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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 55

1852 - Koblenz : Bädeker
Heinrich der Löwe. 33 liche mit der herzoglichen Würde von Sachsen dem Grafen Bern- hard von Anhalt (dem Sohne Albrecht des Bären) gab. Zwar griff Heinrich der Löwe zu den Waffen, Anfangs nicht ohne Erfolg, aber als der Kaiser selbst gegen ihn zu Felde zog und seine Vasallen ihn verließen, bat er fußfällig um Gnade. Bis zu Thränen gerührt, befreite der Kaiser ihn von der Acht und ließ ihm seine Stanun- güter Braunschweig und Lüneburg, doch mußte er auf 3 Jahre das Reich verlassen und ging zu seinem Schwiegervater, dem Könige von England (Heinrich Il). Nach einem glänzenden Reichstage zu Mainz (1184), wo Frie- drich seine beiden ältesten Söhne, Heinrich und Friedrich, wehrhaft machte, erschien er zum 6. Male in Italien, wurde allenthalben sehr ehrenvoll empfangen und feierte in dem neuerbauten Mailand die Vermählung seines ältesten Sohnes, des römischen Königs Heinrich, mit Constanze, Roger's Ii. Tochter und Erbin des Königreichs Apu- lien und Sicilien. Nachdem er seinem Sohne Heinrich die Regierung für die Zeit seiner Abwesenheit übertragen hatte, unternahm er den dritten Kreuzzug 1189. Sa lad in, Sultan von Aegypten, erneuerte die Ansprüche Aegyptens auf Syrien und Palästina, schlug die Christen (welche den Waffenstillstand verletzt hatten, wodurch der Kampf mit Saladin auf einige Jahre unterbrochen war) bei Hittin unweit des alten Liberias, nahm den König Guido (Veit) mit vielen Rittern gefangen und machte durch Einnahme der Hauptstadt dem Königreiche Jeru- salem nach 88jähriger Dauer ein Ende. Der Verlust der heil. Stadt bewog die drei ersten Fürsten der Christenheit, den 70jährigen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und die Könige Philipp August Ii. von Frankreich und Richard Löwenherz von England, mit der Blüte ihrer Ritterschaft den 3. Kreuzzug an- zutreten. Kaiser Friedrich, welcher zuerst aufbrach, kam nach Klein-Asien, schlug das Heer des Sultans von Jconium, eroberte diese Stadt, fand aber bald darauf im Flusse Kalykadnos (Saleph) seinen Tod. Sein Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, führte zwar das durch Seuchen und Ausreißen stets abnehmende Heer noch bis Akkon oder Ptolemais (auch Acre), wo er dm Orden der deutschen Ritter stif- tete, aber noch während der Belagerung der Stadt starb (1191).

