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1. Das Mittelalter - S. 114

1857 - Koblenz : Baedeker
114 Ausbreitung des Christenthums. Klosterleben. 3. dem Hause Luxemburg (1387—1437), welcher weder die Rechte der Krone gegen innere, noch das Gebiet des Reiches gegen äußere Feinde zu behaupten vermochte, wie er denn namentlich von den Türken die schwere Niederlage bei Nikopolis (1396) erlitt und an diese Bulgarien, wie an die Venetianer Dalmatien verlor. 4. Ungarn zum ersten Male unter dem Hause Oesterreich (1438—1457). Nach der kurzen Regierung von Sigmund's Schwie- gersöhne Albrecht von Oesterreich (1438—1439) und von dessen nachgebornem Sohne Ladislaus folgte 5. ein einheimischer König (1457— 1490), Matthias Corvinus (Sohn des tapfern Hunyad, des Reichsverwesers wäh- rend Ladislaus' Minderjährigkeit), welcher glückliche Kriege gegen die Osmanen führte und im Kampfe um die Krone Böhmens Mähren, Schlesien und die Lausitz gewann. Zugleich suchte er durch Errich- tung eines stehenden Heeres, einer Universität und Bibliothek zu Ofen, Berufung von Gelehrten und Künstlern, Verbesserung aller Verwaltungszweige, nicht ohne drückende Steuern, den Glanz des Reiches zu erneuern. Nach seinem Tode ward 6. Ungarn mit Böhmen vereinigt (1490 — 1526), dem Hause Habsburg aber die Erbfolge zugesichert, vgl. §. -.37 zu Ende. 8- 49. Uebersicht der Entwickelung der Cultur im Mittelalter. 1. Religion. a) Ausbreitung des Christenthums. Nachdem mit der Bekehrung der Sachsen durch Karl den Großen (s. S. 37) das Christenthunl bei allen Völkern deutschen Stammes eingeführt war, verbreitete sich dasselbe im 9. und 10. Jahrh. von Deutschland ans nach den Nachbarländern im N. und O. sowohl zu den skandinavi- schen als zu den slavischen Völkern und zu den Ungarn. Die süd- lichen Slaven (Mähren, Böhmen) erhielten die Kenntniß desselben zwar von griechischen Missionären, schlossen sich aber der abendlän- dischen Kirche an, während die Russen und Bulgaren durch ihre Verbindung mit Coustantinopel den griechischen Ritus erhielten. Seit dem 11. Jahrh. bemühten sich die Päpste durch ihre Gesandten oder bevollmächtigten Bischöfe die Erhaltung und weitere Verbreitung des Christenthums zu fördern, das nun auch von den Bewohnern

