Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

11. Das Mittelalter - S. 63

1896 - Bamberg : Buchner
gund, Elsa, das spter nach ihm benannte Lothringen, Friesland), mit den Kaiserstdten Rom und Aachen. b) Nach Lothars I. Tod (f 855) gelangte Italien und die Kaiserkrone an seinen ltesten Sohn Ludwig Ii. (855 75), jenes Mittelland an seinen jngeren Sohn Lothar Ii. Als Lothar Ii. 869 starb, wollte sich Karl der Kahle dessen Reich aneignen, wurde aber von Ludwig dem Deutschen zum Vertrag von Meersen gezwungen 870. Dieser fgte zum Reiche Ludwigs des Deutschen das Land bis zur Maas und oberen Saone im Westen und bis zum Gensersee im Sden hinzu, nmlich die Bistmer Utrecht (Friesland), Kln (Ripuarieu), Trier (Moselauieu), Straburg (Elsa), Basel (stl. Burgund). Durch die Vertrge von Verdun und Meersen hatte Ludwigs Reich im wesentlichen die Grenzen des spteren deutschen Reiches, Karls Reich im wesentlichen die Grenzen des spteren Frankreichs erreicht, die politischen Grenzen fielen in der Hauptsache mit der Sprachgrenze zusammen. Weil Ludwig alle deutschen Lnder unter seiner Herrschaft vereinigte, wurde ihm in der Geschichte der Beiname der Deutsche beigelegt. Seine nationale Bedeutung erkannte schon der Mnch Otsried von Weienburg, der sein deutsch geschriebenes Evangelienbuch" Ludwig gewidmet hat. Da das sptere Deutschland (Ostfranken), das sptere Frankreich (Westfranken) und Italien sich fortan selbstndig und eigenartig entwickelten, darin liegt die Haupt-bedeutuug jener Vertrge. Das Wort deutsch" ( volkstmlich, von diot Volk) findet sich zuerst in Schriftdenkmlern vom Ende des 8., Anfang des 9. Jahrhunderts und zwar zunchst zur Bezeichnung der Sprache, um die an der Volkssprache festhaltenden Deutschen von ihren romanisierten Stammesgenossen zu unterscheiden. Von der Sprache ist der Name auf das Volk bergegangen. ^ Niedergang des karolingischen Kaisertums, kurzer Machtaufschwung des Papsttums. 875 starb auch der lteste Sohn Lothars I., Ludwig Ii. Karl der Kahle bemchtigte sich auf Kosten seines lteren Bruders Ludwig des Deutschen Italiens und lie sich vom Papste Johann Viii. zum Kaiser krnen, unter Preisgabe wesentlicher Rechte des Kaisertums. In dem Gottesstaate" Karls des Groen war der Kaiser thatschlich das geistliche und weltliche Oberhaupt gewesen. Waren schon frher Stimmen laut geworden gegen die kaiserliche Beherrschung der Kirche, so schien seit der Teilung des karolingischen Reiches und dem Verfalle des karo-lingischen Hauses das Kaisertum auch nicht mehr befhigt, die weltliche Leitung des christlichen Abendlandes zu führen. So erwuchs allmhlich der Gedanke, da das Papsttum die geistliche und weltliche Fhrung der Christenheit bernehmen solle. Das Bestreben ging dahin, zunchst den ppstlichen Stuhl, dann auch das ppstliche Territorium der kaiserlichen Be-einflussung zu entziehen, die ppstliche Gewalt als die Quelle der kaiserlichen,

12. Das Mittelalter - S. 70

1896 - Bamberg : Buchner
Iii. Zeitraum. Geschichte der deutschen Kaiserzeit, uoit Heinrich I. bis zum Erlschen des staufischen Hauses. I. Jeit der schsischen und der beiden ersten frnkischen Kaiser, 919 1056. Aus der Auflsung des karoliugischeu Reiches entwickelt sich das ostfrnkische oder deutsche Knigtum zur fhrenden Macht des Abendlandes. Rettung der christlich-germanischen Kultur durch das rmische Kaisertum deutscher Nation. 1- Grndung des deutschen Reiches unter Heinrich I. 919-936. bersicht. Das Knigtum Heinrichs I. beruhte ursprnglich nur auf der Wahl der Franken und Sachsen. Indem aber der König den einseitigen Bund seines Vorgngers mit den geistlichen Fürsten aufgab, indem er gegenber den Herzgen sich wesentlich begngte mit der ueren An-erkennnng seiner berordnung und auch von den wenigen Rechten, die ihm zugestanden wurden, mglichst selten Gebrauch machte, hat er nicht blo die vllige Trennung der Stmme hintangehalten, sondern auch die Grund lge geschaffen fr ein knftiges deutsches Reich. Wie der König wirk-liche Macht nur in Sachsen besa, so war auch seine uere Politik nicht eigentlich eine deutsche, sondern eine schsische, bezweckte zunchst nur, sein Herzogtum Sachsen im Kampfe gegen Slaven und Ungarn zu sichern und

