78
Einteilung Deutschlands in zehn Kreise.
Von den 10 Kreisen umfaßte (s. die Karte)
1) der österreichische, der größte von allen, Oesterreich, Steiermark,
Kärnthen, Krain, Tirol und die habsburgischen Besitzungen am Oberrhein und
in Schwaben (Vorderösterreich) ;
2) der baie rische: das Herzogthum Baiern, die Oberpfalz, das Fürsten-
thum Ncuburg, das Erzstift Salzburg u. s. w.;
3) der schwäbische: das Herzogthum Würtemberg, die Markgrafschaft
Baden, die Grafschaft Hohcnzollern, die Grafschaft Fürstenberg, das Bisthum
Augsburg u. s. w. — im Ganzen 98 geistliche und weltliche Stände;
4) der fränkische: die brandenburgischen Markgrassciiaften Culmbach
(Baireuth) und Onolzbach (Anspach), Mergentheim als Mittelpunkt des deutschen
Ordens seit der Säcularisation Preußens, die Bisthümer Bamberg, Würzburg
und Eichstädt, die Reichsstadt Nürnberg u. s. w.;
5) der oberrheinische Kreis war durch die Länder des kurrheinischen
unterbrochen und daher sehr zerstückelt; seine beiden Hauptmassen waren die
lothringischen Lande und Hessen (seit 1619 nur noch in Darmstadt und Kassel
getheilt);
6) der kur rheinische oder niederrheinische enthielt die 3 geistlichen
Kurfürstenthümer Mainz, Trier und Köln, so wie einen Theil der kurpsälzischen
Lande, die in 3, später in 4 Kreise vertheilt waren;
7) der b urgundi sch e, welcher schon 1556 an die spanische Linie des Hau-
ses Habsburg und dadurch aus dem engern Reichsverbande kam, umfaßte Hol-
land, Belgien (jedoch mit Ausnahme des Bisthums Lüttich) und einen Theil des
jetzigen nördlichen Frankreichs;
8) der westphälische Kreis zwischen Maas und Weser umfaßte die Her-
zogthümer Cleve, Jülich, Berg, die Grafschaft Mark, 6 Bisthümer (Lüttich,
Münster, Paderborn, Minden, Verden, Osnabrück), ferner Ostsriesland, Olden-
burg, die Reichsstädte Köln, Aachen, Dortmund u. s. w.;
9) der nied ersäch si sch e enthielt die Erzbisthümer Magdeburg und Bre-
men, die Bisthümer Halberstadt, Hildesheim und Lübeck, die Herzogthümer Braun-
schweig und Lüneburg, Sachsen-Lauenburg, Holstein, Mecklenburg, 6 Reichs-
städte u. s. w.;
10) der obersächsische: die 2 Kurfürstenthümer Sachsen und Brauden-
burg, die beiden pommerschen Herzogthümer (Stettin und Wolgast), die Fürsten-
thümer Anhalt, die Landgrafschaft Thüringen u. s. w.
Diese 10 Reichskreise enthielten über drittehalbhundert Kreis-
stände, wovon sedoch die kleineren nur cnrienweise stimmten, so daß
ans dem Reichstage nicht viel über hundert Stimmen waren. Böh-
men mit seinen Nebenlanden (Mähren, Schlesien u. der Lausitz) war
nicht in diese Kreisverfassung ausgenommen, da das Haus Oesterreich
in diesen Ländern unumschränkt herrschte. Auch waren diese Pro-
vinzen, wie Preußen und die Schweiz, der Gerichtsbarkeit des Kam-
mergerichts nicht unterworfen.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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io4 Der Krieg in Deutschland und der Schweiz.
die Oesterreicher und Russen geführt, daß sie fast alle ihre italieni-
schen Besitzungen verloren und die von ihnen gestifteten Republiken
aufgelöst wurden. Allein im I. 1800 führte Berthier eine sog.
Reserve-Armee, bei welcher auch Bonaparte war, in mehreren Ab-
theilungen über die beiden Bernharde, den Simplón und St. Gott-
hard nach Italien der österreichischen in den Rücken, stellte die cis-
alpinische Republik her und gewann durch den einzigen Sieg (über
Melas) bei Marengo (unweit Alefsandria, 14. Juni) Oberitalien
wieder.
2) Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. Auch
hier begaunen die Oesterreicher den Kamps siegreich: der Erzherzog
Karl drängte die nach Schwaben vorgedrungene Donauarmee über
den Rhein und damr den in Graubündten eingerückten Massena bis
hinter Zürich zurück. Suwarow bahnte sich durch eiue Reihe der
hartnäckigsten Kämpfe mit den Franzosen (namentlich im Reußthale
an der Teufelsbrücke) den Weg über die Gotthardstraße, allein die
Eroberung der Schweiz gelang nicht, indem die Oesterreicher und
ein anderes schon früher eingetroffenes russisches Heer (unter Korsa-
kow) von Massena und Soult bereits geschlagen waren, ehe er sich
mit ihnen vereinigen konnte. Nach mehreren einzelnen Gefechten und
höchst beschwerlichen Märschen mußte er sich mit seinem gänzlich er-
schöpften Heere nach Graubündten zurückziehen und der russische
Feldzug war beendet. Im Jahre 1800 führte Moreau den Krieg
in Deutschland nicht minder glücklich als Bonaparte in Italien.
Unter beständig siegreichen Treffen drängte er die Oesterreicher (unter
Kray) bis zum Inn zurück und rückte nach dem entscheidenden Siege ini
Walde bei Hohenlinden (3. Dec.) über den Erzherzog Johann in
Oesterreich ein, worauf der Kaiser zu Lüneville 1801 auch für das
Reich Frieden schloß und das linke Rheinufer (1200 Q.-Meilen mit
4 Milk. Einwohner) abtrat. Zur Erledigung des Entschädigungs-
geschäftes ward eine Deputation von acht Fürsten (unter diesen 5
Kurfürsten) ernannt, welche nach zweijährigen Verhandlungen einem
von Frankreich und Rußland festgesetzten Entschädigungsplane durch
den sog. Deputations-Hauptschluß beitreten mußten, demgemäß nur
die erblichen deutschen Reichsfürsten, so wie der Großherzog von
Toscana (durch Salzburg, wofür er sein Land an den Herzog von
Parma abgetreten hatte) und der Herzog von Modena (durch den
Breisgau) durch theilv säcularisirte Länder, theils (41) mediatisirte
Reichsstädte entschädigt wurden. Bei der Vertheilung der Enffchä-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Marengo Karl Karl Massena Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schweiz Italien Alefsandria Oberitalien Deutschland Schweiz Schwaben Rhein Deutschland Italien Oesterreich Frankreich Salzburg Modena
Die Auflösung des deutschen Reiches.
137
Belohnung seiner Bundesgenossen benutzte Napoleon den Sieg zur
Ausstattung seiner Verwandten und seiner wichtigsten Diener mit
Ländern: Weil Neapel die Landung einer russisch-englischen Macht
während des Krieges nicht verhindert hatte, entsetzte Napoleon den
König von Neapel, der sich nur in Sicilien behauptete, und gab das
Reich seinem ältern Bruder Joseph. Seinem jüngern Bruder Lud-
wig gab er die batavische Republik als Königreich Holland, seinem
Schwager Joachim Murat Cleve und Berg (nebst dem von Baiern
abgetretenen Jülich) als Herzogthum, und seinen: Marschall Berthier
das Fürstenthum Neufchatel.
Am 12. Juli 1806 erfolgte auch die Auflösung des deut-
schen Reichskörpers, indem 16 Fürsten des südlichen und west-
lichen Deutschlands (Baiern, Würtemberg, der Kurerzkanzler von
Mainz, jetzt Fürst Primas genannt, der Kurfürst von Baden, der
Landgraf von Hessen-Darmstadt und der Herzog von Cleve-Berg,
welche alle 3 zu Großherzögen erhoben wurden, die Fürsten von
Nassau u. s. w.) sich vom deutschen Reiche und dessen Gesetzen los-
sagten und den Rheinbund schlossen, zu dessen Protector sich
Napoleon erklärte. Die gemeinschaftlichen Angelegenheiten sollten auf
einer Bundesversammlung zu Frankfurt a. M. unter dem Vorsitze
des Fürsten Primas entschieden werden. Die verbündeten Fürsten
verpflichteten sich in einer Allianz mit Frankreich an jedem Continen-
talkriege dieser Macht mit einem bestimmter: Contingente Theil zu
nehmen. Franz Ii., der schon 1804, um mit Rußland und Frank-
reich in gleichem Range zu stehen, den Titel eines erblichen Kaisers
von Oesterreich als Franz I. angenommen hatte, verzichtete nun
auf die Würde des Reichsoberhauptes; die Reichsgerichte zu Wetzlar
und Wien, so wie die Reichsversammlung zu Regensburg lösten sich
auf. Eine Menge bisher reichsunmittelbar gewesener Stände wurde
für mediatisirt erklärt und mit Hülfe französischer Truppen der
Souverainetät der Mitglieder des Rheinbundes unterworfen;
sich dagegen erhebende Stimnien aber gewaltsam zum Schweigen ge-
bracht (Buchhändler Palm erschossen).
