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1. Die Neuzeit - S. 199

1905 - Bamberg : Buchner
199 3. Ausgang der Bewegung in Preußen. Die zur Beratung der eine neue Verfassung berufene Versammlung (f. o.) wurde wegen ihrer demokratischen Neigungen zuerst nach Brandenburg verlegt, dann ausgelst (5. Dezember 1848). Zugleich wurde eine Verfassung mit zwei Kammern (Herrenhaus und Abgeordnetenhaus) von der Regierung in eigener Zustndigkeit verkndet (oktroyiert"). Schon im Februar 1849 traten die neugewhlten Abgeordneten zusammen. Die Verfassung wurde erst 1850 endgltig festgestellt und von dem 'König, den Abgeordneten sowie den Zivilbeamten beschworen. Durch die Bewegung von 1848 verlor der König von Preußen die Oberhoheit der Neuenburg, das den preuischen Statthalter vertrieb; dagegen wurden bald darauf die Frstentmer Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen nach Verzicht der Neben-linien mit der preuischen Monarchie vereinigt (1849). 4. Die Niederwerfung der Revolution in sterreich. Durch die gleichzeitige Erhebung der Demokraten in der Hauptstadt und der Bevlkerungen von Bhmen, Oberitalien und Ungarn wurde der fter-reichische Staat dem Untergange nahe gebracht. Die Abdankung Kaiser Ferdinands zugunsten seines 18 jhrigen Neffen Franz Joseph, [die Tatkraft einzelner Generle und des Ministers Schwarzenberg sowie die Untersttzung vonseiten Rulands erhielten sterreich und lieen es nach berwltigung der geshrlichen Ausstnde neu gekrftigt erstehen. a) Die Erhebung der Slaven in Bhmen wurde vom Fürsten Windischgrtz durch die Einnahme von Prag beendigt. b) In Wien hatte die Erffnung eines konstituierenden Reichstages (Juli 1848) keine Beruhigung bewirkt; die Demokraten rissen unter dem Einflu der ungarischen Erhebung die Gewalt an sich; der Kriegsminister Latour wurde in einem Straentumulte vom Pbel grausam ermordet, die Stadt von den Insurgenten (Brgern und Studenten) in Verteidigung^ zustand gesetzt. Der Bezwinger Prags, Fürst Windischgrtz, schlo Wien ein und eroberte es nach mehrtgigen Kmpfen (Oktober 1848). Windischgrtz hielt in dem eroberten Wien ein strenges Strafgericht der die Rdelsfhrer. Auch Robert Blum, ein demokratisches Mitglied der Frankfurter Versammlung , wurde erschossen, da er sich, vom Parlament zur Vermittlung gesandt, an der Aufwiegelung der Massen beteiligt hatte. Im Dezember 1848 trat an Stelle des schwachen Kaisers Ferdinand I. dessen jugendlicher Neffe Franz Joseph, der, geleitet von dem energischen Minister Felix von Schwarzenberg, den verfassunggebenden Reichstag auflste und nach dem Vorgang Preuens (f. o.) eine (fr die Gesamtmonarchie gltige) Verfassung verkndete (Mrz 1849). Dieselbe wurde wegen des Widerstrebens einzelner Krn-landet von der Regierung schon Ende 1851 wieder aufgehoben. sterreich, das mittlerweile die Ausstnde berwltigt und seine Stellung in Deutschland wieder-

