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V. Der Kreis R a p p o l ts w e ile r.
61,800 Einwohner, 459 □ km.
1. Die Stadt Nnppoltsweiler ^ [Ribeauville]
(5900 Einw.) liegt am Eingang des reizenden
Strengbachthales, durch welches die ' Straße von
Colmar nach Markirch zieht. Im oberen Teile der
Stadt, auf einer Anhöhe, lag das Schloß der ehe-
maligen Grafen von Rappoltstein. Ueberragt wird die
Stadt von den Ruinen der drei Schlösser: Giersberg,
Ulrichsburg und Hohrappoltstein, Sitz der mächtigen
Grafen von Rappoltstein, bevor sie ihren Aufenthalt
in das schon erwähnte Schloß verlegten. Von den
zahlreichen Klöstern, welche sich vor Zeiten auf dem
Gebiete der Stadt befanden, besteht nur noch das
Augustinerkloster, welches gegenwärtig dem Orden
der Schwestern der „Vorsehung" angehört. Erziehnngs-
anstatt für juuge Mädchen.
Der Herrengarten, vor dem östlichen Ein-
gange der Stadt, ist eine schöne schattige Anlage,
die von Eberhard von Rappoltstein 1617 angelegt
wurde. — In einem kleinen Seitenthale, 3 km von
der Stadt, rechts der Markircher Straße, liegt der
berühmte Wallfahrtsort Dusenbach, der kürzlich
wieder ausgebaut wurde. Die h. Maria von Dusenbach
war die Patronin der Musikanten im Elsaß, daher
der Patronstag hier noch der P s e i f e r s ta g genannt
wird. Die Grafen von Rappoltstein waren die Pfeifer-
könige, d. h. die Schutzherren der außerhalb der Ge-
setze stehenden Zunft.
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Giersberg Eberhard_von_Rappoltstein Maria_von_Dusenbach Maria
wein ist sehr bedeutend. Unweit der Stadt die Ruinen
der Schlösser Andlau, Spesbnrg und Landsberg.
In dem Barrer oder St. Ulrichsthale sixd zwei
Badeanstalten, wovon die vordere, auf eiver Anhöhe
sehr hübsch gelegen, der Bühl heißt. Sie werden
während des Sommers stark besucht.
Au dl au (1700 Einw.), am Flusse und am Ein-
. gange des Thüles gleichen Namens, hat eine prächtige
ehemalige Stiftskirche, eine Wollspinnerei mit Für-
berei, Getreide-, Oel- und Sägemühlen. — Die
Umgegend hat guteu Weinwuchs.
Dambach (2800 Einw.), altertümliches Städtchen.
Die Gemeinde betreibt fast ausschließlich Weinbau.
Oberhalb des Ortes die Ruine Bernstein. Station
der Linie Zabern-Schlettstadt.
.Ii. Der Kreis Erstein.
61,700 Einwohner. 498 □ km.
1. Erstein* (4800 Einw.), an der Jll und an der
Eisenbahnlinie Straßburg-Basel, treibt großen Acker-
bau und besitzt eine Wollspinnerei, Gerbereien, Ziegel-
brennereien und Mühleu. Starker Tabakbau. Straßen-
bahn, die die Verbindung der Eisenbahnlinie und
der Straßenbahn Straßburg-Markolsheim herstellt.
2. Benfeld (2300 Einw.), ebenfalls an der Jll
und der Eisenbahnlinie Straßbnrg-Bafel, treibt, wie
Erstdn, Ackerbau und hat Färbereien, Ziegelhütten
und eine Kaltwasserheilanstalt. In der Umgegend
gleichfalls starker Tabakbau.
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TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
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und Rebbau. Dennoch findet man daselbst Bier-
brauereien, Buchdruckerei, Färbereien, Hutfabrikeu,
Mühlen, Gerbereien und Ziegeleien.
Lembach (1430 Einw.), an der Straße von
Weißenburg nach Bitsch. Nördlich liegen unweit der
Grenze die Ruinen Fleckenstein, Löweustein, Hohen-
bürg und Frönsburg.
Obersteinbach (560 Eirtw.), gleichfalls an der
Straße Weißenburg-Bitsch. Nördlich die Ruine des
.in der deutschen Heldensage hochberühmten Wasgeu-
steiues. Oberhalb des Ortes die Ruine Klein-Arnsburg.