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 78

1852 - Koblenz : Bädeker
78 Einteilung Deutschlands in zehn Kreise. Von den 10 Kreisen umfaßte (s. die Karte) 1) der österreichische, der größte von allen, Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Krain, Tirol und die habsburgischen Besitzungen am Oberrhein und in Schwaben (Vorderösterreich) ; 2) der baie rische: das Herzogthum Baiern, die Oberpfalz, das Fürsten- thum Ncuburg, das Erzstift Salzburg u. s. w.; 3) der schwäbische: das Herzogthum Würtemberg, die Markgrafschaft Baden, die Grafschaft Hohcnzollern, die Grafschaft Fürstenberg, das Bisthum Augsburg u. s. w. — im Ganzen 98 geistliche und weltliche Stände; 4) der fränkische: die brandenburgischen Markgrassciiaften Culmbach (Baireuth) und Onolzbach (Anspach), Mergentheim als Mittelpunkt des deutschen Ordens seit der Säcularisation Preußens, die Bisthümer Bamberg, Würzburg und Eichstädt, die Reichsstadt Nürnberg u. s. w.; 5) der oberrheinische Kreis war durch die Länder des kurrheinischen unterbrochen und daher sehr zerstückelt; seine beiden Hauptmassen waren die lothringischen Lande und Hessen (seit 1619 nur noch in Darmstadt und Kassel getheilt); 6) der kur rheinische oder niederrheinische enthielt die 3 geistlichen Kurfürstenthümer Mainz, Trier und Köln, so wie einen Theil der kurpsälzischen Lande, die in 3, später in 4 Kreise vertheilt waren; 7) der b urgundi sch e, welcher schon 1556 an die spanische Linie des Hau- ses Habsburg und dadurch aus dem engern Reichsverbande kam, umfaßte Hol- land, Belgien (jedoch mit Ausnahme des Bisthums Lüttich) und einen Theil des jetzigen nördlichen Frankreichs; 8) der westphälische Kreis zwischen Maas und Weser umfaßte die Her- zogthümer Cleve, Jülich, Berg, die Grafschaft Mark, 6 Bisthümer (Lüttich, Münster, Paderborn, Minden, Verden, Osnabrück), ferner Ostsriesland, Olden- burg, die Reichsstädte Köln, Aachen, Dortmund u. s. w.; 9) der nied ersäch si sch e enthielt die Erzbisthümer Magdeburg und Bre- men, die Bisthümer Halberstadt, Hildesheim und Lübeck, die Herzogthümer Braun- schweig und Lüneburg, Sachsen-Lauenburg, Holstein, Mecklenburg, 6 Reichs- städte u. s. w.; 10) der obersächsische: die 2 Kurfürstenthümer Sachsen und Brauden- burg, die beiden pommerschen Herzogthümer (Stettin und Wolgast), die Fürsten- thümer Anhalt, die Landgrafschaft Thüringen u. s. w. Diese 10 Reichskreise enthielten über drittehalbhundert Kreis- stände, wovon sedoch die kleineren nur cnrienweise stimmten, so daß ans dem Reichstage nicht viel über hundert Stimmen waren. Böh- men mit seinen Nebenlanden (Mähren, Schlesien u. der Lausitz) war nicht in diese Kreisverfassung ausgenommen, da das Haus Oesterreich in diesen Ländern unumschränkt herrschte. Auch waren diese Pro- vinzen, wie Preußen und die Schweiz, der Gerichtsbarkeit des Kam- mergerichts nicht unterworfen.

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 134

1852 - Koblenz : Bädeker
io4 Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. die Oesterreicher und Russen geführt, daß sie fast alle ihre italieni- schen Besitzungen verloren und die von ihnen gestifteten Republiken aufgelöst wurden. Allein im I. 1800 führte Berthier eine sog. Reserve-Armee, bei welcher auch Bonaparte war, in mehreren Ab- theilungen über die beiden Bernharde, den Simplón und St. Gott- hard nach Italien der österreichischen in den Rücken, stellte die cis- alpinische Republik her und gewann durch den einzigen Sieg (über Melas) bei Marengo (unweit Alefsandria, 14. Juni) Oberitalien wieder. 2) Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. Auch hier begaunen die Oesterreicher den Kamps siegreich: der Erzherzog Karl drängte die nach Schwaben vorgedrungene Donauarmee über den Rhein und damr den in Graubündten eingerückten Massena bis hinter Zürich zurück. Suwarow bahnte sich durch eiue Reihe der hartnäckigsten Kämpfe mit den Franzosen (namentlich im Reußthale an der Teufelsbrücke) den Weg über die Gotthardstraße, allein die Eroberung der Schweiz gelang nicht, indem die Oesterreicher und ein anderes schon früher eingetroffenes russisches Heer (unter Korsa- kow) von Massena und Soult bereits geschlagen waren, ehe er sich mit ihnen vereinigen konnte. Nach mehreren einzelnen Gefechten und höchst beschwerlichen Märschen mußte er sich mit seinem gänzlich er- schöpften Heere nach Graubündten zurückziehen und der russische Feldzug war beendet. Im Jahre 1800 führte Moreau den Krieg in Deutschland nicht minder glücklich als Bonaparte in Italien. Unter beständig siegreichen Treffen drängte er die Oesterreicher (unter Kray) bis zum Inn zurück und rückte nach dem entscheidenden Siege ini Walde bei Hohenlinden (3. Dec.) über den Erzherzog Johann in Oesterreich ein, worauf der Kaiser zu Lüneville 1801 auch für das Reich Frieden schloß und das linke Rheinufer (1200 Q.-Meilen mit 4 Milk. Einwohner) abtrat. Zur Erledigung des Entschädigungs- geschäftes ward eine Deputation von acht Fürsten (unter diesen 5 Kurfürsten) ernannt, welche nach zweijährigen Verhandlungen einem von Frankreich und Rußland festgesetzten Entschädigungsplane durch den sog. Deputations-Hauptschluß beitreten mußten, demgemäß nur die erblichen deutschen Reichsfürsten, so wie der Großherzog von Toscana (durch Salzburg, wofür er sein Land an den Herzog von Parma abgetreten hatte) und der Herzog von Modena (durch den Breisgau) durch theilv säcularisirte Länder, theils (41) mediatisirte Reichsstädte entschädigt wurden. Bei der Vertheilung der Enffchä-

