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1. Das Mittelalter - S. 229

1896 - Bamberg : Buchner
229 Knigtums war gerettet. Das Glck der Waffen blieb den Franzosen auch nach der Gefangennahme Johannas treu, der bertritt Burgunds (1434) vollends ermglichte die Einnahme von Paris, die Vertreibung der Fremden. Calais und die normannischen Inseln blieben der einzige eng-tische Gewinn aus dem hundertjhrigen Kriege, dieser selbst endigte ohne eigent-lichen Friedensschlu. Die glnzenden Erfolge Johannas vom I. 1429 wurden nicht blo durch das Erwachen des nationalen Geistes erleichtert, sondern auch durch die Entzweiung des englischen Befehlshabers Bedford mit dem Herzog von Burgund, von dem die Behauptung Nordfrankreichs Wng. M Befestigung der nationalen Monarchie. ) Nach der Abschttelnng der Fremdherrschaft und der Vershnung der bisher einander feindlichen Parteien konnte Karl Vii. im Sinne der lteren Kapetinger fortfahren am Ausbau einer krftigen Monarchie. Durch eine neue pragmatische Sanktion (von Bonrges 1438) wurden fr Frankreich die Reformbeschlsse des Baseler Konzils in der Hauptsache gerettet, wurde die selbstndige Entwickelung der franzsischen Landeskirche zum Abschlu gebracht, durch Errichtung eines stehenden Heeres, des ersten der Neuzeit, und gleichzeitige Einfhrung einer allgemeinen und bleibenden (nicht von jeweiliger Bewilligung abhngenden) Steuer wurde das Knig-tum militrisch und finanziell selbstndig gemacht. Mit dem stehenden Heer und der stndigen Steuer waren die beiden Grnde beseitigt, welche die Einfhrung des Lehenswesens in das Heer und in die Staats-Verwaltung veranlat hatten (s.s.39 und 103); die Herr schast des Feudalis-mus war also innerlich gebrochen. b) Unter dem klugen, in der Wahl der Mittel freilich wenig bedenk-lichen Sohn und Nachfolger Karls Vii., Ludwig Xi. (14611483), bedrohte noch einmal eine allgemeine Erhebung der Vasallen unter Fhr-ung Burgunds die staatliche Einheit Frankreichs, bis Herzog Karl der Khne von Burgund unter dem Einflu der Politik Ludwigs Xi. in schwere Verwickelungen mit Deutschland, Lothringen und der Schweizer Eidgenossenschaft gebracht wurde. Der Untergang Karls des Khnen vermehrte nicht blo das unmittelbar knigliche Verwaltungsgebiet um das Herzogtum Burgund, sondern brach auch die Gewalt der Vasallen, die mit dem Burgunderherzog ihren letzten Rckhalt verloren. Gleichzeitig verband sich der König das Brger-tum noch enger durch Verbesserung der Rechtspflege, der Verwaltung und des Steuerwesens wie durch Frderung des Handels und der Gewerbe. Mit der Anwartschaft auf eine unumschrnkte Monarchie ging Frankreich vom Mittelalter hinber in die Neuzeit, während die Auflsung Deutschlands in eiue Vielzahl von Territorien unwiderruflich geworden war. Und schon

