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1. Erdkunde - S. 36

1911 - Bamberg : Buchner
36 3. Bildung. Zur Bildung des Volkes bestehen die besten Unterr'chtö anstalten, denen die Negierung die väterlichste Pflege und Sorgfalt widl.net 4. Staatsverfassung. Das Königreich ist ein monarchisch-konstitutionekei Staat. Der König ist das Oberhaupt desselben. Die Krone ist erblicy im Mannesstamme nach dem Rechte der Erstgeburt. Die gesetzgebende Ge- walt übt der König mit Zuziehung des Landtages aus. Die vollziehende Gewalt steht ihm allein zu. Den Landtag bilden zwei Kammern, die der Reichsräte und >ie der Abgeordneten. Alle zwei Jahre versammeln sich dieselben, um der Landesregierung die Bedürfnisse und Wünsche des Volkes vorzutragen und über neue Gesetze zu beraten. Der König kann den Landtag zusammeube- rufen, verlängern, vertagen und auflösen. — Außerdem besteht in jedem Kreise ein Landrat, der jährlich zur Beratung der allgemeinen Angelegen- heilen des Kreises beruseu wird. Die Distriktsgemeinden werden durch den Distriktsrat und den Distriktsausschuß vertreten. —Alle Untertanen tragen zu den Staatslasten bei. Sieben Ministerien sorgen für die Vollziehung der Gesetze und für die Verwaltung des Landes. Dieselben sind: 1. das des Kgl. Hauses und Des Äußern, 2. der Justiz, 3. des Junern, 4. des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten (Ministerium des Kultus), 5. der Finanzen, 6. das -Verkehrsministerium, 7. des Krieges. Die oberste beratende Sielle ist der Staatsrat. In jedem der 8 Kreise besteht eine Regierung, welche sich in die Kammer des Innern und in die der Finanzen scheidet. Jene hat für Erhaltung der Ruhe, Ordnnng, Sicherheit und Befolgung der Gesetze Sorge zu tragen, diese die Ausgaben und Einnahmen zu überwachen. Der Re> gierung sind unterstellt: Bezirksämter, Magistrate der unmittelbaren Städte, Rentämter, Forstämter und Bauämter. Für die Rechtspflege bestehen: Amts-, Land- und Oberlandesgerichte und ein Oberstes Landesgericht. Schwere Verbrechen, wie z. B. Mord und Raub, werden von den Schwurgerichten abgeurteilt. 5. Einteilung des Landes, Flächeninhalt und Bevölkerungsdichte. Bayern zerfällt in 8 Regierungsbezirke oder Kreise, welche ihre Beueunnngen nach den Hauptlnndesteilen haben. Jeder Kreis enthält eine Anzahl Bezirks- ämter. Jene sind der amtlichen Reihenfolge nach: qkm Mill, Lmuptstadt: 1. Oberbayern.......(annähernd) 17000 1,5 Einw. München. 2. Niederbayern............„ 10800 0,7 „ Landshnt. 3. Pfalz....................„ 6000 0,9 „ Speyer. 4. Ober pfalz und Regensburg „ 9700 0,6 „ Regensbnrg 5. Ob erfranken..............„ 7000 0,7 „ Bayreuth. 6. Mittelfranken............„ 7600 0,9 „ Ansbach. 7. Unterfranken u. Asch äffenb. „ 8400 0,7 „ Würzburg. 8. Schwaben und Neuburg . . „ 9500 0,8 „ Augsburg. (rund) 76000 6,8 Die Bevölkerungsdichte zeigt in den meisten Bezirken 60—80 Menschen auf deu qkm, nimmt in den Gebirgen und auf den Ebenen des Donauge- biete« ab, steigt aber im Regnitz-, Main- und Rheintal auf 80—120.

