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1. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 100

1909 - Bamberg : Buchner
100 Neue Geschichte. :r in einem Manifest: Brger, die Revo- 'ich Bon aparte auf den italienischen Kriegs-schauplatz, wo Massena, gefolgt von den sterreichern, sich bis nach Genua zurckgezogen hatte. Bonaparte berschreitet mit dem Hauptheer den Groen St. Bernhard (Mai 1800) und schneidet die sterreicher von ihrer Rckzugslinie ab. Bonapartes Einzug in Mailand (2. Juni 1800) 1800 und Sieg bei Marengo (14. Juni 1800) \ Die Lombardei ist fr fter-reich wieder verloren. Mittlerweile hatte auch Morean, der bei Schaff-hausen der den Rhein gegangen war, ganz Sddeutschland erobert, Mnchen gebrandschatzt und die sterreicher unter Erzherzog Johann bei Hohenlinden geschlagen (3. Dezember 1800). Der Weg nach Wien 1801 war frei. So kam es zum Frieden von Luueville (9. Februar 1801) zwischen Frankreich, sterreich und dem Reich, der die Bestimmungen des Friedens von Campo Formio (s. S. 95) erneuerte d. h. die Rheingrenze (Talweg) zwischen Deutschland und Frankreich bestimmte und den R e i ch s - 1803 deputationshauptschlu (25. Februar 1803) zur Folge hatte, der die Entschdigungen derjenigen deutschen Fürsten regelte, die durch den Luneviller Frieden ihre linksrheinischen Besitzungen verloren hatten. Von 48 freien Reichsstdten bleiben nur noch 6 bestehen2; die geistlichen Kurfrstentmer Cln und Trier gehen ein; desgleichen eine Menge Bistmer und Stifter. An Wrttemberg, das zum Kurfrstentum erhoben wird, fallen u. a. die Reichsstdte Hall, Heilbronn, Gmnd, Aalen, Weilderstadt, Elingen, Reutlingen, Rottweil und Giengen a. B.; die Probstei Ellwangen; die Abteien Zwiefalten, Rottenmnster, Schntal; die Stifter Komburg und Obersten-feld: zusammen 29 Quadratmeilen mit 112000 Einwohnern'. Auer Wrttemberg erhielten auch Baden und Hessen-Kassel bedeutenden Gebietszuwachs nebst der Kurfrstenwrde. Im neuen Regensburger Reichs-tag saen von nun ab zehn Kurfrsten, darunter sechs evangelisches auch die Mehrheit der Reichsstnde war nun evangelisch. Franz Ii., 1 Die Schlacht war fr die sterreicher schon gewonnen, und die Franzosen in unaufhaltsamer Flucht begriffen, als noch abends der franzsische General Desaix mit frischen Truppen eintraf und mit ihnen die vordringenden sterreicher zurckwarf. Desaix, dem Bonaparte seinen Sieg verdankte, fiel in der Schlacht. 2 Hamburg, Bremen und Lbeck; Frankfurt, Nrnberg und Augsburg. 3 Verloren hatte es nur Mmpelgard mit 7 Quadratmeilen und 14000 Seelen. ? Mainz-Regensburg; Bhmen; Hessen-Darmstadt; Sachsen; Branden- brg; Pfalz-Bayeru; Hannover; Wrttemberg; Baden; Hessen-Kassel. 366