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 137

1852 - Koblenz : Bädeker
Die Auflösung des deutschen Reiches. 137 Belohnung seiner Bundesgenossen benutzte Napoleon den Sieg zur Ausstattung seiner Verwandten und seiner wichtigsten Diener mit Ländern: Weil Neapel die Landung einer russisch-englischen Macht während des Krieges nicht verhindert hatte, entsetzte Napoleon den König von Neapel, der sich nur in Sicilien behauptete, und gab das Reich seinem ältern Bruder Joseph. Seinem jüngern Bruder Lud- wig gab er die batavische Republik als Königreich Holland, seinem Schwager Joachim Murat Cleve und Berg (nebst dem von Baiern abgetretenen Jülich) als Herzogthum, und seinen: Marschall Berthier das Fürstenthum Neufchatel. Am 12. Juli 1806 erfolgte auch die Auflösung des deut- schen Reichskörpers, indem 16 Fürsten des südlichen und west- lichen Deutschlands (Baiern, Würtemberg, der Kurerzkanzler von Mainz, jetzt Fürst Primas genannt, der Kurfürst von Baden, der Landgraf von Hessen-Darmstadt und der Herzog von Cleve-Berg, welche alle 3 zu Großherzögen erhoben wurden, die Fürsten von Nassau u. s. w.) sich vom deutschen Reiche und dessen Gesetzen los- sagten und den Rheinbund schlossen, zu dessen Protector sich Napoleon erklärte. Die gemeinschaftlichen Angelegenheiten sollten auf einer Bundesversammlung zu Frankfurt a. M. unter dem Vorsitze des Fürsten Primas entschieden werden. Die verbündeten Fürsten verpflichteten sich in einer Allianz mit Frankreich an jedem Continen- talkriege dieser Macht mit einem bestimmter: Contingente Theil zu nehmen. Franz Ii., der schon 1804, um mit Rußland und Frank- reich in gleichem Range zu stehen, den Titel eines erblichen Kaisers von Oesterreich als Franz I. angenommen hatte, verzichtete nun auf die Würde des Reichsoberhauptes; die Reichsgerichte zu Wetzlar und Wien, so wie die Reichsversammlung zu Regensburg lösten sich auf. Eine Menge bisher reichsunmittelbar gewesener Stände wurde für mediatisirt erklärt und mit Hülfe französischer Truppen der Souverainetät der Mitglieder des Rheinbundes unterworfen; sich dagegen erhebende Stimnien aber gewaltsam zum Schweigen ge- bracht (Buchhändler Palm erschossen).