2. Die Neuzeit - S. 200

1905 - Bamberg : Buchner
- 200 gewonnen hatte, kehrte zum Absolutismus zurck; erst in den Jahren 1860/61 (seit der Berufung v. Schmerlings, der 1848 Reichsminister gewesen war), wurde die Umwandlung sterreichs in eine konstitutionelle Monarchie aufs neue durchgefhrt. c) Oberitalien wurde durch den Feldmarschall Radetzki wieder unter-worsen. Der König Karl Albert von Sardinien, der den aufstndischen Lombarden zu Hilse kam, erlag bei Custozza (Juli 1848) und bei ^tovara (Mrz 1849) den sterreichischen Truppen, ' Auch Venedig war abgefallen und hatte (unter Daniel Mannt) die Republik erneuert; doch wurde die Lagunenstadt im August 1849 von den sterreichern einge-nommen. d) Am gefhrlichsten war die Lage in Ungarn, das unter dem Advo-katen Kossuth seine nationale Selbstndigkeit wieder zu erlangen suchte (wie in der Zeit Leopolds I.). Die sterreichischen Truppen, welche (unter Windischgrtz) in Ungarn eingerckt waren, wurden im > Winterfeldzug 1848/49 aus Ungarn verdrngt; erst als im Sommer 1849 ein Teil der Italienischen Armee unter Hahnau von Westen, der Ban von Kroatien Ielachich von Sden und ein russisches Heer unter Paskewitsch von Norden her in Ungarn eindrangen, ergab sich das ungarische Heer (die Honvedarmee) in Vilgos (August 1849). Der Zar Nikolaus, unter den Fürsten jener Zeit der entschiedenste Vertreter des Absolutismus, hatte dem sterreichischen Kaiser auf einer Zusammenkunft in Warschau bereitwillig seine Untersttzung gegen die Rebellen zugesagt, da er eine Rckwirkung des ungarischen Aufstandes auf Polen besorgte. Aber die sterreichisch-russische Waffenbrderschaft war sowenig wie im 7jhrigen Krieg und im 2. Koalitions-krieg ohne Rivalitt und Mitrauen, zumal da sich die Ungarn unter Grgey in Vilagos an die Russen ergaben, so da Paskewitsch dem Zaren melden konnte: Ungarn liegt besiegt zu den Fen Ew. Majestt." Graf Haynan verhngte ein strenges Strafgericht der das eroberte Land; viele Adelige wurden hingerichtet oder eingekerkert; Kossuth, der die Diktatur schon vor der Katastrophe niedergelegt hatte, entkam ins Ausland. 5. Der vorlufige Ausgang der schleswig-holsteinischen der deutschen Frage. Nachdem der Versuch des Frankfurter Parlamentes, ein einiges Deutschland zu schaffen und die Elbherzogtmer von der dnischen Herr-schast zu befreien, gescheitert war, bernahm Preußen diese beiden Aufgaben, konnte sie aber bei der Unentschlossenheit des Knigs sowie der Eifersucht sterreichs und der fremden Gromchte fr jetzt nicht lsen, mute viel-mehr in beiden Fragen nachgeben. a) Die nach dem Malmer Waffenstillstand mit Dnemark angeknpften Verhandlungen fhrten zu keinem Frieden. Nach der Wiedererffnung des Krieges wurde ein Angriff dnischer Kriegsschiffe aus Eckernsrde glnzend

3. Die Neuzeit - S. 209

1905 - Bamberg : Buchner
- 209 ?) Die Bayern (unter Prinz Karl, dem Grooheim^König Ludwigs Ii.) /*';/1 i<.vvv /'M i* vi < U* ( -i-t! l/ wurden am 10. Juli bei Kissingen und Hammelburg 'besiegt und nach Sden gedrngt. , t ; 11 ' ' V : l/fme4*-*- { ' /?) Hieraus zogen die Preußen in Eilmrschen durch den Spessart gegen die brigen Bundestruppen; die Hessen wurden bei L a u s a ch unweit Aschassenburg besiegt und samt einer sterreichischen ^ Abteilung der den Main gedrngt (14. Juli), woraus Frankfurt, ssmi^und Oberhessen von den Preußen besetzt wurden. y) In erneuten Gefechten sdlich vom Main (gegen die Wrttemberger bei Tauberbischofsheim, gegen die Badener bei Werbach, gegen die Bayern bei Helmstdt und Robrunn) wurden die Bundestruppen grtenteils nord-wrts der den Main gedrngt; nach der Besetzung Wrzburgs kam es auch hier zu einer Waffenruhe (28. Juli). vo - ?) Inzwischen war der Groherzog von Mecklenburg mit einer neu-gebildeten Reservearmee der Hos und Bayreuth nach Nrnberg vor-gedrungen (31. Juli). ^/H' An ^ c) Die Friedensschlsse. Der Kaiser Franz Joseph trat nach der Schlacht bei Kniggrtz Venetien an Napoleon El. ab und veranlate dadurch die Einmischung Frankreichs in die Friedensunterhandlungen. Trotzdem gelang es der Staatskunst Bismarcks, das Ziel seiner Politik, eine Neugestaltung Deutschlands unter preuischer Fhrung, im wesentlichen zu erreichen: 1. sterreich gab im Prager Frieden (23. August) seine Zustimmung zu der Neuordnung Deutschlands durch Preußen. Auer seinem Anteil an Schleswig-Holstein hatte sterreich kein Gebiet an Preußen abzutreten; auch die Kriegskostenentschdigung (20 Millionen Taler) war mig. Schon auf dem Schlachtfeld von Kniggrtz hatte Bismarck zu König Wilhelm geuert: Die Streitfrage ist also entschieden; nun gilt es die Freundschaft mit sterreich wieder zu gewinnen." 2. Bon den brigen nord- und mitteldeutschen Staaten, welche sich am 14. Juni gegen Preußen erklrt hatten, wurden Hannover, Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg sowie die freie Stadt Frankfurt dem preuischen Staate einverleibt, während Sachsen erhalten blieb. Die Staaten nrdlich des Mains sollten in einem Norddeutschen Bunde vereinigt werden. Preußen gewann einen Zuwachs von .1300 Quadratmeilen mit 4x/2 Millionen Einwohnern. Der Verfaffungsftreit in Preußen (s. S. 202) wurde durch die In-demnittsvorlage" beendigt, durch welche die Regierung das Abgeordnetenhaus auf-forderte die ohne Staatshaushaltsgesetz gefhrte Verwaltung (von 18621866) nachtrglich anzuerkennen. Stich, Lehrbuch der Geschichte Iii. 3. Aufl. 14

