Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 15

1910 - Düsseldorf : Bagel
15 liehen Lebens einigermaßen genügen konnten. An der Entwicklung deutschen Wesens und auch an der schließlich sich vollziehenden Einigung sollten sie später gerade in dieser Stärke und Gestalt einen recht wertvollen Anteil haben. Bayern bekam im Westen und im Norden wertvollen Zuwachs an den lebhafteren schwäbischen und fränkischen Einwohnern. Württemberg gewann vor allem zahlreiche Reichsstädte, die in dem neuen Verband die alte Regsamkeit wiederfanden. Baden aber entwickelte erst jetzt sich zu einem größeren Staat, der als Vermittler des Verkehrs und der Anschauungen von Nord und Süd, Ost und West eine wirkliche Bedeutung erlangen sollte. Die dritte Koalition: 1805. Die Seele der dritten Koalition war England (Pitt), dem Hannover entrissen war. Seine Bundesgenossen wurden Oesterreich und Rußland. Der zum Kaiser Frankreichs gekrönte Napoleon stand also wieder drei starken Mächten gegenüber. Mochten die, welche Napoleons Feldherrngröße bislang noch bezweifelt hatten, den glänzenden Erfolg von Marengo einem Glückszufall zuschreiben, der neue Feldzug des Jahres 1805, der von Anfang bis zu Ende rasch und großartig verlief, mußte Napoleons Eigenschaften allgemein in das vorteilhafteste Licht stellen. Und dies Bild mußte um so glänzender ausfallen, als seine Gegner im Felde so verblendet wie gedankenlos handelten. Die französische Flotte des Mittelmeeres sollte jenseits Gibraltar mit der ändern französischen Flotte sich vereinigen und anscheinend die westindischen Besitzungen Englands bedrohen, um dessen Flotte nach Westen zu locken, in Wirklichkeit aber sollten beide französische Flotten unbemerkt nordwärts fahren und eine Landung in England unterstützen. So war der Plan Napoleons auf dem Meere. Ihm zu begegnen und Napoleon auf dem Lande zu beschäftigen, hatten die Engländer die Oester-reicher und Russen zu der neuen Koalition vermocht. Die Oesterreicher waren dazu bald gewonnen, denn sie sahen in den letzten Verteilungen sich übervorteilt. Brixen und Trient waren ihnen ein ungenügender Ersatz für den Breisgau und die Ortenau. Alexander von Rußland aber ließ sich durch moralische

2. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 14

1910 - Düsseldorf : Bagel
14 linksrheinisch zu Schaden gekommen, sollten nun rechtsrheinisch Ersatz erhalten. Dasselbe sollte aber hier auch noch für die Herzöge von Toscana und Modena geschehen, die im österreichischen Kaiserhause warme Fürsprecher hatten. Und fast alle diese Entschädigungen sollten dazu überreichlich sein! Woher nun die Länder nehmen und nicht andere berauben? Die Sache machte sich doch überraschend einfach. Bei der „Aufklärung der Zeit“ fand man dazu die geistlichen Länder, in denen es sich unter dem Krummstab so gemächlich, aber auch so tatenlos gelebt hatte, ferner die der zahllosen Reichsgrafen, Reichsritter, Reichsdörfer äußerst geeignet. Verschwinden mochten Gebiete, die oft nur „zehn Untertanen und einen Juden“, oft auch noch weniger Einwohner hatten. Sie waren in der Tat nicht mehr lebensfähig und wurden auch nur dann noch gehalten, wenn recht mächtige Beschützer wie Kaiser Franz und Kaiser Paul für sie eintraten. Noch wirksamer war freilich der Wille Bonapartes, bei dem Talleyrand besonders dann ein Fürwort einlegte, wenn man die Stärke der Gründe durch möglichst hohe Geldbeilagen noch recht zu steigern vermochte. Oft überbot ein Bewerber den ändern. Wer am meisten gab, erhielt das Begehrte. Der oberste Gesichtspunkt Bonapartes bei der Verteilung war natürlich der Vorteil Frankreichs; demgemäß sollte aus „Gründen des europäischen Gleichgewichtes“ Preußen, das für einen Verbündeten Frankreichs galt, erheblich vergrößert werden. Es erhielt für 48 linksrheinische Quadratmeilen 150 im Osten des Flusses, aber nur im Norden Deutschlands, nicht Bamberg oder Nürnberg, das zur Abrundung Ansbach-Bayreuths begehrt wurde. Im Süd westen Deutschlands dagegen wurden Staaten geschaffen, die vereint und unter der Leitung Frankreichs eine starke Wehr gegen Oesterreich bilden konnten. In der nun durchgeführten Dreiteilung Deutschlands sollten sie scheinbar lebenskräftig und selbständig, doch nur eine weitere Steigerung der ohnehin so gemehrten französischen Macht sein. Noch bestimmter kam dies in dem bald darnach gestifteten Rheinbund zum Ausdruck. Und doch war es schließlich ein Segen, daß jetzt größere Verbände entstanden, die in abgerundeten Grenzen eine ziemlich gleichartige Bevölkerung erhielten und den Aufgaben Staat-

