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sitz an. Auch des Großen Kurfürsten Sohn, Friedrich Iii., gestattete den Glaubensflüchtlingen die Ansiedelung in seinem Lande. Eine beträchtliche Anzahl Waldenser ließ sich in Württemberg und in der Psalz nieder. Der menschenfreundliche Landgraf von Hessen-Homburg überließ den Heimatlosen, Hugenotten und Waldensern, am Fuße des Taunus ein Stück Land, auf welchem die Kolonien Friedrichsdorf und Dornholzhausen entstanden.
Durch den Verwüstungszug Ludwigs Xiv. mich der Pfalz im Jahre 1687 wurden die piemontesischen Flüchtlinge, die hier Aufnahme gefunden hatten, beunruhigt. Sie flohen nach der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Anfang September 1688 lagerten sich im Walde bei Darmstadt 120 Personen, welchen der Landgraf Ernst Ludwig bei Arheiligen ein Asyl bot und ihnen die Gemarkung Michelfeld überließ. Ein anderer Trupp von 300 Personen wurde in der Grafschaft Nidda untergebracht. Weitere Züge kamen aus der Pfalz und ließen sich in Arheiligen, Kelsterbach, Rüsselsheim und Mörfelden nieder. Kelsterbach behielt die Verbannten nicht lange. Sie zogen weiter in der Richtung nach Frankfurt und gründeten am Saume des Waldes die Kolonie Walldorf.
1699 kamen aus Savoyen wieder 300 Familien, etwa 1500 Personen, in Hessen an, die in den bereits vorhandenen Waldenserorten Ausnahme fanden. Da die Bewohner von Arheiligen ihnen nicht freundlich entgegenkamen, so wandten sie sich an den Landgrafen Ernst Ludwig (1678 — 1739) mit der Bitte um Verbesserung ihrer Lage. Dieser überließ ihnen im Oberamte Lichtenberg im Odenwalde die herrschaftlichen Güter Rohrbach, Wembach und Hahn. 125 Personen ließen sich in Rohrbach, 115 in Wembach und Hahn nieder. Durch Fleiß suchten diese Ansiedler die ihnen überlassenen Ländereien zu verbessern und in die Höhe zu bringen. Durch sie kam die Strumpfweberei in Aufschwung, und bald zählten diese Kolonien über 100 Webstühle. Überallhin fanden ihre Waren Absatz; allein ins Ausland lieferten sie jährlich für 12—15000 fl. Strümpfe. Es waren fleißige, intelligente Leute, jene Waldenser, die unserem Laude alle Ehre machten. Ihre Abstammung können die Bewohner dieser Waldenserdörfer auch heute noch nicht verleugnen. Ihre schwarzen Haare, lebhaften Augen, ihre Beweglichkeit und Gesprächigkeit unterscheiden sie von den anderen Bewohnern. Ihrem alten Grundsätze getreu: „Lux lucet in tenebris,“ das Licht scheint in der Finsternis, haben diese fremden Flüchtlinge viel Licht in ihre Umgebung gebracht, nicht bloß durch die Hebung der Industrie und des Handels, sondern auch durch die Belebung anderer zu aufrichtigem Glaubensleben.
4. Die „grotze Lair-gräfin", Laildgräfiir Xaroltite von Hessen-Darmstadt.
(1721—1775,)
Eine hervorragende deutsche Frauenerscheinung, welche die Bewunderung ihrer Zeitgenossen erregte, bildete die Landgräsin Karoline von Hessen. Der Dichter Goethe nannte sie „die große Landgräfin",
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TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Ludwigs Ernst_Ludwig Ernst Ludwig Ernst_Ludwig_( Ernst Ludwig Karoline_von_Hessen Goethe
24
Die Kreishauptstadt von Schwaben und Neuburg ist Augsburg am
Lech, 122000 Einw. Zu den merkwürdigen Gebäuden zählen der Dom und
das von Elias Holl erbaute Rathaus. In früheren Zeiten war diese Stadt
der Mittelpunkt des süddeutschen Handels. Um Augsburg die großen Vor-
orte: Kriegshaber und Lechhausen, 18000 Einw.; diese Stadt
gehört zwar zu Oberbayern, ist jedoch uur durch den Lech von Augsburg
getrennt, mit welchem sie in jeder Hinsicht in enger Verbindung steht. Süd-
lich von Augsburg liegt das Lechseld, wo Kaiser Otto I. 955 die Ungarn
schlug. Militärisches Lager. Schwabmünchen, schöner Markt; Kauf-
beureu, 9 000 Einw., mit Handel und Fabriken; Füssen, Friede zwischen
Österreich und Bayern 1745. In der Nähe in herrlicher Alpengegend die
königlichen Schlösser Hohenschwangau und Neu schmauste in.