13. Das Mittelalter - S. 119

1896 - Bamberg : Buchner
- 119 Und in Deutschlaub fing eben bamals der Same, welchen die deutschen Gregorianer, die Mnche der Hirschauer Kongregation, ans-gestreut hatten, an, Frchte zu tragen. Als Legat des Papstes herrschte in Deutschland mit fast unumschrnkter Gewalt Bischof Gebharb von Konstanz aus dem Zhringer Hause, der frhere Mnch von Hirschau. Unter Leitung des aus Regensburg stammenden Abtes Wilhelm war Hirschau Mittelpunkt einer weit verzweigten Kongregation geworden, hnlich der franzsischen von Cluni. yti. Die glcklichsten Jahre Heinrichs Iv. Aus seiner hilflosen Lage befreite den Kaiser erst der bertritt des welfischen Hauses. Als die Welsen einsahen, ba die reichen Gter der Markgrfin nicht ihnen, sonbern der Kirche zngebacht seien, lsten sie ihren Bnnb; der jngere Welf trennte sich von seiner Gemahlin, der ltere shnte sich mit dem Kaiser aus und wrbe nun im Besitze des Herzogtums Bayern wieber anerkannt. Jetzt erst vermochte Heinrich der die ihm bisher verschlossenen Alpenpsse nach Deutsch-laub zurckzukehren (1097). Anfang des Jahres 1098 machten auch die Zhring er ihren Frieden mit dem Kaiser. Der abtrnnige Sohn Konrab wrbe entsetzt (f 1101 in Italien), und der sechzehnjhrige Heinrich (V.) zum Nachfolger gewhlt und gekrnt, nachbem er geschworen, seinem Vater nie nach Leben und Herrschaft zu trachten. Bereits war auch der gefhrlichste Gegner, Urban Ii., gestorben (1099); die Verhanblungen mit seinem Nach-folger Paschal Ii. zerschlugen sich zwar, aber biesem fehlte das biplomatische Talent seines Vorgngers. Ein Kreuzzugsunternehmen unter Fhrung des Bayernherzogs Welf befreite das Reich von einer Menge unruhiger Ele-mente (1101). Und Wieberum, wie in den achtziger Jahren, stellte sich der Kaiser an die Spitze der Friebensbewegnng im Reiche; 1103 wrben die Fürsten zur Aufrichtung eines allgemeinen Reichslanbfriebens vermocht. Das Kaisertum Heinrichs Iv. war jetzt fast allgemein anerkannt; im Sommer 1103 sah sich der Fhrer der gregorianischen Partei in Deutschland, Bischof Gebharb von Konstanz, gezwungen, sein Bistum dem kaiserlichen Gegen-bischos zu rumen und auf einer Burg am Rhein Zuflucht zu suchen. Es waren die glcklichsten Tage der Regierung Heinrichs. /y. Gegenknigtum Heinrichs V. Ausgang Heinrichs Iv. In Bayern hatte der König bisher eine seiner festesten Sttzen gehabt, in demselben Bayern, ans dem bayerischen Norbgan, fhrte im Jahre 1104 eine Verschwrung unter den Verwanbteu des Bischofs Gebharb von Konstanz zur Erhebung des Gegenknigtums Heinrichs V. Dieser selbst gab die geschickte Losung aus, ba die ganze Bewegung nichts anberes bezwecke als den Friebensschlu des Kaisers mit der Kirche, seine Befreiung vom Banne. ?