2. Das Mittelalter - S. 241

1896 - Bamberg : Buchner
241 - Barbarossa. Der Streit um die Stadtherrschaft zwischen den guelfischen De la Torre und den ghibellinischen Visconti endete mit dem Siege der letzteren, welchen von Heinrich Vii. (1311) das R e i ch s v i k a r i a t ber-tragen wurde. Der grte der Visconti, Johann Galeazzo, erkaufte von Wenzel die Herzogswrde (1395) und schien eine Zeit lang auf dem Wege, die Herrschaft der ganz Italien zu gewinnen, doch konnten die Shne die Stellung des Vaters nicht behaupten. Nach dem Erlschen des viscon-tischen Mannesstammes setzte sich mit dem Sldnerfhrer Franz I. das Haus Sforza in den Besitz der mailndischen Herzogswrde (14$$. 5. Venedig. In der Zeit des Einfalles Attilas wahrscheinlich gegrndet, seit dem Ende des 7. Jahrhunderts so viel wie unabhngig, verdankte Vene-dig seine Handelsbedeutung zunchst der gnstigen Lage zwischen dem ostrmischen und dem rmisch-deutschen Kaiserreich. In der Zeit der Kreuzzge, ganz besonders des sogenannten lateinischen Kreuzzuges (12021204, f. S. 149), in welchem die Republik zu dem am adriatischen Meere gelegenen Jstrien und Dalmatien ausgedehnte Inseln- und Kstengebiete im jonischen wie im gischen Meere erwarb, wurde Venedig der erste Handelsplatz des Abendlandes. Ihre hchste Blte aber erreichte die Stadt im 15. Jahrhundert; damals gewann sie das ausschlieliche Recht des , Zwischenhandels mit den ostindischen Produkten der gypten und dehnte ihre politische Herrschaft zu Land der das nordstliche Italien bis Brescia, , zur See der Cypern aus. Mit den Fortschritten der Trken und der Ent-deckung des Seeweges nach Ostindien begann der Verfall Venedigs. Die Verfassung Venedigs war, im spteren Mittelalter wenigstens, eine oligarchische: in den ^.groen Rat" und damit zur Ausbung der politischen Rechte konnten (seit dem Jahre 1298) uur Mitglieder des Stadtadels (nobili) gelangen. Dieser whlte den Dogen und setzte ihm in einem Ausschu von sechs Mitgliedern, der sog. Signoria", eine Aufsichtsbehrde an die Seite. Ein anderer Ausschu des groen Rates, der sog. Rat der Zehn", wachte mit unheimlicher Strenge Uber die Erhaltung der oligarchis^en Verfassung: spter teilte mit ihm diese Ausgabe das . Kollegium der drei Staats in q u isitoren. Altw* Schon in dieser Zeit geno 'Venedig nicht blo ein bedeutendes merkantiles, sondern auch ein bedeutendes politisches Ansehen in ganz Europa: das Gesandt-^ sch aftswesen verdankt der Republik seine Ausbildung. 6. Genua. Genuas Bltezeit fllt in das 13. Jahrhundert, in die Zeit des Sturzes des lateinischen Kaisertums und der siegreichen Beendigung des Krieges mit Pisa um den Besitz Sardiniens, Korsikas und Elbas. Infolge innerer Parteiungeu und eines unglcklichen Handels-krieg es mit Venedig verfiel die Stadt und mute sich seit dem Ende des 14. Jahrhunderts unter die Schutzherrschaft italienischer wie fremder Staaten stellen, Neapels, Mailands, Frankreichs, spter auch Spaniens. Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. .16

3. Das Mittelalter - S. 14

1896 - Bamberg : Buchner
14 Staatsreligion entband, verbreiten. Seit der Zerstrung Jerusalems aber wurde dasselbe auch von der Auenwelt immer mehr als eine be-sondere Religion erkannt und von der dem jdischen Bekenntnis zu teil gewordenen Duldung ausgeschlossen. Die Verfolgungen begannen unter Kaiser T r a j a n auf Anregung des Statthalters von Bithynien, P l i n i n s. Doch bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts haben weniger ein-zelne Kaiser als vielmehr einzelne Statthalter Bestrafungen wegen Nicht-anerkennuug der bestehenden Staatsreligion verhngt. Erst seit der Mitte des 3. Jahrhunderts, seit der Regierung des Kaisers Decius, wurden Christenverfolgungen allgemein und planmig durch die Kaiser angeordnet. Die schwerste und letzte war die D i o k l e t i a n i s ch e. Trotz der Ver-folgungen breitete sich aber das Christentum, begnstigt durch den nni-versellen Charakter des rmischen Kaisertums, der das ganze rmische Reich, auch der Gallien, Spanien und Afrika aus. Die rmischen Kaiser erkannten, da das Christentum nicht auszurotten sei, da man vielmehr mit der neuen Macht rechnen msse. Konstantin der Groe und sein Mitkaiser Licinins erlieen im Jahre 312 das T o l e ra n z e d i kt von Mailand, welches den Christen Religionsfreiheit gewhrte. Seit dem Siege Konstantins der Licinins (324) wurde das Christentum tatschlich wie eine Staatsreligion behandelt. Das Heidentum ward zwar von Kon-stantin noch geschont, aber nach dem vergeblichen Versuche Julians, den heidnischen Gtterglauben durch Verbindung mit der griechischen Philosophie sowie durch Aufnahme christlicher Grundstze wieder lebensfhig zu machen, begann mit Theodosius I. der erste systematische Versuch der Kaiser, das Heidentum gnzlich auszurotten. 2. In der Geschichte der kirchlichen Lehrentwickelung und ihrer hretischen Gegenstze ist besonders bedeutsam ein Beschlu der ersten allgemeinen Kirchenversammlung zu Nica 325; hier wurde die Lehre des Arius, da Christus dem Gottvater nur wesenshnlich sei (6/noiovoiog), verworfen und unter der Fhrung des Athanasius die Wesensgleichheit Christi mit Gott (f.toovolol) zum Dogma erhoben. 3. Kirchenverfassung. Von dem glubigen Volke schied sich nach katholischer Lehre von Anfang an, nach protestantischer seit dem 2. Jahrh. der Priesterstand (o ylrjqog), bestehend aus Bischfen (enioxonoi), Priestern (nqeovteqoi), Diakonen (didxovoi). Der Bischof stand als ordentlicher Seel-sorger (ordinarius) an der Spitze der Stadtgemeinde oder Parochie (nagoixla), ihm zur Seite standen die Priester und die Diakone, erstere zur Untersttzung in der Seelsorge, letztere fr die Liebesthtigkeit. Fr das Land vertraten den Bischof entweder die Priester oder besondere Landbischfe (xwqenioxotioi).

