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11. Die Neuzeit - S. 19

1905 - Bamberg : Buchner
19 Auch politische Beweggrnde trugen zur Lossagung von der alten Kirche bei: wie die Fürsten durch die Annahme der Reformation die oberste Aufsicht der die Kirche (Summepiskopat") und die Kirchengter in ihre Hand brachten, so ent-zogen sich die Reichsstdte dadurch der geistlichen Aufsicht der benachbarten Bischfe. So wurde in Nrnberg, wo der bedeutendste Dichter jener Zeit, Hans Sachs, in seinem Gedicht Die wittenbergisch Nachtigall" (1523) das Auftreten Luthers begrt hatte, nach einem ffentlichen Religionsgesprch trotz des Widerspruches des Bamberger Bischofs die Reformation eingefhrt und unter Melanchthons Mit-Wirkung eine hhere Schule eingerichtet. Whrend aber die Mehrzahl der Brger (darunter Albrecht Drer) der neuen Richtung anhing, blieben doch einzelne der alten Kirche treu, so auch nach anfnglichem Schwanken Drers Freund, der gelehrte Willibald Pirckheimer. Desgleichen zogen sich einige der Humanisten, so besonders Erasmus, von den Reformatoren zurck, als sie dieselben zur Trennung von Rom entschlossen sahen. 3. Die durch das Auftreten Luthers vermehrte Grung unter der bei-feite gesetzten Reichsritterschaft und dem vielfach bedrckten Bauernstand machte sich in Emprungen Luft. Die Erhebung der Reichsritter wurde durch den unglcklichen Ausgang Sickingens beendigt (1523); der Aufstand der Bauern in Sddeutschland sowie die sozialistische Bewegung Thomas Mnzers in Thringen wurde von den Fürsten und von dem Schwbischen Bund unterdrckt (1525). Franz v. Sickingen hatte auf der Ebernburg bei Kreuznach (der Herberge der Gerechtigkeit") seine Anhnger (Hutten u. a.) versammelt und mit Luther Fhlung gesucht. Da er weder diesen noch den Kaiser fr seine ehrgeizigen Plne gewinnen konnte, welche auf eine Strkung des Ansehens der Reichsritterschaft und Schwchung der Frstengewalt hinausliefen, unternahm er eine Fehde gegen Kur-Trier. Sein Angriff milang; bald darauf wurde er selbst auf seiner Burg Landstuhl bei Kaiserslautern von dem Landgrafen Philipp von Hessen und dem Kurfrsten Ludwig von der Pfalz eingeschlossen und fiel bei der Verteidigung seiner Feste. Die Unzufriedenheit der sddeutschen Bauern hatte sich seit dem Ende des 15. Jahrhumre In mehreren Geheimbnden (der Bundschuh", der arme Konrad") gezeigt; vergl. die Jacquerie" in Frankreich in der zweiten Hlfte des 14. Jahrhunderts sowie den Volksaufstand in England unter Wat Tyler am Ende desselben Jahrhunderts. Luthers Worte von der evangelischen Freiheit", welche man auch auf das soziale und das politische Leben bezog, hatten die Mistimmung vermehrt. In den 12 Artikeln" verlangten die Bauern Aufhren der Frondienste und der Steuerfreiheit des Adels, s Reht, ihre Priester selbst zu whlen n. a. m. Der Aufstand brach in Oberschwaben aus und verbreitete sich bis nach Lothringen im Westen, Franken im Norden und Salzburg im Osten. Viele Burgen und Klster wurden zerstrt, viele Greueltaten begangen, z. B. an dem Grafen von Helfenstein in Mmverg. Auch der unruhige Reichsritter Gtz von Berlichingen stand auf kurze Zeit an der Spitze der aufrhrerischen (Odenwlder) Bauern. An der Feste von Wrzburg zerschellte der Aufstand; die einzelnen Bauernhaufen wurden dann aufgerieben oder zerstrm, so bei Knigshofen a. d. T. durch die Truppen des Schwbischen Bundes unter Georg Truchsetz vn"^Wldburg, bei Pfeddersheim (unweit Worms) durch die Kurfrsten von der Pfalz und von Trier. Die Lage der Bauern wurde nur in einzelnen Gebieten, so in Tirol, verbessert.