2. Hessische Geschichte - S. 116

1897 - Gießen : Ricker
116 — r et"en großen Teil der preußischen Armee während sechs Wochen ^ unterhalten haben, was das Land täglich 25 000 fl. kostet ^ ^Hessen treten wir in den Norddeutschen Bund ein, und die Hälfte des hessischen Kontingents tritt unter preußischen Oberbefehl, was eme^ furchtbare Verwirrung zur Folge haben wird. Louis würde den preuszlschen Oberbefehl für das ganze vorgezogen haben, besonders tit Voraussicht — ach, auf etttert künftigen Krieg. f Eisenbahnen das Post- und Telegraphenwesen gehen auch auf Preußen über und außerdem beansprucht Preußen einige schöne alte Gemälde Bücher und Handschriften, welche einstens der Kölnischen Dombiblwthek gehört hatten und vor Jahren Hessen zum Geschenk gemacht worden waren . . . .■ 9 ' ; Wenn der Friede ratifiziert und das Geld bezahlt ist, verlassen die Preußen das Land was ,etzt ganz in der Kürze der Fall sein wird." Uber die Rückkehr der Truppen berichtet Erbgroßherzogin Alice m emem Briefe vom 27. Sept. an ihre Mutter: " t Viv®? ^^der ganz hier, unsere Truppen sind zu- ruckgekehrt und Onkel Louis (Ludwig Iii.) gleichfalls. Die ersteren wurden von den Einwohnern aufs wärmste empfangen und mit Blumensträußen überschüttet, auch Louis, welcher an der Spitze ritt. •Wir Jähen sie alle vor dem Schlosse, und es war traurig, zu sehen, wie die Reihen gelichtet sind und die Gesichter derer fehlten, die wir tri to,nnten- 13- und 14. Juli bei Frohnhofen, Laufach und chchasienbnrg verloren wir von 8000 Mann 800 und 11 Offiziere und von den Offizieren gerade solche, welche mit den Prenßen^auf besonders gutem Fuße standen und die Einheit Deutschlands unter Preußen wünschten. Heute _ mittag besuchen wir die armen Verwundeten, von denen noch )o viele an so schrecklichen Wunden darniederliegen. So viel Leiden, Schmerz und Kummer für diese armen Leute, die doch an meiern unseligen Kriege unschuldig sind _ Infolge des Friedensschlusses trat Hessen mit dem nördlich des Mains gelegenen Teile, der Provinz Oberhessen, dem neugegründeten „Norddeutschen Bund" bei. Dieser Bund umfaßte 22 Staaten Norddeutschlands. Ihre Regierungen waren in dem Bundesrate vertreten, in dem Preußen den Vorsitz führte. Das norddeutsche Volk war durch den Reichstag vertreten, der 296 Mitglieder zählte. Oberster Bundesfeldherr war der König von Preußen. Diefer hatte außerdem im August mit den Fürsten von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt geheime Vertrüge zu Schutz und Trutz geschlossen, in welchen dieselben sich verpflichteten, im Falle eines Krieges ihre Truppen unter seinen Oberbefehl zu stellen. Sonst waren die süddeutschen Staaten sich selbst überlassen; nur das Zollparlament war ein alle Deutschen verknüpfendes Bindeglied. Allgemein sehnte man sich nach einem festeren Zusammenschlüsse und einer engeren Vereinigung Gesamtdeutschlands. Die volle Einigung Deutschlands sollte erst der deutsch-französische Krieg herbeiführen.

3. Theil 3 - S. 265

1880 - Stuttgart : Heitz
Belagerung von Wien. 265 wer fliehen konnte, floh ihm nach. Der kriegerische Großvezier Kara Mustapha, gesandt von Sultan Mnhamed Iv., umlagerte Wien mit 200,000 Mann und bestürmte es mit solchem Ungestüme, daß die Mauern wankten und die Hoffnung der Belagerten täglich mehr sank. Schon lagen die Türken zwei Monate vor der Stadt, und einmal waren die Stürmenden schon bis auf den Wall vorgedrungen. Fast täglich flogen Minen auf, durch welche die Wälle Lücken bekamen. Endlich bemerkten die hartbedrängten Wiener unter den Türken eine Bewegung, die ihnen eine Annäherung des Entsatzes zu verrathen schien. Der tapfere Commandant Stahrem-berg schickte in dunkler Nacht einen kühnen Reiter, der durch die Donau schwamm, dem kaiserlichen Heerführer, Karl von Lothringen, entgegen,xmit den wenigen angstvollen Worten: „Keine Zeit mehr verlieren, gnädigster Herr, ja keine Zeit verlieren!" Zugleich ließ er, wie die Wiener schon bisher jede Nacht, aber ohne ein Zeichen der Erkennung zu erhalten, gethan hatten, als Zeichen höchster Noth vom Stephansthurme ein Bündel Raketen in die tiefe Finsterniß emporsteigen. Ein feuriger Busch Raketen, die in der Ferne auf dem Kahlenberge in die Luft sich erhoben, diente den Wienern zur Antwort, daß man das Zeichen bemerkt und verstanden habe. Mit dem ersten Strahle der Morgensonne des 11. September zeigte sich ihnen auf der Höhe des Kahlenberges das errettende Heer. Alles, was noch gehen konnte, eilte auf die Böden der Häuser, auf Thürme und Wälle, um sich an dem seit neun Wochen bang ersehnten Anblicke zu weiden, und nun in die Kirchen, um Gott für die nahe Rettung zu danken. Der Prinz von Lothringen, der Kurfürst, von Sachsen, vor allen aber der ritterliche Johann Sobieski, König von Polen, eilten herbei, der bedrängten Stadt zu Hülfe. Jetzt stiegen die Heerfchaaren die Höhen hinab und warfen sich aus die Janit-scharen, die, Kara Mustapha in ihrer Mitte, nur Schritt vor Schritt zurückwichen. Den ganzen Tag wurde hier gestritten; immer näher rückten die Befreier an die Stadt, die, in Angst und Wonne, den ganzen Tag vom türkischen Lager ans bestürmt wurde. Erst am Abend gelangten die Retter bis zu den Vorstädten: Wien war befreit; die Türken ergriff Angst und Schrecken; sie warfen sich, alles zurücklassend, in die schleunigste Flucht. Die Beute war unermeßlich. Am Abend schrieb Sobieski im Zelte des Großveziers an seine geliebte Frau: „Es ist unmöglich, den Luxus zu beschreiben, der in den Zelten des Veziers herrscht: Bäder, Gärtchen, Springbrunnen , Kaninchenhügel und Papageien. Was meine Beute be-