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Joseph Joachim_Murat_Cleve Marschall_Berthier Napoleon Franz_Ii Franz Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Neapel Sicilien Holland Baiern Deutschlands Baiern Würtemberg Mainz Baden Hessen-Darmstadt Cleve-Berg Nassau Rheinbund Frankfurt_a._M. Frankreich Frank- Oesterreich Wetzlar Wien Regensburg
Aufstand der Tiroler.
141
vereinigt hatte, ging er zum zweiten Male über die Donau und er-
focht in der zweitägigen, überaus blutigen Schlacht bei Wagram
(5. u. 6. Juli) einen entscheidenden Sieg über den Erzherzog Karl,
den er nach Mähren verfolgte. Hier (bei Znaim) hatte ein neues
Treffen angefangen und der Sieg begann sich eben den Franzosen zu-
zuneigen, als Fürst Lichtenstein, vom Kaiser Franz mit dem Abschluß
eines Waffenstillstandes beauftragt, aulangte. Diesem folgte der sog.
Wiener Friede (zu Schönbrunn 14. Oktober unterzeichnet): Oe-
sterreich verlor 2000 H)M. mit 3v2 Mill. Menschen, indem es ab-
trat: Salzburg und mehrere benachbarte Länderstriche an Baiern,
Westgalizien an das Herzogthum Warschau, einen Distrikt in Ost-
galizien an Rußland, seine Besitzungen jenseits der Sau (nebst dem
Villacher Kreis) an Napoleon, als König von Italien, aus welchen
dieser nebst (dem vom Königreiche Italien getrennten) Dalmatien,
Istrien, Ragusa und den (von Rußland 1807) ihm überlassenen grie-
chischen Inseln den neuen Staat der 7 illyrischen Provinzen
als ein französisches Gouvernement bildete.
Noch vor dem Ausbruche dieses Krieges, im April 1809, wa-
ren die mit der baierischen Regierung (wegen Erpressungen, Conscrip-
tionen und Klöstereinziehung) mißvergnügten Tiroler unter Anfüh-
rung des Sandwirths Andreas Hofer (und Speckbacher's) für
ihren alten Herrn, Oesterreich, aufgestanden und hatten mit verzwei-
felter Tapferkeit das Land dreimal (im April, Mai imb August) von
den Franzosen und Baiern befreit, die aber nach dem Frieden zu
Wien mit ihrer ganzen Macht Tirol, wo Einheit und umsichtige Lei-
tung der Kriegsführung fehlten, wieder unterwarfen; Hofer ward in
einer Alpenhütte bei Passeyer aufgespürt und in Mantua gegen beit
Ausspruch des Kriegsgerichts auf Napoleons Befehl erschossen.
Verschiedene Versuche, den Nationalhaß der Deutschen gegen die Franzosen
zu einem allgemeinen Aufstande der Nation zu entflammen, scheiterten an der
Furcht der Fürsten und der Erschlaffung 'des Volkes und gereichten denen, die
sie unternahmen, nur zu eignem Verderben. Der preußische Major von Schill,
Befehlshaber eines von ihm gebildeten Freicorps, führte (1806) dasselbe aus
Berlin wie zum Exerzieren heraus und forderte es auf, mit ihm zur Befreiung
Deutschlands auszuziehen, fand aber auf dem Zuge nirgend den erwarteten Zu-
lauf des Volkes; er fiel mit dem größten Theile seiner Mannschaft bei Stralsund,
die gefangenen (11) Ofsiciere wurden in Wesel von Franzosen erschossen.