12. Die Neuzeit - S. 24

1905 - Bamberg : Buchner
24 - a) den zweiten Trkenkrieg (1532); b) den Zug gegen Tunis (1535); c) den dritten Krieg gegen Franz I. (153638) mit gleichzeitiger Erneuerung des Trkenkrieges; d) den Zug gegen Algier (1541); e) den vierten (letzten Krieg) gegen Franz I. (154244), mit gleich-zeitiger Fortdauer des Trkenkrieges. Das Haus Habsburg behauptete in diesen Kriegen seine Stellung gegenber Frankreich, konnte aber den Trken Ungarn nicht entreien; der Zug gegen Tunis war ein glcklicher, der Zug gegen Algier ein unglcklicher Versuch, die kulturfeindliche Macht des Islams aus dem westlichen Mittel-meer einzuschrnken. a) Als Soliman, auf die Uneinigkeit der Deutschen rechnend, im Jahre 1532 durch Ungarn heranzog, konnte der Kaiser, der mittlerweile seinen Frieden mit den Protestanten gemacht hatte, (bei Wien) ein Heer von 80 000 Mann ins Feld stellen. Die Trken, bereit Vortruppen bis nach Steiermark gelangt waren, traten einen eiligen Rckzug an. Der kaiserliche Admiral Andreas Doria siegte der die trkische Flotte in den griechischen Gewssern. b) Der Zug nach Tunis (1535) mit einer spanisch-italienischen Flotte war gegen Chaireddin (von den Italienern Barbarossa zubenannt) gerichtet, welcher dort als Vasall des trkischen Sultans einen Seeruberstaat begrndet hatte. Die Johanniter, welchen Karl V. fr das (1522) an die Trken verlorene Rhodus die Insel Malta berlassen hatte (davon Malteser"), konnten gegen die Korsaren nichts ausrichten. Karl V. landete von gltart aus vor Goletta (an der Sttte des alten Karthago), erstrmte diese Seefeste und zog dann gegen Tunis, wo eine Erhebung der Christensklaven seinem Unternehmen Vorschub leistete. Karl berlie Tunis einem einheimischen Fürsten, während Goletta (bis 1574) im Besitze Spaniens blieb. Nach diesem gelungenen Kreuzzug" dachte Karl V. an eine grere Unternehmung gegen Konstantinopel. c) Als durch Franz Ssorzas Tod (1535) das Herzogtum Mailand ein er-ledigtes Reichslehen wurde, erneuerte der franzsische König seine Ansprche auf dasselbe. Er besetzte einen Teil von Savoyen, auf welchen er von seiner Mutter her Anrecht zu haben glaubte, und verbndete sich nunmehr offen mit dem Sultan, um die Habsburgische Macht von zwei Seiten zu bedrohen. Karl V. unternahm (1536) einen Einfall in Sdfrankreich, welcher aber wie vor 12 Jahren milang. Der Papst (Paul Iii. Faruese) vermittelte einen Waffenstillstand (zu Nizza 1538), in welchem beide Fürsten sich ihre Ansprche vorbehielten (Begegnung des Kaisers mit Franz I. zu A i g n e s m o r t e s). Doch verlieh Karl V. 1540 das Herzogtum Mailand seinem in Spanien erzogenen Sohn Philipp, vorerst als deutsches Reichs-leheu. Der gleichzeitige Trkenkrieg (153745) wurde von Ferdinand mit Hilfe eines Reichsheeres ohne Nachdruck und Erfolg gefhrt; nach Zspolyas Tod (1540) eroberten die Trken fast ganz Ungarn; Ferdinand mute fr den klierten Teil des ungarischen Landes, welcher ihm verblieb, einen jhrlichen Tribut zahlen (seit 1545). d) Karls V. Zug gegen die Seeruber von Algier (1541) schlug infolge der Unbilden der Witterung gnzlich fehl.

