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Erst unter Cosmuß Iii. (1670— 1723) schwand der Eifer für die
Beförderung wissenschaftlicher und künstlerischer Interessen sowie der
Einfluß des Großherzogthums auf die italienischen Verhältnisse. Cos-
mus war nur bemüht, sich die Gunst Ludwigs Xiv. zu erhalten, und
die Sucht nach Prunk sowie die ungemefsene Freigebigkeit an Kirchen
und Klöster zerrütteten die Finanzen des Staates. Als Johann
Gaston, der Sohn von Cosmus Iii., ohne einen Erben 1737 starb,
kam daß Großherzogthum Toskana an Franz Stephan, den Gemahl
der Maria Theresia. Nach dem Tode von Franz I (1765) folgte des-
sen zweiter Sohn Leopold in der Regierung von Toskana. Er rich-
tete eine verständige Staatsverwaltung ein, vereinfachte die Gesetzge-
bring, gab den Handel frei und gewöhnte seine Unterthanen an Thä-
tigkeit und Kunstfleiß. Aber seine Versuche, das herrschende Sittenver-
derben durch strenge Aufsicht zu zügeln, entzogen ihm die Liebe des
Volkes, sowie seine kirchlichen Reformen bei der Geistlichkeit Widerstand
fanden.
Unter den Staaten Italiens bewies die Republik Venedig die
meiste Selbständigkeit und Kraft; sie sah in der zweiten Hälfte deß
17. Jahrhunderts durch daß Glück ihrer Waffen und die Geschicklichkeit
ihrer Seemacht eine schöne Abendröthe des früheren Glanzes. Von al-
len früheren Besitzungen im griechischen Archipel und an den Küsten
deß Peloponnes waren den Venetianern, nach vier großen und blutigen
Kriegen mit den Türken im 15. und 16. Jahrhundert, nur Candia,
Tine, Paros, Zante, Cefalonia und einige kleinere Inseln geblieben.
Mitten im Frieden, während man die Venetianer durch eine Ruhe von
mehr als sechzig Jahren in der größten Sorglosigkeit glaubte, griffen
die Türken (1645) mit einer bedeutenden Macht Gandia an. Vier
und zwanzig Jahre lang wurde der Krieg mit großer Erbitterung und
Anstrengung geführt. Zwar mußten die Venetianer den Türken Candia
mit Ausnahme einiger Hafenorte überlassen (1669), aber mit Ruhm
und Ehre ging die Republik aus diesem Kampfe gegen die Uebermacht
der Osmanen hervor. Die Seemacht und die Vertheidiger Candia's
hatten den alten Ruf der venetianischen Tapferkeit nach langer Waffen-
ruhe erneut. Ein Geist des Muthes und frischer Kriegslust hatte sich
unter dem jungen Adel verbreitet, der seit einem halben Jahrhundert
nur den üppigen und schwelgerischen Genüssen gelebt hatte. So geschah
es, daß der gefeierte Vertheidiger Candia's, Morosini, als er 1684
auf einen Angriffskrieg gegen die Pforte drang, diese Absicht durchsetzte.
Die Lücken waren unter den Mauern Wiens entscheidend geschlagen
worden (1683), die Deutschen drangen mit siegreichen Waffen in Un-
garn, die Polen in der Moldau und Walachei vor, und 1686 erklärten
auch die Russen den Türken den Krieg. Es war der. günstigste Augen-
blick sich der allgemeinen Bewegung Osteuropa's, wie sie zuvor noch
nie gegen die Osmanen stattgefunden hatte, mit allen Kräften anzu-
schließen. Zu Linz schloß Venedig mit dem Kaiser Leopold und mit
Johann Sobiesky ein Bündniß (1684). Morosini führte als General-
capitän die venetianische Flotte und richtete seine Angriffe besonders ge-
gen den Peloponnes. Die Venetianer kämpften so glücklich, daß im
Frieden zu Carlowitz (1699) die Republik im Besitz Morea's blieb.