2. Lauter-bürg (1570 Eiuw.), 20 km von
Weißenburg, an der Lauter, die hier die Grenze
nach Bayern bildet und sich zwei Stunden unterhalb
bei Neuburg in den Rhein ergießt, und an der Eisen-
bahnlinie Straßburg-Lanterburg (Germersheim), hat
eine Tabakmanufaktur und eine Mühle. Präporaudeu-
schule.
3. Selz (1660 Einw.), in der Nähe des Rheins
am Zusammenflusse der Sauer und des Selzbaches
und an der Eisenbahnlinie Straßburg-Lauterburg und
der Eisenbahn nach Walburg, hat eine berühmte
Orgelfabrik, eine Mühle und Ziegelbütten.
4. S u l z - u u t e r m - W a l d (1560 Einw.), an der
Eisenbahnlinie Straßburg-Weißenburg, hat eine Pe-
troleumraffinerie. Der Betrieb der dortigen Salzquelle
ist längst eingestellt.
Lobsann (330 Einw.), nordwestlich von Sulz,
b?t eine Aspbaltgrube.
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sauren Kali, Potasche, Schwefelsäure und Salzsäure
betrieben.
An sonstigen industriellen Anstalten sind noch vor-
Händen: Färbereien, Bierbrauereien, Seifenfabriken,
eine Wollspinnerei, eine Tuch- und Kalikofabrik und
eine Gerberei mit Lohmühle.
Ju Pfaffenhofen (1350 .Einw.), an der
Eisenbahnlinie Zabern-Hagenau, herrscht viel In-
dustne und Handel. Steinbruche, Gerbereien, Thon-
Warenfabriken, Färbereien und eine Bleiche.
Ingweiler* (2250 Einw.), mehrere große Brane-
reien, Ziegeleien und Bleichen, auch sonst gewerb-
reiches Dorf, das mit Buchsweiler durch eine Eisen-
bahn verbunden werden -fall.
4. Lützel st ein (920 Einw.), ehemals kleine
Bergfestung, die einen Vogesenübergang deckte. Nord-
östlich liegt Lichtenberg (1060 Einw.), über-
ragt von den Ruinen der ehemaligen kleinen Festung
Lichtenberg, die eine Straße nach Lothringen be-
herrschte.
Neuweiler (1380 Einw.), mit schöner (kath.)
romanischer Kirche St. Peter und Paul und der spät-
romanischen (Protest.) Kirche St. Adelphi. Ziegelei,
Rotweinbau. Das Städtchen wird überragt von der
Ruine Herrenstein.
5. D r u l i n g e n (500 Einw.), au der Straße
von Pfalzburg nach Saargemüud, treibt Ackerbau und
Viehzucht.
Ottweiler (305 Einw.), in der Nähe von
Drnlingen, hat Gerbereien.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen.
Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod.
Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder).
M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches.
* der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1:
Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Personennamen: Pippins Karlmanns Ron Bonifatius Karl Karl Ludwig_dein Ludwig Otto Pippin Childerich Pippins Karoli_Magni_c
Extrahierte Ortsnamen: Karlmanns Sachsen Hessen Freising Salzburg Deutschland Mainz Rom Friesland Mainz Trier Salzburg Magdeburg Frankenreich Erzbischos_Bonifatius
Ensis Sine capulo wurde der ungesalbte König in kirchlichen Kreisen genannt.
2. Militrische Reorganisation. Die Gefangennahme eines ungarischen Huptlings verschaffte Heinrich I. die Mglichkeit, durch Heraus-gbe desselben und die Zusicherung von Jahrestributen von den Ungarn einen neunjhrigen Waffenstillstand fr Sachsen zu erkaufen. Diese Zeit des Waffenstillstandes bentzte Heinrich, um durch eine militrische Re-Organisation (Burgenbau und Ausbildung einer Reiterei) Sachsen wehr-hast zu machen.
Die vorhandenen Burgen wurden erweitert, neue (Quedlinburg) angelegt, die Umniauerung der Bischofsitze, Klster. Pfalzen, Marktorte (Hersfeld, Hildesheim. Goslar, Merseburg) wie die Veranstaltung von Festlichkeiten. Versammlungen, Mrkten innerhalb der Burgen verordnet. Der Bnrgenbau gewhrte nicht blo Zufluchtsorte bei feindlichen Einfllen, er gewhnte auch die bisher teils in Einzelhfen teils in offenen Drfern lebende schsisch-thringische Bevlkerung an den Aufenthalt in ummauerten Pltzen. Um diese befestigten Pltze herum sind dann im Laufe der Jahr-hunderte Städte entstanden; nur insoferne kann Heinrich als der Stdtegrnder" bezeichnet werden.
