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Mittlere Geschichte.
land, nach dem Rhein. Und um hier desto ungestrter zu Werke gehen zu knnen, mute man rckenfrei sein d. h. Oberitalien oder wenigstens die wichtigsten Alpenpsse als die Schlssel zu Italien im Besitze haben. Durch fortgesetzte Verbindungen mit deutschen Frstenhfen bekam Frankreich einen Einflu auf die inneren Verhltnisse Deutschlands und mit der Zeit (1490) auch den Besitz von Mailand.
5. Obwohl nun die Reichsstnde dem Kaiser ob dieses Franzosen-einfalls bittere Vorwrfe gemacht hatten, hatten sie ihm doch die ntigen Kriegsgelder versagt. Dies verleidete ihm die Reichsangelegenheiten der-maen, da er es volle 27 Jahre nicht der sich gewann, persnlich wieder einer deutschen Reichsversammlung anzuwohnen, ein sprechender Beweis fr den begonnenen. Verfall des deutschen Kaisertums. Selbst als die 1453 Kunde von der Eroberung Konstantinopels durch die Trken (1453) einen tiefgewaltigen Eindruck auf ganz Europa machte,1 rhrte der Schirmvogt der Kirche keinen Finger. Weder zog er selbst ins Feld, noch rief er die Fürsten des Reichs zum Kreuzzug auf. Im Reiche aber ging es mit der Zeit drunter und drber". Die Zeiten des Interregnums schienen wieder gekommen zu sein. Allerorten nahmen die Fehden berhand. An die Stelle des Landfriedens trat wiederum das Faustrecht. Alle Stnde griffen zur Selbsthilfe, da die oberste Reichsgewalt den Dingen ruhig ihren Lauf lie.^ Von da ab tauchte wiederholt der beliebte Plan auf, den Kaiser abzusetzen. Doch jedesmal scheiterte die Ausfhrung dieses Planes an der' Uneinigkeit der Fürsten. Aber die Schwche Friedrichs zeigte sich nicht blo in den Reichs-, sondern auch in seinen eigenen Landesangelegenheiten. Die Adeligen sterreichs, mit ihrem Landesherrn unzufrieden, riefen den Ungarnknig Matthias Corviuus ins Land, der sterreich bis auf Ober-sterreich (Linz) besetzte (1477). Und als die Trken Krnten und Steiermark wiederholt verwsteten, und Friedrich seinen dortigen Untertanen keinen Schutz bot, huldigten auch sie dem Ungarnknig, so da dieser seit 1487 Untersterreich, Krnten und Steiermark in seiner Hand vereinigte, in Wien seinen Wohnsitz aufschlug und sich mit dem Gedanken tragen konnte, aus
1 Daher das Zwlfeluten. Es ist die Trkenglocke", die tglich um die Mittagszeit alle Christen mahnt, sich zum Gebet gegen die Trken zu vereinigen. So bestimmte es Papst Calixtus Ii.
2 Hieher gehrt z. B. der Krieg zwischen dem Kurfrsten von Brandenburg, dem Markgrafen von Baden und dem Grafen (Ulrich) von Wirtenberg einerseits, und dem Pfalzgrafen Friedrich (Pflzer Fritz) andrerseits (1462) wegen der Reichshauptmannschaft der drei ersteren. Der Pfalzgraf siegt bei Seckenheim und nimmt seine Gegner gefangen (vergl. das Mahl zu Heidelberg").
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Matthias_Corviuus Friedrich Friedrich Calixtus Ulrich)_von_Wirtenberg Friedrich_(Pflzer_Fritz) Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Oberitalien Italien Frankreich Deutschlands Mailand Europa Friedrichs Linz Wien Brandenburg Baden Seckenheim
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scheint; der aber betrachtet die Aufnahme der Gäste wie eine besondere Gnade. Sein Pferd muß man selber in den Stall führen. Tadelt man etwas, so wird einem bedeutet, ein anderes Gasthaus zu suchen. In der dicht gefüllten Gaststube muß man sich umkleiden und die nassen Kleider am Ofen aufhängen. Das zum Waschen gereichte Wasser ist schmutzig; auf das Essen muß mau stundenlang warten, bis alle Gäste zusammen sind, oft achtzig bis neunzig in einem Zimmer, wo sie ungeniert ihre Toilette machen. Der Ofen verbreitet solche Hitze, daß alles schwitzt. Die Tischtücher sind grob wie Segeltuch, Teller und Löffel von Holz, der Wein sauer, die Speisen aufgewärmt und spärlich zugemessen, die Käse übelriechend, die Leintücher ungewaschen, die Rechnungen aber für alle gleich, ob sie viel oder wenig verzehrten, und wehe dem, der sich über die seiuigen beschweren wollte!"