Venedig.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Johann
Gaston Johann Cosmus Franz_Stephan Franz Maria_Theresia Maria Theresia Franz_I Franz Leopold Leopold Leopold Leopold Johann_Sobiesky Johann Morosini Carlowitz
637
der vierte, indem er sich bemühte, das innere Leben des großen Staa-
tes der europäischen Gesittung zu nähern. Die christlichen Unterthanen
erfuhren eine mildere Behandlung, die Verwaltung wurde geordnet, die
Grenzfestungen in Vertheidigungszustand gesetzt, Heer und Flotte durch
Ausrechthaltung kriegerischer Zucht gestärkt. Auch als Hösein 1702
starb, verfolgte sein Nachfolger im Vezierat, Rami, dieselbe Richtung.
Aber des Zwanges müde, erhoben sich die Spahi's und Janitscharen,
Mustapha Ii. wurde in den Prinzenkerker gebracht und verschied hier
unlange darauf (1703).
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750
Schlacht bet
Trafalgar.
Krieg Preu-
ßens mit
England und
Schweden.
Er drang sogleich auf bestimmte Erklärungen und führte, ohne auf die
Unterhandlungen Oestreichs einzugehen, am 25. und 26. September eine
starke Armee über den Rhein. Die östreichische Hauptarmee von 120,000
Mann unter dem Erzherzoge Karl stand in Italien; zur Vertheidi-
gung des südlichen Deutschland war das schwächere Heer von 80,000 Mann
unter Mack bestimmt. Dieser nahm eine Stellung zwischen Ulm und
Memmingen und erwartete den Feind von Westen her; sah sich aber
plötzlich von Nordosten her bedroht. Napoleon hatte Baden, Wür-
temberg und Baiern in seine Bundesgenostenschast gezwungen und
ließ ein Armeecorps von 100,000 Mann durch die preußischen Fürsten-
thümec in Franken seinen Weg nach der Donau nehmen. So sah sich
Mack schon am 5. Oktober umgangen und suchte mit der Hauptarmee
Zuflucht in den Mauern von Ulm. Vergebens drangen die Generale,
namentlich der Erzherzog Ferdinand und der Fürst Schwarzen-
berg, in den Oberfeldherrn, die Armee durch einen raschen Ausmarsch
dem sonst unvermeidlichen Unglück der völligen Einschließung zu entzie-
hen. Der Erzherzog Ferdinand erklärte, daß er, um der Gefangenschaft
zu entgehen, versuchen werde, sich mit der Reiterei durchzuschlagen. Er
brach mit Schwarzenberg auf und gelangte, freilich nur mit den Trüm-
mern seiner tapfern Schaar, nach Böhmen. Der in Ulm eingeschlossene
Mack unterzeichnete eine Capitulation und übergab am 20. Oktober
1805 seine ganze Armee von 25,000 Mann als kriegsgefangen.
Die Reste der östreichischen Armee konnten den Siegeslauf Napo-
leons nicht hemmen und suchten das russische Heer zu erreichen. Dieses
war unter Kutusow bis Braunau am Inn vorgerückt und zog sich
jetzt nach Mähren zurück. Die Franzosen rückten in Wien ein und folg,
ten dann den Verbündeten nach Mähren. Bei dem Dorfe Austerlitz
kam es am 2. December 1805, am ersten Jahrestag von Napoleons
Kaiserkrönung, zur Schlacht. Drei Kaiser waren gegenwärtig, Franz Ii.
und Alexander I., für welche Kutusow die Reihen ordnete, und Napo-
leon, welcher den Sieg gewann. Der Kaiser Franz begab sich persön-
lich in das Lager Napoleons und erlangte unter harten Bedingungen
einen Waffenstillstand. Die Russen kehrten in ihre Heimath zurück.
