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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 40

1896 - Bamberg : Buchner
40 In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen. Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod. Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder). M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches. * der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1: Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis

2. Die Neuzeit - S. 159

1905 - Bamberg : Buchner
159 a) von den geistlichen Herrschaften blieb nur die des Kur-erzkanzlers (des Erzbischoss Dalberg) bestehen. Der Sitz desselben wurde aber von Mainz, das seit 1797 franzsische Festung geworden war, nach Regensburg verlegt'; b) von den Reichsstdten behielten nur die sechs grten ihre Reichsunmittelbarkeit (die Hansastdte Hamburg, Bremen und Lbeck, sowie die sddeutschen Handelsstdte Franksurt, Nrnberg und Augsburg). Bei der Verteilung der Entschdigungen, welche vielfach von der Gunst des , franzsischen Konsuls und seines Ministers Talleyrand abhing, gewann Bayern, das sich nach der Schlacht bei Hohenlinden Frankreich genhert hatte, die Bistmer Wrzburg, Bamberg, Freising, Augsburg (ohne die Stadt) und Passau, sowie die Frstabtei Kempten und wurde zu einem wohlabgerundeten Lande; Preußen er-hielt die Bistmer Hildesheim, Paderborn, einen Teil von Mnster, ferner Erfurt und andere nordthringische Städte. Baden erhielt die pflzischen Städte Heidel-berg und Mannheim sowie die Kurwrde; Wrttemberg wurde gleichfalls Kur-frsteutum und erhielt Heilbronn und andere schwbische Reichsstdte; weitere Kurfrstentmer wurden Hessen-Kasfel und Salzburg, das der bisherige Groherzog von Toskana erhielt, dessen Land als Knigreich Etrnrien an den bisherigen Herzog von Parma fiel. Die Bedeutung des Reichsdeputatioushauptschlusses lt sich in folgenden Punkten zusammenfassen: 1. Das Reich war seines kirchlichen Charakters nunmehr fast vllig entkleidet (schon 1803 wandte sich der Papst an den franzsischen Konsul statt an den deutschen Kaiser als den Beschirmer der Kirche). 2. Die Zahl der deutschen Einzelherrschaften war betrchtlich verringert. 3. Das Ansehen des Habsburgischen Kaisertums wurde noch mehr geschwcht; wie schon frher Preußen, so strebten nun auch die sddeutschen Staaten unter Be-gnstiguug Frankreichs eine unabhngige Stellung an. 4. Die deutschen Regierungen nahmen in der Folgezeit vielfach die fr an-zsischen Einrichtungen zum Muster, so besonders Bayern unter Maximilian Joseph (Kurfürst seit 1799) und seinem Minister M o n t g e l a s. Gleichheit aller Brger vor dem Gesetz, Regelung des Staatshaushaltes, Duldung der verschiedenen Bekenntnisse, Aufhebung der Klster, Beseitigung der Vorrechte des Adels und andere Neuerungen, welche sich in Frankreich unter den Greueln der Revolution vollzogen hatten, wurden in den sddeutschen Staaten nun auf dem Wege der Verwaltung durchgefhrt. Fr die Erniedrigung der deutschen Ration, deren Geschicke fortan fr ein Jahrzehnt durch die Willkr und Laune eines fremden Eroberers entschieden wurden, hatte die Mehrzahl des Volkes wie der in Weltbrgertum verlorenen Gebildeten kein Verstndnis. Eine rhmliche Ausnahme bildete neben anderen nationalgesinnten Mnnern der Dichter Schiller, dessen damals entstandene Dramen (1801 Die Jungfrau von Orleans; 1804 Wilhelm Teil) eine Erweckung des vaterlndischen Geistes vorbereiten halfen. 1 Auch die Besitzungen und Rechte der Deutschherren und der Johanniter blieben noch einige Zeit erhalten.