4. Cmtfcgms Georg I., genannt der Froinnie, in seinen Bemühungen um -ie Landeskultur. (*56? 1(596, Zeitgenosse Maximilians Ii. und
Rudolfs Ii.)
Landgraf Georg erbte von seinem Vater, Philipp dem Großmütigen, \ des Landes: die obere Grafschaft Katzenellenbogen mit den Ämtern Rüsselsheim, Dornberg, Lichtenberg, Reinheim, Zwingenberg und Auerbach, insgesamt 79 Orte mit der Hauptstadt Darmstadt. Georg ist der Stammvater der hessen-darmstädtischen Linie.
Bei seinem Regierungsantritte (1567) bezog Landgraf Georg für seine Regierung und Hofhaltung ein schmales Einkommen. Er mußte deshalb dasselbe zu vergrößern suchen. Die Landwirtschaft, die Jagd-, Bergbau-, Wald- und Fischereiwirtschaft bildeten die Haupteinnahmequellen der damaligen Landesfürsten. Die Domänen wurden nicht verpachtet, sondern selbst bewirtschaftet. Als tüchtiger Gutsverwalter richtete Landgraf Georg sein Augenmerk auf die Land- und Waldwirtschaft. Bald nach Antritt der Regierung ließ er Vogelkirschbäume aus Biedenkopf zur Anpflanzung nach Darmstadt kommen. Von seiner Reise nach Heidelberg brachte er einen Wagen voll Kastanien- und Mandelbänme mit. Im Geisenwald bei Ober-Ramstadt ließ er allein 200 Kastanienbäume anpflanzen. Aus Ober-Rosbach ließ er Kernobstpfropfreifer nach Darmstadt bringen. Aus Gießen bezog er Borstorser Apfelbäume. In Nürnberg wurden 2 Fäßchen Tannensamen für fl., 5 Albus angekauft, welche 10 Männer aus Arheiligen im Niederfeld säen mußten, was 1 fl. kostete. Das Tannenwäldchen im Niederfeld lieferte schon 1591: 7000 Wellen. Aus Ober-Rosbach wurden 2 Fässer Birkensamen bezogen. Von dem Abt in Maulbronn kaufte der Landgraf 9500 Reben für 14 fl. 3 Albus; aus Worms bezog er 20 650 Stück für 16 fl. 272 Albus.
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Karl Xii. in der Türkei.
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die ihn umringten, bis zur Hausthüre durch. Hier raffte er einige Soldaten, Offiziere und Knechte, 50 an der Zahl, zusammen, trieb die Janitscharen, die sein Haus schon plünderten, heraus und verrammelte es. Er wehrke sich sieben Stunden lang. Eine Menge todter und verwundeter Türken lagen schon umher. Da gelang es den Janitscharen endlich, das Dach in Brand zu setzen. Nun erst, als schon die brennenden Sparren aus den König herabfielen, entschloß er sich, das Haus zu verlassen. In der einen Hand ein Pistol, in der andern den Degen, brach er heraus, um sich nach einem benachbarten Hause zu flüchten, verwickelte sich aber mit den Sporen und fiel zu Boden. Schnell drangen die Türken herzu und ergriffen ihn. Man brachte ihn nun nach einer andern türkischen Stadt (Demotika), wo er kürzer gehalten wurde. Dennoch blieb er noch über anderthalb Jahr. — Endlich — endlich, nachdem er über fünf Jahre in der Türkei gewesen, erklärte er, er wolle abreisen. Der Sultan benahm sich, trotz Karls Rücksichtslosigkeit sehr edel. Er machte ihm noch zum Abschiede große Geschenke und ließ ihn mit allen seinen Leuten bis an die Grenze von einem zahlreichen Ehrengefolge begleiten. Karl that, als wenn das alles so sein müßte. Der Zug ging durch Siebenbürgen und Ungarn. Dem Könige wurde jedoch bei der langsamen Reise bald die Zeit lang; er beschloß die Reise schneller und auf einem Umwege durch Deutschland zu machen, setzte sich mit dem Generaladjutant von Rosen und dem Oberstlieutenant Düring zu Pferde, ließ sich einen Paß geben, in welchem er sich für einen schwedischen Hauptmann Karl Frisch ausgab, machte sich durch eine große schwarze Perrücke, einen Hut mit goldenen Tressen und einen braunen Reiserock unkenntlich, und nun ging die Reise mit seiner gewöhnlichen Ungeduld vorwärts. Er reiste über