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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 64

1895 - Straßburg : Heitz
64 V. Der Kreis R a p p o l ts w e ile r. 61,800 Einwohner, 459 □ km. 1. Die Stadt Nnppoltsweiler ^ [Ribeauville] (5900 Einw.) liegt am Eingang des reizenden Strengbachthales, durch welches die ' Straße von Colmar nach Markirch zieht. Im oberen Teile der Stadt, auf einer Anhöhe, lag das Schloß der ehe- maligen Grafen von Rappoltstein. Ueberragt wird die Stadt von den Ruinen der drei Schlösser: Giersberg, Ulrichsburg und Hohrappoltstein, Sitz der mächtigen Grafen von Rappoltstein, bevor sie ihren Aufenthalt in das schon erwähnte Schloß verlegten. Von den zahlreichen Klöstern, welche sich vor Zeiten auf dem Gebiete der Stadt befanden, besteht nur noch das Augustinerkloster, welches gegenwärtig dem Orden der Schwestern der „Vorsehung" angehört. Erziehnngs- anstatt für juuge Mädchen. Der Herrengarten, vor dem östlichen Ein- gange der Stadt, ist eine schöne schattige Anlage, die von Eberhard von Rappoltstein 1617 angelegt wurde. — In einem kleinen Seitenthale, 3 km von der Stadt, rechts der Markircher Straße, liegt der berühmte Wallfahrtsort Dusenbach, der kürzlich wieder ausgebaut wurde. Die h. Maria von Dusenbach war die Patronin der Musikanten im Elsaß, daher der Patronstag hier noch der P s e i f e r s ta g genannt wird. Die Grafen von Rappoltstein waren die Pfeifer- könige, d. h. die Schutzherren der außerhalb der Ge- setze stehenden Zunft.

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 72

1895 - Straßburg : Heitz
wein ist sehr bedeutend. Unweit der Stadt die Ruinen der Schlösser Andlau, Spesbnrg und Landsberg. In dem Barrer oder St. Ulrichsthale sixd zwei Badeanstalten, wovon die vordere, auf eiver Anhöhe sehr hübsch gelegen, der Bühl heißt. Sie werden während des Sommers stark besucht. Au dl au (1700 Einw.), am Flusse und am Ein- . gange des Thüles gleichen Namens, hat eine prächtige ehemalige Stiftskirche, eine Wollspinnerei mit Für- berei, Getreide-, Oel- und Sägemühlen. — Die Umgegend hat guteu Weinwuchs. Dambach (2800 Einw.), altertümliches Städtchen. Die Gemeinde betreibt fast ausschließlich Weinbau. Oberhalb des Ortes die Ruine Bernstein. Station der Linie Zabern-Schlettstadt. .Ii. Der Kreis Erstein. 61,700 Einwohner. 498 □ km. 1. Erstein* (4800 Einw.), an der Jll und an der Eisenbahnlinie Straßburg-Basel, treibt großen Acker- bau und besitzt eine Wollspinnerei, Gerbereien, Ziegel- brennereien und Mühleu. Starker Tabakbau. Straßen- bahn, die die Verbindung der Eisenbahnlinie und der Straßenbahn Straßburg-Markolsheim herstellt. 2. Benfeld (2300 Einw.), ebenfalls an der Jll und der Eisenbahnlinie Straßbnrg-Bafel, treibt, wie Erstdn, Ackerbau und hat Färbereien, Ziegelhütten und eine Kaltwasserheilanstalt. In der Umgegend gleichfalls starker Tabakbau.

3. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 87

1895 - Straßburg : Heitz
87 und Rebbau. Dennoch findet man daselbst Bier- brauereien, Buchdruckerei, Färbereien, Hutfabrikeu, Mühlen, Gerbereien und Ziegeleien. Lembach (1430 Einw.), an der Straße von Weißenburg nach Bitsch. Nördlich liegen unweit der Grenze die Ruinen Fleckenstein, Löweustein, Hohen- bürg und Frönsburg. Obersteinbach (560 Eirtw.), gleichfalls an der Straße Weißenburg-Bitsch. Nördlich die Ruine des .in der deutschen Heldensage hochberühmten Wasgeu- steiues. Oberhalb des Ortes die Ruine Klein-Arnsburg. 2. Lauter-bürg (1570 Eiuw.), 20 km von Weißenburg, an der Lauter, die hier die Grenze nach Bayern bildet und sich zwei Stunden unterhalb bei Neuburg in den Rhein ergießt, und an der Eisen- bahnlinie Straßburg-Lanterburg (Germersheim), hat eine Tabakmanufaktur und eine Mühle. Präporaudeu- schule. 3. Selz (1660 Einw.), in der Nähe des Rheins am Zusammenflusse der Sauer und des Selzbaches und an der Eisenbahnlinie Straßburg-Lauterburg und der Eisenbahn nach Walburg, hat eine berühmte Orgelfabrik, eine Mühle und Ziegelbütten. 4. S u l z - u u t e r m - W a l d (1560 Einw.), an der Eisenbahnlinie Straßburg-Weißenburg, hat eine Pe- troleumraffinerie. Der Betrieb der dortigen Salzquelle ist längst eingestellt. Lobsann (330 Einw.), nordwestlich von Sulz, b?t eine Aspbaltgrube.

4. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 91

1895 - Straßburg : Heitz
91 sauren Kali, Potasche, Schwefelsäure und Salzsäure betrieben. An sonstigen industriellen Anstalten sind noch vor- Händen: Färbereien, Bierbrauereien, Seifenfabriken, eine Wollspinnerei, eine Tuch- und Kalikofabrik und eine Gerberei mit Lohmühle. Ju Pfaffenhofen (1350 .Einw.), an der Eisenbahnlinie Zabern-Hagenau, herrscht viel In- dustne und Handel. Steinbruche, Gerbereien, Thon- Warenfabriken, Färbereien und eine Bleiche. Ingweiler* (2250 Einw.), mehrere große Brane- reien, Ziegeleien und Bleichen, auch sonst gewerb- reiches Dorf, das mit Buchsweiler durch eine Eisen- bahn verbunden werden -fall. 4. Lützel st ein (920 Einw.), ehemals kleine Bergfestung, die einen Vogesenübergang deckte. Nord- östlich liegt Lichtenberg (1060 Einw.), über- ragt von den Ruinen der ehemaligen kleinen Festung Lichtenberg, die eine Straße nach Lothringen be- herrschte. Neuweiler (1380 Einw.), mit schöner (kath.) romanischer Kirche St. Peter und Paul und der spät- romanischen (Protest.) Kirche St. Adelphi. Ziegelei, Rotweinbau. Das Städtchen wird überragt von der Ruine Herrenstein. 5. D r u l i n g e n (500 Einw.), au der Straße von Pfalzburg nach Saargemüud, treibt Ackerbau und Viehzucht. Ottweiler (305 Einw.), in der Nähe von Drnlingen, hat Gerbereien.

5. Das Mittelalter - S. 40

1896 - Bamberg : Buchner
40 In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen. Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod. Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder). M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches. * der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1: Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis

6. Das Mittelalter - S. 72

1896 - Bamberg : Buchner
Ensis Sine capulo wurde der ungesalbte König in kirchlichen Kreisen genannt. 2. Militrische Reorganisation. Die Gefangennahme eines ungarischen Huptlings verschaffte Heinrich I. die Mglichkeit, durch Heraus-gbe desselben und die Zusicherung von Jahrestributen von den Ungarn einen neunjhrigen Waffenstillstand fr Sachsen zu erkaufen. Diese Zeit des Waffenstillstandes bentzte Heinrich, um durch eine militrische Re-Organisation (Burgenbau und Ausbildung einer Reiterei) Sachsen wehr-hast zu machen. Die vorhandenen Burgen wurden erweitert, neue (Quedlinburg) angelegt, die Umniauerung der Bischofsitze, Klster. Pfalzen, Marktorte (Hersfeld, Hildesheim. Goslar, Merseburg) wie die Veranstaltung von Festlichkeiten. Versammlungen, Mrkten innerhalb der Burgen verordnet. Der Bnrgenbau gewhrte nicht blo Zufluchtsorte bei feindlichen Einfllen, er gewhnte auch die bisher teils in Einzelhfen teils in offenen Drfern lebende schsisch-thringische Bevlkerung an den Aufenthalt in ummauerten Pltzen. Um diese befestigten Pltze herum sind dann im Laufe der Jahr-hunderte Städte entstanden; nur insoferne kann Heinrich als der Stdtegrnder" bezeichnet werden. Hatte der schsische Heerbann bisher vorwiegend aus Fuvolk bestanden, so schuf nunmehr Heinrich I., um den ungarischen Reiterscharen gewachsen zu fein, eine (stets verfgbare) Reiterei. Schon vorher hatte dieselbe Ungarnnot Herzog Arnulf zur Bildung bayerischer Reiterscharen veranlat. Damit beginnt im Ost-srankreich, wie schon frher im Westfrankenreich (Karl Martell und die Araber!), der Dienst zu Pferd den Dienst zu Fu zurckzudrngen' und im Zusammenhang damit das Lehens Wesen auch in Deutschland grere Fortschritte zu machen. Die Mittel hiezu gewann Arnulf, hnlich wie Karl Martell, durch Skularisation bayerischen Klostergutes (daher Arnulf der Bse"). Jf. Erfolge Heinrichs gegenber den nordstlichen Slaven. Die Probe bestand das neue Heer im Kampfe gegen die Slaven: Die Elbelinie wnrde gesichert, das slavische Gebiet zwischen Elbe und Oder militrisch unterworfen, eine enge Verbindung Bhmens mit dem Reiche hergestellt. 928 begann Heinrich den Krieg gegen die Slaven mit der Unterwerfung der Heveller" (Brennaburg und Havelberg), unterwarf sodann die Daleminzier im heutigen Knigreich Sachsen (Jena Meien) und die stlich davon wohnenden Lufiger (Stubusa s. Jterbog), drang darauf nach Bhmen gegen die Stadt Prag vor und zwang den Herzog zur Lehenshuldiguug und zur Zahlung eines jhrlichen Tributes. Nachdem ein allgemeiner Aufstand der Slaven in der Schlacht bei Lenzen (jenseits der unteren Elbe) niedergeschlagen war, wagten diese unter Heinrich keinen Widerstand mehr. Kmpfe gegen Ungarn und Dnen. Die militrischen Vor-bereitnngen wie die Erfolge im Kampfe gegen die Slaven ermutigten Heinrich, 1 miles" wird gleichbedeutend mit eques".