4. Theil 3 - S. 372

1880 - Stuttgart : Heitz
372 Neue Geschichte. 3. Periode. Rußland. Katharina Ii., 1762—1796, oder wie sie vor ihrer Vermählung hieß, Sophie Auguste Friederike, war 1729 in Stettin geboren, wo ihr Vater, der Fürst von Anhalt-Zerbst, preußischer General und Gouverneur war. Hier verlebte sie, als eine unbedeutende und arme Prinzessin, ihre Jugendjahre in großer Stille und hatte, wie einst Elisabeth von England, Zeit, ihre schönen Talente auszubilden. Durch Friedrich Ii. wurde sie, wie schon gesagt, mit dem Großfürsten Peter vermählt und nahm nun den griechischen Glauben und den Namen Katharina an. Nachdem sie den Thron als Selbstherrscherin bestiegen und alle, welche ihr dabei zur Seite gestanden, mit Reichthümern und Ehrenstellen freigebig belohnt hatte, entfaltete die Kaiserin in den inneren, wie in den äußeren Angelegenheiten eine umsichtige und erfolgreiche Thätigkeit. Sie hat das Werk Peters des Großen vollendet, indem sich unter ihr Rußland zur europäischen Großmacht erhob. Mit Friedrich dem Großen schloß sie ein Freuudschaftsbündniß; von ihrer Mitwirkung bei den Theilungen Polens ist in Abschnitt 110 erzählt worden. Zweimal machte man den Versuch, Katharina vom Throne zu stürzen, aber beide Male vergeblich. Es lebte nämlich bei ihrer Thronbesteigung noch jener Iwan, welchen Elisabeth 1741 entthront und in Schlüsselburg eingesperrt hatte. Seine hohe Geburt war sein Unglück; denn der arme Prinz hatte seitdem nie wieder die Freiheit genossen. Jetzt war Iwan, als Katharina Kaisenn wurde, 23 Jahre alt und kannte niemanden weiter als die Offiziere seiner Wache, die den strengsten Befehl erhallen hatten, ihn sogleich zu todten, sobald jemand den Versuch machen sollte, ihn zu befreien. Dies geschah auch wirklich 1764. Ein bei der Besatzung von Schlüffelburg stehender Lieutenant, Namens Miro witsch, drang mit 38 Soldaten bis zu seinem Kerker vor. Jetzt, glaubten die Offiziere seiner Wache, sei der Augenblick gekommen, ihn todten zu müssen, und erstachen den unglücklichen Prinzen. Den zweiten Ausstand erregte 1773 ein gemeiner dänischer Kosack, Emeljan Pugatschew. Er hatte im siebenjährigen Kriege und gegen die Türken als Soldat gedient und war dann nach Uralsk zu den uralskischeu Kosackeu gekommen, die erst kurz vorher wegen eines Aufruhrs streng bestraft worden und daher noch sehr unzufrieden waren. Wegen frecher, aufrührerischer Reden wurde er festgenommen und nach Kasan geführt, und sollte hier eben bestraft werden, als es ihm gelang, zu entwischen. Er kam zu den

