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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 179

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
I. Die Reformation. 179 gelischen Freiheit. Während Karl in Jnnspruck sich aufhielt, rüstete Moriz heimlich wider ihn. Plötzlich 1552 brach er auf, kam in Eilmärschen in's Tyrol, und so schnell gegen Jnnspruck, daß der Kaiser nur noch eine Nacht vor sich hatte. Gichtgeplagt floh dieser in einer Sänfte in stockfinsterer Nacht durch schauerliche Schluchten nach Villach. So war in einem Augenblick seine ganze Macht gebrochen. Moriz drang ihm den Pas sauer Vertrag ab, nach welchem der Landgraf freigegeben, die Acht sämmtlicher Geächteten ausgehoben und ein Reichstag wegen Religionsfriedens berufen werden sollte. Moriz starb zwar 1554 in einem Treffen bei Sievers Hausen; dennoch kam es 1555 zu dem berühmten augs-burgischeu Religioussriedeu. Dadurch erhielten die Protestanten in Deutschland freie Religionsübung und eine vom Reiche hinfort anerkannte selbständige Kirche. Welch' ein mächtiger Fortschritt in der Weltgeschichte! Karl hatte seine Rolle jetzt ausgespielt, und trat eine Krone um die andere freiwillig ab. Im Okt. 1555 übergab er feierlich zu Brüssel seinem Sohne Philipp die Regierung der Niederlande. Nach einem Vierteljahre trat er ihm auch Spanien ab, und endlich 1556 die Kaiserwürde an seinen Bruder Ferdiuaud. Er wollte beit Rest seiner Tage im einsamen Kloster Inst zubringen. Hier richtete er sich einfach ein ohne alles Gepränge; und feine Beschäftigungen waren Andachtsübungen, Gartenbau und Uhrmachen. Er soll wiederholt den Versuch gemacht haben, zwei Uhren so zu stellen, daß sie völlig gleich gierigen. Da es nicht gelang, rief er aus: „Wie konnte ich Thor wähnen, die Denkweise so vieler Millionen Menschen gleichförmig machen zu können!" Seine Milbe gegen Luther soll er jedoch auch bereut haben. Enblich kam er auf den fouberbaren Einfall, noch bei feinen Lebzeiten fein Leicheubegäugniß zu feiern. Er legte sich in einen offenen L>arg, ließ sich von den Mönchen in die schwarz ans-geschlagetie Kirche tragen, Grablieder singen, und während ringsum Kerzen brannten, Seelenmessen lesen. Die Hand-

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 292

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
292 Neue Geschichte. konnte, wurde in Queretaro verrathen und auf Juarez Befehl 19. Juni 1867 erschossen. Seither ist Mejiko nicht mehr ans der Verwirrung herausgekommen. — Die Union aber schreitet noch immer vorwärts; sie kaufte 1867 den Russen ihre Besitzungen im Norden des Welttheils ab, und ist seit 1866 mit Europa dnrch Meertelegraphen, seit 1869 von einem Eude zum andern dnrch die Pacificeiseubahn verbunden, während ihr auch schon die Eisenbahn von Panama zugehört. Mächtig macht sich nun der amerikanische Einfluß auch in Europa fühlbar, mit dem die Union dnrch Millionen von Auswanderern verbunden ist. Gleiche Rechte für alle Bürger, gänzlich freie Presse, Scheidung von Kirche und Staat u. s. w. sind die Strömungen, welche von drüben zu uns kommen. Dabei ist anzuerkennen, daß in Amerika selbst die Religion trotz ihrer bunten Erscheinung in allerhand Secten, nnter welchen die Mormonen mit ihrer Vielweiberei in Utah die widerlichste vorstellen, noch eine große Macht ausübt, während dnrch ganz Europa der völlige Unglaube in verschiedene« Formen immer gewaltiger um sich greift. 12. Der deutsch-französische Krieg. § 109. Im schwülen Juli 1870 kam das vatikanische Concil zu der Erkeuutniß, daß es eigentlich uu-uöthig sei, weil Gott den römischen Oberpriester mit solcher Unfehlbarkeit ausgestattet habe, daß seine Bestimmungen unverbesserlich seien. Während eines heftigen Gewitters wurde unter Blitz und Donner (18. Juli) die neue Lehre durch den zitternden Papst verkündigt. Nnr drei Bischöfe stimmten ihr nicht bei. Während die Welt sich wunderte, was daraus werden solle, kam von Frankreich herüber ein neuer Sturm. Die Spanier suchten nemlich einen Nachfolger für ihre vertriebene Königin, und dabei geriethen sie an einen Sigmaringer Prinzen, der freilich näher mit Napoleon als mit Wilhelm I. verwandt war. Das hinderte aber den Kaiser nicht, zu erklären, er könne nicht dulden, daß ein Hohenzoller den

