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1. Das Mittelalter - S. 114

1857 - Koblenz : Baedeker
114 Ausbreitung des Christenthums. Klosterleben. 3. dem Hause Luxemburg (1387—1437), welcher weder die Rechte der Krone gegen innere, noch das Gebiet des Reiches gegen äußere Feinde zu behaupten vermochte, wie er denn namentlich von den Türken die schwere Niederlage bei Nikopolis (1396) erlitt und an diese Bulgarien, wie an die Venetianer Dalmatien verlor. 4. Ungarn zum ersten Male unter dem Hause Oesterreich (1438—1457). Nach der kurzen Regierung von Sigmund's Schwie- gersöhne Albrecht von Oesterreich (1438—1439) und von dessen nachgebornem Sohne Ladislaus folgte 5. ein einheimischer König (1457— 1490), Matthias Corvinus (Sohn des tapfern Hunyad, des Reichsverwesers wäh- rend Ladislaus' Minderjährigkeit), welcher glückliche Kriege gegen die Osmanen führte und im Kampfe um die Krone Böhmens Mähren, Schlesien und die Lausitz gewann. Zugleich suchte er durch Errich- tung eines stehenden Heeres, einer Universität und Bibliothek zu Ofen, Berufung von Gelehrten und Künstlern, Verbesserung aller Verwaltungszweige, nicht ohne drückende Steuern, den Glanz des Reiches zu erneuern. Nach seinem Tode ward 6. Ungarn mit Böhmen vereinigt (1490 — 1526), dem Hause Habsburg aber die Erbfolge zugesichert, vgl. §. -.37 zu Ende. 8- 49. Uebersicht der Entwickelung der Cultur im Mittelalter. 1. Religion. a) Ausbreitung des Christenthums. Nachdem mit der Bekehrung der Sachsen durch Karl den Großen (s. S. 37) das Christenthunl bei allen Völkern deutschen Stammes eingeführt war, verbreitete sich dasselbe im 9. und 10. Jahrh. von Deutschland ans nach den Nachbarländern im N. und O. sowohl zu den skandinavi- schen als zu den slavischen Völkern und zu den Ungarn. Die süd- lichen Slaven (Mähren, Böhmen) erhielten die Kenntniß desselben zwar von griechischen Missionären, schlossen sich aber der abendlän- dischen Kirche an, während die Russen und Bulgaren durch ihre Verbindung mit Coustantinopel den griechischen Ritus erhielten. Seit dem 11. Jahrh. bemühten sich die Päpste durch ihre Gesandten oder bevollmächtigten Bischöfe die Erhaltung und weitere Verbreitung des Christenthums zu fördern, das nun auch von den Bewohnern