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 141

1852 - Koblenz : Bädeker
Aufstand der Tiroler. 141 vereinigt hatte, ging er zum zweiten Male über die Donau und er- focht in der zweitägigen, überaus blutigen Schlacht bei Wagram (5. u. 6. Juli) einen entscheidenden Sieg über den Erzherzog Karl, den er nach Mähren verfolgte. Hier (bei Znaim) hatte ein neues Treffen angefangen und der Sieg begann sich eben den Franzosen zu- zuneigen, als Fürst Lichtenstein, vom Kaiser Franz mit dem Abschluß eines Waffenstillstandes beauftragt, aulangte. Diesem folgte der sog. Wiener Friede (zu Schönbrunn 14. Oktober unterzeichnet): Oe- sterreich verlor 2000 H)M. mit 3v2 Mill. Menschen, indem es ab- trat: Salzburg und mehrere benachbarte Länderstriche an Baiern, Westgalizien an das Herzogthum Warschau, einen Distrikt in Ost- galizien an Rußland, seine Besitzungen jenseits der Sau (nebst dem Villacher Kreis) an Napoleon, als König von Italien, aus welchen dieser nebst (dem vom Königreiche Italien getrennten) Dalmatien, Istrien, Ragusa und den (von Rußland 1807) ihm überlassenen grie- chischen Inseln den neuen Staat der 7 illyrischen Provinzen als ein französisches Gouvernement bildete. Noch vor dem Ausbruche dieses Krieges, im April 1809, wa- ren die mit der baierischen Regierung (wegen Erpressungen, Conscrip- tionen und Klöstereinziehung) mißvergnügten Tiroler unter Anfüh- rung des Sandwirths Andreas Hofer (und Speckbacher's) für ihren alten Herrn, Oesterreich, aufgestanden und hatten mit verzwei- felter Tapferkeit das Land dreimal (im April, Mai imb August) von den Franzosen und Baiern befreit, die aber nach dem Frieden zu Wien mit ihrer ganzen Macht Tirol, wo Einheit und umsichtige Lei- tung der Kriegsführung fehlten, wieder unterwarfen; Hofer ward in einer Alpenhütte bei Passeyer aufgespürt und in Mantua gegen beit Ausspruch des Kriegsgerichts auf Napoleons Befehl erschossen. Verschiedene Versuche, den Nationalhaß der Deutschen gegen die Franzosen zu einem allgemeinen Aufstande der Nation zu entflammen, scheiterten an der Furcht der Fürsten und der Erschlaffung 'des Volkes und gereichten denen, die sie unternahmen, nur zu eignem Verderben. Der preußische Major von Schill, Befehlshaber eines von ihm gebildeten Freicorps, führte (1806) dasselbe aus Berlin wie zum Exerzieren heraus und forderte es auf, mit ihm zur Befreiung Deutschlands auszuziehen, fand aber auf dem Zuge nirgend den erwarteten Zu- lauf des Volkes; er fiel mit dem größten Theile seiner Mannschaft bei Stralsund, die gefangenen (11) Ofsiciere wurden in Wesel von Franzosen erschossen. Um seine Herrschaft auch durch Hinterlassung eines leiblichen Erben zu befestigen und seiner Dynastie durch Verbindung mit einem