2. Das Mittelalter - S. 94

1857 - Koblenz : Baedeker
94 Wenzel. Arnold von Winkelried. Ruprecht von der Pfalz. 2). Wenzel 1378— 1400 (1410)' behielt Böhmen, die Oberpfalz und Schlesien und vereinigte damit spä- ter (nach dem kinderlosen Ableben seines Oheims Wenzel) Luxemburg, während sein Bruder Sigmund die Mark Brandenburg behalten hatte, damit nicht 2 Kurstimmen in einer Person vereinigt würden. In den ersten 10 Regierungsjahren zeigte sich Wenzel als einen sehr thätigen, für das Wohl der von ihm beherrschten Länder eifrig besorgten Fürsten und war unablässig bemüht, den gestörten Frieden im Reiche und in der Kirche wieder herzustellen. Er machte wieder- holte Versuche, ganz Deutschland zu einem allgemeinen Landfrieden (der alle anderen Verbindungen unnöthig machen und aufheben sollte) zu vereinigen. Aber der unglückliche Krieg des Herzogs Leopold von Oesterreich gegen die Schweizer Eidgenossen (zunächst veranlaßt durch gewaltsame Verletzung österreichischer Zölle) und seine Niederlage bei Sempach 1386, wo Arnold von Winkelried die feindlichen Reihen sterbend durchbrach, regte die Kampflust zwischen Fürsten und Städten von Neuem an. Trotz eines neuen Landfriedens begann der Städtekrieg, welcher das südliche Deutschland verheerte, 1388. Das Heer der schwäbischen Städte unterlag dem Grafen Eberhard dem Greiner von Würtemberg bei Döffingen (wo Eberhard's Sohn Ulrich fiel und der Schleglerhauptmann Wolf von Wunnen- stein den Ausschlag gab), das der rheinischen Städte dem Pfalz- grafen Ruprecht bei Worms. Bald darauf trat ein Wendepunkt in Wenzel's Regierung ein: nicht nur in Deutschland, sondern auch in seinem Königreiche Böhmen stng er an, sich durch Trägheit und Grausamkeit (selbst gegen seine Gemahlin Johanna und deren Beichtvater Johann von Nepomuk) verächtlich zu machen. Daher entstand eine Verschwörung des böh- mischen Adels, der König wurde durch seine eigenen Verwandten (Jodocus) gefangen genommen und nach Oesterreich gebracht, aber von seinem jüngsten Bruder, dem Herzoge (Johann) von der Lausitz befreit. Als Wenzel sich um Deutschland wenig mehr kümmerte, sprachen die vier rheinischen Kurfürsten seine Absetzung aus und er- hoben (zu Rhense) den einzigen weltlichen Kurfürsten aus ihrer Mitte, Ruprecht von der Pfalz 1400, welcher jedoch ungeachtet * seiner vortrefflichen Eigenschaften während einer 10jährigen Regie- rung (1400 — 1410) weder in Deutschland noch in Italien Ruhe und Ordnung herzustellen vermochte. Nach seinem Tode folgte Wenzel's Bruder

3. Das Mittelalter - S. 98

1857 - Koblenz : Baedeker
98 Albrecht Ii. Friedrich Iii. gegen äußere Feinde veranlaßte seine fast beständige Abwesenheit aus den deutschen Landen. c) Könige aus dem Hause Oesterreich seit 1438. 1) Albrecht Ii. von Oesterreich 1438—39. Sigmund's Schwiegersohn, Herzog Albrecht V. von Oesterreich, ward ohne sein Zuthun von den Kurfürsten, die das Bedürfniß eines mächtigen Kaisers fühlten, einstimmig gewählt, und die Kais er- würde blieb nun bis zu ihrem Erlöschen beim Hause Oesterreich. Er folgte zugleich in Böhmen und Ungarn als König, kehrte aber schon im nächsten Jahre krank von einem unglücklichen Feldzug gegen die Türken, welche in Siebenbürgen eingefallen waren, zurück und starb. Auf diese kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste, indem Albrechts Vetter, 2) Friedrich Iii. 1440—93, der letzte in Rom gekrönte Kaiser, 53 Jahre, aber meistens unglück- lich regierte. Ein nachgeborner Sohn Albrecht's Ii., Ladislav Post- humus, erhielt die Krone voi» Böhmen und Ungarn, nach dessen Tode (1457) trennten sich aber beide Länder von dem Hause Habs- bnrg: die Böhmen wählten ihren bisherigen Statthalter Georg Podiebrad zum Könige, die Ungarn den Matthias Corvinus, den Sohn des tavfern Johann Hnnyadi, der als Reichsverweser während Ladislav's Minderjährigkeit durch siegreiche Kämpfe gegen die Os- manen Ungarn zu einer starken Schntzwehr der Christenheit gegen die östlichen Feinde gemacht hatte und wenige Tage nach einem glänzenden Siege über die Türken (bei Belgrad 1456) gestorben war. Der Kaiser sah sich genöthigt, beide anzuerkennen. Nicht einmal das Herzogthum Oesterreich, welches ihm als dem Aeltesten des Hauses zugefallcn war, konnte er behaupten. Sein Bruder Albrecht und sein Vetter Sigmund zwangen ihn zu einer Theilung des Herzogthums, Friedrich mußte sich mit Niederösterrcich begnügen, und als er hier das Volk durch neue Steuern drückte und vom Adel angemaßte Güter zurückforderte, entstand eine Empörung gegen ihn, sein eigener Bruder Albrecht schloß sich den Mißvergnügten an und betrieb eifrig die Belagerung des Kaisers in seiner Burg zu Wien 1462. In dieser Noth erschien der König von Böhmen, Georg Podiebrad, zum Entsatz und vermittelte einen Frieden, wodurch Albrecht auch Niederösterreich (nebst Wien) erhielt. Doch starb dieser schon im nächsten Jahre (1463), und dadurch ward Kaiser Friedrich wieder Herr aller österreichischen Lande außer Tirol, welches Sigmund besaß.

