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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 585

1858 - Weimar : Böhlau
585 Erst unter Cosmuß Iii. (1670— 1723) schwand der Eifer für die Beförderung wissenschaftlicher und künstlerischer Interessen sowie der Einfluß des Großherzogthums auf die italienischen Verhältnisse. Cos- mus war nur bemüht, sich die Gunst Ludwigs Xiv. zu erhalten, und die Sucht nach Prunk sowie die ungemefsene Freigebigkeit an Kirchen und Klöster zerrütteten die Finanzen des Staates. Als Johann Gaston, der Sohn von Cosmus Iii., ohne einen Erben 1737 starb, kam daß Großherzogthum Toskana an Franz Stephan, den Gemahl der Maria Theresia. Nach dem Tode von Franz I (1765) folgte des- sen zweiter Sohn Leopold in der Regierung von Toskana. Er rich- tete eine verständige Staatsverwaltung ein, vereinfachte die Gesetzge- bring, gab den Handel frei und gewöhnte seine Unterthanen an Thä- tigkeit und Kunstfleiß. Aber seine Versuche, das herrschende Sittenver- derben durch strenge Aufsicht zu zügeln, entzogen ihm die Liebe des Volkes, sowie seine kirchlichen Reformen bei der Geistlichkeit Widerstand fanden. Unter den Staaten Italiens bewies die Republik Venedig die meiste Selbständigkeit und Kraft; sie sah in der zweiten Hälfte deß 17. Jahrhunderts durch daß Glück ihrer Waffen und die Geschicklichkeit ihrer Seemacht eine schöne Abendröthe des früheren Glanzes. Von al- len früheren Besitzungen im griechischen Archipel und an den Küsten deß Peloponnes waren den Venetianern, nach vier großen und blutigen Kriegen mit den Türken im 15. und 16. Jahrhundert, nur Candia, Tine, Paros, Zante, Cefalonia und einige kleinere Inseln geblieben. Mitten im Frieden, während man die Venetianer durch eine Ruhe von mehr als sechzig Jahren in der größten Sorglosigkeit glaubte, griffen die Türken (1645) mit einer bedeutenden Macht Gandia an. Vier und zwanzig Jahre lang wurde der Krieg mit großer Erbitterung und Anstrengung geführt. Zwar mußten die Venetianer den Türken Candia mit Ausnahme einiger Hafenorte überlassen (1669), aber mit Ruhm und Ehre ging die Republik aus diesem Kampfe gegen die Uebermacht der Osmanen hervor. Die Seemacht und die Vertheidiger Candia's hatten den alten Ruf der venetianischen Tapferkeit nach langer Waffen- ruhe erneut. Ein Geist des Muthes und frischer Kriegslust hatte sich unter dem jungen Adel verbreitet, der seit einem halben Jahrhundert nur den üppigen und schwelgerischen Genüssen gelebt hatte. So geschah es, daß der gefeierte Vertheidiger Candia's, Morosini, als er 1684 auf einen Angriffskrieg gegen die Pforte drang, diese Absicht durchsetzte. Die Lücken waren unter den Mauern Wiens entscheidend geschlagen worden (1683), die Deutschen drangen mit siegreichen Waffen in Un- garn, die Polen in der Moldau und Walachei vor, und 1686 erklärten auch die Russen den Türken den Krieg. Es war der. günstigste Augen- blick sich der allgemeinen Bewegung Osteuropa's, wie sie zuvor noch nie gegen die Osmanen stattgefunden hatte, mit allen Kräften anzu- schließen. Zu Linz schloß Venedig mit dem Kaiser Leopold und mit Johann Sobiesky ein Bündniß (1684). Morosini führte als General- capitän die venetianische Flotte und richtete seine Angriffe besonders ge- gen den Peloponnes. Die Venetianer kämpften so glücklich, daß im Frieden zu Carlowitz (1699) die Republik im Besitz Morea's blieb. Venedig.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 637

1858 - Weimar : Böhlau
637 der vierte, indem er sich bemühte, das innere Leben des großen Staa- tes der europäischen Gesittung zu nähern. Die christlichen Unterthanen erfuhren eine mildere Behandlung, die Verwaltung wurde geordnet, die Grenzfestungen in Vertheidigungszustand gesetzt, Heer und Flotte durch Ausrechthaltung kriegerischer Zucht gestärkt. Auch als Hösein 1702 starb, verfolgte sein Nachfolger im Vezierat, Rami, dieselbe Richtung. Aber des Zwanges müde, erhoben sich die Spahi's und Janitscharen, Mustapha Ii. wurde in den Prinzenkerker gebracht und verschied hier unlange darauf (1703).

