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1. Geschichte - S. 18

1913 - Berlin : Oehmigke
— 18 — wurden Zisterziensermönche nach der Mark berufen, die, neben der Bibel auch Axt und Spaten in den Händen haltend, als betriebsame Kulturträger in das rauhe, noch ziemlich unbebaute Land kamen, bald durch Lehre und Beispiel der christlich germanischen Gesittung Einlaß verschaffend. Leicht hatten es die ersten Mönche keineswegs. Die wendischen Bauern des Dorfes Nahmitz hingen zu starr an ihren heidnischen Gebräuchen und Sitten. Sie wollten von der neuen Christenlehre nichts wissen. Als der erste Abt des Klosters, Sibold, an einem Sommertage die Frauen von Nahmitz in der Kirche um sich sammelte, indessen die Männer dem Fischfang nachgingen, kehrten diese plötzlich unerwartet zurück und drangen, mit Ruderu bewaffnet, in das Gotteshaus. Sibold flüchtete in den nahen Wald. Schon glaubte er in den dichten Zweigen eines Baumes Schutz gefunden zu haben, als sein Hündchen, das ihm gefolgt war, ihn verriet. Die Bauern, fällten den Baum und erschlugen den Abt. Nach dieser Schreckenstat rüsteten sich die Mönche, das Kloster zu verlassen; doch die heilige Jungfrau gebot ihnen zu bleiben und ferner segensreich für die Mark zu wirken. Allmählich wurde dann auch die Bedeutung der Mönche anerkannt. Bereiteten sie doch den: Christentum wie deutscher Kultur und Gesittung immer siegreicher den Weg. Noch vor Ablauf eines Jahrhunderts waren — einschließlich der Nonnenklöster — 20 Zisterzienserklöster in der Mark und in der Lausitz entstanden, darunter Chorin, Himmel-pfort, Paradies usw. Der Name „Lehnin" ist aus dem wendischen Worte: Lanie oder Elentia gebildet. Die Klosterbrüder trugen ein weißes Ordenskleid mit schwarzem Gürtel und schwarzem Skapulier. Auch die Kappe der Mönche, die in eine lange Spitze auslief, war schwarz. Von der Bedeutung des Klosters zeugt die päpstliche Auszeichnung, daß die Äbte den Bischofsrang besaßen. Einer von ihnen, Heinrich Stich (gest. 1439), spielte eine große Rolle in den Quitzowschen Händeln. Als Luther im nahen Wittenberg die evangelische Lehre predigte, war der Zweck Lehnins längst erfüllt. Der Christenglaube hatte das Heidentum überwunden. Überall im Gebiete der Zauche leuchtete das Kreuz als Zeichen der Erlösung, erzählte der wachsende Segen von der reich entwickelten Kultur.

2. Geschichte - S. 20

1913 - Berlin : Oehmigke
— 20 — So leuchtet heute wieder aus Waldesgrün das Wahrzeichen alter Zeit dem Wanderer entgegen. Schattige Alleen führen zu zwei Klostergebäuden — Backsteinbauten des 15. Jahrhunderts —, deren frühere Bedeutung etwas zweifelhaft ist. In einem der Häuser glaubt man den ehemaligen Wohnsitz des Abtes zu sehen. Von dem eigentlichen, von einer Ringmauer geschützten Kloster ist zuerst die Kirche zu nennen, deren Bau 1180 in romanischem Stile begonnen, 1262 im Übergangsstil vollendet und 1871—77 völlig renoviert ist. An den Emporen der Kirche — einer dreifchifsigen, kreuzförmigen Pfeilerbasilika mit einschiffigem Chor und halbrunder Apsis—hängen versilberte Brautkronen und Totenkränze. Wenige Grabsteine haben sich erhalten, darunter der des Abtes Sibold, wie jener Ottos Iv., eines Schwiegersohnes Rudolf von Habs-burgs, der, das Ritterkleid mit dem Mönchsgewand vertauschend, im Frieden Lehnins nach einem bewegten Leben die letzte Ruh-statt fand. Größe und Verfall des Klosters überdauerte auch die lebende Wurzel, der es einst entsprossen. Nahe dem Altar ist der Stamm jenes Baumes eingemauert, unter dem Otto I. so folgenschwer geträumt hat. Im Querschiff finden sich Gedenksteine sür Friedrich Wilhelm Iv. und Kaiser Friedrich Hl, die beide häufiger das Kloster-besucht haben. Die östlichen Enden der Seitenschiffe sind zweigeschossige Kapellen mit alten Bildern und Kruzifixen. An der Decke sieht man undeutlich gewordene Gemälde von Märtyrern. An die Südseite der Kirche stoßen die für Schulzwecke eingerichteten Reste des Konventsgebäudes. — Im Gruftgewölbe schlummert der Stifter des Klosters, Otto I., sowie die meisten Mitglieder der ottonischen Linie der Askanier. Vorübergehend hatten auch Johann Cicero und Joachim I. aus Hoheuzollern-stamm hier ihre Ruhestätte gefunden, bis die Fürstengruft im Dom zu Berlin beendet war, und Joachim Ii. die sterblichen Überreste seines Vaters und Großvaters zugleich mit dem herrlichen Doppelgrabmal dorthin überführen ließ. Verlassen wir das Kloster, so umfängt uns tiefe märchenhafte Poesie. Wird doch das altersgraue Mauerwerk liebevoll von der ewig jungen Natur umschlungen, die mit immergrünen Ranken

3. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

8. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 92

1883 - Berlin : Oehmigke
— 92 — Hostien fand, so trug sie der Priester nach dem Dorfe Luben. Dort geschah ein weiteres Wunder. Die Wächter sahen um Mitternacht vor dem Sakrament fünf weiße Kerzen leuchten, die auch weiter brannten, als der Priester die Messe las; als diese zur Halste vollendet war, so verloschen zwei derselben von selbst. Die übrigen drei aber brannten fort, während man die Hostien von Luben nach Wilsnack und von dort wieder zurück trug, ohne kürzer zu werden. Da die Kunde von diesem Wunder sich verbreitete, kam der Bischof Dietrich von Havelberg nach Wilsnack, um an dem Altare des heiligen Blutes eine Meffe zu lesen. Als er nun selbst eine Hostie geweiht hatte, legte er diese zu den übrigen, noch in seinem Herzen zweifelnd, ob biefe wohl wirklich geweiht worden feien. Da fing die mittelste so heftig an zu bluten, daß die Umhüllung naß geworden wäre, hätte Gott das nicht noch verhütet. Das sahen mit dem Bischöfe viele andere hohe Geistliche; jener aber machte sich heftige Vorwürfe wegen des Unglaubens, den er dem Wunder gegenüber gezeigt hatte. Schlimmer erging es einem Edelmanne namens Dietrich Wenkesterne, welcher aus seinem Ritte durch die Leuzuer Wische über die Wundererscheinung in Wilsnack seinen Spott trieb. Derselbe erblindete auf der Stelle und empfand solchen Schmerz in den Augen, als wenn sie voll von Salz wären. Erst als er gelobte, mit dreißig seiner Mannen barfuß nach Wilsnack zu pilgern, erhielt er sein Augenlicht wieder. Wunderbare Heilungen aber verbreiteten den Ruf des Wilsnacker Wunderblutes nach nah und fern. So fiel eine Frau ins W aff er, geriet unter das Mühlrad, wurde am ganzen Leibe zerquetscht, blieb auch zwei Tage tot im Wasser liegen. Als man aber Gottes Gnade anrief, dann die Wallfahrt nach Wilsnack gelobte, kam sie unversehrt ans dem Wasser hervor und war an ihren Gliedmaßen gesund. In der Stadt Passau an der Donau starb ein Geistlicher. Als man an seiner Leiche in der Kirche den Psalter fang, wurde er wieder lebendig und rührte sich auf der Bahre, so daß die, welche bei ihm waren, aus Furcht

9. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 33

1883 - Berlin : Oehmigke
— 33 — angethan, teilnehmend zuschaut. Eine zweite Inschrift bezeichnet ihn als den Gründer des Klosters. Darunter ist ein Wappenschild mit dem brandenburgischen Adler angebracht. Im Mittelgrund ist das Kloster dargestellt, und in der Ferne ziehen neunzehn Mönche, mit Schreibzeug und Rosenkranz am Gürtel, Reliquienkasten und Bücher tragend, aus demselben; der vorderste wendet sich wieder ermahnend zurück; dann in waldiger Gegend, oberhalb eines ländlichen Hauses, erscheint in den Wolken, von goldigem Scheine umgeben, die gekrönte Maria mit dem Christuskiude. Ein Spruchband zeigt auch hier die Worte: »Recleatis! nicliil vobis deerit!« Diese Bilder sind sehr viel später entstanden, als die Thatsachen stattfanden, die sie darstellen wollen. Aber sie geben die Sage wieder, wie sie sich in Lehnin gebildet hat. Der Besitz der Lehniner Mönche an Land, Wald, Wiesen, Gewässern und allerlei Gefällen wurde im Lause der Zeit ein ganz bedeutender; er erstreckte sich durch die Zauche, wo der Orden 1375 zweiundzwanzig Ortschaften besaß, durch einen Teil des Teltow, des Barnim, des Havellandes und des Erzbistums Magdeburg. *) 3. Johanniter und Templer. Von nicht geringer Bedeutung für die Neugestaltung unserer märkischen Lande durch Deutschtum und Christentum sind die beiden geistlichen Ritterorden geworden, welche im fernen Palästina gegründet waren, zunächst um kranke Pilger zu pflegen, dann, um mit dem Schwerte in der Hand das heilige Land gegen die Ungläubigen zu verteidigen. Zuerst erbauten fromme Kaufleute aus Amalfi in Italien in der Stadt Davids das Hospital St. Johannis, in welchem der verlassene Pilger *) Für diesen ganzen Abschnitt ist benutzt: Sello, Lehnin. Schillmann, Bilder.

10. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 35

1883 - Berlin : Oehmigke
— 35 — "barauf (1125) entstaub in Jerusalem ein zweiter geistlicher Ritterorben, nämlich der, welcher nach feinem Haufe neben dem salomonischen Tempel Orbeu der Templer genannt würde. Der weiße Mantel mit dem roten Kreuze würde fein Orbenskleib und balb der Schrecken der Türken. Beibe Orben gelangten in der Folge zu reichem Güterbesitz, zu hohem Ansehen und so bebeutenber Macht, daß sie balb Gegenstanb des Neibes und der Feinbfchaft würden, die sie freilich auch nicht unverschuldet trugen. Denn so tapfer sie auch gegen die Ungläubigen stritten, so fchabeten sie boch durch die Intriguen, in welche sie sich verwickelten , wie durch die Eifersucht, ja offene Feinbfchaft, mit welcher Johanniter und Templer sich balb gegenüberftanben, oft genug der gemeinsamen Sache der Christen. Ihr Schicksal in Jerusalem entfchieb sich mit dem des christlichen Reiches. Durch Sultan Salabin erhielten sie trotz ihrer helbenmütigen Tapferkeit die ersten Nieberlagen. Als um die Mitte des brei-zehnten Jahrhunberts zuerst Tiberias und dann Jerusalem von den wilben Türkenheeren erstürmt würde, fielen die beiben Großmeister, und es blieben von den Johannitern nur 26 und von den Templern nur 33 Ritter übrig. Obgleich sie den Kampf gegen die Türken tapfer fortsetzten, ging das heilige Laub den Christen bis auf die letzte Scholle verloren. Die Johanniter hielten sich zuletzt noch brei Jahre in Ptolemais; hier verrichteten die beiben Orben 1291 Wunber der Tapferkeit, als die Türken die Stadt bestürmten. Zuletzt warfen sie sich in einen Turm, welcher von den Feinben, als ihr Ansturm, an dem Wiberstanbe der Ritter zerschellte, untergraben, die helbenmütigen Streiter unter feinen Trümmern begrub. Was von den Johannitern noch übrig geblieben war, zog sich nach Cypern zurück, wohin sich auch die in Europa zerstreut lebenben Ritter begaben. Von hier siebelten sie nach Rhobus über, von wo ihnen 1522 der Sultan Soliman nach helbenmütigem Kampfe freien Abzug gewährte. Karl V. räumte ihnen die Insel Malta ein; hier erregten sie durch ihren tobesmutigen Kampf gegen die Türken unter dem Großmeister La Valette das Staunen Europas. Allein durch die Reformation hatten die Ritter einen 3*
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