7. Das Mittelalter - S. 133

1896 - Bamberg : Buchner
133 liche Grundlage, die Erwerbung des normannischen Reichs bahnt er fr das Kaiserhaus an, in dem darber auftauchenden Streite mit der Kurie erficht er einen diplomatischen Sieg. An der Spitze der dritten Kreuzzugsbewegung be-schliet der Kaiser sein Leben. Heinrichs Vi. Regierung beginnt wieder unter schwierigen Verhlt-nisten: Heinrich der Lwe versucht, sein Herzogtum zurckzuerobern, eine deutschfeindliche Erhebung schliet den Kaiser von der Nachfolge im Normannen-reiche aus, König Richard Lwenherz von England stellt eine Verbindung zwischen diesen beiden Gegnern her; so mu denn das erste Unternehmen gegen Unteritalien scheitern. Nach der Rckkehr von Italien erweitert sich die welfische Opposition zu einem schsisch-niederrheinischen Frstenbund, doch nach der Gefangennahme Richard Lwenherz' sprengt der Kaiser die Frsten-Verschwrung, erobert das normannische Reich, umklammert den Kirchenstaat; es war der Hhepunkt des mit Friedrichs Regierungsantritt beginnenden Machtaufschwungs des Kaisertums. Schon will Heinrich die Formen des Wahlreichs beseitigen und zugleich die Universalmonarchie verwirklichen, da ereilt ihn der Tod. 1. Anfnge Friedrichs I. a) Wiederherstellung der Herrschaft der die deutsche Kirche, Ausgleich mit den Welsen. In seiner inneren Politik brach Friedrich mit den berlieferungen Konrads Iii. Der von ihm auf die Besetzung der Bischofsthle gebte Einflu ging thatfchlich der das Wormser Konkordat hinaus; dadurch und durch die Befrderung politisch tchtiger und verlssiger Männer suchte er das geistliche Frstentum dem Knigtum ebenso dienst-bar zu machen, wie in den Tagen der schsischen Kaiser und der beiden ersten Salier. Whrend sein Vorgnger zeit seiner Regierung sich vergeblich bemht hatte, die Welsen zu bezwingen, suchte Friedrich durch weitgehende Zuge-studuisse gerade in den Welsen eine Sttze seiner Herrschaft zu gewinnen. Durch die Verleihung des Jnvestiturrechtes gegenber den wendischen Bistmern (Aldenburg, spter Lbeck, Mecklenburg, Ratzeburg) und das Versprechen der Rckgabe Bayerns gewann er die Hilfe des Welsen Herzogs Heinrich des Lwen von Sachsen fr den von ihm geplanten Romzug. Dessen Oheim, Welf Vi., vershnte er durch Verleihung des mathildischen Erbes, der Markgrafschaft Tuscien und des Herzogtums Spoleto, Vertrag von Konstanz (1153). Dagegen setzte Friedrich in den ersten Jahren seiner Regierung mit den Staatsmnnern Konrads Iii. die auswrtige Politik seines Vorgngers fort, Freundschaft mit Rom und Byzanz, Feindschaft gegen die aufstndischen Rmer und gegen den Normannenknig. Im Konstanzer Vertrag verpflichteten sich König und Papst, keinen ein-fettigen Frieden mit den beiden letzteren zu machen.

8. Das Mittelalter - S. 148

1896 - Bamberg : Buchner
148 mar von Dnemark, welchen Friedrich durch Abtretung der nordalbingischen Lande fr sich gewann, machten das welsische Knigtum bedeutungslos. Otto zog sich nach Braun schweig zurck, wo er 1218 starb. Ich wolt hern Otten niilte nach der lenge inezzen, d bte ich an der mze mich ein teil vergezzen; waer er so milt als lanc, er hete tugende vil besezzen. vil schiere maz ich aber den lip nach siner ere, d wart er vil gar ze kurz als ein verschroten werc, iniltes muotes minre vil dann ein getwerc; und ist doch von den jren, daz er nit enwahset mere. d ich dem knege (Friedrich Ii) brhte daz mez, wier fgeschz! sin junger lip wart beidiu michel unde grz.' n seht, waz er noch wahse! er'st ieze br in wol risen genz. (Walther von der Vogelweide.) Die Pfalzgrafschaft bei Rhein, die erste und zugleich dauerndste Er-Werbung des Hauses Wittelsbach auerhalb Bayerns, war durch den Tod des Pfalz-grasen Heinrich Il (des Sohnes Heinrichs des Langen, des Neffen Kaiser Ottos Iv.) erledigt. Bald erhielt dieselbe einen Mittelpunkt, indem der Bischof von Worms den Pfalzgrafen Otto mit Heidelberg belehnte. 5. Innocenz Iii. aus dem Hhepunkte seiner Macht. Der Sieg Friedrichs Ii. der Otto Iv. war ein Triumph Innocenz' Iii.; war das Papsttum im Wormser Konkordate als eine dem Kaisertum gleichgestellte, so war es jetzt als eine dem Kaisertum bergeordnete Gewalt anerkannt. Innocenz hatte bereits vorher gegenber Aragonien, Portugal und Ungarn seine Oberhoheit zur Anerkennung gebracht, den König Johann ohne Land von England gezwungen, sein Knigreich vom Papste zu Lehen zu nehmen, die englischen Barone, welche ihrem König die Magna Charta" abntigten, gebannt, den Grafen von Toulouse, den Fhrer der sdfranzsischen Ketzer, seines Landes verlustig erklrt. Deu Hhepunkt erreichte die Regierung Innocenz' Iii. auf dem Laterankonzil 1215, auf welchem die Absetzung Ottos Iv. in aller Form erneuert wurde. Concilium, quantum nun quam ante fuit celebratum, ut orbis in eo con-tineri videretur." Aus dem Laterankonzil wurde auch ein allgemeiner Kreuzzug be* schlssen, der am 1. Juni 1216 angetreten werden sollte. Das Papsttum schien damit die Leitung der Kreuzzugsbewegung zurckgewonnen zu haben. Schon vorher hatten zur Wiederherstellung des Knigreichs Jerusalem zwei Kreuzzge stattgefunden, ein deutscher (1197), der einen spezifisch stanfischen Charakter trug, und ein franzsischer, der vierte oder lateinische Kreuzzug (12021204), der seine Richtung durch Venedig empfing. Der staufif ch e Kreuzzug bezweckte die Ausdehnung der Herrschaft Hein-richs Vi. der den Orient (s. S. 145). Die der kaiserlichen Flotte vorausgeschickten