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 750

1858 - Weimar : Böhlau
750 Schlacht bet Trafalgar. Krieg Preu- ßens mit England und Schweden. Er drang sogleich auf bestimmte Erklärungen und führte, ohne auf die Unterhandlungen Oestreichs einzugehen, am 25. und 26. September eine starke Armee über den Rhein. Die östreichische Hauptarmee von 120,000 Mann unter dem Erzherzoge Karl stand in Italien; zur Vertheidi- gung des südlichen Deutschland war das schwächere Heer von 80,000 Mann unter Mack bestimmt. Dieser nahm eine Stellung zwischen Ulm und Memmingen und erwartete den Feind von Westen her; sah sich aber plötzlich von Nordosten her bedroht. Napoleon hatte Baden, Wür- temberg und Baiern in seine Bundesgenostenschast gezwungen und ließ ein Armeecorps von 100,000 Mann durch die preußischen Fürsten- thümec in Franken seinen Weg nach der Donau nehmen. So sah sich Mack schon am 5. Oktober umgangen und suchte mit der Hauptarmee Zuflucht in den Mauern von Ulm. Vergebens drangen die Generale, namentlich der Erzherzog Ferdinand und der Fürst Schwarzen- berg, in den Oberfeldherrn, die Armee durch einen raschen Ausmarsch dem sonst unvermeidlichen Unglück der völligen Einschließung zu entzie- hen. Der Erzherzog Ferdinand erklärte, daß er, um der Gefangenschaft zu entgehen, versuchen werde, sich mit der Reiterei durchzuschlagen. Er brach mit Schwarzenberg auf und gelangte, freilich nur mit den Trüm- mern seiner tapfern Schaar, nach Böhmen. Der in Ulm eingeschlossene Mack unterzeichnete eine Capitulation und übergab am 20. Oktober 1805 seine ganze Armee von 25,000 Mann als kriegsgefangen. Die Reste der östreichischen Armee konnten den Siegeslauf Napo- leons nicht hemmen und suchten das russische Heer zu erreichen. Dieses war unter Kutusow bis Braunau am Inn vorgerückt und zog sich jetzt nach Mähren zurück. Die Franzosen rückten in Wien ein und folg, ten dann den Verbündeten nach Mähren. Bei dem Dorfe Austerlitz kam es am 2. December 1805, am ersten Jahrestag von Napoleons Kaiserkrönung, zur Schlacht. Drei Kaiser waren gegenwärtig, Franz Ii. und Alexander I., für welche Kutusow die Reihen ordnete, und Napo- leon, welcher den Sieg gewann. Der Kaiser Franz begab sich persön- lich in das Lager Napoleons und erlangte unter harten Bedingungen einen Waffenstillstand. Die Russen kehrten in ihre Heimath zurück. Preußen, welches bereits im Begriff gewesen war, an dem Kriege Theil zu nehmen, mußte das Bündniß mit Napoleon erneuern; es mußte Neufchatel und Cleve an den französischen Kaiser, Ansbach an Baiern abtreten und erhielt dagegen die hannöverschen Länder, die Napoleon nach dem Rechte der Eroberung als sein Eigenthum betrach- tete. Zwischen Napoleon und Franz Ii. wurde am 26. December 1805 der Friede zu Preßburg unterzeichnet. Oestreich verlor 1200quadrat- meilen, die venetianischen Besitzungen, die Grafschaft Tyrol, die Fürsten- thümer Brixen und Trident und seine schwäbischen Besitzungen. Auch mußte der deutsche Kaiser den Königstitel, den die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg annehmen würden, anerkennen. Die Engländer fanden wegen der Unfälle der dritten Koali- tion einen Trost in dem großen Seesiege, welchen Nelson am 21. Oktober 1805 beim Cap Trafalgar zwischen Cadiz und der Meer- enge von Gibraltar über die vereinigte französisch-spanische Flotte erfocht. Der Sieg war theuer erkauft mit dem Leben des Admirals Nelson.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 760