4. Das Mittelalter - S. 16

1896 - Bamberg : Buchner
16 namentlich gyptens flchteten und hier ein Einsiedlerleben fhrten (ivaxpi]Tai, ti6vaxoi, Eprj^trat). Y) Das Cnobitentum entstand. indem sich um einen der berhmtesten Anachoreten. den gypter Antonius, Schler zu einem gemeinsamen Leben (xoiuitovj vereinigten. Ein Schler des Antonius. Pachomius, verfate fr eine Genossenschaft auf der Nilinsel Tabenna die erste Mnchsregel. Anfnglich lebten die Mnche in Einzelhtten oder Zellen, erst spter unter einem Dach (monasterium). in einem gegen die Auenwelt abgeschlossenen Raum (claustrum). Von gypten drang dieses nunmehr organisierte Mnch tum weiter nach dem Osten, nach Palstina und Kleinasien. b) Vom Morgenlande wurde das Mnchtum, sei es durch den heiligen Athanasius, sei es durch den heiligen Hieronymus, schon im 4. Jahrhundert nach dem Abendlande gebracht. Mitte des 5. Jahrhunderts war es bereits im ganzen westrmischen Reiche bekannt. Eine einheitliche Organisation erhielt das abendlndische Mnchtum durch den heiligen Benedikt von Nursia (f 481), den Verfasser der berhmten Benediktinerregel. Sein Kloster Monte Cassino (zwischen Rom und Neapel) wurde die Wiege des Benediktinerordens. In Gallien fand das Mnchtum Eingang durch den hl. Martin (Tours), tn der westrmischen Provinz Afrika durch den hl. Augustin. von hier drang es nach Spanien. Anfang des 5. Jahrhunderts nach den britischen Inseln (iroschottlfches Mnchtum. angelschsisches Mnchtum). Die Regel des hl. Benedikt fordert von dem Mnche das dreifache Ge-lbde der conversio (persnliche Armut und Keuschheit), der oboedientia (Gehorsam), der stabilitas (lebenslnglicher Aufenthalt im Kloster). Das Leben des Mnches soll bestehen aus frommen bungen (conlemplatio) und aus krperlicher und geistiger Arbeit (ova et labora!). Gerade durch die letzte Forderung ist der hl. Benedikt e.ner der grten Wohlthter der Menschheit geworden; seine Mnche haben sichum Boden-kultur. um Jugeuderziehung. um Pflege der Wissenschaft (Bcherabschre.beu) die grten Verdienste erworben. Die Kultur der karolingischen wie der ottonis chen Reit hngt mit der Thtiqkeit des Benediktinerordens aufs innigste zusammen. Auch die spteren Orden der Cluuiazeuser (s. schsische und salische Ze.t) und der Cisterzienser (f. staufische Zeit) sind nur reformierte Benedikt.nerkongregatlonen. 2. Zeit der Vlkerwanderung Durchdringung des Abendlandes mit dem Germanentum, des Germauentums mit dem Christentum. bersicht. Die zweit- groe Wanderung der Germanen, die sge-nannte Vlkerwanderung, beginnt mit dem Markomanueukriege, teilt sich nach demselben in eine Wanderung der Westgermanen und Ostgermanen, wachst durch zwei Vorste der Huuueu und schliet fr die stliche Gruppe mit der Em-