13. Die Neuzeit - S. 35

1905 - Bamberg : Buchner
35 Zriny ohne Untersttzung. Sziget fiel erst nach dem Tode seines heldenmtigen Verteidigers in die Hnde der Trken Der von Solimans Nachfolger (Selim Ii.) geschlossene Friede belie die Trken im Besitz des grten Teils von Ungarn und in der Oberherrschaft der das Frstentum Siebenbrgen, während der Kaiser fr West- und Nordungarn den Tribut weiter bezahlte. Zehn Jahre nach der Erhebung des Markgrafen Albrecht unternahm der frnkische Ritter Grumbach eine Fehde gegen das Bistum Wrzburg (1563); r verfiel deshalb samt seinem Beschtzer, dem Herzog Johann Friedrich Il von Sachsen-Gotha, der Reichsacht, und dieser letzte Bruch des Landfriedens wurde hart bestraft: Grumbach wurde hingerichtet, der Herzog zu lebenslnglicher Haft ver-urteilt (1567). Auf den Reichstagen unter Maximilian begannen die religisen Streitigkeiten wieder; die Spannung zwischen Katholiken und Protestanten stieg gegen Ende von Maximilians Regierung, als nach der Verffentlichung der Tridentiner Beschlsse einzelne geistliche Fürsten mit Hilfe der Jesuiten ihre Gebiete gegen den Protestantis-mus abschlssen, während andererseits die Protestanten tu einzelnen geistlichen Herrschaften die Wahl von Bischfen (Administratoren") ihres Bekenntnisses durch berwiegend protestantische Kapitel durchsetzten, beides in Widerspruch mit den Bestim-mungen des Augsburger Religionsfriedens; bergt. S. 30. Auch wirkten die Religions-kriege in Frankreich und der Freiheitskampf der Niederlnder auf Deutschland ein. 14. Bildung und Hhepunkt der spanischen Weltmacht. 1. Durch die Vermhlung Ferdinands von Aragon mit Jsa-Bella von Kastilien (1469) wurde die Vereinigung Spaniens herbeige-fhrt. Die Machtstellung dieses Landes wurde unter den katholischen Maje-stten"2 noch vermehrt a) durch die Bildung einer festen monarchischen Gewalt, b) durch die Beseitigung des letzten Restes maurischer Herrschast (1492 Eroberung von Granada), c) durch die Berseeischen Entdeckungen und Eroberungen: 1492 Bis 1504, 1513 (151921, 1532), d) durch die Eroberung Unteritaliens (1504) und des sdlich der Pyrenen gelegenen Teils von Navarra (1512), e) durch die Erwerbung der Niederlande und der Franche Eomt (1496 Vermhlung der Erbin Spaniens Johanna mit Phi-lipp, dem Erben von Burgund). 1 Vergl. Krners Trauerspiel Zriny". Zu derselben Zeit verteidigten die Johanniter unter ihrem Gromeister La Valette die Insel Malta mit Erfolg gegen die Trken. 2 Katholischer König" war Ehrentitel des spanischen, Allerchristlichster König" des franzsischen, Apostolischer König" des ungarischen Knigs.