Wien, Regensburg, Nürnberg, Würzburg, Hanau, Kassel, Braunschweig, Güstrow und Stralsund. In 14 "Tagen legte er 286 Meilen zurück und Düring blieb einmal von den starken Ritten unterwegs für todt liegen; Rosen aber hatte schon in den ersten Tagen zurückbleiben müssen. Endlich langte Karl in der Nacht um 1 Uhr vor Stralsund an. Die Schildwache, ja selbst der wachthabende Offizier wollten ihn nicht einlassen, weil es Nacht sei; aber er versicherte, sie wären Boten, die sehr dringende Briefe brächten, worauf der Commandant sie einzulassen befahl. Seine Füße waren von den starken Ritten so angeschwollen, daß er die Stiefeln mußte herunterschneiden lassen. Welche Freude war es für die Ein-
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Extrahierte Personennamen: Karl_Xii Karl Karls_Rücksichtslosigkeit Karls Karl Düring Karl_Frisch Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Demotika Ungarn Deutschland Wien Regensburg Nürnberg Würzburg Hanau Kassel Braunschweig Güstrow Stralsund
pragmatische Sanktion. 85
Zaustschlägen traktteren und beteiligte sich persönlich an Hinrichtungen. Selbst seine besten Freunde hatten Grund vor ihm zu zittern. Im Essen war er nicht wählerisch, er nahm mit der einfachsten Kost vorlieb und schlief, auch wo es zu vermeiden war, auf den bloßen holzdielen; dagegen frönte er namentlich in jüngeren Jahren sehr dem Trunke. Seine Arbeitskraft war unerschöpflich. Um 4 Uhr morgens schon pflegte er aufzustehen und fuhr um 6 Uhr in die Admiralität oder in den Senat; die kurzen Pausen, die ihm die Erledigung der Staatsgeschäfte während des Tages frei ließ, füllte er mit Drechseln und anderer gewerblicher Hantierung aus. Bezeichnend für sein Wesen ist auch das (Ende dieses Herrschers. Er beobachtete, daß einige Soldaten, die in einem Boot fuhren, in Gefahr waren. Bei dem Bemühen ihnen zu helfen geriet er bis an den Gürtel ins Wasser. Er zog sich eine heftige Erkältung zu und stand vom Krankenlager nicht mehr auf. Im Januar 1725 ist er gestorben.
Karl Vi., der letzte Habsburger.
1711—1740.
Türkenkrieg 1716—1718. Der Spanische (Erbfolgekrieg war kaum zu Ende, da entschloß sich Karl Vi. in den Krieg der Türken gegen Venedig einzugreifen, voll Kampfeseifer zog Prinz Eugen, „der edle Ritter", mit 65000 Mann dem dreifach überlegenen Türkenheer entgegen und schlug es bei Peterwardein 1716. Dann schritt er zur Belagerung von 1716 Belgrad und nahm die Zestung nach einem glänzenden Sieg über ein 1717 großes türkisches Lntsatzheer 1717. Im Zrieden von passarowitz 17181718 wurden das Banat, Belgrad .mit Umgebung und die Walachei bis an die flluta zu Österreich geschlagen.
pragmatische Sanktion. Nach dem Zrieden von passarowitz besaß Österreich den größten Umfang, den es je erreicht hat. ctber das alte Herrscherhaus der Habsburger war dem Aussterben nahe.
Karl Vi. hatte, wie sein Bruder Joseph I., keinen Sohn, sondern nur Töchter.
Die beiden Töchter Josephs I., von denen die eine an den bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht, die andere an den sächsischen Kurprinzen August verheiratet war, sollten nach einer Verordnung Leopolds I. zunächst erbberechtigt sein. Aber Karl Vi. gab, um die Thronfolge seiner eigenen Tochter Maria Theresia und deren Gemahl Zranz von Lothringen zuzuwenden, ein neues Erbfolgegesetz, die sogenannte Pragmatische Sank-1713 tion. Als beste Bürgschaft für dieses Hausgesetz empfahl Prinz Eugen ein starkes Heer und einen gefüllten Staatsschatz, aber der Kaiser wollte es lieber schriftlich haben und erkaufte die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion von den europäischen Höfen mit großen (Dpfem.
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