Um seine Herrschaft auch durch Hinterlassung eines leiblichen
Erben zu befestigen und seiner Dynastie durch Verbindung mit einem
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Franz Franz Napoleon Andreas_Hofer August Napoleons Major_von_Schill
Die dritte Koalition gegen Frankreich.
135
diguugen gewannen hauptsächlich Preußen, Baiern, Hesien-Darnrstadt,
Baden und Würtemberg; für die beiden letzteren, so wie für den
neuen Großherzog von Salzburg und für Hessen-Cassel wurden 4
neue Kurwürden errichtet, wogegen die Kurfürstenthümer Köln und
Trier cingegangen waren, so daß Deutschland jetzt 10 Kurfürsten
zählte. Der reichsunmittelbaren Städte blieben nur 6 übrig: Ham-
burg, Lübeck, Bremen, Frankfurt, Nürnberg und Augsburg.
Es erhielt: 1) Preußen: die Stifte Paderborn und Hildesheim, das
mainzische Thüringen, einen Theil von Münster, mehrere Abteien (Quedlinburg,
Essen, Werden u. s. w.) und Reichsstädte (Mühlhausen, Nordhausen, Goslar).
2) Baiern: die Stifte Würzburg, Bamberg, Freisingen und Augsburg (die
Stadt Augsburg blieb reichsunmittelbar). 3) Hessen theilte sich mit Nassau
in die Ueberreste der Erzstifte Köln, Trier und Mainz; 4) Baden verdankte der
Verwandtschaft des Markgrafen mit Rußland seine Vermehrung durch die
Rheinpfalz, das Bisthum Constanz und die Reste der Bisthümer Speyer, Basel
und Straßburg. 5) Würtemberg wurde durch schwäbische Prälaturen und
Reichsstädte für seinen Verlust im Elsaß um das Doppelte entschädigt.
8' 31.
Die dritte Coalition gegen Frankreich 1805 und die Auflösung
des deutschen Reiches 1806.
Napoleon Bonaparte hatte schon nach seiner Rückkehr aus
Aegypten 1799 die unfähige Directorialregierung gestürzt und als
erster, bald nachher als alleiniger und lebenslänglicher Consul Frank-
reich mit fast unumschränkter Gewalt regiert, zuletzt aber sich die
erbliche Kaiserwürde übertragen lassen 1804. Der Vernichtung der
französischen Republik folgte bald (1805) die der cisalpinischen,
welche er in ein erbliches Königreich Italien für sich verwandelte
und seinem Stiefsohn Eugen Beauharnais als Vizekönig zur Ver-
waltung überließ.
Da England sich weigerte, die den Franzosen im I. 1800
weggenommene Insel Malta, wie es im Frieden zu Amiens (1802)
ausbedungen worden war, zurückzugeben, wenn sie nicht ebenfalls
Holland, Italien und die Schweiz verlassen und den König von
Sardinien für die eingezogenen Länder entschädigen würden, so ließ
Napoleon Hannover besetzen und verbot die Einfuhr englischer Maa-
ren und Eolonialprodukte in Frankreich (Anfang des Continental-
systems). Doch weder diese Verletzung des deutschen Gebietes noch
die Aufhebung des Herzogs von Enghien (wegen angeblicher Ver-
schwörung mit englischen Agenten) auf badischem Gebiete wurden
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Eugen_Beauharnais Eugen Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Baiern Hesien-Darnrstadt Baden Salzburg Hessen-Cassel Deutschland Bremen Frankfurt Nürnberg Augsburg Hildesheim Quedlinburg Mühlhausen Nordhausen Goslar Baiern Bamberg Hessen Trier Mainz Rheinpfalz Basel Frankreich Italien England Malta Amiens Holland Italien Sardinien Frankreich
19
heim vorbei und wird eine Viertelstunde unterhalb
Colmar, bei dem Ladhofe, schiffbar.