5. Das Mittelalter - S. 40

1896 - Bamberg : Buchner
40 In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen. Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod. Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder). M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches. * der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1: Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis

6. Das Mittelalter - S. 46

1896 - Bamberg : Buchner
46 Solcher Ringe gab es neun, in dem von ihnen eingeschlossenen Rume lagen die Drfer oder Gehfte der Avaren. Die Franken haben es versumt, die Avaren fr Christentum und Kultur zu gewinnen, und waren doch nicht im stnde, das entvlkerte Ava'renland militrisch zu sichern; die Folge davon war die Ungarn not. 7. Einrichtung einer bayerischen Militrgrenze bayerische Kolonisation. a) Die wertvollste Vernderung im bayerischen Verfassungsleben war die Einrichtung einer Militrgrenze, der Mark Frianl sdlich der Drau (umfassend Karantanien und Pannonien sdlich der Drau, dazu Jstrien, Libnrnien und Dalmatien), der avarischen Mark nrdlich der Drau (umfassend das Land zwischen Enns im Westen, Raab im Osten, Drau im Sden), der bhmischen Mark nrdlich der Donau und westlich vom Bhmerwald, auf dem bayerischen Nordgau. Spter, noch in der ersten Hlfte des neunten Jahrhunderts, wurden die beiden groen sdstlichen Marken in eine Mehrzahl von kleineren Verwaltungsbezirken zer-schlagen: solche waren Karantanien und die Ostmark (Niedersterreich). Die markgrfliche Verfassung hatte nicht blo einen militrischen Charakter, der spteren sterreichischen Militrgrenze vergleichbar, sondern auch eine kulturelle Bedeutung: sie sollte Barbarei und Heidentum nicht blo vom Kerne des Reiches fernhalten, sondern auch aus der Mark selbst verdrngen, Christentum und germanisches Wesen an ihre Stelle setzen. b) Die markgrfliche Verfassung war es, welche nicht in letzter Linie die bayerische Kolonisation gefrdert hat. Vom 8. bis ins 13., zum Teil bis ins 14. Jahrhundert dauerte diese Kulturarbeit des bayerischen Stammes. Das Arbeitsfeld lag vornehmlich in den heutigen deutsch-sterreichischen Alpenlndern oder Jnnersterreich, in den Landen an der mitt-leren Donau oder Niedersterreich, in den Landen nrdlich der oberen Donau, entlang dem Bhmerwald. Unter den beiden letzten Agilnlfingern Oatilo und Tassilo begann die bayerische Herrschaft, christliche Mission und bayerische Kolonisation in Karantanien, seit der Vernichtung der Avaren und dann wiederum seit der Ungarnschlacht auf dem Lechfelde (955) in der Ostmark, seit dem 8. und 9. Jahrhundert auf dem Nordgau. Das Ergeb-nis dieser mehrhundertjhrigen Thtigkeit war die vorherrschende Geltung des Deutschtums in Steiermark, Krnten und Kraut, die ausschlieliche Herrschaft des Deutschtums in Niedersterreich, in der heutigen Oberpfalz, Teilen von Mittel- und Oberfranken und im Egerlande. Die bayerische Kolonisation griff aber auch der die politische Grenze deutscher Herr-schaft hinaus und gewann ausgedehnte Gebiete jenseits des Ostalpenlandes, im westlichen Ungarn, nrdlich der Ostmark, im sdlichen Bhmen, stlich vom Nordgau, im westlichen und nordwestlichen Bhmen, fr deutschen An-bau, deutsches Sprachtum und deutsche Kultur.