3. Die Neuzeit - S. 170

1905 - Bamberg : Buchner
berschreiten, fhrte zu seiner ersten Niederlage (bei Asp ern undeling, 21. und 22. Mai 1809). Napoleon mute seine Truppen von dem nrdlichen Donauufer zurckziehen, behauptete aber die Jusel Lob au, die er stark befestigen lie. Erzherzog Karl, in der Abwehr strker als im Angriff, tat nichts, um seinen Sieg auszuntzen. b) In Italien hatte Erzherzog Johann der den Vizeknig Eugen gesiegt, wurde aber, als er versuchte die Vereinigung des letzteren mit Napoleon zu hindern, selbst nach Ungarn abgedrngt. c) Durch die Italienische Armee verstrkt, ging Napoleon anfangs Juli abermals der die Donau und besiegte den Erzherzog Karl, ehe dieser das Heer seines Bruders Johann an sich ziehen konnte, in der blutigen zwei-tgigen Schlacht von Wagram (5. und 6. Juli 1809), so da Kaiser Franz den Frieden suchte. d) Der Volkskrieg in Tirol (unter dem biederen Sandwirt von Pasieier Andreas Hofer, dem Kapuziner Haspinger und dem gewandten Speckbacher) endete nach wiederholten Siegen der die bayerischen Truppen mit der vlligen Unter-werfung des Landes. (Hofer wurde im Februar 1810 zu Mantna erschossen.)' e) Schon vor dem Ausgang des Volkskrieges in Tirol waren die Erhebungen einzelner khner Fhrer in Norddeutschland gescheitert: 1. Der preuische Major v. Schill versuchte im Frhjahr 1809 an der Spitze seines Husarenregimentes einen Befreiungskrieg ins Werk zu setzen. Er zog von Berlin nach Sden, fand aber nicht den erwarteten Anhang, mute bei Halle umkehren und fiel mit dem grten Teil seiner Leute in Stralsund (elf gefangene Offiziere wurden in Wesel erschossen). 2. Der Sohn Ferdinands von Braunschweig, Herzog Friedrich Wilhelm, durch Napoleons Verfgung seines Landes beraubt (f. S. 166), unternahm an der Spitze der Schwarzen Legion" von Schlesien und Bhmen aus einen Zug nach Sachsen, mute sich aber nach vorbergehenden Erfolgen nach der Kste durchschlagen; er entkam (August 1809) der Bremen nach England. Immerhin verriet sich in diesen Erhebungen, wie in dem ganzen Kriege von 1809, ein anderer Geist als in den vorausgegangenen Koalitionen. Der nationale Unwille gegen die franzsische Gewaltherrschaft war erwacht2. 6. Im sogen. Wiener Frieden (vom 14. Okt. 1809) verlor sterreich der 2000 Quadratmeilen, darunter smtliches Kstengebiet. Salzburg und das Jnnviertel kamen an Bayern, Teile von Galizien fielen an das Herzogtum Warschau und an Napoleons Bundesgenossen Alexander. Das Land jenseits der Save (mit Villach) wurde nebst Dalmatieu als der Staat der Jllyrischen Provinzen eine franzsische Vasallenherrschaft (unter Marschall Marmout, dem Herzog von Ragusa). Bayern trat Sdtirol an das Knigreich Italien, Osttirol (das Pusterthal) an den neuen Jllyrischen Staat ab und erhielt dafr auer Salzburg und Bayreuth noch Regeusburg, dessen Inhaber, Frstprimas v. Dalberg, mit einem Groherzogtum Frankfurt entschdigt wurde. 1 Vergl. das Gedicht von Mosen. 2 Vergl. Heinrich v. Kleists Dichtungen und Rckerts Sonett Knechtschaft".