4. Die Neuzeit - S. 210

1905 - Bamberg : Buchner
210 3. Mit den sddeutschen Staaten wurden besondere Vertrge f geschlossen. Bayern gab zwei Bezirke in der Rhn (Orb und Gersfeld) an Preußen und zahlte 30 Millionen Gulden; das Groherzogtum Hessen verlor einige kleine Gebiete in Oberhessen, trat das Besatzungsrecht von Mainz an Preußen ab und trat fr Oberhessen in den Norddeutschen Bund. Alle sddeutschen Staaten schloffen mit Preußen ein Schutz- und Trutz-bjsndnis, das vorlufig geheimgehalten wurde, um das Mitrauen Frankreichs mcht zu wecken, welches ein bergreifen des preuischen Einflusses der die Mamlmte" nicht dulden wollte. 4. Italien, das erst im Oktober Frieden schlo, erhielt trotz seiner Niederlagen Venetien aus der Hand Napoleons. {., 5 i- f i > <f v > ^ j-t ih '. / /' ' " '/ ht'va. , 43. Deutschland seit dem Ausscheiden sterreichs im Jahre 1866. I. Der Norddeutsche Bund (186770) und die Neuordnung sterreichs. Ii. Der Krieg mit Frankreich von 1870,-71. Iii. Das neue Deutsche Reich seit 18. Januar 1871. 1. Der Norddeutsche Bund von 186770 und die Neuordnung sterreichs., a) Die Verfassung. 1. Der Norddeutsche Bund wurde gebildet von den 21 Staaten nrdlich des Mains (also mit Oberhessen); die Fhrung (das Bundesprsidium) hatte der König von Preußen. Die einzelnen Regierungen waren vertreten im Bundesrat, in welchem der preuische Ministerprsident (Bismarck) als Bundeskanzler den Vorsitz hatte. Als gemeinsame Angelegenheiten sollten gelten a) die auswrtige Politik; ) Heerwesen; y) Handel-, Zoll-, Post- und Telegraphenwesen. 2. Anteil des Volkes an der Regierung. Die aus direkten Wahlen mit allgemeinem Stimmrecht (ohne Zensus) hervorgegangenen Ab-geordneten bildeten den norddeutschen Reichstag. 3. Das Verhltnis zu Sddeutschland. Die Einigung Gesamt-deutschlands mit Ausschlu sterreichs wurde einstweilen wenigstens auf wirtschaftlichem Gebiet erreicht: Der durch den Krieg von 1866 aufgelste Zollverein wurde im Jahre 1867 erneuert unter Mitwirkung der Ver-treter Sddeutschlands (im Zollbundesrat und Zollparlament). Vasv V* Su. fafyv . , . . "i ~ 4''' i-i ' v .