Preußen, welches bereits im Begriff gewesen war, an dem Kriege
Theil zu nehmen, mußte das Bündniß mit Napoleon erneuern; es mußte
Neufchatel und Cleve an den französischen Kaiser, Ansbach an
Baiern abtreten und erhielt dagegen die hannöverschen Länder, die
Napoleon nach dem Rechte der Eroberung als sein Eigenthum betrach-
tete. Zwischen Napoleon und Franz Ii. wurde am 26. December 1805
der Friede zu Preßburg unterzeichnet. Oestreich verlor 1200quadrat-
meilen, die venetianischen Besitzungen, die Grafschaft Tyrol, die Fürsten-
thümer Brixen und Trident und seine schwäbischen Besitzungen. Auch
mußte der deutsche Kaiser den Königstitel, den die Kurfürsten von
Baiern und Würtemberg annehmen würden, anerkennen.
Die Engländer fanden wegen der Unfälle der dritten Koali-
tion einen Trost in dem großen Seesiege, welchen Nelson am
21. Oktober 1805 beim Cap Trafalgar zwischen Cadiz und der Meer-
enge von Gibraltar über die vereinigte französisch-spanische Flotte erfocht.
Der Sieg war theuer erkauft mit dem Leben des Admirals Nelson.
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Extrahierte Ortsnamen: England Schweden Rhein Italien Deutschland Ulm Memmingen Baden Baiern Donau Ulm Ulm Braunau Wien Napoleons Napoleons Brixen Baiern Cadiz
760
verlesen, durch welche er für sich auf den Thron verzichtete; der Reichs-
tag erklärte aber auch die Nachkommen Gustavs der Krone verlustig
(1809). Der entthronte König erhielt die Erlaubniß, sich mit seiner
Familie nach Deutschland zu begeben und lebte als Graf von Got-
torp, später unter dem Namen Oberst Gustavson in Deutschland
und in der Schweiz und starb 1837 zu St. Gallen in Dürftigkeit. Karl
von Südermanland wurde als König Karl Xiii. gekrönt, und durch
eine neue Versaffung die unumschränkte königliche Macht vermindert.
Da Karl Xiii. keine Söhne hatte, so wurde der Prinz Christian Au-
gust von Holstein. Augustenburg zum Kronprinzen bestimmt. Als dieser
(1810) plötzlich starb, wurde der französische Marschall Bernadotte,
Prinz von Ponte-Corvo, ein Schwager deß Königs Joseph von Spa-
nien, zum Thronfolger erwählt. Karl Xiii. schloß Frieden mit Ruß.
land und Dänemark und trat an Rußland Finnland und einen Theil
der Alandsinseln ab. Nach dem Tode Karls Xiii. folgte ihm Ber-
nadotte als Karl Xiv. (1818—1844).
Di, Türken. Der Thron in Constantinopel wurde zu wiederholten Malen
mit dem Blute der Sultane befleckt. Selim Iii., welcher 1789 den
großherrlichen Thron bestiegen hatte, befreundete sich mit den Ideen und
Formen der christlichen Welt. Zunächst strebte er darnach, sich eine
Kriegsmacht auf europäische Weise zu bilden, um durch dieselbe der un-
ter dem Namen Janitscharen bekannten Nationalmiliz Meister zu
werden. Eine beträchtliche Anzahl von Truppen wurde auf europäische
Weise gekleidet und geübt. Auch in anderen Beziehungen zeigte der
Sultan eine Vorliebe für das europäische Wesen. Der Bund, in welchem
die Pforte während des zweiten Coalitionskrieges mit England und
Rußland gestanden hatte, wurde durch die Geschicklichkeit des französi-
scheu Gesandten Sebastiani aufgelöst und der Divan ganz auf franzö-
fische Seite hinübergezogen. Nun besetzte Rußland die Moldau und
Wallach ei, und der englische Admiral Duckworth segelte (1807)
durch die Dardanellen und bedrohte Constantinopel, verlor aber auf sei-
ner Rückfahrt durch die Dardanellen einige Fahrzeuge. Der Unwille der
Türken über die Neuerungen des Sultans und dessen Hinneigung zu
den Franzosen veranlaßte einen Aufstand der Janitscharen (1807), wel-
chen Selim dadurch stillte, daß er seinem Neffen Mustapha Iv. den
Thron überließ. Den Janitscharen wurde nun die Befugniß zugesprochen,
jedem Sultan, der sich von der alten Verfassung entferne, den Gehor-
sam auszusagen. In der Hauptstadt wie in den Provinzen herrschte Ver-
wirrung, Zügellosigkeit und Willkür. Die Janitscharen plünderten und
brannten, die Pascha's verweigerten den Gehorsam, Aegypten wurde
von den Engländern bedroht, die Donauländer waren in der Gewalt
der Russen, und diese erfochten auch einen Sieg bei Lemnos. Der Zu-
sammensturz des morschen Reiches schien unvermeidlich. Aber Napoleon
nahm sich der Türken an, und eine der tilsiter Friedensbedingungen war
ein Waffenstillstand zwischen den Russen und Türken. Aber schon 1808
verlor Mustapha Iv. durch einen Aufstand den Thron, und Mäh.