5. Theil 4 - S. 451

1880 - Stuttgart : Heitz
Der russisch-türkische Krieg 1877/78. ' Der Friede zu Berlin. 451 eine Summe gleich 40 Millionen Mark kaum aus; der Großvezier bezog das Sechsfache von dem Gehalte eines Premierministers in England (30,000 Pf. Sterling oder ungefähr 600,000 Mark). Aber die Zinsen der Staatsschuld konnten 1875 von der türkischen Regierung nur zur Halste bezahlt werden. Und zu allen diesen schweren Schäden traten nun noch der'zwiespalt zwischen der christlichen und der muhamedanischen Bevölkerung,, der Mangel an Bildung und geistigem Leben bei beiden, und in den oberen Schichten ein seltsames Gemisch von Türkenstolz und europäischer Bildungsglätte bei tiefer Verderbniß des Charakters durch Habsucht, Falschheit und Verstellungskunst. Auch nach Außen hin umringten drohende Gefahren, immer näher herantretend, die verfallende Türkei. Der Zusammenhang von Rumänien, Serbien und Montenegro mit dem Reiche, als dessen Vasallen diese Gebietstheile galten, hatte sich in sehr bedenklicher Weise gelockert; Griechenland, welches schon während des Krimkrieges begehrliche Absichten hatte blicken lassen, wollte bei einem Zusammenbruch der Türkenherrschaft auch nicht leer ausgehen. Hinter diesen kleineren, jedoch wegen ihrer Nähe nicht unbedeutenden Gegnern, standen das gewaltige Rußland, dann England, ohne dessen Zustimmung über das Schicksal Coustantinopels nicht entschieden werden durfte, und auch Oestreich, welches bei einer solchen Entscheidung lebhaft betheiligt war. Rußlands Wünsche und Absichten waren von jeher auf Constantinopel hingewendet. Gleich mahnenden Erinnerungen traten aus den Anfängen der russischen Geschichte die kühnen Warägerfahrten hervor, und nach der Eroberung Constantinopels durch die Türken konnte die Annahme des byzantinischen Doppeladlers in das moskowitische Reichs-wappen als Symbol des Gedankens gelten, daß Rußland das vor dem Halbmonde gefallene Kreuz der Sophienkirche wieder aufrichten werde. In den hellen Tag heraus ließ 'Katharina die Große ihre Pläne auf Constantinopel vortreten. Jene Überschrift auf dem Thore zu Cherson: „Weg nach Constantinopel" und jenes Wort der Kaiserin, daß sie sich dort die Schlüssel zu ihrem Hause holen werde, haben damals das Ziel des russischen Reichsgedankens offen gelegt. Er wurde aufgehalten durch die von der französischen Revolution und Napoleon veranlaßten Kriege, nach diesen Zeiten aber., neu gestärkt durch die Idee des Panslavismus, einer Verbrüderung aller slavischen Stämme, deren natürlicher Hort und Schirm das mächtige Rußland sein soll. Die Befreiung der sla-