3. Hessische Geschichte - S. 101

1897 - Gießen : Ricker
— 101 — Burggrafentum Friedberg, die Herrschaft Breuberg, Grafschaft Erbach, die Besitzungen der fürstlich- und gräflich-folmsischeu Häuser in der Wetterau mit Ausschluß der Ämter Hohen-Solms und Braunfels, die Grafschaft Schlitz, im ganzen ein Zuwachs von 122 000 Einwohnern. 1809 kam Schiffenberg an den Staat, 1810 das Amt Babenhausen, das Amt Rodheim, Heuchelheim, Münzenberg und Ortenberg. Ludwig mußte 1806 an dem Kriege gegen Preußen und 1809 an dem gegen Österreich teilnehmen. 1812 war Hessen verpflichtet, ein bestimmtes Kontingent der französischen Armee nach Rußland zu stellen. Im Feldzuge des Jahres 1813 kämpften die Hessen auf Napoleons Seite. Stach der Schlacht bei Leipzig sagte sich Ludwig von Napoleon los und schloß sich durch den Vertrag vom 2. November 1813 zu Dörnigheim bei Hanau dem deutschen Bunde an. Die Hessen drangen mit den Verbündeten in Frankreich ein und nahmen, nachdem Napoleon 1815 von Elba zurückgekehrt war, an den Kämpfen bei Straßburg teil. Durch die Wiener Schlußakte von 1815 gab Hessen Westfalen an Preußen ab und erhielt dafür Rheinhessen. 1816 erwarb es von den ehemaligen fürstlichen isenburgischen Besitzungen Offenbach, Dreieichenhain, Götzenhain, Hausen, Heusenstamm, Neu-Jfenburg, Öffenthal, Philippseich und Sprendlingen. b) Ludwigs I. Verdienste um das Volkswohl. Großherzog Ludwig I. hat sich durch eine Reihe humaner Reformen große Verdienste um das Volkswohl erworben. Schon 1810 gab er das Gesetz über Vergütung des Wildschadens. Leibeigenschaft und Fronen betrachtete er als seiner Zeit unwürdig und hob sie 1811 auf. Durch Verbesserung des Volksschulunterrichts, die Gründung zweier Lehrerseminare, Errichtung von Real- und Gewerbeschulen hob er das geistige und sittliche Wohl seines Volkes. Die Universität Gießen förderte er durch reichliche Geldmittel und Berufung von tüchtigen Lehrern. In religiösen Dingen zeigte er eine seltene Duldsamkeit. Geistreiche Männer liebte er um sich, namentlich Freunde und Kenner der Kunst. An seinen Hofe zog er den großen Komponisten und Orgelspieler Abbe Vogler, unter dem Carl Maria v. Weber und Meyerbeer ihre musikalischen Studien machten. Er unterstützte das Talent, gab ihm Mittel, sich im In- und Auslande zu entwickeln und zu bilden. Er legte die Bildergallerie an, das Museum, das Opernhaus, erweiterte die Hofbibliothek, deren Benutzung er dem Publikum gestattete. Einfach und schlicht in seinem Wesen, liebte er innere Gediegenheit und Biederkeit. Als Freund der Natur verweilte er gern in den nahen Wäldern, wie er auch schöne Punkte in Anlagen umschaffen ließ. Wie ein Vater sorgte er für sein Volk, gab ihm eine Verfassung, nahm sich der Witwen und Waisen, Armen und Notleidenden an. Durch seine Minister du Thil und v. Hofmann brachte er am 14. Februar 1828 den Zollverein zum Abschluffe, der den Grundstein zu einem großen einigen Deutschland legte. Am 6. April 1830 verschied Großherzog Ludwig

4. Theil 4 - S. 458

1880 - Stuttgart : Heitz
458 Neueste Geschichte. 3. Periode. bereit; auch an der russisch-türkischen Grenze in Asien sollte der Kampf beginnen. Die Türkei hatte, die Unvermeidlichst des Krieges voraussehend, alle ihre Streitkräfte aufgeboten, um ihre Existenz in Europa mannhaft zu vertheidigen. Der Krieg erhielt hier den Charakter eines Kampfes für die Religion; der Sultan erhob die heilige Fahne des Propheten und nahm den Titel Gazis d. H. Glanbens-kümpfer an; der Scherif in der jedem Mnhamedaner ehrwürdigen Stadt Mekka erklärte den Kampf gegen Rußland als ein Gebot der Religion. Von den tunesischen bis zu den arabischen Grenzen der Wüste, vom Nillande bis zum Euphrat und Tigris hin eilten die Bekenner des Halbmonds unter die an der Donau sich sammelnden Schaaren. Wir beschränken uns auf einen den Verlauf der Kriegsereignisse andeutenden Ueberblick. Es Lann auch hier nicht Aufgabe dieser Erzählung sein, bei den erhebenden wie bei den erschütternden Vorfällen und Thaten dieses Krieges zu verweilen, so reich er auch an denkwürdigen Tagen und an dem Wechsel des Schlachten-Mcks war. Am 24. April 1877 begannen die Russen ihre kriegerischen Bewegungen, indem sie den Pruth überschritten. Kaiser Alexander Ii. hatte am Tage zuvor au's User des Flusses sich begeben und in schweigendem Sinnen hinübergeblickt, ehe seine letzten Befehle den tückischen, wilden Dämon des Krieges entfesselten. Die großherzigen Bewegungsgründe, welche ihn zu diesem Kriege trieben, legte der Czar seinen Völkern und der staunenden Welt in einem Manifeste vor. Selten, außer den Kreuzzügen, hat die Geschichte ein kriegerisches Unternehmen mit so idealen, selbstlosen Zielen bezeichnet gesehen. Daß aber die politischen Ideale von den „Wirbeln der Zeitgewalt" erfaßt werden und nach der Erkenntniß der Täuschungen ermüdet am Ziele ankommen, das sollte Kaiser Alexander Ii. auch erfahren. Er reiste jetzt nach St. Petersburg zurück und begab sich erst im Juni zur Armee. Rumänien hatte den Durchzug der russischen Heeresmassen und ihr erstes Verweilen zu überstehen. Dieses Land, bisher ein Vasallenstaat der Türkei, war entschlossen, dieses Verhältniß zu lösen. Es mußte dies in einem Augenblicke thun, wo es von Rußland, unter dessen vormuudschastlicher Protection es unleugbar gestanden hatte, gleichsam besetzt war. Die Lage war schwierig, aber Fürst Karl, vertrauend ans die Uebereinstimmung mit seinem

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 620

1839 - Wesel : Bagel
620 in ihrem Geleite Grausamkeit, was jene Eigenschaften sehr verdunkelt. Der Erstere schätzte die Wissenschaften und hatte sogar selbst gelehrte Kenntnisse; aber der Anblick großer Haufen von abgehauenen Köpfen versetzte ihn in Entzücken. Muhammed verstand vier Sprachen, zeichnete und malte und war bewandert in der Geschichte, Geographie und Mathematik; aber nachdem er nach der Eroberung der Hauptstadt des griechischen Kaiserthums sich in den Armen einer vor ihn gebrachten jungen und schönen griechischen Fürstin mehrere Tage lang der rohesten Sinnlichkeit hingegeben hatte, trotz ihrer Bitten und Thränen, und die Jam'tscharen murrten, ja ein Vezier es sogar wagte, ihm deßhalb Vorwürfe zu machen, so ließ er die Unglückliche herbeibringen, faßte sie bei den Haaren und stach sie nieder mit den Worten: „So behandelt Mahomed die Liebe!" Das griechische Reich war seiner Auflösung nahe und vergebens suchte Michael Paläologus sich mit dem Abendlande zu verbinden, indem er sich mit der lateinischen Kirche vereinigen wollte; Andronikus 11. hob dieses Verhältniß wieder auf, weil ein Reich, wo die geistliche und weltliche Macht verbunden war, nicht in das Abend- land eingreifen konnte, wo gerade beide Gewalten im heftigsten Kampfe waren. Auch hatte das Reich geringe Mittel sowohl zu Land, als zur See. So war es den Türken leicht, sich desselben zu bemächtigen. Ihr unternehmender Anführer Osman, anfangs in dem geringen Besitze von Bithynien und einem Landesstrich um den kleinasiatischen Olymp, vermehrte diese durch mehrere Statthalterschaften und sein würdiger und thätiger Sohn Orchan drang nach Eroberung fast ganz Natoliens bis nach Thraciern vor. Sehr unklug rief der Kaiser Johann Kantakuzenus die Türken zu Hilfe, nachdem er seinem Pflegsohn, Paläologus, das Scepter entwendet hatte. Auf den Ebenen von Kossowa erlagen die Ungarn, Wallachen und Serbier den Janitscharen, einem neuen Heere, aus Christensöhnen gebildet, und ob auch Murad I. (Amurath3 durch einen muthigen Jüngling, der Sclave geworden war und nun sein Vaterland zu retten glaubte, ermordet wurde, so folgte ihm sein Sohn Bajazcth l. (13903, der, nachdem er seinen Bruder hatte erdrosseln lassen, seine Eroberungen immer mehr erweiterte. Als nach seinem Einfall in die Bulgarei Sigismund ihm sagen ließ, es sey widerrechtlich, daß er eine Provinz betrete, die ihm gehöre, so deutete er auf sein Zeughaus und sagte: ,/Diese Waffen sind mein Recht!" Er machte es auch bei Nikopolis geltend (13053, wo er die aus Ungarn und Fran- zosen bestehende und von Sigismund angeführte große Armee besiegte. Kaum rettete sich der Kaiser. Durch die Hitze von 2200 Franzosen war die Schlacht verloren gegangen, sie wurden gefangen und grausam fast

6. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 176

1880 - Berlin : Habel
176 ßischen Hilfstruppen zu, der sich zur Freude Friedrich Wilhelms aus das vorteilhafteste über den Prinzen aussprach. 1734 Als ein Zeichen der Gunst seines Vaters erhielt Friedrich 1734 von diesem die Herrschaft Rnppin und das Schloß Rheinsberg geschenkt. Hier lebte er nun ganz seinen Neigungen. Eifrig ergab er sich dem Studium der Kriegswiffenschaften. Seine Erholungsstunden vollbrachte er im Kreise heiterer Gesellschafter und geistreicher Männer bei Musik und Lektüre großer Dichter und Schriftsteller. In seiner nächsten Umgebung besanden sich Männer wie Fouquet, Jordan und andere Gelehrte und die Komponisten Graun und Benda. Mit auswärtigen Gelehrten, besonders mit dem von ihm bewunderten Voltaire, stand er fortwährend in Briefwechsel. Mehrere Schriften Friedrichs erhielten in der ländlichen Ruhe Rheinsbergs ihr Dasein, so sein „Europäisches Staatensystem" und sein „Antimacchiavel, ou essai critique sur le Prince de Macchiavel“, in welchem er im Gegensatz zu dem bekannten Werke des Italieners Macchiavelli den Gedanken durchführte, daß Hauptzweck einer guten Regierung das Volkswohl und die Gerechtigkeit sein müsse. Überhaupt bildete sid) Friedrich hier in jeder Beziehung auf feinen hohen Beruf vor. Seinen Vater begleitete er häufig auf Reisen, um den Zustand und die Tüchtigkeit der versd)iedenen Regimenter zu untersuchen. So fand in den letzten Lebensjahren Friedrich Wilhelms I. das beste und innigste Verhältnis zwischen diesem und seinem Sohne statt. I. Die ?mei ersten schlesischen Kriege ttttfr der 1740-1748 österreichische Grvfolgekrrieg 1740—1748. Aussterben der Habsburger. Kaiser Karl Vi. (1711—1740) war der letzte der Habsburger. Er hatte auch nach dem Frieden von Rastadt nicht unbedeutende Kriege geführt, so in den Jahren von 1716—1718 gegen die Türken, in welchem Prinz Eugen dieselben in den ruhntmdjen Schlachten bei Peterwardein (1716) und bei Belgrad (1717) schlug und 1718 den Frieden von Passarowitz (in Serbien) erzwang, durch welchen Österreich in den Besitz des Banates, eines Teiles von Serbien, von Kroatien und der kleinen Walad)ei gelangte*); freilief) gingen diese Erwerbungen nach einem späteren Türkenkriege 1737—1739 wieder verloren. — Während dieses Türkenkrieges harte Philipp V. von *) Venedig, in diesem Kriege die Bundesgenossin Österreichs, erhielt für das 1715 an die Türken verlorene Morea Dalmatien.

7. Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten - S. uncounted

1916 - Düsseldorf : Bagel
Bayern nach 1815 Nr. 9. Alter Besitz bis 1813. 0 Fulda £ 1866 t i \ Grh, Coblenz ] Hinzugekommen für die Abtretungen an Österreich. ■■O ) " N > /■' l Waldaschach/ '\t f o0rba- ■ 7 ^'iiammelbure^Kissinkon anau ^a°ß{ Bacnaracb Bingen Kreuznach Trarbach Aschaffenburg Wunsiede7)^*Eger / Grh. O Darmstadt Steinfeld o Bayreuth Trier Bamberg ^ssbrunnvvürzbijrgf < ! Helmstadt bft^h Worm Miltenberg ^ f—amorbach© j-n r1 ^ ' 1 ■ ‘ T. Blschofrih £e*aun Pilsen Erlange Ochserif urt Kaiserslautern Ludwigshafen «^Mannheim"; Mergentheim /t3ulzbach\ / Neustadt--'^ Heidelberg' €/ r „ Hambach ©V I Heid, f a 1832 «f 1 Z «Jspeyer Rothenburg Fürth Saarbrücken Närnbere |Amber|, Neumarkt Zweibrücken °Edenkob'en . © , Landau Ansbach Heilbronn Hilpoltstein Karlsruhe o ( O Dinkelsbüh] \ / V , _ , Ohördllng«, i ~>Kelheim 1 v-----^'Ingolstadt egensburg' Ellwangen 'Rastatt Eichstädt Straubing Baden Stuttgart O Esslingen Strassburg W ü r t t 0>m b e r g Tübingen Neuburg Landshut -j Passau Schlettstadt Augsburg Rottweil / Colmar Braunau ^ \ 8/10 1813 ® Freiburg München A omemmingen / Sc^iaffhausen Rosenheim Gmünd ? dsalzburg B\empten Constanzn y*> Hallein O / Berchtesgaden j Lindaü' Kufstein Partenk/rchen Zürich Vorarl- ^8charnitz Innsbruck Gastein renn er Die Wohltaten Napoleons waren teuer zu stehen gekommen. Aus Rußland kehrten 1813 von 32 000 Kriegern nur ‘2000 wieder. Und doch mufste Napoleon sofort neue Opfer verlangen! Das neu zu bildende Heer sammelte sich unter Wrede bei Ried, bekam dann aber freilich eine solche Verwendung, wie Napoleon sie nicht gewollt. Unter dem Eindruck der Septembersiege wagte es Bayern, am 8. Oktober durch Wrede ein Abkommen mit Österreich zu treffen, wonach nunmehr auch Bayern zu den Verbündeten übertrat und für die Zurückgabe von Tirol, Vorarlberg, dem Inn- und Hausruckviertel, sowie von Salzburg eine volle und zusammenhängende Entschädigung erhalten sollte. Für den Krieg war Bayerns Hülfe nicht mehr entscheidend, und das bayrisch-österreichische Heer unter Wrede wurde sogar von dem flüchtenden Napoleon bei Hanau noch besiegt. Aber trotzdem war Bayerns Zutritt für das völlige Zusammenbrechen der Napoleonischen Herrschaft in Süddeutschland durchaus nicht wertlos. — Bei der Entschädigungsfrage hatte Bayern an zusammenhängende Gebiete am untern Main und Mittelrhein gedacht. Südlich vom Main beanspruchte es dem-gemäfs die Altwittelsbacher Plätze Mannheim und Heidelberg, nördlich von demselben Frankfurt und Fulda. Die linksrheinischen Besitzungen sollten auch Mainz in sich fassen. Bisher hatte Bayern sich ja immer beim Tauschen gut gestanden, und so erwartete es auch jetzt wenigstens keine Schädigung. Nun aber kam es durch den Wiener Kongreß von 1700 Om auf 1400, und die „Contiguität“ mufste nach langen und schmerzlichen Versuchen ebenfalls aufgegeben werden. Die neuen Erwerbungen waren Würzburger und Mainzer Gebieten (Aschaffenburg), sowie linksrheinisch neben der früheren Pfalz dem ehemaligen Bistum Speyer entnommen. An eigentlichen Bayern zählte das neugeordnete Land unter den 3600000 E. kaum 1 Million. Weitaus die meisten ursprünglichen Stammesgenossen lebten nunmehr in Österreich, die Mehrzahl der Bewohner Bayerns waren Franken (1500000 E.) und Schwaben. Neben der unbequemen Gestaltung schien auch der starke Zuwachs von Protestanten ein Nachteil zu sein. Jetzt war */* evangelisch, wie umgekehrt in Preußen seit 1815 */* katholisch war. Metternich, der bei dieser Verteilung es weder mit Preußen, noch mit Bayern gut gemeint und im Gegensatz dazu Österreich so einheitlich und abgerundet wie möglich aufgebaut hatte, arbeitete hier doch wider Willen für die Ausgleichung der Gegensätze und die zukünftige Einigung Deutschlands. In diesem Sinne war es ein Glück, dafs Bayern wie Preußen dieselbe Wacht am Rhein zu übernehmen hatten, ferner, dafs Bayern nicht ganz die süddeutschen Staaten von Norddeutschland trennte und endlich, dafs die Bevölkerung des neuen Bayerns so viel Elemente enthielt, die politisch und kirchlich seiner bisherigen Einseitigkeit entgegentraten. Den aus-schliefslich katholischen Charakter der früheren Tage konnte das jetzige Bayern noch weniger als das Napoleonische trotz des Concordats (1818) und trotz eines Ministeriums Abel (1837/47) länger festhalten. Ein Streit über die Kniebeugung des protestantischen Soldaten vor dem Venerabile brachte diese Frage in Fluß, und die Verfassung, die der König selber als einer der ersten gewährte, konnte die Verständigung nur beschleunigen. Dafs die Könige Bayerns auch persönlich eine Ausgleichung wünschten, ergab sich schon daraus, dafs sie drei Generationen hintereinander protestantische Prinzessinnen heirateten. — Das Ineinanderleben der Stämme brachte natürlich mancherlei Kämpfe. Aber so wenig erquicklich, ja erbittert die politischen und kirchlichen Streitigkeiten waren, so herrlich und eigenartig war dagegen die Schaffenslust, welche die Pflege von Kunst und Wissenschaft, namentlich unter Ludwig I., im Lande weckte (1825/48). 1826 wurde die Universität von Landshut bezw. Ingolstadt nach München verlegt und hier an der Hochschule der Sinn für alle Wissenschaften von hervorragenden Männern gepflegt. (Schelling, Schubert, Döllinger, Schmeller.) Die junge Lehrerwelt wurde zumeist für das klassische Altertum begeistert (Thiersch) und diese Erweckung führte zum Kummer Metternichs geradezu zu einem Kultus des Hellenentums. An den Schätzen der Ägineten hatte man sich schon länger erwärmt. Nun brachte die Erhebung der Griechen neue Anregung und schuf überall Philhellenen; Prinz Otto wurde König der Griechen. Das hinderte aber nicht, dafs Ludwig, der den gröfsten rein „teutschen“ Staat beherrschte, auch in erster Linie „Teutscher“ sein wollte. Darum pflegte er die Erinnerung an die Freiheitskriege, unbekümmert um die Gefühle der Franzosen, die Bayern groß gemacht. Von den 30000 in Rußland Gebliebenen wurde versichert, dafs auch sie für das große Vaterland gefallen, und nach Siegen in Frankreich wurden zahlreiche Münchener Strafsen und Plätze benannt. Selbst in Versen gab Ludwig seinem Patriotismus Ausdruck und dem Dichter des Rheinliedes, Becker, spendete er einen „silbernen, vergoldeten, von ihm selber angegeben wordenen Becher“. Den schönsten Ausdruck aber verlieh Ludwig I. seinem lebhaften Empfinden in den Schöpfungen der Kunst. Die Architektur, sein Lieblingsfach, wurde trotz der Kosten mit Vorliebe gepflegt, dann aber auch die Plastik und die Malerei, und die