mud Ii., der letzte Nachkomme Osmans, wurde zum Sultan ausgeru-
fen. Daß auch Mahmud dem Leben des gesitteten Europa Eingang in
seinem Reiche verschaffen wollte, bewirkte einen abermaligen Aufstand der
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Extrahierte Personennamen: Gustavs König Gustavson Karl
von_Südermanland Karl Karl_Xiii Karl Karl_Xiii Karl Christian_Au- Marschall_Bernadotte Ponte-Corvo Joseph_von_Spa- Karl_Xiii Karl Karls Karl_Xiv Karl Admiral_Duckworth Mustapha Napoleon Mustapha
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Holstein Finnland Karls Constantinopel England Constantinopel Europa
114
Ausbreitung des Christenthums. Klosterleben.
3. dem Hause Luxemburg (1387—1437), welcher weder
die Rechte der Krone gegen innere, noch das Gebiet des Reiches
gegen äußere Feinde zu behaupten vermochte, wie er denn namentlich
von den Türken die schwere Niederlage bei Nikopolis (1396) erlitt
und an diese Bulgarien, wie an die Venetianer Dalmatien verlor.
4. Ungarn zum ersten Male unter dem Hause Oesterreich
(1438—1457). Nach der kurzen Regierung von Sigmund's Schwie-
gersöhne Albrecht von Oesterreich (1438—1439) und von dessen
nachgebornem Sohne Ladislaus folgte
5. ein einheimischer König (1457— 1490), Matthias
Corvinus (Sohn des tapfern Hunyad, des Reichsverwesers wäh-
rend Ladislaus' Minderjährigkeit), welcher glückliche Kriege gegen die
Osmanen führte und im Kampfe um die Krone Böhmens Mähren,
Schlesien und die Lausitz gewann. Zugleich suchte er durch Errich-
tung eines stehenden Heeres, einer Universität und Bibliothek zu
Ofen, Berufung von Gelehrten und Künstlern, Verbesserung aller
Verwaltungszweige, nicht ohne drückende Steuern, den Glanz des
Reiches zu erneuern. Nach seinem Tode ward
6. Ungarn mit Böhmen vereinigt (1490 — 1526), dem
Hause Habsburg aber die Erbfolge zugesichert, vgl. §. -.37 zu Ende.
8- 49.
Uebersicht der Entwickelung der Cultur im Mittelalter.
1. Religion.
a) Ausbreitung des Christenthums. Nachdem mit der
Bekehrung der Sachsen durch Karl den Großen (s. S. 37) das
Christenthunl bei allen Völkern deutschen Stammes eingeführt war,
verbreitete sich dasselbe im 9. und 10. Jahrh. von Deutschland ans
nach den Nachbarländern im N. und O. sowohl zu den skandinavi-
schen als zu den slavischen Völkern und zu den Ungarn. Die süd-
lichen Slaven (Mähren, Böhmen) erhielten die Kenntniß desselben
zwar von griechischen Missionären, schlossen sich aber der abendlän-
dischen Kirche an, während die Russen und Bulgaren durch ihre
Verbindung mit Coustantinopel den griechischen Ritus erhielten.