Hatte der schsische Heerbann bisher vorwiegend aus Fuvolk bestanden, so schuf nunmehr Heinrich I., um den ungarischen Reiterscharen gewachsen zu fein, eine (stets verfgbare) Reiterei. Schon vorher hatte dieselbe Ungarnnot Herzog Arnulf zur Bildung bayerischer Reiterscharen veranlat. Damit beginnt im Ost-srankreich, wie schon frher im Westfrankenreich (Karl Martell und die Araber!), der Dienst zu Pferd den Dienst zu Fu zurckzudrngen' und im Zusammenhang damit das Lehens Wesen auch in Deutschland grere Fortschritte zu machen. Die Mittel hiezu gewann Arnulf, hnlich wie Karl Martell, durch Skularisation bayerischen Klostergutes (daher Arnulf der Bse").
Jf. Erfolge Heinrichs gegenber den nordstlichen Slaven. Die Probe bestand das neue Heer im Kampfe gegen die Slaven: Die Elbelinie wnrde gesichert, das slavische Gebiet zwischen Elbe und Oder militrisch unterworfen, eine enge Verbindung Bhmens mit dem Reiche hergestellt.
928 begann Heinrich den Krieg gegen die Slaven mit der Unterwerfung der Heveller" (Brennaburg und Havelberg), unterwarf sodann die Daleminzier im heutigen Knigreich Sachsen (Jena Meien) und die stlich davon wohnenden Lufiger (Stubusa s. Jterbog), drang darauf nach Bhmen gegen die Stadt Prag vor und zwang den Herzog zur Lehenshuldiguug und zur Zahlung eines jhrlichen Tributes. Nachdem ein allgemeiner Aufstand der Slaven in der Schlacht bei Lenzen (jenseits der unteren Elbe) niedergeschlagen war, wagten diese unter Heinrich keinen Widerstand mehr.
Kmpfe gegen Ungarn und Dnen. Die militrischen Vor-bereitnngen wie die Erfolge im Kampfe gegen die Slaven ermutigten Heinrich,
1 miles" wird gleichbedeutend mit eques".
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_I. Heinrich_I. Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
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Rckkehr von Regensburg, Sommer 955, meldeten Otto I. Boten des Bayern-Herzogs, da die Ungarn in zahlreichen Haufen zum Kampfe gegen Deutsch-land die Grenze berschritten htten. Das Hauptheer lagerte sich vor Augsburg, der Sturm auf die Stadt scheiterte an dem heldenmtigen Wider-stnde des Bischofs Udalrich von Augsburg. Otto hatte in aller Eile ein allgemeines Aufgebot erlassen; zum erstenmale waren auer Lothringen alle deutschen Stmme vertreten, die noch vor einem Vierteljahre sich feind-lich gegenber gestanden hatten. Die Schlacht auf dem Sechfelde, sdlich von Augsburg, endigte mit einer vernichtenden Niederlage der Ungarn.
Der Glaube an die Unberwindlichkeit der Ungarn war allerdings lngst er-schlittert worden, nicht blo von den Sachsen unter Heinrich I. (933), sondern auch von den Bayern unter Herzog Berthold bei Wels an der Traun (943 oder 44) und seinem Nachfolger Heinrich (949) beim Orte Louva" (wohl Laufen bei Salz-brg): aber dauernde Wirkungen brachte doch erst die Schlacht auf dem Lechfelde. Auch hieran nahinen die Bayern hervorragenden Anteil, wenngleich ihr Herzog Hein-rich, auf den Tod erkrankt, zu Hause weilte; von den acht Legionen oder Heerhaufen, aus denen nach Widukind der knigliche Heerbann bestand, waren nicht weniger als drei bayerisch.
In der Schlacht auf dem Lechfelde fand der frhere Verschwrer, Konrad der Rote, den Heldentod, zwei Jahre spter endigte Ludolf auf italienischem Boden im Kampfe gegen Berengar. Die Sage h?lt spter Zge aus dem Leben Ludolfs auf Ernst von Schwaben (f. S. 90 f.) bertragen.
Der Sieg auf dem Lechfelde hatte fr das christliche Abendland die endgltige Befreiung von der drohenden Herrschaft heidnischer Barbaren, fr den bayerischen Stamm die Erneuerung der Ostmark, die Vorrckung der politischen Grenze bis zur Traisen (spter, zur Zeit der Babenberger Mark-grasen, bis zur Leitha und March), den Sieg der bayerischen Kolonisa-tion, Christianisierung und Germanisation, fr Ungarn aber die Annahme fester Wohnsitze und des Christentums zur Folge.