5. Die Neuzeit - S. 22

1905 - Bamberg : Buchner
3. (Der erste Trkenkrieg 152629). Im Einverstndnis mit dem franzsischen König war Sultan Soliman Ii. der Prchtige (152066), der schon 1521 Belgrad erobert hatte, in Ungarn eingedrungen (1526). Der junge König von Bhmen und Ungarn, Ludwig Ii., kam auf der Flucht aus der unglcklichen Schlacht bei Mohcs um (1526). Nachfolger dieses letzten slavischen Knigs von Bhmen und Ungarn wurde sein Schwager Ferdinand, der schon 1521 von seinem Bruder Karl V. die deutsch* Habsburgischen Lnder erhalten hatte. Um Ungarn mute Ferdinand mit Johann Zapolha kmpfen, dem Woiwoden (Statthalter) von Siebenbrgen, der an Soliman einen Beschtzer sand. Im Herbste 1529 belagerte der Sultan Wien, zog aber nach vergeblichen Strmen wieder ab. Bei der dreiwchentlichen Verteidigung Wiens kam das durch Maximilian ange-schaffte Geschtz zustatten. 4. (Der zweite Krieg mit Franz I.). Sofort nach feiner Freilassung verband sich Franz I. mit dem Papste Klemens Vii., sowie mit Heinrich Viii. von England, Franz Sforza und Venedig, um die bermacht des Kaisers zu brechen, in der heiligen igue (1526). Allein in dem nun beginnenden zweiten Kriege (152729) waren die kaiserlichen Waffen abermals siegreich. Nachdem Rom erstrmt war (6. Mai 1527), mute sich der Papst von dem Bunde trennen und eine groe Kriegssteuer' zahlen. Ein franzsischer Angriff auf Neapel milang, da der Fhrer der genuesischen Flotte (Andreas Doria) auf die Seite des Kaisers bertrat. Im Frieden zu Cambrai (1529) entsagte Franz I. abermals allen Ansprchen ans Italien, behielt aber Burgund. Mailand verblieb dem Franz Ssorza; der Kaiser empfing am 24. Februar 1530 zu Bologna von Klemens Vii. die Kaiserkrone. Das gegen Rom ziehende Sldnerheer war durch das Ausbleiben des Soldes erbittert. Nachdem Frnndsberg angesichts einer Meuterei der Sldner vom Schlage gerhrt war, bernahm Bourbou die Fhrung. Derselbe fiel bei dem Sturme auf die (schlecht verteidigte) Stadt2. Rom wurde schonungslos geplndert ( sacco ). Klemens Vii., wie Leo X. aus dem Hause Medi, verzichtete auf seine bis-herige Politik, welche eine Befreiung Italiens von der Fremdherrschaft bezweckte, gegen das Versprechen des Kaisers, die mediceische Herrschaft in Florenz wieder aufzurichten. Zugleich verbanden sich die beiden hchsten Mchte der Christenheit zu nachdrcklicher Bekmpfung der Ketzer. Der Friede von Cambrai heit der Damenfriede, weil ihn des Kaisers Tante, Margarete von sterreich, und Franz' I. Mutter, Luise von Savoyen, ver-mittelten. Bei der Krnung in Bologna war das Reich nur durch den Kaiser, durch einige zufllig anwesende deutsche Fürsten und durch die Sldner vertreten. 1 400000 Skudi (1 Skudo d. i. Schildtaler 5 Mark). 2 Vgl. die von Goethe bersetzte Lebensbeschreibung Benvenuto Cellinis.