1858 - Weimar : Böhlau
760 verlesen, durch welche er für sich auf den Thron verzichtete; der Reichs- tag erklärte aber auch die Nachkommen Gustavs der Krone verlustig (1809). Der entthronte König erhielt die Erlaubniß, sich mit seiner Familie nach Deutschland zu begeben und lebte als Graf von Got- torp, später unter dem Namen Oberst Gustavson in Deutschland und in der Schweiz und starb 1837 zu St. Gallen in Dürftigkeit. Karl von Südermanland wurde als König Karl Xiii. gekrönt, und durch eine neue Versaffung die unumschränkte königliche Macht vermindert. Da Karl Xiii. keine Söhne hatte, so wurde der Prinz Christian Au- gust von Holstein. Augustenburg zum Kronprinzen bestimmt. Als dieser (1810) plötzlich starb, wurde der französische Marschall Bernadotte, Prinz von Ponte-Corvo, ein Schwager deß Königs Joseph von Spa- nien, zum Thronfolger erwählt. Karl Xiii. schloß Frieden mit Ruß. land und Dänemark und trat an Rußland Finnland und einen Theil der Alandsinseln ab. Nach dem Tode Karls Xiii. folgte ihm Ber- nadotte als Karl Xiv. (1818—1844). Di, Türken. Der Thron in Constantinopel wurde zu wiederholten Malen mit dem Blute der Sultane befleckt. Selim Iii., welcher 1789 den großherrlichen Thron bestiegen hatte, befreundete sich mit den Ideen und Formen der christlichen Welt. Zunächst strebte er darnach, sich eine Kriegsmacht auf europäische Weise zu bilden, um durch dieselbe der un- ter dem Namen Janitscharen bekannten Nationalmiliz Meister zu werden. Eine beträchtliche Anzahl von Truppen wurde auf europäische Weise gekleidet und geübt. Auch in anderen Beziehungen zeigte der Sultan eine Vorliebe für das europäische Wesen. Der Bund, in welchem die Pforte während des zweiten Coalitionskrieges mit England und Rußland gestanden hatte, wurde durch die Geschicklichkeit des französi- scheu Gesandten Sebastiani aufgelöst und der Divan ganz auf franzö- fische Seite hinübergezogen. Nun besetzte Rußland die Moldau und Wallach ei, und der englische Admiral Duckworth segelte (1807) durch die Dardanellen und bedrohte Constantinopel, verlor aber auf sei- ner Rückfahrt durch die Dardanellen einige Fahrzeuge. Der Unwille der Türken über die Neuerungen des Sultans und dessen Hinneigung zu den Franzosen veranlaßte einen Aufstand der Janitscharen (1807), wel- chen Selim dadurch stillte, daß er seinem Neffen Mustapha Iv. den Thron überließ. Den Janitscharen wurde nun die Befugniß zugesprochen, jedem Sultan, der sich von der alten Verfassung entferne, den Gehor- sam auszusagen. In der Hauptstadt wie in den Provinzen herrschte Ver- wirrung, Zügellosigkeit und Willkür. Die Janitscharen plünderten und brannten, die Pascha's verweigerten den Gehorsam, Aegypten wurde von den Engländern bedroht, die Donauländer waren in der Gewalt der Russen, und diese erfochten auch einen Sieg bei Lemnos. Der Zu- sammensturz des morschen Reiches schien unvermeidlich. Aber Napoleon nahm sich der Türken an, und eine der tilsiter Friedensbedingungen war ein Waffenstillstand zwischen den Russen und Türken. Aber schon 1808 verlor Mustapha Iv. durch einen Aufstand den Thron, und Mäh. mud Ii., der letzte Nachkomme Osmans, wurde zum Sultan ausgeru- fen. Daß auch Mahmud dem Leben des gesitteten Europa Eingang in seinem Reiche verschaffen wollte, bewirkte einen abermaligen Aufstand der