7. Das Mittelalter - S. 50

1896 - Bamberg : Buchner
50 in seiner eigenen Stadt nicht sicher. Sobald das Papsttum noch einmal in Bedrngnis geriet, mute es den letzten entscheidenden Schritt thun, um den Frankenknig sich dauernd zu verpflichten. Dieses Bedrfnis trat ein nach dem Tode Hadrians I. Sein Nachfolger Leo Iii. wurde bei einem Aufstand in Rom schwer mihandelt und erschien im Jahre 799 schutzflehend vor Karl im Lager zu Paderborn. Frnkische Groe geleiteten ihn nach Rom zurck, Karl selbst eilte im Herbste des folgenden Jahres 800 eben dahin. Das Kaisertum der rmischen Csaren war seit Konstantins Zeit zu einer Art religiser Idee geworden: man erblickte in demselben das letzte der 4 (Danielfchen) Weltreiche vor dem Auftreten des Antichrist. h) Krnungsakt. Nachdem sich der Papst von den Beschuldigungen seiner Feinde durch einen freiwilligen Eid gereinigt hatte, wohnte Karl am Weihnachtsfeste 800 dem Gottesdienste in der Peterskirche bei. Als er nach der Messe sich vom Gebete erhob, setzte ihm der Papst unter dem Zuruf des gesamten rmischen Volkes eine Krone auf, warf sich ihm dann zu Fen und huldigte ihm in derselben Weise, wie die rmischen Bischfe ehemals den alten Kaisern gehuldigt hatten. Rechtlich indes wurde das Kaisertum Karls erst begrndet durch die Anerkennung des byzantinischen Hofes (gegen Rckgabe Venedigs und der eroberten dalmatischen Seestdte, 812). Annales Einhard! ad annum 801: Ipse (rex) autem cum die sacratissimo natalis Domini ad missarum solemnia celebranda basilicam beati Petri apostoli fuisset ingressus et coram altari, ubi ad orationem se inclinaverat, absisteret, Leo papa coronam capiti eius imposuit, cuncto Romanorum populo adclamante: Karolo Augusto a Deo coronato magno et pacificio imperatori Romanorum vita et victoria! Post quas laudes ab eodem pontifice more antiquorum principum adoratus est ac deinde. omisso patricii nomine, ipiperator et Augustus appellatus." Einhard, Vita Karoli c. 28: Quod primo in tantum aversatus est, ut adfirmaret se eo die, quamvis praecipua festivitas esset, ecclesiam non intraturum, si pontificis consilium praescire potuisset." Karl sah durch das eigenmchtige Vor-gehen des Papstes und des rmischen Volkes seine Absicht einer friedlichen Verstndig-ung mit Byzanz durchkreuzt. Das Streben nach Anerkennung seiner Kaiserwrde seitens des byzantinischen Hofes beherrschte denn auch seine fernere orientalische Politik bis zum Jahre 812. Karl hat das Kaisertum keineswegs in dem Sinne aufgefat, als sei dasselbe auch in Zukunft von ppstlicher Verleihung bedingt, sondern als ein Erbteil seines Hauses. Nach dem Muster der weltlichen Kaiserkrnung des byzantinischen Hofes erhob er 813 seinen designierten Nachfolger, Ludwig I., zum Mitkaiser, indem er ihm befahl die auf dem Altar liegende Krone zu ergreifen und sich aufs Haupt zu setzen. hnlich empfing Lothar I. die Kaiserkrone von der Hand seines Vaters. c) Bedeutung des Kaisertums. Das Kaisertum bezeichnete den Abschlu jener Entwickelnng, die mit dem engen Bunde zwischen Pippin dem Jngeren und der rmischen Kirche begonnen hatte.

