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1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

2. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 18

1904 - Cöthen : Schulze
— 18 — Reformation innerlich ergeben, sodaß man sogar seinen Übertritt erwartete. Doch ordnete er die Religion der Politik unter. Es eröffnete sich für seine Familie die Aussicht auf den spanischen Thron, darum ließ er seine Söhne in Spanien erziehen. Sein Feldzug gegen die Türken war ziemlich unrühmlich, obwohl ihm eine starke, vom Reichstage 1566 bewilligte Reichshilfe zu Gebote stand. Vor der Festung Sziget, die von Zriny so heldenhaft verteidigt wurde, starb Soleiman. Der Kaiser benutzte des Sultans Tod nicht zu einem Vorstoß gegen die Türken, sondern schloß einen achtjährigen Waffenstillstand mit denselben (1568). — «Ssfii Ihm folgte sein, im Jahre 1575 zum römischen Könige ge-(1b™7fioo2)wählter Sohn Rudolf Ii. Er war durchaus katholisch, wie er $orbrtnq8en ^entt ou$ jesuitisch erzogen war. Seine Interessen galten alchy-dcs Katho- mistischen und astrologischen Dingen. Zum Regieren wurde er mehr und mehr unfähig. Schließlich geriet er ganz in die Hände niedriger, unbedeutender Menschen; zuletzt lebte er wie ein Einsiedler auf seinem Schlosse zu Prag. Unter ihm konnte die katholische Reaktion im Reiche kräftig einsetzen. Als im Kölnischen der Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg, um sich mit einer Gräfin von Mansfeld verheiraten zu können, einen neuen Versuch machte, in seinem Lande die Reformation zu verbreiten, wurde er vom Papste seines Amtes enthoben (1583). An seine Stelle wurde ein bayrischer Prinz gesetzt, der schon Inhaber mehrerer Bistümer war. Die evangelischen Reichsstände unterstützten Gebhard zu wenig, so mußte er vor spanischen Truppen zurückweichen. Wäre diesem Erzbischof fein Plan gelungen, so hätte sein Beispiel auch andere geistliche Fürsten zum Übertritt ermuntert. Auch in Münster, Paderborn, Würzburg, Bamberg und anderen geistlichen Stiftern, in denen Neigung zur evangelischen Lehre vorhanden war, setzte jetzt die Gegenreformation kräftig ein. In Straßburg war eine zwiespältige Bischofswahl erfolgt (1592). Auch hier siegte die katholische Partei. Im Jahre 1604 verzichtete der evangelische Administrator, ein brandenburgischer Prinz. In Aachen war der Protestantismus ebenfalls emporgekommen. Der Kaiser verlangte die Wiederherstellung des Zustandes von 1555. Die Stadt wurde in die Reichsacht getan (1598). Die Reaktion kam auch hier zum Siege.

3. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 176

1904 - Cöthen : Schulze
— 176 — Güter, nicht immer nur zu frommen Zwecken, wurde nicht allem von den evangelischen Reichsständen, sondern auch von den katholischen genügend besorgt; überhaupt haben auch die katholischen Fürsten in der Reformationszeit das Kirchenregiment zum Teil an sich gerissen; wie ja auch das ins reformandi beiden Religionsteilen zuerkannt wurde. Mit dem Verfügungsrecht über die geistr lichen Besitzungen hängt das „Recht der ersten Bitten" zusammen, das jetzt ebenfalls von den Landesherrn geübt wird; doch ist übrigens schon in früheren Jahrhunderten auch von den Landesherrn Wenigstens bei mittelbaren Stiftern dieses Recht gehandhabt worden.2) undschul?— Mit der Sorge für die Kirche übernahmen die Landesherren in und seit der Reformationszeit zugleich auch die Sorge für die Schule, als „ein nicht geringes Kleinod" des Landes. Luther erhob verschiedentlich seine Stimme für die Verbesserung des Schulwesens, der hohen und niederen Schulen. Seine ernsten Mahnungen sind nicht aus unfruchtbaren Boden gefallen. Er kann seinen Kurfürsten rühmen, daß derselbe sich persönlich um seine Universität kümmere; er hat seine Freude an dem Aufblühen so mancher Schule. Aus dem Kirchengute wurden die Kosten für das Schulwesen zumeist bestritten, so für jene Fürstenschulen im Herzogtum Sachsen. Wie die Schäden des Schulwesens durch die Kirchen-Visitation im Jahre 1527 und 1528 im Kurfürstentum Sachsen aufgedeckt wurden, so schärften die Landesherrn auch ferner den Superintendenten und Obrigkeiten ein, die Schulen zu visitieren. Durch Stipendien sorgten die Fürsten und nichtfürstliche Personen ebenfalls für ein weiteres Gedeihen der Schulen. Allmählich wurde seitens der Landesherren auch der Schulzwang eingeführt, ?au2err ^en schon unser Reformator angelegentlichst empfahl?) — Das im vorigen Zeitraume einzelnen Landesherrn durch besondere Privilegien zugestandene Recht, daß ihre Untertanen nicht vor fremde Gerichte gezogen werden dürfen (privil. de non evocando), wird in der Kammergerichtsordnung vom Jahre 1521 allgemein zum Grundsatz erhoben; unter fremden Gerichten werden solche innerhalb und außerhalb des Reiches ausdrücklich !) Vgl. Eichhorn. . 1885, T. Ii, § 328. 2) Der Schulzwang wurde 1619 in Weimar, 1642 in Koburg-Gotha, 1649 in Württemberg, 1737 für Ostpreußen, 1763 für den ganzen preußischen Staat eingeführt. —

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

8. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 503

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
503 schlecht aus, worauf er sagte: es sei doch wohl besser, daß ich zuerst in Secunda ginge; die Schule hätte auch diesen Herbst einen geschickten Con- rector bekommen. Das beugte mich; doch brach es mich nicht. 2. Harms als Prediger imlunden. Man muß in Norderditmarsen gewesen sein, und muß in Lunden gewesen sein, um es abschätzen zu können, wenn ein Prediger nicht schweigt in der Commune. Einmal : Unrecht ist Unrecht, und ein Unrechtleiden von Beamten und deren unrechtem Verfahren ist überall nicht zu leiden; dann: wenn es den Grat erreicht, daß es die Herzen beschwert, indem es die Kassen leert und die Gemüther drückt, von Gott und seinem Worte wegtreibt, weil der Beamte schwere Abgaben ausschreibt — dann, acht' ich, darf, muß auch der Prediger dazu sprechen, dazu, darein. So aber ging's in Lunden vor, in und nach dem Kriege 1812—13 her. Meine Predigt, die ich über das schlimme Treiben der Beamten hielt, ließ ich drucken zur Ermunterung, daß man das doch nicht dulden möge, da wir doch eine Obrigkeit wieder hätten in der Landschaft, dahin der Weg offen stünde. Da hab' ich nicht gesagt: Jagt die Beamten weg! Bestürmt ihnen das Haus und werft ihnen die Fenster ein! Bringt ihnen eine tüchtige Katzen- musik ! Nein, solches habe ich nicht gesagt, sondern : Gehe zu deiner Obrig- keit. — Einen gewaltigen Eindruck machte diese Predigt, indem sie gehalten wurde, einen gleichfalls unerhörten Eindruck, indem sie gelesen wurde. Mehrere haben sie auswendig gelernt. In Heide war ein Blatt aus der gedruckten Predigt genommen und an's öffentliche Brett genagelt. Man schalt mich mit Bitterkeit und Heftigkeit: Ich sollte bei der Bibel bleiben ! Kein Kirchspielvogt oder Kirchspielschrciber, kein Advocat und Advocaten- schreiber sprach mit mir, wenn ich mit einem solchen zusammentraf. Im landschaftlichen Hause zu Heide, einem Wirthshause, konnte ich kaum ein Quart Wein bekommen; Wirth und Wirthin schoben es mir mit abge- wandtem Gesichte zu. Meine Vertheidiger hatte ich auch, darunter recht eifrige, und sogar ein Kirchspielvogt sagte mir bei einem Zusammenkommen mit ihm, cs wäre recht gut gewesen, daß ich die Sache aufgerührt hätte. Die Sache würde aber wohl bcigetrocknet sein, wenn nicht mit dieser Pre- digt ein anderer Gang gemacht worden wäre. Ein angesehener Landmann im Kirchspiel Lunden hatte sich bei der Regierung über Ungebührlichkeiten der Ortsbeamten beschwert und am Schluß seiner Beschwerdeschrift ange- führt: Damit S. Königl. Majestät nicht denken möchten, daß er überhaupt ein Unzufriedener sei, oder der einzige im Kirchspiel, so lege er eine ge- druckte Predigt bei, die von einem der beiden Prediger in Lunden gehalten worden, in welcher zu ersehen wäre, wie es überhaupt stünde und ginge. Hierauf kam ein Befehl an das Kirchenvisitatorium, mich über diese Predigt zu vernehmen, welches geschah. Einige Tage darnach bekam ich von Glück- stadt den Befehl, vor einer obergerichtlichen Commission in Lunden zu er- scheinen. Die Commission kam, und ich erschien. Ich war bereitet, hatte mich gerüstet, für jede meiner Bebauptungen durchgängig drei Beweise an-

9. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 504

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
504 zugeben. Auf das Erfordern, Männer namhaft zu machen, die gleichfalls Aus- kunft über Kirchspiels - und Landes - Angelegenheiten geben könnten, nannte ich Verschiedene, die denn auch von den Herren herangerufen wurden. Die Untersuchungen wurden nach zwei Tagen geschlossen, und die Commission begab sich nach einem andern Kirchspiel, und von einem Kirchspiel nach dem andern, ich meine durch die ganze Landschaft. Was sie bewirkt habe? — Nur das Eine verstatte man mir zu erzählen, als Zxugniß dafür, wie ich der ganzen Landschaft einen Dienst erwiesen habe, was in allen Kirch- spielen dankbar anerkannt worden ist. Zwei bis drei Jahre später, da ich in Kiel Prediger war, ritt ich einmal von Kiel nach Lunden und lenkte wegen eines schweren Regens in ein offenes Bauernhaus ein in einem zum Kirchspiel Tellingstedt gehörigen Dorfe. Der Wirth ist aus der Diele; ich bitte unter seinem Dache etwas verweilen zu dürfen. Das gab er zu, fast wortlos, anscheinend ganz verstimmt. Ich binde mein Pferd auf der Diele irgendwo an; darauf sagt er doch, daß ich in die Stube treten möchte. Da sitz' ich denn neben ihm, stumm beide. Der Regen wird heftiger. Nun, sagte er, es wird ja alles verderben. — Sie haben wohl Heu draußen? — Ja. Ich sagte ein tröstliches Wort zu ihm. Darauf fragte er mich, woher ich käme? Aus Kiel. Wohin ich wollte? Nach Lunden. — Sind Sie vielleicht Pastor Harms, der von Lunden nach Kiel gekommen ist? — Ja. — Darauf ruft er durch die offene Stubenthür: Mutter, bring' mal Butter und Brot herein und den Branntwein! Da ich merkte, daß es um meinetwillen geschehen sollte, erwiderte ich ablehnend, ich hätte nur wollen das schwere Schauer vorübergehen lassen, zu essen und zu trinken begehrt' ich nicht. Ei, sagte er, Herr Pastor, das haben Sie verdient! — Womit? — Das kann ich nicht allein, sondern das kann jeder Bauer in ganz Ditmarsen mit dem Quittungsbuch beweisen, darin steht's. 3. 9 Sätze von den 95, die Claus Harms gegen allerlei Irr- und luirnissc innerhalb der lutherischen Kirche bei Gelegenheit der 300jährigen Feier der Reformation 1817 herausgab. Die Vergebung der Sünden kostete doch Geld im sechzehnten Jahrhundert; im neunzehnten hat man sie ganz umsonst, denn man bedient sich selbst damit. „Zwei Ort', o Mensch, hast du vor dir," hieß es im alten Gesangbuch. In neuern Zeiten hat man den Teufel todtgeschlagen und die Hölle zugedämmt. Zittern und beben muß man, wenn man bedenkt, wie gottlos, d. h. ohne Gott und dessen Furcht die Menschen jetzt sind. Man soll die Christen lehren, daß sie nicht ein blindes Vertrauen auf die Prediger setzen, sondern selbst mit zusehen und forschen in der Schrift, ob sich's also verhalte. Sagen, die Zeit habe die Scheidewand zwischen den Lutheranern und Refor- mierten aufgehoben, ist keine reine Sprache. Es gilt, welche sind abgefallen von dem Glauben ihrer Kirche, die Lutheraner oder die Reformierten? oder beide? War auf dem Gespräch zu Marburg 1519 Christi Leib und Blut in Brot und Wein, so ist es noch 18 l 7. Die evangelisch-katholische Kirche ist eine herrliche Kirche; sie hält und bildet sich vorzugsweise am Sakrament.

10. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 487

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
487 selbst aus dem Bette riß, nackt unter Schlägen auf die Straße schleppte und daselbst liegen ließ. Heinrich aber band man die Hände auf den Rücken und führte ihn barfuß, im bloßen Hemde über Schnee und Eis unter lautem Gebrüll und beständigen Mißhandlungen fort nachhemming- sted und von da nach Heide. Auf dem Marktplatze ward des Morgens in aller Frühe Gericht über ihn gehalten, um der Gewaltthat den Schein des Rechtes zu geben. Nach kurzer Berathung verurtheilten die Richter ihn zum Feuertode, als einen Bösewicht, der gegen die Maria, die Mutter Gottes, und den christlichen Glauben gepredigt habe. Auf der Ostseite von Heide war unterdessen in aller Eile ein Scheiterhaufen errichtet worden, und dahin führte ihn die Menge mit wildem Geschrei. Inzwischen hatte sich in Meldorf die Kunde verbreitet, daß der Prediger Heinrich entführt sei. Frau Wibe Junge, die den Heinrich mit gerufen und immer beschützt hatte, kam in voller Angst herbeigeeilt und bat flehentlich um Aufschub, und erbot sich, für ihn die Strafe zu leiden, da sie es gewesen, die ihn nach Meldorf gerufen habe. Aber der Haufe hörte nicht auf ihre Klagen und Bitten; der Scheiterhaufen ward angezündet, der Märtyrer unter schreck- lichen Mißhandlungen an eine Leiter gebunden und in's Feuer geworfen. Doch die Leiter glitt wieder vom Scheiterhaufen herab. Wüthend ver- setzte ihm nun ein Mann mit Namen Johann Holm mit seinem Faust- hammer einen Schlag, der sein Leben endete. Dem Todten wurden darauf Kopf, Hände, Füße abgehauen und auf den glühenden Kohlen verbrannt. Laut iubelte jetzt das Volk über die gelungene That und tanzte mit Triumphgeschrei um den Scheiterhaufen. Die Kunde von dieser schrecklichen That rief überall Trauer und Ent- setzen hervor. Luther selbst suchte zu trösten und schrieb herrliche Briefe an die Meldorfer und die Witwe Junge. Bald faßten sie denn auch neuen Glaubensmuth, und nur wenige Jahre dauerte es, da ward die evangelische Lehre an allen Orten gepredigt, und die Mönche mußten aus dem Lande weichen. 3. Friedrich I. und Christian Iii. Als der Herzog Friedrich auf den dänischen Thron gekommen war, hatte er schwören müssen, nie einem Ketzer oder Schüler Luther's zu gestatten, heimlich oder öffentlich gegen die bestehenden kirchlichen Einrichtungen zu predigen. Aber Friedrich's innere Ueberzeugung war dagegen; denn in den Herzogthümern nahm unter seinem Schutze die Kirchcnverbesserung ihren ungestörten Fortgang. Mit Freuden sah er, wie immer mehr Prediger in's Land kamen und dem Volke das reine Wort Gottes predigten; mit Wohlgefallen nahm er es auf, als die Stände forderten, daß das Sakrament nicht mehr für ein Pferd und eine Kuh verkauft und keine un- wissenden Geistlichen mehr geduldet werden möchten, die statt des Evangeliums nur Fabeln zu predigen verständen. Bald war er entschlossen, seine Ueber- zeugung laut vor allem Volke zu bekennen, und im Juni des Jahres 1526 nahm er in Kopenhagen öffentlich das heilige Abendmahl in beiderlei Ge- stalt. Doch größere Verdienste um die Verbreitung der lutherischen Lehre
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