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 309

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
V. Dic 'Ditjfioiteit. tragen mögen, unterscheidet mau noch die Mikronesie r auf den nordwestlichen Archipeln, die lasterfreier erscheinen. 2. Missionen in Australien. § 115. Während die katholische Kirche besonders durch die Jesuiten sich zu neuer Missionsarbeit aufraffte, kämpfte die evangelische lange nur um ibr Bestehen. Erst nachdem Spener die Gläubigen aufgefordert hatte, sich zu engeren Vereinen innerhalb der Kirche Zusammeuzuthun, wurden feit 1706 in Kopenhagen, daun von A. H. Franke in Halle und seit 1732 durch die von Graf Zinzendorf gestiftete Brüdergemeine an vielen Orten glückliche Versuche zur Heidenbekehrung gemacht. Auch einzelne Nordamerikaner arbeiteten eifrig unter den Indianern, aber ohne Zusammenhang. Jetzt aber richtete die Londoner Gesellschaft, die neben andern (der Baptisten, der Methodisten, der Hochkirche u. s. w.) entstand, ihre Blicke nach Australien; und im Juli 1796 segelte das Missionsschiff Du ff nach Tahiti, der größten unter den georgischen Inseln. Der Ansang war eine Thränensaat. Wohl nahmen die Wilden die freundlichen Gäste gern auf; aber unter unzähligen Widerwärtigkeiten, selbst Todesgefahren, mußten die Missionare ihre Predigt fortsetzen. Auf andern Inseln wurden gar etliche derselben erschlagen. Dennoch siegte endlich ihre ausharrende Geduld. Es bildeten sich Parteien, von denen die eine den Friedensboten günstig, die andere abgeneigt war. Zu jenen, die bereits regelmäßige Gottesdienste feierten, gehörte der König P omare. Die Spannung der Parteien wurde immer größer, bis es endlich den 12. Nov. 1815 zu einem blutigen Kampfe kam. Die Freunde der Mission kamen, gewarnt, nicht ohne Waffen zum Gottesdienste auf freiem Felde. Plötzlich tobten die Feinde in stürmischer Wuth herbei und verbreiteten Angst und Schrecken. Jene aber hatten sich bald gesammelt; und nun drängten sie sich mit heiligem Eifer gegen die Feinde vor. Wer nicht im Handgemenge sein konnte, fiel zwischen den Gebüschen ans die

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 310

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
310 Meue (beschichte. Kniee nieder und schrie den Herrn an. Bald fiel der Hauptanführer der Götzendiener, und dadnrch kam Unordnung und Flucht in deren Reihen. Pomare hieß, gegen die bisherige Sitte, der Ueberwnndenen schonen; und der Sieg sowohl als dieser Befehl wirkten so mächtig auf die Götzendiener, daß nun mit Einern Male der Götzendienst abgeschafft, das Christenthum angenommen wurde. Den georgischen Inseln folgten sogleich die nahen Gesell-schafts inseln (Huahine, Raiatea, Borabora it. s. w.). Viele Eingeborue zogen von jetzt an freiwillig als Friedensboten nach ferneren Inseln; und bald waren die Austral inseln (Raiwawai, Rumtu, Runatara, Rapa rc.), die Tu a motu inseln und andere mehr gewonnen. Das Feuer gieng immer weiter; besondere Verdienste erwarb sich Missionar Williams, der 1822 — 39 unermüdet den weiten Ocean durchschiffte, und wo er tonnte, eingeb or ne Lehrer einsetzte, bis er auf der Insel Era-manga von den Wilden erschlagen wurde. Durch ihn wurden namentlich die Samoa inseln und die Hervey-inseln überraschend schnell und vollständig bekehrt. Seit 1836 dient dieser Mission ein eigenes Schiff; auch die andern Missionen erwarben solche Fahrzeuge. Auf beit Freundschafts- und Fibschiinseln setzten sich Methodisten fest und errangen große Erfolge, wie benn auf jenen der christliche König Georg über lauter Christen herrscht, diese wenigstens vorwiegend» bekehrt sinb. Presbyterianer wagten sich auf die melanesischen Nenhebriben, wo der Kamps noch wogt, aber wenigstens einzelne Inseln, wie Aneitium, christlich sinb. In Neuseeland dem fürchterlichen Laub der Menschenfresserei, grünbete M’ars< beu, Prebiger der Verbrechercolonie in Neu-Hollanb 1793 — 1838, die erste Mission 1814; und seitbem ist mit den blutgierigen, aber bildsamen Einwob uem eine große Veränderung vorgegangen. Sie sind aber s. 1839 durch englische Kolonisirung in schwere Kämpfe um ihre nationale Existenz verwickelt worden, in denen sie sehr verbittert würden und rasch zusammenschmolzen, währenb