14. Das Mittelalter - S. 81

1896 - Bamberg : Buchner
81 1. Mit Karl dem Groen war der frnkische Stamm, mit Otto dem Groen ist das sich bildende deutsche Volk Trger der Kaiseridee geworden. Das Kaisertum stellte dem deutschen Volke ein erhabenes Ideal auf, durch dasselbe fhlte es sich ausgezeichnet vor allen Vlkern Europas. 2. Durch den Glanz des kaiserlichen Namens, aber auch durch den Verkehr mit den anders gearteten Welschen erstarkte der nationale Sinn; die ersten Ur--knden, in denen die Gesamtheit der deutschredenden und in einem Reich verbundenen Stmme als deutsch bezeichnet wird, gehren der Kanzlei Ottos des Groen an. 3. Unter dem Eindruck, da ein schsischer Fürst an die Spitze des Abend-landes gestellt sei, erblhte eine (vornehmlich schsische) Geschichtschreibung. 4. Von Italien her erhielt Deutschland wissenschaftliche und knstlerische Anregungen. 5. Der Beruf eines Volkes ist nicht blo zu empfangen, sondern auch zu geben. Die Einwirkung auf das sittlich verkommene Italien, ferner die Hebung des Papsttums, die Eroberung desselben fr die kirchliche Reformbewegung des 10. und 11. Jahrhunderts ist der groe Beitrag, deu das deutsche Volk zur Kultur des frheren Mittelalters geleistet hat. Allerdings entwickelten sich aus diesem Verhltnis zum Papsttum schwere Kmpfe, welche erst dem deutschen partikularen Frstentum zum Siege verhalfen und Deutschland viele Krfte entzogen. Andererseits aber machte die grte That des deutschen Volkes, die nordstliche Kolonisation, gerade unter Otto dem Groen und den Staufern, den entschiedensten Vertretern des Kaisertums, gewaltige Fortschritte. 6. Dritte italienisch e Heerfahrt Ottos I. (966972). Byzantinische Anerkennung des Kaisertums, Ottos Weltstellung. Die Gefangennahme des (von ihm nach dem Tode Leos Viii. ernannten) Papstes Johann Xiii. veranlate Otto zum dritten Zuge nach Italien. Er lie seinen bereits zum König gewhlten und gekrnten Sohn Otto (aus der Ehe mit Adelheid) durch den aus der Gefangenschaft befreiten Papst zum Kaiser krnen und sicherte so Knigtum und Kaisertum in seiner Familie. Als Nachfolger der langobardischen Könige brachte er auch die laugo-bardischen Fürsten von Kapna und Benevent zur Unterwerfung. Nach wiederholten Angriffen auf das byzantinische Unteritalien und nach lngeren diplomatischen Verhandlungen (Gesandtschaftsreise und Gesandt-schaftsbericht des Bischofs Luitpraud von Kremono!) erlangte er fr seinen Sohn Otto die Hand der byzantinischen Prinzessin Theophano und da-mit die Anerkennung seines Kaisertums. Die Feier des Osterfestes in Quedlinburg (972), zu der zahlreiche Gesandtschaften aus den verschiedensten Lndern sich einfanden, offenbarte die universelle Machtstellung des neuen Kaisertums. Bald darauf, (7. Mai) 973, starb Otto zu Memlebeu und wurde im Dome des von ihm gegrndeten Erzbistums Magdeburg beigesetzt. Der vornehmste Grund fr die Werbung um eine byzantinische Kaiser-tochter ist wohl in dem Wunsche zu suchen, die Kaiserwrde auch von Ostrom an-erkannt zu wissen. Vergl. Karls des Groen byzantinische Politik nach dessen Kaise-krnung.. Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. 6 I