4. Das Mittelalter - S. 60

1857 - Koblenz : Baedeker
60 Geographische Nrbersicht von Europa im Zeitalter der Kreuzjüge. 13) Preußen. 14) Rußland unter der Oberherrschaft des Großfürsten von Kijow. 15) Ungarn hatte sich durch Eroberung von Croatien, Dal- matien und Bosnien bedeutend vergrößert. 16) Die Cumanen hatten die Wohnsitze der Petschenegcn im südlichen Rußland eingenommen. 17) Ein neues Bulgarisches Reich zwischen Donau und Hämus (seit 1186). 18) Das byzantinische Reich hatte, durch das Vordringender türkischen Völker, außerhalb Europa nur noch den westlichen und nordwestlichen Theil von Kleinasten behalten. Serbien war unter einheimischen Fürsten meist abhängig von Byzanz. §. 26. Die Kreuzzüge. 1096—1276. Sobald das Christenthunl sich über die Grenzen Palästina's hinaus verbreitet hatte, wallfahrteten die Christen ans andern Pro- vinzen des römischen Reiches nach Jerusalem zum heiligen Grabe, neben welchem Constantin der Große eine prachtvolle Kirche erbaut hatte. Diese Wallfahrten, begünstigt durch die gastfreie Aufnahme der Pilger und den Handel nach dem Orient, wurden immer häufiger und dauerten auch nach derleroberung Jerusalems durch die Araber (ßäß) ungehindert fort. Seitdem aber Palästina unter die Herr- schaft der Khalifen ans dem Hanse der Fatimiden, und noch mehr, als cs unter die der Seldschnken gekonuuen war, begannen die Miß- handlungen der Christen im Morgenlande und die Türken erhoben von den Pilgern eine Abgabe für den Besuch Jerusalems. Dennoch ließen die Wallfahrten nicht nach, und der Gedanke, Palästina wieder zu einem christlichen Reiche zu machen, ward überall rege. Der erste Kreuzzug 1096 —1100. Die bittersten Klagen der morgenländischen Christen kamen nach Europa. Insbesondere forderte der Einsiedler Peter von Amiens, nach seiner Rückkehr aus Jerusalem, -in Italien, Frankreich und Burgund, durch die Schilderung jener Leiden, und der Papst Ur- ban Ii. auf der Kirchenvcrsammlung zu Clermont durch eine begei- sternde Rede zur Befreiung Jerusalenls auf. Im Frühjahr 1096

