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1. Die Neuzeit - S. 253

1905 - Bamberg : Buchner
253 1. Die seit 1360 bestehende Garde der Jauitschareu wurde im Jahre 1826 gewaltsam aufgelst; seitdem ist die Umbildung des trkischen Heeres unter Mitwirkung preuischer und anderer westeuropischer Offiziere angebahnt worden. 2. Auch eine Reform der Zivilverwaltung wurde durch Berufung westeuropi-scher Beamter versucht; doch dauerten die Klagen der bestndige Geldnot und der Unterschleife fort. 2. Die Befreiung der Griechen. In achtjhrigem Kampfe (182128) erlangten die Griechen, zuletzt durch mehrere Gromchte untersttzt, ihre Befreiung von dem trkischen Joche. a) Vorbereitung und erste Versuche. Durch geheime Gesellschaften (Hetrien) war unter den griechischen Untertanen der Trkei das Verlangen nach Befreiung genhrt worden'. Die Gelegenheit zur Erhebung schien gnstig, als der Pascha Ali von Ianina (Epirus) sich gegen die Pforte emprte. Alexander Ipsilanti, ein vornehmer Fauariot^, vorbergehend in russischen Diensten, erhob sich in der Moldau in der Hoffnung auf russische Hilfe, erlag aber mit seiner heiligen Schar" den Trken und mute nach Ungarn flchten (1821; f 1828). Bald darauf erlag auch Ali und sein griechischer Anhang den Trken (1822). b) Erneuerung des Kampfes bis zum Eingreifen der euro-pifchen Gromchte. Die grausame Rache der Trken, welche deis'patriarchen von Konstantinopel und seine Bischfe an der Kathedrale aufhngen lieen, rief eine allgemeine Erhebung in den frher altgriechischen Gebieten hervor. Der Sultan (Mahmud Ii., 180839) bediente sich zur Niederwerfung des griechischen Aufstandes gyptischer Truppen unter Ibrahim, dem Sohn des Statthalters Mehemed Ali von gypten. Die Griechen, welche ihren Gegnern weder an Zahl noch an Bewaff-nnng gewachsen waren, wurden allenthalben besiegt; 1826 fiel auch die Seefestung Mesolonghi (in der Nhe des alten Naupaktos) nach tapferer Verteidigung. Unter den Griechenfreunden (Philhellenen) Westeuropas sind zu nennen Ludwig I. von Bayern, die Dichter Wilhelm Mller und Byron (f. S. 243), auch der wrttembergische General Normann. c) Eingreifen der Gromchte. Als die Griechen der rcksichtslosen Rache der Trken ausgeliefert schienen, vereinigten sich England, Rußland und Frank-reich zu einem Einschreiten gegen die Pforte (1827). Die Unnachgiebigkeit der Trken machte den Krieg ntig: 1. Auf der Rhede von Navarin (bei dem alten Pylos) besiegte die verbndete Flotte die trkische (Oktober 1827); 2. die Landung franzsischer Truppen in Morea bewirkte die Abberufung Ibrahims und die Befreiung Moreas (1828); 3. im Jahre 1830 erklrten die drei Schutzmchte Griechenland bis zu den Golfen von Volo und Arta fr ein unabhngiges und konstitutionelles Knigreich. Nach der Ermordung des Grafen Johann Kapodistrias, eines frheren russischen Ministers, den die Griechen im Jahre 1827 zum Prsidenten gewhlt hatten, ernannten die Schutzmchte den (minderjhrigen) Prinzen Otto von Bayern zum erblichen König von Griechenland. Derselbe whlte zu seinem Herrschersitz Athen, das seitdem samt der Hafenstadt Pirus neu ausblhte. 1 Vergl. die Earbonari in Italien. Den Hetrien gehrten Adelige, viele reiche Kaufleute der Levante, aber auch Gelehrte, wie der vielseitige Korass, an. 2 Das Griechenviertel in Konstantinopel heit Fanar (von fanal Leuchtturm).