Oberstdor s, Sonthofen, Hindelang, Im menstadt und Ober-
staufen werden wegen ihrer schönen Lage von vielen Fremden besucht.
Jmmeustadt hat eine bedeutende Spinnerei. Von hier aus wird der aussichts.
reiche Stuiben bestiegen. Kempten an der Jller, 21000 Einw., Fabriken
und beträchtlicher Handel; Memmingen, 12 000 Einw., unfern der Jller,
bedeutende Fabriken.
Neu-Ulm ist Grenzstadt mit 12000 Einw.; Günzburg; Lauingen,
gewerbsame Stadt. Dilliugeu hat Viehzucht und Getreidebau und ist Sitz
mehrerer Bildungsanstalten. Bei Höchstädt waren im Spanischen Erbfolge-
kriege 17.03 und 1704 folgenreiche Schlachten. Donauwörth ist Eisen-
bahnknotenpunkt. Neu bürg hat 9000 Einw.; es besitzt aus der Zeit, in
der es Hauptstadt von Pfalz - Neuburg war, noch bemerkenswerte Bauten.
Nördlingen zählt beinahe 9000 Einw.; es hat eine Erdbebenstation; berühmt
sind seine Webereien. Ottingen besitzt eine berühmte Orgelbauanstalt.
Mindelheim, Burg au u. Krumbach sind im fruchtbaren und wald-
reichen Mindelgebiet. Lindau liegt aus einer Insel im Bodensee; es wird
das deutsche Venedig genannt und hat bedeutenden Verkehr. Der Bodensee
gehört zum Rheingebiet.
2. Oberbayern.
Oberbayern, so genannt wegen seiner hohen Lage, nimmt den Süd-
osten des Königreiches ein und ist der größte Regierungsbezirk. Seine Haupt-
gebirge sind Zweige der Bayerischen und Salzburger Alpen mit der Zug-
spitze und dem Watzmann. Der nördliche Teil ist eben und enthält
fruchtbares Ackerland. Der südliche Teil ist reich an Seen und Moosen. —
Die reiche Bewässerung dieses Regierungsbezirkes gehört dem Stromgebiete
der Donau an, welche den nördlichen Teil auf eine kurze Strecke durch-
strömt. Ihre Nebenflüsse sind: der Lech, die Isar mit Amper und Würm
und der Inn mit der Salzach.— Rindvieh, Getreide, Holz, Salz
und Eisen zählen zu deu Hauptprodukten des Kreises. Sehr bedeutend
sind der Maschinenbau, die Bierbrauerei und die Spinnerei.
Die Hauptstadt des ganzen Königreiches und zugleich von Oberbayern
ist München an der Isar, 600000 Einw., Residenz des Königs; Sitz der
Staatsregierung, einer Universität und der Kreisregierung von Oberbayern.
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
29
wichtige Erwerbsquellen. Es wird aber mehr Baumwolle als Wolle in großen
Fabriken verarbeitet. Kulmbach hat bedeutende Brauereien. In Schwein-
furt werden Farben bereitet. Würzburg hat Tabak- und Cigarren-
fabriken, Maschinen werk statten und große Bierbrauereien.
Aschaffenburg stellt namentlich viel Buntpapier her.
Ju Nürnberg macht man Metallwaren, Blattgold, Spielwaren
und Bleistifte und siedet Bier. Fürth hat als wichtigstes Gewerbe die
Bereitung des Spiegelglases; daneben blüht die Metallschlägerei. Er-
langen besitzt bedeutende Brauereien und Spinnereien. Ansbach
liefert B a u m w o l l w a r en, Schwabach Nadeln, Hof (im Elbegebiete)
Baumwollen st off e.
Der Fränkische Jura (s. S. 20).
4. Binnenhandel, Ein- und Ausfuhr, Verkehrswesen.
Zwischen den einzelnen Gebieten der Landschaft findet infolge der ver-
schiedenen Erwerbsarten ein reger Austausch der Erzeugnisse statt;
außerdem bedingt die starke Gewerbtätigkeit einen großen Handel mit
anderen Ländern.
Eingeführt werden vornehmlich: Steinkohlen, Baumwolle, Metalle,
Zucker, Kaffee und andere Kolonialwaren.