Gleichzeitig mit der Erneuerung der Markgrafschaft begann die bayerische Kolo-nisation in dem Lande unter der Enns, machten die ehemaligen Besitzer ibre Eigen-tumsrechte wieder geltend. Es war ein Glck, da die Grogrundbesitzer, namentlich die kirchlichen, Passau, Salzburg, Regensburg, Freising, Attaich, ihre Kolonen mit Mitteln versehen konnten, um dort die Arbeit wieder aufzunehmen, wo sie ein halbes Jahrhundert vorher durch den Einfall der Ungarn hatte unterbrochen werden mssen.
Auch zur kirchlichen Organisation kehrte man zurck. Zwar gelang den Bischfen von Passau die beabsichtigte Einfgung Ungarns in die deutsche, bezw. bayerische Kirche fr die Dauer nicht, immerhin gewannen sie fr ihr Bistum die kirchliche Herrschaft der die Ostmark zurck.
4. Slavenkmpfe und die nordstliche Germanisation. Im Jahre der Schlacht auf dem Lechfelde errangen die Sachsen einen Sieg der die aufstndischen Slaven des Nordostens, die sowohl zur Zeit der herzoglichen Kmpfe wie des ludolsiuischen Aufstandes in die Grenzgebiete
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TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Otto_I. Otto Heinrich_I. Berthold Heinrich_( Heinrich Konrad Ludolf Berengar Ernst
84
Widerstand seitens der Griechen zu begegnen; der Schutz nicht blo seines mittelitalienischen Herrschaftsgebietes, sondern des Christentums berhaupt gegenber dem vordringenden Halbmonde schien allein dem rmisch-dentschen Kaiser berlassen (erstes Auftreten der Kreuzzugsideei). Der inzwischen in Byzanz zur Regierung gelangte Schwager Ottos Ii., Basilius Ii., erblickte aber in dem Kampfe Ottos gegen die Unglubigen weniger ein christliches Werk als vielmehr eine Beeintrchtigung seiner Herrschaftsansprche, und die Griechen Unteritaliens, so fremd sie innerlich den Arabern gegenber standen, vereinig-ten ihre Waffen mit denen der letzteren. Trotzdem siegte Otto der die vereinigten Araber und Griechen in einem Gefechte sdlich von Cotrone, in welchem Abnlkasem fiel, aber wenige Tage spter gerieten die Deutschen (vermutlich bei Squillace am Vorgebirge Stilo) in einen Hinterhalt und wurden fast vllig vernichtet (982); es war die erste groe Niederlage der Deutschen.
Der Kaiser selbst rettete sich in abenteuerlicher Flucht ans ein griechisches Schiff und erreichte von diesem ans schwimmend die Kste von Rossano, wo die Kaiserin mit
ihrem Gefolge zurckgeblieben war.
der den Eindruck der Niederlage in Italien uert sich Gerbert, der sptere Papst Silvester Ii. also: satellites (die Pasallen der italienischen Fürsten) edicta Caesaris eontemnunt, legatos eius occidere moliuntur, ipsum asino comparant." Anders in Deutschland: Omnes nostri prineipes comperta tarn iniserabili fama conveniunt dulentes et, ut eum (sc. imperatorem) sibi Beeret videre, poscebant" (Thietmar
von Merseburg).
/)) Die geistlichen und weltlichen Groen ganz Deutschlands scharten sich um den Kaiser, whlten auf einem Reichstag zu Verona (983), auf welchem Deutschland und Italien wie ein Reich erschienen, den kaum 3jhrigen Kaisersohn zum König und trafen zugleich Maregeln zur Erneuerung des Krieges gegen die Sarazenen und Griechen. Die Wenden dagegen beantworteten die Nachricht von der Niederlage der Deutschen mit einem allgemeinen Abfalle und der Vernichtung der kirchlichen Einrichtungen (ut Havelberg, Brandenburg und Zeitz), die Dnen brachen in die berelbischeu Lande ein und plnderten Hamburg; die deutsche Herrschaft und das Christentum im Slaveulaude war auf Jahrhunderte erschttert. Mitten in seinen Kriegsrstungen erlag der Kaiser der fieberhaften Aufregung des letzten Jahres im Alter von 28 Jahren, ein Opfer seines hohen Berufes.