6. Die Neuzeit - S. 130

1905 - Bamberg : Buchner
130 behauptete sich Peters jngste Tochter, die sittenlose Elisabeth, auf dem Thron (174162). Sie shrte als Bundesgenossin Maria Theresias den Abschlu des sterreichischen Erbfolgekrieges herbei; s. S. 112; sie beteiligte sich an dem groen Bndnis gegen Friedrich d. Gr. und am Siebenjhrigen Kriege. Nach ihrem Tode folgte ihr Neffe Peter Iii. aus dem Hanse Holstein-Gottorp. Derselbe gab als Verehrer Friedrichs d. Gr. dem Siebenjhrigen Krieg eine andere Wendung, rief aber durch seine berstrzten Neuerungen den Widerstand der Altrussen hervor und erlag nach sechs-monatlicher Regierung einer Verschwrung (1762). Auf ihn folgte seine Witwe Katharina Ii. (aus dem Hause Anhalt-Zerbst). der das Fehlen einer geregelten Thronfolge bergt. S. 101. Erst gegen das Ende des Jahrhunderts gab Kaiser Paul eine neue Thronfolgeordnung. Peter Iii. war der Sohn einer lteren Schwester Elisabeths, Anna Petrowna, welche mit einem Prinzen aus dem Hause Holstein-Gottorp vermhlt war'. Eine jngere Linie dieser dem dnischen Knigshause entstammten Familie tauschte Oldenburg, das Stammlaud der Dnenknige, gegen die Ansprche auf Holstein ein. Aus dieser jngeren Linie des Hauses Holstein-Gottorp oder Oldenburg stammten auch die Schwedenknige von 17511818, während der ltere Zweig in Rußland auf dem Thron verblieb. 2. Katharina Ii. (reg. 176296), zielbewut und tatkrftig, vollendete das Werk Peters d. Gr. a) Sie erweiterte die russischen Grenzen im Sden durch glckliche Trkenkriege, im Westen durch die Erwerbung des grten Teiles von Polen (nebst Kurland). 1. Der erste Trkenkrieg (176874) war in den polnischen Wirren ent-standen, als russische Truppen die Konfderierten (f. S. 122) auf trkisches Gebiet verfolgten. Die Hauptereignisse waren die Verbrennung der trkischen Flotte bet Tschesme gegenber von Chios (1770) und die Einschlieung eines trkischen Heeres bei Schumla (1774). Im Frieden (zu Kutschuk Kainardsche bei Silistria 1774) erhielt Rußland die Festungen Kertsch und Jenikaleh, die Schlssel zum Schwarzen Meer, sowie freie Schiffahrt auf den trkischen Gewssern. sterreich erhielt die Bukowina (mit Czernowitz), welche eine Verbindung zwischen Sieben-brgen und dem neuerworbenen Galizieu herstellte. Spter (1783) nahm Rußland die ganze Halbinsel Krim in Besitz, welche der Gnstling der Kaiserin Potemkin (der Tanrier") verwaltete. Peter d. Gr. t 1725 Alexei f 1718 Anna verm. mit Elisabeth (1741 62) Peter Ii. f 1730, der letzte Romanow einem Herzog v. Holstein-Gottorp Peter Iii. f 1762, verm. mit Katharina f 1796 Paul I. (1796-1801)

