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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 84

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Dritte Periode. Von 1056—1273. zu schaffen. Nachdem einmal das Amt ein Lehen geworden war, wurde naturgemäß aus dem Amtsbezirk das Territorium; dessen Inhaber strebten nach Erblichkeit, die sie dem Königtum bestritten, und suchten in ihrem Gebiet ihre Landeshoheit auszubilden. So löste sich nicht nur die Zentralgewalt, sondern auch das Herzogtum in eine große Anzahl von Lehnsgebieten auf; und es bildete sich ein nicht rechtlich, aber tatsächlich geschlossener Stand der Fürsten, der sich als hoher Adel über den niederen emporhob und die Erzbischöfe, Bischöfe, wenige Äbte, die Herzöge, Pfalzgrafen, Landgrafen und gewisse Grafen umfaßte. Die deutsche Verfassung nach dem Interregnum ist na,hezu eine Oligarchie der Fürsten. Vom alten Stammesherzogtum Bayern (§ 35) hatten sich die Herzogtümer Kärnten (§40), Österreich unter den Babenbergern, (§ 63) und Steiermark (§ 66) losgelöst. Auch die Grafschaft Tirol und das Erzbistum Salzburg waren unabhängig geworden. Viel größer wurde die Zersplitterung Schwabens. Unter den Fürstenhäusern, die hier selbständig wurden, sind besonders zu nennen die Zähringer in Baden, die Habsburger, die im Aargau und am Vierwaldstättersee große Güter besaßen und die Landgrafenwürde im Elsaß erwarben, und die Grafen von Württemberg. Auch ein großer Teil der schwäbischen Ritterschaft und zahlreiche Städte (§ 75b) — solche auch in Bayern. Franken und Lothringen — wurden ganz unabhängig. Ein Herzogtum Lothringen hat bis ins 18. Jh. bestanden. Ganz davon losgelöst aber wurden u. a. die Herzogtümer und Grafschaften Brabant, Flandern, Holland, Seeland, Friesland, Geldern, Kleve, Jülich, Luxemburg, die Erzbistümer Köln und Trier. Von den Territorien, in die sich das Herzogtum Franken auf löste, seien genannt die Rheinpfalz, die Grafschaft Nassau, die Burggrafschaft Nürnberg, in deren Besitz die Hohenzollern kamen, die auch die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth erwarben; ferner das Erzbistum Mainz und die Bistümer Worms, Speier, Würzburg und Bamberg. Der Name Herzogtum Sachsen blieb dem Lande um Wittenberg, das der Anhaltiner (Askanier) Bernhard 1180 erhielt

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 84

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. zu schaffen. Nachdem einmal das Amt ein Lehen geworden war, wurde naturgemäß aus dem Amtsbezirk das Territorium-dessen Inhaber strebten nach Erblichkeit, die sie dem Königtum bestritten, und suchten in ihrem Gebiet ihre Landeshoheit auszubilden. So löste sich nicht nur die Zentralgewalt, sondern auch das Herzogtum in eine große Anzahl von Lehnsgebieten auf; und es bildete sich ein nicht rechtlich, aber tatsächlich geschlossener Stand der Fürsten, der sich als hoher Adel über den niederen emporhob und die Erzbischöfe, Bischöfe, wenige Äbte, die Herzöge, Pfalzgrafen, Landgrafen und gewisse Grafen umfaßte. Die deutsche Verfassung nach dem Interregnum ist nahezu eine Oligarchie der Fürsten. Vom alten Stammesherzogtum Bayern (§ 35) hatten sich die Herzogtümer Kärnten (§ 40), Österreich unter den Babenbergern (§ 63) und Steiermark (§66) losgelöst. Auch die Grafschaft Tirol und das Erzbistum Salzburg waren unabhängig geworden. Viel größer wurde die Zersplitterung Schwabens. Unter den Fürstenhäusern, die hier selbständig wurden, sind besonders zu nennen die Zähringer in Baden, die Habsburger, die im Aargau und am Vierwaldstättersee große Güter besaßen und die Landgrafenwürde im Elsaß erwarben, und die Grafen von Württemberg. Auch ein großer Teil der schwäbischen Ritterschaft und zahlreiche Städte (§ 75b) — solche auch in Bayern, Franken und Lothringen — wurden ganz unabhängig. Ein Herzogtum Lothringen hat bis ins 18. Jh. bestanden. Ganz davon, losgelöst aber wurden u. a. die Herzogtümer und Grafschaften Brabant, Flandern, Holland, Seeland, Friesland, Geldern, Kleve, Jülich, Luxemburg, die Erzbistümer Köln und Trier. Von den Territorien, in die sich das Herzogtum Franken auflöste, seien genannt die Rheinpfalz, die Grafschaft Nassau, die Burggrafschaft Nürnberg, in deren Besitz die Hohenzollern kamen, die auch die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth erwarben; ferner das Erzbistum Mainz und die Bistümer Worms, Speier, Würzburg und Bamberg. Der Name Herzogtum Sachsen blieb dem Lande um Wittenberg, das der Anhaltiner (Askanier) Bernhard 1180 erhielt

