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1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

2. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 11

1829 - Leipzig : Hinrichs
Einleitung. 11 setzt wird, die verschiedenen Zeitrechnungen, welche sich bei den einzelnen Völkern vorfinden, gegen ein- ander auszugleichen. Die wichtigsten geschichtlichen Zeitrechnungen (aerae) sind: а) nach Zähren der Welt (nach den heiligen Urkunden der Hebräer— schwierig und zum Theile unsicher"). Sil- berschlag setzte die Geburt Zesu ins Zahr der Welt 4200; Frank und Gat Lerer ins Z. d. W. 4181. d) nach Zähren vor und nach Christi Geburt. Sie ist, so weit sie rückwärts mit den beglaubigtsten Zeitrech- nungen (der Olympiaden, der Zahre von Erbauung Noms, und der hebräischen Zahrbücher) ausgeglichen werden kann, die einfachste und anwendbarste. c) nach Olympiaden. Die erste Olympiade 776zahre vor Christus. б) von Noms Erbauung (nach verschiedenen Bestim- mungen; gewöhnlich 753 Zahre vor Christus). e) die aera Seleuciclarum; — beginnt mit dem 1. Oct. 312 vor Christus. 1) nach der Hegira (Flucht Muhamcds); —• beginnt mit dem 16. Zuly 622 nach Chr. , g) die französisch-republikanische Zeitrechnung; — begann am 21. Sept. 1792, und hörte auf mit dem 31. Dec. 1805. (Der julianische Kalenderchat seinen Namen von den Berechnungen durch Sosigenes unter Zulius Cäsar, 47 Zahre vor Christus. Er ist noch gewöhn- lich in der griechischen Kirche, und unterscheidet sich gegenwärtig durch 12 Tage von dem gregoria- nischen Kalender, welchen Papst Gregor 13 im Zahre 1582 einführte, den aber die Protestanten erst im Zahre 1700 annahmcn.) Zur Literatur der Zeitrechnung gehören: los. Scaliger, de emendatione temporum. Paris 1583> Fol. N. E. l629- Thesaurus temporum. Paris 16o6. Fol. N. E. 167k

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

7. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 43

1888 - Braunschweig : Wollermann
- 43 - verbrennen zu lassen. Aber der jugendliche Kaiser soll erwidert haben: „Ich will nicht mit Sigismund erröten. Und wenn nirgend in der Welt mehr Treue zu finden wär', so soll man sie bei dem deutschen Kaiser finden." Obwohl er nun gegen Luther die Acht aussprach, bewilligte er ihm doch freies Geleit auf 21 Tage. 10. Auf der Wcrvtbuvg. Ms Luther auf der Rückreise von Worms bei Eisenach durch einen Wald fuhr, sprengten plötzlich 5 verkappte Ritter auf ihn zu, ergriffen ihn, zogen ihn aus dem Wagen und schleppten ihn mit sich in das Gebüsch. Hier setzten sie ihn auf ein Pferd und brachten ihn auf die nahe Wartburg. Luther zog jetzt die Kleidung eines Ritters an, trug hohe Stulpstiefeln, ließ sich Bart und Haupthaar wachsen und führte den Namen „Junker Georg." Nur der Schloßhauptmann kannte ihn. Die verkappten Ritter aber waren von Friedrich dem Weisen geschickt, welcher den Geächteten auf diese Weise den Augen seiner Feinde zu verbergen wußte. Während man nun Luther tot glaubte, saß er ruhig auf der Wartburg und fing an, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen, wodurch er sich ein unsterbliches Verdienst um das deutsche Volk erworben hat. Als er etwa ein Jahr auf der Wartburg war, erhielt er die Nachricht, daß sein Freund und Amtsgenosse Karlstadt in seinem schwärmerischen Eifer so weit ging, daß er die katholischen Geistlichen ver> trieb und Heiligenbilder und Altäre vernichtete. Da hielt es ihn nicht länger auf der Wartburg. Entrüstet eilte er nach Wittenberg und predigte 8 Tage lang so eindringlich gegen Karlstadt und feine Anhänger, daß diese die Stadt verlassen mußten. 11. Melanchthon war Luthers treuster Freund und ein sehr gelehrter und frommer Mann. Er hieß eigentlich Schwarzerd und war der Sohn eines Waffenschmieds. Auf der Schule war er der Liebling der Lehrer, und mit 21 Jahren wurde er schon Professor an der Universität zu Wittenberg. Hier schloß er eine innige und ungetrübte Freundschaft mit Luther. Er war von zarter Gestalt, schlicht, sanft und aufrichtig und stand Luther in allen Dingen treu zur Seite, besonders förderte er durch seine Sprachkenntnisse das Werk der Bibelübersetzung. Er ist auch der Verfasser der augsburgischen Konfession (S. 46). 12. Luthers Luthers Gemahlin — eine ehemalige Nonne — hieß Katharina von Bora. Mit ihr verlebte er eine glückliche Ehe. „Ich bin im Besitze meiner lieben Käthe reicher und glücklicher als Krösus," sagte er. An feinen Kindern hatte Luther große Freude. Aber obwohl er sie sehr lieb hatte, erzog er sie doch sehr strenge. Seinem Sohne Hans, welchem er jenen bekannten lieblichen Brief von dem schönen Garten schrieb, verweigerte er einmal 3 Tage die Verzeihung. „Ich will lieber einen toten als ungeratenen Sohn haben," sagte er. Einst erkrankte seine innig geliebte vierzehnjährige Tochter Magdalena. Luther stand an ihrem Bett und sagte: „Ich habe sie sehr lieb; aber lieber Gott, da es dein Wille ist, daß du sie dahinnehmen willst, so will ich sie gern bei dir wissen." Dann sprach er zu seinem Töchterchen: „Magdalenchen, du bleibest gern hier bei deinem Vater und ziehest auch gern hin zu jenem Vater?" Und das kranke Kind antwortete: „Ja, Herzensvater, wie Gott will." Am folgenden Tage starb sie, und als sie im Sarge lag, sagte Luther: „Du liebes Kind, wie wohl ist dir geschehen! Du wirst wieder aufstehen und leuchten wie ein Stern, ja, wie die Sonne." — Bei Tische liebte Luther heitre Unterhaltung, und wenn man abends an seinem Hause vorüberging, so hörte man darinnen anmutige Musik erklingen. Seine Kinder sangen die lieblichsten Weifen, und Luther selbst begleitete den Gesang mit Flötenspiel oder mit der Laute. 13. Luthers Hod. Im Jahre 1546 reiste Luther auf Einladung des Grasen Mansfeld nach Eisleben. Er sollte aber Wittenberg nicht wiedersehen. In Eisleben, wo dieser Gottesheld geboren, sollte er auch sterben. Schon auf der Hinreise wurde er krank, und in Eisleben verschlimmerte sich die Krankheit. Bald befiel ihn eine heftige Brustbeklemmung und warf ihn aufs Krankenbett. Kurz vor feinem Ende rief er dreimal hastig hintereinander: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöset, du treuer Gott." Dann rief ihm einer feiner Freunde laut ins Ohr: „Ehrwürdiger Vater, wollt ihr auf Christum und die Lehre, wie ihr gepredigt habt, beständig bleiben?" Luther antwortete deutlich hörbar: „Ja!" wandte sich auf die rechte Seite und entschlief.

8. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 217

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
217 den, der doppelt elend ist, doppelt mit Erquickung füllest: ach, ich bin des Treibens müde! Was soll all der Schmerz und Lust? Süßer Friede, komm, ach komm in meine Brust!" Da neigte der Greis sein Haupt, und Thränen erstickten seine Stimme. Im hohen Lebensalter von 82 Jahren erkrankte er, und sein Zustand verschlimmerte sich zusehends. Von Todesahnungen erfüllt, sagte er: „Ich hätte gern noch etwas länger gelebt für meine letzten Arbeiten; aber ich danke auch wieder Gott, daß er mich von diesem Erdenleben abruft." Am 17. Februar 1827 that sein edles Herz den letzten Schlag. Zwei Tage später fand schon die Beerdigung statt. Bei dem Schul- hause im Dorfe Birr bettete man ihn zur letzten Ruhe. Lehrer trugen seinen Sarg zur Gruft und sangen am offnen Grabe: „Ruhe sauft bestattet, du vom Schmerz ermattet; allen Kummer deckt das Grab!" Nach Polacks „Vater Pestalozzi." 173. August Hermann Franeke. 1. August Hermann Franeke ward in der freien Stadt Lübeck im Jahre 1663 geboren. Da seine Eltern fromme Christen waren, erzogen sie ihren Sohn in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Und Gott gab seinen Segen dazu. August Hermann machte in raschem Laufe das Gymnasium durch und studierte seit seinem sechzehnten Jahre Theologie in Erfurt und Kiel. In Leipzig ward er Magister der Gottesgelahrtheit, und im Jahre 1692 kam er als Professor an die Hochschule zu Halle. Gleich- zeitig bekleidete er das Amt eines Pfarrers in Glaucha, einer Vorstadt von Halle. Hier fand er die Stätte einer reich gesegneten Wirksamkeit. Als Universitätslehrer führte er die zukünftigen Geistlichen zum gründlichen Verständnis der heiligen Schrift. Als Geistlicher wirkte er ebenso durch seine Predigten, wie durch seine uner- müdliche Treue in der Seelsorge. Mit ganz besondrer Liebe nahm er sich der heranwachsenden Jugend, namentlich der armen

9. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 221

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
221 6. Bei Franckes Tode am 8. Juni 1727 gehörten zu den „Franckeschen Stiftungen“ ein Pädagogium mit 82, eine lateinische Schule mit 400, mehrere Bürgerschulen mit 1724 Schülern, ein Waisenhaus mit 134 Waisen, 255 Studenten und 360 arme Schüler als Freitischgänger, eine Apotheke und eine Buchhandlung. Am Giebel des Hauptgebäudes steht in Goldbuchstaben auf blauem Bande, das von zwei Adlern zur Sonne emporgetragen wird, der Spruch des. 40, 31: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ Nach „Hunsrücker Chronist'' u. „Lebensbilder aus der Christi. Kirchen- geschichte." Einiges über die evangelische Mission unter den cheiden. 1. 3m Zahrhunderte ihrer Gründung konnte die evangelische Kirche nicht an die Aufgabe der äußern Hüffiou denken, weil sie zunächst um ihren eignen Bestand zu kämpfen hatte. Noch weniger ließ dies der dreißigjährige Krieg und das maßlose Glend zu, das er in seinem Gefolge hatte. Go kam es, daß erst im 18. hundert chand an das Werk der cheidenbekehrnng gelegt wurde. König Friedrich Iv. von Dänemark hatte unter andern Besitzungen in fremden Erdteilen auch solche in Ostindien aus der Koromandel- knste. Gr beschloß, seinen heidnischen Unterthanen dort das Ghristen- tum bringen zu lassen. Zu diesem Zweck sandte er unter Beirat von A. b). Francke in challe den jungen Bartholomäus Ziegenbalg dorthin, der 1705 mit einem Gefährten Namens jdlüfchkau als der erste deutsche evangelische Missionar ansfuhr. Nur zwölf Jahre Zeit waren ihm vergönnt. Aber in dieser kurzen Zeit hatte er die Landessprache, das Tamulifche, erlernt, das Neue Testament in diese Gprache übersetzt und mit unermüdlichem Gifer so viel gewirkt, daß bei seinem frühzeitigen Tode wenigstens ein guter Grund zu der ostindischen Mission gelegt war. 2. Fast zu derselben Zeit entstand auf eine höchst denkwürdige Meise auch eine Mission für Grönland. Gchon im 1 \. Jahrhundert waren heidnische Normannen dorthin gekommen, hatten Nieder- lassungen gegründet und bald darauf auch das Lhristentum ange-

10. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 222

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
222 4* nommen. Line große Zahl von Rirchen und sogar ein Bistum hatte lange Jahre bestanden. Später hatte die Verbindung mit Norwegen aufgehört, die Niederlassungen waren ausgestorben, und selbst die Runde von jenen Ländern war verschollen. Da las ein junger frommer Pfarrer in Norwegen, chans Lgede, in alten Büchern von den Rirchen in Grönland und wurde von heißer Sehn- sucht ergriffen nach dem eisigen Lande. Lr wollte die lange Ver- säumnis der Lhristenheit wieder gut machen und sehen, ob nicht den Bewohnern jener Länder zu Helsen sei. Schwer überredete er seine zagende Frau, schwerer noch andre Menschen, daß sie ihm die Mittel gaben, um das Unternehmen zu wagen. Lr verließ bfaus und Amt und fuhr in festem Glauben aufs ungewisse hinaus. \72\ kam er in das Land, wo kaum vier Monate ein spärlicher Sommer dauert, und wo selbst im Süden die Sonne im Minter nur 31/2 Stunden scheint, während sie im Norden für zwei bis drei Monate ganz verschwindet. Unter unglaublichen Mühseligkeiten und Lntbehrungen wohnte er, wie die Lskimos, anfänglich in Lis- hütten, erlernte ihre Sprache und mühte sich, ihnen die Runde von dem Heilande nahe zu bringen. Aber schlimmer noch als alle Lnt- behrungen waren die Schwierigkeiten, die die geistige Stumpfheit der Leute ihm bereitete. Vier Jahre hatte er schon gearbeitet, ehe er wagen durfte, den ersten Lskimo zu taufen. Auch später ging es sehr langsam vorwärts. f733 fanden sich drei Missionare der Herrnhutischen Brüdergemeinde in Grönland ein. \7o6 überließ Lgede seinem Sohne j)aul, der dort aufgewachsen war, die weitere Arbeit. Lr ging nach Ropenhagen und bildete dort aus Grund seiner Erfahrungen Missionare für Grönland aus. Noch jetzt haben die Herrnhuter in jenem Lande Missionsstationen, und auf der Mest- küste giebt es kaum noch cheiden. 3. Überhaupt haben die Herrnhuter, die von dem Grafen Zinzendorf um ^725 gestiftete evangelische Brüdergemeinde, auf dem Felde der Mission besonders Großes geleistet. Zn Ropenhagen traf Zinzendorf einst einige bekehrte Grönländer, die Lgede dorthin ge- sandt hatte, und einen früheren Negersklaven aus Mestiudieu, der in die Dienste eines reichen dänischen cherrn gekommen und dort bekehrt und getauft worden war. Die Erzählung dieses Schwarzen von dem Elende seiner Brüder in Mestindien entzündete den Misstons- eifer in dem cherzen des Grafen. Lr regte die Sache bei feiner Brüdergemeinde an, und schon (732 gingen die ersten Herrnhutischen
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