2. Das Mittelalter - S. 98

1857 - Koblenz : Baedeker
98 Albrecht Ii. Friedrich Iii. gegen äußere Feinde veranlaßte seine fast beständige Abwesenheit aus den deutschen Landen. c) Könige aus dem Hause Oesterreich seit 1438. 1) Albrecht Ii. von Oesterreich 1438—39. Sigmund's Schwiegersohn, Herzog Albrecht V. von Oesterreich, ward ohne sein Zuthun von den Kurfürsten, die das Bedürfniß eines mächtigen Kaisers fühlten, einstimmig gewählt, und die Kais er- würde blieb nun bis zu ihrem Erlöschen beim Hause Oesterreich. Er folgte zugleich in Böhmen und Ungarn als König, kehrte aber schon im nächsten Jahre krank von einem unglücklichen Feldzug gegen die Türken, welche in Siebenbürgen eingefallen waren, zurück und starb. Auf diese kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste, indem Albrechts Vetter, 2) Friedrich Iii. 1440—93, der letzte in Rom gekrönte Kaiser, 53 Jahre, aber meistens unglück- lich regierte. Ein nachgeborner Sohn Albrecht's Ii., Ladislav Post- humus, erhielt die Krone voi» Böhmen und Ungarn, nach dessen Tode (1457) trennten sich aber beide Länder von dem Hause Habs- bnrg: die Böhmen wählten ihren bisherigen Statthalter Georg Podiebrad zum Könige, die Ungarn den Matthias Corvinus, den Sohn des tavfern Johann Hnnyadi, der als Reichsverweser während Ladislav's Minderjährigkeit durch siegreiche Kämpfe gegen die Os- manen Ungarn zu einer starken Schntzwehr der Christenheit gegen die östlichen Feinde gemacht hatte und wenige Tage nach einem glänzenden Siege über die Türken (bei Belgrad 1456) gestorben war. Der Kaiser sah sich genöthigt, beide anzuerkennen. Nicht einmal das Herzogthum Oesterreich, welches ihm als dem Aeltesten des Hauses zugefallcn war, konnte er behaupten. Sein Bruder Albrecht und sein Vetter Sigmund zwangen ihn zu einer Theilung des Herzogthums, Friedrich mußte sich mit Niederösterrcich begnügen, und als er hier das Volk durch neue Steuern drückte und vom Adel angemaßte Güter zurückforderte, entstand eine Empörung gegen ihn, sein eigener Bruder Albrecht schloß sich den Mißvergnügten an und betrieb eifrig die Belagerung des Kaisers in seiner Burg zu Wien 1462. In dieser Noth erschien der König von Böhmen, Georg Podiebrad, zum Entsatz und vermittelte einen Frieden, wodurch Albrecht auch Niederösterreich (nebst Wien) erhielt. Doch starb dieser schon im nächsten Jahre (1463), und dadurch ward Kaiser Friedrich wieder Herr aller österreichischen Lande außer Tirol, welches Sigmund besaß.

3. Die neuere Zeit - S. 65

1855 - Koblenz : Baedeker
Karl Xii. in der Türket. 65 ihn gefangen, bis er endlich (Ende 1714) auf die Nachricht, daß man in Schweden seiner Schwester (Ulrike) die Negierung übertragen wolle, sich bewogen fand, mit abenteuerlicher Schnelligkeit in seine Staaten zurückzueilen. 5) Karl's Angriff auf Norwegen und sein Tod. In- zwischen hatten sich auch Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, und Georg I., Kurfürst von Hannover und König von England, an die Feinde Schwedens angeschlossen, welches nun seine letzten Be- sitzungen in Deutschland (Stralsund, Wismar) verlor. Während Karl Peter den Gr. durch Friedensuuterhandluugen uuthätig machte, verwandte er die letzten Kräfte der Nation zu dem vergeblichen Ver- suche, den Dänen Norwegen zu entreißen und sich durch diese Er- oberungen für das Verlorne zu entschädigen. Der erste Feldzug ward durch die schlechte Witterung vereitelt, und auf dem dritten fiel Karl in den Laufgräben vor Friedrichshall, wahrscheinlich durch die Hand eines Meuchelmörders und als Opfer einer Verschwö- rung 1718 (36 I. alt). 6) Der Krieg ward durch einzelne Friedensschlüsse mit den Gegnern Schwedens beendet: 1) Dänemark erhielt einen Theil Schleswig's und verkaufte Bremen und Verden an Hannover. 2) Preußen erhielt Vorpommern zwischen Oder und Peene nebst Stettin und den Inseln Usedom und Wollin (gegen 2 Mill. Thlr.). 3) Die Russen erzwangen durch wiederholte Verwüstungen der schwedischen Küsten (im Frieden zu Nystädt 1721) die Abtretung von Liefland, Esthland, Jngermannlaud und eines Theils von Carelien, wogegen sie Finnland Zurückgaben. So verlor Schweden sein Uebergewicht im Norden, und Rußland trat an seine Stelle als europäische Großmacht. 8- 21. Kaiser Karl Vi. 1711 — 1740. 1) In einem Kriege mit den Türken (1714 — 1718), den der Kaiser zum Schutze der aus Morea vertriebenen Venetianer führte, bewährte der Prinz Engen von Savoyen sein Feldherrntalent von Neuem in der glänzendsten Weise, indem er zwei so bedeutende Siege, den einen bei Peterwardein, den andern bei Belgrad, erfocht, daß die Türken im Frieden (zu Passarowitz) dem Kaiser alles Eroberte (den Banat, Theile von Servien und der Walachei) lassen mußten. Einen so vortheilhaften Frieden hatte Oesterreich noch nicht mit den Türken geschlossen. Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. Hl** 5