4. Die Neuzeit - S. uncounted

1905 - Bamberg : Buchner
U. C. Suchners Vertag, Rudolf Koch, Samberg. Altdeutsches Lesebuch. Zur Bentzung an hheren Lehranstalten wie zum Selbstgebrauch herausgegeben von Dl\ Hermann Stockei, Gymnasialprofessor. Gebunden M. 3 ^. Meditationen und Dispositionen zu deutschen Absolutorialaufgaben fr die bayerischen Gymnasien. Von Dr. Wilhelm Wunderer, Gymnasialprosessor. ' ' f ' Erster und zweiter Teil. Geh. je Bl. 1.20. < Msches Wh fr ic Ncrklasseil der tzymmsiti!. Herausgegeben von Dr. Wilhelm Wunderer. i. Teil: Mmurproben pr Geschichte der neuhochdeutschen Literatur. ^ Gebunden M. 3.50. " Der deutsche Aussatz in Kehre und Keispiel. Fr die Hand des Schlers als Anhang zum Lesebuch bearbeitet von A. Edel, kgl. Professor an der Realschule in Bamberg. Zwei Teile. Gebunden I. Teil M. 1.60. Ii. Teil M. 2.40. Aufsawoffe und Zluffahpvobett fr das humanistische Gymnasium von Dr. Johann Schmaus, Professor am kgl. Alien Gymnasium in Bamberg. Drei Teile. I. Teil: Fr die Unterstufe. Geh. M. 1.30, geb. M. 1.60. Ii. Teil: Fr die Mittelstufe. Geh. M. 2.20, geb. M. 2.40. Iii. Teil: Fr die Oberstufe. Geh. M. 1.80, geb. M. 2 20. Teil Iiii in einem Band. geh. M. 3.80, geb. M. 4.20. Wegweiser fr den deutschen Aussai;nterricht an den fnf untern Klassen des humanistischen Gymnasiums. Im Anschlsse an das Deutsche Lesebuch fr bayerische Mittelschulen von Dr. A. Jpfelkofer, Dr. J. Schmaus, Dr. A. Weninger und J. Flierlo bearbeitet von Dr. Johann Schmaus. Kart, W. 1.20. Zu beliehen durch alle Buchhandlungen. ^

5. Die Neuzeit - S. 19

1905 - Bamberg : Buchner
19 Auch politische Beweggrnde trugen zur Lossagung von der alten Kirche bei: wie die Fürsten durch die Annahme der Reformation die oberste Aufsicht der die Kirche (Summepiskopat") und die Kirchengter in ihre Hand brachten, so ent-zogen sich die Reichsstdte dadurch der geistlichen Aufsicht der benachbarten Bischfe. So wurde in Nrnberg, wo der bedeutendste Dichter jener Zeit, Hans Sachs, in seinem Gedicht Die wittenbergisch Nachtigall" (1523) das Auftreten Luthers begrt hatte, nach einem ffentlichen Religionsgesprch trotz des Widerspruches des Bamberger Bischofs die Reformation eingefhrt und unter Melanchthons Mit-Wirkung eine hhere Schule eingerichtet. Whrend aber die Mehrzahl der Brger (darunter Albrecht Drer) der neuen Richtung anhing, blieben doch einzelne der alten Kirche treu, so auch nach anfnglichem Schwanken Drers Freund, der gelehrte Willibald Pirckheimer. Desgleichen zogen sich einige der Humanisten, so besonders Erasmus, von den Reformatoren zurck, als sie dieselben zur Trennung von Rom entschlossen sahen. 3. Die durch das Auftreten Luthers vermehrte Grung unter der bei-feite gesetzten Reichsritterschaft und dem vielfach bedrckten Bauernstand machte sich in Emprungen Luft. Die Erhebung der Reichsritter wurde durch den unglcklichen Ausgang Sickingens beendigt (1523); der Aufstand der Bauern in Sddeutschland sowie die sozialistische Bewegung Thomas Mnzers in Thringen wurde von den Fürsten und von dem Schwbischen Bund unterdrckt (1525). Franz v. Sickingen hatte auf der Ebernburg bei Kreuznach (der Herberge der Gerechtigkeit") seine Anhnger (Hutten u. a.) versammelt und mit Luther Fhlung gesucht. Da er weder diesen noch den Kaiser fr seine ehrgeizigen Plne gewinnen konnte, welche auf eine Strkung des Ansehens der Reichsritterschaft und Schwchung der Frstengewalt hinausliefen, unternahm er eine Fehde gegen Kur-Trier. Sein Angriff milang; bald darauf wurde er selbst auf seiner Burg Landstuhl bei Kaiserslautern von dem Landgrafen Philipp von Hessen und dem Kurfrsten Ludwig von der Pfalz eingeschlossen und fiel bei der Verteidigung seiner Feste. Die Unzufriedenheit der sddeutschen Bauern hatte sich seit dem Ende des 15. Jahrhumre In mehreren Geheimbnden (der Bundschuh", der arme Konrad") gezeigt; vergl. die Jacquerie" in Frankreich in der zweiten Hlfte des 14. Jahrhunderts sowie den Volksaufstand in England unter Wat Tyler am Ende desselben Jahrhunderts. Luthers Worte von der evangelischen Freiheit", welche man auch auf das soziale und das politische Leben bezog, hatten die Mistimmung vermehrt. In den 12 Artikeln" verlangten die Bauern Aufhren der Frondienste und der Steuerfreiheit des Adels, s Reht, ihre Priester selbst zu whlen n. a. m. Der Aufstand brach in Oberschwaben aus und verbreitete sich bis nach Lothringen im Westen, Franken im Norden und Salzburg im Osten. Viele Burgen und Klster wurden zerstrt, viele Greueltaten begangen, z. B. an dem Grafen von Helfenstein in Mmverg. Auch der unruhige Reichsritter Gtz von Berlichingen stand auf kurze Zeit an der Spitze der aufrhrerischen (Odenwlder) Bauern. An der Feste von Wrzburg zerschellte der Aufstand; die einzelnen Bauernhaufen wurden dann aufgerieben oder zerstrm, so bei Knigshofen a. d. T. durch die Truppen des Schwbischen Bundes unter Georg Truchsetz vn"^Wldburg, bei Pfeddersheim (unweit Worms) durch die Kurfrsten von der Pfalz und von Trier. Die Lage der Bauern wurde nur in einzelnen Gebieten, so in Tirol, verbessert.