2. Die Neuzeit - S. 254

1905 - Bamberg : Buchner
254 Whrend seiner 30jhrigen Regierung (183262) machten sich die Vertreter Eng-lands und Rulands den Einflu auf die Verwaltung des neuen Knigreiches streitig. Innere Wirren zwangen König Otto, das Land zu verlassen. Zu seinem Nachfolger wurde von der griechischen Nationalversammlung mit Zustimmung der Mchte Prinz Georg von Dnemark gewhlt, welcher seit 1863 als König Georgios I. regiert. Bei Georgs Thronbesteigung erhielt Griechenland von Eng-land die Jonischen Inseln, durch eilten Beschlu des Berliner Kongresses von 1878 erlangte es Thessalien und Sdepirus (1881). Als sich die Trkei gegenber den Forderungen der aufstndischen christlichen Bevlkerung Kretas unnachgiebig zeigte, begann Griechenland trotz des Abmahnens der Gromchte 1897 den Krieg gegen die Trkei. Aber die trkischen Truppen drangen nach wiederholten Siegen (bei Turnowa und Phersala) in Thessalien vor und ntigten Griechenland zum Frieden. Gleichwohl mute die Pforte bald darauf unter dem Druck der Gromchte der Insel Kreta Selbstverwaltung unter einem christlichen Statthalter (einem Prinzen von Griechenland) zugestehen. Nach einer Volkszhlung von 1896 hat Griechenland etwa 2'/- Millionen Ein-wohner. Die Bevlkerung Kretas betrgt fast 300000 Seelen. 3. Ein zweimaliger Krieg mit Meh emed Ali, dem Statthalter von gypten (183133 und 1839/40) bedrohte den Besitzstand der Trkei in Kleinasien, aber durch das Einschreiten der Mchte wurde Mehemed Ali auf gypten beschrnkt. a) Mehemed Ali, der aus niederem Stande zum Bizeknig emporgestiegen war, verlangte zum Lohn fr seine im Griechischen Krieg geleisteten Dienste im Jahre 1831 die Statthalterschaft von Syrien. Unter seinem Sohne Ibrahim rckten die gyptischen Truppen nach einem Sieg bei Kenia (Jtonium) bis gegen russa oor' Koustantinopel wrbe durch eine russische Flotte geschtzt. Im Frieden erhielt Mehemeb Ali die Statthalterschaft von Syrien (1833). . b) Ein Versuch der Pforte, Syrien zurckzugewinnen, fhrte zu emer voustan-bigett Nieberlage der trkischen Truppen bei Nisib am Euphrat (1839)Mehemeb Ali, der sich in feinen Ansprchen auf erbliche Belehnung mit gypten und Syrien von Frankreich untersttzt sah (s. S. 231), wrbe ,durch das Eingreifen der brigen Mchte gezwungen, Syrien zu rumen; eine englisch-sterreichische Ffotte eroberte Atta und anbere syrische Hafenpltze. Mehemeb Ali mute sich mit der erblichen Statthalterschaft der gypten begngen. Die ferneren Schicksale gyptens unter den schwachen Nachfolgern Ibrahims f. S. 243. 4. Im Krimkrieg (185456) erfuhr die Trkei unter Abdul Medschid (183961) den ausgiebigen Schutz der Westmchte, s. S. 249 f.; sein Nachfolger Abdul Aziz wurde 1876 gestrzt, kurz darauf auch dessen Nachfolger. Seit August 1876 regiert Abdul Hamid Ii., der nach dem unglcklichen Krieg von 1877/78 (s. S. 250) bemht ist durch eine vorsichtige Politik weiteren Verlusten der Trkei vorzubeugen. der den siegreichen Krieg gegen Griechenland (1897) vergl. oben. Die Bevlkerung der Trkei wird auf 24 Millionen geschtzt, wovon 6 Millionen auf Europa, 17 Millionen auf Asien und 1 Million auf Afrika (Tripoli) kommen; vgl. 51,2 u. 3. i In der Schlacht von Nisib befand sich Moltfe im trkischen Generalstab, ohne auf den Gang des Treffens Einflu zu gewinnen.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 340