Zur Ausfuhr gelangen: Obst, Gemüse, Wein; Hopfen, Holz; Bier;
Baumwoll- und Wollwaren, Maschinen, Spiegel, Spielwaren und Bleistifte.
Nürnberg ist der erste Handelsplatz des Gebietes; sehr wichtig
sind auch Bamberg und Würz bürg.
Die Landschaft hat deu Main und den Ludwigskanal zum billigen
Warenversand auf dem Wasser.
Der 170 km lange Ludwigskanal verbindet mittels der Altmühl,
der Regnitz und des Maines die Donau mit dem Rheine und so die Nordsee
mit dem Schwarzen Meere.
Für das Eisenbahnnetz ist Nürnberg der wichtigste Knotenpunkt
Bon hier aus führen Schieuengeleise nach: Amberg, Bayreuth, Bam-
berg, Würzburg, Ansbach, Angsburg, Müucheu, Negensburg
und Cham. Von Hof nach Ascha ffenburg läuft die Bahn meist im
Maiutale und berührt darin alle wichtigen Orte.
Anschlußlinien nach: Sachsen, Thüringen, Preußen, Hessen, Baden
und Württemberg vervollständigen das vielverzweigte Eisenbahnnetz.
Dem großen Handel sind noch zahlreiche Telegraphen- und Tele-
Phonleitungen zur Verfügung gestellt, auch bestehen sehr gute Straßen.
b. Unte rrichts anstalte n.
Universitätsstädte sind: Erlangen und Würzburg.
Ju Aschaffeuburg befindet sich eine Forstlehranstalt, in Würzburg
eine Musikschule.
Außerdem bestehen zahlreiche Gymnasien, Realschulen und Fachschulen.
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32
Dinkelsbühl an der Wörnitz, Strumpf, und Tuchwebereien, be-
deutende Gänsezucht. Wa s sertrüdin g eu au der Wörnitz, Tuchwebereieu.
Die Städte an der Altmühl und an der Wörnitz gehören zum
Donau gebiet.
3. Nnterfranken und Aslhnfftllbnrg.
Unterfranken, im Nordwesten des Königreiches, entstand aus dem
Fürstbistum Würzburg und dem Fürstentums Aschaffeuburg, welche Landesteile
im Jahre 1814 an Bayern kamen. Den Kreis durchziehen oder berühren
wenigstens die Gebirge: Rhön, Spessart, Odenwald, Steigerwald und Haß-
berge. — Der Hauptfluß ist der Main, der in großen Krümmungen den
Kreis durchströmt. Als Zuflüsse empfängt er auf dem rechten Ufer die
Fränkische Saale und die Sinn, auf dem linken die Tauber. Be-
günstigt durch ein mildes Klima und durch einen ertragsfähigen Boden,
steht die Landwirtschaft in den Ebenen auf eiuer sehr hohen Stnse. Wein,
Obst, Gemüse, Flachs, Hanf und Ho lz werden in Mengen erzeugt und
bilden mit Vieh gesuchte Handelsartikel. Als wichtige Produkte des
Gewerbefleißes erscheinen: Leinwand, Tuch, Papier und Maschinen.
Haßsnrt, Mineralquelle, Getreide- und Obstbau. Schweinfurt am
Main, 21000 Eiuw., Farbenfabriken (Schweinfurter Grün), reicher Getreide-
und Obstbau. Bolkach und Dettelbach, Weinbau. Kitzingen, Wein-
und Obstbau und Handel. Ochsens nrt, Garten-, Wein-, Obstbau
und Viehzucht. Heidiugsseld, Wein- und Obstbau, Wollspinnerei und
Messerschmieden. Wurzburg, Kreishauptstadt von Unterfranken, 84000 Einw.;
es hat einen prächtigen Dom und eine sehr schöue Resideuz. Karlstadt,
Wein-, Obst- und Gemüsebau. Gemüudeu an der Mündung der Saale
und der Sinn. Lohr, starker Holzhandel. Miltenberg hat lebhaften Handel.
Klingeuberg liefert guteu Rotwein und vorzügliche feuerfeste Tonerde.
Aschaffenburg, 30 000 Einw., Wein-, Obst» und Garteubau. Neustadt
a. d. gr. Saale. Kissingen besitzt berühmte Miueralquelleu. Bischofs-
heim, vor der Rhön, mit Webereien. Brückenau ist ein beliebtes Bad
im lieblichen Sinntale.
Wiederholung. Gib die Grenzen der Kreise (des Hauptlandes) nach
der Karte an!