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 134

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
134 Fünfte Periode. Von 1517 —1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 —1555. mehr die idealen und nationalen Seiten dieses Programms vertrat1, war für Franz von Sickingen, auf dessen Ebernburg Hutten nach seinem Scheiden aus dem Dienste des Kurfürsten Albrecht von Mainz Zuflucht gefunden hatte, die praktische Seite die Hauptsache. Bin Haudegen ohne Bildung, aber von durchdringendem Verstände, war Sickingen durch Anwendung meistens gewaltsamer Mittel zu einer ganz wunderbaren Machtstellung gelangt. Er griff den Erzbischof von Trier an. Dieser fand jedoch Hilfe bei dem Landgrafen Philipp von Hessen und dem Kurfürsten von der Pfalz, und so kam Sickingen bei der Bestürmung seiner Feste Landstuhl in der bayrischen Pfalz um. Das Scheitern der Pläne Sickingens zwang auch Hutten zur Flucht; er starb bald darauf (1523) auf der Insel Ufnau im Züricher See, „nichts hinterlassend als eine Feder“ (Zwingli). 109. c) Der Bauernkrieg 1524— 25 war eine durchaus wirtschaftliche Bewegung und von der religiösen nur insofern beeinflußt, als die Aufständischen ihre Forderungen zum Teil durch die Berufung. auf die Bibel begründeten. Beweis dafür ist schon der Umstand, daß er sich auf die alten Kulturgebiete, das südliche, westliche und mittlere Deutschland, beschränkte; im Schwarzwald, in Franken und Thüringen war der Aufruhr am wildesten. Unterstützung fanden die Bauern bei den niederen Klassen der städtischen Bevölkerung. Im südl. Schwarzwalde brach der Sturm los und ergriff Schwaben, das Elsaß, den Odenwald und Franken; auch vereinzelte Edelleute, wie Florian Geyer und Gö'tz von Berlichingen, schlossen sich den Bauern an. Ihr Programm stellten die Aufständischen in den „zwölf Artikeln“ auf; sie forderten neben freier Wahl der Priester freie Jagd, Fischerei und Holzung, Abstellung des Wildschadens sowie etlicher neu auferlegter Fronden, Schutz gegen willkürliche Bedrückung, Aufhebung der Leibeigenschaft. Gemäßigt wie diese Forderungen war auch im ganzen das Verfahren der Bauern, wenn auch Gewalttätigkeiten zahlreich vorkamen; aber Blutszenen wie die von Weinsberg, wo der 1) Seit 1520 schrieb er deutsch. Sein Kampfruf „Iacta est alea! ich hah’s gewagt! “ Seine „Klag und Vermahnung gegen die übermäßige unchristliche Gewalt des Papstes zu Rom und der ubgeistlichen Geistlichen“.

4. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 96

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
96 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschnitt. Von 1789 —1815. ein würdeloses Buhlen deutscher Fürsten um die Gunst Bonapartes, seines Ministers Talleyrand und ihrer Beamten. Dem Frieden mit dem Kaiser folgte das Konkordat mit Papst Pius Vii. (1801), das diesem den Kirchenstaat zurückgab, die katholische Religion in Frankreich wiederherstellte, aber die Kirche der Herrschaft des Staates unterstellte; alsdann 1802 der Friede mit England zu Amiens, in dem diese Macht von den zahlreichen Eroberungen in dem glücklich geführten Seekriege (1793 —1802) nur Trinidad (von Spanien) und Ceylon (von Holland) behielt; die (1800) von den Engländern besetzte Insel Malta sollte an den Orden zurückkommen, wurde aber thatsächlich nicht heraus- gegeben. 85. b) Der Reichsdeputationshauptschlufs 1803. Die Reichs- deputation führte im wesentlichen die Befehle Frankreichs und Rufslands aus (nach Pauls Ermordung regierte hier Alexander I. 1801 — 25), die 1801 Frieden miteinander geschlossen hatten. Durch Säkularisationen und Mediatisationen verschwanden 112 Reichsstände; von geistlichen blieb nur der von Mainz nach Regensburg versetzte „Kurerzkanzler“ (v. Dalberg), der Hoch- und Deutschmeister und der Grofsprior des Malteserordens, von Reichs- städten Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Augsburg, Nürn- berg (diese beiden wurden 1805 und 6 bayrisch). Kurfürsten- tümer wurden Hessen-Kassel, Baden, Württemberg, Salzburg. Den gröfsten Gebietszuwachs erhielten Preußen und Bayern, jenes die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den besten Teil von Münster, das mainzische Thüringen (das Eichsfeld und Erfurt), mehrere Abteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, Goslar; Bayern erwarb mehrere Bistümer, wie Würzburg und Bamberg, und Reichsstädte. Entsprungen der bösen Lust der Feinde und der Ländersucht deutscher Fürsten, barg doch diese Revolution, die dem alten Reiche eigentlich ein Ende machte und in den Territorialbestand der katholischen Kirche umfassender eingriff als selbst die Refor- mation, in ihrem Schofse, sehr gegen den Willen ihrer Urheber, die Keime einer besseren Zukunft für die Nation. Zugleich aber war sie auch die Geburtsstunde der ultramontanen Partei: der Klerus, ohne staatlichen Besitz, selbst dem Staate unterthan, sah