1888 - Habelschwerdt : Franke
340 Nach der Rückkehr Johanns nach Portugal machte sich Brasilien als erstes Kaiserreich in Amerika unter Don Pedro, dein Sohne Johanns Vi., selbständig, 1821. 4. Der griechische Befreiungskampf, 1821—1829. In Griechenland handelte es sich nicht um Verfassungskämpfe, sondern hier erwachte die Sehnsucht nach Befreiung von dem barbarischen Drucke, mit dem die Türkei die Griechen knechtete. Eine geheime Gesellschaft, die Hetäria, arbeitete schon längst an der Befreiung des Vaterlandes. Der Aufstand wurde im Norden und Süden zugleich vorbereitet. a) Im Norden rückte Alexander Upsilanti, ein Grieche, der in russischen Diensten gestanden, an der Spitze einer Freischar an die Donauländer vor und ries die dort wohnenden christlichen Völker zum Kampfe gegen die Türken auf. Aber er fand wenig Anklang; von den Türken besiegt, flüchtete er nach Österreich, wo er auf Munkatfch gefangen gehalten wurde. b) Im Süden erhoben sich die Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner, und erstürmten Tripolitza. Der Nationalkongreß zu Piada verkündigte die Unabhängigkeit des hellenischen Volkes und wählte einen Präsidenten. Die Freiheitsliebe der Griechen und die Metzeleien der Türken erwarben ersteren die Teilnahme des ganzen Abendlandes. Überall bildeten sich Griechenvereine, welche Freiwillige und Geld nach Griechenland schickten. c) Die Griechen in Not. Die Lage der Griechen wurde aber eine verzweifelte, als Mehemed Ali von Ägypten, der mächtigste Vasall der Pforte, eine gut organisierte Armee dem Sultan zu Hilfe sandte. Die Festung Missolungi mußte sich ergeben, und schon schickte sich das ägyptische Heer an, Messenien, das Bollwerk der griechischen Macht, zu erobern. d) Die Rettung. Da traten England, Rußland und Frankreich für die Griechen ein und zwangen durch den Sieg von Navarin den Sultan, die Feindseligkeiten einzustellen. Griechenland wurde unabhängig und erhielt in Otto, dem Sohne des kunstsinnigen Königs Ludwig von Bayern, einen König. Ende der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. 7. I)ie Zeit des Ariedens, 1815—1840. a) Die heilige Allianz, 1815. Um für die Folge ähnliche Zustände zu verhüten, wie sie die Zeiten der Revolution herbeigeführt, beschlossen die Monarchen, noch als sie in Paris anwesend waren, in der sogenannten heiligen Allianz, fortan durch Gerechtigkeit und Liebe den Frieden der Völker aufrecht zu erhalten.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 369