Otto Ii. war der einzige Kaiser deutschen Geschlechts, der in Rom starb und. beigesetzt wurde.
X Wirren während der Unmndigkeit Ottos Iii. Das bayerische Gegenknigtum (983-995). Zunchst erhob sich ein heftiger Streit um die Vormundschaft und Regentschaft zwischen der Kaiserinwitwe Theophano einerseits, dem aus der Hast ent-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Personennamen: Ottos Basilius_Ii Ottos Otto Rossano Otto Ottos
Extrahierte Ortsnamen: Byzanz Ottos Ottos Italien Deutschland Merseburg Deutschlands Verona Deutschland Italien Havelberg Brandenburg Zeitz Hamburg Rom Ottos
213 -
Kaiser aus dem Hause der Palologen (12611453, vergl. S. 149) bis an den Hellespont und den Bosporus vor. ^Urchans ltester Sohn setzte sich in Gallipoli, dem Schlssel zur Balkanhalbinsel. 1357 fest. Archans jngster Sohn, Murad I. (13591389), eroberte Rumnien und Bulgarien, schlug 1365 seine Residenz in Adrianovel auf und fiel als Sieger der das gro-serbische Reich in der Schlacht auf dem Amselfelde (bei Kossowa ander Morava) 1386/^Schon drang Murads Sohn und Nachfolger, Bajefid I. (Blitz"), der die Donau nacy der Walachei vor und brachte dem ungarischen Heere Siegmunds bei Nikopolis 1396 eine vernichtende Niederlage bei (Burggraf Friedrich Vi. von Nrnberg aus dem Hause Hoheuzollern!), da wurde die osmauische Macht er-schttert durch die Mongolen, welche unter Timurlenk oder Tamerlan zum zweiten-mal die asiatische Welt vom Ganges bis zum agischen Meere berfluteten. Nwwr Niederlage von Angora (1402) starb Bajesid in mongolischer Gefangenschaft.
^Doch mit dem Tode Tamerlans (f 1405) zerfiel sein Reich, und die Osmanen gingen bald wieder zum Angriff der. Der byzantinische Kaiser Johannes Vii. bot alles auf, um Beistand vom Abendlande zu erhalten; die Durchfhrung der auf dem Konzil zu Ferrara zu stnde gebrachten Vereinigungsformel zwischen der morgenlndischen und abendlndischen Kirche scheiterte aber an dem Widerstande des byzantinischen Volkes. Zwar errangen die Ungarn im Bunde mit den anderen bedrohten Vlkern unter Fhrung Johann Hunyadys einen Sieg (bei Nissa), aber 1444 verlor König Wladislav Iii. von Polen und Ungarn bei Varna Schlacht und Leben)Die Trkengefahr stieg noch mit dem Regierungsantritte Mo Hammeds Ii. (1451811. Am 29. Mai 1453 fiel Konstantinopel und damit der letzte Rest des byzantinischen Reiches: Kaiser Konstantin (Xi.) Palologus fand seinen Tod im letzten Verzweiflungskampfe. Unter Mohammed Ii. wurden die Walachei. Serbien, Bosnien, die Herzegowina, Albanien und Griechenland endgltig dem osmanifchen Reiche ein-verleibt, wurden die Trken der ganzen Sdgrenze entlang Nachbarn der Ungarn^ Der Retter Belgrads und damit des ungarischen Reiches war Johann Huny ady. Das Ansehen dieses ungarischen Nationalhelden war so groß, da die Magnaten nach dem Tode des Ladislav Postumus den Sohn Johann Hunyadys auf den Thron er-hoben.
Die klgliche Haltung des Kaisers und der deutschen Fürsten verriet sich ganz besonders auf dem Christentag von Regensburg 1471, an dessen Erffnung sich die grten Hoffnungen geknpft hatten.
In demselben Ungarn bildete sich gerade damals unter dem Sohne des groen Trkenkmpfers Johann Hunyady, dem Könige Matthias Kor-Vinns, eine gefhrliche Macht im Osten. Matthias eroberte im Kampfe gegen den Bhmenknig Podiebrad die bhmischen Nebenlnder, Mhren, Schlesien, Lausitz, und entri dem Kaiser, als dieser fr die Bhmen Partei ergriff, Kram, Steiermark, Niedersterreich mit der Kaiserstadt Wien. Der Gedanke eines groen, aus deutschen, slavischen und ungarischen Gebieten zusammengesetzten Ostreichs, wie ihn einst Ottokar von Bhmen ge-trumt, schien sich verwirklichen zu wollen.