7. Die Neuzeit - S. 131

1905 - Bamberg : Buchner
131 Der zweite Trkenkrieg (178792) entstand, als die Zusammenkunft Katharinas mit Joseph Ii. (s. S. 125) den Besitzstand der Trkei zu gefhrden schien. Die Russen siegten unter Potemkin und Suwsrow wiederholt der die Trken; als auch die sterreicher unter dem Prinzen von Kobnrg und Laudon Fortschritte machten, drohte Preußen in den Krieg einzugreifen. Kaiser Leopolds kluge Nachgiebigkeit beschleunigte den Frieden. sterreich erhielt Alt-Orfowa, gab aber das eroberte Belgrad abermals zurck (wie 1739); Rußland erhielt (im Vertrag zu Jassy, 1792) das Land zwischen Bug und Dnjestr (mit der Festung Oczakow). 3. Ein Angriffskrieg Gustavs Iii. (1788 unternommen zur Wiedereroberung von Karelieu) schlo trotz schwedischer Siege mit der Besttigung des bisherigen Besitzstandes. 4. Polens Ende. Bei der ersten Teilung (1772) hatte Rußland den greren Teil von Litauen gewonnen; s. S. 121. Zur Zeit des zweiten Russisch-Trkischen Krieges und der Franzsischen Revolution versuchten die Polen durch Abschaffung des liberum veto und des Wahlknigtums den schwankenden Zustnden ihres Staatswesens abzuhelfen. Aber Katharina Ii., die durch ein starkes Polen ihre Plne durchkreuzt sah, begnstigte eine Konfderation zur Herstellung der altert Verfassung. Der Widerstand der Resorm-Polen unter Joseph Poniatowski, dem Neffen des Knigs, und Thaddus Kosciuszko, der unter Washington in Amerika gekmpft hatte, wurde von den russischen Heeren gebrochen. Preußen erklrte sich, um nicht ganz Polen in die Hnde Rulands fallen zu lassen, gleich-falls gegen die polnische Reform- oder Patriotenpartei, durch deren jakobinische" Umtriebe seine Grenzlande gefhrdet wrden, und schlo mit Rußland den zweiten Teilungsvertrag (1793). Als sich die Polen unter Kosciuszko fr ihre Selbstndigkeit erhoben, muten die Russen zunchst aus Warschau weichen, ebenso milang die Belagerung dieser Stadt durch ein preuisches Heer unter Friedrich Wilhelm Ii. Erst als die Russen grere Streitkrfte aufboten, erlag Kosciuszko bei Macie-jowice und geriet in Gefangenschaft, worauf die Erstrmung Pragas und die Einnahme Warschaus durch Suwarow folgte (1794). Rußland nahm jetzt in der dritten Teilung (1795) die grere stliche Hlfte von Polen nebst Kurland. sterreich, dessen Truppen zuletzt gleichfalls in Polen eingerckt waren, erhielt das Land um Krakau und Lublin, Preußen auer Danzig und Thorn auch Warschau und Grenzgebiete von Ostpreuen und Schlesien. Rußland hatte durch die drei Teilungen im ganzen einen Zuwachs von 6 Millionen stammverwandten, aber in der Religion getrennten Bewohnern erhalten, sterreich hatte 4 Millionen, Preußen 2v2 Millionen neuer Untertanen gewonnen. Seitdem bestand bis zum Jahre 1807 die Bevlkerung Preuens zum dritten Teil ans Slaven; vergl. G. Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit, Iv, S. 359. ff. Der König Stanislaus Poniatowski lebte noch bis 1798 mit einem russischen Gnadengehalte; Kosciuszko wurde erst von Katharinas Nachfolger Paul I. aus der Haft entlassen (f 1817 zu Solothnrn). b) Im Innern zeigte sich Katharina, die von den Ideen der franzsischen Schriftsteller beeinflut toar \ als Vertreterin des aufgeklrten Despotismus. Sie besserte die Verwaltung durch Beschrnkung der Statt-Halterbefugnisse, hob den Ackerbau durch Ansiedlung deutscher Kolonisten 1 Katharina stand mit Voltaire und Diderot in Briefwechsel.

8. Die Neuzeit - S. 159

1905 - Bamberg : Buchner
159 a) von den geistlichen Herrschaften blieb nur die des Kur-erzkanzlers (des Erzbischoss Dalberg) bestehen. Der Sitz desselben wurde aber von Mainz, das seit 1797 franzsische Festung geworden war, nach Regensburg verlegt'; b) von den Reichsstdten behielten nur die sechs grten ihre Reichsunmittelbarkeit (die Hansastdte Hamburg, Bremen und Lbeck, sowie die sddeutschen Handelsstdte Franksurt, Nrnberg und Augsburg). Bei der Verteilung der Entschdigungen, welche vielfach von der Gunst des , franzsischen Konsuls und seines Ministers Talleyrand abhing, gewann Bayern, das sich nach der Schlacht bei Hohenlinden Frankreich genhert hatte, die Bistmer Wrzburg, Bamberg, Freising, Augsburg (ohne die Stadt) und Passau, sowie die Frstabtei Kempten und wurde zu einem wohlabgerundeten Lande; Preußen er-hielt die Bistmer Hildesheim, Paderborn, einen Teil von Mnster, ferner Erfurt und andere nordthringische Städte. Baden erhielt die pflzischen Städte Heidel-berg und Mannheim sowie die Kurwrde; Wrttemberg wurde gleichfalls Kur-frsteutum und erhielt Heilbronn und andere schwbische Reichsstdte; weitere Kurfrstentmer wurden Hessen-Kasfel und Salzburg, das der bisherige Groherzog von Toskana erhielt, dessen Land als Knigreich Etrnrien an den bisherigen Herzog von Parma fiel. Die Bedeutung des Reichsdeputatioushauptschlusses lt sich in folgenden Punkten zusammenfassen: 1. Das Reich war seines kirchlichen Charakters nunmehr fast vllig entkleidet (schon 1803 wandte sich der Papst an den franzsischen Konsul statt an den deutschen Kaiser als den Beschirmer der Kirche). 2. Die Zahl der deutschen Einzelherrschaften war betrchtlich verringert. 3. Das Ansehen des Habsburgischen Kaisertums wurde noch mehr geschwcht; wie schon frher Preußen, so strebten nun auch die sddeutschen Staaten unter Be-gnstiguug Frankreichs eine unabhngige Stellung an. 4. Die deutschen Regierungen nahmen in der Folgezeit vielfach die fr an-zsischen Einrichtungen zum Muster, so besonders Bayern unter Maximilian Joseph (Kurfürst seit 1799) und seinem Minister M o n t g e l a s. Gleichheit aller Brger vor dem Gesetz, Regelung des Staatshaushaltes, Duldung der verschiedenen Bekenntnisse, Aufhebung der Klster, Beseitigung der Vorrechte des Adels und andere Neuerungen, welche sich in Frankreich unter den Greueln der Revolution vollzogen hatten, wurden in den sddeutschen Staaten nun auf dem Wege der Verwaltung durchgefhrt. Fr die Erniedrigung der deutschen Ration, deren Geschicke fortan fr ein Jahrzehnt durch die Willkr und Laune eines fremden Eroberers entschieden wurden, hatte die Mehrzahl des Volkes wie der in Weltbrgertum verlorenen Gebildeten kein Verstndnis. Eine rhmliche Ausnahme bildete neben anderen nationalgesinnten Mnnern der Dichter Schiller, dessen damals entstandene Dramen (1801 Die Jungfrau von Orleans; 1804 Wilhelm Teil) eine Erweckung des vaterlndischen Geistes vorbereiten halfen. 1 Auch die Besitzungen und Rechte der Deutschherren und der Johanniter blieben noch einige Zeit erhalten.