1904 - Habelschwerdt : Franke
3. Portugal. Bei der Annherung Napoleons im spanischen.kriege war der König Johann Vi. nach Brasilien geflohen, das seit 1661 zu Portugal gehrte. Whrend seiner Abwesenheit brachen in Oporto Unruhen ans; die Cortes setzten eine neue Verfassung durch, die der König nach seiner Rckkehr annehmen mute. Sie wurde aber von seinen: Sohne Miguel (migehl) wieder umgestoen; er wollte auch den Vater vertreiben, wurde aber nach Wien verbannt. Nach der Rckkehr Johanns nach Portugal machte sich Brasilien als erstes Kaiserreich in Amerika unter Dom Pedro, dem Sohne Johanns Vi., selbstndig, 1822. 4. Der griechische Befreiungskampf, 18211829. In Griechenland handelte es sich nicht um Verfaffuugskmpfe, sondern hier erwachte die Sehnsucht nach Befreiung von dem barbarischen Drucke, mit dem die Trkei die Griechen knechtete. Eine geheime Gesellschaft, die Hetrle, arbeitete schon lngst an der Befreiung des Vaterlandes. Der Aufstand wurde im Norden und Sden zugleich vorbereitet. Im Norden rckte Alexander Apsil-nti, ein Grieche, der in russischen Diensten gestanden, an der Spitze einer Freischar in die Donau-luder ein und rief die dort wohnenden christlichen Völker zum Kampfe gegen die Trken auf, doch fand er wenig Anhnger. Von den Trken besiegt, flchtete er nach sterreich, wo er in der ungarischen Festung Muukacs (Mnkatsch) gefangen gehalten wurde. Auf Rulands Verwendung wurde er 1827 freigelassen; er starb aber schon im folgenden Jahre. Im Sden erhoben sich die Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner, und erstrmten Tripolitza. Der Nationalkongre zu Piada ver-kndigte die Unabhngigkeit des hellenischen Volkes und whlte einen Prsidenten. Die Freiheitsliebe der Griechen und die Metzeleien der Trken erwarben ersteren die Teilnahme des ganzen Abendlandes. berall bildeten sich Griechen-vereine, die Freiwillige und Geld nach Griechenland schickten. Als aber Ibrahim Pascha von gypten, der mchtigste Vasall der Pforte, eine gut organisierte Armee dem Sultan zu Hilfe sandte, gerieten die Griechen in die bitterste Not. Nach der Eroberung der tapfer verteidigten Festung Missolnghi in Mittelgriechenland hausten die Sieger in der eroberten Stadt in frchterlicher Weise; Tausende von abgeschnittenen Ohren schickte Ibrahim nach Konstantinopel, und etwa 4000 Weiber und Kinder wurden als Sklaven verkauft. Bei der Nachricht von diesen Greueln traten England, Rußland und Frankreich fr die Griechen ein. Sie besiegten die trkisch-gyptische Flotte im Hafen vonnavarlno (1827) und zwangen durch ein Landheer Ibrahim Pascha zum Abzge aus dem Peloponues. Als der russische General Diebitsch den Balkan berschritten und Adrianopel eingenommen hatte, kam es zum Frieden von Adrianopel (1829), durch den Griechenland von der Trkei unabhngig wurde. Rußland erhielt die Schutzherrlichkeit der die Moldau und Walachei, und die Trkei mute den russischen Handelsschiffen frei? Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 24

5. Theil 4 - S. 134

1880 - Stuttgart : Heitz
134 Neueste Geschichte. 2. Periode. Griechenland. An 7000 Familien wurden ausgerottet und 23 Tage lang sah man auf der Insel die Rauchsäulen von den brennenden Dörfern aufsteigen. Solche Gräuelthaten erhöhten den verzweifelten Muth der Griechen, welche sich durch ihr Riesenunternehmen die lebhafteste Theilnahme der europäischen Völker erwarben. Ueberall bildeten sich Vereine von Philhellenen (Griechenfreunden), welche Geld und Streitkräfte zu sammeln bemüht waren, um dem tapfern Völkchen zu Hülfe zu kommen und wo möglich den barbarischen Osmanen ihr Besitzthum in Europa wieder zu entreißen. Eine begeisterte Schaar zog unter dem württembergischen General Normann, welcher jedoch bald dem Klima erlag, den Griechen zu Hülfe; der Genfer Eynard verschaffte aus eigenen und fremden Mitteln den muthigeu Freiheitskämpfern bedeutende Geldmittel, und der berühmte englische Dichter Byron, welcher durch seine poetischen Ergüsse die Begeisterung für Griechenland beleben half, ging selbst hin, in Griechenland zu kämpfen und zu sterben. (1824). Unter Demetrius Apsilanti und Maurokordato hatten sich die Griechen, welche in Morea fast überall siegreich waren, eine republikanische Staatsform gegeben. Bis 1825 dauerte die Reihe ihrer glücklichen Kämpfe, da wandte sich das Glück gegen sie, indem der türkische Sultan unerwartete Hülse erhielt. Der Pascha von Aegypten, Mehemed Ali, hatte nach Vernichtung der wilden Mameluckenherrschaft einen Staat mit europäischen Einrichtungen und mit einer geordneten Kriegsmacht begründet. Ihn bewog der Sultan Mahmud, seinen Sohn Ibrahim mit einem Heer Aegypter und Araber zur Unterwerfung der Griechen nach Morea zu schicken. Wären die Griechen einig gewesen, so hätten sie vielleicht die Landung des fremden Heeres verhindern können; der Zwiespalt ihrer Führer aber kam ihren Feinden zu Statten, die Halbinsel Morea wurde größtenteils bezwungen, die festen Plätze zur Uebergabe genöthigt, der Peleponnes schrecklich verwüstet, und endlich rückte Ibrahim 1825 vor die Festung Missolunghi, welche am Eingänge des Meerbusens von Korinth liegt und schon seit längerer Zeit von einem Türkenheer vergeblich belagert worden war. Der ägyptische Führer schwor, sie müßte genommen werden, und sollte auch das ganze Heer darüber zu Grunde gehen. Mit bewunderungswürdiger Tapferkeit vertheidigten sich die Griechen. Unzählige Stürme wurden abgeschlagen und Hunderte von türkischen Leichen vor den Wällen begraben. Aber immer stärker wurde der