2. Erdkunde - S. 23

1911 - Bamberg : Buchner
23 sität. Wer sich ausbilden will zum Baumeister für Kirchen, Paläste, Maschinell :c., besucht die Technische Hochschule. Maler und Bildhauer empfangen ihre Ausbildung an der Akademie der Kunst in München, Musiker an der- artigen Akademie der Tonkunst, Lehrer in den Lehrerbildnn gs- anstalten, Großkaufleute an der Handelshochschnle. Außerdem bestehen in manchen Städten noch zahlreiche Anstalten für verschiedene Zwecke (Fachschulen). 6. Staatsgebiete, Bevölker uug und Wohn Plätze. Der Staat lvird von de» Menschen gebildet, welche nach Gesetzen un- abhängig leben und mithin ein dauerndes Gemeinwesen bilden. Unsere Land- schast gehört zum Königreiche Bayern. Die Regierungsbezirke oder Kreise des Gebietes heißen: Schwaben lind Neu bürg, Ober- bayern, Niederbayern und Oberpfalz. Alles bayerische Laud rechts der Do »au bildet Südbayern, das bayerische Land links der Donau Nordbayern. Letzterem gehören an: von Schwaben und Nenbnrg das Ries und der Landstrich von der Donan au bis zur Grenze a»l Iura; von Oberbayerll die Gegend um Ingolstadt; von Niederbayeru das Regeu- und Jlzgebiet. — In der Umgebung von Regens bürg greift die (im ganzen nord- bayerische) Oberpfalz ein wenig nach Südbayern über. Der Abstämmling nach gehören die Bewohner des Kreises Schwaben und N e u b ur g zu deu S ch w a b e u, die in O b e r b a y e r n, Niederbayern und in der Oberpfalz zu den Bayern. Schwaben und Bayern scheidet der Lech. l. Schwaben und Auburg. Die Länderbestandteile dieser Provinz sind Erwerbungen, welche ehe- dem insgesamt zum Herzogtum Schwaben gehörten, das aber seit Konradins Tod (1268) zerstückelt wurde. Zu deu älteren bayerischen Besitzungen gehört das Herzogtum Neuburg, welches zu Aufaug des 16. Jahrhunderts an eine Seitenlinie der pfälzischen Wittelsbacher kam, 1777 aber wieder mit Bayern vereinigt wurde. Die neueren Gebiete bilden seit 1800: das Fürstbistum und die Reichsstadt Augsburg, die gesürstete Abtei und die Reichsstadt Kempten, die ehemals österreichische Markgrafschaft Burgau und lloch mehrere Reichsstädte uild Klöster. — Der größere Teil dieses Kreises gehört zur Schwäbischen Hochebene. Im Süden finden wir die Algäuer Alpen mit grasreichen Tälern. Der Hauptfluß ist die Donau, welche bei Ulm deu Regierungsbezirk betritt und hier die Jller, dann bei Rain den Lech aufnimmt. Als kleinere Nebenflüsse der Donau siud uoch zu nennen: Günz, Mindel, Zufam, Schniutter uild Wörnitz. —Das Klima ist besonders mild am Bodensee; hier gedeiht selbst die Rebe. — Den Hanptnahrnngszweig der Bevölkerung bildet die Landwirtschaft; aber auch die Gewerbtätig keit, vorherrscheud mit Baumwollspin- nereien und -Webereien, hat einen höheren Aufschwung genommen; obenan steht Augsburg. Im Algäu blüheu Viehzucht und Milchwirtschast.