Nenne die Gebirge (Ebenen) jedes Kreises (des Hauptlandes)!
Ordne die Flüsse des Donaugebietes (Maingebietes) uach der Höhen-
läge ihrer Mündung!
Nenne Orte au oder in der Nähe von Flußmündungen!
Gib (außer von Ober- und Niederbayern) von jedem Kreise an: Er-
Werbung durch Bayern und Bestandteile!
Beschreibe bei jedem Kreise: Boden beschaffe nh ei t, Bewässe-
rung, Klima!
Nenne bei jedem Kreise Naturerzeug nisse, Erzeugnisse der Industrie!
Nenne Fabrik-(Handelsstädte) aus jedem Kreisel
Lies Hauptstationen für die Bahn, Lindau-Hof (Passau-Aschaffen-
bürg) von der Karte ab!
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4t
Naturerzeugnisse und Erwerbsverhältnisse. Uber Schwarzwald und
Odenwald siehe S. Zg und 391
Der Schwäbische Jura hat fruchtbare Täler und Abhänge. Nament-
lich sind auf der nordwestlichen Seite blühende Ortschaften. Die höher ge-
legenen Teile sind rauh, steinig, wasserarm und nur dürftig bewaldet. Der
Ackerboden, mit zahllosen, blendend weißen Kalksteinen bedeckt, liefert außer
Kartoffeln nur Gerste, Roggen und Hafer mit geringem Ertrage.
Rindviehzucht und Schafzucht siud unbedeutend. Die Dörfer bestehen aus
kleinen, einstöckigen Häusern. Kartoffeln, Milch und Mehlspeisen sind des
Alblers gewöhnliche Kost. Für Zufuhr von Wasser bestehen in den Tälern
großartige Anlagen. Der Albler ist kräftig und gesund und hängt mit Liebe
am vaterländischen Boden.
Das Neckargebiet ist im ganzen holzreich und zwar herrscht in
den milden Lagen das Laubholz, in den rauhen das Nadelholz vor. Der
Holzreichtum ist die Grundlage der blühenden Forst- oder Waldwirt-
schaft.
Das Neckartal hat bedeutenden Obst- und Weinbau. Lohnend
sind auch der stark betriebene Ackerbau und die eifrig gepflegte Viehzucht.
Am Nordrand des Schwäbischen Juras blühen Eisenberg,
bau, Eisengießerei und Maschinenbau. Das Metallgewerbe
ist in Heilbronn, Stuttgart und Eßlingen stark vertreten.
Die Steinbrüche liefern gute Bausteine.
Hall, Heilbronn und Jagstseld haben bedeutenden Salzbergbau.
In Reutlingen blühen Baumwollspinnerei, -Weberei und
Tuchmacher ei.
In Gmünd und Heilbronn verfertigt man viel Gold - und Silber-
waren, Göppingen stellt Woll-, Tuch- und Metall waren her.
Oberndorf hat große Gewehrfabriken.
Am Ostabhang des Schwarzwaldes ist das berühmte Bad Wildbad
an der Enz.
Im allgemeinen bietet das Neckar gebiet den Bewohnern viele und
gute Erwerbsquellen. —
Die Hochebene hat Getreide- und Hopfenbau, aber nicht so be-
deuteud wie im Regnitz- nud Bodenseegebiet. Letzteres treibt auch einträg-
lichen Obst- und Weinbau. — Die Moore (an der Schüssen) liefern viel
Torf, die Wälder Holz.
In Ravensburg wird Baumwollweberei, Flachs- und Hanf-
spinnerei betrieben.
Stuttgart hat namentlich lebhaften Buchhandel. In Friedrichs-
Hafen besorgen Dampsfähren die Überführung von Eisenbahnwagen nach
Romanshorn in der Schweiz. Heilbronn ist durch Dampfschiffahrt mit dem
Rhein verbunden. Ulm ist eine berühmte Handelsstadt.
Die Hauptbahnen gehen durch das Neckar- und Donautal.
Von Stuttgart aus führen Bahnen zum Rhein (bei der Wutachmün«
dung); zum Bodensee, nach Ulm, Nördlingen, Ansbach, Würzburg,
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21
Der Böhmerwald und der Bayerische Wald haben auf den südlichen
Abhängen Getreide-, Obst, und Flachsbau. Im allgemeinen ist aber
der Boden uuwirtsam und erzeugt vornehmlich nur Hafer und Kartoffeln.