5. Das Mittelalter - S. 40

1896 - Bamberg : Buchner
40 In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen. Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod. Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder). M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches. * der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1: Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis

6. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 98

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
98 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschn. Von 1789—1815. über den Grofsen St. Bernhard errang Bonaparte bei Marengo ] (sö. von Alessandria) durch das rechtzeitige Eingreifen Desaix’ (f) 1 über den tüchtigen Mêlas, der die Schlacht schon gewonnen ] glaubte, einen glänzenden Sieg (14. Juni 1800). Die Niederlage des Erzherzogs Johann bei Hohenlinden (ö. von München) I (Dzbr. 1800) machte dem Kriege ein Ende. Im Frieden von ] Lunéville (a. d. Meurthe sö. von Nancy) (1801) wurde das linke 1 Rheinufer endgültig an Frankreich abgetreten; eine „Reichsdepu- 1 tation“ sollte die Entschädigung der betroffenen Stände festsetzen. | Es begann ein über alle Beschreibung ekelhaftes Wettrennen der 1 deutschen Fürsten bei Bonaparte, dem Minister Talleyrand und ] ihren Kreaturen um deren Gunst. Dem Frieden mit dem Kaiser I folgte das Konkordat mit Papst Pius Vii. (1801), das diesem ] den Kirchenstaat zurückgab, die katholische Religion in Frank- ] reich wiederherstellte, aber die Kirche der Herrschaft des Staates fl unterstellte, alsdann der Friede mit England zu Amiens (1802), fl in dem diese Macht von den zahlreichen Eroberungen in dem | glücklich geführten Seekriege (1793 —1802) nur Trinidad (von j Spanien) und Ceylon (von Holland) behielt; die 1800 von den I Engländern besetzte Insel Malta sollte an den Orden zurückkom- 1 men, wurde aber thatsächlich von ihnen nicht herausgegeben. b) Der Reichsd eputationshauptschlufs (1803). Die 1 Reichsdeputation führte im wesentlichen die Befehle Frankreichs 1 und Rufslands (nach Pauls Ermordung Alexander I. 1801—25) fl aus, die 1801 Frieden mit einander geschlossen hatten. Durch I Säkularisationen und Mediatisationen verschwanden 112 Reichs- I stände; von geistlichen blieb nur der von Mainz nach Regens- fl bürg versetzte „Kurerzkanzler“ (v. Dalberg), der Hoch- und J Deutschmeister und der Grofsprior des Malteserordens, von Reichs- 1 Städten Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Augsburg, Nürn- I berg (diese beiden werden 1805 und 6 bayrisch). Kurfürsten- 1 tümer wurden Hessen-Kassel, Baden, Württemberg, Salzburg. 1 Den gröfsten Gebietszuwachs erhielten Preußen und Bayern, jenes | die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den besten Teil von j Münster, das mainzische Thüringen (das Eichsfeld und Erfurt), fl mehrere Abteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, | Goslar (Besitzergreifung schon 1802). — Entsprungen der bösen 1