3. Erdkunde - S. 35

1911 - Bamberg : Buchner
35 Der Staat Bayern. I. Klima, Produkte, Industrie und Handel. Klima. Das Klima in Bayern ist im allgemeinen gemäßigt, in den höheren Berggegenden oft rauh und kalt, mit lange andauernden Wintern, dagegen in den Tälern der Donau, des Mains, des Rheins und am Boden- see mild und angenehm. Produkte. Bayern ist reich an Erzeugnissen aus den drei Naturreichen. Aus dem Tierreiche finden wir: Rindvieh, Schafe, Pferde, Schweine, Wildbret, Geflügel, Fische, Krebse, Bieuen. Das Pflanzenreich liefert: alle Arten Getreide; Hopfen, besonders in Ober- und Niederbayern, Mittel- franken, Oberfranken, Schwaben und in der Pfalz; Flachs und Hanf, vorzugsweise in der Pfalz und Oberpfalz; Tabak in der Rheingegend und in Mittelfranken; Wein am Main und Rhein; alle Gattungen Obst; Küchen- und Arzneigewächse; Holz in Überfluß. Das Mineralreich bietet: Eisen, Kupfer, Blei, Quecksilber, Kalk, Marmor, Gips, Por- zellanerde, Torf, Steinkohlen und Salz. Dieses wird in den Salinen gewonnen zu: Reichenhall, Rosenheim und Dürkheim. Berchtesgaden hat reichhaltige Lager von Steinsalz. Auch erfreut sich Bayern namhafter Mineralquellen. Bäder sind: Kissingen und Brückenau in Unterfranken; Wnnfiedel, Steben in Oberfranken; Wiesau in der Oberpfalz; Kreuth, Aibling, Rosenheim und Sulz bei Peißenberg in Oberbayern; Gleisweiler in der Rheinpfalz; Kr um back, Füssen und Wemding in Schwaben. Industrie. Die Industrie wird immer bedeutender. Die Erzeugnisse derselben sind: Tuch, Leinwand, Baumwollstoffe, Glas- und Holz- arbeiten; gesuchte Metallwaren, namentlich aus Stahl und Eisen; Bleistifte und Papier; sehr berühmt ist auch das bayerische Bier. Das Gedeihen des Handels ist durch gute Straßen, schiffbare Flüsse und durch Kanäle, Eisenbahnen und Telegraphen sehr be- günstigt. Die wichtigsten Fabrik, und Handelsstädte sind: München, Nürnberg, Augsburg, Würzburg, Fürth, Kaiserslautern und Ludwigshafen. Landwirtschaft mit Waldwirtschaft und Viehzucht, Industrie und Handel sind die wichtigsten Erwerbsquellen Bayerns. Ii. Bevölkerung, Religion und Staatliches. 1. Abstammung. Bayerns Bewohner scheiden sich nach Volksstämmen in Bayern, Schwaben und Franken. 2. Religion. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung bekennen sich znr katholischen Religion, nicht ganz ein Drittel zur protestantischen. Ferner zählt man etwa 80 000 Israeliten. 3»

4. Erdkunde - S. 44

1911 - Bamberg : Buchner
44 Bodensee, die Viehzucht, namentlich die Pferdezucht des württembergischen Oberlandes, ist berühmt. — Tübingen, Universität. Reutlingen. Eß- l ingen, 30000 Eiuw. Die schöngebaute Hauptstadt Stuttgart, 286000 Eiuw., liegt zwischen wald- und weinreichen Hügeln. Cannstatt, Bad, Industrie und Weinbau. Ludwigsburg, zweite Residenz. Heilbronn, 43000 Einw. Hall. Ellwangen an der Jagst. Ulm, 56000 Einw., starke Reichs- sestung, berühmtes Münster. Friedrichshafen, Hafenort am Bodensee. c) Das Großherzogtum Baden (15000 qkm., 2000000 Einw.). Es liegt auf dem rechteu Rheiuufer vom Bodensee bis über die Neckarmündung hinaus und dann nordöstlich bis zum Mainviereck. Fast die Hülste ist ge- birgig, eiu Drittel des Laudes ist mit Wald bedeckt. In der Oberrheinischen Tiefebene und im Neckar-Bergland treiben die Bewohner Ackerbau, Wein, Tabak-, Hanf- und Hopfenbau. Waldkultur und Viehzucht herrsche» im Schwarzwalde. Hier sind auch wichtig: Holzschnitzerei, Strohflechterei und Uhrenfabrikation. — Konstanz, 27000 Einw., Konzil 1414—1418. Frei- burg im Breisgau, 75000 Einw., herrlicher Dom, Universität. Die Haupt- stadt Karlsruhe, 134000 Einw., ist fächerförmig angelegt. Heidelberg, 56000 Einw., fchöne Lage, Universität. In der Nähe die Trümmer des alten kurpfälzischen Resideuzschlosses, welches die französischen Mordbrenner im Jahre 1689 zerstörten, das aber als Ruine noch ein Stolz Deutschlands ist. Mannheim, 193000 Einw., an der Mündung des Neckars, wichtigste Handelsstadt Deutschlands am Oberrhein. Pforzheim, 69000 Einw., Goldwaren. Badeu-Badeu, berühmtes Bad. ä) Das Großherzogtnm Hessen (7700 qkm; 1250000 Einw.). Der nördliche Gebietsteil enthält das unwirtliche Vogelsgebirg und die Wetterau, eine schöne und fruchtbare Niederung. Der südliche Teil des Großherzogtums umsaßt den Odenwald und (von Worms bis Bingen) ein Stück der gesegneten Oberrheinischen Tiefebene. — Worms, 50000 Einw., liegt in sehr fruchtbarer Gegend. Mainz, 100000 Einw., Festung. Lauben- heim und Ni erste in sind berühmte Weinorte. Bingen. Offen bach hat Fabriken in Lederwaren. Die Hauptstadt Darmstadt, 85000 Einw., reger Gewerbefleiß. Gießen, Universität. e) Die preußische Provinz Hohenzollern, ans den Fürstentümern Hohen- zollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen bestehend, bildet einen schmalen Streifen vom Neckar- bis zum Donautal. — Sigmaringen und Hechingen. Letzteres Städtchen liegt am Fuße des steilen Bergkegels Hohenzollern, der die prächtig wiederhergestellte Stammburg des Preußischen Herscherhauses trägt. f) Das Reichsland Elsaß-Lothringen (14500 qkm; fast 2 Mill. Einw.). Es zerfällt in die Bezirke Ober- und Unter-Elsaß und Lothringen mit den Bezirksstädten Kolmar, Straßburg und Metz. Das Elsaß umfaßt den Osthang des Wasgangebirges und die Oberrheinische Tiefebene links des Rheins. Lothringen liegt auf der westlichen Abdachung der Vogeseu bis über das Moseltal hinaus. Das Elsaß ist eiu herrliches Land. Anbau vou Getreide, Wein, Mohn, Tabak und Hopsen. Viel Obst. Die Industrie blüht namentlich in Erzeugung von Baumwoll- und Eisenwaren, sowie im