14. Die Neuzeit - S. 125

1905 - Bamberg : Buchner
125 der deutsche Brgerstand vielfach in den Josephinischen Reformen den Anbruch einer neuen Zeit erblickte; vergl. Klopstocks Ode an den Kaiser". Das russisch-sterreichische Einvernehmen, angebahnt durch eine Zusammen-fnft Josephs Il mit Katharina Ii. zu Cherson 1787, rief zum erftenmale eine europische Intervention zugunsten der Trfei hervor: Preußen, Schweden und England sicherten der Pforte ihren Beistand gegen Rußland und sterreich zu. Als der Krieg nach anfnglichen Mierfolgen sterreichs zur Eroberung Belgrads durch Laudon (1789) fhrte, schlo Preußen ein Bndnis mit der Trfei (Januar 1790). Aber nach dem Tode Josephs Ii. wute Leopold Ii., bis dahin Groherzog von Tosfana, den König von Preußen vershnlich zu stimmen, indem er die im Krieg gemachten Eroberungen an die Trfei zurckgab (mit Ausnahme von Alt-Orsowa). Auch die Bewegung in den Niederlanden brachte Leopold durch Waffen-gewalt und fluge Nachgiebigfeit (teilweise Wiederherstellung der belgischen Sonder-rechte) zum Stillstand. 6. Die deutsche Bildung im Zeitalter Friedrichs des Groen. In die Zeit von der Thronbesteigung Friedrichs Ii. bis zum Ausbruch der franzsischen Revolution fllt ein groer Aufschwung des deutschen Geisteslebens. Das gemeinsame Geprge dieser Bewegung ist eine edlere Auffassung des Menschentums ohne Rcksicht aus soziale und nationale Schranken: Humanitt und Weltbrgertum (Kosmopolitismus). a) Der Dichtflittst gab der Schweizer Albrecht v. Haller (f 1777) einen wrdigen Inhalt; Gottsched (f 1766), Geliert (f 1769) und Gleim (f 1803) zeigten verschiedene Wege zur Verbesserung der deutschen Literatur. Die Vollendung derselben nach Form und Inhalt wurde angebahnt durch Klopstock (17241803), Lessing (172981) und Wieland (17331813), erreicht durch Herder (17441803), Goethe (1749 1832) und Schiller (17591805), bereit Anfnge in der sog. (Sturm- und Draugperiobe" liegen, bereit Wirfung sich aber auf die ganze Folgezeil erstreckt. d) Neben die groen Leistungen der Poesie trat eine hohe Blte der Tonkunst. Schon durch Joh. Seb. Bach (f 1750) und anbei (f 1759 in England) war eine Vertiefung des Inhaltes und Bereicherung der musifalischen Formen er-zielt werben; durch Gluck (t 1787) wrbe das Musifbrama geschaffen, durch die sterreicher1 Haybn (5 1809) und Mozart (f 1791) die hchste Ansbilbung der Melobie, durch Beethoven (f 1827) der hchste Reichtum der Jnstrumentalmusif erreicht. c) In der bilbenben Kunst fehrte man, nachbem Winfelmann (f 1768) in der einfachen Gre das Wesen der alten Kunst erfannt hatte, zur Nachahmung der Antife zurck (der Maler Rafael Meugs f 17792). d) Von den Wissenschaften erfuhr die Philosophie durch den Knigsberger Professor Immanuel Kant (17241804) eine grunbstzliche Erneuerung: er prfte iu der Kritif der reinett Vernunft" das Erfenntnisvermgen, in der Kritif der praftischen Vernunft" das Begehrungsvermgen, in der Kritif der Urteilsfrafr" 1 Fast alle habsburgischeu Kaiser von Ferdinand I. bis Joseph Ii. hatten eine Vorliebe fr Muftf. r 2 Die aus Goethes Werfen befannten Namen Hackert (f 1806) und Angelifa Kaufmann bezeichnen feinen hohen Stand der deutschen Kunst, aber ein tchtiges Streben nach Vervollfornmnung derselben.