15. Das Mittelalter - S. 84

1896 - Bamberg : Buchner
84 Widerstand seitens der Griechen zu begegnen; der Schutz nicht blo seines mittelitalienischen Herrschaftsgebietes, sondern des Christentums berhaupt gegenber dem vordringenden Halbmonde schien allein dem rmisch-dentschen Kaiser berlassen (erstes Auftreten der Kreuzzugsideei). Der inzwischen in Byzanz zur Regierung gelangte Schwager Ottos Ii., Basilius Ii., erblickte aber in dem Kampfe Ottos gegen die Unglubigen weniger ein christliches Werk als vielmehr eine Beeintrchtigung seiner Herrschaftsansprche, und die Griechen Unteritaliens, so fremd sie innerlich den Arabern gegenber standen, vereinig-ten ihre Waffen mit denen der letzteren. Trotzdem siegte Otto der die vereinigten Araber und Griechen in einem Gefechte sdlich von Cotrone, in welchem Abnlkasem fiel, aber wenige Tage spter gerieten die Deutschen (vermutlich bei Squillace am Vorgebirge Stilo) in einen Hinterhalt und wurden fast vllig vernichtet (982); es war die erste groe Niederlage der Deutschen. Der Kaiser selbst rettete sich in abenteuerlicher Flucht ans ein griechisches Schiff und erreichte von diesem ans schwimmend die Kste von Rossano, wo die Kaiserin mit ihrem Gefolge zurckgeblieben war. der den Eindruck der Niederlage in Italien uert sich Gerbert, der sptere Papst Silvester Ii. also: satellites (die Pasallen der italienischen Fürsten) edicta Caesaris eontemnunt, legatos eius occidere moliuntur, ipsum asino comparant." Anders in Deutschland: Omnes nostri prineipes comperta tarn iniserabili fama conveniunt dulentes et, ut eum (sc. imperatorem) sibi Beeret videre, poscebant" (Thietmar von Merseburg). /)) Die geistlichen und weltlichen Groen ganz Deutschlands scharten sich um den Kaiser, whlten auf einem Reichstag zu Verona (983), auf welchem Deutschland und Italien wie ein Reich erschienen, den kaum 3jhrigen Kaisersohn zum König und trafen zugleich Maregeln zur Erneuerung des Krieges gegen die Sarazenen und Griechen. Die Wenden dagegen beantworteten die Nachricht von der Niederlage der Deutschen mit einem allgemeinen Abfalle und der Vernichtung der kirchlichen Einrichtungen (ut Havelberg, Brandenburg und Zeitz), die Dnen brachen in die berelbischeu Lande ein und plnderten Hamburg; die deutsche Herrschaft und das Christentum im Slaveulaude war auf Jahrhunderte erschttert. Mitten in seinen Kriegsrstungen erlag der Kaiser der fieberhaften Aufregung des letzten Jahres im Alter von 28 Jahren, ein Opfer seines hohen Berufes. Otto Ii. war der einzige Kaiser deutschen Geschlechts, der in Rom starb und. beigesetzt wurde. X Wirren während der Unmndigkeit Ottos Iii. Das bayerische Gegenknigtum (983-995). Zunchst erhob sich ein heftiger Streit um die Vormundschaft und Regentschaft zwischen der Kaiserinwitwe Theophano einerseits, dem aus der Hast ent-

16. Das Mittelalter - S. 99

1896 - Bamberg : Buchner
99 39 jhrigen Kaisers mit Hinterlassung eines 6 jhrigen Kindes leitete fr das Knigtum wie fr das gesamte Staatswesen eine der schwersten Krisen ein. Kein deutscher Herrscher vor ihm oder nach ihm hat seine Wrde tiefer und ernster gefat als Heinrich Iii.; sie war ihm ein Geschenk des Hchsten, eine unge-heure Verantwortung, fr die er Rechenschaft legen msse". (Nitzfch.) 7- Innere Verhltnisse. A. Staatsverfassung und Staatsverwaltung in der Bltezeit des römisch- deutschen Kaisertums. I. Knigtum und Kaisertum. a) Erlangung der Knigswrde: Mischung von Wahl- und Erbreich. Weder der Kreis der Whler noch die rtlichkeit der Wahl ist feftgeregelt. Die Wahl ist meist nur eine feierliche Anerkennung der vom regierenden König getroffenen Erbfolgeordnung. b) Befugnisse: 1. Der König ist Trger der gesetzgebenden Gewalt. Im Vergleich zu der Karolinger Zeit ist die Gesetzgebung des deutschen Reiches wenig fruchtbar. Sie uert sich in unserer Periode in der Erteilung von Priv i-legien und Lehensgesetzen, wozu in den beiden folgenden Jahrhunderten vor-nehmlich Laudfriedeusgesetze kommen. Der Mangel einer ausreichenden Reichs-gesetzgebung hat zur Folge, da das Recht wie die Rechtsbildung im ganzen deutschen Mittelalter einen volkstmlichen Charakter behlt, hat aber auch zur Folge, da die Rechtsbildung zunchst innerhalb der einzelnen Stmme, spter innerhalb der einzelnen Territorien verschieden sich entwickelt (Rechtspartikularismus). Um dieses Gebrechens willen ist man am Schlsse des Mittelalters, um ein gemeines" Recht zu erlangen, zur Rezeption des rmischen Rechtes" geschritten. 2. Der König hat als oberster Kriegsherr das Recht des Auf-gebotes wie der Anfhrung im Kriege. 3. Der König ist oberster Gerichtsherr. Als solcher hat er den Vorsitz im Reichs Hofgerichte, das sich zusammensetzt aus den jeweilig am Hose anwesenden Groen und nicht blo fr persnliche Rechts-scuhen von Reichsunmittelbaren zustndig ist, sondern der alle Gegenstnde in erster wie in zweiter Instanz entscheiden kann. Vom König empfangen alle (hheren) Richter im Reiche das Recht zu richten, den Gerichtsbann (Bannleihe). Wo der König erscheint, ruht die ordentliche (Grafen-) Gerichtsbarkeit, und tritt an seine Stelle das knigliche Hofgericht. 7*

