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1. Das Mittelalter - S. 196

1896 - Bamberg : Buchner
196 liche Stellung gedrngt, so gab er durch seine Einmischung in die schwbi-schen Verhltnisse, wo die drei Stnde ganz dicht neben einander saen, den unmittelbaren Anla zum Ausbruch des Krieges. Unter Fhrung Ulms schlssen 1377 die kniglichen Städte Schwabens sich zu einem Bunde zu-sammen und brachten noch im nmlichen Jahre dem Grafen Eberhard von Wrttemberg und dem ihm verbndeten schwbischen Reichsadel bei Reut-lingen eine vernichtende Niederlage bei. Kart Iv. verpfndete dem Grafen Eberhard von Wrttemberg fr die Anerkennung seines Sohnes Wenzel, den er im Widerspruche mit einer Bestimmung der goldenen Bulle noch zu seinen Lebzeiten hatte whlen lassen, die schwbischen Reichs st dte Elingen,'Gmnd und Weil. Eine solche Verpfndung war meist nur die Einleitung fr die Verwandlung einer reichsunmittelbaren Stadt in eine landsssige: es fhlten sich daher auch die anderen kniglichen Städte Schwabens in ihrer Reichsnnmittelbarkeit bedroht. Nach der Schlacht von Reutlingen enthielt sich Karl Iv. jeder Einmischung m die stndischen Kmpfe Schwabens. Die schwbischen Städte erlangten sogar (wenigstens indirekt) Anerkennung ihres Bundes, wiederum im Widerspruche mit der j goldenen Bulle. Bald darauf ist Karl Iv. gestorben. /. König Wenzel und der groe Stdtekrieg. ^Die Ereignisse in Schwaben unter Karl Iv. hatten den Gegensatz zwischen^ Aristokratie und Brgertum verschrft. Sie veranlagen den Adel, dessen einzelne Mitglieder ohne Einigung widerstandsunfhig waren, sich eben-falls zusammenzuschlieen; rasch entstanden in Sddeutschland die Adels-bnde von S.wilhelm, vom Lwen, vom Georgenschild und hnliche Ver-einignngen in der Wetterau, in Hessen, in Westfalen. Aber auch die stdtische Bewegung zieht weitere Kreise; frher hatten sich nur die in ihrer Reichs-unmittelbarkeit bedrohten kniglichen Städte zusammengeschlossen, jetzt tritt dem schwbischen Bunde von kniglichen Stdten ein rheinischer Bund an die Seite, an dessen Spitze freie Bischofstdte stehen Mainz, Worms. Speyer, Straburg zc.). Beide Bnde verpflichten sich zu gemeinsamer Htlfe und streben zugleich die Verbindung mit der Schweizer Eidgenof-senschaft an, die seit dem Beitritte von Lnzern, Zrich, Zug, Glarus und Bern zu einer Vereinigung von buerlichen und stdtischen Gemeinden sich erweitert hatte. Wenzels Bemhungen, die stndisch gesonderten Einungen zu einem gemeinsamen Friedensbunde zu vereinigen, scheitern, er steht halt-los zwischen den beiden Parteien. Y) Herzog Leopold von sterreich, welcher bei der Teilung der habsbnr-gischen Lande (f. S. 208) Tirol mit Vordersterreich erhalten hatte und die Habs-burgischen Interessen sowohl durch die Ausdehnung der Schweizer Eidgenossen-schaft als auch durch ihre Verbindung mit dem schwbisch-rheinischen Bnme bedroht sah, erffnete im Jahre 1386 den Krieg gegen die Schweizer, verlor

2. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 181

1882 - Berlin : Habel
181 der wichtigsten Ereignisse in Europa unter der Regierung Friedrichs Iii. war die Eroberung Konstantinopels durch die osmauischen Türken. Dieselben hatten bereits seit 1321 Züge nach Europa unternommen, schon einmal im Jahre 1337 Konstantinopel bedroht, und sich endlich seit 1357 dauernd in Europa festgesetzt. Nach der Eroberung Adrianopels, das sie zu ihrer Hauptstadt machten, durch Murad I. im Jahre 1361 breiteten sie sich stetig aus. Unter Bajasid I. belagerten sie von^l381 bis 1388 Konstantinopel abermals, drangen bis nach Steyrmark vor und schlugen König Sigismund von Ungarn (den nachmaligen Kaiser) 1396 bei Nikopolis. Nachdem sie ihre 13% Kriegszüge, von Osten her durch den Tartarenherrscher Timur Lenk bedrängt, eine Zeitlang unterbrochen hatten, traten sie unter Mohammed Ii. abermals erobernd aus. Derselbe belagerte Konstantinopel 1453 mit 200000 Mann und 400 Schiffen, nahm 1453 die Stadt mit Sturm und machte somit dem griechischen Kaiser-iinrte, welches zuletzt nur noch aus die Hauptstadt mit ihrer nächsten Umgebung beschränkt gewesen war, ein Ende. Der letztekaiser, Konstantinxi.(Paläologos), siel tapferkämpsend. Unthätig sah Friedrich Iii. dem zu; zwar versuchte er aus Andringen des Papstes endlich einen Kreuzzug gegen die Ungläubigen zustande zu bringen, aber die Begeisterung sür solche war längst erloschen, es wurde nichts daraus. Mit dem Sturze des griechischen Reiches traten die Os-manen als große Macht in die europäische Staatensamilie, wenn auch als verhaßte Eindringlinge, ein. Bis zum Ende des siebenzehnten Jahrhunderts blieben sie eine drohende Gesahr nicht nur für den Bestand der Nachbarreiche, sondern auch sür die christliche Religion und die abendländische Bildung überhaupt. c) Friedrichs Iii. Händel mit den Eidgenossen. Nach dem Aussterben der Toggenburger stritten sich um deren Grafschaft die Züricher und die Schwyzer. Da die Mehrzahl der Eidgenossen aus Seite der Schwyzer stand (seit jener Zeit dehnte sich der Parteinahme Schwyzer aus,, die übrigen Eidgenossen aus), so verband sich Zürich mit Österreich, das sich zur Wiedereroberung der habsburgischen Hausgüter anschickte. Als aber die Züricher von den Eidgenossen am Flüßchen Sil geschlagen worden waren, erschienen ans Friedrichs Iii. und der schwäbischen und elsässischen Großen Veranlassung aus Frankreich die mordlustigen Scharen der Armagnaken (nach dem Grafen von Armagnac, einem französischen Rottenführer im englifch-französifchen Kriege so genannt; der deutsche Volkswitz nannte sie „Arme Gecken"). Von diesem Raubgesindel befreiten sich jedoch die Eidgenossen am 26sten August 1444 durch den rühm-1444 reichen Sieg bei St. Jakob an der Birs, der bald darauf

3. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 186

1882 - Berlin : Habel
186 denen jeder einen Kreishauptmann an der Spitze haben sollte. Die zehn Kreise waren 1. der österreichische (Österreich, Steyrmark, Krain, Kärnten, Tirol, Oberelsaß); 2. der bürg und ische (Holland, Seeland, Brabant, Na-mür, Luxemburg, Flandern, Limburg, Hennegau u. s. w.) 3. der westfälische (Oldenburg, Ostfriesland, Münster, Osnabrück, Paderborn, Minden, Verden, Lüttich, Jülich, Kleve, Mark u. s. w.); 4. der niederrheinische oder Kurkreis (Kurpfalz und die drei geistlichen Kurfürstentümer); 5. der oberrheinische (Lothringen, Unterelsaß, Worms, Speier, Nassau, Hessen, Fulda u. s. m.); 6. der schwäbische (Wirtemberg, Baden, Augsburg, Ottiugen u. s. w.); 7. der bairische (Baiern, Salzburg, Regensburg, Freising, Oberpfalz, Neuburg u. f. w.); 8. der fränkische (Würzbnrg, Bamberg, Ansbach, Baireuth, Eichstedt, Henneberg u. s. w.); 9. der obersächsische (Kursachsen, Thüringen, Meißen, Kurbrandenburg, Pommern, Anhalt, Mansfeld u. s. w.); 10. der niedersächsische (Mecklenburg, Holstein, Breinen, Magdeburg, Halberstadt, Braunschweig, Lüneburg, Hildesheim u. s. w.); Nicht mit eingeschlossen in diese Teilung war Böhmen mit seinen Nebenländern, (Schlesien, Mähren und die Lausitzen) und die Lande der Eidgenossen. Mit der Herstellung eines Reichsrates als einer Art ständigen Reichsregimentes, bei welchem der Kaiser nur den Vorsitz führen sollte (ausgeführt auf dem Reichstage zu Augs-i5oo bürg 1500), war Maximilian weniger einverstanden, da derselbe seine Macht beschränkte. Es ist deshalb der Reichsrat auch niemals recht ins Leben getreten. Ebenso kam die allgemeine Reichskopfsteuer (der sogenannte gemeine Pfennig) nicht oder doch nur sehr unvollkommen zur Ausführung. d) Losreißuug der Eid genossen von Deutschland. Zu dem Schweizerbund der acht alten Orte waren seit 1481 noch Freiburg und Solothurn getreten und bis zum Jahre 1513 schlossen sich noch Basel, Schasfhansen und Appenzell an (nunmehr „Bund der 13 Orte"). Die Eidgenossen verharrten auch unter Maximilian in ihrer Sonderstellung zum Reiche. Mißtrauisch gegen alles, was von Österreich ausging, wiesen sie jedes Ansinnen, zu den Reichslasten (gemeiner Pfennig und Mannschaften zu den Türkenkriegen) beizutragen, beharrlich zurück, auch weigerten sie sich von den obersten Reichsgerichten

4. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 171

1882 - Berlin : Habel
171 Heidelberg (siehe Seite 169) freilich nur auf vier Jahre ae-fchlosfen. Nach Ablauf dieser Zeit sehen wir Eberhard oen Greiner und den Schleglerbnnd (an dessen Spitze Wolf von Wunnenstein) im sogenannten ^großen Städtekrieg abermals im Kampfe gegen die Städte. Durch die Niederlage der Städter bei Döffingen (1388), in welcher Eberhards 1388 Sohn Ulrich fiel, wurde das Übergewicht der Fürsten über die Städte hergestellt, zumal gleichzeitig auch die rheinischen Städte bei Worms gegen Ruprecht von der Pfalz und die fränkischen gegen die Bischöfe von Würzburg und Bamberg und gegen den Burggrasen von Nürnberg den kürzeren zogen. Bei dieser unglaublichen Verwirrung übte auch der 1389 von König Wenzel zu Eger gebotene Land-1339 sriede, zu dessen Wächtern nicht nur Fürsten, sondern auch Städte bestellt wurden, nur eine geringe Wirkung aus und auch der 1397 zu Frankfurt gebotene war von gar keinem Erfolg begleitet. b) In der Schweiz. Nicht von gleichem Erfolge war der Kampf der Fürstengewalt gegen die schweizerische Eidgenossenschaft. Dieselbe bestand jetzt aus dem Bunde der sogenannten acht alten*) Orte (Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zürich, Glarus, Zug, Bern) und geriet mit dem Herzog Leopold von Österreich (Neffen des am Morgarten besiegten Leopold) in Kampf. Mit Leopold verbanden sich viele geistliche und weltliche Herren, so daß binnen zwölf Tagen den Eidgenossen 167 Fehden angesagt wurden. Bei Sempach stieß das Ritterheer im Jahre 1386 aus das nur 1400 Mann i386 starke eidgenössische, ward aber von demselben vollständig besiegt (Sage von Arnold von Winkelried); Leopold selbst und 656 Grafen und Herren fanden ihren Untergang. Keinen besseren Erfolg hatte Leopolds Sohn 1388 bei Näsels. Auch er wurde isss geschlagen, so daß sich Österreich genötigt sah, im folgenden E Jahre mit den Eidgenossen Frieden zu schließen und ihre Selbständigkeit anzuerkennen. — Die Schweizer gingen nun bald aus der Stellung der Angegriffenen in die der Angreifer über und streckten ihre Hand nach dem österreichischen Erbgute (dem Aargau und Thurgau), nach dem der Grasen von Toggenburg und dem Lande jenseits der Alpen aus, woraus neue Kämpfe entstanden. Das einzeln: von jedem Kanton oder gemeinsam Eroberte ward aber jetzt nicht mehr als freies, sondern als Unterthanenland behandelt und durch Landvögte regiert. *) Weil bis 1481 feine neuen Glieder aufgenommen wurden; sie genossen bis 1798 rnannichsache Vorrechte.