5. Das Mittelalter - S. 114

1857 - Koblenz : Baedeker
114 Ausbreitung des Christenthums. Klosterleben. 3. dem Hause Luxemburg (1387—1437), welcher weder die Rechte der Krone gegen innere, noch das Gebiet des Reiches gegen äußere Feinde zu behaupten vermochte, wie er denn namentlich von den Türken die schwere Niederlage bei Nikopolis (1396) erlitt und an diese Bulgarien, wie an die Venetianer Dalmatien verlor. 4. Ungarn zum ersten Male unter dem Hause Oesterreich (1438—1457). Nach der kurzen Regierung von Sigmund's Schwie- gersöhne Albrecht von Oesterreich (1438—1439) und von dessen nachgebornem Sohne Ladislaus folgte 5. ein einheimischer König (1457— 1490), Matthias Corvinus (Sohn des tapfern Hunyad, des Reichsverwesers wäh- rend Ladislaus' Minderjährigkeit), welcher glückliche Kriege gegen die Osmanen führte und im Kampfe um die Krone Böhmens Mähren, Schlesien und die Lausitz gewann. Zugleich suchte er durch Errich- tung eines stehenden Heeres, einer Universität und Bibliothek zu Ofen, Berufung von Gelehrten und Künstlern, Verbesserung aller Verwaltungszweige, nicht ohne drückende Steuern, den Glanz des Reiches zu erneuern. Nach seinem Tode ward 6. Ungarn mit Böhmen vereinigt (1490 — 1526), dem Hause Habsburg aber die Erbfolge zugesichert, vgl. §. -.37 zu Ende. 8- 49. Uebersicht der Entwickelung der Cultur im Mittelalter. 1. Religion. a) Ausbreitung des Christenthums. Nachdem mit der Bekehrung der Sachsen durch Karl den Großen (s. S. 37) das Christenthunl bei allen Völkern deutschen Stammes eingeführt war, verbreitete sich dasselbe im 9. und 10. Jahrh. von Deutschland ans nach den Nachbarländern im N. und O. sowohl zu den skandinavi- schen als zu den slavischen Völkern und zu den Ungarn. Die süd- lichen Slaven (Mähren, Böhmen) erhielten die Kenntniß desselben zwar von griechischen Missionären, schlossen sich aber der abendlän- dischen Kirche an, während die Russen und Bulgaren durch ihre Verbindung mit Coustantinopel den griechischen Ritus erhielten. Seit dem 11. Jahrh. bemühten sich die Päpste durch ihre Gesandten oder bevollmächtigten Bischöfe die Erhaltung und weitere Verbreitung des Christenthums zu fördern, das nun auch von den Bewohnern