ersten Talente um den begeisterten König versammelt. (Klenze und Gärtner; Rauch, Schwanthaler und Thorwaldsen; Cornelius, Schnorr v. Carolsfeld und Rottmann.) München, bis dahin noch wenig hervorragend, füllte sich mit zahlreichen Bauwerken buntester Stilarten. (Königlicher Palast, Basilika, Ludwigskirche, Ruhmeshalle, Feldherrnhalle, Siegestor, Neue Pinakothek u. s. w.) Nicht minder wurden auch die Provinzialstädte geschmückt. (Walhalla bei Regensburg; Befreiungshalle in Kehlheim, Pompejanum bei Aschaffenburg, Villa bei Edenkoben u. s. w.) Sogar über die Landesgrenze hinaus liefs seine Schaffensfreudigkeit Kunstwerke entstehen, selbst auf die Gefahr, dafs sie politisch eine unangenehme Deutung erfuhren. (Dalberg-Denkmal in Mannheim, Wrede-Denkmal in Heidelberg.) Wirtschaftlich war Ludwig erfolgreich bemüht, Gleichgewicht in die zerrütteten Finanzen zu bringen. Durch seinen Minister Armannsperg („Sparmannsberg“) wufste er sogar noch erhebliche Summen zu „erübrigen“, und diese „Erübrigungen“ nahm er ohne weiteres für seine besonderen Zwecke in Anspruch. Weil er auf Mannheim scliliefslich doch verzichten mufste, legte er 1843 gegenüber sein Ludwigshafen an, das jetzt das damalige Mannheim schon weit überholt hat. Der Ludwigs kan a 1, der 1845 vollendet wurde, sollte Donau und Rhein, ja Scjiw'arzes Meer und Nordsee miteinander verbinden, vermochte aber weder den Hoffnungen des hochstrebenden Königs, noch denen der damaligen Kanalpolitiker zu entsprechen. (Wettbewerb der Eisenbahnen, Wassermangel, Mainkrümmungen u. a.) — Noch weniger bewährten sich seine Zollvereinsprojekte; die Einnahmen des süddeutschen Vereins blieben zu gering und die Unkosten zu hoch. Der Überzeugungskraft der Tatsachen aber verschlofs er sich nicht und trat noch vor Sachsen in eine Zolleinigung mit Preußen, (1/1 1834) — Die älteste Eisenbahn Deutschlands wurde 1835 von Fürth nach Nürnberg gebaut. Es waren zufällige Verhältnisse, die Ludwigs weitergehende Pläne auf diesem Gebiete nicht zur Ausführung gelangen liefsen. — Seine Schaffenslust war jedenfalls unbegrenzt, und trotz der Verdriefslichkeiten, die ihn 1848 vom Throne zu steigen veranlafsten, blieb er doch persönlich ein volkstümlicher Mann. Was Ludwig I. auf dem Gebiete der bildenden Kunst leistete, das tat sein edler Sohn Maximilian H. (1848/64) auf dem der Dichtung und noch mehr auf dem der Wissenschaften. (Historische Kommission.) Eine Reihe von Gelehrten und Dichtern zog er in seinen engsten Verkehr. (Riehl, Sybel, Giesebrecht, Bluntschli, Ranke; Geibel, Lingg, Bodenstedt, Heyse u. a.'' Für die Förderung solcher geistigen Interessen kannte er kaum eine Grenze, sei es in Bauten (Nationalmuseum, Glaspalast), sei es in sonstigen Unterstützungen. Die warme Pflege von Kunst und Wissen- schaft hatte aber für Bayern die Kehrseite, dafs man das Heerwesen vernachlässigte. Man überliefs es Preußen gern, hier ein Übriges zu tun, nahm auch 1849 die Hülfe in der Pfalz unbedenklich in Anspruch, ohne doch bei einer Herstellung der Einheit Preußen einen Vorrang zugestehen zu wollen, und täuschte sich über die eigene kriegerische Stärke mit den großen Zahlen, die auf dem Papier standen. (80 000 M.) Diese Täuschung geschah ebenso 1849 wie später 1866. Max H., der seinem Volke gegenüber den schönen Entschlufs fafste, dafs er mit ihm Frieden haben wollte, hat doch Preußen gegenüber nicht das richtige Verhältnis gefunden. Man kam auf den Plan der Trias; der größte rein deutsche Staat sollte die rein deutschen Länder leiten. Im übrigen schätzte man Österreich stark und Preußen schwach. Und in solchen Voraussetzungen bewegte man sich, als plötzlich 1864 die deutsche Frage in Schleswig-Holstein in Fluß kam. Für die Rechte des Augustenburgers trat Max noch warm ein, als unvermutet ihn der Tod am 10. März 1864 abrief. — Sein Sohn und Nachfolger Ludwig Ii. (1864/86) zählte damals erst 18 Jahre. Er war mit grofser Körperschönheit und leidenschaftlicher Vorliebe für die Kunst ausgestattet. An die Einsamkeit gewöhnt und seinen eigenartigen Empfindungen leicht nachgebend, ward er plötzlich, als er zur Universität gehen sollte, zum Throne berufen. Und das geschah in der verhängnisvollsten Stunde! Seine Neigung gehörte ganz der Musik (Rieh. Wagner), und nun war Stellung zu nehmen zu den wichtigsten politischen und militärischen Fragen. Natürlich war Bismarcks Politik die stärkere, und das um so mehr, als sie von einer tüchtigen und siegreichen Armee unterstützt wurde. Es ist bekannt, dafs die bayrische Armee 1866 keine gröfseren Erfolge hatte. Für sie war seit den Freiheitskriegen nur wenig geschehen, und jetzt kam sie erst zum Kampfe, als der Sieg bereits entschieden und die Sache unter allen Umständen verloren war. Es war aber doch auch ein Glück, dafs nicht durch das Ausland, sondern durch eine deutsche Macht die Schwäche Bayerns offenbar wurde. Der Krieg kostete den Bayern aufser einer Geldentschädigung eine unbedeutende Grenzveränderung bei Orb und Tann, hatte aber eine wirkliche Verständigung (Schutz-und Trutzbündnis) im Gefolge, dann eine Zolleinigung mit Zollparlament, aus dem man schon damals ein Vollparlament werden sah, und führte endlich zum Zusammenschlufs im französischen Kriege 1870/71. Auf dem blutigen Schlachtfelde erwuchs die volle Einheit. Und wie die bayrische Armee an den Siegen bei Wörth und Sedan, bei Paris und Orleans den glänzendsten Anteil hat, so hat ihn auch nicht minder der jugendliche König an der politischen Einigung. — Seitdem kann Bayern seiner Eigenart in der Pflege der Kunst weiter nachgehen (München und Bayreuth, Neuschwanstein und Herrenchiemsee) und gleichzeitig^ doch die Mittel finden für kriegerische und nichtkriegerische Bedürfnisse das Nötige zu tun. Für die Beurteilung des allgemeinen Aufschwunges vergleiche man die folgenden Zahlen: 1866: 4800000 E., 180 000 „ Bayern . . . München . . Augsburg. . Nürnberg . . Würzburg . Ludwigshafen „ In gleicher Weise 1816: 3 600000 E., „ 40 000 „ „ 38 000 „ 35000 „ 18 000 „ 47 000 60000 38000 4 000 1914: 6900000 E. „ 640 000 „ „ 102 000 „ „ 360000 „ 84 000 „ „ 91000 ,, ist auch eine fortschreitende Besserung der Lebensbedingungen der Massen nachweisbar. „Die Zahl der unterstützten Armen ist gesunken, die Löhne sind gestiegen, die Ersparnisse haben zugenommen, die Wohnungen sind besser geworden, und die durchschnittliche Lebensdauer ist gewachsen.“ So hat sich also auch hier gezeigt, dafs Bayern, mag es immerhin noch eigentümliche Rechte festzuhalten wünschen, mit seiner Einfügung in das neue Deutsche Reich wohl zufrieden sein darf.

8. Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten - S. uncounted

1916 - Düsseldorf : Bagel
Baden und Württemberg in der Neuern Zeit. Nr. 12. Eberhard d. Greiner + 1392 Urach I Stuttgart I I Württemberg. I Baden. Frankreichs Erwerbungen 1552. Bis 1789 hinzugekommen. Koblenz y. Eberhard Ii. f 1504 Heinrich Eberhard V. im Bart Herzog 1495, f 1496 w Inningen Stuttgart Mömpelgard Ulrich Vi. f 1550 vertrieben 1519—1534 Frankfurt ^«w_aj[anaa Offeubach Wiesbaden Christoph + 1568 ^/lijberhard Ludw^Karl Alexander Linie erlischt 1593 an .j. 1733-^'^ | .j.1737 Karl Ii. Eugen f 1793 Aschaffenburg Simmern Mainz Bingen Darmstadt S ' Winterburg Vjäh «v^e ^'Kreuznach \(o *\_^Spoah t "G* Oßfotpr' I eisenheim \ Oppenheim ach Alzey Würzbur ertheim. . . / •*./ ) Benshelm sidan Trier Tauber-Bischofsheim Birkenfeld© o Arlon . Worms Fr&nkenthall v.% / \ aflnhelm Luxemburg: Boxberg>^^tbeim ■ T ° V Longwyn Eberbach Ladenburg _ , , Dürkheim Kaiserslautern n Rothenbü St. Wendel P \ Mosbach/'"» . ^ o / r f-N Jr Heidelberg Speyer <4 \ Wiesloch D8bach Dledenhofen I i \ Saarlouis -— Sinsheim Zweibrucken \ .'"''fci Rodalben Geimershelmf orhillpp8b?irf» Wlnfpfen fl ' ! r"*K-/| vweinsberg Landayo ^ J Bruchsal J*; ’S' ) kg> 0 * 1 / \ I - * \ Metz : Saarbrücken ) oetuin ellb'ronn'. varennes o ‘^.1/ ^irmasens V ^ v Lauffen , * Bad. j s* ' " J 1534 Cc'wo \f Karlsruhe > '-/Maulbronn N O s-/ Besigheim' r'‘f Saari^nion ) i Wörth 0 ®8s,.ln&en jclr i Ludwlgsburg£ \0 Dinkelsbühl Saargemun Bitsch Weissenburg^Tv B Sp- .Falkenb Ellwangen \ ont k Mousson / r. 1 Buchsweller ohagenau ä'tkfi Fl-i..-- } Solitude>£ tocannstadt Bern* .'Gmünd Vä,-- ituttgs° Saarburg zaern v«-fv‘7v’ Gern&mch' / Calwo Hohenhälfco *l1* \ Dojon T . / Denkendorf ^einfn-j 8trassburgol \_._Baden V/ W ü r ttemje r g - 0sllwn gen^ Stra8sbur^/fckkehl »------ | o V Urach > \ - rs'. '*■—.. , . , V /~i N Kouenbwjiif-ineen .^»tltae.n ^ / • £ ) I /> ’\ ^Qpffenburg Preudenstadt wir ,• V..-'" H ‘ O mrv&. <. Ä.5j Barr J ' I \ \ , £ J ' ' S> *8ft1?1 0 / A s^-A>Gengenbach‘ wxu' v. Lichtenstein,---- v;-j ^o2ei1 Rambef^^^ \St. Dl^^i 7 A 'twl ^ \ J '— /Marklrch ''W _,Sc^Iettstadt J V\Een'zliige^,-^ ‘ Aalen Rastatt ' / n. s. h d. \ suiz Sy V“ol“kvh z m. Ichateau-Sallns V o t Iheidenheiniv -le-Duc ancy r St. Dlzier Lunevllle ^ ( i C, W^\ : Ehingen •. / f i Hechineen f~v \ 'Tv^I o < v *% ^ p J ^ \ ^ Qjrottwdlr> / 's Rappolt^fie'j^ / N, Emgtendwen ftibw ~ N7 j-N j iwt;7horbor{ .^|/X>tllochberg I 'I X ( al"v/ \ -—/ r" Jy ’5.1gmarl ! ••'Colmar0! ‘••'/.v'j \ \____Yiuineen^'v^ % ^ \ Biberach o Eplnal Sigmarlneen Memmingen o Breisac Remlremont /* Sünster Don^ue« ch 1 ngen'v/vputtlln ge n / ■- Freiburg P?ullei^do Christoph I. f 1527 Baden - Baden Baden - Pforzheim 'Stüllheim! l/\ „ . Uberlingen Ravensburg i Hohentwlepfc- ^*dolfze /' J&Mächjw£> \ ^Mee^urg l *v I Kempten Ihann Ernst Karl y. Baden - Dur lach Hühlhause I Y-y Konstan Ludw. Wilh. f 1707 Waldshut nt>5; ^^Tf^Säckinge Immenstadt l Lindau { Wtb9-\B°elfort V* \ S- \ Altkiroh Georg Friedrich i, Winterthur regenz Llnje erlischt 1771 & Mömpelgard : Karl Wilhelm f 1788 Karl Friedrich f 1811 St. Gallen Zürich iarau Baden. Der mild und gerecht denkende Christoph I. hatte bei seinem Sterben (1527) das Land, zu dem Ende des Mittelalters noch Hochberg und Sausenberg hinzugekommen, unter seine beiden Söhne annähernd gleich geteilt. Bernhard hatte Baden-Baden, Ernst Baden-Pforzheim (später Dur lach) und die südlichen Nebenlande erhalten. Die Reformation brachte dann diese getrennten Linien noch weiter auseinander, da Baden-Baden, namentlich nach der unglücklichen Wimpfener Schlacht (1622), der katholischen Sache treu blieb, während Baden-Durlach dauernd zu den streitbarsten Kämpfern für die evangelische Lehre gehörte. Von der Baden-Badener Linie ist der bedeutendste Ludwig-Wilhelm (1677/1707), der sich nicht blofs gegen die Türken bei Wien (1683), Ofen (1686) und Salankemen (1691) auszeichnete, sondern auch gegen seinen Paten Ludwig Xtv. Die leichte und geniale Entschliefsungs-kraft eines Prinzen Eugen oder eines Herzogs von Marlborough besafs er allerdings nicht. (1704) Als Landesherr verlegte er, dem Geschmacke seiner Zeit huldigend, die Residenz von Baden-Baden nach Rastatt. Die volle Ebene entsprach ja mehr dem damaligen Schönheitsgefühl, als die für Massenbauten weniger geeigneten Berge, doch erleichterte ihm freilich den Entschlufs der Umsiedelung die durch Melacs Scharen bewirkte Zerstörung des alten und des neuen Schlosses in Baden-Baden. Im neuen Rastatter Schlofs fanden 1714 die Friedensunterhandlungen statt, die die spanischen Erbfolgekriege beendeten, während seine Gattin Auguste Sibylle vorwiegend in dem nahen Schlofs Favorite sich aufhielt, wo sie sich erst ihren Freuden und dann den ausgesuchtesten Kasteiungen widmete. — Den Prachtbauten — auf das Rastatter Schlofs allein waren über 12 Millionen Gulden verwendet — entsprach aber nicht der Wohlstand des Landes und überverschuldet ging dasselbe 1771 auf die jüngere Linie über. — Wirtschaftlich war jedenfalls besser in Baden-Durlach verfahren. Schon der Begründer Ernst war „zwar fürstlich und löblich, aber ersparlich“. Von seinem Zimmer über dem Toreingang im Pforzheim aus überwachte er als guter Hausvater, was ein- und weggetragen wurde. Ähnlich war sein Nachfolger, Karl „mit der Tasche“, der allerdings das Schlofs Karlsburg baute, aber doch persönlich noch aus einem Säckchen die Werkleute bezahlte. — Georg Friedrich (1590/1622) beteiligte sich an der Union in Ahausen (1608), kämpfte dann unglücklich mit seinen Pforzheimern bei Wimpfen (1622) und lebte darauf längere Zeit zurückgezogen auf seiner