5. Geschichte des Mittelalters - S. 24

1914 - Bamberg : Buchner
24 Das Christentum in Deutschland. zwar schon mit den römischen Legionen über die Alpen gedrungen und hatte da und dort in den römischen Kolonien des Rhein- und Donaugebietes Anhänger gefunden. Noch ums Jahr 480 scharte sich zu Lorch an der Donau eine christliche Gemeinde um den heiligen Severin, in dessen niedriger Zelle Gdovakar seine Waffen hatte segnen lassen. Aber mit den römischen Soldaten verschwanden auch die römischen Bürger und die christlichen Gemeinden aus Deutschland. Kaum daß sich in Lorch das Andenken des heiligen giorian, in Augsburg das der heiligen Afra erhielt, welche beide unter Diokletian den Itlärtyrertob erlitten. Etwas besser stand es in den rheinischen Städten. Aber auch hier drang das Licht des Evangeliums wenig über die Stadtmauern hinaus. Chlodwig, der Gründer des $ran$enreichs, hat trotz seiner Greueltaten den Ruhm das Christentum in seinem Reiche begründet zu haben. Sein Nachkomme Dagobert erließ (um 630) den Befehl, daß sich jedermann in seinem Reiche taufen lasse. So kam durch die fränkische Herrschaft das Christentum zu den Schwaben, Bayern, Thüringern, Friesen und schließlich auch zu den Sachsen. Die ersten christlichen Glaubensboten, die den Rhein zu überschreiten wagten, kamen indes nicht aus dem $rankenreich, sondern aus Irland und Schottland. Irische Mönche brachten das Christentum nach (Dberfchwaben, schottische nach Gstfranken. Kolumban und Gallus predigten am Bodensee zu Anfang des 7. Jahrhunderts, gegen Ende desselben Kilian zu Würzburg, wie sich die aus der Zremde gekommenen Mönche die Landessprache zu eigen machten, zeigen die noch heute erhaltenen Übersetzungsproben kirchlicher Texte. Dagegen waren es fränkische Missionare, die zur Zeit des frommen Herzogs Theodo Ii. (690—717) in Bayern wirkten. Der heilige Emmeram, Bischof von poitiers, kam an den herzoglichen Hof nach Regensburg und gründete dort das nach ihm benannte Kloster. Sein Werk setzte der Bischof von Worms Rupert fort; er beschloß sein Leben in Salzburg, wo er auf den Trümmern der alten Römerstabt Iuvavum das Kloster St. Peter gestiftet hatte. Noch zu bessen Lebzeiten begann Korbinian, ebenfalls ein Zranke, in Kreising zu lehren. So zählte das Christentum in allen bebeutenben Stäbten Sübbeutsch-lanbs zahlreiche Anhänger. Aber es fehlte noch an einer festen Kirchen-orbnung. Um eine solche zu schaffen und um die Sprengel der Bistümer abzugrenzen erbat sich Herzog Theobo Ii. den Beirat des Papstes Gregor Ii. Es war das erstemal, daß ein beutscher $ürst betenb und Rat heischenb nach Rom kam. 3m Auftrag des nämlichen Papstes hat einige Jahre später Bonifatius die kirchlichen Verhältnisse Deutschland geregelt.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 77