Im Gebirge blühen Waldwirtschaft und Holzverarbeitung. Man
verfertigt Streichhölzchen, Siebränder, Holzschuhe und Riemenböden. Die
folgenden Erwerbsarten sind an das Vorkommen bestimmter Mineralien ge-
bunden. Der Quarz wird zu Glas verarbeitet, der Schwefelkies zu Eisen-
Vitriol, der Ton zu Töpferwaren, der Graphit zu Schmelztieg eln.
Im oberen Teile der Hochebene (dem Alpenvorland) ist der Acker-
bau wenig lohnend, desto mehr in den tieferen Lagen der Flußtäler. Um
Memmingen und in der Holledau (zwischen Ingolstadt und Landshut) blüht
der Hopfenbau, am Bodensee der Obst- und Weinbau.
Im Alpeuvorlande (bis etwa zur Breitenlage des Auerberges und
Peißenberges und des Südendes des Chiemsees) bilden Waldwirtschaft,
Rindviehzucht und Milchwirtschaft die ersten Erwerbsquellen.
Im Donautale blüht der Getreidebau, namentlich in der bayerischen
Kornkammer zwischen Straubing und Passau. Bedeuteuder Hopseubau
findet sich um Abensberg. Die Rindviehzncht steht am besten um die
Mündungsgebiete von Isar, Vils und Inn; ebenso blüht dort die Pferde-
zucht.
Die Oberpfälzische Hochebene hat Getreide- und Kartofselb au und
neben der Rinder - auch bedeutende Schweinezucht.
Im Wörnihgebiete blühen Getreidebau und Viehzucht, namentlich
Gänsezucht.
Die Moore an den Flüssen und Seen Südbayerns liefern ungeheure
Mengen von Torf.
Das Großgewerbe oder die Industrie hat sich in den Städten mit
bedeutender Wasserkraft am besten entwickelt.
Kempten, Augsburg und München sind durch ihre Baumwoll-
und Wollspinnereien, ihre Webereien, Brauereieu und Ma-
schinenwerkstät teu ganz hervorragend. Memmingen und Nörd-
l in gen liefern Wollwaren, Füsseu hat Seil er waren, Kaufbeuren
Ba umw oll zeug. Im ganzen Algäu gibt es mechanische Werk-
stätten. Pfronten und Nesselwang liefern vortreffliche mathema-
tische I n st r u m e u t e.
4. Biuuenhaudel, Ein- und Ausfuhr und Verkehrswesen.
Der Handel besorgt den Austausch der überschüssigen und die Einfuhr
der fehlenden Waren.
Zur Ausfuhr gelangen hauptsächlich Getreide, Mehl, Vieh, Butter,
Käse, Hopfen, Bier, Glas, Eisen-, Baumwoll-, Woll- und Leinenwaren.
Gegenstände der Einfuhr sind: Kaffee. Zucker, Reis, Gewürze, Obst,
Wein, ^abak; Baumwolle, Wolle, Seide; Steinkohlen. Die erste Handels-
stadt, namentlich für Getreide und Vieh, ist München. Bedentend ist seit
Jahrhunderten auch Augsburg. Von Kempten an» werden die Erzeugnisse
des Algäus versendet. Lind an und Nördlingen haben starken Ge-
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35
Der Staat Bayern.
I. Klima, Produkte, Industrie und Handel.
Klima. Das Klima in Bayern ist im allgemeinen gemäßigt, in den
höheren Berggegenden oft rauh und kalt, mit lange andauernden Wintern,
dagegen in den Tälern der Donau, des Mains, des Rheins und am Boden-
see mild und angenehm.
Produkte. Bayern ist reich an Erzeugnissen aus den drei Naturreichen.
Aus dem Tierreiche finden wir: Rindvieh, Schafe, Pferde, Schweine,
Wildbret, Geflügel, Fische, Krebse, Bieuen. Das Pflanzenreich liefert:
alle Arten Getreide; Hopfen, besonders in Ober- und Niederbayern, Mittel-
franken, Oberfranken, Schwaben und in der Pfalz; Flachs und Hanf,
vorzugsweise in der Pfalz und Oberpfalz; Tabak in der Rheingegend und
in Mittelfranken; Wein am Main und Rhein; alle Gattungen Obst;
Küchen- und Arzneigewächse; Holz in Überfluß. Das Mineralreich
bietet: Eisen, Kupfer, Blei, Quecksilber, Kalk, Marmor, Gips, Por-
zellanerde, Torf, Steinkohlen und Salz. Dieses wird in den Salinen
gewonnen zu: Reichenhall, Rosenheim und Dürkheim. Berchtesgaden hat
reichhaltige Lager von Steinsalz.
