Sie hatten noch strengere Gelübde als die übrigen Ritter und verpflichteten sich zu unbedingtem Gehorsam, zu einem ehelosen Leben, zum Geleite und zur Pflege der Pilger, endlich zum Kampfe gegen die Ungläubigen. § 60. Deutsche Literatur zur Zeit der Kreuzzüge. 1) Wissenschaften. Da die Kreuzzüge nicht aus Zwang, sondern aus Ergreifung einer Idee hervorgingen, so wurden alle Zweige der Literatur in jenem Zeitraum wesentlich gefördert. Die Kenntnis des Aristoteles forderte die Naturwissenschaften, in denen sich besonders Albertus Magnus von Laningen, zuletzt Bischof von Regensburg (f 1280), auszeichnete. Während sich die griechische Sprache durch jene Studien immer weiter mtter den Gelehrten ausbreitete, wurde das Lateinische, das bisher im Abendlande nur Kirchensprache gewesen war, die Sprache des Verkehrs, in der sich alle an den Kreuzzügen teilnehmenden Völker ausdrückten. 2) Poesie. Die deutsche mittelalterliche Poesie erreichte zur Hoheu-stausenzeit ihre größte Blüte. Aber nicht nur das Staufeugefchlecht allein hatte einen reichen, glänzenden Sängerhof, es wetteiferten in dieser Hinsicht auch andere Fürsten mit den Staufen: so der zähriugische Herzog Bertholt) V. zu Freiburg, Herzog Wels Vi. zu Memmingen, Herzog Leopold Vii. zu Wieu, besonders aber Landgraf Hermann auf der Wartburg (Sängerkrieg). a) Knnstdich tun gen. Man nennt die dort betriebene höfische Poesie „Kunstpoesie", weil sie von gebildeten Männern, meist Adeligen („den Herren"), seltener von Bürgerlichen („den Meistern") gepflegt wurde. Die hervorragendsten Kunstdichter sind: 1) Heinrich von Veldecke (Enöit); 2) Hartmann von der Au (Jwein); 3) Meister Gottfried von Straß-burg (Tristan und Jsolte); 4) Meister Konrad von Würzburg (Schwanen-ritter); 5) Wolfram von Eschenbach (Titurel und Parzival). — Lyrische Dichter sind: 1) Walther von der Vogelweide; 2) Heinrich von Ofterding en; 3) Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob. b) Volks dich tu ngen. Doch jene Periode, wo Deutschland ein mächtiges Reich war, wo der Streit zwischen Staat und Kirche und die Kreuzzüge Bewegung und neues Leben unter die Geister brachten, war auch der aus den unteren Stünden herausgewachsenen Volkspoesie günstig. Aus dem Sagenkreise der Völkerwanderung sind zu erwähnen: 1) das Nibelungenlied; 2) Gudru u.

8. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 490

1914 - Nürnberg : Korn
490 Im Jahre 1521 wurde Luther vor den Reichstag zu Worms gefordert. Dort sollte seine Sache untersucht werden. Obgleich Friedrich der Weise ihm sicheres Geleit vom Kaiser erwirkte, so baten ihn doch seine Freunde, nicht nach Worms zu gehen. Er aber sagte: „Und wenn sie ein Feuer machten, das von Worms bis Wittenberg reichte, so wollte ich dennoch mich nicht fürchten." Von seinem geliebten Freunde Melanchthon nahm er mit den Worten Abschied: „Komme ich nicht wieder, und morden sie mich, so beschwöre ich dich, lieber Bruder, laß nicht ab zu lehren und bei der Wahrheit des göttlichen Wortes zu beharren; du kannst es besser als ich, und darum ist's auch nicht viel schade um mich." — Mit Tränen sahen die Wittenberger ihn scheiden und sie sandten ihm die heißesten Segenswünsche nach. — Neben ihm im Wagen saß der kaiserliche Herold, welcher ihn sicher geleiten sollte. Wie nötig das war, ersah man aus deu vielen Veröffentlichungen der päpstlichen Bulle; sie war an allen Ecken in den Straßen der Städte ange- schlagen. Es glich aber die Reise einem Triumphzuge. In Scharen strömte ihm das Volk entgegen, um den kühnen und geliebten Mann noch einmal zu sehen. „Lieber Bruder Martin," hieß es da oft, „gehe nicht hin! Denke an Huß!" Als ihn noch kurz vor Worms einer seiner Freunde zum Umkehren bewegen wollte, da sagte er: „Und wenn so viele Teufel in Worms wären wie Ziegel auf den Dächern, so wollte ich dennoch kommen." Am 16. April fuhr er zur Stadt hinein nach dem deutschen Hose, wo der Kurfürst von Sachsen wohnte. Von allen Seiten strömte das Volk herbei und kaum konnte der Wagen sich langsam durch die Menge dahin bewegen. Gleich am folgenden Morgen ward er vor die Versammlung geladen. Wegen der außerordentlichen Volksmenge, die sogar die Dächer besetzt hatte, um ihn zu sehen, führte man ihn durch Gärten und verborgene Gänge nach dem Bischofshof, wo der Reichstag gehalten wurde. Als Luther eben eintreten wollte, trat ein grauer Kriegsheld, Georg von Frundsberg, an ihn heran, klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst jetzt einen Gang, dergleichen ich und mancher Oberster auch in unserer ernstesten Schlachtordnung nicht getan haben. Bist du auf rechter Meinung, so sei getrost, Gott wird dich nicht verlassen!" — Jetzt öffneten sich die Flügeltüren. Festen Schrittes trat Luther in den Saal und stand den Machthabern des deutschen Reiches gegenüber. Da saß der Kaiser Karl V. und sein Bruder, der Erzherzog Ferdinand; da waren 6 Kurfürsten, 24 Herzöge, 8 Markgrafen, 30 Bischöfe und Prälaten und viele andere. Aller Augen richteten sich auf den kühnen Mann, als ihn nun der Kanzler Johann von Eck fragte,

9. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 30

1914 - Nürnberg : Korn
Dann durchzog er weiter das Land, bekehrte noch eine Menge Heiden, gründete Klöster und sandte ihnen von Mainz aus, wo er Erzbischof war, Geistliche. Der erste Abt daselbst war sein treuer Schüler und Nachfolger. Bonisazius konnte auch im hohen Alter nicht rasten. Als Greis zog er nochmals aus die heidnischen Friesen zu bekehren. Diese aber achteten seinen heiligen Beruf nicht, sondern erschlugen ihn. Seine Gebeine kamen jedoch in einer der von ihm gestifteten Kirchen zu ruhen und sein Andenken blieb in der ganzen Christenheit in hohen Ehren. Currman. 29. Die Weser. Ich kenne einen deutschen Strom, Der ist mir lieb und wert vor allen, Umwölbt von ernster Eichen Dom, Umgrünt von kühlen Buchenhallen; Den hat nicht wie den großen Rhein Der Alpe dunkler Geist beschworen, Er ward aus friedlichem Verein Verwandter Ströme still geboren. So taucht die Weser kindlich auf, Von Hügeln traulich eingeschlossen, Und kommt in träumerischem Lauf Durch Reben nicht, durch Korn geflossen; So windet sie mit leichtem Fuß Zum deutschen Meere sich hernieder Und spiegelt mit geschwätzigem Gruß Der Ufer sanften Frieden wieder. Doch hat sie in der Zeiten Flug Gar manche große Mär erfahren Und die bescheidne Woge trug Viel Herrliches in fernen Jahren. Sie sah in ihrer Wälder Schoß Des Adlers Siegerflügel wanken Und von der deutschen Arme Stoß Der ew'gen Roma Säulen schwanken. Und als mit fester Eisenhand Held Karl den deutschen Zepter führte, Da war es, wo im Weserland Sich manche Stimme mächtig rührte:

10. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 491

1914 - Nürnberg : Korn
491 ob er jene Bücher, welche auf einer Bank lagen, für die seinigen erkenne, und ob er sie widerrufen wolle. — Die erste Frage bejahte er; für die zweite bat er sich Bedenkzeit aus. Und als man am folgenden Tage eine kurze, entschiedene Erklärung verlangte, da hob er mit fester Stimme an: „Weil denn Ew. Kaiserliche Majestät, Kurfürstliche und Fürstliche Gnaden eine schlichte, einfache und richtige Antwort begehren, so will ich eine geben, die weder Hörner noch Zähne haben soll, nämlich also: Dem Papst und Konzilio glaube ich nicht; widerrufen kann und mag ich nicht. Hier stehe ich; ich kann nicht anders; Gott helfe mir! Amen." Diese Worte brachten einen tiefen Eindruck auf die Versammlung hervor und manches Herz ward für ihn gewonnen. Man führte ihn hinaus. Vergeblich bemühten sich Kurfürst Joachim I. und Richard von Trier, die Sache gütlich auszugleichen; Luther verharrte bei seinem Entschlüsse. Die Anhänger des Papstes aber drangen in den Kaiser, dem Beispiele Sigismunds zu folgen und dem Ketzer sein Wort nicht zu halten, sondern ihn sogleich verbrennen zu lassen. Voll edlen Unwillens entgegnete der jugendliche Kaiser: „Und wenn nirgends in der Welt Treue zu finden wäre, so soll man sie bei dem deutschen Kaiser finden." — Obwohl er nun gegen Luther die Acht aussprach, so bewilligte er ihm doch freies Geleit auf 21 Tage. Als Luther auf dem Heimwege in den Wäldern von Thüringen dahinfuhr, siehe, da sprengten plötzlich fünf verkappte Ritter auf ihn zu, zogen ihn aus dem Wagen und schleppten ihn mit sich in das Gebüsch. Hier kleideten sie ihn wie einen Ritter, setzten ihn auf ein Pferd und brachten ihn auf die nahe Wartburg. Es war das Werk Friedrichs des Weisen, welcher den Geächteten den Augen seiner Feinde zu entziehen suchte. Indes nun niemand wußte, wo Luther geblieben war, faß er sicher und unangefochten auf der Wartburg und arbeitete an dem nächst der Reformation selbst größten und wichtigsten seiner Werke: er übersetzte die Bibel in die deutsche Sprache und übergab damit dem Volke einen Schatz, der allein hinreichend war, sein großes Unternehmen zu sichern. — Luther starb in der Gewißheit, daß sein Werk zu glücklicher Vollendung ge- langen werde, zu Eisleben, wo er geboren war, am 18. Februar 1546. 377. Ein Brief Dr. Luthers an seinen kleinen Sohn Hans. Gnade und Friede in Christo, mein liebes Söhnchen! Ich sehe gerne, daß du wohl lernest und fleißig betest. Tue also, mein Söhnchen, und fahre fort. Wenn ich heimkomme, so will ich dir einen schönen Jahrmarkt mitbringen. Ich weiß einen hübschen, lustigen Garten, da gehen viele Kinder innen, haben güldene
   bis 10 von 89 weiter»  »»
89 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 89 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 127
1 86
2 69
3 131
4 218
5 794
6 418
7 602
8 57
9 56
10 476
11 305
12 120
13 42
14 48
15 533
16 248
17 174
18 42
19 169
20 51
21 40
22 233
23 43
24 180
25 58
26 55
27 89
28 122
29 135
30 360
31 248
32 89
33 140
34 254
35 38
36 189
37 1195
38 245
39 171
40 124
41 643
42 165
43 114
44 42
45 364
46 149
47 45
48 43
49 157

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 20
2 2
3 28
4 7
5 3
6 6
7 34
8 27
9 43
10 9
11 3
12 2
13 10
14 2
15 3
16 42
17 274
18 12
19 10
20 32
21 6
22 1
23 23
24 3
25 68
26 68
27 1
28 3
29 0
30 9
31 0
32 10
33 11
34 7
35 6
36 20
37 47
38 2
39 24
40 8
41 57
42 12
43 89
44 5
45 82
46 41
47 1
48 0
49 1
50 1
51 0
52 53
53 9
54 14
55 0
56 76
57 4
58 143
59 9
60 8
61 4
62 9
63 2
64 7
65 28
66 19
67 34
68 56
69 234
70 1
71 30
72 28
73 29
74 18
75 10
76 18
77 45
78 15
79 3
80 4
81 5
82 15
83 18
84 2
85 16
86 133
87 33
88 4
89 23
90 309
91 7
92 147
93 1
94 78
95 15
96 16
97 11
98 100
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 1
3 1
4 30
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 1
12 1
13 4
14 0
15 0
16 4
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 13
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 6
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 5
40 10
41 0
42 1
43 2
44 0
45 0
46 1
47 0
48 8
49 1
50 17
51 11
52 1
53 0
54 1
55 6
56 0
57 3
58 13
59 11
60 0
61 0
62 0
63 1
64 1
65 1
66 0
67 0
68 3
69 0
70 0
71 0
72 14
73 0
74 2
75 0
76 0
77 5
78 0
79 0
80 2
81 12
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 2
89 2
90 0
91 2
92 1
93 0
94 0
95 0
96 0
97 4
98 3
99 0
100 21
101 0
102 11
103 4
104 0
105 0
106 15
107 0
108 0
109 1
110 1
111 0
112 0
113 2
114 1
115 1
116 0
117 0
118 2
119 0
120 1
121 0
122 0
123 3
124 1
125 1
126 0
127 7
128 4
129 1
130 0
131 6
132 0
133 0
134 0
135 0
136 3
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 4
144 0
145 1
146 1
147 0
148 1
149 1
150 0
151 0
152 2
153 0
154 1
155 3
156 1
157 0
158 1
159 1
160 0
161 15
162 0
163 0
164 0
165 1
166 0
167 0
168 1
169 2
170 0
171 0
172 1
173 3
174 0
175 3
176 0
177 11
178 2
179 5
180 0
181 0
182 3
183 5
184 6
185 0
186 4
187 7
188 1
189 0
190 0
191 1
192 2
193 0
194 8
195 2
196 7
197 5
198 0
199 0