Seit dem 11. Jahrh. bemühten sich die Päpste durch ihre Gesandten
oder bevollmächtigten Bischöfe die Erhaltung und weitere Verbreitung
des Christenthums zu fördern, das nun auch von den Bewohnern
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Ladislaus Matthias
Corvinus Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Nikopolis Bulgarien Oesterreich Christenthums Sachsen Deutschland Ungarn
98 Albrecht Ii. Friedrich Iii.
gegen äußere Feinde veranlaßte seine fast beständige Abwesenheit aus
den deutschen Landen.
c) Könige aus dem Hause Oesterreich seit 1438.
1) Albrecht Ii. von Oesterreich 1438—39.
Sigmund's Schwiegersohn, Herzog Albrecht V. von Oesterreich,
ward ohne sein Zuthun von den Kurfürsten, die das Bedürfniß eines
mächtigen Kaisers fühlten, einstimmig gewählt, und die Kais er-
würde blieb nun bis zu ihrem Erlöschen beim Hause
Oesterreich. Er folgte zugleich in Böhmen und Ungarn als König,
kehrte aber schon im nächsten Jahre krank von einem unglücklichen
Feldzug gegen die Türken, welche in Siebenbürgen eingefallen waren,
zurück und starb. Auf diese kürzeste aller Kaiserregierungen folgte
die längste, indem Albrechts Vetter,
2) Friedrich Iii. 1440—93,
der letzte in Rom gekrönte Kaiser, 53 Jahre, aber meistens unglück-
lich regierte. Ein nachgeborner Sohn Albrecht's Ii., Ladislav Post-
humus, erhielt die Krone voi» Böhmen und Ungarn, nach dessen
Tode (1457) trennten sich aber beide Länder von dem Hause Habs-
bnrg: die Böhmen wählten ihren bisherigen Statthalter Georg
Podiebrad zum Könige, die Ungarn den Matthias Corvinus, den
Sohn des tavfern Johann Hnnyadi, der als Reichsverweser während
Ladislav's Minderjährigkeit durch siegreiche Kämpfe gegen die Os-
manen Ungarn zu einer starken Schntzwehr der Christenheit gegen
die östlichen Feinde gemacht hatte und wenige Tage nach einem
glänzenden Siege über die Türken (bei Belgrad 1456) gestorben
war. Der Kaiser sah sich genöthigt, beide anzuerkennen.
Nicht einmal das Herzogthum Oesterreich, welches ihm als dem Aeltesten des
Hauses zugefallcn war, konnte er behaupten. Sein Bruder Albrecht und sein Vetter
Sigmund zwangen ihn zu einer Theilung des Herzogthums, Friedrich mußte sich
mit Niederösterrcich begnügen, und als er hier das Volk durch neue Steuern drückte
und vom Adel angemaßte Güter zurückforderte, entstand eine Empörung gegen ihn,
sein eigener Bruder Albrecht schloß sich den Mißvergnügten an und betrieb eifrig die
Belagerung des Kaisers in seiner Burg zu Wien 1462. In dieser Noth erschien
der König von Böhmen, Georg Podiebrad, zum Entsatz und vermittelte einen Frieden,
wodurch Albrecht auch Niederösterreich (nebst Wien) erhielt. Doch starb dieser schon
im nächsten Jahre (1463), und dadurch ward Kaiser Friedrich wieder Herr aller
österreichischen Lande außer Tirol, welches Sigmund besaß.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Albrecht_Ii Albrecht Albrecht_V._von_Oesterreich Albrecht_V. Albrechts_Vetter Albrechts Friedrich_Iii Friedrich Ladislav_Post- Georg
Podiebrad Matthias_Corvinus Johann_Hnnyadi Johann Albrecht Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Georg_Podiebrad Albrecht Albrecht Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Oesterreich Oesterreich Ungarn Rom Ungarn Ungarn Belgrad Oesterreich Wien Niederösterreich Wien
Karl Xii. in der Türket.
65
ihn gefangen, bis er endlich (Ende 1714) auf die Nachricht, daß
man in Schweden seiner Schwester (Ulrike) die Negierung übertragen
wolle, sich bewogen fand, mit abenteuerlicher Schnelligkeit in seine
Staaten zurückzueilen.