Auch erfreut sich Bayern namhafter Mineralquellen. Bäder sind:
Kissingen und Brückenau in Unterfranken; Wnnfiedel, Steben in
Oberfranken; Wiesau in der Oberpfalz; Kreuth, Aibling, Rosenheim
und Sulz bei Peißenberg in Oberbayern; Gleisweiler in der Rheinpfalz;
Kr um back, Füssen und Wemding in Schwaben.
Industrie. Die Industrie wird immer bedeutender. Die Erzeugnisse
derselben sind: Tuch, Leinwand, Baumwollstoffe, Glas- und Holz-
arbeiten; gesuchte Metallwaren, namentlich aus Stahl und
Eisen; Bleistifte und Papier; sehr berühmt ist auch das bayerische
Bier.
Das Gedeihen des Handels ist durch gute Straßen, schiffbare
Flüsse und durch Kanäle, Eisenbahnen und Telegraphen sehr be-
günstigt. Die wichtigsten Fabrik, und Handelsstädte sind: München,
Nürnberg, Augsburg, Würzburg, Fürth, Kaiserslautern und Ludwigshafen.
Landwirtschaft mit Waldwirtschaft und Viehzucht, Industrie und Handel
sind die wichtigsten Erwerbsquellen Bayerns.
Ii. Bevölkerung, Religion und Staatliches.
1. Abstammung. Bayerns Bewohner scheiden sich nach Volksstämmen
in Bayern, Schwaben und Franken.
2. Religion. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung bekennen sich znr
katholischen Religion, nicht ganz ein Drittel zur protestantischen. Ferner
zählt man etwa 80 000 Israeliten.
3»
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
I. Geographie.
15
Kirchen und ein herrliches königl. Schloß. Ein sehr schöner Bau ist auch
das Juliusspital (erbaut 1791, gegründet 1579 von Julius Echter v. Mespel -
bruun). Die Einwohner treiben bedeutenden Handel, der durch die
Schiffahrt auf dem Main gefördert wird. Die Städte Schweinfurt
(12 600 E.) mit blühenden Fabriken (der Dichter Friedrich Nückert 1789
ht.r geboren), Kitzingen mit starker Spedition und Aschasfenburg
(12 000 E.) mit einer Forftlehranstalt liegen am Main. Kiff in gen
und Bocktet an der fränkischen Saale und Brückenau im Nordwcsten
des Kreises sind berühmte Badekurbrunnen. Dettingeir, 3 Stunden von
Aschasfenburg, ist durch den Sieg der Engländer über die Franzosen i. I.
1743 bekannt.
§. 54. Schwaben und Ncuburg: Die Kreishauptstadt Augsburg
an der Einmündung der Wertach in den Lech ist der Sitz eines Bischofs,
hat 65 000 E., wichtige Fabriken und Manufakturen und sehr bedeutenden
Handel, ein prächtiges Nathans und schöne Kirchen. Merkenswerlh ist in
Augoburg die Fugger ei. nicht wegen ihrer Schönheit, sondern wegen ihres
wohlthätigen Zweckes. Die reichen Fugger bauten hier nämlich innerhalb
der großen eine kleine Stadt, deren Häuser dazu dienen, unbemittelten Bürgern
nahezu freie Wohnung zu geben. Aus dem Mittelalter stammt der Spruch:
„Straßburger Geld, Nürnberger Witz, Venediger Macht, Augsburger
Pracht, Ulmer Geld bezwiugt die ganze Welt." Südlich von Augsburg
dehnt sich das theilwcise unfruchtbare Lechfeld aus. Auf demselben „Lager
Lechfeld" ein großes Militär-Barackenlager. (Ungarnschlacht 955). An
der Donau liegt die wohlgebaute Stadt Ncuburg (8400 Se>leu); im
fruchtbaren Riesgau die gewerbsame Stadt Nör dl in gen mit 8000 E.; im
Allgäu an der Iller Kempten. 14 000 E., die einzige bayerische Gebirgsstadt
von größerem Umfange, mit starkem Handel und mehreren Fabriken. Nicht
weit von der Iller Memmingen, 7000 Seelen, mit bedeutendem Hopfenbau
und lebhaftem Handel. Auf einer Insel im Bodensee in sehr reizender
Loge L i n d a u, früher das deutsche Venedig genannt. Es hat einen Hafen mit
Leuchtturm, 5 000 E, starken Wein-, Obst- und Gemüsebau, Handel und
Schiffahrt. An der Wertach Kaufb eu reu (6 500 E.) mit blühender Han-
dels- und Gewerbthätigkeit.