6. Die Neuzeit - S. 20

1905 - Bamberg : Buchner
20 In Thringen verlangte die durch den fanatischen Schwrmer Thomas Mnzer, einen aus Sachsen entwichenen Geistlichen, aufgeregte Menge Gtergemein-schaft und Aufhren aller weltlichen Obrigkeit. In der Reichsstadt Mhlhausen wurde ein sozialistischer Gottesstaat" aufgerichtet, aber bei Frankenhausen erlag das schleckt bewaffnete und auf himmlischen Beistand rechnende Heer Mnzers den schsischen und hessischen Fürsten. Die Fhrer wurden hingerichtet, die brige Menge kehrte zu dem frheren Leben zurck. Luther, der zuerst eine vermittelnde Stellung eingenommen hatte, verfate j spter eine scharfe Schrift wider die ruberischen und mrderischen Bauern". _J In diese Zeit fllt Luthers Verheiratung mit Katharina v. Bora, einer frheren Nonne. 4. Die Fürsten, welche der alten Kirche treu blieben, und auf der anderen Seite die Anhnger Luthers schlssen sich in Bndnissen zu-sammen (152426). Da das Haus Habsburg sich damals auf zwei Seiten bedroht sah, von den Trken und von Frankreich, so lie der Kaiser die deutschen Stnde vorlufig gewhren; unter Ferdinand, seinem Bruder und Stellvertreter, wurde auf dem ersten Speierer Reichstag (1526) beschlossen: Jeder Stand mge sich in Ansehung des Wormser Ediktes so ver-halten, wie er es gegen Gott und Kaiserliche Majestt zu verantworten sich getraue." Als jedoch der Kaiser in der europischen Politik freiere Hand hatte (vgl. 7), beschlo die katholische Mehrheit der Stnde auf dem zweite n Reichstag zu Speier (l529) dem Umsichgreifen der neuen Lehre eut-gegenzutreten und verbot jede weitere Neuerung bis zur Entscheidung durch ein allgemeines Konzil. Gegen den Reichstagsabschied von 1529 protestierten die der neuen Richtung zugetanen Fürsten und Städte unter Berufung auf den Abschied von 1526. Den Bndnissen katholischer Fürsten zu Regensburg und Dessau setzte Johann von Sachsen 1526 den Torgauer Bund entgegen, welchem sich auer mehreren Fürsten Norddeutschlauds auch Magdeburg anschlo, das sich vom Erzbischof Nlbrecht lossagte. Nach dem ersten Speierer Reichstag, durch dessen Beschlu das Wormser Edikt auer Kraft gesetzt zu sein schien, befestigte sich die von der katholischen Hierarchie losgelste neue Kirche und Schule unter dem Schutze der Fürsten, bezw. der Magistrate. Im Jahre 1529 verfate Luther den groen und den kleinen Katechismus. Die zu Speier protestierenden Stnde waren die fnf Fürsten: Kurfürst Johann von Sachsen-Wittenberg, Markgraf Georg von Brandenburg (der Inhaber des frnkischen Frstentums Ansbach), Herzog Ernst von Brannschweig-Lueburg, Landgraf Philipp von Hessen und Fürst Wolfgang von Anhalt; und die vierzehn Reichsstdte: Straburg, Nrnberg, Ulm, Konstanz, Lindau, Memmingen, Kempten, Nrdlingen, Heilbronn, Reutlingen, Jsny .in Schwaben), St. Gallen (das hier noch einmal als Reichsstadt erscheint), Weienburg a. S. und Windsheim (die beiden letzten in Franken).