15. Die Neuzeit - S. 250

1905 - Bamberg : Buchner
- 250 aber zu der diplomatischen Niederlage Rulands aus dem Berliner Kongresse (1878). a) 1861 hob Alexander Ii. die Leibeigensch ast aus und bahnte die Grndung sreier Bauerngemeinden mit Grundeigentum an. Stand und Lebensbedingungen von 23 Millionen Menschen wurden dadurch verndert. Trotz dieser Reform und trotz der menschenfreundlichen Gesinnung Alexanders Ii. gewann spter die geheime Umsturzpartei der Nihilisten an Strke. b) Eine neue Erhebung Polens (1863 unter Mieroslawski mtb Langiewicz) wurde im Einverstndnis mit Preußen unterdrckt, ehe Napo-leon Iii. (als Vertreter des Nationalittsprinzips s. S. 233) England und sterreich zu einer bewaffneten Vermittlung bewegen konnte. c) Seit 1865 drangen die Russen im Innern Asiens weiter vor und setzten sich in Turkestan, 10 Jahre spter unter General Kaufmann auch inkhokand sest und bemchtigten sich 1881 unter Skobelew der Stadt M e r w. Durch die Eroberung dieser Gebiete, welche den nordstlichen Teilen des Reiches Alexanders des Groen entsprechen (Samarkand Marakanda in Sogdiana, Kodschend 'Aae^vdqeia iaxaz-rj am Jaxartes oder Syr Darja), bedrohten bte Russen Britisch Indien. d) Als die Pforte, welche im Jahre 1876 einen von den Russen untersttzten Aufstand der Balkanvlker unterdrckt hatte, sich weigerte ihren vorwiegend von Christen bewohnten Provinzen Bosnien, Herzego-wina und Bulgarien selbstndige Verwaltung einzurumen, begann Alexander Ii., von der ffentlichen Meinung Rulands gedrngt, im April 1877 den Krieg zur Befreiung der Christen". 1. Ein russisches Heer drang unter Loris Melikow in Armenien ein, eroberte im November 1877 die Festung Kars und rckte bis Batum vor. 2. Das Hauptheer berschritt unter Grofrst Nikolaus, dem Bruder des Raren, den Prnth und rckte durch Rumnien, das seine Unabhngigkeit von der Pforte erklrte, gegen die Donau vor. Nach Einnahme der Donaufestungen drangen die russischen Vortruppen unter Gurko im Juli 1877 bereits durch den S^Mpafr der den Balkan vor, als der tatkrftige Osman Pascha m Plewna bte Widerstandskrfte der trkischen Armee neu belebte. 3. Erst nach wieberholten Nieberlagen der Russen gelang mit Hilfe der rumni-schen Armee und durch Beiziehung Totlebens bte Eroberung von Plewna im Dezember 1877. Hierauf berschritten bte Russen abermals den Balkan und drangen, während zugleich Serbien und Montenegro in den Krieg gegen die Pforte eingriffen, der Adrianopel bis in die Nhe von Konstantinopel vor. 4. Nach dem zu San Stefano vereinbarten Frieden (Mrz 1878]l sollte die Pforte Bulgarien bis zum gischeu Meer freigeben und Armenien an Rußland abtreten. Die Rstungen Englands und die Abneigung der brigen Mchte gegen eine solche Verstrkung der russischen Macht bewogen jedoch den Zaren die Feststellung der Friedensbedingungen einem europischen Kongre zu berlassen.

16. Die Neuzeit - S. 253

1905 - Bamberg : Buchner
253 1. Die seit 1360 bestehende Garde der Jauitschareu wurde im Jahre 1826 gewaltsam aufgelst; seitdem ist die Umbildung des trkischen Heeres unter Mitwirkung preuischer und anderer westeuropischer Offiziere angebahnt worden. 2. Auch eine Reform der Zivilverwaltung wurde durch Berufung westeuropi-scher Beamter versucht; doch dauerten die Klagen der bestndige Geldnot und der Unterschleife fort. 2. Die Befreiung der Griechen. In achtjhrigem Kampfe (182128) erlangten die Griechen, zuletzt durch mehrere Gromchte untersttzt, ihre Befreiung von dem trkischen Joche. a) Vorbereitung und erste Versuche. Durch geheime Gesellschaften (Hetrien) war unter den griechischen Untertanen der Trkei das Verlangen nach Befreiung genhrt worden'. Die Gelegenheit zur Erhebung schien gnstig, als der Pascha Ali von Ianina (Epirus) sich gegen die Pforte emprte. Alexander Ipsilanti, ein vornehmer Fauariot^, vorbergehend in russischen Diensten, erhob sich in der Moldau in der Hoffnung auf russische Hilfe, erlag aber mit seiner heiligen Schar" den Trken und mute nach Ungarn flchten (1821; f 1828). Bald darauf erlag auch Ali und sein griechischer Anhang den Trken (1822). b) Erneuerung des Kampfes bis zum Eingreifen der euro-pifchen Gromchte. Die grausame Rache der Trken, welche deis'patriarchen von Konstantinopel und seine Bischfe an der Kathedrale aufhngen lieen, rief eine allgemeine Erhebung in den frher altgriechischen Gebieten hervor. Der Sultan (Mahmud Ii., 180839) bediente sich zur Niederwerfung des griechischen Aufstandes gyptischer Truppen unter Ibrahim, dem Sohn des Statthalters Mehemed Ali von gypten. Die Griechen, welche ihren Gegnern weder an Zahl noch an Bewaff-nnng gewachsen waren, wurden allenthalben besiegt; 1826 fiel auch die Seefestung Mesolonghi (in der Nhe des alten Naupaktos) nach tapferer Verteidigung. Unter den Griechenfreunden (Philhellenen) Westeuropas sind zu nennen Ludwig I. von Bayern, die Dichter Wilhelm Mller und Byron (f. S. 243), auch der wrttembergische General Normann. c) Eingreifen der Gromchte. Als die Griechen der rcksichtslosen Rache der Trken ausgeliefert schienen, vereinigten sich England, Rußland und Frank-reich zu einem Einschreiten gegen die Pforte (1827). Die Unnachgiebigkeit der Trken machte den Krieg ntig: 1. Auf der Rhede von Navarin (bei dem alten Pylos) besiegte die verbndete Flotte die trkische (Oktober 1827); 2. die Landung franzsischer Truppen in Morea bewirkte die Abberufung Ibrahims und die Befreiung Moreas (1828); 3. im Jahre 1830 erklrten die drei Schutzmchte Griechenland bis zu den Golfen von Volo und Arta fr ein unabhngiges und konstitutionelles Knigreich. Nach der Ermordung des Grafen Johann Kapodistrias, eines frheren russischen Ministers, den die Griechen im Jahre 1827 zum Prsidenten gewhlt hatten, ernannten die Schutzmchte den (minderjhrigen) Prinzen Otto von Bayern zum erblichen König von Griechenland. Derselbe whlte zu seinem Herrschersitz Athen, das seitdem samt der Hafenstadt Pirus neu ausblhte. 1 Vergl. die Earbonari in Italien. Den Hetrien gehrten Adelige, viele reiche Kaufleute der Levante, aber auch Gelehrte, wie der vielseitige Korass, an. 2 Das Griechenviertel in Konstantinopel heit Fanar (von fanal Leuchtturm).