In mannigfaltigen Krümmungen setzt sie ihren Laus
fort nach Schlettstadt, Erstein, Jllkirch und Straß-
bürg; sie durchfließt diese Stadt von Südwesten nach
Nordosten und ergießt sich unterhalb des Dorfes
Wanzenau in den' Rheins Von Erstem geht ein Arm
unter dem Namen Kr äfft in den Rhein, derselbe
ist kanalisiert zur Abhaltung des Jllhochwassers von
Straßburg.
2. Die L aj: g, die ihre Quelle bei dem Dorfe Ober-
larg hat und sich unterhalb der großen Brücke von
Jllsurt in die Jll ergießt.
2. Die Thaler und Flüsse des Elsaß'
siud folgende : ,
1. Das Doller- oder Masmü n st e r t h a l,
beachte-nswert durch seine herrlichen Waldungen. Im
Hintergrnnde ragt der Welsche Belchen (Ballon
de Giromagnv) empor. In diesem Thale entspringt
die Doller am Lochberge, empfängt einen
starken Zufluß aus dem Sewenfee bei Sewen
und stürzt sich unterhalb Mülhausen m die Jll.
2. Das T l}_u r - oder S t. A m a r i n t h a l, das
von der Thür bewässert wird. Dieser Fluß ent-
springt am Col de Bramont. Bei Sennheim teilt er
sich in zwei Arme, wovon sich der eine unterhalb.
Ensisheim und der andere bei Horburg mit der Jll.
vereinigt.
Am Ausgange des St. Amarinthales liegt das ge-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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23
Beim Eingang des Weilerthales, auf dem Berge,
welcher über Scherweiler hervorragt, erblickt man die
Trümmer der beiden Schlösser Ramstein und Orten-
berg. Auf den Hügeln umher ist reicher Weinwuchs.
10. Das Andlauer Thal, von der A n d l a n
bewässert. Eine Straße führt durch dasselbe in den
Hochwald, eine von Fremden viel besuchte Sommer-
frische.
Die Stadt Straßburg besitzt hier einen prächtigen
Wald von 870 Hektar.
Die A n d l a u , die ihre Quelle am Hochfeld hat,
fließt bei Audlau und Zellweiler vorbei und wirst
sich unterhalb vou Fegersheim in die Jll. Unterwegs
.nimmt sie die Kirn eck aus, welche a ls dem Barrer
Thal kommt.
11. Das Barrer Thal, aus der Westseite vou
Barr, wird.von dem soeben erwähnten Bache Kirneck,
dessen Quelle am Forsthans Welschbruch ist, durch-
schnitten.
Zwischen dein Barrer und dem Andlauer Thal
erheben sich die zerfallenen Bergschlösser Hoh-Andlau
und Spesburg; auf der nördliche» Seite des Barrer
Thales ragt die Ruine des Landsberger Schlosses
empor. In der Nähe liegt das Dorf Heiligenstein
mit seinen berühmten Weinbergen.
12. Das Klingenthal, hinter Oberehnheim.
Die E h n, die am Forsthaus Sutt unweit des
Hochfeldes entspringt, durchschneidet das Klingenthal, ■
bewässert Oberehnheim, Niederehnheim und ergießt
sich unterhalb Geispolsheim in die Jll. Bon Nieder-
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- 27
Mit ihr vereinigen sich: 1. bei Pfaffenhofen, der
Roth dach; 2. bei Schiveighauseu, die Zinse!,
welche nnweit Saareinsberg am westlichen Hange der
Vogesen ihre Quellen hat; sie bewässert Bärenthal,
Zinsweiler und nimmt bei Attenhofen den Falken-
st e i n b a ch auf, welcher bei Egelshardt aus mehreren
Quellbächen zusammenfließt und das Niederbronner
Thal durchströmt. Nordwärts von diesem Thale, iu
geringer Entfernung, liegen die merkwürdigen Ruinen
von Waldeck und Falkenstein. Am Ausgange des
Niederbronner Thales liegt am Hange bewaldeter
Berge Niederbronn, oberhalb der Stadt die Ruine
Wasenburg. Bei Reichshofen mündet der Schwarz-
b a ch , der von Stürzelbronn * her kommt und das
Jägerthal durchfließt, iu den Falkensteinbach. In
seinem Thale liegen die merkwürdigen Ruinen Hohen-
fels, Schöneck, Wineck, Alt- und Nen-Windstein.