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 41

1852 - Koblenz : Bädeker
Heinrich Ii. Konrad Ii. 41 Nachdem die innere Ruhe hergestellt und die fast jährlich sich wiederholenden Kriege mit den Slaven (nach einem großen Siege über die Obotriten) durch einen Frieden beendigt schienen, zog Otto nach Rom und empfing die Kaiserkrone; eine Empörung der Römer (unter Crescmtius) gegen die deutsche Herrschaft rief ihn bald wie- der dahin, wo er auch die Ruhe herftellte. Aber sein Lieblingsplan, das Römerreich in seinem alten Glanze wieder herzustellen und von Neuen: die „ewige" Stadt zum Sitze der Kaiser zu wählen, veran- laßte bei seinem dritten Zuge nach Italien einen Aufstand der Römer, der Kaiser wurde in seinem Palaste belagert und mit Mühe in Sicherheit gebracht. Unter den Vorbereitungen zur Züchtigung der Römer starb er. Ihm folgte Herzog Heinrich (Iii.) von Baiern, ein Urenkel Kaisers Heinrich I., als 5) Heinrich Ii. („der Heilige") 1002 — 1024. Während er noch in allen Theilen des Reiches umherzog, um sich anerkennen zu lassen, ließ sich in Italien Harduin, Markgraf von Jvrca, zum Könige wählen, der Herzog Boleslav von Polen eroberte Böhmen und mit ihm verbanden sich die mißvergnügten deutschen Fürsten. Heinrich vertrieb den Harduin und ließ sich zum Könige von Italien krönen. Boleslav mußte Böhmen wieder räu- men und den König als Lehnsherrn anerkennen, behielt aber die eroberte Oberlausitz und hatte somit die siegreiche Ausbreitung der deutschen Herrschaft nach Osten zuerst gehemmt, ja gewissermaßen zurückgedrängt. Auf einen: zweiten Zuge nach Italien, wo Harduin wieder Anhang gewonnen hatte, empfing Heinrich die Kaiserkrone; Harduin starb im Kloster, und nach ihm hat kein einheimischer Fürst mehr den deutschen Königen die italienische Krone streitig gemacht. Glücklich focht er auf einem dritten Zuge nach Italien mit Hülfe einer Schaar Normannen gegen die Griechen, welche seit dem Siege bei Basantello ihr Gebiet in Unteritalien erweiterten, und räumte den (als Wallfahrer hingekommenen) Normannen für die ihm ge- leistete Hülfe Wohnsitze in Apulien ein. 8- 11. Die fränkischen Kaiser 1024 — 1123. 1) Konrad Ii. der Salier 1024 — 1030. Nach dem Erlöschen des sächsischen Kaiserhauses versammelten sich die geist- lichen und weltlichen Häupter des deutschen Volkes am Rhein zwischen Worms und Mainz zu einer neuen Wahl. Diese schwankte nur zwischen den Söhnen

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 58

1852 - Koblenz : Bädeker
i>8 Philipp von' Schwaben und Otto Iv. kannte, theils damit das Reich nicht erblich zu werden scheine, wenn jetzt ein Bruder dem andern folge, theils auch, weil Philipp, wie das ganze Geschlecht der Hohenstaufen, ein Feind der Kirche sei. Philipp aber wußte Otto's Anhänger, namentlich die niederrheinischen Fürsten, durch Verleihung von Rechten und Ländern zu gewinnen und behielt im Kampfe mit Otto meist die Oberhand, bis er (1208) in der bischöflichen Pfalz bei Bamberg durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, dem er eine zur Gemahlin verheißene Tochter später (wegen Befleckung seiner Ehre durch einen Mord?) wieder ver- sagt hatte, ermordet ward. Otto Iv., nun als alleiniger König anerkannt, sprach über Otto von Wittelsbach die Acht aus und ließ ihn ermorden. Er empfing auf einem Römerzuge die Kaiserkrone, entzweite sich aber sofort mit dem Papste, als er Belehnungen mit solchen Landschaften und Städten vornahm, die er vorher dem Papste abgetreten und als er das dem jungen Friedrich gehörende Apulien nebst Calabrien eroberte, um diesen zur Huldigung zu zwingen. Da sprach Innocenz, der nun wußte, wie sehr er sich in ihm geirrt hatte, den Bann über ihn aus, weil er seine Eide nicht gehalten habe, und lud die deutschen Fürsten ein, die frühere Wahl des einzigen noch übrigen Hohenstaufen, Friedrich's, wieder geltend zu machen, welcher auch nach Deutsch- land kam, immer mehr Anhang fand und zu Aachen gekrönt wurde 1215. Otto mußte sich in seine braunschweigischen Erblande zurück- ziehen und starb (1218) auf der Harzburg. Die fortwährenden Bemühungen des Papstes Innocenz Iii. durch einen allgemeinen europäischen Kreuzzug Palästina wieder zu gewinnen, waren fruchtlos geblieben. Zwar war es ihm gelungen, die mächtigsten Barone Frankreichs, den Grafen Balduin von Flan- dern u. a. zu dem sogenannten vierten Kreuzzuge zu bewegen (1203—1204), der zunächst gegen Aegypten gerichtet sein sollte, weil ohne die Eroberung dieses Landes der Besitz Palästinas stets ge- fährdet schien. Allein die Kreuzfahrer ließen sich durch große Ver- sprechungen überreden, nach Constantinopel zu segeln, um den ver- triebenen byzantinischen Kaiser Isaak Angelus wieder auf den Thron zu setzen, und als dieser die Versprechungen nicht erfüllte, nahmen sie eine (nur 57 I. dauernde) Theilung des byzantinischen Reiches vor. Der abenteuerliche Kreuz^ug der Kinder (1212) nahm ein trauriges Ende: die jugendlichen Pilger aus Frankreich, welche sich in Marseille einschiff- ten, kanlen zum Theil durch Schiffbruch um, die übrigen wurden vvn Betrügern

