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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 11

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 11 — vorübergehenden Wanderer zu stiller Andacht eingeladen hätte; nur in geweihten Hainen standen kunstlose Altäre, auf denen unsere Vorfahreil ihren Götzen Wodan, Thor und Freia nicht selten Menschenopfer darbrachten. Der in der Nähe Düsseldorfs gelegene Godes -b lisch erinnert durch seinen Namen an eine Opferstätte, die dem Gotte Wodan oder Godan, wie er auch genannt wurde, geweiht war. Auf einem Gipfel des Aaper Waldes, nicht weit von den Scheibenständen, sind noch jetzt gewaltige Steinblöcke vorhanden, die unter dem Namen „Wisse Wieoerkessteine" bekannt sind und vom Volksmund als die Überreste eines germanischen Opferaltars bezeichnet werden. Suitbertus, der Apostel des Bergischen Landes. Aber auch in dieses Land kamen fromme Glaubensboten und verkündeten den armen Heiden das Evangelium. Am bekanntesten ist der heilige Suitbertus, der Sohu eines englischen Grafen. Mit tiefem Schmerze hatte er in der Heimat erfahren, daß der größte Teil der Deutschen noch nichts von Christi Lehre wußte. Sein ganzes Streben ging jetzt dahin, sich dem Dienste des Herrn zu widmen. Zum Priester geweiht, verließ er mit elf Gefährten das meerumwogte Vaterland, um zunächst unter den Friesen zu wirken, die an der Küste der Nordsee wohnten. Als sich aber hier blutige Verfolgungen gegen die Christen erhoben, begab er sich nach Rom. Der Papst salbte ihn zum Bischof und sandte ihn in das Land zwischen Ruhr und Wupper. Bevor Suitbert diesen Auftrag ausführte, ging er nach der Hofburg des fränkischen Hausmeiers Pipin und erbat sich von diesem Unterstützung für fein schweres Werk. Dieser schenkte ihm eine schöne Rheininsel oberhalb der Angerim'mdimg. Hier erbaute der eifrige Ordensmann gegen Ende des siebten Jahrhunderts ein Kloster und bezog es mit mehreren Mönchen. Pipin aber ließ zum Schutze dieses Klosters auf derselben Insel eine Kömgsburg errichten. Dadurch war für Snitbertus ein sicherer Stützpunkt für fein ferneres Wirken geschaffen. Mit dem Kruzifix in der Hand zog nun der fromme Bischof von hier aus im Lande umher und predigte von dem gekreuzigten Heilande, der allen Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit gebracht hat. Wohl schüttelten anfangs die rauhen Männer zweifelnd das Haupt und wollten nicht von dem Glauben ihrer Väter ablassen, aber der eifrige Glaubeusbote ließ sich dadurch nicht entmutigen. Bald hatte er die Freude, daß die bergifchen Bewohner zu ihm hinströmten und andächtig auf feine Worte lauschten. Sie schwuren ihren ohnmächtigen Göttern ab und ließen sich taufen. Die Zahl der Christen mehrte sich nun rasch. Damit diese im Glauben befestigt wurden, gründete Suitbertus in dem neu bekehrten Lande christliche Gemeinden, in denen feine Jünger als Seelsorger wirkten. Die blutigen Opfersteine verschwanden, und an ihrer Stelle erhoben

2. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

7. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 14

1877 - Düsseldorf : Schwann
— 14 — 13.Jahrhunderts das Schießpulver erfunden haben, welches im Kriegswesen große Veränderungen hervorrief. Die ersten Schußwaffen wurden zu Anfang tzes 15. Jahrhunderts in Frankreich gebraucht. 1436 erfand ein Edelmann aus Mainz Johann Gutenberg, diebuchdruckerkunst; 1456 erschien das erste gedruckte Buch, eine lateinische Bibel. Im Jahre 1492 entdeckte der Genuese Columbus Westindien und später auch das Festland von Amerika. Sechs Jahre später wurde von dem Portugiesen Vasco de Gama der Seeweg nach Ostindien um Afrika herum gefunden, und um das Jahr 1520 die Erde zum ersten Male umsegelt von dem portugiesischen Seefahrer Magelhaert. Die Fahrt dauerte drei Jahre. Europa erhielt von den neu entdeckten Ländern allerlei bis jetzt unbekannte Erzeugnisse, auch neue Nahrungsmittel, so den Mais und die Kartoffeln aus Amerika. 18. Die Reformation (1517). Zu Ansang des 16. Jahrhunderts trat eine große Spaltung in der Kirche ein, welche man Reformation*) nennt. Der Urheber derselben war der Augustinermönch Martin Luther, _ Lehrer an der Hochschule zu Wittenberg. Er trat zuerst gegen den Mißbrauch auf, der mit dem Ablasse getrieben wurde, stellte aber bald Lehren auf, welche mit der Lehre der Kirche nicht übereinstimmten. Da er viele Anhänger fand und nicht widerrufen wollte, wurde er vom Papste aus der Kirche ausgeschlossen. Luther verbrannte den Bannbrief und sagte jich ganz vom Papste los. Der damalige Kaiser Karl V. lud Luther vor einen Reichstag zu Worms und forderte ihn zum Widerruf auf. Luther aber beugte sich nicht. Der Kaiser sprach nun die Reichsacht über ihn aus, aber der Kurfürst von Sachsen beschützte ihn. Die Zahl seiner Anhänger wurde immer größer, und es entstand eine vollständige Spaltung in der Kirche, nicht blos in Deutschland , sondern auch in andern Ländern. Luther und seine Anhänger verwarfen viele Lehren und Gebräuche der Kirche. Da der Kaiser alle Streitschriften über Glaubenssachen verbot, protestirten Ite dagegen und erhielten davon den Namen Protestanten. Luther starb im Jahre 1546. Außer ihm traten noch andere Kirchenverbesserer auf, unter denen *) Reformation — Verbesserung.