1914 - Bamberg : Buchner
Zerrüttung des Reicher. 77 auf den Königsthron erheben sehen und bezahlten diesen Ruhm mit der Zerstückelung ihrer Lande. Franken, schon frühzeitig in ©st- und Rhein-franken geschieden, ging seit dem Ende der Salier seiner Auflösung entgegen. Hauptstücke von Gstfranken waren: die beiden Bistümer Würzburg und Bamberg, die beiden Fürstentümer Ansbach und Bayreuth, die Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Weitzenburg, Schweinfurt. — In Schwaben kamen nach dem Untergang der Hohenstaufen die Grafen von Württemberg und die Markgrafen von Baden zu Macht und Ansehen. Hauptstücke des späteren bayerischen Schwaben waren das Bistum Augsburg, die Reichsabtei Kempten, die Markgrafschaft Burgau, die Reichsstädte Augsburg, Kempten, Memmingen, Kaufbeuren. Lothringen, seit ©tto dem (Brotzen in Ober- und Niederlothringen geteilt, zerbröckelte immer mehr; sein Name wurde allmählich auf die südlichen Gebietsteile beschränkt. Nur Bayern, das seit dem Aussterben der deutschen Karolinger weiter vom Kampfplatze zurückgetreten war, bildete noch ein mächtiges Ganzes, obwohl Kärnten (976), Österreich (1156), Steiermark (1180) und (im Laufe des 13. Jahrhunderts) Tirol abgetrennt worden waren; dagegen waren die Pfalz (1214) und ein Teil des hohenstaufischen Erbes (1268) gewonnen worden. Die Zertrümmerung der grotzen Herzogtümer ging von den Kaisern aus, wurde aber von den Fürsten selbst emsig fortgesetzt. Aus dem Grundsatz, datz sie Landesherren seien, leiteten sie das Recht ab ihre Besitzungen selbstherrlich zu teilen. Das erste Beispiel für diese schädlichen Teilungen gaben die Wittelsbacher Ludwig der Strenge und Heinrich von Niederbayern, indem sie zwei Jahre nach dem Tode ihres Vaters ©tto Ii. Bayern 1255 teilten; ©berbayern und Pfalz kamen an Ludwig, Niederbayern an Heinrich. Wenige Jahre danach (1260) teilten die Assanier den Rest Sachsens ebenfalls in zwei Teile, in Sachsen-wittenberg und Sachsen-Lauenburg. Ebenso zerlegten die Welfen (1267) ihr Land in zwei selbständige Herzogtümer, Braunschweig und Lüneburg. Bei den fortgesetzten Landesteilungen zählten die Landesherren in Deutschland bald nach Hunderten; aber ein oberster Herr und Richter fehlte. Jeder wollte herrschen, niemand gehorchen. Das $au st recht*) allein galt; der Schwache wurde die Beute des Mächtigen. Noch eine grotze Gefahr brachte die Zeit der letzten hohenstaufen und des Interregnums über Deutschland: die Entfremdung zwischen dem Süden und dem Norden. Doch wurde gerade im Norden, der *) Faustrecht, d. H. der Mißbrauch der Macht des Stärkeren über den Schwächeren, ist zu unterscheiden vom Zehderecht, d. H. von dem altdeutschen Brauch sich selbst Recht zu verschaffen, den unter gewissen Beschränkungen selbst der kirchliche Gottesfriede und der königliche Landfriede bestehen ließen.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 104