5) Karl's Angriff auf Norwegen und sein Tod. In-
zwischen hatten sich auch Friedrich Wilhelm I., König von Preußen,
und Georg I., Kurfürst von Hannover und König von England,
an die Feinde Schwedens angeschlossen, welches nun seine letzten Be-
sitzungen in Deutschland (Stralsund, Wismar) verlor. Während
Karl Peter den Gr. durch Friedensuuterhandluugen uuthätig machte,
verwandte er die letzten Kräfte der Nation zu dem vergeblichen Ver-
suche, den Dänen Norwegen zu entreißen und sich durch diese Er-
oberungen für das Verlorne zu entschädigen. Der erste Feldzug
ward durch die schlechte Witterung vereitelt, und auf dem dritten
fiel Karl in den Laufgräben vor Friedrichshall, wahrscheinlich durch
die Hand eines Meuchelmörders und als Opfer einer Verschwö-
rung 1718 (36 I. alt).
6) Der Krieg ward durch einzelne Friedensschlüsse mit
den Gegnern Schwedens beendet: 1) Dänemark erhielt einen Theil
Schleswig's und verkaufte Bremen und Verden an Hannover. 2)
Preußen erhielt Vorpommern zwischen Oder und Peene nebst Stettin
und den Inseln Usedom und Wollin (gegen 2 Mill. Thlr.). 3) Die
Russen erzwangen durch wiederholte Verwüstungen der schwedischen
Küsten (im Frieden zu Nystädt 1721) die Abtretung von Liefland,
Esthland, Jngermannlaud und eines Theils von Carelien, wogegen sie
Finnland Zurückgaben. So verlor Schweden sein Uebergewicht im
Norden, und Rußland trat an seine Stelle als europäische Großmacht.
8- 21.
Kaiser Karl Vi. 1711 — 1740.
1) In einem Kriege mit den Türken (1714 — 1718), den
der Kaiser zum Schutze der aus Morea vertriebenen Venetianer
führte, bewährte der Prinz Engen von Savoyen sein Feldherrntalent
von Neuem in der glänzendsten Weise, indem er zwei so bedeutende
Siege, den einen bei Peterwardein, den andern bei Belgrad,
erfocht, daß die Türken im Frieden (zu Passarowitz) dem Kaiser alles
Eroberte (den Banat, Theile von Servien und der Walachei) lassen
mußten. Einen so vortheilhaften Frieden hatte Oesterreich noch nicht
mit den Türken geschlossen.
Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. Hl**
5
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Extrahierte Ortsnamen: Schweden Norwegen Hannover England Deutschland Stralsund Wismar Norwegen Schwedens Hannover Stettin Wollin Esthland Finnland Schweden Morea Belgrad Oesterreich
68
Krieg wegen Polen und Italien. Türkenkrieg.
fensive und bewahrte den Kaiser vor auffallendem Unglück, wogegen
die kaiserlichen Feldherren in Italien Alles bis auf Mantua ver-
loren. Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien
1738 zu Stande: Stanislaus verzichtete auf den Thron und erhielt
als Entschädigung Lothringen und Bar mit der Bedingung, daß
diese Herzogthümer nach seinem Tode als Erbtheil seiner Tochter an
Frankreich fallen sollten, der Herzog von Lothringen Franz Stephan
erhielt das durch das Aussterben des Hauses Medici (1737) damals
erledigte Großherzogthum Toscana; der Kaiser trat das Königreich
beider Sicilien an den Jnfanten Don Carlos gegen Parma und
Piacenza ab, wofür Frankreich sich zur Garantie der pragmatischen
Sanction verstand.