17. Die Neuzeit - S. uncounted

1905 - Bamberg : Buchner
<L C. Suchners Verlag, Uudolf Koch, Samberg. Lateinischer Vorbereitungsunterricht von Lorenz Englmann. Neu bearbeitet tmn M. Schwarz, Jnstitutsvorsteher. '' ' Geheftet 80 Pf. .....- . Zur Vorbereitung auf die Mfolukorialxrfung. Von Dr. }? Stich, Rektor des tgl. Gymnasiums in Zweibrcken. __60 Pfg. 1. Geschichte der Bayerischen Stammlande, der Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern und Oberpfalz. 2. Geschichte des Bayerischen Frankenlandes. 3. Geschichte des Bayerischen Schwabenlandes. Zum besseren Verstndnis der Heimatgeschichte und zugleich zur Ergnzung der eingefhrten Bucher der deutsche und bayerische Geschichte. Fr die Schule bearbeitet von Reallehrer Oskar Stemel. -- ' Jedes Heft 40 Pf. - ' " Lehrbuch der Stenographie nach dem System Gabelsbergers. Von Dr. Ferd. Kue. Zwei Teile. Kartoniert M. 3. Die wichtigsten franzsischen Synonyma. Zum Gebrauche fr Schler hherer Lehranstalten. Von Dr. 2tt. Zvalbmaitn, K. Gymnasialprofessor. == M. 2.50. .r o-^{3 Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. g>-c