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 62

1917 - Düsseldorf : Schwann
- 62 an die Unsicherheit des Landes- die Zeiten sind noch rauh, und auf den Knigsstraen" lauert die Gewalttat. Im Schutze der Burg-mauern lagern die ersten greren Ansiedlungen mit dem Keime stdtischer Entwicklung: die Zeit zu dieser ist aber noch nicht ge-kommen, und die Kunde von der Macht der wenigen-alten Städte aus rmischer Zeit, wie Cln oder Mainz, erregt das Staunen der buerlichen Menschen. Die Bewegung der Kreuzzge. Die Kreuzzge, bereit mir sieben groe zhlen, sind die gewaltigste Bewegung in der Welt seit der Vlkerwanderung gewesen. Ihre Zeit umsat etwa zwei Jahrhunderte, 10961270. Fr die Entwicklung des Mittel-alters haben sie die grte Bedeutuug gehabt. 100. Die Entstehung. Wallfahrten nach dem Heiligen Lande waren schon seit frher Zeit blich. Auch H6lena, die fromme Mutter Konstantins des Groen, pilgerte dorthin; sie fand, wie es heit, das Kreuz des Heilandes und erbaute die Kirche des Heiligen Grabes. Die Araber lieen die Wallfahrer unbehelligt. Seitdem aber gegen Ende des elften Jahrhunderts die T r k e n aus Turkestan Palstina erobert hatten, muten die Christen mancherlei Bedrngnis erdulden: immer lauter wurden die Klagen der Pilger, wenn sie ins Abendland heimkehrten. Der Gedanke, die heiligen Sttten mit Gewalt zu be-freien, wurde reif; eine tiefreligise Stimmung beherrschte die waffenfrohe Zeit. Im Jahre 1095 hielt nun der Papst Urban Ii. eine groe Kirchenversammlung zu Clermont in Frankreich. Mit feurigen Worten rief er hier die Völker zu dem groen Werk auf. Seine Rede entfachte eine strmische Begeisterung der zahllosen Menge. Mit dem Rufe: Dens le volt" (Dieu le veut) = (Sott will es! hefteten sich viele Tausende als .. Kreuz faln er" auf die rechte Schulter ein rotes Kreuz, das in unserer Zeit zum Schutze der Verwundeten-pflege im Kriege erneuert ist. Kreuzprediger zogen durch Frankreich und Italien, und von allen Seiten strmten Ritter und Knechte, Brger und Bauern, ergraute Männer und zarte Knaben zum Altare, um des Priesters Weihe fr Schwert und Pilgerkleid zu empfangen. 101. Der erste (wichtigste) Kreuzzug. Die ersten Kreuzfahrer-Haufen, die den allgemeinen Aufbruch nicht abwarten konnten, zogen unter der Fhrung des Einsiedlers Peter von Amiens und des Ritters Walter von Habenichts gen Osten. Aber sie verkamen schon auf dem Wege nach Konstantinopel. Im Frhjahre 1096 brach endlich das meist aus Franzosen und Italienern bestehende Kreuzheer auf. Unter den zahlreichen vor-nehmen Fhrern ragte besonders der ritterliche Gottfried von