7. Die Neuzeit - S. 28

1905 - Bamberg : Buchner
- 28 von Hessen unterwarf sich dem Kaiser zu Halle und verlor gleichfalls die Freiheit. Der geschickte Feldherr Sebastian Schrtlin v. Hurtenbach, welcher bern ans Italien heranziehenden Kriegsvolk des Kaisers die Alpenpsse (die Ehrenberger Klanse mtb die Klause von Finstermnz) verlegt hatte, wrbe aus Rcksicht auf die flschlich angenommene Neutralitt Bayerns abberufen wie Hannibal ans Italien". Im Sptjahre 1546 lagen sich beide Heere an der Donau unttig gegenber. Nach bera Abzge der kurschsischen Truppen wrben die sbbeutschen Bundes-glieber rasch unterworfen und bnrch schwere Kriegssteuern empfinblich gestraft. ^Jetzt sah der Kaiser die ehrenfesten Rte" von Augsburg, Ulm und anbereu Stbten vor sich knien. Der Felbzug an der Elbe verlief im Frhjahr 1547. Die Entfcheibuug bei Mhlberg an einem Sonntag Nachmittage war keine Schlacht, sonbern ein Ansprengen auf der einen, ein Auseinanberftteben auf der anbeten Seite. Johann Friebrtch ergab sich, leicht verwunbet, an einen deutschen Herrn und wrbe vor den Kaiser und bessen Bruder Ferbinanb gefhrt, die ihn hart anlieen. Der Sanbgraf Philipp von Hessen leistete zu Halle fufllig Abbitte, nachbem sich sein Schwiegersohn Moritz fr ihn verwenbet hatte. Wider Erwarten lie ihn der Kaiser nach biefer Demtigung festhalten und spter nach den Nteberlauben in Gefangenschaft abfhren, whrenb Johann Friedrich beut Hofe des Kaisers in Gewahr-sarn folgen mute. Die betben stolzen zeitgenssischen Könige erlebten den Triumph Karls nicht mehr. Heinrich Viii. von England und Franz I. von Frankreich starben im Jahre 1547 noch vor der Schlacht bei Mhlberg. 3. (Das Interim.) Nach der berwltigung des Schmalkaldener Bundes suchte der Kaiser, da das Konzil mittlerweile nach Bologna verlegt, dann vertagt worden war, selbst eine kirchliche Vereinigung Deutschlands anzubahnen. Auf dem Reichstag zu Augsburg (1548) erlie er das sog. Interim, in welchem das Abendmahl in beiderlei Gestalt, sowie die Priesterehe vorlufig zugestanden wurde. Aber die Katholiken verwarfen auf Weisung des Papstes das Interim, während es von den Protestanten nur Kurpsalz und Brandenburg annahmen. Den oberdeutschen Stdten wurde es mit Gewalt aufgentigt. In Norddeutschland war die mit der Acht belegte Stadt Magdeburg der Mittelpunkt des Widerstandes gegen das Interim. Mit der Bekmpfung Magdeburgs beauftragte der Kaiser den Kurfrsten Moritz, welcher selbst das Interim nur bedingt an-genommen hatte. Der Papst Paul Iii. hatte gefrchtet, der bermchtige Kaiser mchte selbst bei dem Konzil erscheinen und es leiten; auch nach der Abreise der italienischen Prlaten blieb eine Minberheit (meist spanische Geistliche) dem Befehle des Kaisers gem zu Trient. Vergebens sorberte der Kaiser die Rckkehr der Bologneser Vter. Der das Konzil leitende Kardinallegat sprach dem Kaiser das Recht ab, Konzilien zu versammeln: Der Kaiser sei der Sohn, nicht der Herr und Meister