18. Die Neuzeit - S. 100

1905 - Bamberg : Buchner
100 - Auf die Fortsetzung des Nordischen Krieges nach dem Altranstdter Frieden (1706) war Marlborough von Einflu, der den Schwedenknig durch die Beschftigung im Osten von einem Eingreifen in den Spanischen Erbfolgekrieg (zugunsten Frankreichs) abzuhalten suchte. König Karl Xii. ertrug die Strapazen und Entbehrungen, in welche sein Starrsinn das Heer gefhrt hatte, mit standhafter Gesinnung. Der Schlacht von Poltawa wohnte er, kurz vorher verwundet, in einer Snfte bei. Die vielen schwedischen Gefangenen sind in Rußland verkommen; Achtung vor dem Menschenleben besa Peter nicht. 6. Der Fortgang des Nordischen Krieges bis zum Tode Karls Xii. (1718). a) Eingreisen der Trken. Karl Xii. suchte die Trken, als deren Gast er in Bender (Bessarabien) weilte, zu einem Angriffskrieg gegen Rußland zu bewegen. Erst im Jahre 1711 gelang ihm dies. Die Trken schlssen den Zaren mit seinem Heere am Pruth ein, doch ermglichte die Bestechung des Groveziers einen glimpflichen Friedensschlu, in welchem Rußland das 1696 eroberte Asow zurckgab (1711). Karls Xii. fernere Versuche, die Pforte zur Erneuerung des Krieges gegen Rußland zu bewegen, waren erfolglos; er wurde schlielich aus Bender mit Gewalt fortgeschafft (1713) und verbrachte noch mehrere Monate in trkischem Gewahrsam bei Adrianopel, bis ihn die Nachricht von seiner bevorstehenden Absetzung durch die schwedischen Stnde zur schleunigen Rckkehr in sein Land bestimmte: in 16 Tagen legte der Sultan Eisenkopf", wie die Trken Karl Xii. nannten, die 280 deutschen Meilen (2100 km) von der trkischen Grenze nach Stralsund zurck. b) Karls Feinde' in seiner Abwesenheit. Unterdessen hatte Peter d. Gr. die Eroberung der schwedischen Ostseeprovinzen vollendet und sogar einen Teil von Finnland besetzt, August Ii. hatte den polnischen Thron wieder eingenommen, während Stanislaus Leszezhnski als lnderloser Flcht-ling eine Zuflucht in den pflzischen Besitzungen Karls Xii. fand; der Dnenknig hatte den Herzog von Holstein-Gottorp abermals aus seinem Lande verdrngt und die schwedischen Besitzungen an der Nordsee (Bremen und Verden) erobert. o) Ausgang Karls Xii. Nach seiner Rckkehr (1714) fand der Schwedenknig auer den alten Feinden noch neue vor: Brandenburgs Preußen (unter König Friedrich Wilhelm I.), das sich in Pommern sest-gesetzt hatte, weigerte sich das Land zu rumen; Hannover-England (unter König Georg I.), das Bremen und Verden von den Dnen gekaust hatte, weigerte sich diese Besitzungen an Schweden zurckzugeben. Nach vergeblichem Widerstand in Stralsund (Dez. 1715) mute Karl Xii. die auswrtigen Besitzungen Schwedens ausgeben; er knpfte mit Rußland Friedens-Unterhandlungen an, versuchte aber sich durch die Eroberung des dnischen Norwegen zu entschdigen. Nach einer vergeblichen ersten Unternehmung.

19. Die Neuzeit - S. 102

1905 - Bamberg : Buchner
- 102 Wie in dem Wesen des groen Zaren asiatische Roheit mit einem auerordentlichen Bildungsdrang sich verband, so hat auch das von ihm geschaffene Rußland den Widerspruch der von auen gebrachten Kultur mit dem inneren, auf sich beschrnkten Leben des Volkes noch heute nicht vllig berwunden. 27. Die Regierungszeit Kaiser Karls Vi. (171140); Hhepunkt der dynastischen Kabinettspolitik. 1. Die Pragmatische Sanktion vom Jahre 1713. sterreich, das bei dem Erlschen der spanischen Linie des Hauses Habsburg eine betrchtliche Erweiterung seines Gebietes sich erstritten hatte (den greren Teil Italiens und Belgien), war durch das bevorstehende Erlschen des Mannesstammes der deutschen Habsburger nunmehr selbst in seinem Bestnde gefhrdet. Durch Errichtung der Pragmatischen Sanktion", eines Hausgesetzes, welches in Ermangelung mannlicher Nachkommen den Tchtern des Kaisers die Nachfolge in der unteilbaren sterreichischen Monarchie zu-sprach, suchte der Kaiser die Zukunft sterreichs zu sichern. Um die Aner-kennung dieses Hausgesetzes in Deutschland und im Ausland zu erlangen, brachte Karl Vi. bedeutende Opfer an Land, sr welche die Erfolge gegen die Trken nur vorbergehenden Ersatz brachten. Schon Joseph I. hatte verordnet, da beim Aussterben des Mannesstammes feine Tchter, welche spter an die Kurprinzen von Bayern und Sachsen vermhlt waren, den Thron erben sollten. Karl Vi. aber bestimmte, ba in erster Linie seine eigenen Tchter, bereit ltere, Maria Theresia, 1717 geboren wrbe, dann erft die Tchter Josephs I. erbberechtigt sein sollten. Deshalb fand die Pragmatische Sanktion vonseiten Bayerns und Sachsens keine Anerkennung, während die brigen Reichsftnde 1732 ihre Zustimmung gaben. 2. Der Trkenkrieg von 171518. Das zwar im Innern zerrttete, aber immer noch kriegstchtige Trkenreich hatte in der Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges, während von sterreich nichts zu besorgen war, der Rußland den Vorteil am Pruth errungen (1711). Bald daraus eroberten die Trken auch das im Karlowitzer Frieden (1699) an Venedig abgetretene Morea wieder zurck (1715). Da trat sterreich in den Krieg ein; Prinz Eugen siegte bei Peterwardein (1716) und Belgrad (1717) und zwang die Trken im Frieden zu Passarowitz (in Serbien, 1718), das Temeswarer Banat, Serbien mit Belgrad und die westliche (kleine") Walachei an sterreich abzutreten; Venedig wurde sr den Verlust Moreas durch albanesische und dalmatinische Pltze entschdigt. Nach der Schlacht bei Peterwarbein, in welcher der Grovezier gefallen war, eroberte Prinz Eugen Temeswar und ging dann im Jahre 1717 unterhalb Belgrad der die Donau, um Belgrad zu belagern. Nachdem er mit 70000 Mann etn tr-