6. Theil 4 - S. 136

1880 - Stuttgart : Heitz
136 Neueste Geschichte. 2. Periode. Griechenland. verbrennen oder hinrichten. Mit einem Blutbad, bei welchem 15,000 Mann umkamen, machte er der trotzigen Schaar ein Ende. Die drei verbündeten Mächte hatten unterdeß Flotten in das Mittelmeer gesandt und verlangten, daß die Griechen, wie die Türken, dem Blutvergießen Einhalt thun sollten; da aber Ibrahim und der Sultan Mahmud diese Forderung zurückwiesen, so griffen die vereinigten Flotten die türkisch-ägyptische Flotte im Hafen von Navarin an und vernichteten dieselbe fast gänzlich (1827). Leider gaben die Mächte, welche über die Zukunft Griechenlands mit sich selbst noch nicht ins Klare zu kommen vermochten, diesem Sieg nicht die gehörige Folge; besonders war man in England, wo Cannings Tod andern Einflüssen wieder mehr Spielraum gewährte, dem Kriege noch immer nicht recht zugeneigt und hinderte jedes entscheidende Vorgehen der andern Mächte. Dadurch er-muthigt, trotzte der Sultan allen Forderungen, und ließ es auch auf einen Krieg mit Rußland ankommen. Kaiser Nikolaus war jetzt zur Kriegführung zu Land und zu Wasser entschlossen. Da- x durch wuchs der Muth und die Begeisterung der Griechen, und sie erklärten nun den Grafen Eapo d'jstria, einen geborenen Griechen, welcher aber in russischen Diensten gestanden und das besondere Vertrauen des Kaisers Alexander genossen hatte, einen besonnenen, verständigen Mann, zum Präsidenten des griechischen Freistaats, er machte den innern Mißhelligkeiten zwischen den verschiedenen Häuptlingen ein Ende und legte den Grund zu geordneten Einrichtungen. Während nun die türkischen Truppen wegen der russischen Kriegserklärung nach der Donau gezogen werden mußten, gelang es einem französischen Corps unter General Maifon, Ibrahim aus Morea zu verdrängen. Die Russen waren indessen über den Pruth und über die Donau gegangen, wurden aber am Hämns durch die stark vertheidigte Festung Schumla aufgehalten, wogegen sie die Festung Varna am schwarzen Meere nach ntuthiger Gegenwehr der türkischen Besatzung endlich einnahmen. Im Jahre 1829 setzten die Russen den Krieg mit noch größerem Glück fort; unter dem Oberfeldherrn Graf Diebitfch zogen sie über den Balkan, zerstreuten die türkischen Heere und zogen siegreich in Adrianopel ein. Während der Gras Paskewitsch, ein anderer russischer Feldherr, welcher so eben große Siege über die Perser davon getragen hatte, durch Kleinasien heranrückte, bereitete sich Diebitsch vor, nach Constanti-nopel zu marschiren, da endlich sandte der Sultan Friedensboten