§. 55. Das Königreich Württemberg zu beiden Seiten der Donau
und des Neckars enthält 19 500 qkm mit 2 Mill. E. Als Gebirge
nennen wir den Schwarzwald, an welchen sich zwischen den Quellen
des Neckars und der Donau, die im ganzen wasserarme, unfruchtbare
rauhe Alp anschließt. Im übrigen ist der Boden des Königreichs größten-
teils sehr fruchtbar und musterhaft angebaut. Die wichtigsten Erzeug-
nisse sind: Holz, Getreide, Wein, Obst Hmff und Flachs. Im württem-
bergischen Oberlande ist die Pferdezucht bedeutend. Die Industrie ist, nament-
lich in der Nähe der Eisenbahnen; in fortwährender Entwicklung begriffen.
Die württcmberger Holzarbcitcn sin* allbekannt. — Das Königreich ist in
vier Kreiie eingeteilt; diew sind: der Neckar-, der Schwarzwald-,,
der Donau- und der Jagst-Kreis.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Extrahierte Personennamen: Julius_Echter Friedrich_Nückert Friedrich Merkenswerlh
Extrahierte Ortsnamen: Main Kitzingen Aschasfenburg Main Aschasfenburg Ncuburg Augoburg Donau Ncuburg Wertach_Kaufb Donau Schwarzwald Donau
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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I. Geographie.
§■ 56. Im Neckarkreise liegt Stuttgart (130 000 E.), Haupt-
stadt des Königreichs und Residenz des Königs, nicht weit vom Neckar,
am Nesenbach, in einer schönen und weinreichen Gegend, mit sehens-
werten öffentlichen Gebäuden, darunter das herrliche königl. Schloß und
die prächtige Stiftskirche mit ihren zwei gotischen Türmen. Unter den
öffentlichen Denkmälern zeichnet sich die Schillerstatue aus. Kunst, In-
dustrie und Gewerbe haben sich in neuerer Zeit sehr gehoben und der <
Handel ist ausgebreitet. Nicht weit von Stuttgart am Neckar liegt die
gewerbsame Stadt Cannstadt mit Schiffahrt. Handel und einem besuchten
Mineralbade. Weiter östlich am Neckar ist Eßlingen, 21 O0o E., mit
blühenden Fabriken, worunter die Maschinen- und Schaumwein-Fabriken
sich auszeichnen. Nördlich von Stuttgart unweit des Neckars die regel-
mäßig gebaute Stadt Ludwigsburg. 16o00e., mit prächtigem königl.
Schlosse. Weiter nördlich am Neckar Heilbronn, 25o0o E., mit blühen-
den Fabriken und starkem Obst- und Weinbau. Marbach (Geburtsort
Fr. v. Schillers 1759, f 1806).
§. 57. Im Schwa rzwatdkreise sind die Städte: Reutlingen,
14 000 E., mit Wein-, Obst- und Gemüsebau. Tübingen, 12 500 E.,
in einer anmutigen Gegend. (Der Dichter Uhland hier geb. 1787. f 1862.)
Universität. Im Donaukreise liegt die Stadt Ulm am linken Ufer
der Donau, über die eine steinerne Brücke führt, eine große Festung,
33 600 E. Das Münster, im gotischen Stile erbaut, ist nach dem Kölner
Dom die größte Kirche Deutschlands. Die kleine, hübsche Stadt Fried-
richs Hafen am Bodcnsee, hebt sich durch die Eisenbahn rasch, treibt
Obst- und Weinbau, hat lebhaften Handel nach der Schweiz, einen Hafen
und bedeutende Schiffahrt. Im Jag st kreise merken wir die Stadt Ell-
w an gen an der Jagst mit einem königl. Schlosse und berühmten Pfcrde-
märkten, und Hall oder Schw äbisch-Hall am Kocher mit einerreichen
Saline.
§. 58. Das Großherzogtum Baden bat bei verhältnismäßig ge-
ringer Breite eine große Länge. Es erstreckt sich von Main und Tauber
bis zur Schweiz und zum Bodcnsee und hat einen Flächeninhalt von
15 200 qkm und 1460 000 E. Der Rhein ist vom Bodensee an bis
unterhalb Mannheim fast stets Grenzfluß. Längs des Rheinstromes dehnt
sich eine herrliche, ungemein fruchtbare Ebene aus; mehr landeinwärts
aber erheben sich der Schwarzwald und Odenwald. Getreide-, Tabak-,
Hopfen- und Weinbau blühen. Im Schwarzwalde ist die Waldkultur von
Bedeutung, und die Viehzucht durch die Bcrgweiden begünstigt. Die
Uhrenfabrikation des Schwarzwalds erfreut sich eines wohlverdienten Rufes.