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 76

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
76 Alte Geschichte. Der Kaiser Konstantin der Große erhob das Chri-stenthnm endlich (323) znr Staatsreligion; und nun veränderte sich die ganze Gestalt der Völker. Die Götzen und Götzentempel verschwanden; es erhoben sich Kirchen, in welchen man das Wort Gottes predigen hörte und durch die heiligen Sakramente sich verbrüderte; die Ehen wurden durch kirchliche Einsegnung geheiligt, was ein neues Familienglück schuf, und wodurch theils der Nielweiberei, theils dem gedruckten Zustand des weiblichen Geschlechts, theils dem ungescheuten Lasterleben gewehrt wurde; die Sklaverei verlor sich allmählich; lucwche abscheuliche Volksvergiiügungen, wie die Thier- und Gladiatorengefechte kamen in Abgang, die gestimmte Staatseinrichtung erhielt eine andere Form. Freilich geht der eigentliche Zweck des Evangeliums immer nur an Wenigen iu Erfüllung, und die Weltgeschichte wird fortan keineswegs lieblicher als bisher. Die Verderbnisse und Greuel einer heidnischen Welt wiederholen sich unter mancherlei Gestalten; und Kriegserschütterungen erneuern sich fortwährend unter allen Völkern. Dennoch kommt der Plan Gottes zur Wiedergeburt der Menschheit allmählich zum Sieg; und die Völker werden auf den Tag der Zukunft Christi in der Herrlichkeit reis gemacht, bis endlich Gott wird Alles in Allem. 8. Zerstörung Jerusalems. § 32. Merkwürdig ist es, daß eben in und nach der Zeit, da die Liebe Gottes in Jesu sich so herrlich offenbarte, in Rom, der glänzenden Weltstadt, lauter Herrscher ausstauben, welche die Menschen wie Koth auf der Gasse behandelten. Ti der ins, Augusts Nachfolger, unter dem Christus gekreuzigt wurde, ein düsterer Menschen-Hasser, übergab auf geheime Angebereien, wen er wollte, als Majestätsverbrecher dem Henker. Caligula (s. 37) ließ unter den entsetzlichsten Qualen Schaaren von Menschen hinwürgen, und wünschte dem ganzen römischen Volke nur Einen Nacken, um mit Einem Streiche alle zumal

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 135

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum und Kaiserthurn. 135 Die Gerichte geschahen im Namen des Kaisers, und die Theilnehrner waren zum tiefsten Stillschweigen beeidigt. Sie wurden so eines der furchtbarsten Schreckmittel gegen übermüthige Frevler. In der Folge arteten sie freilich aus, verschwanden aber erst im 16. Jahrhundert. 10. Fortgesetztes päpstliches Unwesen. §. 54. Wie hoch sich der Papst geschwungen, haben wir gesehen. Unter dem Volk waren seine Hauptstütze die vielen Mönchsorden, die nach einander sich erhoben. Wir gedenken hier nur der Franziskaner und Dominikaner. Franciscus, ans dem Städtchen Assisi in Neapel gebürtig, schon als Knabe schwärmend, stellte sich barfuß, blos mit einer Kutte von grobem Tuch und einem Strick um den Leib bekleidet (1^10), bei Innocenz Iii. mit der Bitte, einen neuen Orden gründen zu dürfen. Der Papst, entsetzt über seine schmutzige Gestalt, hieß ihn mit den Säuen Brüderschaft machen, denen er ähnlicher sehe als einem Menschen. Franciscus gehorchte, wälzte sich mit den Schweinen im Koth und kam wieder. Einen Mann von solchem Gehorsam konnte der Papst brauchen. Der Orden wurde als Bettler- und Prediger--orden bestätigt und zu unbedingtem Gehorsam gegen den päpstlichen Ltnhl verpflichtet. — Um dieselbe Zeit (1216) kam zu Honvrins Iii. ein anderer Schwärmer, Do-minicns Guzman, ein gelehrter Spanier. Dieser hatte Mitleiden mit den friedlichen Albigensern, die im südlichen Frankreich, mit Verwerfung des päpstlichen und katholischen Unwesens, nach einer Geheimlehre sich die Bibel auslegten. Solche Ketzer (d. H. Katharer, Reine, wie sie sich nannten) durch Predigen zu bekehren, wurde auch sein Orden als ein Bettler- und Predigerorden bestätigt. Beide Orden, die Franciskaner und Dominikaner, breiteten sich in wenigen Jahren reißend schnell durch alle Christenländer aus. Sie hatten große Vorrechte: durften Überall predigen, Beichte hören, Absolution ertheilen; jeder Pfarrer mußte ihnen ohne Weiteres seine Kanzel

7. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-
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