5. Tabellen zur allgemeinen Geschichte zum Gebrauch für höhere Lehranstalten und zum Selbstudium - S. 112

1871 - Berlin : Habel
112 1534-1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann Mathiesen aus Harlem, Knipperdolling, Krechting, Johann Bockold aus 'Leyden). Aufrichtung des neuen Jerusalem, Johann Bockold König desneueuzion. Eroberung Münsters durch den Bischof und Hinrichtung der Rädelsführer. 1535 Erster Zug Kaiser Karls V uach Africa, Sieg über den seeränberischen Chaireddin Barbarossa von Tunis bei dieser Stadt, Befreiuug von 22000 Christensclaven. 1536-1538 Dritter Krieg Karls V gegen Franzi wegen Mailands (Franz Sforza f 1535). Bünduiß Franz I mit den Türken, Eroberung Savoyens durch die Franzosen, Einfall Karls in die Provence. 1538 Zehnjähriger Waffenstillstand zu Nizza, beiden Theilen verbleibt was sie gerade haben. 1541 Zweiter Zug Karls nach Asrica, die Expediton nach Algier wegeu ungünstiger Witterung ohne Erfolg. lo41-1564 Jo hann Calvin Reformator in Genf, dasselbe wird durch ihn Mittelpunkt der reformierten Kirche. 1542-1544 Vierter Krieg Karls V gegen Franzi. Bündniß der Franzosen mit den Türken, des Kaisers mit Heinrich Viii von England. Die Engländer fallen in die Picardie ein, der Kaiser dringt in die Champagne vor. Friede von Crespy. Burgund verbleibt Frankreich, Mailand dem Kaiser. 1545-1563 Das Concil zu Trient, die Protestanten weigern sich, dasselbe zu beschicken. 1546 Tod Martin Luthers zu Eisleben, seiner Geburts- stadt, seine Bestattung zu Wittenberg. 1546-1547 Der schmalkaldische Krieg. 1546 Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Land- graf Philipp von Hessen in der Reichsacht. Erstürmung der Ehrenbürger Klause in Tirol durch Schärtlin von Burdeubach, Feldhauptmann der oberdeutschen Bundesgenossen. Herzog Moritz von Sachsen Verbündeter des Kaisers.