5. Das Mittelalter - S. 62

1857 - Koblenz : Baedeker
62 Zweiter Kreuzzug. Euphrat die syrische Küste entlang bis an die Nordspitze des rochen Meeres und östlich stellenweise bis an den Saum der syrischen Wüste *). Der zweite Kreuzzug 1147 — 1149. Die ägyptischen Khalifen machten wiederholte Versuche, Palä- stina wieder zu gewinnen, und während Balduin's Iii. Minderjäh- rigkeit ward Edessa erobert, die Einwohner ermordet oder gefangen. Daher ließ König Ludwig Vii. von Frankreich durch den Abt Bern- hard von Clairveaux, der damals das größte Ansehen genoß, das Kreuz predigen. Diesem Rufe folgte eine Menge Franzosen und Deutsche, zuletzt Kaiser Konrad Iii. selbst. Im Frühjahr 1147 zogen zwei gewaltige Heere durch Ungarn über Constantinopel nach Klein- asien; die Deutschen, welche den kürzesten Weg durch das Reich Jconium gewählt hatten, litten durch unvorsichtige Theilung und Vernachlässigung der Verpflegung harte Verluste, sie wurden von einem Heere des Sultans von Jconium überfallen und nur der zehnte Theil konnte den Rückzug nach Nicäa antreten. Ludwig, der etwas später ankam, vereinigte sich mit den spärlichen Ueberresten der Deutschen und zog in Kleinasien längs der Küste bis nach Pam- phylien, wo er sich mit einem Theile des Heeres nach Antiochia einschiffte, während der übrige Theil noch bis Tarsus zu Lande zog und durch Elend, Noth und die Feinde fast gänzlich aufgerieben wurde. Der Plan zur Wiedereroberung Edessa's ward vorläufig aufgegeben, und die drei Könige Balduin Iii., Konrad Iii. und Ludwig Vii. vereinigten sich zu einem gemeinschaftlichen Angriffe auf Damaskus, der aber durch Verzagtheit und Verrath (der syrischen Fürsten) ohne Erfolg blieb, worauf beide Könige in ihre Staaten zurückkehrten. Der dritte Kreuzzug 1189 — 1193. Saladin, Sultan von Aegypten und Syrien, schlug die Chri- sten, welche mehrere nach Mekka pilgernde Karavanen (auch des Sultans Mutter) überfallen hatten, bei Hittin unweit des alten Tiberias, nahm den König Guido (Veit) mit vielen Rittern gefangen und machte durchwinnahme der Hauptstadt dem Königreiche Jeru- salem nach 88jähriger Dauer ein Ende. //3k i) S. v. Spruner's historisch-geographischer Handatlas, 45. Blatt nebst Erläuterung.

6. Das Mittelalter - S. 66

1857 - Koblenz : Baedeker
66 Der siebente Kreuzzug. Folgen der Kreuzzüge. Der siebente Kreuzzug 1270. Als ein Anführer der Mameluken das Sultanat von Aegypteir und Syrien an sich gerissen hatte, und eine Besitzung der Christen nach der andern einnahm, beschloß Ludwig Ix., weil sein Gelübde noch nicht erfüllt sei, einen zweiten Kreuzzug, und ging zunächst nach Tunis, weil man ihm versicherte, der Fürst dieser Stadt werde un- ter dem Schutze des Kreuzheeres zum Christenthume übertreten.. Aber indem Ludwig einen Angriff auf Tunis bis zur Ankunft seines Bruders Karl von Anjou, des Königs von Neapel, verschob, rafften Krankheiten einen großen Theil des Heeres und den König selbst hin. Im Jahre 1291 fiel Accon, die letzte Besitzung der Christen in Pa- lästina, in die Hände der Mameluken. '-7 Folgen der Kreuzzüge. > Wenn die Kreuzzüge auch" ihren eigentlichen Zweck für die Dauer nicht erreichten, so hatten sie doch für alle Verhältnisse des- Abendlandes die bedeutendsten Folgen. Sie beförderten die Macht und das Ansehen der Päpste, welche die Urheber und Lenker dieser Unternehmungen waren Aie erweiterten die Hausmacht der Fürsten durch Erledigung vieler Lehen^sie begründeten das Entstehen und Gedeihen bürgerlicher Gemeinden /welche ihre Freiheiten erkauften, wenn die Herren in Geldnoth war^ljmnd das Auf- kommen eines freien Bauernstandes (indem viele^eibeigene das Kreuz nahmen, um ihre Freiheit zu erhalten, und der Ackerbau daher freien Leuten übertragen werden mußte) ;^sie gaben dem Handel neue Richtungen (Handelslogen der Venetianer, später der Genueser in Con- stantinopel) und neue Produkte; sie erweiterten die geographischen und naturhistorischen Kenntni sse.fmm bedeutendsten aber sind ihre Folgen für den Adel, denn ihnen verdankt das Ritterthum, die schönste Er- scheinung des Mittelalters, seine Ausbildung. Unmittelbar gingen aus den Kreuzzügen.die drei geistlichen Ritterorden hervor: 1) Die Hospitaliter oder Johanniter. Kaufleute aus Amalfi hatten 7104-81 in Jerusalem ein Benediktinerkloster mit einem Spitale (des h. Johannes) zur Aufnahme und Pstege armer und kranker Pilger gestiftet. Noch vor der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer erhielt dieser Verein von Männern und Frauen (durch einen Franzosen Gerhard) eine bestimmte Regel, die Mitglie- der deffelben nahmen bald nachher ein Ordenskleid (schwarzen Man- tel mit weißem Kreuze) an und legten das Gelübde der Armuth,