Feste Hochberg. Sein Sohn Friedrich V. verband sich in gleicher Politik mit Oxenstierna (Heilbronn 1633) und bekam dann im Westfälischen Frieden sein Land zurück. Von den Heimsuchungen durch die Mordbrenner Melacs (1689) hatten auch Durlach und Pforzheim schwer zu leiden. Der Markgraf Karl Wilhelm (1709/1738) entschied sich demnach aus demselben Anlafs, wie sein Vetter Ludwig Wilhelm in Baden-Baden, zum Baue eines neuen Schlosses, das, fern vom Weltgetriebe, mitten im Walde liegen sollte. Nach Herstellung des Friedens wollte er sich ein „Karlsruhe“ errichten, freilich zunächst nur aus Holz, aber doch grundsätzlich nach dem Muster des Versailler Schlosses. Nach hinten wurden radienförmig 32 Durchhaue in den Wald hinein angelegt und ebenso fächerartig nach vorne die Strafsen für die Wohnhäuser, die jedoch bescheiden ländlich und einstöckig bleiben mufsten. Nur Mansardendächer wurden nach Art der holländischen Gartenhäuser gestattet. Von dem Mittelpunkte des Schlosses aus konnten die Blicke und Befehle des Markgrafen, den Strahlen der Sonne gleich, nach allen Richtungen gehen; hier wollte derselbe, der zugleich ebenso fromm wie galant war, in Betrachtung der Natur und im Genüsse des Schönen den Schöpfer recht verehren. Freilich fand er auch hier die „Ruhe“ nicht, die er sich von der Beobachtung und dem Genüsse versprochen hatte. Hatte Karl Wilhelm viel von der Frömmigkeit und der Galanterie Ludwigs Xiv., so war der Nachfolger Karl Friedrich (1738/1811) ein Kind seiner aufgeklärten, auf Philanthropie und Zweckmäfsigkeit gerichteten Zeit. Rückhaltslos strebte er vorwärts. Die Rechtspflege wurde menschlicher (Tortur und Todesurteil abgeschafft), die Toleranz mit Ernst geübt, wozu ihm allerdings die Erbschaft des katholischen Baden-Baden (1771) sowie die Auseinandersetzung über die Hinteren Sponheimschen Gebiete (1776) noch besondere Anregung gaben. Zur Hebung der Literatur trat er mit Klop-stock, Lavater, Jung-Stilling u. a. in nähere Beziehung. Bei den Massen suchte er Bildung (Schulen und Bibliotheken) und Wohlstand zu fördern. Darum pflegte er die Landwirtschaft, die Forstkultur und den Gartenbau. (Verbreitung von Mais, Tabak, Hopfen u. a.) Kurzum, Karl Friedrich begünstigte eifrig alles praktisch Gute und Nützliche, wie es ungestüm die „Aufklärung“ der neuen Zeit verlangte. Kein Wunder also, dafs bei den kommenden Umgestaltungen ihm schon deshalb allseitig die Neigungen entgegengetragen wurden. Dafs er persönlich über die Schranken der alten Sitte sich wegsetzte und in zweiter Ehe die nicht ebenbürtige „Gräfin Hochberg“ heiratete, machte ihn gewifs nicht unbeliebter. Das Herzogtum Württemberg. Die größte Territorialmacht auf schwäbischem Boden war Württemberg, aber auch seine politische Bedeutung blieb bis zur französischen Revolution nur gering. Zum Herzogtum wurde es durch Maximilian I. erhoben. (1495) Es war mit dieser Auszeichnung auch eine persönliche Ehrung Eberhards I. im Bart (1450/96) beabsichtigt, der als der „reichste Fürst“ im Liede gefeiert wird, die Treue seines Volkes sich aber auch durch viele zweckmäfsige und treffliche Taten wirklich verdient hat. (Landfrieden, Universität Tübingen 1477, Verlegung der Residenz von Urach nach Stuttgart, Unteilbarkeit des Landes.) Sein zweiter Nachfolger Ulrich Vi. (1504/1550), der so wesentlich in Württembergs Geschichte eingegriffen, war persönlich jedenfalls viel minder liebenswert. Aus der Pfalz-Landshuter Fehde gewann er gleich anfangs Maulbronn, Besigheim, Weinsberg und auch Heidenheim; aber seine Natur war gewalttätig undl drängte sogar seine Gemahlin Sabine, eine bayrische Prinzessin, zur Flucht, trotzdem Ulrich überzeugt war, sie „nit zu hart“ geschlagen zu haben. Als Hans von Hutten,, ein Verwandter Ulrichs von Hutten, von dem Herzog aus Jähzorn im Walde erstochen wurde, und ein Überfall Reutlingens, das Württemberger Landstadt werden sollte, auch den Schwäbischen Bund in Bewegung brachte (1519), mufste der Herzog für lange Zeit aus dem Lande flüchten und konnte erst 1534 mit Hülfe Philipps von Hessen nach Württemberg zurückkehren. Bei dieser Gelegenheit wurde das Herzogtum vollständig reformiert. Am Schmalkaldischen Krieg hatte der alt und krank gewordene Ulrich keinen ernstlichen Anteil mehr. Viel edeler war sein tatkräftiger,, durch harte Jugend gereifter Sohn Christoph (1550/68). Durch den trefflichen Brenz führte er die Reformation gründlich zu Ende, wobei er hochherzig dem Kirchengut eine der Erziehung dienende Verwendung gab. Nicht blofs die Universität Tübingen mit ihrem Stifte, sondern auch vorzügliche höhere Schulen in Urach, Blaubeuren und Maulbronn dienten hinfort der Ausbildung des hochbegabten Volkes. Auch in Württemberg machte sich die schwere Zeit des 30jährigen Krieges zeitig geltend. Schon seit 1622 wurde das Land verheert, der Herzog Eberhard Ih. (1628/74) endlich nach der Nördlinger Schlacht (1634) aus dem Lande gejagt und Württemberg wie zu den Zeiten des Herzogs Ulrich eine österreichische Provinz. Nur die anscheinend uneinnehmbare Feste Hohentwiel wurde, obschon fünfmal belagert, durch den Hessen Wiederhold tapfer gehalten. Trotz dieser Heimsuchungen und trotz der Wiederholung derselben durch Melac, der Stuttgart 1688 drei Tage lang plündern liefs, erlaubte sich Eberhard Ludwig (1677/1733) in dem ausgesogenen Lande alle die Freuden, an denen die absoluten Fürsten jener Tage Gefallen fanden. Um der ersten Gemahlin, die im Stuttgarter Schlofs blieb, aus dem Wege zu gehen, baute er sich für die zweite, eine Grävenitz aus Mecklenburg, die neue Residenz Ludwigsburg. Natürlich wurde dieses Württemberger Potsdam ganz im Geschmacke