17. Das Mittelalter - S. 100

1896 - Bamberg : Buchner
- 100 4. Der König ist oberster Schtzer des Friedens, in seinem Namen wird der Friede geboten. 5. Der König hat finanzielle Befugnisse. Diese sind im wesentlichen dieselben geblieben, wie in der frnkischen Zeit. Noch immer bilden die Ertrgnisse aus den kniglichen Pfalzgtern die Hauptein-fnfte des Knigtums, noch immer mangeln allgemeine Reichssteuern. Statt von den Unterthanen eine Steuer zu empfangen, wird der König selber zum grten Unternehmer, zum grten Grundbesitzer. Reste dieser Art des Staatshaushaltes sind die heutigen Staatswaldungen, auch die Staatseisenbahnen lassen sich damit vergleichen. Aus seinen Einknften bestreitet der König sowohl die Hofhaltung wie die Reichs-regierung; eine Trennung von Hof- und Staatsverwaltung gibt es auch jetzt nicht. 6. Der König, ein Lehensmann Gottes, ist oberster Lehensherr des Reiches und oberster Schutzherr der Kirche. Alle Gewalten im Reiche gelten als von ihm abgeleitet. Aus der Hand des nengewhtten Knigs empfngt der Reichslehenstrger sein Lehen, der weltliche Fürst sein Frstenamt, der geistliche Fürst seine geistliche Stelle und die bannt verbundenen weltlichen Gter und Gerechtsame. 7 Mit der deutschen Knigswrde sind seit Otto dem Groen die langobardische Knigs- und die rmische Kaiserkrone verbunden, welche beide ihrem Trger eine Rechtsgewalt der Ober- und Mittelitalien und der den ppstlichen Stuhl verleihen. Das deutsche, das langobardische oder italische Reich und (seit Konrad Ii.) das Knigreich Burgund btlden das Imperium". Di- Erwerbung der Saifetlronc ist eine Pflicht des dentlchen ffisnigs, ihre Verleihung ein Recht des Papstes. Das Verhltnis zwischen Kaisertum und Papsttum ist m unserer ! Periode ein Nebeneinanderbestehen der beiden Gewalten mit einem bergewichte weltlichm . tte[a(tetlid)e $aifeyit,ee verleiht dem Trger des Kaisertums eine berordnung der alle christlichen Fürsten. Nur insoserne kann das Kaisertum als universell bezeichnet werden. Der Gedanke, diese Uberordnung zu emer wirklichen Herrschaft der das ganze christliche Abendland umzugestalten oder auch nur das Reich Karls des Groen in seinem ganzen Umfange wiederherzustellen, lag den schsischen (abgesehen von Otto Iii.) wie den frnkischen Kaisern ferne. Ii. Kniglicher Hof. 1. Das deutsche Knigtum ist bei dem Mangel einer festen Residenz ein Wanderkniatum. Nach feiner Erhebung macht der König den Knigs ritt durch die deutschen Lande und nimmt die Huldigung entgegen. Und auch ,m wetteren W f m Regierung wechselt er bestndig den Sitz; m.t Vorliebe verweilt er dabei auf den kniglichen Pfalzen und in den Bifchofstdten (bergt, die r-.fende Hofhaltung im Perserreich und in dem spteren Rmerreich).