6. Kleine Weltkunde für Schule und Haus - S. 22

1887 - Bamberg : Buchner
I. Geographie. 18 000 E. an der Aller hat große Schiffahrt und starken Handel. Unfern der Elbe die uralte feste Stadt Stade mit wichtiger Schfffahrt und be- deutendem Wehhandel aus den in der Nahe sich ausdehnenden reichen Marschen. Hildesheim mit 26000 E., einem prächtigen Dom und wichtigem Garn- und Leinwandhandel; dann die schöne Stadt Göttingen an der Leine, 26000 E., berühmte Universität. Osnabrück, 33000 E., an der Hase. 1648 Mitabschluß des westfalischen Friedens. Die wohl- gebaute Stadt Aurich hat viele Tabakfabriken, große Vieh- und Pferde- märkte. Emden liegt unweit der Mündung der Ems in den Dollart, in fetter Marschgegend; es hat 14000 E. Klausthal und Zellerfeld sind wichtige Bergstädte Hannovers mit Gruben und Halden ringsumher. — Die Insel Norderney mit besuchtem Seebade.' * §.74. Die Provinz Hessen-Nassau enthält 15800 qkm mit 11/2 Mill. E. Der größte Teil Hessens ist gebirgig und hügelig durch Zweige des Spessarts, Nhöngebirgs, Vogelsbergs und Thüringerwalds; auch Nassau ist gebirgig (Taunus). Zwischen dem Taunus und Rhein ist der herr- liche Rheingau mit trefflichen Weinen. — Städte: Kassel an der Fulda, ehemals kurfürstliche Residenz, hat 60000 E., ein prächtiges Schloß, Fabriken und Handel. Eine Stunde davon das schöne Lustschloß Wil- helmshöhe mit Park und berühmten Wasserkunstwerken. Dasselbe war 1870 dem gefangenen französischen Kaiser Napoleon Iii. zum Aufenthalte angewiesen. Marburg an der Lahn ist eine Universitätsstadt, reizend gelegen. Fulda am Flusse gl. N., Sitz eines Bischofs, hat 11000 E. Im ansehnlichen Dom ruhen die Gebeine des Apostels der Deutschen. Schmal- kalden im Thüringerwald hat Eisen- und Stahlfabriken. Hanau am Ein- flüsse der Kinzing in den Main mit 23000 E. ist merkwürdig durch die Schlacht zwischen den Franzosen und Bayern am 30. und 31 Oktober 1813, die letzte, welche Napoleon I. in Deutschland schlug. Wiesbaden, in einem weinrcichen Thale nicht weit vom Rhein, 50 000 E. , hat berühmte warme Bäder. Eine Stunde davon liegt am Rhein in entzückender Lage der hübsche Ort Biberich mit einem Residenzschlosse. Weil bürg und Nassau an der Lahn (Freiherr v. Stein, 1759 hier geb., f 1831, berühmter Staatsmann), sowie Dillen bürg sind kleine, aber gewerbreiche Städte. Zu den berühmtesten Weinorten ochören: Hoch he im unweit des Mains, dann im gesegneten Rheingau Rüdesheim, Johannisberg, Aß- mannshausen, Geisenheim, Hattenheim, wo der Markobrunner und der Steinberger Wein wächst. Zu Ems, Selters und Schwal- bach sind geschätzte Mineralquellen. Frankfurt a. Main, früher Sitz der deutschen Bundesversammlung, ist nächst Köln die wichtigste Stadt Westdeutschlands. Im Rathaus, der Römer genannt, wurden einst die deutschen Kaiser gewählt und im ehrwürdigen Dom gekrönt. Frankfurt hat 170 000 E und nimmt einen hervorragenden Rang unter den Geld- märkten und Meßplätzen Europas ein. Hier wurde Göthe 1749 geboren (st 1832). Die Vorstadt Sachsenhausen liegt senseits der Mainbrücke. Homburg „vor der Höhe", d. h. an den Vorhügeln des Taunus gelegen, ist ein Bade- und Vcrgnügungsort.