9. Die Neuzeit - S. 251

1905 - Bamberg : Buchner
251 5. Auf dem Berliner Kongre (13. Juni bis 13. Juli 1878) wurde von den leitenden Staatsmnnern der Gromchte (Bismarck, Gortschakow, Andrassy, Beaconsfield u. a.) folgendes festgesetzt: a) Serbien und Rumnien wurde vollstndig unabhngig von der Trkei. Nach dem Vorgang Karls von Rumnien nahm auch Milan von Serbien 1882 den Knigstitel au. ) Der nrdliche Teil Bulgariens wurde ein Frstentum (mit Sofia und Tirnowa), während der sdliche Teil (mit Philippopel) als Ostrumelien" eine trkische Provinz mit selbstndiger Verwaltung bleiben sollte. y) Rußland erhielt Kars, Ardahan und Batnm. Rumnien mute Bessara-bien gegen die Dobrndscha an Rußland geben. <5) sterreich nahm Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung; England erhielt durch besonderes Abkommen mit dem Sultan Cypern, wogegen es sich fr den Besitzstand der Trkei aufs neue verbrgte. e) Griechenland erhielt Thessalien und das sdliche Epirus zugesichert; fr Kreta (Kaudia), Kleinasien und Armenien wurden Reformen in Aussicht gestellt. 5. Nachdem Alexander im Mrz 1881 einem furchtbaren Anschlag der Nihilisten erlegen war, folgte ihm fein Sohn Alexander Iii. auf dem Thron (reg. 18811894). Unter ihm gewann die national-ruffifche Partei an Einflu. Dieselbe bewirkte eine Strkung des Ruffentums im Innern und eine Abwendung von Deutschland in den auswrtigen Angelegenheiten. a) Die Bemhungen fr die Einheit des Russischen Reiches in Sprache, Kirche und Gesittung fhrten zur Unterdrckung der fremdartigen Elemente: 1. Das Deutschtum in den Ostseeprovinzen wurde beschrnkt; 2. die Selbstndigkeit Finnlands wurde aufgehoben; 3. die Juden wurden grtenteils vertrieben. b) Der von den brigen Mchten beargwhnte Anspruch Rulands auf magebenden Einflu in den Balkanstaaten verhinderte besonders in Bulgarien lngere Zeit die Bildung geordneter Zustnde. Zum Fürsten des neugebildeten bulgarischen Staates war Alexander von Battenberg gewhlt worden (1879). Derselbe dehnte seine Herrschaft auch auf Ostrumelien (s. o.) aus und kmpfte glcklich gegen Serbien, das eine solche Macht-erweiterung Bulgariens nicht dulden wollte (1885). Nachdem der Battenberger" wegen der Migunst des russischen Kaisers auf die Regierung verzichtet hatte, wurde Ferdinand aus der katholischen Linie des Hauses Koburg von dem bulgarischen Landtag (dem Sobranie) zum Fürsten gewhlt (1887). In Serbien folgte 1889 nach der Abdankung Milans dessen Sohn Alexander. Dieser fiel 1903 einer Verschwrung zum Opfer, worauf Peter aus dem Hause Karageorgiewitsch auf den Thron gelangte. c) Nachdem Alexander Iii. im Anfang seiner Regierung wiederholt durch Zusammenknfte mit den beiden Kaisern Mitteleuropas seine Friedens-liebe bekundet hatte, bahnte er dem im Sommer 1891 erneuerten Dreibund gegenber durch den Empfang eines franzsischen Flottenbesuches in Krn-stadt ein Einvernehmen mit Frankreich an.