20. Die Neuzeit - S. 104

1905 - Bamberg : Buchner
von Epinal und Dom Remy bis nach Bitsch und Saarlouis; schon Ludwig Xiv. hatte das Land, das den Zusammenhang Frankreichs mit dem Elsa unterbrach, vorbergehend in Besitz genommen, während die lothringischen Herzge (wie der Trkenbesieger Karl v. L.) sich an das Haus Habsburg anschlssen. Prinz Eugen, der unter drei Kaisern gedient, nach seinen eigenen Worten Leopold als Vater, Joseph als Bruder und Karl als Herrn" verehrt hatte, starb unvermhlt in einem Alter von 73 Jahren 1736 zu Wien. , 5. Der Trkenkrieg Rulands und sterreichs von 173639. Rußland hatte den Krieg gegen die Trken erneuert, um das im Frieden am Prnth (1711) abgetretene Asow wieder 'zu gewinnen. sterreich beteiligte sich an diesem Krieg, da es sich fr den Verlust Unteritaliens durch Eroberungen im Osten zu entschdigen suchte. Aber die schwachen und nach dem Tod des Prinzen Eugen [schlecht gefhrten [sowie mangelhaft versorgten sterreichischen Heere unterlagen den Trken. Im Belgrader Frieden (1739) mute sterreich das 1718 gewonnene Serbien mit Belgrad sowie die kleine Walachei an die Trken zurckgeben, während Rußland das von Mnnich, dem Eugen des Nordens", zurckeroberte Asow behielt. Bald nach den verlustreichen Friedensschlssen von Wien und Belgrad starb Kaiser Karl Vi. (Oktober 1740). Bei groer Herzensgte und Teilnahme fr die Knste des Friedens besa er doch nicht die erforderliche Willensstrke, um die sterreichische Monarchie auf der Hhe, zu welcher sie Prinz Eugen erhoben hatte, zu erhalten; noch weniger gelang ihm sein Versuch, die Reichseinrichwngen (insbesondere das Reichsgericht) zu erneuern. Das Haus Habsburg in Deutschland und Spanien. Rudolf I. f 1291 Albrecht I. f 1308 Friedrich d. Sch. | | f 1330 Albrecht Ii. Friedrich Iii. f 1493 f 1439 I Maximilian I. f 1519 1 Karl V. (I.) f 1558 Ferdinand I. f 1564 I Philipp Il f 1598 Philipp Iii. f 1621 Philipp Iv. t 1665 Karl Il f 1700 Rudolf Ii. f 1612 Matthias f 1619 Ferdinand Ii. f 1637 Ferdinand Iii. f 1657 Leopold I. f 1705 Max Ii. f 1576 Joseph I. f 1711 Karl Vi. f 1740 Maria Theresia verm. m. Franz Stephan v. Lothr.
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