7. Die neuere Zeit - S. 65

1855 - Koblenz : Baedeker
Karl Xii. in der Türket. 65 ihn gefangen, bis er endlich (Ende 1714) auf die Nachricht, daß man in Schweden seiner Schwester (Ulrike) die Negierung übertragen wolle, sich bewogen fand, mit abenteuerlicher Schnelligkeit in seine Staaten zurückzueilen. 5) Karl's Angriff auf Norwegen und sein Tod. In- zwischen hatten sich auch Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, und Georg I., Kurfürst von Hannover und König von England, an die Feinde Schwedens angeschlossen, welches nun seine letzten Be- sitzungen in Deutschland (Stralsund, Wismar) verlor. Während Karl Peter den Gr. durch Friedensuuterhandluugen uuthätig machte, verwandte er die letzten Kräfte der Nation zu dem vergeblichen Ver- suche, den Dänen Norwegen zu entreißen und sich durch diese Er- oberungen für das Verlorne zu entschädigen. Der erste Feldzug ward durch die schlechte Witterung vereitelt, und auf dem dritten fiel Karl in den Laufgräben vor Friedrichshall, wahrscheinlich durch die Hand eines Meuchelmörders und als Opfer einer Verschwö- rung 1718 (36 I. alt). 6) Der Krieg ward durch einzelne Friedensschlüsse mit den Gegnern Schwedens beendet: 1) Dänemark erhielt einen Theil Schleswig's und verkaufte Bremen und Verden an Hannover. 2) Preußen erhielt Vorpommern zwischen Oder und Peene nebst Stettin und den Inseln Usedom und Wollin (gegen 2 Mill. Thlr.). 3) Die Russen erzwangen durch wiederholte Verwüstungen der schwedischen Küsten (im Frieden zu Nystädt 1721) die Abtretung von Liefland, Esthland, Jngermannlaud und eines Theils von Carelien, wogegen sie Finnland Zurückgaben. So verlor Schweden sein Uebergewicht im Norden, und Rußland trat an seine Stelle als europäische Großmacht. 8- 21. Kaiser Karl Vi. 1711 — 1740. 1) In einem Kriege mit den Türken (1714 — 1718), den der Kaiser zum Schutze der aus Morea vertriebenen Venetianer führte, bewährte der Prinz Engen von Savoyen sein Feldherrntalent von Neuem in der glänzendsten Weise, indem er zwei so bedeutende Siege, den einen bei Peterwardein, den andern bei Belgrad, erfocht, daß die Türken im Frieden (zu Passarowitz) dem Kaiser alles Eroberte (den Banat, Theile von Servien und der Walachei) lassen mußten. Einen so vortheilhaften Frieden hatte Oesterreich noch nicht mit den Türken geschlossen. Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. Hl** 5