8. Die Neuzeit - S. 35

1905 - Bamberg : Buchner
35 Zriny ohne Untersttzung. Sziget fiel erst nach dem Tode seines heldenmtigen Verteidigers in die Hnde der Trken Der von Solimans Nachfolger (Selim Ii.) geschlossene Friede belie die Trken im Besitz des grten Teils von Ungarn und in der Oberherrschaft der das Frstentum Siebenbrgen, während der Kaiser fr West- und Nordungarn den Tribut weiter bezahlte. Zehn Jahre nach der Erhebung des Markgrafen Albrecht unternahm der frnkische Ritter Grumbach eine Fehde gegen das Bistum Wrzburg (1563); r verfiel deshalb samt seinem Beschtzer, dem Herzog Johann Friedrich Il von Sachsen-Gotha, der Reichsacht, und dieser letzte Bruch des Landfriedens wurde hart bestraft: Grumbach wurde hingerichtet, der Herzog zu lebenslnglicher Haft ver-urteilt (1567). Auf den Reichstagen unter Maximilian begannen die religisen Streitigkeiten wieder; die Spannung zwischen Katholiken und Protestanten stieg gegen Ende von Maximilians Regierung, als nach der Verffentlichung der Tridentiner Beschlsse einzelne geistliche Fürsten mit Hilfe der Jesuiten ihre Gebiete gegen den Protestantis-mus abschlssen, während andererseits die Protestanten tu einzelnen geistlichen Herrschaften die Wahl von Bischfen (Administratoren") ihres Bekenntnisses durch berwiegend protestantische Kapitel durchsetzten, beides in Widerspruch mit den Bestim-mungen des Augsburger Religionsfriedens; bergt. S. 30. Auch wirkten die Religions-kriege in Frankreich und der Freiheitskampf der Niederlnder auf Deutschland ein. 14. Bildung und Hhepunkt der spanischen Weltmacht. 1. Durch die Vermhlung Ferdinands von Aragon mit Jsa-Bella von Kastilien (1469) wurde die Vereinigung Spaniens herbeige-fhrt. Die Machtstellung dieses Landes wurde unter den katholischen Maje-stten"2 noch vermehrt a) durch die Bildung einer festen monarchischen Gewalt, b) durch die Beseitigung des letzten Restes maurischer Herrschast (1492 Eroberung von Granada), c) durch die Berseeischen Entdeckungen und Eroberungen: 1492 Bis 1504, 1513 (151921, 1532), d) durch die Eroberung Unteritaliens (1504) und des sdlich der Pyrenen gelegenen Teils von Navarra (1512), e) durch die Erwerbung der Niederlande und der Franche Eomt (1496 Vermhlung der Erbin Spaniens Johanna mit Phi-lipp, dem Erben von Burgund). 1 Vergl. Krners Trauerspiel Zriny". Zu derselben Zeit verteidigten die Johanniter unter ihrem Gromeister La Valette die Insel Malta mit Erfolg gegen die Trken. 2 Katholischer König" war Ehrentitel des spanischen, Allerchristlichster König" des franzsischen, Apostolischer König" des ungarischen Knigs.

9. Die Neuzeit - S. uncounted

1905 - Bamberg : Buchner
<L C. Suchners Verlag, Uudolf Koch, Samberg. Lateinischer Vorbereitungsunterricht von Lorenz Englmann. Neu bearbeitet tmn M. Schwarz, Jnstitutsvorsteher. '' ' Geheftet 80 Pf. .....- . Zur Vorbereitung auf die Mfolukorialxrfung. Von Dr. }? Stich, Rektor des tgl. Gymnasiums in Zweibrcken. __60 Pfg. 1. Geschichte der Bayerischen Stammlande, der Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern und Oberpfalz. 2. Geschichte des Bayerischen Frankenlandes. 3. Geschichte des Bayerischen Schwabenlandes. Zum besseren Verstndnis der Heimatgeschichte und zugleich zur Ergnzung der eingefhrten Bucher der deutsche und bayerische Geschichte. Fr die Schule bearbeitet von Reallehrer Oskar Stemel. -- ' Jedes Heft 40 Pf. - ' " Lehrbuch der Stenographie nach dem System Gabelsbergers. Von Dr. Ferd. Kue. Zwei Teile. Kartoniert M. 3. Die wichtigsten franzsischen Synonyma. Zum Gebrauche fr Schler hherer Lehranstalten. Von Dr. 2tt. Zvalbmaitn, K. Gymnasialprofessor. == M. 2.50. .r o-^{3 Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. g>-c