4. Die neuere Zeit - S. 68

1855 - Koblenz : Baedeker
68 Krieg wegen Polen und Italien. Türkenkrieg. fensive und bewahrte den Kaiser vor auffallendem Unglück, wogegen die kaiserlichen Feldherren in Italien Alles bis auf Mantua ver- loren. Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien 1738 zu Stande: Stanislaus verzichtete auf den Thron und erhielt als Entschädigung Lothringen und Bar mit der Bedingung, daß diese Herzogthümer nach seinem Tode als Erbtheil seiner Tochter an Frankreich fallen sollten, der Herzog von Lothringen Franz Stephan erhielt das durch das Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Großherzogthum Toscana; der Kaiser trat das Königreich beider Sicilien an den Jnfanten Don Carlos gegen Parma und Piacenza ab, wofür Frankreich sich zur Garantie der pragmatischen Sanction verstand. 4) Krieg der Türken gegen Rußland und Oesterreich (1736—1739). Die russische Kaiserin Anna benutzte einen zwischen den Türken und Persern ausgebrochenen Krieg, um das von Peter d. Gr. im Frieden am Pruth abgetretene Asow wieder zu gewinnen, welches auch gelang. Desto unglücklicher aber war ihr Bundesge- nosse Kaiser Karl, welcher an dem Kriege Theil nahm in der Hoff- nung, durch Eroberungen in der Türkei den Verlust von Neapel und Sicilien zu ersetzen, die Türken waren den schwachen und seit Eugen's Tode (f- 1736) schlecht angeführten österreichischen Heeren in 3 Feldzügen stets überlegen und erhielten im Belgrader Frie- den (1739) einen großen Theil der früher« Verluste zurück, indem die Donau und Sau als Grenze beider Reiche festgesetzt wurde; Ruß- land behielt Asow. 8- 22. Preußen unter den beiden ersten Königen 1701 — 1740. 1) Friedrich I., als König 1701 — 1713, unterstützte den Kai- ser und dessen Bundesgenossen im spanischen Erbfolgekrieg mit Hülfs- truppen, welche unter dem Fürsten Leopold von Dessau an den Schlachten bei Höchstädt und Turin, so wie (unter Lottum) an den Schlachten bei Ramillies, Oudeuarde und Malplaguet ruhmvollen Antheil nahmen. Er erhielt (als Sohn der altern Schwester Königs Wilhelm Iii. von England) aus der Oranischen Erbschaft: die Graf- schaften Lingen und Meurs und die Fürstenthümer Neuenburg und Valendis (Neufchatel und Valcngin). Sein Sohn 2) Friedrich Wilhelm I., 1713-1740, führte sofort die

5. Die neuere Zeit - S. 19

1855 - Koblenz : Baedeker
Türkenkrieg. 19 weil er durch Gewalt erzwungen sei, und schloß mit dem Papste (Clemens Vii.) und den übrigen auf Karl's Ueberlegenheit eifer- süchtigen Mächten (England, Venedig, Sforza) die sog. heil. Ligue zur Befreiung Italiens von der kaiserlichen Herrschaft. Daher begann der zweite Krieg zwischen Karl und Franz 1527—1529. Der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbon führte sein zucht- loses, beutegieriges Heer, das er nicht bezahlen konnte, gegen Nom und vereinigte sich ans dem Wege mit 12,000 deutschen Landsknech- ten, welche Georg Frundsberg aus eigenen Mitteln geworben und nach Italien geführt hatte. Rom ward durch Sturm genommen, und da der Oberfeldherr selbst beim Ersteigen der Mauer gefallen war, so erfolgte eine fast beispiellose Plünderung der ersten Stadt der damaligen Welt, wobei die Spanier sich durch Habsucht, wie durch Grausamkeit und Frevel jeder Art hervorthaten. Der Papst wurde in der Engelsburg belagert, bis er sich zur Annahme eines Vertrages entschloß, der ihm schwere Zahlungen und die Berufung eines Concils zur Herstellung der Einheit in der Kirche auferlegte. König Franz I., der im folgenden Jahre das Königreich Neapel schnell erobert, aber auch bald wieder verloren hatte, erhielt in dem (durch Karl's Tante, Margaretha von Oesterreich, und Franzens Mutter, Louise von Savoyen vermittelten) sog. Damen-Frieden zu Cambrai (1529) Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprü- chen auf Italien. Darauf kam Karl selbst nach Italien und em- pfmg zu Bologna aus den Händen des Papstes die lombardische und die Kaiserkrone. Seitdem hat Italien keine Kaiserkrönung mehr gesehen. Wie der Kaiser durch seine lange (8jährige) Entfernung von Deutschland und die Kriege mit Franz I. und dem Papste, 'eben so wurde sein Bruder verhindert der Reformation entgegenzutreten durch den Krieg mit den Türken 1529. Nachdem der König Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen in der Schlacht bei Mohacz (1526) von den Türken geschlagen und auf der Flucht in einem Moraste unter seinem auf ihn gestürzten Rosse erstickt war, folgte ihm sein Schwager, Erzherzog Ferdinand, Karl's V. Bruder, in den beiden Reichen, die auch schon einmal 2*