jener Tage angelegt: Kasernen, lange, breite, schnurgrade Strafsen, meist Alleen, und überall wenig Verkehr. Hatte Eberhard Ludwig hier bereits die Anfänge einer stehenden Armee geschaffen (dieselbe zählte damals 2000 M.), so wurde diese unter dem soldatischen Vetter und Nachfolger Karl Alexander (1733/37) weiter entwickelt. Zur Beschaffung der Mittel für die 10 000 Soldaten mufste der Hofjude Süfs-Oppenheimer immer neue Geldquellen erschliefsen. (Ämterverkauf, Lotterie, Monopole, selbst für das Kaminfegen.) Länger und eingreifender regierte sein Sohn Karl Eugen (1737/93). Er war eine der gewalttätigsten Naturen. Sein Despotismus gestattete ihm willkürliche Einsperrungen auf dem Hohentwiel und Hohenasberg (Moser, Rieger, Schubart), Verkauf von Landeskindem an das Ausland, z. B. nach dem holländischen Kaplande (s. Schillers „Kabale und Liebe“), und Feste jeder Art. Selbstverständlich war das Halten einer zahlreichen Armee, die „dem Lustre des Hauses entspräche“. Und doch spielte dieselbe im 7 jährigen Kriege (1757 und 1759) eine klägliche Rolle, wie denn überhaupt die kriegerische Tüchtigkeit des schwäbischen Stammes vor 1789 kaum irgendwo zum Ausdrucke gelangte. Im wesentlichen waren die damaligen Truppen ja für die Parade da. — Erheblich erfreulicher war die zweite Hälfte der langen Regierung Karl Eugens. Dasselbe Jahr 1770, in welchem er sich mit seinen Ständen vertrug und den Erbvergleich schlofs, der das „alte“ schon (1514) von Herzog Ulrich zugestandene „gute Recht“ der Stände bestätigte, brachte auch die Verbindung mit seiner zweiten Frau, Franziska v. Hohenheim, die den Herzog nicht gerade unvorteilhaft beeinflufste, sondern ähnlich, wie es die Maintenon bei Ludwig Xiv. tat. Ihren Anregungen folgend, gründete er die Karlsschule auf der Solitüde. So militärisch und förmlich uns die Einrichtungen dieser Anstalt erscheinen, so laut verkündigen doch anderseits die Leistungen zahlreicher Schüler ihr Lob. (Haug, Dannecker, Wolzogen, Schiller, Zumsteeg.) Goethe und den Herzog von Weimar, die 1779 von der Schweiz kamen, lockte es, auf der Rückreise hier den Prüfungen beizuwohnen. Freilich war Karl Eugen damals noch in den Vorurteilen seiner Zeit so befangen, dafs er seinen Kavalieren den Verkehr „mit diesem bürgerlichen Goethe“ verbot. Als aber die revolutionären Ideen überall eindrangen, änderte sich auch Karl Eugen. 1791 trug er in Paris die Nationalkokarde und verkehrte mit Mirabeau. Wir sehen also auch Württemberg zeitig einlenken, und das förderte gewifs die demnächstige freundlichere Behandlung durch die Franzosen. Inzwischen war Frankreich mit seiner östlichen Grenze Deutschland immer näher gerückt. 1552 hatte es Metz, Toul und Verdun genommen, 1648 das österreichische Elsafs, 1668 Teile der spanischen Niederlande (Diedenhofen), 1679 die „reunierten Dependancen“ Österreichs im Elsafs und die Reichsstädte, 1681 Strafsburg, 1766 Lothringen. Frankreich stiefs jetzt auf langer Linie an den Rhein, beherrschte mit seinen Strafsburger Kanonen den Übergang über denselben und mit seinen Ideen, die natürlich viel weiter reichten, schon lange die Anschauungen der Deutschen, namentlich die der höheren Stände. 1789 schickte es sich an, mit seinen begeisterten, kriegerisch immer besser geführten Volksmassen siegreich den Rhein zu überschreiten. Da waren die winzigen linksrheinischen Reste deutscher Gebiete, wie Mömpelgard, das Württemberg nach immer besafs, nicht länger festzuhalten.
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 8
2 35
3 4
4 42
5 2
6 0
7 3
8 60
9 0
10 25
11 22
12 10
13 1
14 7
15 3
16 1
17 0
18 4
19 0
20 0
21 1
22 0
23 1
24 0
25 18
26 9
27 13
28 16
29 6
30 0
31 40
32 1
33 2
34 76
35 41
36 10
37 16
38 0
39 8
40 44
41 0
42 9
43 0
44 2
45 8
46 24
47 18
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 5
4 0
5 1
6 0
7 1
8 1
9 12
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 1
16 4
17 3
18 0
19 1
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 1
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 2
33 0
34 2
35 2
36 0
37 0
38 1
39 0
40 0
41 2
42 1
43 2
44 3
45 3
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 1
53 0
54 0
55 0
56 1
57 0
58 0
59 0
60 5
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 3
68 0
69 1
70 0
71 3
72 2
73 5
74 5
75 0
76 0
77 0
78 3
79 0
80 2
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 3
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 18
93 0
94 0
95 0
96 1
97 6
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 1
4 3
5 0
6 0
7 2
8 0
9 3
10 2
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 4
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 4
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 3
49 1
50 0
51 0
52 0
53 0
54 6
55 3
56 0
57 0
58 1
59 5
60 1
61 1
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 0
69 0
70 7
71 2
72 3
73 0
74 1
75 0
76 0
77 1
78 0
79 0
80 3
81 2
82 2
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 3
89 0
90 0
91 1
92 0
93 5
94 0
95 0
96 1
97 2
98 0
99 1
100 1
101 0
102 0
103 1
104 0
105 3
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 1
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 1
122 0
123 0
124 0
125 0
126 1
127 2
128 2
129 0
130 1
131 1
132 0
133 0
134 0
135 0
136 14
137 0
138 0
139 0
140 1
141 0
142 1
143 0
144 2
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 2
153 0
154 0
155 0
156 1
157 0
158 2
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 5
166 1
167 1
168 0
169 0
170 0
171 4
172 1
173 1
174 2
175 2
176 0
177 2
178 0
179 0
180 0
181 1
182 3
183 3
184 0
185 0
186 0
187 0
188 1
189 0
190 0
191 3
192 1
193 0
194 2
195 0
196 0
197 1
198 0
199 3