6. Theil 2 - S. 274

1880 - Stuttgart : Heitz
274 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Türken- Worte eines persischen Dichters: „In des Kaiserschlosses Chor zieht die Spinne als Kämmerer den Vorhang vor, und in den Königshallen hört man die Musik der Eule schallen!" — Vierzigtausend Griechen wurden bei der Einnahme der Stadt erschlagen. Von ihren Häusern nahmen nun die Türken Besitz, und die noch lebenden Griechen wurden die Unterthanen des Sultans, aber von den Türken mit empörender Härte behandelt. Wie leicht hätten die abendländischen Fürsten das griechische Kaiserthum retten können, wenn sie ihm ernstlich zu Hülfe gekommen wären! Aber ihre Zwietracht hinderte die zu einem solchen Unternehmen erforderliche Vereinigung. Die Nachricht vom Falle Constantinopels brachte Schrecken nach dem Abendlande. Papst Nikolaus V. und nach ihm Calixt Iii. thaten das Ihrige, die Völker, wie einst zu der Zeit Peters von Amiens, zu einem Zuge gegen die Ungläubigen durch Verheißung von Ablaß zu entflammen. Als nun Mnhamed Ii. 1456 in raschem Siegeslaufe, damit er auch Ofen und Wien unterwerfe, die Donau aufwärts ziehend, bis vor Belgrad gekommen war, trat ihm hier der große ungarische Held Johann Corvinus Huuyad mit einer kleinen Macht entgegen. Er zerstörte die Schiffe der Türken auf der Donau. Aber noch standen 150,000 Türken unbesiegt da, die den Hnnyad und ein Häufchen von Bürgern, Landleuten und Studenten, welche Capistran zusammengebracht hatte, in Belgrad belagerten. Viele Meilen weit hörte man den Hall der 300 Feuerschlünde, mit denen Mnhamed die Mauern beschoß. Schon war Mnhamed über die Mauertrümmer in die untere Stadt eingezogen, schon entsank dem sonst so tapfern Hunyad der Muth; da befeuerte Capistran seinen Haufen durch seine Rede, ließ in Schwefel getauchte Reisigbündel auf die eingedrungenen Türken werfen und stürzte sich dann mit seinen Leuten auf die erschreckten Feinde, die mit dem lauten Schlachtruf Allah! davonflohen. So wurden auf dem Schlachtfelde bei Belgrad 24,000 Türken erschlagen, und der Ueberrest zog mit dem verwundeten Sultane heim. Was die Türken nicht vermocht hatten, bewirkte die Pest, die unter dem christlichen Heere eingerissen war. An ihr starb der heldenmüthige Hunyad 20 Tage nach der Schlacht in den Armen seines Freundes Capistran, und dieser folgte ihm bald darauf ins Grab nach. Doch hielt sich in den Bergen von Albanien Georg Castriota, genannt Skanderbeg, gegen die türkische Ueber-macht; nichts desto weniger streiften türkische Schaaren bis nach

7. Kleine Weltkunde für Schule und Haus - S. 80

1887 - Bamberg : Buchner
80 Ii. Geschichte und Verfassungskunde. sanken in Staub. — Wie sturmbewegt das Leben des kriegerischen bürsten, so friedvoll war sein Ende. Er starb im 79. Lebensjahre in Ingolstadt, wohin er kurz vorher zum Besuche gekommen war, schmerz- los, ohne Keue über die Vergangenheit, ohne Trauer über das Ende, ohne Furcht vor der Ewigkeit. (§. 66 nach Heigei.) Der Sohn und Nachfolger Maximilians, Kurfürst Ferdinand Maria, ein wohlwollender Friedensfürst, suchte aus allen Kräften die Verwüstung des Landes, welche die 30 Blutjahre herbeigeführt hatten, zu beseitigen, den Ackerbau wieder zu beleben und den Gewerben empor zu helfen. §. 67. Ihm folgte sein kriegerischer Sohn Max Emanuel. Als Bundesgenosse des Kaisers kämpfte er siegreich gegen die Türken und erstürmte 1688 den Schlüssel zum türkischen Reiche, die Festung Belgrad. §. 68. Der blaue König, Seht ihr des Feindes Banner weh'n, die Banner blau und weiss? Und rings herum die Mannen steh’n im enggeschloss’nen Kreis? Seht ihr den Heldenjüngling dort, die Rüstung blau und weiss? Er reifst die Schar im Sturme fort und holt des Sieges Preis! Die Erde bebt, der Donner brüllt; der König ruft darein. Er ist in blaues Kleid gehüllt; sagt nur, wer mag es sein? Die Fahne fasst des Königs Hand, er stürzt von Wall zu Wall —; er flieget über Glut und Brand im lauten Donnerschall! Und nach ihm wie die Meeresflut, viel hundert an der Zahl. Er flammt sie an mit hohem Mut, der Hort im blauen Stahl! Und Mauern stürzen; —wankt er nicht der blaue König? — Kühn schaut er dem Tod in’s Angesicht mit stolzem Heldensinn 1 Und auf der Feste Mauern ruft der König: Stürmt heran! Er bahnet über Schutt und Kluft des Sieges blut’ge Bahn. Der blaue König zückt das Schwert und glänzt im Mittagsstrahl. Dort steht er, wie ein Gott verklärt, auf seines Sieges Mal 1 Wer ist der blaue König, sprecht, so fragt der Muselmann, „„Eristaus Wittelsbachs Geschlecht, der siegesfrohe Khan!““ Es beugt der Mond dem blauen Hort sich mit dem Silberkranz. Es lebt sein Name fort und fort, ein Stern im goldnen Glanz! (A. Bussel.) §. 69. Später wurde Max Emanuel in den spanischen Erb- folgekrieg verwickelt. — Der kinderlose König Karl Ii. setzte den Sohn des Kurfürsten Max Emanuel, den Prinzen Joseph Ferdinand, zum Erben der spanischen Länder ein; allein der Prinz starb bald nach- her. Nach dem Tode Karls (1700) machte nun sowohl Frankreich, als auch Österreich Ansprüche auf den spanischen Thron, und es kam zwi- schen beiden Mächten zu einem Kriege, der erst 1715 endete. Der Kur- fürst von Bayern stand auf Frankreichs Seite. Er kämpfte anfangs mit Glück gegen die österreichische Macht. In der Schlacht bei Höchstädt und Blindheim aber erlitt das französisch-bayerische Heer eine furchtbare Niederlage.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 335