6. Die neuere Zeit - S. 20

1855 - Koblenz : Baedeker
20 Karl's V. Zug gegen Tunis. unter Kaiser Albrecht's Ii. Herrschaft vereinigt gewesen waren. In Böhmen und den dazu gehörigen Nebenländern: Schlesien, Mähren und der Lausitz ward Ferdinand auch, durch eine Wahl der Stände anerkannt, in Ungarn dagegen war ihm Johann von Zapolya, Woiwode von Siebenbürgen, in der Erwerbung der Krone zuvor- gekommen. Zwar vertrieb Ferdinand seinen Nebenbuhler (durch eine Niederlage bei Tokay), aber dieser fand Schutz am Sultan Soly- man Ii., welcher 1529 vor dem Abschlüsse des Friedens zu Cambrai den Krieg erneuerte, in der Hoffnung, die Gegner Karl's V. noch in voller Thätigkeit zu finden. Er durchzog (mit 250,000 M.) unter schrecklichen Verheerungen und fast ohne Widerstand Ungarn und belagerte Wien. Allein die fruchtlosen Anstrengungen bei wie- derholten Stürmen, die Kunde von beni Herannahen eines Entsatz- heeres und die vorgerückte Jahreszeit bewogen ihn nach 3 Wochen die Belagerung aufzuheben. Bei seinem Rückzuge nach Ofen über- gab er seinem Schützlinge die sog. Krone des heil. Stephan, die ihm in die Hände gefallen war. Doch gab er seinen Lieblingsge- danken, das Kaiserthum der Welt an sich zu bringen, noch nicht auf und erschien, auf die religiösen Spaltungen in Deutschland rech- nend, 1532 (abermals mit 250,000 M.) in Ungarn; allein der Kaiser hatte inzwischen durch den Religionsfrieden in Nürnberg auch von den Protestanten Hülfe erhalten (vgl. S. 11) und ein treff- liches Heer zusammengebracht. Dieser unerwartete Umstand, so wie der bedeutende Widerstand, den Soliman bei kleinen Orten (Günz) fand, bewogen ihr: zum schleunigen Rückzuge. Die Reichstage zu Speier und Augsburg s. S. 11. Karl's Zug gegen Tunis 1535. Mnley Hassan, König von Tunis, war von Chaireddin Barbarossa, einem Vasallen Soly- mans Ii. und Anführer von Seeräubern, der sich schon früher in Algier festgesetzt hatte, vertrieben worden. Als dieser die Küste Spaniens und Süditaliens durch Seeräubereien heimsuchte und den Johannitern, denen Karl nach dem Verluste von Rhodus bei seiner Kaiserkrönung 1530 Malta, Gozzo und Tripoli in Afrika unter der Bedingung eines beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen und Seeräuber als Lehen eingeräumt hatte, überlegen war, landete Karl mit einer spanisch-italienischen Flotte (von 420 Segeln), erstürmte Chaireddin's Hauptfestung Goletta, schlug sein Landheer vor Tunis, eroberte auch dieses, unterstützt durch die in der Stadt aus ihren