9. Das Mittelalter - S. 84

1896 - Bamberg : Buchner
84 Widerstand seitens der Griechen zu begegnen; der Schutz nicht blo seines mittelitalienischen Herrschaftsgebietes, sondern des Christentums berhaupt gegenber dem vordringenden Halbmonde schien allein dem rmisch-dentschen Kaiser berlassen (erstes Auftreten der Kreuzzugsideei). Der inzwischen in Byzanz zur Regierung gelangte Schwager Ottos Ii., Basilius Ii., erblickte aber in dem Kampfe Ottos gegen die Unglubigen weniger ein christliches Werk als vielmehr eine Beeintrchtigung seiner Herrschaftsansprche, und die Griechen Unteritaliens, so fremd sie innerlich den Arabern gegenber standen, vereinig-ten ihre Waffen mit denen der letzteren. Trotzdem siegte Otto der die vereinigten Araber und Griechen in einem Gefechte sdlich von Cotrone, in welchem Abnlkasem fiel, aber wenige Tage spter gerieten die Deutschen (vermutlich bei Squillace am Vorgebirge Stilo) in einen Hinterhalt und wurden fast vllig vernichtet (982); es war die erste groe Niederlage der Deutschen. Der Kaiser selbst rettete sich in abenteuerlicher Flucht ans ein griechisches Schiff und erreichte von diesem ans schwimmend die Kste von Rossano, wo die Kaiserin mit ihrem Gefolge zurckgeblieben war. der den Eindruck der Niederlage in Italien uert sich Gerbert, der sptere Papst Silvester Ii. also: satellites (die Pasallen der italienischen Fürsten) edicta Caesaris eontemnunt, legatos eius occidere moliuntur, ipsum asino comparant." Anders in Deutschland: Omnes nostri prineipes comperta tarn iniserabili fama conveniunt dulentes et, ut eum (sc. imperatorem) sibi Beeret videre, poscebant" (Thietmar von Merseburg). /)) Die geistlichen und weltlichen Groen ganz Deutschlands scharten sich um den Kaiser, whlten auf einem Reichstag zu Verona (983), auf welchem Deutschland und Italien wie ein Reich erschienen, den kaum 3jhrigen Kaisersohn zum König und trafen zugleich Maregeln zur Erneuerung des Krieges gegen die Sarazenen und Griechen. Die Wenden dagegen beantworteten die Nachricht von der Niederlage der Deutschen mit einem allgemeinen Abfalle und der Vernichtung der kirchlichen Einrichtungen (ut Havelberg, Brandenburg und Zeitz), die Dnen brachen in die berelbischeu Lande ein und plnderten Hamburg; die deutsche Herrschaft und das Christentum im Slaveulaude war auf Jahrhunderte erschttert. Mitten in seinen Kriegsrstungen erlag der Kaiser der fieberhaften Aufregung des letzten Jahres im Alter von 28 Jahren, ein Opfer seines hohen Berufes. Otto Ii. war der einzige Kaiser deutschen Geschlechts, der in Rom starb und. beigesetzt wurde. X Wirren während der Unmndigkeit Ottos Iii. Das bayerische Gegenknigtum (983-995). Zunchst erhob sich ein heftiger Streit um die Vormundschaft und Regentschaft zwischen der Kaiserinwitwe Theophano einerseits, dem aus der Hast ent-