Eine Zeit lang strebte Matthias Korvinus sogar die Erwerbung der rmischen Knigswrde an, um im Reiche einen Rckhalt gegen die Trken zu gewinnen. In jenen Tagen konnte man den lnderlosen Kaiser mit einem Ochsengespann durch Schwaben fahren und vom Almosen der Städte und Klster leben sehen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vi Friedrich Nrnberg Nwwr Johannes Johann_Hunyadys Johann König_Wladislav Konstantin_( Palologus Mohammed Johann_Huny Johann Ladislav_Postumus Johann_Hunyadys Johann Johann_Hunyady Johann Matthias_Kor-Vinns Matthias Ottokar_von_Bhmen Ottokar Matthias_Korvinus
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a) von den geistlichen Herrschaften blieb nur die des Kur-erzkanzlers (des Erzbischoss Dalberg) bestehen. Der Sitz desselben wurde aber von Mainz, das seit 1797 franzsische Festung geworden war, nach Regensburg verlegt';
b) von den Reichsstdten behielten nur die sechs grten ihre Reichsunmittelbarkeit (die Hansastdte Hamburg, Bremen und Lbeck, sowie die sddeutschen Handelsstdte Franksurt, Nrnberg und Augsburg).
Bei der Verteilung der Entschdigungen, welche vielfach von der Gunst des , franzsischen Konsuls und seines Ministers Talleyrand abhing, gewann Bayern, das sich nach der Schlacht bei Hohenlinden Frankreich genhert hatte, die Bistmer Wrzburg, Bamberg, Freising, Augsburg (ohne die Stadt) und Passau, sowie die Frstabtei Kempten und wurde zu einem wohlabgerundeten Lande; Preußen er-hielt die Bistmer Hildesheim, Paderborn, einen Teil von Mnster, ferner Erfurt und andere nordthringische Städte. Baden erhielt die pflzischen Städte Heidel-berg und Mannheim sowie die Kurwrde; Wrttemberg wurde gleichfalls Kur-frsteutum und erhielt Heilbronn und andere schwbische Reichsstdte; weitere Kurfrstentmer wurden Hessen-Kasfel und Salzburg, das der bisherige Groherzog von Toskana erhielt, dessen Land als Knigreich Etrnrien an den bisherigen Herzog von Parma fiel.
Die Bedeutung des Reichsdeputatioushauptschlusses lt sich in folgenden Punkten zusammenfassen:
1. Das Reich war seines kirchlichen Charakters nunmehr fast vllig entkleidet (schon 1803 wandte sich der Papst an den franzsischen Konsul statt an den deutschen Kaiser als den Beschirmer der Kirche).
2. Die Zahl der deutschen Einzelherrschaften war betrchtlich verringert.
3. Das Ansehen des Habsburgischen Kaisertums wurde noch mehr geschwcht; wie schon frher Preußen, so strebten nun auch die sddeutschen Staaten unter Be-gnstiguug Frankreichs eine unabhngige Stellung an.
4. Die deutschen Regierungen nahmen in der Folgezeit vielfach die fr an-zsischen Einrichtungen zum Muster, so besonders Bayern unter Maximilian Joseph (Kurfürst seit 1799) und seinem Minister M o n t g e l a s. Gleichheit aller Brger vor dem Gesetz, Regelung des Staatshaushaltes, Duldung der verschiedenen Bekenntnisse, Aufhebung der Klster, Beseitigung der Vorrechte des Adels und andere Neuerungen, welche sich in Frankreich unter den Greueln der Revolution vollzogen hatten, wurden in den sddeutschen Staaten nun auf dem Wege der Verwaltung durchgefhrt.
Fr die Erniedrigung der deutschen Ration, deren Geschicke fortan fr ein Jahrzehnt durch die Willkr und Laune eines fremden Eroberers entschieden wurden, hatte die Mehrzahl des Volkes wie der in Weltbrgertum verlorenen Gebildeten kein Verstndnis. Eine rhmliche Ausnahme bildete neben anderen nationalgesinnten Mnnern der Dichter Schiller, dessen damals entstandene Dramen (1801 Die Jungfrau von Orleans; 1804 Wilhelm Teil) eine Erweckung des vaterlndischen Geistes vorbereiten halfen.
1 Auch die Besitzungen und Rechte der Deutschherren und der Johanniter blieben noch einige Zeit erhalten.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
Extrahierte Personennamen: Dalberg Maximilian_Joseph_(Kurfürst Maximilian Schiller Wilhelm