7. Die neuere Zeit - S. 21

1855 - Koblenz : Baedeker
Kriege mit Franz I. Zug gegen Algier. 21 Gefängnissen hervorbrechenden Christensclaven, gab das Innere des Landes dem Muley Hassan zurück und behielt für sich selbst Goletta und die Küste. Dritter Krieg mit Franz. I. 1536—1538. Als Franz Sforza von Mailand kinderlos gestorben war und den Kaiser zum Erben eingesetzt hatte, erneuerte Franz I. seine Ansprüche auf Mai- land und verbündete sich mit dem türkischen Sultan zum Krieg ge- gen den Kaiser. Karl fiel in Südfrankreich ein, mußte aber, da (nach des Connetable Montmorency Rathe) die Provence gänzlich verwüstet worden war, wegen Mangels an Lebensmitteln zurück- kehren und schloß mit Franz einen Waffenstillstand zu Nizza 1538. Philipp, Karl's Sohn, erhielt Mailand (1540). Als Johann Zatzolya starb, sollte gemäß des zwischen ihm und Ferdinand ge- schlossenen Friedens Ferdinand, des Kaisers Bruder, ganz Ungarn erhalten, aber die Vormünder von Zapolya's Sohn Johann Sigismund ließen das unmündige Kind zum Könige von Ungarn ausrufen und suchten zu dessen Schutze die Hülfe des Sultans. Dieser eroberte Ofen, Gran, Stuhlweißenburg, behielt das Eroberte aber für sich und Ferdinand mußte für den Besitz des kleinen Theiles von Ungarn, den er noch behielt, einen jährlichen Tribut zahlen. Karl's Zug gegen Algier 1541 ward veranlaßt durch die furchtbaren Plünderungen, welche Algier'sche Corsaren an den spa- nischen und italienischen Küsten verübten. Anhaltende Regengüsse vereitelten jede Unternehmnng des ohne Widerstand gelandeten Hee- res, und ein zweimaliger Sturm vernichtete den größten Theil der Flotte. Vierter Krieg gegen Franz I. 1542 — 1544, welcher das Unglück des Kaisers vor Algier und das gleichzeitige Vordringen der Türken bis nach Ober-Ungarn als eine günstige Gelegenheit ansah, mit seinen schon oft beseitigten Ansprüchen wieder hervorzu- treten und in der Ermordung zweier sog. französischen Gesandten durch spanische Truppen einen willkommenen Vorwand fand, in Ver- bindung mit den Türken und dem Herzoge von Cleve (der vom Kaiser im Besitze des eben gewonnenen Geldern bedroht wurde) den Krieg zu erneuern. Während die Osmanen den Ueberrest des christ- lichen Ungarns einnahmen, griffen die Franzosen die Niederlande an, und eine türkisch-französische Flotte plünderte und verheerte die West- küste Italiens. Nachdem Karl zunächst den Herzog von Cleve unter- worfen hatte (dessen Festungen sich nach der Einnahme und Verhee- rung des für unbezwinglich gehaltenen Düren ergaben), drang er