4) Krieg der Türken gegen Rußland und Oesterreich
(1736—1739). Die russische Kaiserin Anna benutzte einen zwischen
den Türken und Persern ausgebrochenen Krieg, um das von Peter
d. Gr. im Frieden am Pruth abgetretene Asow wieder zu gewinnen,
welches auch gelang. Desto unglücklicher aber war ihr Bundesge-
nosse Kaiser Karl, welcher an dem Kriege Theil nahm in der Hoff-
nung, durch Eroberungen in der Türkei den Verlust von Neapel
und Sicilien zu ersetzen, die Türken waren den schwachen und seit
Eugen's Tode (f- 1736) schlecht angeführten österreichischen Heeren
in 3 Feldzügen stets überlegen und erhielten im Belgrader Frie-
den (1739) einen großen Theil der früher« Verluste zurück, indem
die Donau und Sau als Grenze beider Reiche festgesetzt wurde; Ruß-
land behielt Asow.
8- 22.
Preußen unter den beiden ersten Königen 1701 — 1740.
1) Friedrich I., als König 1701 — 1713, unterstützte den Kai-
ser und dessen Bundesgenossen im spanischen Erbfolgekrieg mit Hülfs-
truppen, welche unter dem Fürsten Leopold von Dessau an den
Schlachten bei Höchstädt und Turin, so wie (unter Lottum) an den
Schlachten bei Ramillies, Oudeuarde und Malplaguet ruhmvollen
Antheil nahmen. Er erhielt (als Sohn der altern Schwester Königs
Wilhelm Iii. von England) aus der Oranischen Erbschaft: die Graf-
schaften Lingen und Meurs und die Fürstenthümer Neuenburg und
Valendis (Neufchatel und Valcngin). Sein Sohn
2) Friedrich Wilhelm I., 1713-1740, führte sofort die
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d Karl Karl Friedrich_I. Friedrich_I. Leopold_von_Dessau Leopold Königs
Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Mantua Wien Lothringen Frankreich Lothringen Piacenza Frankreich Oesterreich Hoff- Neapel Sicilien Belgrader_Frie- Donau England
Türkenkrieg.
19
weil er durch Gewalt erzwungen sei, und schloß mit dem Papste
(Clemens Vii.) und den übrigen auf Karl's Ueberlegenheit eifer-
süchtigen Mächten (England, Venedig, Sforza) die sog. heil. Ligue
zur Befreiung Italiens von der kaiserlichen Herrschaft. Daher
begann
der zweite Krieg zwischen Karl und Franz 1527—1529.
Der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbon führte sein zucht-
loses, beutegieriges Heer, das er nicht bezahlen konnte, gegen Nom
und vereinigte sich ans dem Wege mit 12,000 deutschen Landsknech-
ten, welche Georg Frundsberg aus eigenen Mitteln geworben und
nach Italien geführt hatte. Rom ward durch Sturm genommen,
und da der Oberfeldherr selbst beim Ersteigen der Mauer gefallen
war, so erfolgte eine fast beispiellose Plünderung der ersten Stadt
der damaligen Welt, wobei die Spanier sich durch Habsucht, wie
durch Grausamkeit und Frevel jeder Art hervorthaten. Der Papst
wurde in der Engelsburg belagert, bis er sich zur Annahme eines
Vertrages entschloß, der ihm schwere Zahlungen und die Berufung
eines Concils zur Herstellung der Einheit in der Kirche auferlegte.
König Franz I., der im folgenden Jahre das Königreich Neapel
schnell erobert, aber auch bald wieder verloren hatte, erhielt in dem
(durch Karl's Tante, Margaretha von Oesterreich, und Franzens
Mutter, Louise von Savoyen vermittelten) sog. Damen-Frieden
zu Cambrai (1529) Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprü-
chen auf Italien. Darauf kam Karl selbst nach Italien und em-
pfmg zu Bologna aus den Händen des Papstes die lombardische
und die Kaiserkrone. Seitdem hat Italien keine Kaiserkrönung mehr
gesehen.
Wie der Kaiser durch seine lange (8jährige) Entfernung von
Deutschland und die Kriege mit Franz I. und dem Papste, 'eben
so wurde sein Bruder verhindert der Reformation entgegenzutreten
durch den
Krieg mit den Türken 1529.