10. Die Neuzeit - S. 252

1905 - Bamberg : Buchner
252 - 5. Auf Alexander Iii. folgte im Jahre 1894 sein Sohn Nikolaus H. Derselbe hielt an dem guten Einvernehmen mit Frankreich fest, stellte jedoch auch zu den brigen Mchten freundliche Beziehungen her. Trotz der Friedens-liebe des Zaren geriet Rußland 1904 wegen der Vorherrschaft in Ostasien in einen verlustreichen Krieg mit Japan; vergl. 51. Nikolaus Il gab im Jahre 1898 die Anregung zu einer internationalen Friedens-konferenz. Die 1899 im Haag zusammengetretene Konferenz konnte zwar weder die vom russischen Zaren geplante Abrstung noch die sofortige Einfhrung inter-nationaler Schiedsgerichte erzielen, fate aber wichtige Beschlsse der die Aus-dehuung der Genfer Konvention auf den Krieg zur See und empfahl weitere Milderung des internationalen Kriegsrechtes. Zusatz. Die russische Literatur zeigt eine Verbindung westlicher Bildung mit russischem Wesen; hervorragend sind als Lyriker Puschkin (f 1837), als Erzhler Turgenjew (f 1887) sowie in neuester Zeit der zugleich fr Hebung des Volkes bemhte Graf Leo T o l st o i. Durch planmige Erweiterung des Eisenbahnnetzes sowie Anlage vieler Fabriken ist Rußland in den letzten Jahrzehnten wirtschaftlich selbstndiger geworden. Rußland hat in Europa 106 Millionen Bewohner; in Asien 23 Millionen, in den Vasallen-staaten Khiwa und Buchara 2 Millionen, zusammen also gegen 131 Millionen. Rumnien zhlt 6 Millionen, Serbien 2^2 Millionen, Bulgarien mit Ost-rnmelien B2/s Millionen Einwohner. 49. Die Trkei seit dem Bukarester Frieden von 1812. Die Befreiung Griechenlands. 1. berblick. Dem Vordringen der Trken war durch sterreich (unter Prinz Eugen u. a.), spter auch durch Rußland ein Ziel gesetzt Worden; in den Friedensschlssen von 1699, 1718, 1774, 1792 und 1812 hatten die Trken allmhlich fast alle ihre Besitzungen jenseits der Donau eingebt; im ferneren Verlauf des 19. Jahrhunderts folgten durch die Be-freiung Griechenlands fowie der Balkanstaaten weitere Verluste, so da die Macht des Sultans in Europa schlielich auf Rumelien, Macedonien und Albanien beschrnkt wurde. Auch dieser Besitzstand wird nur durch die gegenseitige Eifersucht der europischen Mchte aufrecht erhalten. Die Grnde des Verfalles der trkischen Macht waren: a) das Anwachsen der Militrmacht sterreichs und Rulands; b) die Unsicherheit der inneren Zustnde: 1. Palastrevolutionen; noch im Jahre 1876 wurden zwei Sultane gestrzt; 2. Auflehnung von Statthaltern; z. B. die Erhebungen der Paschas von Janina und gypten, vergl. unten. 3. Unzufriedenheit der Andersglubigen. c) das Schwanken zwischen orientalischer Barbarei und europischer Bildung.
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