1914 - Bamberg : Buchner
104 Mbrecht Ii. 1415 1437 1438 Kaiserkrone, zwei Jahre zuvor die Eiserne Krone der Lombarden erworben, von höchster Bedeutung wurden jedoch die Veränderungen, die durch ihn im Rurfürstenkollegium vorgingen: 1415 belehnte Siegmund zu Konstanz den Burggrafen Zriedrich (Vi.) von Nürnberg mit der Ihadgrafschaft Brandenburg, 1423 nach dem Aussterben der Assanier den Markgrafen Zriedrich von Meißen mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg. Dadurch kamen die hohenzollern und die Wettiner in das Kurfürstenkollegium. Die böhmische Kurwürde aber samt dem ganzen luxemburgischen Erbe, darunter Ungarn, das Siegmund durch seine Gemahlin Maria zugefallen war, ging an das Haus Habsburg, und zwar an Herzog Albrecht über, mit dem Siegmunds einzige Tochter Elisabeth vermählt war. Anfang der habsbnrgischen ttaiserreihe. Albrecht Ii. 1438—1439. Albrecht Ii. eröffnet die Reihe der Habsburger, die in ununterbrochener Solge bis 1740, in weiblicher Linie bis 1806 die deutsche Kaiserkrone getragen haben. Der Schwerpunkt Deutschlands war damit auf drei Jahrhunderte in den Südosten des Reiches verlegt, zunächst zum wohle Deutschlands und des christlichen Europas überhaupt, da von Südosten eine schwere Gefahr drohte. Die Türken hatten von Asien aus bereits den größten Teil der Balkanhalbinsel erobert und 1365 ihre Residenz nach Adrianopel verlegt, von da aus erweiterten sie allmählich ihre Herrschaft bis zur Donau; 1453 wurde Konstantinopel von ihnen eingenommen. wie schon Siegmund, so mußte auch Albrecht Ii. Ungarn gegen die Türken schützen. Dabei wurde er von einer tödlichen Krankheit befallen und starb, bevor er seine große Macht, die (Österreich, Böhmen, Mähren, Schlesien, Lausitz und Ungarn umfaßte, zum Besten des Reiches verwenden konnte, 1439. Friedrich Iii. 1440—1493. Zriedrich Iii., Herzog von Steiermark, Detter des vorigen und Haupt des Habsburgischen Hauses, wurde 1440 zum deutschen König gewählt. Den vielen Angriffen von innen und außen, die das Reich erschütterten, war der schlaffe, nur im Ausharren bewundernswerte Mann unmöglich gewachsen. Anfangs erklärte er zwar „von der Bürde seines königlichen Amtes wegen mit allem Zleiß der großen Not und Verderbnis" im Reiche steuern zu wollen, aber nach einem mißglückten versuche hielt er sich fast