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 326

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
226 Viertes Buch. mündet bei Mannheim. Links empfängt er die Enz vom Schwarzwalde, durch welche er schiffbar wird — rechts Ko- cher und Iapt. Diese Zwillingsflüsse kommen vom Hardt- felde, bleiben sich in ihrem Laufe immer ziemlich nahe und münden auch dicht bei einander. An der untern Jaxt hatte der von Göthe gefeierte letzte Ritter Götz v. Berlich in- gen seine Schlösser. 2. Der Main entspringt unter dem Namen des wei- ßen am Ostabhange des Ochsenkopfs, V* M. vom ehemaligen Fichtelsee (S. 316.), und vereinigt sich in der Nahe von Culmbach mit dem rothen M., der aus den südwestlichen Vorhöhen des Fichtelgebirges kommt. Der Gesammtmain hat durchaus westliche Richtung; aber der Umstand, daß Quelle und Mündung wenig über 30 M. von einander liegen, der ganze Lauf aber 80 M. lang ist, zeigt, welche Krümmungen der Strom macht. Zerlege dir den Fluß von Culmbach an also: a) halbkreisförmiger Bogen, nach So. offen, von Culm- bach bis Bamberg, b) Nordwestliche Richtung von Bamberg bis Schweinfurt. c) Dreieck mir offener Seite nach N. ck) Viereck auch mit offener Seite nach N. e) Westsüdwest- liche Richtung von Hanau bis zur Mündung. Das nicht zu rasche, durch die Windungen gemäßigte Gefäll macht den M. sehr brauchbar zur Schifffahrt. a) Auf der linken Seite ist das Gebiet des Main durch den fränkischen Jura von dem der Donau geschieden. Der größte Zufluß ist die Rednitz oder Regnitz, welche aus der fränkischen und schwäbischen Rezat zusammenfließt und kahnbar bei Bamberg mündet. Gieb die wechselnde Richtung des Laufes an! Rechts kommt ihr die Pegnitz zu (Nürnberg: die Pegnitzschäfer), weiter nördlich die rasche Wiese nt. Diese durcheilt ein äußerst romanti- sches Thal des fränkischen Jura: die kühnsten und wundersamsten Kalk- und Sandsteingebilde, die Menge der alten Burgen, merk- würdige, durch die Menge fossiler Thierknochen bekannte Tropfstein- höhlen, z. B. bei Müggendorf und Gailenreuth, schaffen hier eine Gegend, die noch weit mehr besucht zu werden verdiente. Die Sonderbarkeit, alle schönen Berggegenden mit dem meist ganz unpassenden Namen Schweiz zu taufen, hat hieher die fränki- sche Schw. verlegt. — Schon Carl der Gr. dachte daran, Do- nau und Main vermittelst der Rednitz und der Altmühl (S. 318.) zu verbinden; der vorige König von Bayern hat diesen Plan ausge- flährt. Der Ludwigs - oder Donau - Main-Canal benutzt, so weit es angeht, die Rednitz, begleitet dieselbe, schlägt sich dann in einem Scitenthale bis Neumarkt zur Höhe des fränkischen Jura (12000 und geht dann in dem Thale eines Altmühl-Zuflusses bis zu diesem Donauzuflusse selbst.

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 396

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
396 Viertes Buch. b) Oberhessen, darin Marburg, 8000 E., an? — die Landesuniversität. Schöne Elisabethkirche mit dem Grabmal der Heiligen. Ziegenhain, sonst als Festung bedeutend. c) Fulda. Die Hauptstadt am rechten Fuldaufer, 14,000 Einw. Im Dome ist die Gruft des deutschen Apostels Bonifacius, dessen Sterbetag (5. Juni') hier in seiner Stiftung besonders festlich be- gangen wird. Neulich ist ihm auch eine Statue in der Stadt errich- tet. (S. Bonifacius Gerinanorum Apostolus. Verbum Domini man et in acternum). Her sfeld an? — 7000 E., früher ein Reichsstift, das 1648 an Hessen kam. Zu dieser Provinz gehörtauch der getrennt liegende kurhcssische Anthcil an Henneberg. Auf welchem Gebirge? Darin Schmalkalden, 6000 Einwohner, wie viele der umliegenden Orte, Fabrik- und Bergstadt; eine Vorstadt besteht fast aus lauter Schmiedehämmern. Bund der protestantischen Fürsten gegen Carl V. 1531. d) Hanau, sonst eine eigene Grafschaft, die erst im 17ten Jahr- hundert an Hessen kam. Die Hauptstadt am Zusammenfluß von? — ist eine hübsche und lebhafte Fabrikstadt von 15,000° @. Schlacht zwischen Franzosen und Bayern 1813. Gelnhausen mit alter Burg. Thcile der isenburgischen Besitzungen. Eisenbahnen: 1) Von Eisenach in das Thal der Fulda nach Cassel. 2) Von Cassel nach Carls- Hafen. 3) Von Cassel nach Frankfurt a. M. 4) Von Cassel über Paderborn nach Hamm. 5) Von Frank- furt nach Hanau. 9. Großherzogth. Hessen oder Hessen und bei Rhein macht die Besitzungen der Linie Darmstadt aus, einer von den vier durch Philipps Theilung entstan- denen (S. 395 ). Der großherzogliche Tilel stammt aus der Zeit des Rheinbundes; auch der Besitzstand hat in jenen Zeilen öftere Aenderungen erfahren. Jetzt 150 □ M. und 860,0)0 E., darunter '/4 Katholiken. Großherzog Lud- wig Hl. — Das Land liegt in 2 Haupttheilen und eini- gen kleineren Stücken zerstreut. a) Der südl iche Haupttheil, §• 88. 4. b., enthält 2 Provin- zen. «) Rechts vom Ryeine Starken bürg, ein neuer nach einem alten Schlosse genannter Name, den meisten Bestandtheilen nach die niedere Grafschaft Katzencllcnbogen und früher mainzisches Gebiet-. Darmstadt, die Hauptstadt, liegt in sandiger Fläche, hat eine alte finstere und eine neue schöne Stadthälfte und noch nicht 30,000 E. Zwischen hier und Heidelberg die Bergstraße, ein am Hange des Osenwaldcs gelagerter mit Obst- und Nußbäu- men bepflanzter, von einer Masse reizender Ruinen beherrschter Landstrich. Trebur oder Trib ur, 1 */2 M. im So. von Mainz,