7. Theil 4 - S. 132

1880 - Stuttgart : Heitz
132 Neueste Geschichte. 2. Periode. Griechenland. unmündigen Sohn hatte abtreten müssen, kam nach Europa herüber, besiegte mit Unterstützung Frankreichs und Englands nach einem zweijährigen Kriege seinen Bruder und zwang ihn zur Flucht (1834). Pedro stellte die Verfassung wieder her, starb aber bald darauf und hinterließ seiner Tochter den Thron. 127. Die Befreiung Griechenlands. Viel größere Aufmerksamkeit und Theilnahme, als alle diese Verfassungskämpfe, erregte aber in ganz Europa das heldeumüthige Ringen des kleinen Griechenlands gegen die Herrschaft der Türken, welche fast schon vierhundert Jahre auf einem Theil der christlichen Bevölkerung Europas lastete, deren Ende aber nun hereinzubrechen schien. Schon seit langer Zeit war in Griechenland in einzelnen Gemüthern die Sehnsucht nach der Befreiung und nach der Gründung eines selbständigen Reichs entstanden und durch weitverzweigte Genossenschaften wurde dieser Gedanke im Volke allmählich verbreitet. Rußland, welches um diese Pläne wußte, ermunterte dieselben insgeheim theils wegen der religiösen Verwandtschaft der Rüssen mit den Griechen, theils und besonders in der Hoffnung, seine eigene Macht durch die Schwächung der Türkei zu erweitern. Als sich nun mehrere Statthalter des türkischen Sultans ungestraft für unabhängig erklärt hatten, fanden sich die Häupter der griechischen Verschwörung zum Ausstand er-muthigt, und ein Edelmann aus der Moldau, welcher bisher in russischen Diensten gestanden, Alexander Apsilanti, rief die Hellenen im ganzen türkischen Reich auf, das Joch der Osmanen abzuschütteln, indem er ihnen russische Hülfe in Aussicht stellte. Ueberall, in Morea (dem alten Peloponnes), in Livadien (Hellas), in Thessalien und auf den ionischen Inseln leistete man seinem Ruf Folge, und in kurzem stand Apsilanti an der Spitze einer bedeutenden Kriegsschaar, die heilige Schaar genannt. Die Türken traten mit der größten Wuth und Grausamkeit gegen die Empörer auf, wo sie derselben Herr wurden; besonders aber wütheten sie mit blutigem Racheschwert auch gegen die unschuldige griechische Bevölkerung in Constantinopel und an andern Orten. Der griechische Patriarch wurde am Ostertage mit seinen Priestern gewaltsam vom Altar gerissen und an den Pforten der Kirche aufgehängt, die griechischen Familien wurden hingemordet oder mußten als Bettler fliehen. Nun brach zwar Rußland den Ver-

8. Theil 4 - S. 133

1880 - Stuttgart : Heitz
Aufstand der Griechen. 133 kehr mit der Pforte ab, und Kaiser Alexander beabsichtigte, sofort zu Gunsten der Griechen einzuschreiten; aber Oestreich und England hielten ihn davon ab, Oestreich, um wo möglich einen größeru Krieg zu vermeiden, England, wahrscheinlich weil es fürchtete, daß Rußland durch die Unterjochung der Türkei zu mächtig werden möchte. Ipsilanti mit seiner heiligen Schaar vermochte nun den Angriffen des türkischen Heeres nicht zu widerstehen, die Schaar wurde nach heldenmütiger Gegenwehr aufgerieben und der Führer floh nach Oestreich, wo er zuerst in der Festung Munkatz, dann in Theresienstadt sechs Jahre lang gefangen gehalten wurde und 1828 bald nach seiner Freilassung starb. Während in der Moldau und in der Walachei nun die fürchterlichste Rache an den besiegten Griechen genommen wurde, standen in Morea neue Schaareu unter der Anführung Mauromichali's, Kolokotroni's und Demetrius Apsilanti's (Bruder Alexanders) auf und vertrieben die Türken aus der Halbinsel. Nach und nach kam es zu einer allgemeinen Empörung der Griechen gegen ihre Unterdrücker; sie kämpften mit Muth und Erfolg, und viele ihrer Thaten erinnerten an die glorreiche Geschichte ihrer alten Vorfahren. Von beiden Seiten, besonders aber von den Türken, wurden die entsetzlichsten Grausamkeiten verübt; den gräßlichsten Eindruck machte die Verwüstung der Insel Skio im Archipel. Ein Haufe bewaffneter Griechen war hier 1822 gelandet und von den griechischen Einwohnern mit Entzücken ausgenommen worden. Aber bald darauf kam eine große türkische Flotte, setzte ein bedeutendes Heer ans Land und nun begann ein fürchterliches Gemetzel unter den Griechen, welche nach hartnäckiger Gegenwehr überwältigt und mit Weibern und Kindern unbarmherzig niedergehauen wurden. Mehrere Tage wurde auf der ganzen Insel gemordet, geplündert und gebrannt. Eben so trieben es die Türken in Eypern. Die Insel hatte sich früher einmal gegen die türkische Herrschaft empört, hielt sich aber nun schon lange ruhig. Da erschien plötzlich eine türkische Flotte. Die Besatzung forderte den Bewohnern der Insel die Waffen ab, welche sie ohne Widerstand hergaben; dann fielen die Truppen über sie her, mordeten Männer, Weiber und Kinder und machten auf die Fliehenden Jagd, wie auf wilde Thiere. Alles wurde verwüstet und zerstört. Eine Anzahl Weiber und Kinder wurden in ein Haus gesperrt, eine Zeit lang den Qualen der Augst und des Hungers preisgegeben und endlich mit dem Gebäude verbrannt.