8. Das Mittelalter - S. 66

1896 - Bamberg : Buchner
66 seinen Vorfahren gepflegten Bndnisse mit der Kirche zurck und empfing auch die Kaiserkrone in Rom (896). Als er jedoch, von dem in seinem Hause erblichen Siechtum befallen, der die Alpen zurckkehrte, brach die deutsche Herrschaft in Italien hinter ihm zusammen. d) Ludwig das Kind (900-911). Arnulf hinterlie bei seinem Tode einen siebenjhrigen Sohn, Ludwig das Kiud. Magebenden Einflu auf die Regierung hatten die geistlichen Fürsten (Erzbischof Hatto von Mamz, die Bischfe Salomou von Konstanz und Adalbero von Augsburg), von den weltlichen Groen nur die Familie der frnkischen Konrad in er und Markgraf Luitpold, der Stammvater des lnitpoldingischen und wittelsbachischen Hauses. Gerade damals wurde Deutschland von einer neuen Plage heim-gesucht, den Magyaren oder, wie die anderen Völker sie nannten, den Ungarn (Fremdlinge). Dieses den Hunnen wie den Avaren verwandte Rckervolk finnisch-uralischer Abstammung war von seinen Wohnsitzen am Ural in die seit dem Avarenkriege entvlkerten Donau- und Theilande eingewandert. Die Feindseligkeit des gromhrischen Reiches hatte zu einer Bundesgenossen-schast zwischen König Arnulf und den Ungarn gefhrt. Ihrem vereinten Angriff war zuletzt das gromhrische Reich erlegen. Schon im ersten Jahre der Regierung Ludwigs des Kindes brachen die Ungarn der die Enns auch in Bayern ein. Diesen ersten Angriff schlug zwar Markgraf Luitpold glcklich ab; aber als die Ungarn im Jahre 907 neuerdings gegen Bayern zogen, erlag ihnen Luitpold in der Ostmark und fiel mit dem grten Teil des bayerischen Heeres, mit dem Erzbischof von Salzburg, den Bischfen von Freising und Brixen, mit der Blte des altbayerischen Adels. Die Lande jenseits der Enns, Pannonien und die Ostmark, gingen der baye-tischen Kulturarbeit verloren, jenes dauernd, dieses bis zur Schlacht auf dem Lechfelde. Von feiten des Reiches geschah wenig oder nichts fr die gefhr-beten deutschen Lande; das einzigemal, da der jugendliche König stch au die Spitze eines Aufgebotes stellte, erlitten die Deutschen bei Augsburg eine vollstndige Niederlage. L. Erneuerung des Stammesherzogtums. Das war die Zeit des Wiederauflebens der deutschen Stammesherzogtmer, eine der grten Wandelungen deutscher Geschichte. Der Politik Karl Martells, Pippins und Karls des Groen waren die Herzogtmer zum Opfer gefallen, bte Stammes-besonderheiten waren bannt aber keineswegs aufgehoben worben; im Rechte, in der Sprache, in den Gewohnheiten, auch im politischen Leben hatten sie fort-gelebt. Nunmehr schwangen sich einzelne hervorragende Männer zu rtlichen Machthaber in diesen Stammesgebieten, zu Stammesherzgen auf. Der gemeinsame Grund war einerseits das Bedrfnis nach Schutz gegen uere Feinde, namentlich die Ungarn, andererseits die Unfhigkeit des Knigtums,

9. Das Mittelalter - S. 124

1896 - Bamberg : Buchner
124 - gam" wurde das Losungswort der gesamten Scholastik. der den weiteren Fortgang derselben f. spter. A Noch in das ausgehende 11. Jahrhundert, mitten in den Investitur-streit, fielen dann die Anfnge der Krenzzugsbewegnng. In den Kreuz-zgeu feierte die kirchliche Ascese und die ppstliche Autoritt ihre grten Triumphe. Erster Kreuzzug T09h1099. Seitdem die trkischen Seld-schnken, welche das Kalifat Bagdad von sich abhngig gemacht hatten, in den Besitz Jerusalems gelangt waren (1071), wurden die christlichen Pilgerfahrten nach dem heiligen Lande sehr erschwert. Der Wunsch nach einer Befreiung der hl. Sttten von den Unglubigen erfate immer weitere Kreise. Schon lngst war die Weltherrschaft des Islams untergraben, schon hatten die christ-lichen Fürsten Spaniens den Kampf gegen den Halbmond auf der Pyrenenhalbinsel erffnet, hatten die normannischen Bundesgenossen Gregors Vii. die Herrschaft der Araber in Sizilien gebrochen, hatte Gregor selbst den Plan gefat, auf dem Wege der Byzauz Jerusalem zu erobern; die Ausfhrung dieses Gedankens blieb seinem groen Nachfolger, Urban Ii., vorbehalten. Auf zwei glnzenden Kirchenversammlungen zu Piaceuza und zu Clermout (1095) wurden die romanischen Ritter und Volksmassen fr die Kreuzzugsidee gewonnen. Agitatoren, wie Peter von Amiens, trugen das Mitgefhl mit den Leiden der Pilger und der syrischen Christen wie die Krenzzugsbegeisternng in weitere Kreise. Vorbergehend bahnte sich sogar ein freundschaftliches Verhltnis zu dem von den Seldschuken bedrohten schis-matischen Byzanz an. Nichtsdestoweniger schien das Unternehmen wenig aussichtsvoll. * Orientales Franci, Saxones et Thuringi, Baioarii et Alamanni. . . per terram suatn transeuntes tot legiones equitum, tot turmas peditum totque catervas ruricolarum, feminarum et parvulorum quasi inaudita stultitia dehrantes subsonnabant" (verhhnten). Ekkehard v. Aura. Die zuchtlosen Haufen eines Peter von Amiens, eines Walter von Saiut-Savair gingen lange vor dem Ziel ihres Marsches teils in Ungarn und Bulgarien teils in Kleinasien zu Grunde. Die franzsisch-italienischen Ritterheere (die Lothringer unter Gottfried von Bouillon, die Nordfranzosen unter Robert von der Normandie und Stephan von Blois, die Provenzalen unter Raimund von Toulouse, die Normannen Unteritaliens unter Bohemund von Tarent und seinem Neffen Tankred) muten vor Konstantinopel dem Kaiser Alexius I. aus dem Hause der Kommenen fr die zu machenden Eroberungen in Asien den Lehenseid leisten. Dann erst konnten sie mit griechischer Untersttzung nach Kleinasien