18. Das Mittelalter - S. 102

1896 - Bamberg : Buchner
- 102 Herzogs war neben dem Heerbefehl der das Stammesaufgebot die Sorge fr die ffentliche Rnhe und Sicherheit innerhalb femer Provinz. Auch gegenber dem Auslande vertrat damals noch jeder Stamm selbstndig das Deutschtum. Damals haben die Franzosen ihre deutschen Nachbarn All e-mands", die Skandinavier ihre deutschen Nachbarn Sachsen, die sdstlichen Völker ihre deutschen Nachbarn Schwaben zu nennen gelernt. Nur die Italiener, denen der deutsche König gemeinsam mit Vertretern smtlicher Stmme gegenubertrat. gebrauchten den Sammelnamen Tedeschi". In der Zeit des bergangs vom Mittelalter zur Neuzeit, als das Stammes Herzogtum lngst vllig verschwunden war, sahen sich die Vertreter der Relchsresorm-bewegnng gentigt, fr das Herzogtum ein Ersatz'nst.tut ausfindig zul machen. zur Wahrung des Landfriedens. Die Kreisetntetlung kann als teilweise Rckkehr zum Stammesherzogtum betrachtet werden/ Iv. Grafschaften (Distriktsverwaltung). a) Die wichtigsten Vernderungen in der Distriktsverwaltung waren: 1. Die Auflsung des alten Gauverbandes sowohl durch Teilung eines Gaues unter mehrere Grafen als durch Zusammenlegung mehrerer Gaue zu einer Grafschaft. 2. Die nicht mehr blo vereinzelte, sondern allgemeine Vererbung des Grafenamtes. b) Die Befugnisse des Grafen dagegen sind im wesentlichen noch immer dieselben, wie in der Karolinger Zeit: Heerbann, Genchtsbann, Polt- zeibann, Finanzbann. c) Neben dem Grafen fungieren noch immer an den einzelnen Ding- statten Unterrichter. Das Untergericht ist die ordentliche Instanz in Sacken der niederen Gerichts-barkeit, zugleich aber ist der Unterrichter in auerordentlichen Fallen der Stellvertreter des Grafen auch fr die hohe Gerichtsbarkeit. ... imh Spter haben sich die Grafen von der Rechtssprechung vllig zurckgezogen und dieselbe ihren Richtern berlassen. d) Auch jetzt gibt es neben den Grafschaften Verwaltungsbezirke mit rumlich und fachlich erweitertem Wirkungskreise, Markgraffchasten, von denen die schsischen die selbstndigsten sind, ^erlaudgrasscha ten Elsa, Thringen,, b. i. solche Grafschaften, die keiner Herzogsgewalt unter. worfen sind. x Geistliche Frstentmer Immunitten), Wie in der Karolinger Zeit, wird auch jetzt die Grasschastsverfassnng durchbrochen durch x Der Name kommt allerdings erst seit Lothar von Supplmburg vor.

19. Das Mittelalter - S. 131

1896 - Bamberg : Buchner
- 131 Ji. Der zweite Kreuzzug, 11471149. Die Eroberung Edessas durch den Sultan Zeuki von Mofful, die Gefahr fr den Bestand der brigen christlichen Herrfchaften in Syrien und Palstina veranlagte einen neuen Kreuzzug unter Leitung des Cisterzienferabtes Bernhard von Clair-vanx. Frankreich unter feinem König Ludwig Vii. schlo sich zunchst dem Unternehmen an, von Frankreich verpflanzte sich die Bewegung nach den rheinischen Gegenden und machte sich hier in einer Verfolgung der Juden Luft. Nach anfnglicher Weigerung lie sich auch Konrad Iii. (Weihnachten 1146) zu Speier durch die Predigt des hl. Bernhard zur Teilnahme bestim-men, gegen den Willen des Papstes. Frhjahr 1147 setzte sich das Kreuzfahrerheer von Regensburg aus der Ungarn und Bulgarien nach Kon-stantinopel und von da nach Kleinasien in Bewegung. In Nica teilte es sich; die eine Abteilung marschierte unter Bischof Otto von Freising die Kste entlang, die andere unter dem Könige schlug den Weg der Phrygien ein. Beide Abteilungen muten nach schweren Verlusten zurckkehren. Mit den inzwischen nachgerckten Franzosen vereinigte sich der König zu einem An-griff gegen Damaskus und gegen Askalon; beide Unternehmungen scheiterten an der Uneinigkeit der Verbndeten und dem Verrate der syrischen Christen, der Krenzzng endigte trotz der grten Opfer vllig resultatlos. Gleichzeitig fand ein Kreuzzug der Sachsen gegen die Wenden unter Herzog Heinrich dem Lwen und dem Markgrafen Albrecht dem Bren statt, welcher der Ausbreitung des Deutschtums nach dem Osten nicht gentzt, sondern eher geschadet hat. .9. Erneuerung des staufisch-welsischeu Brgerkrieges. Auf der Rckkehr vom Kreuzzuge hatte Konrad Iii. mit dem byzantinischen Hofe gegen den gemeinsamen Feind, den König Roger von Sizilien, ein Bndnis geschlossen und gedachte sofort den Angriff gegen Roger zu erffnen und zugleich den Papst gegen diesen wie gegen die aufstndischen Rmer zu schtzen. Allein schon vor der Ankunft Konrads hatte Welf (Vi.), der seinerseits cuts der Rckkehr vom Kreuzzuge ein enges Verhltnis zum Normannenknig eingegangen, den Krieg gegen den Knigssohn Heinrich erffnet. Zwar wurde er von diesem (bei Flochberg) geschlagen und mute sich zum Frieden bequemen, indes bald darauf starb des Knigs vielversprechender Sohn Hein-rich, der Sachsenherzog Heinrich der Lwe aber erneuerte seine Ansprche auf Bayern und erschien in Sddeutschland. Der Versuch des Knigs, das wichtige^Brannschweig wegzunehmen, endigte mit einem fluchthnlichen Rck-zuge. schwer erkrankt, empfahl Konrad mit bergehung eines noch minder-jhrigen Sohnes seinen (mtterlicherseits auch den Welsen verwandten) Neffen Friedrich zum Nachfolger. Die Zeit vor dem zweiten Kreuzzuge war der Hhepunkt der Macht der 9*