9. Kleine Weltkunde für Schule und Haus - S. 46

1887 - Bamberg : Buchner
46 I. Geographie. nennt. Sie ist ein fruchtbares, aber schlecht angebautes Land. — K onstan- tinopel (Byzanz, Stambul) an der Meerenge gleichen Namens in un- vergleichlich schöner Küstengegend mit 3/5 Milt. C. Adrianopel an der Maritza.^ Saloniki, See- und Handelsstadt; Scutari und Janina in der Nähe der gleichnamigen Seen. Zur Türkei gehört ferner die Provinz Ostrumclicn (Südbulgarien), die selbständig von einem christlichen Statt- halter verwaltet wird. Die Hauptstadt ist das freundliche P h i l ipp op el. Das Fürstentum Bulgarien bildet einen Cchutzstaat der Türkei. Die Residenz des Fürsten ist Sofia, Bosnien, die Herzegowina und der Distrikt Novibazar werden von Österreich.ungarn verwaltet. §. 139. Das Königreich Rumänien (1827 Fürstentum, 1881 König- reich), mit 130000 qkm und 5v2 Mill. E. besteht 1) aus der ebenen Walachai mit der 220000 E. zählenden Hauptstadt Bukarest; 2) aus der hügeligen Moldau (Hauptstadt Jassy mit 90000 E.) und 3) aus der steppenreichen, wasserarmen Dobrudscha. ^Das Königreich Serbien (seit 1815 teilweise von der Türkei un- abhängig, 1877 souverän. 1882 ein Königreich mit 49000 qkm und 1213 Mist. C. Hauptstadt Belgrad (30000 E.). Das Fürstentum Montenegro, d. i. schwarze Berge. 9000 qkm, 24000 E. Cetinje, Residenz. 2000 E. §. 140. Griechenland. — Vor alter Zeit zeichneten sich die Griechen durch Tapferkeit und Vaterlandsliebe aus. Die wichtigsten Staaten des alten Griechenlands waren Sparta und Athen. In S p arta oder La c e dä raott war kriegerischer Sinn, rauhe Lebensart und strenge Tugend, dagegen wenig Liebe zu den Künsten und Wissen- schaften zuhause. Doch arteten die Spartaner später aus. Die Athener waren mutig und tapfer, zeichneten sich in der Bildhauerei, Malerei und Baukunst aus und hatten große Redner, Geschichtschreiber und Dichter, deren Schriften jetzt, noch mit Bewunderung gelesen werden. Nach und nach wurden die Athener ver- schwenderisch, üppig und ausschweifend. Während der allgemeinen Sittenverderbnis in Athen lebte Sokrates, ein großer Weiser und Lehrer des Volks. Er hatte: aber viele Feinde, die es dahin brachten, daß er zum Tode verurteilt wurde und den Giftbecher leeren mußte. Griechenland wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. von seinen Nachbarn, den Macedoniern, besetzt, fiel später in die Hände der Rö- mer und dann der Türken. Erst in neuerer Zeit wurde Griechenland von dem türkischen Joche befreit. Vom Jahre 1821 an kämpften die Griechen gegen ihre Unterdrücker und vollbrachten, wundervolle Thaten. Zuletzt nahm sich Rußland im Einverständnisse mit England und Frankreich ihrer an und erzwang im Jahre 1829 einen Frieden, der Griechen- lands Freiheit begründete. Griechenland bekam hierauf im Jahre 1832 einen eige- nen König, wozu Otto, der zweitgeborne Sohn des Königs Ludwigs I. von Bayern,, gewählt wurde. Dieser verließ infolge der im Jahre 1862 ausgcbrochenen Revolu- tion Griechenland. Auf ihn folgte Georg I., ein Prinz von Dänemark. §. 141. Düs Königreich Griechenland hat 64700 qkm imb' 2 Mili. E. Die Hauptstadt und Residenz des Königs ist Athen in Livadien mit 70000 G. und dem Seehasen Piräus. Aus der Halbinsel Morca (Peloponnes) sind die Seestädte: Patras (35000 E.) und Nau- plia zu merken. Hier waren auch die früher so berühmten Städte Sparta und Korinth. Negroponte ist eine langgestreckte Insel nahe der Ostküste von Livadien mit der Stadt und Festung gleichen Namens. In Syra ist die Stadt Hermopolis (20000 E.) mit

10. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 252

1880 - Berlin : Habel
252 Ein französisches Heer erzwingt die Übergabe der Citadelle. von Antwerpen. 1838 Annahme der 24 Artikel durch den König der Niederlande worauf rar folgenden Jahre der Friede mit Belgien abgeschlossen wird. Vh. Rußland tmir Polen. 1825-1855kaiser Nikolaus I., Sohn Alexanders I. 1826-1828krieg gegen Persien; General Paskewitsch erobert Eriwan, (Eriwanski); Rußland erwirbt Eriwan und Nachid-schewan. 1830 Polnischer Aufstand gegen die Russen (Großfürst Kon- stantin). 1831 Die Polen erklären sich für unabhängig, werden aber nach anfänglichen Erfolgen gegen den Feldmarschall Diebitsch von den Rusien bei Ostrolenka besiegt, worauf Diebitsch' Nachfolger Paskewitsch Praga erstürmt und Warschau besetzt. 1832 Polen wird durch ein organisches Statut mit dem russischen Reiche als ein untrennbarer Teil desselben enger vereinigt und das polnische Heer in das russische einverleibt. 1837 Kampf Rußlands gegen die Volksstämme am Kaukasus (Tschersessen; Schamyl). Viii. Türkei irnd Griechenland. 1821 Aufstand der Griechen, zuerst in der Moldau unter Alexan- der Npsilanti, dann in Morea und ganz Griechenland. 1822 Unabhängigkeitserklärung aus dem Kongresse zu Epidauros. Ein sich weitverbreitender Kampf beginnt, der Sieg neigt sich auf die Seite der Griechen, welche durch Westeuropa mit Geld und Kämpfern (Philhellenen) versehen werden. 1825 Landung Ibrahim^ Paschas, Sohnes des Statthalters Mehemed Ali von Ägypten, darauf 1826 Einnahme der Festung Missolunghi und Verödung des Peloponnes; Uneinigkeit der Griechen. 1827 England Rußland und Frankreich (die Schutzmächte) vereinigen sich, den Fortschritten Ibrahims einen Damm entgegenzusetzen. Seine Weigerung, den Peloponnes zu räumen, führt zur Seeschlacht bei Navarino (Vernichtung der osma-nisch-ägyptischen Flotte). Capodistria Präsident des griechischen Staates. 1828-!829russisch-türkischer Krieg. Wittgenstein besetzt die Moldau und Walachei, sein Nachfolger Diebitsch überschreitet den
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