8. Die neuere Zeit - S. 52

1855 - Koblenz : Baedeker
52 Leopold I. fallen lassen mußte. Der Reichstag, auf welchem damals 240 Stände vertreten waren, erhielt (seit 1663) immerwährende Dauer und be- stand aus einem Congresse von Abgeordneten zu Regensburg. Wäh- rend seiner langen Regierung war Leopold mit einem dreifachen Kampfe beschäftigt: a) gegen die Vergrößernngssucht Frankreichs, 6) gegen die abermals das christliche Europa bedrohenden Türken, e) gegen die mißvergnügten ungarischen Magnaten. Erster Türkenkrieg 1664. Der Großfürst von Sieben- bürgen verband sich mit dem Kaiser, um sich gegen einen von den Türken eingesetzten Nebenbuhler zu behaupten. Der Kaiser, der auch das Wachsen des türkischen Einflusses in Siebenbürgen nicht wün- schen konnte, eröffnete deshalb Unterhandlungen nüt der Pforte, die aber zu keinem Ziele führten. Vielmehr rückten die Türken ans Nieder- ungarn, welches ganz in ihrem Besitze war, gegen die Grenze Ober- ungarns vor und gingen bei der Cisterzienser Abtei St. Gotthardt über die Raab; aber der kaiserliche Feldherr Montecucnli erfocht hier einen glänzenderen Sieg, als seit 3 Jahrhunderten christliche Truppen in offener Feldschlacht gegen die Osmanen gewonnen hatten. Doch der von den Türken eingesetzte Großfürst blieb, und der einzige Vor- theil des Kaisers bestand darin, die Umwandlung Siebenbürgens in ein türkisches Paschalik verhindert zu haben. Erster Reichskrieg gegen Ludwig Xiv. 1674—78 s. S. 50. Zweiter Türkenkrieg 1683 — 1699. Während im W. Lud- wig Xiv. Elsaß abriß, wurden im O. die Türken noch einmal furcht- bar. Sowohl der ungünstige Friede nach dem vorigen Türkenkriege, als das Zurückbleiben deutscher Truppen in Ungarn und die erneu- erte Bedrückung der Protestanten veranlaßten eine Verschwörung ungarischer Magnaten gegen die deutsche Herrschaft, welche jedoch entdeckt und mit der Hinrichtung der (4) Häupter derselben bestraft wurde. Die wichtigste Folge derselben war, daß der Kaiser eine Abänderung mit der ungarischen Verfassung vornahm, indem er die Würde des Palatinus aufhob und einen Deutschen zum Statthalter ernannte. Dies rief einen neuen Aufstand hervor, an dessen Spitze sich Graf Emmerich Tökely stellte. Zu spät suchte der Kaiser durch Herstellung der alten Verfassung und der Religionsfreiheit die Ge- müther zu beruhigen; Tökely wandte sich an den Sultan um Hülfe.

9. Die neuere Zeit - S. 15

1855 - Koblenz : Baedeker
Eintheilung Deutschlands in zehn Kreise. 15 die Handhabung des Landfriedens zu überwachen und die Urtheile des Kammergerichts zu vollziehen. Von den 10 Kreisen umfaßte 1) der österreichische, der größte von allen, Oesterreich, Steiermark, Kärn- then, Krain, Tirol und die habsburgischen Besitzungen am Oberrhein und in Schwaben (Vorderösterreich). 2) der baierische: das Herzogthum Baicrn, die Oberpfalz, das Fürstenthum Neuburg, das Erzstift Salzburg u. s. w.; 3) der schwäbische: das Herzogthum Würtemberg, die Markgrafschaft Baden, die Grafschaft Hohenzollern, die Grafschaft Fürstenberg, das Bisthum Augsburg u. s. w. — im Ganzen 98 geistliche und weltliche Stände. 4) der fränkische: die brandenburgischen Markgrafschaften Culmbach (Bai- reuth) und Onolzbach (Anspach), Mergentheim als Mittelpunkt des deutschen Or- dens seit der Säcularisation Preußens, die Bisthümer Bamberg, Würzburg und Eichstädt, die Reichsstadt Nürnberg u. s. w.; 5) der oberrheinische Kreis war durch die Länder des kurrheinischen un- terbrochen und daher sehr zerstückelt; seine beiden Hauptmassen waren die Lothrin- gischen Lande und Hessen (seit 1619 nur noch in Darmstadt und Kassel getheilt); 6) der kurrheinische oder niederrheinische enthielt die 3 geistlicben Kur- fürstenthümer Mainz, Trier und Köln, so wie einen Thcil der kurpfälzischen Lande, die in 3, später in 4 Kreise vertheilt waren; 7) der burgundische, welcher schon 1556 an die spanische Linie des Hauses Habsburg und dadurch aus dem engern Reichsverbande kam, umfaßte Holland, Belgien (jedoch mit Ausnahme des Bisthums Lüttich) und einen Theil des jetzigen nördlichen Frankreichs; 8) der westphälische Kreis zwischen Maas und Weser umfaßte die Herzog- thümer Cleve, Jülich, Berg, die Grafschaft Mark, 6 Bisthümer (Lüttich, Münster, Paderborn, Minden, Verden, Osnabrück), ferner Ostfriesland, Oldenburg, die Reichsstädte Köln, Aachen, Dortmund u. s. w. 9) der niedersächsische enthielt die Erzbisthümer Magdeburg und Bremen, die Bisthümer Halberstadt, Hildesheim und Lübeck, die Herzogthümer Braun- schweig und Lüneburg, Sachsen-Lauenburg, Holstein, Mecklenburg, 6 Reichs- städte u. s. w. 10) der obersächsische: die 2 Kurfürstenthümer Sachsen und Brandenburg, die beiden Pommerschen Herzogthümer (Stettin und Wolgast), die Fürstenthümer Anhalt, die Landgrafschaft Thüringen u. s. w. Diese 10 Reichskreise enthielten über drittehalbhundert Kreis- stände, wovon jedoch die kleineren nur curienweise stimmten, so daß i) Zur Erläuterung dieser Darstellung kann die von mir herausgcgebene Karte von Deutschland nach seiner Eintheilung in zehn Kreise dienen (Coblenz, bei Bädeker).