1912 - Habelschwerdt : Franke
335 eines Primas von Deutschland. Wrttemberg, Baden, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zu Kurfrstentmern erhoben. Die geistlichen Staaten (23 Bistmer und 19 Abteien mit rund 1700 Quadratmeilen Gebiet) wurden skularisiert.* Ferner verloren 46 Reichsstdte, die Reichsdrfer, die grflichen und ritterschaftlichen Gebiete, im ganzen 112 Staaten, ihre politische Selbstndigkeit. Preußen erhielt die Bistmer Paderborn, Hildesheim, die stliche Hlfte des Bistums Mnster, die in Thringen liegendenbesitzungen des Erzbistums Mainz (Erfurt, das Eichsfeld), einige Reichsstdte und Abteien. Diese Erwerbungen umfaten rund 10 000 qkm und waren ungefhr dreimal so groß wie die an Frankreich abgetretenen Besitzungen auf der linken Rheinseite. Auch Bayern, Wrttemberg und Baden wurden reich entschdigt, damit Napoleon in ihnen eine Sttze gegen Osterreich habe. Dieses ging leer aus. Durch den Reichsdeputationshauptschlu wurde das alte Deutsche Reich in Wirklichkeit aufgelst. Doch schuf die Beseitigung der zahllosen Kleinstaaten die Grundlage fr eine bessere Verwaltung und eine gedeihliche Wirtschaftsentwicklung. Die Grndung des Napoleonischen Kaisertums. 1. Der Neubau des franzsischen Staates. Bald nachdem Napoleon in den Besitz der hchsten Gewalt gelangt war, begann er die traurigen Verhltnisse, in die Frankreich durch die Revolution geraten war, zu bessern. Er schuf eine streng zentralisierte Ver-waltung, die sich im wesentlichen bis heute erhalten hat. An die Spitze der Departements stellte er Prfekten, an die der Arron-dissements Unterprfekten und an die der Gemeinden Maires. Alle diese Beamten wurden von der Regierung ernannt; die Selbst-Verwaltung bestand nur zum Schein. Auch das ganz verwahrloste Schulwesen wurde neu geordnet, und die Rechtspflege erhielt durch ein brgerliches Gesetzbuch (Code Napoleon) eine sichere Grundlage. Mit Papst Pius Vii. schlo Napoleon ein Konkordat. Die katho-lische Kirche wurde in Frankreich wiederhergestellt, aber in groe Abhngigkeit vom Staate gebracht. Indem Napoleon das Wirt-schaftliche Gedeihen des Volkes frderte, gewhnte er das Volk allmhlich an die Monarchie. Die Emigranten wurden zurck-gerufen und die Erinnerungen an die Republik vernichtet. Die * Skularisieren heit verweltlichen; das Wort kommt von Skulum", womit man einen Zeitraum von hundert Jahren bezeichnet. Im kanonischen (kirchlichen) Rechte bedeutet Skulum das brgerliche Leben und die braer-liche Gesellschaft im Gegensatz zur Kirche und Geistlichkeit.
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