6. Das Mittelalter - S. 98

1857 - Koblenz : Baedeker
98 Albrecht Ii. Friedrich Iii. gegen äußere Feinde veranlaßte seine fast beständige Abwesenheit aus den deutschen Landen. c) Könige aus dem Hause Oesterreich seit 1438. 1) Albrecht Ii. von Oesterreich 1438—39. Sigmund's Schwiegersohn, Herzog Albrecht V. von Oesterreich, ward ohne sein Zuthun von den Kurfürsten, die das Bedürfniß eines mächtigen Kaisers fühlten, einstimmig gewählt, und die Kais er- würde blieb nun bis zu ihrem Erlöschen beim Hause Oesterreich. Er folgte zugleich in Böhmen und Ungarn als König, kehrte aber schon im nächsten Jahre krank von einem unglücklichen Feldzug gegen die Türken, welche in Siebenbürgen eingefallen waren, zurück und starb. Auf diese kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste, indem Albrechts Vetter, 2) Friedrich Iii. 1440—93, der letzte in Rom gekrönte Kaiser, 53 Jahre, aber meistens unglück- lich regierte. Ein nachgeborner Sohn Albrecht's Ii., Ladislav Post- humus, erhielt die Krone voi» Böhmen und Ungarn, nach dessen Tode (1457) trennten sich aber beide Länder von dem Hause Habs- bnrg: die Böhmen wählten ihren bisherigen Statthalter Georg Podiebrad zum Könige, die Ungarn den Matthias Corvinus, den Sohn des tavfern Johann Hnnyadi, der als Reichsverweser während Ladislav's Minderjährigkeit durch siegreiche Kämpfe gegen die Os- manen Ungarn zu einer starken Schntzwehr der Christenheit gegen die östlichen Feinde gemacht hatte und wenige Tage nach einem glänzenden Siege über die Türken (bei Belgrad 1456) gestorben war. Der Kaiser sah sich genöthigt, beide anzuerkennen. Nicht einmal das Herzogthum Oesterreich, welches ihm als dem Aeltesten des Hauses zugefallcn war, konnte er behaupten. Sein Bruder Albrecht und sein Vetter Sigmund zwangen ihn zu einer Theilung des Herzogthums, Friedrich mußte sich mit Niederösterrcich begnügen, und als er hier das Volk durch neue Steuern drückte und vom Adel angemaßte Güter zurückforderte, entstand eine Empörung gegen ihn, sein eigener Bruder Albrecht schloß sich den Mißvergnügten an und betrieb eifrig die Belagerung des Kaisers in seiner Burg zu Wien 1462. In dieser Noth erschien der König von Böhmen, Georg Podiebrad, zum Entsatz und vermittelte einen Frieden, wodurch Albrecht auch Niederösterreich (nebst Wien) erhielt. Doch starb dieser schon im nächsten Jahre (1463), und dadurch ward Kaiser Friedrich wieder Herr aller österreichischen Lande außer Tirol, welches Sigmund besaß.

7. Die neuere Zeit - S. 65

1855 - Koblenz : Baedeker
Karl Xii. in der Türket. 65 ihn gefangen, bis er endlich (Ende 1714) auf die Nachricht, daß man in Schweden seiner Schwester (Ulrike) die Negierung übertragen wolle, sich bewogen fand, mit abenteuerlicher Schnelligkeit in seine Staaten zurückzueilen. 5) Karl's Angriff auf Norwegen und sein Tod. In- zwischen hatten sich auch Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, und Georg I., Kurfürst von Hannover und König von England, an die Feinde Schwedens angeschlossen, welches nun seine letzten Be- sitzungen in Deutschland (Stralsund, Wismar) verlor. Während Karl Peter den Gr. durch Friedensuuterhandluugen uuthätig machte, verwandte er die letzten Kräfte der Nation zu dem vergeblichen Ver- suche, den Dänen Norwegen zu entreißen und sich durch diese Er- oberungen für das Verlorne zu entschädigen. Der erste Feldzug ward durch die schlechte Witterung vereitelt, und auf dem dritten fiel Karl in den Laufgräben vor Friedrichshall, wahrscheinlich durch die Hand eines Meuchelmörders und als Opfer einer Verschwö- rung 1718 (36 I. alt). 6) Der Krieg ward durch einzelne Friedensschlüsse mit den Gegnern Schwedens beendet: 1) Dänemark erhielt einen Theil Schleswig's und verkaufte Bremen und Verden an Hannover. 2) Preußen erhielt Vorpommern zwischen Oder und Peene nebst Stettin und den Inseln Usedom und Wollin (gegen 2 Mill. Thlr.). 3) Die Russen erzwangen durch wiederholte Verwüstungen der schwedischen Küsten (im Frieden zu Nystädt 1721) die Abtretung von Liefland, Esthland, Jngermannlaud und eines Theils von Carelien, wogegen sie Finnland Zurückgaben. So verlor Schweden sein Uebergewicht im Norden, und Rußland trat an seine Stelle als europäische Großmacht. 8- 21. Kaiser Karl Vi. 1711 — 1740. 1) In einem Kriege mit den Türken (1714 — 1718), den der Kaiser zum Schutze der aus Morea vertriebenen Venetianer führte, bewährte der Prinz Engen von Savoyen sein Feldherrntalent von Neuem in der glänzendsten Weise, indem er zwei so bedeutende Siege, den einen bei Peterwardein, den andern bei Belgrad, erfocht, daß die Türken im Frieden (zu Passarowitz) dem Kaiser alles Eroberte (den Banat, Theile von Servien und der Walachei) lassen mußten. Einen so vortheilhaften Frieden hatte Oesterreich noch nicht mit den Türken geschlossen. Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. Hl** 5