10. Die Neuzeit - S. 164

1905 - Bamberg : Buchner
berg, die Groherzoge ^ von Baden, Berg und Hessen-Darmstadt sowie der bisherige Kurerzkanzler Dalberg den Rheinbund unter dem Protekto-rate des Kaisers Napoleon" und sagten sich dadurch vom Deutschen Reiche und seinem Kaiser los. In der Lossagungsurkunde wurde auf die 1795 hervorgetretene Spaltung hingewiesen, die eine Absonderung des Interesses des nrdlichen und sdlichen Deutsch-lauds zur Folge gehabt habe. Von diesem Augenblicke an muten notwendig alle Begriffe von einem gemeinschaftlichen Vaterlande und Interesse verschwinden; die Ausdrcke Reichskrieg und Reichsfriedeu wurden Worte ohne Sinn; vergeblich suchte man Deutschland mitten im deutschen Reichskrper. Die Frankreich zunchst gelegenen, von allem Schutz entblten und allen Drangsalen eines Krieges, dessen Beendigung in den verfassungsmigen Mitteln zu suchen nicht in ihrer Gewalt stand, ausgesetzten Fürsten sahen sich gezwungen, sich durch Separatfrieden von dem allgemeinen Ver-bnde in der Tat zu trennen." Die (16) Staaten des neuen Bundes, dessen Leitung Dalberg als F r st-primas mit dem Sitz in Frankfurt a. M. erhielt, waren dem Kaiser Napoleon zur Heeresfolge verpflichtet. Die meisten derselben erhielten Gebietserweiterungen durch abermalige zahlreiche Mediatisierungen; die Reichsstadt Nrnberg3 fiel an Bayern, auch viele kleinere Fürsten verloren ihre Reichsunmittelbarkeit und behielten nur ihre Domnen (Hausgter) und die niedere (Patrimomal-)Gerichtsbarkeit. 2. Am 6. August 1806 legte Kaiser Franz Ii. die Wrde eines Deutschen Kaisers nieder, nachdem er schon 1804 den Titel eines erblichen Kaisers von st erreich angenommen hatte. In der Abdankungsurkunde des Kaisers wurde auf den Rheinbund hingewiesen, der eilte Fortfhrung des kaiserlichen Amtes unmglich gemacht habe: Wir erklären bentttach, da Wir das Band, welches Uns bis jetzt an den Staatskrper des Deutschen Reiches gebunben hat, als gelst ansehen; ba Wir das reichsoberhanptliche Amt und Wrbe durch die Vereinigung der lonfberierten rheinischen Stnbe als erloschen und Uns dadurch von allen bernommenen Pflichten gegen das Deutsche Reich losgezhlt betrachten und die von wegen desselben bis jetzt getragene Kaiser-trotte und gefhrte Kaiserliche Regierung, wie hiermit geschieht, ttieberlegett." Die Reichsgerichte in Wien und Wetzlar sowie der Reichstag in Regensburg lsten sich ans. Rckblick ans die Geschichte des Reiches 800, 962, 1273, 1356, 1519, 1648, 1658, 1785, 1803. Das Reich war in seiner letzten Sebensperiobe zu machtlos und erstarrt gewesen, als ba ein besonbers tiefes Gefhl des durch sein Ende eingetretenen Umschwunges htte aufkommen knnen. Auch wurden die vereinzelten Regungen eines deutschen Nationalgefhles mit blutiger Strenge itiebergehaltett. Der Nrnberger Bnchhnbler Palm, der eine Schrift Dentfchlanb in feiner tiefen Erniebrigung" verbreitet hatte, wrbe am 26. August 1806 zu Braunau erschossen, eine Gewalttat, die an die Zeiten des Revolutionstribunals erinnerte. 1 Den Kurfrstentitel behielt feit jener Zeit nur Hefseu-Kassel (bis 1866). 2 Dalberg schrieb an Napoleon: Sie sind Karl b. Gr., seien Sie der Regler, der Heilanb Deutschlaubs, der Wieberhersteller seiner Verfassung! 3 Augsburg war schon 1805 an Bayern gekommen.
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