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1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

6. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 263

1842 - Zwickau : Zückler
263 terpächter, welche nun die verächtlichsten Mittel ge- brauchten, um die hohe Pachtsumme zu erschwingen und selbst einen Überschuß für sich zu behalten. In Sachsen trieb namentlich der Dominicanermönch Tetzel sein Wesen, welcher behauptete, für die größten Sün- den, selbst für solche, welche , man erst noch begehen wolle, Ablaß ertheilen zu können. All' dieser Unsug bekümmerte den edeln Luther tief und innig und er- regte in seiner Seele einen heiligen Ingrimm. Als nun Tetzel auch in die Gegend von Wittenbergs kam; als die Beichtkinder Luthers, wenn er ihnen für' ihre be- gangenen Sünden Buße auferlegen wollte, trotzig ihre Ablaßzettel vorzeigten, wie ihnen für Geld die Sünde schon vergeben sei: da ging er mit Gottvertrauen an das Werk, dem Sündenschacher mit offener Stirn ent- gegen zu treten. Damit begann die Verbesserung der Kirchenverfassung oder die Reformation, ohne daß Lu- ther selbst noch so große Erfolge ahnete. Am 31. Ok- tober 1517 schlug er 95 Sätze gegen den Ablaß an der Schloßkirche zu Wittenberg an. Ihm stand eine Bundesgenossin zur Seite, deren alle frühem Kämpfer gegen das Papstthum entbehrt hatten; nämlich die vor 70 Jahren von Guttenberg, Faust und Schösser erfun- dene edle Buchdruckerkunft, welche einen geschriebenen Bogen in wenigen Stunden tausendfach vervielfältigt. Durch alle deütschen Länder flogen Luthers Sätze aus Hand in Hand, aus Mund in Mund, aus Herz in Herz; denn alle Verständigen und Braven, welche bis- her im Stillen über den Verfall der Kirche geseüfzt hat- ten, brachen jetzt in lauten Beifall aus und lobten den Wittenberger Doctor. Vergeblich tobten Tetzel und sein Anhang; sie nöthigten Luthern nur zu Widerlegungen, in welchen er mehr und mehr Mißbraüche der Kirche anzugreifen sich veranlaßt sah. Vergeblich suchte man den armen Mönch 1518 in Augsburg durch einen Kar- dinal (so nennt man die vornehmsten Geistlichen nach dem Papste) einzuschüchtern; man überzeügte ihn da- durch nur, daß von dem guten Willen des Papstes Nichts zu hoffen sei; vergeblich that man ihn in den Bann und verbrannte seine Schriften öffentlich; denn da zog er am 10. December 1520 hinaus zum Elster- thore Wittenbergs, zündete unter lautem Zuruf des

7. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 265

1842 - Zwickau : Zückler
265 gen Beschlüsse des Reichstages zu Speier einlegten, zu einer besonder» kirchlichen Gemeinschaft, die von da an den Namen der Protestanten führte, und damit man wisse, worin dieselbe mit der römischen Kirche sich nie wieder vereinigen könne, übergab man am 25. Juni 1530 auf dem Reichstage zu Augsburg ein voll- ständiges Glaubensbekenntniß (Confession) der Pro- testanten, welches der gelehrte Frcünd Luthers, Phi- lipp Melanchthon, sorglich ausgearbeitet hatte. Lu- thers Werk ging fröhlich fort; sein Leben aber fing an, trübe zu werden. Hatte es ihn schon tief gekrankt, als eine Menge sächsischer Bauern, sein Wort von christlicher Freiheit falsch verstehend, durch Aufruhr ge- gen die Obrigkeiten sich ins Verderben stürzten 1525: so that es ihm nicht minder wehe, als Friedrichs des Weisen Bruder und Nachfolger, Johann Friedrich der Beständige, sowie dessen Sohn, Johann Friedrich der Großmüthige, nur durch Krieg gegen den Kaiser den Protestantismus schützen zu können meinten und deßwe- gen 1531 und 1536 zu Schmalkalden Bündniß mit gleichgesinnten Fürsten schlossen. Ihm kam daher der Tod, welcher ihn am 18. Februar 1546 auf einer Reise zu Eiöleben hinwegrief, nicht unerwünscht; wogegen ganz Deütschland ihn beweinte. Eins tadelt man an dem wahrhaft großen Manne — daß er nicht brüder- licher verfuhr gegen Zwingli, welcher gleichzeitig mit ihm in der Schweiz rcformirte, und dessen Partei, die sogenannten Neformirten, daher gehindert ward, mit Luthers Anhängern sich zu vereinigen. 10) Moritz. War es doch, als wenn man nur gewartet hätte, bis Luther den Mund schlösse, der fortwährend zum Frieden gerathen; denn kaum war sein Auge im Tode gebrochen, als auch die Feindseligkeiten gegen den Kai- ser begannen, welcher immer deütlicher den Plan zeigte, den Protestantismus zu unterdrücken. Johann Fried- rich der Großmüthige und sein Bundesgenosse Philipp von Hessen hatten ein bedeütendes Heer beisammen und ruckten damit an die Donau gegen den Kaiser, welcher

8. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 253

1842 - Zwickau : Zückler
253 Hellen Verstand, um die verbreiteten Irrlehren aufzu- decken z den festen Willen, alle seine Kräfte für den Sieg der Wahrheit zu verwenden; und ein fröhliches Gottvertrauen, welches ihn keine Gefahr fürchten ließ. Dieses Gottvcrtrauen war ihm auch sehr nöthig; denn als er verlangte, daß seinen Landsteüten das Evange- lium in ihrer Muttersprache gepredigt werden sollte — kannst du wohl glauben, mein Sohn, daß man da- mals den Gottesdienst in lateinischer Sprache hielt, die Niemand verstand? — als er forderte, daß beim heiligen Abendmahle den Christen nicht nur die Hostie, wie der Papst in Rom geboten, sondern auch der Kelch gereicht werde, wie Christus befohlen hatte; als er die schwelgerische und wollüstige Geistlichkeit mit lauter Stimme zur Verbesserung ihrer Sitten antrieb: da forderte man ihn 1414 nach Koftnitz in der Schweiz, wo eine Menge vornehmer Geistlichen und weltlicher Fürsten zusammengekommen war, um sich über die Angelegenheiten der Kirche zu berathen. Als er hier nun nicht widerrief, was er gelehrt hatte: da warf man ihn in ein schreckliches Gefangniß, verbrannte ihn lebendigen Leibes und zerstreüte seine Asche in dem Rheine. Aber seine Freünde, die Hussiten, hatte man nicht zerstreüt; sie sammelten sich vielmehr zu furcht- barer Rache. Der Haß der Böhmen war besonders gegen den Kaiser Sigismund gerichtet, welcher den Huß durch trüglichcs Versprechen der Sicherheit nach Kostnitz gelockt hatte. Unter den deütschen Fürsten nun, welche Sigismunden gegen die Böhmen beistan- den, zeichnete sich besonders Friedrich der Streitbare aus. Das bekam seinem Lande übel. Denn nicht nur wurden seine Heere in Böhmen zu verschiedenen Malen völlig geschlagen, sondern schon bei Friedrichs Lebzeiten, mehr aber noch nach dessen Tode 1428 stürz- ten die Hussiten in die meißnischen Länder herüber, wo sie Städte und Dörfer plünderten und anzundeten, Männer, Weiber und Kinder mordeten und den übrig- tzcbliebenen nur die Augen ließen, um ihr Unglück zu uberschauen und zu beweinen. Alles dieß thaten die Hussiten zur traurigen Vergeltung eben so entsetzlicher Greüelthatcn, welche zuvor die Deütschen in Böhmen ausgeübt hatten. Böse Saat, böse Frucht! Aber,

9. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 312

1842 - Zwickau : Zückler
312 244 ff.) mit leider nicht minder gewaltigem Schwerte fort, fo daß man noch vor Ablauf des ersten Jahrtausends nach Christi Geburt Deutschland als christliches Ge- biet ansehen konnte. Auch Dänemark, Norwegen und Schweden, Polen und Ungarn wurden von hier aus bekehrt; Russland aber bekam'seine Glaubensboten von Lonstantinopel, und um Böhmens und Mährens Be- kehrung stritten sich die Patriarchen, bis Rom den Sieg davon trug. 10) K r e ü z z ü g e. Deütsche waren cs auch und ihnen verwandte Stämme, welche, als die christlichen Pilgrime zum hei- ligen Grabe von den muhamedanischen Besitzern der dortigen Gegenden wiederholt gemißhandelt worden wa- ren, zu dem Entschlüsse sich begeisterten, das Grab, wo der Herr ruhete, die Stadt, wo er gelitten, das Land, wo er gewandelt, den Händen der Ungtaübigen zu entreißen. Der Einsiedler Peter von Amiens, wel- cher das Elend der Christen an Ort und Stelle ge- sehen, reiste allenthalben umher und forderte zu solchem Entschlüsse auf; auch führte er selbst den ersten Zug derer, welche ihre Kleider mit einem Kreüze gezeichnet hatten, um den Zweck ihres Unternehmens anzudeütcn. Erst Gottfried von Bouillon jedoch gelang es, Je- rusalem zu erobern 1099. Da aber die dortigen Mu- hamedaner Palästina immer aufs neue angriffen und es bald wieder eroberten, bald wieder verloren: so wurden im Laufe von beinahe 200 Jahren 7 große Kreüzzüge von vielen hunderttausend Christen, welchen der Papst dafür Vergebung aller Sünden versprach, dorthin gemacht; die unzähligen kleineren Schaaren gar nicht gerechnet. Millionen starben in diesen Re- ligionskriegen, welche mit erbitterter Grausamkeit ge- führt wurden; und wenn auch Länderkenntniß und Handel durch dieselben beilaüfig gefördert wurden und selbst die Wissenschaften durch manche damit verbunde- ne Umstände Vieles gewannen: so blieb doch der Haupt- zweck verfehlt; denn nach Ablauf der zwei Jahrhun- derte hatten die Christen alles Land in Palästina wie- der verloren, und der Haß zwischen ihnen und Muha-

10. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 322

1842 - Zwickau : Zückler
322 ihnen 1722, auf dem Gebiete feines Rittergutes Ber- thelsdorf am Fuße des Hutberges in der Lausitz sich anzubauen und fand sie bereitwillig, unter ihm zu ei- ner Neligionsgesellschaft sich zu verbinden, deren aus- drücklicher Zweck die Beförderung innigeren Glaubens an den rettenden und versöhnenden Gottessohn und ei- nes wahrhaft christlichen Lebens fein sollte. So ward Zinzendorf der Begründer einer Gemeinde, welche, mit 400 Köpfen beginnend, im Laufe von 100 Iah» ren zu mehr als einer halben Million Mitgliedern ge- stiegen ist; einer Gemeinde, von welcher alles Löbens- werthe gesagt werden darf, das die Quäker auszeich- net, ohne daß sie doch in deren Irrthümer verfallen waren. Brüder nennen sie sich, und sie haben diesen Namen so wenig zu Schanden werden lassen, als die Quäker den der Freünde; denn nicht nur leben sie in den Brüder- und Schwesterhaüsern ihrer Gemein- den als liebende Geschwister, sondern brüderlich haben sie auch unter tausend Gefahren und Entbehrungen zu den Heiden der unwirthbarsten Gegenden, Grön- lands sogar, ihre Einsicht, ihre Geschicklichkeit, ihre Thatigkeit, ihren frommen Glauben, ihre christliche Sittlichkeit getragen, um aus Wildheit, Armnth, Aber- glauben, Lasterhaftigkeit zu einem menschlicheren, be- quemeren, tugendhaften, gottgefälligen Leben sie zu führen. Wer wollte solches Streben nicht loben? 2h» nen ähnlich an stiller Frömmigkeit sind die Gemeinden der Mennoniten, Nachkommen jener Wiedertäufer, wel- che in der Reformationszeit von Thomas Münzer auf- geregt wurden und durch ihren wilden Ungestüm be- sonders das nördliche Deütschland beunruhigten. 14) Des Evangeliums gedeihlicher Fortgang. Welchen Religionsgesellschaften gegenwärtig die Bewohner der verschiedenen christlichen Länder angehö- ren, darüber wirst du im geographischen Unterrichte das Nöthige gehört haben (s. dr. Schb. S. 175). Nur auf einen höchst erfreülichen Umstand will ich dich jetzt noch aufmerksam machen, nämlich auf den neüerwach- ten Eifer aller christlichen Parteien, das Licht unse- res Glaubens auch in die Gegenden der Erde zu ver-
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