20. Das Mittelalter - S. 149

1896 - Bamberg : Buchner
149 Kreuzfahrer eroberten die syrischen Seestdte Sidon, Tyrus, Berytus, kehrten aber auf die Kunde von Heinrichs Vi. Tod nach Hause zurck. Der lateinische Kreuzzua. welcher auf Betreiben Innocenz' Iii. vornehmlich von franzsischen Rittern unternommen wurde, erreichte sein ursprngliches Ziel, gypten,' den Schlsiel zum hl. Lande, nicht. Die Venetianer, denen das Geld fr die berfahrt nicht bezahlt werden konnte, veranlagten die Kreuzfahrer zunchst zu Eroberungen an der dalmatinischen Kste (Zara), dann zur Eroberung Konstantinopels, wo das lateinische Kaisertum 1204 gegrndet wurde. (Erster Kaiser Graf Balduin von Flandern, Ausdehnung des Reiches der die europischen Provinzen der Griechen, bertragung der abendlndischen Lehensverfassung auf den Osten.) Dasselbe bestand bis 1261, in welchem Jabre von den den Griechen verbliebenen kleinasiatischen Besitzungen aus Michael Palologus mit Hilfe der auf Venedig eiferschtigen Genuesen Konstantinopel eroberte und das ostrmische Reich wieder her-stellte. Fr die Entwickelung des Handels nach dem Orient war der lateinische Kreuzzug von grter Wichtigkeit, fr das hl. Land dagegen blieb er ohne Wirkung; der die Wirkungen des lateranensifchen Kreuzzugsbeschlusses s. S. 151. * Innocenz' Iii. Gre liegt in der Vereinigung mnchischer Kontemplation mit seltener ftaatsmnnischer Begabung: Wer htte am Beginn des Jahrhunderts sagen knnen, da der kleine, kaum vierzigjhrige Manu in Rom, der ein Buch ge-schrieben der die Verachtung der Welt, mit durchdringendem Witz und ascetischem Geist sich der die Erbrmlichkeit der irdischen Dinge erhob und den Menschen von seiner Geburt bis zu seinem Tode durch alle Lagen des Lebens begleitet hat, um zu zeigen, wie nichtig doch dieses ganze menschliche Treiben sei, da dieser selbe philosophische Verchter der Welt an einer weltbeherrschenden Politik soviel Geschmack finden und dieselbe so musterhaft durchfhren werde, da er dem Jahrhundert seinen Stempel aufdrcken konnte." Ottokar Lorenz. Zeitalter Friedrichs Ii., 1212-1250 und der letzten Staufer, 1250 1268. Vernichtungskampf zwischen Kaisertum und Papsttum. bersicht. Wie der von der streng kirchlichen Partei erhobene Lothar, so geriet noch mehr sein von Innocenz Iii. gefrderter Urenkel Otto Iv. durch seine Kaiserpolitik mit den Ansngen seiner Regierung in Widerspruch. In beiden Fllen sah sich die Kirche gentigt, zu dem Hause zurckzugreifen, das sie vom deutschen Throne hatte ausschlieen wollen, zum staufischen Hause; das Knigtum Konrads Iii. wie das Knigtum Friedrichs Ii. waren kirchlichen Ursprungs. Friedrich Ii. konnte in die Fustapfen Konrads Iii. treten und dann im Frieden mit der Kurie leben, er konnte in die Fustapfen seines Vaters treten und mute dann mit der Kurie zerfallen; er whlte den letzteren Weg, suchte aber im Gegensatz zu seinen ritterlichen Ahnen sein Ziel