17. Die Sauer, welche in Rhein-Bayern ihren
Ursprung hat, tritt unweit Hirschthal in das Elsaß
ein, bewässert Lembach, geht südwärts nach Wörth,
wendet sich dann ostwärts, den Hagenauer Forst
durchschneidend, und ergießt sich bei Münchhausen
in den Rhein. An ihr liegen hart an der bayrischen
Grenze die Ruinen Fleckenstein, Hohenburg und
Löwenstein. Bei Forstfeld nimmt sie den Eber-
bach ans, der aus dem Kanton Wörth herkommt.
18. Die Lauter entspringt bei Welschlauter in
Rhein-Bayern, fließt vou Norden nach Süden durch
das felsenreiche Dahner-Thal, nimmt dann ihre
Richtung nach Osten, durchströmt Weißenburg, be-
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32
1. Das Heidenbad, bei Wildenstein im St. Ama-
rinthal, im Ober-Elsaß.
2. Der Lauchensprnng, im Hintergründe des
Lanchthales.
3. Der Serva-Wasserfall bei Natzweiler (Rothau).
4. Der N i d e ck e r Wasserfall, irt einer Verzwei-
gung des Breuschthales, eine Stunde hinter Oberhaslach.
Der Wasserfall bei Hohwald, der Urmatter Wasser-
fall^.bei Urmatt im Brenfchthal sowie die Cascade
de la Crache am Donon sind von geringer Bedeutung
§ 11-
Die Wildungen.
Fast durchgängig sind die Vogesen mit schönen
Waldungen bedeckt. Der Hochwald besteht im Ober-
Elsaß meist aus Tannen und aus Buchen, während
letztere im Unter-Elsaß vorwiegen. Anßerdem findet
sich noch ständiger Niederwald, bestehend aus Edel-
kastanien, deren Holz mit Vorliebe zu Rebvfähleu
benutzt.wird, und Eichen, deren Rinde den zahl-
reichen Gerbereien der Gebirgsstüdte dient. -Auch iu
der Rheinebene sowie in Lothringen finden sich zahl-
reich zusammenhängende Waldungen, von denen als
die hervorragendsten genannt sein mögen:
Die Hardt und der Kastelwald, im Ober-
Elsaß, vou Kembs bis Neubreisach. Der Nonnen-
brnch- und Ochsenfeld-Wald, zwischen Senn-
heim, Wittolsheim, Lutterbach und Pulversheim,
6000 Hektar. Der Thurwald, zwischen Bollweiler,
Rufach, Herlisheim, H.-Kreuz und Meienheim. Der
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61
Spinnereien, Kaliko-, Monsseline-Webereien, nebst
Druckereien umfassen. Wesserling ist Endstation der
Eisenbahnlinie Mülhausen-Wesserling. Am Schlüsse
des Thales liegt W i l d e n st e i n (500 Einw.), kurz
vorher auf einem Berge mitten im Thale die Ruine
Wiloenstein.
3. M a s m ü n st e r * [Massevaux] (3500 Einw.), an
der Doller, besitzt einen Hochofen, eine Werkstätte
sür Maschinenbau, Baumwollspinnereien und Webe-
reien, Gerbereien, eine Sägemühle und eine Ziegelbren-
nerei. Endstation der Bahnlinie Sennheim-Masmünster.
4. S e n n h e i m [Cernay] (4400 Einw.), an der
Verzweigung der Eisenbahnen von Mülhausen nach
Wesserling und nach Masmünster, zeichnet sich aus
durch seine Jndienne-Fabriken; auch findet man da-
selbst eine Züudholzsabrik, Bierbrauereien, Ziegel-
brennereien und Mühlen. 5 km nördlich liegt
^Battweiler, bekannt durch seine Mineralquelle.
In der Nähe die Ruinen Hirzenstein und Herrenfluh.
Iv. Der Kreis Geb Weiler.
62,000 Einwohner. 583 □ km.
1. Gebweiler * (12,400 Einw.), an der Lauch, am
Eingang des Blumenthals und an der Bahn Boll-
weiler-Lautenbach, hat eine von Weinbergen umgebene
herrliche Lage. Einige Weinarten von Gebweiler
haben einen besondern Ruf.1
1 S. 49.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]