10. Das Mittelalter - S. 132

1896 - Bamberg : Buchner
132 Kirche und des hl. Bernhard gewesen. Damals hatte Otto von Freising (ebenfalls Cisterzienser) seine berhmte Chronik, das Buch von dem Niedergange des Reiches, von dem Aufsteigen der Kirche geschrieben- Durch die Katastrophe des zweiten Kreuzzuges aber hatte das Ansehen der Kirche und des hl. Bernhard einen schweren Schlag erlitten, das Vertrauen in den Beruf der Kircke zur weltlichen Fhrung der Christenheit war erschttert: das spricht sich ganz besonders in der nicht minder berhmten Schrift des hl. Bernhard De consideratione" aus. Bald darauf ist der groe Cisterzienserabt gestorben. Bereits war auch die politische Partei streng kirchlicher Richtung in Deutschland zerfallen, bereits hatte die deutsche Grenzkirche die Leitung der Germanisation und Kolonisation in den berelbischen Landen an die schsischen Laienfrsten, Heinrich den Lwen und Albrecht den Bren, verloren. Es war ein schweres Verhngnis fr die Kirche, da fast um dieselbe Zeit, da sie die Fhrung des hl. Bernhard verlor, an die Spitze des Reiches einer der energischsten Vertreter des Kaisertums, Friedrich Barbarossa, wenige Jahre spter an die Spitze der Reichskanzlei einer der begabtesten, aber auch rcksichtslosesten Staatsmnner des Mittelalters, Rainald von Dassel, trat. Den Gegensatz-zwischen der kraftlosen Regierung des ersten Staufers. Konrads lll., und der des zweiten. Friedrichs I., stellen am besten die zwei Schriften Ottos von Freising dar, seine unter Konrad geschriebene Chronik und seine unter Friedrich geschriebenen Gesia Fridenci". 2. Das Zeitalter Friedrich Barbarossas und Heinrichs Vi. Die Zeit eines mchtigen Ausschwungs des Kaisertums. Friedrich I., 11521190. Heinrich Vi., 11901197. bersicht. In der Regierung Friedrichs I. sind drei Perioden zu unterscheiden: Inder ersten bricht er mit der innerdeutschen Politik Konrads Iii., indem er mit dem mchtigsten Vertreter des weltlichen Frstentums, Heinrich dem Lwen, sich zu verstndigen und zugleich das geistliche Frstentum dem deutschen Knigtum dienstbar zu machen sucht, setzt dagegen die auswrtige Politik seines Vorgngers fort. In der zweiten Periode geht er m seiner Restaurationspolitik der die Grenzen Deutschlands hinaus, will sowohl das rmische Papsttum als die lombardischen Städte in das alte Abhngigkeit^ Verhltnis zum Reiche zurckfhren, wie es vor dem Jnvestiturstreite bestanden hatte, und strzt sich darber in einen leidenschaftlich gefhrten Kampf mit der Kurie wie den norditalienischen Kommunen, der durch ein 18 jhriges Schisma noch verschrft wird. In der dritten Periode erkennt Friedrich das geschichtlich Gewordene sowohl dem Papste wie den Lombarden gegenber an, und bei dieser Selbstbescheidung fgt sich alles nach seinem Wunsche: Das-Verhltnis zum geistlichen Frstentum verengert sich, in Heinrich dem Lwen bricht der Kaiser die Macht eines der Krone gefhrlichen Vasallen, das Verhltnis der Lombarden zum Reiche stellt er fr lngere Zeit auf eine gesetzt
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