8. Die neuere Zeit - S. 68

1855 - Koblenz : Baedeker
68 Krieg wegen Polen und Italien. Türkenkrieg. fensive und bewahrte den Kaiser vor auffallendem Unglück, wogegen die kaiserlichen Feldherren in Italien Alles bis auf Mantua ver- loren. Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien 1738 zu Stande: Stanislaus verzichtete auf den Thron und erhielt als Entschädigung Lothringen und Bar mit der Bedingung, daß diese Herzogthümer nach seinem Tode als Erbtheil seiner Tochter an Frankreich fallen sollten, der Herzog von Lothringen Franz Stephan erhielt das durch das Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Großherzogthum Toscana; der Kaiser trat das Königreich beider Sicilien an den Jnfanten Don Carlos gegen Parma und Piacenza ab, wofür Frankreich sich zur Garantie der pragmatischen Sanction verstand. 4) Krieg der Türken gegen Rußland und Oesterreich (1736—1739). Die russische Kaiserin Anna benutzte einen zwischen den Türken und Persern ausgebrochenen Krieg, um das von Peter d. Gr. im Frieden am Pruth abgetretene Asow wieder zu gewinnen, welches auch gelang. Desto unglücklicher aber war ihr Bundesge- nosse Kaiser Karl, welcher an dem Kriege Theil nahm in der Hoff- nung, durch Eroberungen in der Türkei den Verlust von Neapel und Sicilien zu ersetzen, die Türken waren den schwachen und seit Eugen's Tode (f- 1736) schlecht angeführten österreichischen Heeren in 3 Feldzügen stets überlegen und erhielten im Belgrader Frie- den (1739) einen großen Theil der früher« Verluste zurück, indem die Donau und Sau als Grenze beider Reiche festgesetzt wurde; Ruß- land behielt Asow. 8- 22. Preußen unter den beiden ersten Königen 1701 — 1740. 1) Friedrich I., als König 1701 — 1713, unterstützte den Kai- ser und dessen Bundesgenossen im spanischen Erbfolgekrieg mit Hülfs- truppen, welche unter dem Fürsten Leopold von Dessau an den Schlachten bei Höchstädt und Turin, so wie (unter Lottum) an den Schlachten bei Ramillies, Oudeuarde und Malplaguet ruhmvollen Antheil nahmen. Er erhielt (als Sohn der altern Schwester Königs Wilhelm Iii. von England) aus der Oranischen Erbschaft: die Graf- schaften Lingen und Meurs und die Fürstenthümer Neuenburg und Valendis (Neufchatel und Valcngin). Sein Sohn 2) Friedrich Wilhelm I., 1713-1740, führte sofort die

9. Die neuere Zeit - S. 19

1855 - Koblenz : Baedeker
Türkenkrieg. 19 weil er durch Gewalt erzwungen sei, und schloß mit dem Papste (Clemens Vii.) und den übrigen auf Karl's Ueberlegenheit eifer- süchtigen Mächten (England, Venedig, Sforza) die sog. heil. Ligue zur Befreiung Italiens von der kaiserlichen Herrschaft. Daher begann der zweite Krieg zwischen Karl und Franz 1527—1529. Der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbon führte sein zucht- loses, beutegieriges Heer, das er nicht bezahlen konnte, gegen Nom und vereinigte sich ans dem Wege mit 12,000 deutschen Landsknech- ten, welche Georg Frundsberg aus eigenen Mitteln geworben und nach Italien geführt hatte. Rom ward durch Sturm genommen, und da der Oberfeldherr selbst beim Ersteigen der Mauer gefallen war, so erfolgte eine fast beispiellose Plünderung der ersten Stadt der damaligen Welt, wobei die Spanier sich durch Habsucht, wie durch Grausamkeit und Frevel jeder Art hervorthaten. Der Papst wurde in der Engelsburg belagert, bis er sich zur Annahme eines Vertrages entschloß, der ihm schwere Zahlungen und die Berufung eines Concils zur Herstellung der Einheit in der Kirche auferlegte. König Franz I., der im folgenden Jahre das Königreich Neapel schnell erobert, aber auch bald wieder verloren hatte, erhielt in dem (durch Karl's Tante, Margaretha von Oesterreich, und Franzens Mutter, Louise von Savoyen vermittelten) sog. Damen-Frieden zu Cambrai (1529) Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprü- chen auf Italien. Darauf kam Karl selbst nach Italien und em- pfmg zu Bologna aus den Händen des Papstes die lombardische und die Kaiserkrone. Seitdem hat Italien keine Kaiserkrönung mehr gesehen. Wie der Kaiser durch seine lange (8jährige) Entfernung von Deutschland und die Kriege mit Franz I. und dem Papste, 'eben so wurde sein Bruder verhindert der Reformation entgegenzutreten durch den Krieg mit den Türken 1529. Nachdem der König Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen in der Schlacht bei Mohacz (1526) von den Türken geschlagen und auf der Flucht in einem Moraste unter seinem auf ihn gestürzten Rosse erstickt war, folgte ihm sein Schwager, Erzherzog Ferdinand, Karl's V. Bruder, in den beiden Reichen, die auch schon einmal 2*