7. Geschichte der Neuzeit - S. 25

1915 - Bamberg : Buchner
Zwingli. 25 mahls in zweierlei Gestalt anordnete und die Ehe der Geistlichen erlaubte. Die Messe wurde gekürzt, die predigt ward zum wichtigsten Bestandteil des Gottesdienstes erhoben und der deutsche Ktrchengesang eingeführt. Oie Vhrenbeichte wurde nur mehr auf besonderen Wunsch gewährt. (Eine allgemeine Kirchenvisi-tation beseitigte in der Stadt und auf dem Lande die eingerissenen Schäden. Sämtliche Klöster auf reichsstädtischem Gebiet wurden aufgehoben; Besitz und vermögen derselben wurde sofort eingezogen, wenn die Gesamtheit der Klosterinsassen die Klausur freiwillig verließ,- diese erhielten dann lebenslänglich eine Rente. Im anderen $alle, wenn auch nur einige (Drdensmitglieder nach ihrer Regel weiter leben wollten, wurde dies zwar gestattet, doch durften weiterhin feine Novizen mehr aufgenommen werden; mit dem Tode des letzten Insassen fiel das Kloster an die Stadt. Die Übergangszeit dauerte über zwanzig Jahre; erst am Schluß dieses Zeitraumes wurde mit den letzten Resten des früheren Kultus aufgeräumt, verschwand die Messe völlig und wurde die kirchliche Liturgie ganz im Geiste der neuen Lehre eingerichtet. Dem Beispiel Nürnbergs folgten die meisten Reichsstädte, so Speyer, Rothenburg, Ulm, Kempten, Nördlingen, Weißenburg, Windsheim usw. — Aus ähnlichen Gründen wie Luther, aber noch entschiedener verlangte der Schweizer huldreich Zwingli eine Reformation der Kirche. Seine Lehre fand in vielen schweizerischen Städten und in einigen oberdeutschen (Straßburg, Konstanz, Lindau und Memmingen) Eingang. Zwingli, zu Wildhaus im Toggenburgischen 1484 geboren, Prediger am Wallfahrtsort Maria-Einsiedeln, später Pfarrer am Großen Münster in Zürich, unterschied sich von Luther namentlich in der Lehre vom Abendmahl. Er deutete die Worte der Hi. Schrift: „Dies ist mein Leib usw." dahin, daß Brot und wein nur Leib und Blut Christi bildlich vorstellten, und wollte demgemäß das Abendmahl nicht als Sakrament, sondern nur als einen (Erinnerungsaft gelten lassen. Ein Religionsgespräch zwischen Luther und Zwingli, das 1529 zu Marburg stattfand, führte zu feiner Verständigung. Die Schweizer gingen ihre eigenen Wege. Zwingli fiel im Kampfe gegen die katholisch gebliebenen Urkantone in der Schlacht bei Kappel 1531. Als später der Zranzose Kelvin Genf zum Mittelpunkt seiner informatorischen Tätigfeit gemacht hatte (1541), einigten sich Ztoinglianer und Kalvinisten über die Abendmahlslehre (1549) und legten so den Grund zur reformierten Kirche. Der Kaiser und der Protestantismus. Karl V. hatte durch das Wormser Edikt die lutherische Lehre verboten. Allein diese verbreitete sich ganz von selbst im Reiche, äußere Verwicklungen hinderten aber den Kaiser gegen die Neuerer vorzugehen. Der Reichstag zu Speyer 1526 endete sogar mit dem einhelligen Beschluß, 1526 bezüglich des Wormser Ediktes möge es jeder Reichsstand so halten, wie er

8. Die neuere Zeit - S. 21

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 21 — Fürsten Norddeutschlands auch Magdeburg, das vom Erzbischof Albrecht abgefallen war, anschloß. Nach dem ersten Speierer Reichstag, durch dessen Beschluß das Wormser Edikt außer Kraft gesetzt zu sein schien, befestigte sich die von der katholischen Hierarchie losgelöste neue Kirche und Schule unter dem Schutze der Fürsten, bezw. der Magistrate. Im Jahre 1529 verfaßte Luther den großen und den kleinen Katechismus. Die zuspeier protestierenden Stände waren die sechs Fürsten: Kurfürst Johann von Sachsen-Wittenberg, Markgraf Georg von Brandenburg (der Inhaber des fränkischen Fürstentums Ansbach), die Herzöge Ernst und Franz von Braunschweig-Lüneburg, Landgraf Philipp von Hessen und Fürst Wolfgang von Anhalt: und die vierzehn Reichsstädte: Straßburg, Nürnberg, Ulm, Konstanz, Lindau, Memmingen, Kempten, Normungen, Heilbronn, Reutlingen, Jsny (in Schwaben), S. Gallen (das hier noch einmal als Reichsstadt erscheint), Weißenburg a. S. und Windsheim (die beiden letzten in Franken). 5. In der Schweiz hatte Ulrich Zwingli (1484—1531), Pfarrer zu Einsiedeln, dann zu Zürich, gegen den Ablaß, bald auch gegen andere Einrichtungen und Lehren der römischen Kirche gepredigt und eine neue Kirche begründet (1523). Eine Vereinigung mit beit deutschen Reformatoren scheiterte an dem Widerspruch Luthers in der Abendmahlslehre: ein Religionsgespräch zu Marburg (1529) hatte kein Ergebnis.^ Zwingli fiel in dem Kampfe der Züricher gegen die katholisch gebliebenen Urkantone bei Kappel (1531). Da in der Schweiz die Entscheidung in Sachen der Religion den einzelnen Gemeinden überlassen blieb, so bestanden in der Eidgenossenschaft wie in Deutschland die beiden Konfessionen fortan neben einander. § 7. Karls Y. erste Kriege, sein Wiedererscheinen int Reich und der Augsburger Reichstag (1530). 1. Karl V. erhob als Enkel der^Maria^on Burgnnd Ansprüche ans das Herzogtum Bnrgnnd, welches nach dem Tode Karls des Kühnen (1477) an Frankreich heimgefallen war, sowie ans das Herzogtum Mailand, welches die französischen Könige Ludwig Xii. und Franz I. dem Hause Sforza entrissen hatten- So entstanden vier Kriege (1521—44) des Kaisers gegen Franzi, von Frankreich. Das schließliche Ergebnis war, daß Karl Mailand für Spanien erwarb, während das Herzogtum Burgnnd bei Frankreich verblieb. 2 Im ersten Krieg gegen Franz I. (1521—26) eroberten die kaiserlichen Feldherrn Pescara und Georg v. Frundsberg Mailand, welches Franz Sforza erhielt; dagegen mißlang ein Versuch unter Karl von Bourbon, der vom französischen König abgefallen war, in der Provenee einzudringen. Als Franz I. die Wiedereroberung des Herzogtums Mailand

9. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 15

1898 - Bamberg : Buchner
Fortgang der Reformation. 15 Entstehung protestantischer Landeskirchen. 15251532. 9 Die Revolution, welche die Reformation zu verschlingen drohte, war berwltigt. Die Zeit des strmischen Niederreiens war vorber; nun begannen die Reformatoren an Stelle der alten Kirche eine neue Kirche aufzubauen. Die Ritter und die Bauern, die von Luther nicht untersttzt und sogar bekmpft worden waren, wollten von seinem Resor-mationswerk nicht mehr viel wissen. Umso bereitwilliger wurde dies von den Stdten und Fürsten gefrdert. Nach der lutherischen Kirchen-Ordnung blieb der Geistlichkeit nur das Lehramt und die Verwaltung der Sakramente; das Kirchenregiment und die Verwaltung des Kirchenvermgens ging ans den Landesherrn der. Der Landesherr wurde der summus episcopus der lutherischen Landeskirche. Damit gewann er an Macht und auch an Gut, da die vom Staate eingezogenen oder skularisierten^) Kirchengter, Klster und Stifte nicht allein fr die Besoldung der Geist-lichen, sr Schulen und Armenpflege verwendet wurden, sondern auch zu rein weltlichen Zwecken dienen muten. Der erste Fürst, welcher die neue Kirchenordnung in seinem Lande einfhrte, war der Kurfürst Johann der Bestndige von Sachsen, der 152532 auf seinen Bruder Friedrich den Weisen folgte. Ebenfalls im 1525 Jahre 1525 nahm der Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, die Reformation an und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtum Preußen (unter polnischer Oberhoheit). Ferner schloffen sich der Reformation an: der Landgraf Philipp von Hessen, die Herzoge von Zweibrcken, Lneburg und Mecklenburg, der Markgraf von Ansbach und Bayreuth. Unter den Stdten hat Nrnberg, damals die berhmteste Stadt Deutschlands, am ersten (1525) und begeistertsten der lutherischen Lehre zugestimmt. Die meisten Reichs-stdte folgten feinem Beispiel, so Magdeburg, Frankfurt, Ulm, Kempten, Nttingen, Weienburg, Windsheim u. f. w. Aus hnlichen Grnden, wie Luther, aber noch entschiedener, verlangte der Schweizer Huldreich Zwingli eine Reformation der Kirche. Seine Lehre, die hauptschlich bezglich des Abendmahles von der lutherischen abwich, hat in vielen schweizerischen Stdten (Zrich 1523, Bern, Basel) und in einigen oberdeutschen (Straburg, Konstanz, Lindau, Memmingen) Eingang gesunden. *) saeculum = Jahrhundert, Zeit; saecularis = zeitlich, weltlich; skularisieren = verweltlichen. Viele Klosterschulen wurden in humanistische Gymnasien verwandelt.
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