Nachdem der König Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen in
der Schlacht bei Mohacz (1526) von den Türken geschlagen und
auf der Flucht in einem Moraste unter seinem auf ihn gestürzten
Rosse erstickt war, folgte ihm sein Schwager, Erzherzog Ferdinand,
Karl's V. Bruder, in den beiden Reichen, die auch schon einmal
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Extrahierte Personennamen: Clemens_Vii Sforza Karl Karl Franz Karl_von_Bourbon Karl Georg_Frundsberg Franz_I. Franz_I. Margaretha Franzens Louise_von_Savoyen Karl Karl Franz_I. Franz_I. Ludwig_Ii Ludwig Ferdinand Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: England Venedig Italiens Italien Engelsburg Neapel Oesterreich Cambrai Burgund Italien Italien Bologna Italien Deutschland Ungarn
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Karl's V. Zug gegen Tunis.
unter Kaiser Albrecht's Ii. Herrschaft vereinigt gewesen waren. In
Böhmen und den dazu gehörigen Nebenländern: Schlesien, Mähren
und der Lausitz ward Ferdinand auch, durch eine Wahl der Stände
anerkannt, in Ungarn dagegen war ihm Johann von Zapolya,
Woiwode von Siebenbürgen, in der Erwerbung der Krone zuvor-
gekommen. Zwar vertrieb Ferdinand seinen Nebenbuhler (durch eine
Niederlage bei Tokay), aber dieser fand Schutz am Sultan Soly-
man Ii., welcher 1529 vor dem Abschlüsse des Friedens zu Cambrai
den Krieg erneuerte, in der Hoffnung, die Gegner Karl's V. noch
in voller Thätigkeit zu finden. Er durchzog (mit 250,000 M.)
unter schrecklichen Verheerungen und fast ohne Widerstand Ungarn
und belagerte Wien. Allein die fruchtlosen Anstrengungen bei wie-
derholten Stürmen, die Kunde von beni Herannahen eines Entsatz-
heeres und die vorgerückte Jahreszeit bewogen ihn nach 3 Wochen
die Belagerung aufzuheben. Bei seinem Rückzuge nach Ofen über-
gab er seinem Schützlinge die sog. Krone des heil. Stephan, die
ihm in die Hände gefallen war. Doch gab er seinen Lieblingsge-
danken, das Kaiserthum der Welt an sich zu bringen, noch nicht
auf und erschien, auf die religiösen Spaltungen in Deutschland rech-
nend, 1532 (abermals mit 250,000 M.) in Ungarn; allein der
Kaiser hatte inzwischen durch den Religionsfrieden in Nürnberg auch
von den Protestanten Hülfe erhalten (vgl. S. 11) und ein treff-
liches Heer zusammengebracht. Dieser unerwartete Umstand, so wie
der bedeutende Widerstand, den Soliman bei kleinen Orten (Günz)
fand, bewogen ihr: zum schleunigen Rückzuge.
Die Reichstage zu Speier und Augsburg s. S. 11.
Karl's Zug gegen Tunis 1535. Mnley Hassan, König
von Tunis, war von Chaireddin Barbarossa, einem Vasallen Soly-
mans Ii. und Anführer von Seeräubern, der sich schon früher in
Algier festgesetzt hatte, vertrieben worden. Als dieser die Küste
Spaniens und Süditaliens durch Seeräubereien heimsuchte und den
Johannitern, denen Karl nach dem Verluste von Rhodus bei seiner
Kaiserkrönung 1530 Malta, Gozzo und Tripoli in Afrika unter der
Bedingung eines beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen und
Seeräuber als Lehen eingeräumt hatte, überlegen war, landete Karl
mit einer spanisch-italienischen Flotte (von 420 Segeln), erstürmte
Chaireddin's Hauptfestung Goletta, schlug sein Landheer vor Tunis,
eroberte auch dieses, unterstützt durch die in der Stadt aus ihren
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Johann_von_Zapolya Johann Ferdinand Stephan Mnley_Hassan Chaireddin_Barbarossa Barbarossa Karl Karl Rhodus Karl Karl Goletta
Extrahierte Ortsnamen: Tunis Ungarn Cambrai Ungarn Deutschland Ungarn Nürnberg Tunis Tunis Algier Spaniens Malta Gozzo Tripoli Afrika Tunis