8-59. Konstanz am Ausfluß des Rheins aus dem Bodensee,
13 000 E.. mit starkem Weinbau, beträchtlicher Schiffahrt und lebhaftem
Handel. Von 1413—1418 Kirchenversammlung. Freiburg, am wcstl.
Fuße des Schwarzwaldes, 36 000 E., Sitz eines Erzbischofs. Es hat eine
katholische Universität und eine Domkirä)e, welche an Schönheit mit dem
Münster in Straßburg wetteifert. In einer herrlichen Ebene, eine Meile
östlich vom Rhein, liegt Karlsruhe, die Hauptstadt des Landes und
.Residenz des Großherzogs; sie hat 40 000 E., zeichnet sich durch regel-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
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Naturerzeugnisse und Erwerbsverhältnisse. Über Schwarzwald und
Odenwald siehe S. 38.
Der Schwäbische Jura hat fruchtbare Thäler und Abhänge. Nament-
lich sind auf der nordwestlichen Seite blühende Ortschaften. Die höher ge-
legenen Teile find rauh, steiuig, wasserarm und nur dürftig bewaldet. Der
Ackerboden, mit zahllosen, blendend weißen Kalksteinen bedeckt, liefert außer
Kartoffeln nur Gerste, Roggen und Hafer mit geringem Ertrage.
Rindviehzucht und Schafzucht siud unbedeutend. Die Dörfer bestehen aus
kleinen, einstöckigen Häuseru. Kartoffeln, Milch und Mehlspeisen sind des
Älblers gewöhnliche Kost. Für Zufuhr vou Wasser bestehen in den Thälern
großartige Anlagen. Der Älbler ist kräftig und gesund und hängt mit Liebe
am vaterländischen Boden.
Das N eck ar g e bi e t ist im ganzen holzreich und zwar herrscht in
den milden Lagen das Lanbholz, in den rauhen das Nadelholz vor. Der
Holzreichtum ist die Grundlage der blühenden Fo/st- oder Waldwirt-
schaft.
Das Neckarthal hat bedeutenden Obst- und Weinbau. Lohnend
sind auch der stark betriebene Ackerbau und die eifrig gepflegte Vi ehzucht.
Anl N o r d r a n d des Schwäbischen Juras b l ü h e u Eisende r g-
bau, Eisengießerei und Maschinenbau. Das M e t a l l g e w e r b e ist
in Heilbronn, Stuttgart und Eßlingen stark vertreten.
Die Steinbrüche liefern gute Bausteine.
Hall, Heilbronn und Jagstfeld haben bedeutenden Salzbergbau.
In Reutlingen blühen Baumwollspinnerei-, Weberei- und
Tuchmachern.
In Gniünd und Heilbronn verfertigt man viel Gold- und Silber-
waren, Göppingen stellt Wollen- und Tnchwaren her. Obern-
dorf hat große Gewehrfabriken.
Am Ostabhang des Schwarzwaldes ist das berühmte Bad Wildbad
an der Enz.
Im allgemeinen bietet das Neckar gebiet den Bewohnern viele und
gute Erwerbsquellen. —-
Die Hochebene hat Getreide- und Hopfenbau, aber nicht so be-
deutend wie im Regnitz- und Bodenseegebiet. Letzteres treibt auch einträg-
lichen Obst- und Weinbau. — Die Moore (an der Schüssen) liefern viel
Torf, die Wälder Holz.
In Ravensburg :vird Ba n m w oll w e b erei,- Flachs- und
Hanfspinnerei betrieben.
Stuttgart hat namentlich lebhaften Buchhandel. Ju Friedrichs-
Hafen besorgen Dampfsähren die Überführung von Eisenbahnwagen nach
Romanshorn in der Schweiz. Heilbronn ist dnrch Dampfschisfahrt mit dem
Rhein verbunden. Ulm ist eine altberühmte Handelsstadt.
Die Hauptbahnen gehen durch das Neckar- und Donauthal.
Bon Stuttgart aus führen Bahnen znm Rhein (bei der Wntachmün-
düng); zum Bodensee, uach Ul m, Nördl in gen, Ans b a ch, Würz bürg,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]