10. Die neuere Zeit - S. 23

1855 - Koblenz : Baedeker
Maximilian Ii. 23 Siebenbürgen Johann Sigismund Zapolya den kaum beendeten Krieg, und die ersten Erfolge des kaiserlichen Heeres veranlagten auch den altersschwachen Sultan Solyman noch einmal an der Spitze seiner Schaaren nach Ungarn zu ziehen. Er starb im Lager vor der Festung Sigeth, welche Graf Zrini mit solchem Heldenmuthe ver- teidigte, daß die Türken erst nach einem Verluste von 20,000 M. und nachdem Zrini kämpfend gefallen war, die rauchenden Trümmer derselben eroberten. Solyman's Nachfolger, Selim Ii., schloß einen Frieden, dem zufolge beide Theile ihre Eroberungen behielten. Die letzte Storung des Landfriedens durch die „Grumbach'schen Händel" be- strafte der Kaiser durch die Hinrichtung des Wilhelm von Grumbach (der den Bischof von Würzburg hatte ermorden lassen) und seiner meisten Anhänger. Obgleich Maximilian solche Toleranz gegen den Protestantis- mus bewies, daß man eine Zeit lang seinen Uebertritt zu demselben erwartete, wurde er dennoch auf dzu Reichstagen fortwährend mit Religionsbeschwerden bestürmt, wozu der Religionsfriede von Augs- burg die Keime enthielt, theils dadurch, daß von der einen Seite das Reformationsrecht, von der andern der geistliche Vorbehalt gel- tend gemacht wurde, theils auch dadurch, daß die Calvinisten, die in Deutschland immer zahlreicher wurden, von dem Religionsfrieden ausgeschlossen waren und somit nicht nur an den Katholiken, sondern auch an den Lutheranern Gegner fanden. Noch höher stieg unter seinem gelehrten, aber unthätigen und trübsinnigen Sohne, 5. Rudolf Ii. 1576—1612, die Spannung zwischen Katholiken und Protestanten, die sich auch schon in der Weigerung der Letzter», die von Gregor Xiii. vorge- nommene Verbesserung des Kalenders anzunehmen, aussprach. Ein- zelne Fälle trugen nämlich dazu bei, diese gegenseitige Abneigung zu erhöhen. a) In Aachen hatten sich die Protestanten, um die ihnen verweigerte Aus- übung ihrer Religion durchzusetzen, des Stadtregiments bemächtigt, doch durch einen kaiserlichen Achtspruch wurde Alles wieder auf den vorigen Standpunkt zurückge- führt. — b) Der Erzbischof Gebhard von Köln heirathete die Gräfin Agnes von Mansfeld und trat zur calvinischen Lehre über, ohne dem geistlichen Vorbehalte ge- mäß die erzbischöfliche Würde niederzulegen, wurde aber von dem Papste abgesetzt und von dem baierischen Prinzen Ernst, den die Mehrzahl des Domkapitels an seine Stelle gewählt hatte, vertrieben. — c) Drei ebenfalls vom Papste abgesetzte Kölner Domherren kamen nach Straßburg und veranlaßten dort die Wahl eines protestantischen Bischofs, der sich jedoch nicht behaupten konnte. — d) Die prote- stantische Stadt Donauwörth ward wegen zweimaliger Störung einer katholischen
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