8. Geschichte des Mittelalters - S. 120

1914 - Bamberg : Buchner
120 Zeittafel. Zeittafel zu einer zusammenfassenden Wiederholung der bayerischen Geschichte. 554—788 Bayern unter herzögen aus dem Hause der Kgilolfinger. Um 500 wandern die Bajuroarier, ein deutscher Völkerbund, dessen Kern die Markomannen bildeten, aus Böhmen in das Land zwischen Enns und Lech, Donau und Alpen ein. Dies Land, nach seinen neuen Bewohnern Bayern genannt, war vorher von keltischen Völkerschaften bewohnt und seit 15 v. (Ihr. den Römern untertan. 554 Aufkommen der Agilolfinger unter Garibald. Seine Tochter Theodelinde heiratet den Langobardenkönig Hutari. 600—750 Christliche Glaubensboten aus Irland, Frankreich und (England: in Schwaben Gallus um 600 (Kloster St. Gallen), in Zranken Kilian in lvürzburg (f 689), in Bayern zur Zeit des Herzogs Theodo Ii. (690—717), (Emmeram in Regensburg, Rupert in Salzburg, Korbinian in $reifing. Bonifatius ordnet die bayerischen Bistümer (f 755). Willibald, der Neffe des Bonifatius, erster Bischof von (Eichstätt. 788 Tassilo von Karl dem Großen abgesetzt. Bayern unter fränkischer Herrschaft, von Grafen verwaltet. 791 Beginn der ctvarenkriege und der bayerischen Kolonisation in der Ostmark zwischen Enns und Raab. Salzburg zum (Erzbistum erhoben. 817 Ludwig der Deutsche erhält Bayern. Regensburg Residenz. 895—907 Markgraf Luitpold. 907 Luitpold fällt an der (Enns gegen die Ungarn. Die Ostmark verloren. 907—947 herzöge aus dem Hause der iuitpolöinger*). x) Luitpold 895—907 flrnulf f 937 Bertold f 947 (Eberhard. strnulf, Pfalzgraf, Judith, Gemahlin Heinrichs 947—955 der^Mttelsbacher. ^mrich der Zänker, hadwig, Herzogin v. Schwaben.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 16

1915 - Bamberg : Buchner
16 Karls V. Kriege. Mailand und Burgund zu verzichten. Aber vom Papste Klemens Vii. unterstützt begann er schon 1527 aufs neue den Krieg. Der Friede von Cambrai 1529 beließ das Herzogtum Burgund bei Frankreich, dafür entsagte Franz I. seinen Ansprüchen auf Italien. Bei diesem Abkommen hatte es sein verbleiben, obwohl Franz I. noch zweimal (1536 und 1542) den Krieg gegen Karl V. erneuerte, und zwar im Bunde mit den Türken. Bei pavia wurden die kaiserlichen Landsknechte von Georg von Frundsberg aus Ihindelheim angeführt. Türkenkriege. Die Türken hatten im 14. und 15. Jahrhundert fast alles Land südlich von der Donau und Save samt der Walachei ihrer Herrschaft unterworfen. Suleiman, genannt der prächtige, nahm (1521) Belgrad ein 1526und schlug 1526 die Ungarn in der Schlacht bei Zttohacs an der Donau. Ludwig Ii., König von Ungarn und Böhmen, verlor dabei sein Leben und hinterließ als nächsten (Erben Ferdinand I., den Gemahl seiner Schwester Anna. Allein die Türken stellten in dem von ihnen eroberten Teile Ungarns den Statthalter von Siebenbürgen Johann Zlpol^a (spr. Sapola) als tributpflichtigen 1529 König auf. Diesem zog Suleiman 1529 gegen Ferdinand I. zu Hilfe und drang unter schrecklichen Verwüstungen bis Wien vor. Die Stadt wurde tapfer verteidigt, so daß Suleiman nach dreiwöchiger Belagerung abziehen nutzte. Im Jahre 1532 erschien Karl V. selbst mit einem stattlichen Heere und vertrieb die Türken von den deutschen Grenzen. Um die Küsten seiner spanischen und italienischen Länder zu schützen unternahm Karl V. 1535 einen Zug nach Tunis und zerstörte den Seeräuberstaat, den (Thaireddin Barbarossa mit türkischer Hilfe dort aufgerichtet hatte. Lin späterer Zug Karls V. gegen Algier mißlang (1541) und im gleichen Jahre nahm Suleiman Ofen, das mit dem größten Teile von Ungarn 145 Jahre lang im Besitze der Türken blieb. Streitigkeiten mit den Päpsten. Karl V. war der römischen Kirche von herzen zugetan und hätte auch aus politischen Gründen ein gutes (Einvernehmen mit dem Papste gewünscht um die verschiedenartigen Völker seines Weltreiches mit Hilfe der Kirche zusammenzuhalten. Aber die Päpste, die den Kirchenstaat ausbauen und Italien womöglich ganz von der Fremdherrschaft befreien wollten, zeigten Karl V., dem Herrn von halb Italien und ihrem unmittelbaren Grenznachbar, wenig (Entgegenkommen. Zumal die beiden Mediceer Leo X. (1513—1521) und Klemens Vii. (1523 bis 1534) vertraten allzu eifrig die Interessen des Kirchenstaates und des Hauses Medici. Das zuchtlose kaiserliche Heer, das in Italien stand, verlangte gegen 1527hont geführt zu werden,- Hont wurde erstürmt und geplündert 1527. Nur schwer kam es zu einer Aussöhnung zwischen Kaiser und Papst,- sie ward dadurch besiegelt, daß Karl V. von Klemens Vii. in Bologna zum Kaiser