8. Die neuere Zeit - S. 68

1855 - Koblenz : Baedeker
68 Krieg wegen Polen und Italien. Türkenkrieg. fensive und bewahrte den Kaiser vor auffallendem Unglück, wogegen die kaiserlichen Feldherren in Italien Alles bis auf Mantua ver- loren. Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien 1738 zu Stande: Stanislaus verzichtete auf den Thron und erhielt als Entschädigung Lothringen und Bar mit der Bedingung, daß diese Herzogthümer nach seinem Tode als Erbtheil seiner Tochter an Frankreich fallen sollten, der Herzog von Lothringen Franz Stephan erhielt das durch das Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Großherzogthum Toscana; der Kaiser trat das Königreich beider Sicilien an den Jnfanten Don Carlos gegen Parma und Piacenza ab, wofür Frankreich sich zur Garantie der pragmatischen Sanction verstand. 4) Krieg der Türken gegen Rußland und Oesterreich (1736—1739). Die russische Kaiserin Anna benutzte einen zwischen den Türken und Persern ausgebrochenen Krieg, um das von Peter d. Gr. im Frieden am Pruth abgetretene Asow wieder zu gewinnen, welches auch gelang. Desto unglücklicher aber war ihr Bundesge- nosse Kaiser Karl, welcher an dem Kriege Theil nahm in der Hoff- nung, durch Eroberungen in der Türkei den Verlust von Neapel und Sicilien zu ersetzen, die Türken waren den schwachen und seit Eugen's Tode (f- 1736) schlecht angeführten österreichischen Heeren in 3 Feldzügen stets überlegen und erhielten im Belgrader Frie- den (1739) einen großen Theil der früher« Verluste zurück, indem die Donau und Sau als Grenze beider Reiche festgesetzt wurde; Ruß- land behielt Asow. 8- 22. Preußen unter den beiden ersten Königen 1701 — 1740. 1) Friedrich I., als König 1701 — 1713, unterstützte den Kai- ser und dessen Bundesgenossen im spanischen Erbfolgekrieg mit Hülfs- truppen, welche unter dem Fürsten Leopold von Dessau an den Schlachten bei Höchstädt und Turin, so wie (unter Lottum) an den Schlachten bei Ramillies, Oudeuarde und Malplaguet ruhmvollen Antheil nahmen. Er erhielt (als Sohn der altern Schwester Königs Wilhelm Iii. von England) aus der Oranischen Erbschaft: die Graf- schaften Lingen und Meurs und die Fürstenthümer Neuenburg und Valendis (Neufchatel und Valcngin). Sein Sohn 2) Friedrich Wilhelm I., 1713-1740, führte sofort die

9. Die neuere Zeit - S. 19

1855 - Koblenz : Baedeker
Türkenkrieg. 19 weil er durch Gewalt erzwungen sei, und schloß mit dem Papste (Clemens Vii.) und den übrigen auf Karl's Ueberlegenheit eifer- süchtigen Mächten (England, Venedig, Sforza) die sog. heil. Ligue zur Befreiung Italiens von der kaiserlichen Herrschaft. Daher begann der zweite Krieg zwischen Karl und Franz 1527—1529. Der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbon führte sein zucht- loses, beutegieriges Heer, das er nicht bezahlen konnte, gegen Nom und vereinigte sich ans dem Wege mit 12,000 deutschen Landsknech- ten, welche Georg Frundsberg aus eigenen Mitteln geworben und nach Italien geführt hatte. Rom ward durch Sturm genommen, und da der Oberfeldherr selbst beim Ersteigen der Mauer gefallen war, so erfolgte eine fast beispiellose Plünderung der ersten Stadt der damaligen Welt, wobei die Spanier sich durch Habsucht, wie durch Grausamkeit und Frevel jeder Art hervorthaten. Der Papst wurde in der Engelsburg belagert, bis er sich zur Annahme eines Vertrages entschloß, der ihm schwere Zahlungen und die Berufung eines Concils zur Herstellung der Einheit in der Kirche auferlegte. König Franz I., der im folgenden Jahre das Königreich Neapel schnell erobert, aber auch bald wieder verloren hatte, erhielt in dem (durch Karl's Tante, Margaretha von Oesterreich, und Franzens Mutter, Louise von Savoyen vermittelten) sog. Damen-Frieden zu Cambrai (1529) Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprü- chen auf Italien. Darauf kam Karl selbst nach Italien und em- pfmg zu Bologna aus den Händen des Papstes die lombardische und die Kaiserkrone. Seitdem hat Italien keine Kaiserkrönung mehr gesehen. Wie der Kaiser durch seine lange (8jährige) Entfernung von Deutschland und die Kriege mit Franz I. und dem Papste, 'eben so wurde sein Bruder verhindert der Reformation entgegenzutreten durch den Krieg mit den Türken 1529. Nachdem der König Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen in der Schlacht bei Mohacz (1526) von den Türken geschlagen und auf der Flucht in einem Moraste unter seinem auf ihn gestürzten Rosse erstickt war, folgte ihm sein Schwager, Erzherzog Ferdinand, Karl's V. Bruder, in den beiden Reichen, die auch schon einmal 2*