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 135

1852 - Koblenz : Bädeker
Die dritte Koalition gegen Frankreich. 135 diguugen gewannen hauptsächlich Preußen, Baiern, Hesien-Darnrstadt, Baden und Würtemberg; für die beiden letzteren, so wie für den neuen Großherzog von Salzburg und für Hessen-Cassel wurden 4 neue Kurwürden errichtet, wogegen die Kurfürstenthümer Köln und Trier cingegangen waren, so daß Deutschland jetzt 10 Kurfürsten zählte. Der reichsunmittelbaren Städte blieben nur 6 übrig: Ham- burg, Lübeck, Bremen, Frankfurt, Nürnberg und Augsburg. Es erhielt: 1) Preußen: die Stifte Paderborn und Hildesheim, das mainzische Thüringen, einen Theil von Münster, mehrere Abteien (Quedlinburg, Essen, Werden u. s. w.) und Reichsstädte (Mühlhausen, Nordhausen, Goslar). 2) Baiern: die Stifte Würzburg, Bamberg, Freisingen und Augsburg (die Stadt Augsburg blieb reichsunmittelbar). 3) Hessen theilte sich mit Nassau in die Ueberreste der Erzstifte Köln, Trier und Mainz; 4) Baden verdankte der Verwandtschaft des Markgrafen mit Rußland seine Vermehrung durch die Rheinpfalz, das Bisthum Constanz und die Reste der Bisthümer Speyer, Basel und Straßburg. 5) Würtemberg wurde durch schwäbische Prälaturen und Reichsstädte für seinen Verlust im Elsaß um das Doppelte entschädigt. 8' 31. Die dritte Coalition gegen Frankreich 1805 und die Auflösung des deutschen Reiches 1806. Napoleon Bonaparte hatte schon nach seiner Rückkehr aus Aegypten 1799 die unfähige Directorialregierung gestürzt und als erster, bald nachher als alleiniger und lebenslänglicher Consul Frank- reich mit fast unumschränkter Gewalt regiert, zuletzt aber sich die erbliche Kaiserwürde übertragen lassen 1804. Der Vernichtung der französischen Republik folgte bald (1805) die der cisalpinischen, welche er in ein erbliches Königreich Italien für sich verwandelte und seinem Stiefsohn Eugen Beauharnais als Vizekönig zur Ver- waltung überließ. Da England sich weigerte, die den Franzosen im I. 1800 weggenommene Insel Malta, wie es im Frieden zu Amiens (1802) ausbedungen worden war, zurückzugeben, wenn sie nicht ebenfalls Holland, Italien und die Schweiz verlassen und den König von Sardinien für die eingezogenen Länder entschädigen würden, so ließ Napoleon Hannover besetzen und verbot die Einfuhr englischer Maa- ren und Eolonialprodukte in Frankreich (Anfang des Continental- systems). Doch weder diese Verletzung des deutschen Gebietes noch die Aufhebung des Herzogs von Enghien (wegen angeblicher Ver- schwörung mit englischen Agenten) auf badischem Gebiete wurden

9. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 64

1895 - Straßburg : Heitz
64 V. Der Kreis R a p p o l ts w e ile r. 61,800 Einwohner, 459 □ km. 1. Die Stadt Nnppoltsweiler ^ [Ribeauville] (5900 Einw.) liegt am Eingang des reizenden Strengbachthales, durch welches die ' Straße von Colmar nach Markirch zieht. Im oberen Teile der Stadt, auf einer Anhöhe, lag das Schloß der ehe- maligen Grafen von Rappoltstein. Ueberragt wird die Stadt von den Ruinen der drei Schlösser: Giersberg, Ulrichsburg und Hohrappoltstein, Sitz der mächtigen Grafen von Rappoltstein, bevor sie ihren Aufenthalt in das schon erwähnte Schloß verlegten. Von den zahlreichen Klöstern, welche sich vor Zeiten auf dem Gebiete der Stadt befanden, besteht nur noch das Augustinerkloster, welches gegenwärtig dem Orden der Schwestern der „Vorsehung" angehört. Erziehnngs- anstatt für juuge Mädchen. Der Herrengarten, vor dem östlichen Ein- gange der Stadt, ist eine schöne schattige Anlage, die von Eberhard von Rappoltstein 1617 angelegt wurde. — In einem kleinen Seitenthale, 3 km von der Stadt, rechts der Markircher Straße, liegt der berühmte Wallfahrtsort Dusenbach, der kürzlich wieder ausgebaut wurde. Die h. Maria von Dusenbach war die Patronin der Musikanten im Elsaß, daher der Patronstag hier noch der P s e i f e r s ta g genannt wird. Die Grafen von Rappoltstein waren die Pfeifer- könige, d. h. die Schutzherren der außerhalb der Ge- setze stehenden Zunft.

10. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 72

1895 - Straßburg : Heitz
wein ist sehr bedeutend. Unweit der Stadt die Ruinen der Schlösser Andlau, Spesbnrg und Landsberg. In dem Barrer oder St. Ulrichsthale sixd zwei Badeanstalten, wovon die vordere, auf eiver Anhöhe sehr hübsch gelegen, der Bühl heißt. Sie werden während des Sommers stark besucht. Au dl au (1700 Einw.), am Flusse und am Ein- . gange des Thüles gleichen Namens, hat eine prächtige ehemalige Stiftskirche, eine Wollspinnerei mit Für- berei, Getreide-, Oel- und Sägemühlen. — Die Umgegend hat guteu Weinwuchs. Dambach (2800 Einw.), altertümliches Städtchen. Die Gemeinde betreibt fast ausschließlich Weinbau. Oberhalb des Ortes die Ruine Bernstein. Station der Linie Zabern-Schlettstadt. .Ii. Der Kreis Erstein. 61,700 Einwohner. 498 □ km. 1. Erstein* (4800 Einw.), an der Jll und an der Eisenbahnlinie Straßburg-Basel, treibt großen Acker- bau und besitzt eine Wollspinnerei, Gerbereien, Ziegel- brennereien und Mühleu. Starker Tabakbau. Straßen- bahn, die die Verbindung der Eisenbahnlinie und der Straßenbahn Straßburg-Markolsheim herstellt. 2. Benfeld (2300 Einw.), ebenfalls an der Jll und der Eisenbahnlinie Straßbnrg-Bafel, treibt, wie Erstdn, Ackerbau und hat Färbereien, Ziegelhütten und eine Kaltwasserheilanstalt. In der Umgegend gleichfalls starker Tabakbau.
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