   «zurück bis 20 von 217 weiter»  »»
217 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 217 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 11
2 6
3 2
4 136
5 0
6 4
7 0
8 44
9 0
10 11
11 16
12 4
13 0
14 0
15 3
16 1
17 0
18 3
19 1
20 11
21 1
22 2
23 6
24 0
25 9
26 17
27 20
28 9
29 3
30 0
31 5
32 1
33 0
34 18
35 31
36 6
37 17
38 0
39 6
40 11
41 0
42 35
43 0
44 1
45 15
46 39
47 6
48 24
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 6
2 2
3 7
4 23
5 21
6 3
7 23
8 9
9 197
10 1
11 5
12 0
13 19
14 9
15 9
16 30
17 64
18 5
19 5
20 13
21 0
22 4
23 9
24 0
25 30
26 13
27 1
28 0
29 22
30 0
31 0
32 4
33 5
34 10
35 9
36 15
37 29
38 21
39 6
40 2
41 51
42 3
43 122
44 47
45 12
46 14
47 1
48 3
49 2
50 0
51 18
52 12
53 8
54 3
55 16
56 58
57 1
58 23
59 29
60 96
61 24
62 0
63 9
64 6
65 112
66 8
67 29
68 39
69 16
70 8
71 25
72 43
73 80
74 31
75 6
76 9
77 4
78 22
79 2
80 19
81 0
82 0
83 89
84 0
85 10
86 13
87 6
88 24
89 22
90 9
91 3
92 66
93 7
94 5
95 7
96 30
97 10
98 14
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 17
1 10
2 6
3 8
4 64
5 19
6 7
7 37
8 8
9 59
10 55
11 10
12 7
13 3
14 2
15 17
16 105
17 2
18 54
19 134
20 3
21 10
22 10
23 2
24 3
25 11
26 19
27 15
28 1
29 45
30 14
31 20
32 2
33 68
34 5
35 5
36 10
37 8
38 5
39 26
40 45
41 4
42 2
43 10
44 14
45 10
46 6
47 6
48 45
49 14
50 5
51 5
52 48
53 2
54 396
55 78
56 3
57 17
58 41
59 61
60 13
61 16
62 40
63 17
64 15
65 4
66 2
67 33
68 13
69 4
70 87
71 20
72 48
73 20
74 31
75 12
76 5
77 53
78 15
79 40
80 147
81 61
82 8
83 1
84 1
85 36
86 3
87 11
88 119
89 3
90 6
91 191
92 4
93 85
94 10
95 5
96 12
97 56
98 14
99 32
100 49
101 6
102 13
103 34
104 4
105 83
106 8
107 9
108 36
109 4
110 6
111 2
112 17
113 4
114 5
115 34
116 9
117 4
118 45
119 6
120 39
121 9
122 19
123 11
124 10
125 8
126 53
127 185
128 61
129 4
130 1
131 16
132 65
133 21
134 16
135 2
136 160
137 8
138 15
139 26
140 15
141 0
142 27
143 23
144 33
145 123
146 28
147 11
148 163
149 6
150 26
151 12
152 13
153 8
154 5
155 18
156 15
157 37
158 96
159 3
160 0
161 19
162 17
163 13
164 0
165 63
166 42
167 18
168 6
169 7
170 2
171 135
172 67
173 63
174 6
175 36
176 48
177 52
178 2
179 16
180 5
181 16
182 75
183 78
184 7
185 7
186 18
187 42
188 32
189 36
190 9
191 59
192 52
193 10
194 58
195 2
196 4
197 52
198 9
199 55