10. Die neuere Zeit - S. 20

1855 - Koblenz : Baedeker
20 Karl's V. Zug gegen Tunis. unter Kaiser Albrecht's Ii. Herrschaft vereinigt gewesen waren. In Böhmen und den dazu gehörigen Nebenländern: Schlesien, Mähren und der Lausitz ward Ferdinand auch, durch eine Wahl der Stände anerkannt, in Ungarn dagegen war ihm Johann von Zapolya, Woiwode von Siebenbürgen, in der Erwerbung der Krone zuvor- gekommen. Zwar vertrieb Ferdinand seinen Nebenbuhler (durch eine Niederlage bei Tokay), aber dieser fand Schutz am Sultan Soly- man Ii., welcher 1529 vor dem Abschlüsse des Friedens zu Cambrai den Krieg erneuerte, in der Hoffnung, die Gegner Karl's V. noch in voller Thätigkeit zu finden. Er durchzog (mit 250,000 M.) unter schrecklichen Verheerungen und fast ohne Widerstand Ungarn und belagerte Wien. Allein die fruchtlosen Anstrengungen bei wie- derholten Stürmen, die Kunde von beni Herannahen eines Entsatz- heeres und die vorgerückte Jahreszeit bewogen ihn nach 3 Wochen die Belagerung aufzuheben. Bei seinem Rückzuge nach Ofen über- gab er seinem Schützlinge die sog. Krone des heil. Stephan, die ihm in die Hände gefallen war. Doch gab er seinen Lieblingsge- danken, das Kaiserthum der Welt an sich zu bringen, noch nicht auf und erschien, auf die religiösen Spaltungen in Deutschland rech- nend, 1532 (abermals mit 250,000 M.) in Ungarn; allein der Kaiser hatte inzwischen durch den Religionsfrieden in Nürnberg auch von den Protestanten Hülfe erhalten (vgl. S. 11) und ein treff- liches Heer zusammengebracht. Dieser unerwartete Umstand, so wie der bedeutende Widerstand, den Soliman bei kleinen Orten (Günz) fand, bewogen ihr: zum schleunigen Rückzuge. Die Reichstage zu Speier und Augsburg s. S. 11. Karl's Zug gegen Tunis 1535. Mnley Hassan, König von Tunis, war von Chaireddin Barbarossa, einem Vasallen Soly- mans Ii. und Anführer von Seeräubern, der sich schon früher in Algier festgesetzt hatte, vertrieben worden. Als dieser die Küste Spaniens und Süditaliens durch Seeräubereien heimsuchte und den Johannitern, denen Karl nach dem Verluste von Rhodus bei seiner Kaiserkrönung 1530 Malta, Gozzo und Tripoli in Afrika unter der Bedingung eines beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen und Seeräuber als Lehen eingeräumt hatte, überlegen war, landete Karl mit einer spanisch-italienischen Flotte (von 420 Segeln), erstürmte Chaireddin's Hauptfestung Goletta, schlug sein Landheer vor Tunis, eroberte auch dieses, unterstützt durch die in der Stadt aus ihren
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