10. Das Mittelalter - S. 90

1896 - Bamberg : Buchner
- 90 Sprengel auf Kosten Wrzburgs und Eichsttts gebildet wurde, konnte erst nach energi-schein Widerspruche der Bischfe von Wrzburg und Eichsttt vorgenommen werden. Bamberg erlangte spter kulturelle Bedeutung als Sitz einer reichen litterarischen Thtigkeit und als Ausgangspunkt fr die Christianisierung und Germanisierung der innerhalb seines Sprengels sitzenden Main- und Rednitzwenden. Das Bild, das die sptere Legende von Heinrich dem Heiligen geschaffen, ist ein Zerrbild. Heinrich war ein tieffrommer Mann, aber ein nicht minder kraftvoller Herrscher, der auch der Kirche gegenber seine Kronrechte festhielt; er bte grundstzlich das Ernennungsrecht der geistlichen Fürsten und nahm mehr als frhere Herrscher die finanzielle und militrische Leistungsfhigkeit der geistlichen Frstentmer fr Reichs-zwecke in Anspruch. Eine von Kaiser Heinrich und Papst Benedikt Viii. geplante allgemeine Kirchenreform hat der fast gleichzeitige Tod der beiden Männer und die unkirchliche Ge-sinnung ihrer nchsten Nachfolger vereitelt. Konrad Il (1024 -1039). Das Kaisertum in seiner grten realen Macht unter Konrad Ii. bersicht. Konrad erffnet die neue Dynastie der frnkischen Kaiser. Ein thatkrftiger Herrscher, unterdrckt er die inneren Unruhen in Deutschland wie den Versuch der Begrndung eines franzsischen Knigtums in Italien, erzwingt er als Rechtsnachfolger Heinrichs Ii. die Vereinigung Burgunds mit Deutschland und Italien und versperrt so auf Jahrhunderte den franzsischen Herrschaftsplnen den Weg nach der Apenninenhalbinsel. Durch kluge Politik befreundet er sich den dnisch-englischen Grostaat im Norden und bricht vollends die polnische Macht int Osten. In seiner innerdeutschen Politik strebt er, die sich erledigenden Herzogtmer an seine Dynastie zu bringen und dem Knigtum zu feinen bisherigen geistlichen Bundesgenossen weltliche zu erwerben in den Reichsministerialen und den kleinen Vasallen. Durch eine hnliche Politik verpflichtet er sich auch den niederen Adel Italiens. 1. Knigswahl. Beim kinderlosen Ableben Heinrichs Ii. trat die Familie jenes Herzogs Otto von Krnten, der (1002) zu Gunsten Heinrichs feinen Kronansprchen entsagt hatte, wieder in den Vordergrund. Konrad der ltere, ein Enkel dieses Otto, ein Urenkel Konrads des Roten, also ein Glied der weiblichen Linie des ottonischen Kaiserhauses wurde zu Karnba am Ufer des Oberrheins zum König gewhlt, nachdem der von Lothringen und Kln in Aussicht genommene Vetter, Konrat der Jngere, zum Rcktritt bestimmt worden war. Die Wahl Konrads erfolgte in Rcksicht auf die Verwandtschast mit dem schsischen Kaiserhause, jedoch kam daneben mit aller Bestimmtheit das Wahlrecht der
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