10. Die neuere Zeit - S. 20

1855 - Koblenz : Baedeker
20 Karl's V. Zug gegen Tunis. unter Kaiser Albrecht's Ii. Herrschaft vereinigt gewesen waren. In Böhmen und den dazu gehörigen Nebenländern: Schlesien, Mähren und der Lausitz ward Ferdinand auch, durch eine Wahl der Stände anerkannt, in Ungarn dagegen war ihm Johann von Zapolya, Woiwode von Siebenbürgen, in der Erwerbung der Krone zuvor- gekommen. Zwar vertrieb Ferdinand seinen Nebenbuhler (durch eine Niederlage bei Tokay), aber dieser fand Schutz am Sultan Soly- man Ii., welcher 1529 vor dem Abschlüsse des Friedens zu Cambrai den Krieg erneuerte, in der Hoffnung, die Gegner Karl's V. noch in voller Thätigkeit zu finden. Er durchzog (mit 250,000 M.) unter schrecklichen Verheerungen und fast ohne Widerstand Ungarn und belagerte Wien. Allein die fruchtlosen Anstrengungen bei wie- derholten Stürmen, die Kunde von beni Herannahen eines Entsatz- heeres und die vorgerückte Jahreszeit bewogen ihn nach 3 Wochen die Belagerung aufzuheben. Bei seinem Rückzuge nach Ofen über- gab er seinem Schützlinge die sog. Krone des heil. Stephan, die ihm in die Hände gefallen war. Doch gab er seinen Lieblingsge- danken, das Kaiserthum der Welt an sich zu bringen, noch nicht auf und erschien, auf die religiösen Spaltungen in Deutschland rech- nend, 1532 (abermals mit 250,000 M.) in Ungarn; allein der Kaiser hatte inzwischen durch den Religionsfrieden in Nürnberg auch von den Protestanten Hülfe erhalten (vgl. S. 11) und ein treff- liches Heer zusammengebracht. Dieser unerwartete Umstand, so wie der bedeutende Widerstand, den Soliman bei kleinen Orten (Günz) fand, bewogen ihr: zum schleunigen Rückzuge. Die Reichstage zu Speier und Augsburg s. S. 11. Karl's Zug gegen Tunis 1535. Mnley Hassan, König von Tunis, war von Chaireddin Barbarossa, einem Vasallen Soly- mans Ii. und Anführer von Seeräubern, der sich schon früher in Algier festgesetzt hatte, vertrieben worden. Als dieser die Küste Spaniens und Süditaliens durch Seeräubereien heimsuchte und den Johannitern, denen Karl nach dem Verluste von Rhodus bei seiner Kaiserkrönung 1530 Malta, Gozzo und Tripoli in Afrika unter der Bedingung eines beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen und Seeräuber als Lehen eingeräumt hatte, überlegen war, landete Karl mit einer spanisch-italienischen Flotte (von 420 Segeln), erstürmte Chaireddin's Hauptfestung Goletta, schlug sein Landheer vor Tunis, eroberte auch dieses, unterstützt durch die in der Stadt aus ihren
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