10. Geschichte der Neuzeit - S. 61

1915 - Bamberg : Buchner
pfälzischer Erbfolgekrieg. 61 endlich noch die Reichstruppen und die Bayern in den Kampf eingriffen, wandten sich die Türken zur §lucht. Ihre ganze Artillerie und das Zeltlager wurden eine Beute der Sieger. Im Zelte des Großwesirs fand man Kostbarkeiten im werte von Millionen. Selbst für die Bürger von Wien, die von den Wällen der Stadt mit Bangen der (Entscheidung des Kampfes entgegengeharrt hatten und tags darauf in Scharen das türkische Lager besuchten, gab es noch reiche Nachlese; 15000 Dchsen und Maultiere, 5000 zum Teil schon bepackte Kamele, unübersehbare Vorräte an Lebensrnitteln, Leinwand und pelzwerk kamen zur Verteilung. Bischof Kollonits aber wählte sich aus der Beute 500 im türkischen Lager zurückgebliebene Kinder, denen er bis zu seinem Tode ein helfender Vater blieb (v. Zwiedineck). Wien mar befreit; weitere (Erfolge wurden aber erst erzielt, nachdem der Kaiser mit Ludwig Xiv. (1684) Waffenstillstand geschlossen und den Großen Kurfürsten versöhnt hatte. Die Türken verloren 1686 das so lange behauptete (Dfen, 1687 die Schlacht bei Zttohacs und 1688 sogar das starke Belgrad. Beim Sturm auf diese Zestung erstieg der bayerische 1688 Kurfürst Max (Emanuel, der schon bei Wien und Ofen mitgekämpft hatte, als (Erster die feindlichen Mauern. Die Ungarn mutzten für ihre (Empörung büßen und den Habsburgern ihr Land als Erdreich übergeben. Schon rückten deutsche Heere siegreich in Serbien vor, als ein Rückschlag eintrat. Ludwig Xiv. erklärte dem Kaiser den Krieg. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. oder der pfälzische (Erbfolgekrieg 1688—1697. Die Linie Stmmern, die seit 1559 die pfälzische Kurwürde inne hatte, starb 1685 mit Karl, dem Sohne Karl 1685 Ludwigs und (Enkel Friedrichs V., aus. Der Schwester des (Erblassers (Elisabeth dharlotte, Gemahlin Philipps von Orleans, des Bruders Ludwigs Xiv., wäre nach Verträgen und herkommen nur auf den Kllodial-besitz des pfälzischen Hauses ein (Erbrecht zugestanden; aber der französische König forderte ohne seine Schwägerin zu fragen die gesamten Simmernjchen Lande für sie, deren Besitz den Herzog von Orleans zu einem deutschen Reichsfürsten gemacht haben würde. während die Verhandlungen darüber noch schwebten, schuf Ludwig Xiv. einen neuen Streitfall: er wollte den französisch gesinnten Wilhelm von Zürstenberg, einen Bruder des Straßburger Bischofs, auf den 16881688 erledigten erzbischöflichen Stuhl von Köln bringen. Das Kölner (Erzbistum hatten seit einem Jahrhundert (S. 37) bayerische Prinzen inne und nach dem willen des Papstes und des Kaisers sollte auch jetzt wieder ein bayerischer Prinz, nämlich Joseph Klemens, ein Bruder Max (Emanuels, (Erzbischof von Köln werden. Sogleich nach der (Erstürmung Belgrads schickte Ludwig Xiv. ein Heer an den Rhein. Da er für einen langwierigen Krieg nicht genügend
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