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 63

1917 - Düsseldorf : Schwann
63 Bouillo n hervor, ein franzsischer Grafensohn, der als Herzog von Niederlothringen auch deutscher Fürst war. Auf dem Landwege durch Deutschland und Ungarn erreichten die Kreuzfahrer den Bosporus. Griechenschiffe trugen sie zur Kste Kleinasiens hinber.' Unter den Mauern des eroberten Antiochien, wo man die durch Christi Blut geheiligte Lanze fand, schlugen die Christen ein Trkenheer. An einem Junitage 1099, nach einer Drangsal von drei Jahren, erblickte man endlich von einer Hhe herab die heilige Stadt, Aber nur etwa 20 000 Kreuzfahrer, ein Zehntel der ursprnglichen Zahl, waren noch brig. Als die ntigen (Sturmleitern und Belagerungstrme aus Holz hergestellt waren, unternahmen die Christen am 15. Juli, nach feierlicher Bittprozession rings um die Stadt, den entscheidenden Angriff. Viele Stunden wogte der Kampf; die Verteidiger sandten Balken und Steine, brennenden Schwefel und siedendes Ol auf die Strmenden hinab. Endlich gelang es dem tapferen Gottfried von Bouillon, die Fallbrcke eines Belagerungsturmes auf die Mauer niederzulassen; nun drangen die Kreuzfahrer, Gottfried voran, un- aqq Widerstehlich der die Mauer in die heilige Stadt. Gott 1v Je/ will es! Gott mit uns!" hallte ihr Ruf durch die Straen. In Strmen flo das Blut der Unglubigen unter dem Christensch werte; kein Alter, fein Geschlecht wurde verschont. Am Abende zogen die Eroberer in einer Dankprozession zur Kirche der Auferstehung des Herrn. Es erstand nun ein christliches Knigreich Jerusalem. Zum Herrscher dieses Kreuzfahrerstaates whlte man den tapferen Gottfried von Bouillon. Er nannte sich aber in Demut nur Beschtzer des Heiligen Grabes"; erst sein Bruder und Nachfolger Balduin fhrte den Titel König 102. Die Ritterorden. Die beste Sttze der Christen im Morgenlande wurden die geistlichen Ritterorden. Sie waren eine Verbindung von Mnchtum und Rittertum; zu den alten Mnchsgelbden Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam trat als besondere Aufgabe der Kampf gegen die Unglubigen. Die Mitglieder zerfielen in Priester, Ritter und dienende Brder; an ihrer Spitze standen Hochmeister, die fast wie Könige geboten. Die Templer hatten ihr Ordenshaus auf der Sttte des einstigen Salomonischen Tempels; nach ihm fhrten sie auch den Namen. Ihre Ordenstracht war ein weileinener Mantel mit einem viereckigen roten Kreuz auf der linken Seite. Die Burgen der Templer lagen besonders auf der Insel Zypern. Der Orden wurde im Anfange des vierzehnten Jahrhunderts von dem Könige von Frankreich seiner Gter beraubt und aufgehoben; der letzte Hochmeister endete auf dem (Scheiterhaufen in Paris.

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 74

1917 - Düsseldorf : Schwann
74 schule von Bologna auch in weltlichen Dingen, und wie ein Schieds-richtet waltete et bet Fürsten und Vlkern des Abendlandes. Sdlndische Gtotze Tmternaljmen im Iahte 1202 den sog. vietten Kteuzzug. Et ging abet gat nicht ins Heilige Land, sondern endete mit det Etobetung von Konstantinopel und det Auf-tichtung eines lateinischen, d. h. abendlndischen Kaisertums daselbst, 1204. Nut zwei Menschenaltet hat es indessen bestanden. In denselben Tagen, als det junge Hohenstaufe Friedrich der die Alpen nach Deutschland zog, sah die Welt ein wundetsames Schau-spiel: den Kteuzzug S*r Kindet". Tausende von Knaben und Mdchen, selbst Kinder wm sechs Iahten, machten sich gen Osten auf, um das Heilige Land jtii suchen". Abet sie verkamen bald in Hunger und Elend ober fielen mr erbarmungslosen Sklavenhndlern in die Hnde. O die rmsten! Mit ihrem Untergange verknpft man heute vielfach die Sage vom Nattenfnger von Hameln". In Italien trat als begeisterter Prebiger der vollkommenen Armut Franziskus von Assisi auf. Eines reichen Tuch-hnblers Sohn und ein lebensfroher Jngling, hatte et in einsamer Stunbe pltzlich bet Welt entsagt und war ein Ber geworden. Beispiel und Lehre des groen Armen" zogen bald Scharen von Brdern" an. Sie nannten sich Minoraten, d. h. die Geringeren (Minderbrder), und hllten sich in eine braune Kutte mit Kapuze und Strick, die Bettlertracht jener Zeit. So entstand der Orden der Franziskanet, die sich hauptschlich der Seelsorge unter dem niederen Volke widmeten. Ihnen zur Seite traten die in Wei gekleideten armen Dominika n et, deren Stifter Dominikus ein Spanier weit. Sie wandten sich hauptschlich als Prediget-mnche" der Verteidigung und Verbreitung des-Glaubens zu. Beide Bettelorden" blhen noch heute in zahlreichen Lndern der Erde. Friedrich It. und das Ende der Hohenstaufen. 121. An Friedrichs Hofe. Wer den Hof dieses begabtesten staufischen Herrschers, der mehr Italiener als Deutscher war, zu Palermo auf Sizilien betrat, mute staunen der die morgen-lndische Pracht, die hier zu sehen war. Mrchenhaft war die Aus-stattung des Palastes mit Werken der Kunst. Eine kostbare Sammlung von Handschriften war der Stolz des jungen Fürsten. Seltene fremde Tiere, Rosse und Falken wurden sorgsam gehegt. Reichgeputzte Araber bildeten Friedrichs Leibwache, sarazenische Dienet und Sklaven harrten auf seine Winke. Er selbst sprach Arabisch so gut und gern wie seine italienische Muttersprache; Deutsch wurde selten gehrt. Sterndeuter und Wahrsaget waten seine Vertraute, denn
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