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 352

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
352 Viertes Buch. nämlich die verlierenden Fürsten zu entschädigen, wurden durch den Reich s dep u tatio n s-Rece ß von 1803 alle geistlichen Staaten (mit einer Ausnahme) säcularisirt, d. h. in welt- liche Gebiete verwandelt, auch den meisten Reichsstädten die Frei- heit genommen. Bei der Stiftung des Rheinbundes, dem sich nach Napoleons Siegen über Preußen auch die norddeutschen Staaten (außer Preußen) anschließen mußten, wurden mit ziem- licher Willkür eine große Anzahl von Reichsständen, die früher reichsunmittelbar gewesen waren, ihrer Unabhängigkeit be- raubt und der Souverainetät einzelner Rhcinbundsfürsten unter- geordnet. Auch nach der Auslösung des Rheinbundes blieb dies Ber- hältniß im Manzen stehen. Man nennt solche Herzoge, Fürsten, Grafen und Herrn mediatisirte: sie besitzen fast 500 Ihm. mit 2 Mill. E. §• 96. Der Deutsche Bund. Nach dem Sturze Napoleons wurde das alte Reich nicht wieder hergestellt, sondern die souverainen deutschen Staaten traten zu einem Staatenbunde zusammen. Die Bun- desacte vom 8. Juni 1815 nennt als Zweck des deut- schen Bundes „die Erhaltung der äußern und innern Si- cherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletz- lichkeit der deutschen Staaten." In Frankfurt a. M. hält die Bundesversammlung oder der Bundestag seine Si- tzungen. Oesterreich hat den Vorsitz. Stimmt die Versamm- lung, wie man sagt, in pleno, so hat jeder der 35 Staaten 1 oder mehrere Stimmen. Für die meisten Fälle wird aber im engeren Rathe gestimmt, dann sind nur 17 Stimmen vorhanden, darunter 12 Virilstimmen und 5 Curiatstim- men (S. 351.). Die Verletzung oder versuchte Schmäle- rung des Bundesgebietes führt zu einem Bundeskriege, dem sich kein Mitglied einseitig entziehen darf. Die Bun- desarmee, zu der jeder Staat sein Contingent stellt, zerfällt in 10 Armee-Corps und 1 Reserve-Division, zu- sammen über 300,000 M. Fertige Bundesfestungen sind Mainz, Luxemburg, Landau, — noch nicht ganz vollendet Ulm und Rasta dt. Manches ist seit 1815 geschehen, um die politisch durch den deutschen Bund dargestellte Einheit Deutschlands auch in andern Verhältnissen klar zu machen. So haben sich die meisten deutschen Staaten zu einem großen deutschen Han-

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 384

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
384 Viertes Buch. rheinischen Kreise. Gieb die 6 größten Städte in Bayern an — die 3 Universitäten. Ganz Bayern wird von N. nach S. von einer Eisen- bahn durchzogen, die von der sächsischen Stadt Plauen (Alienburg, Leipzig, dort Anschluß nach Berlin, Ham- burg u. s. w) auf das bayersche Gebiet tritt. Sie berührt dort die Städte Hof, Bamberg, Erlangen, Nürn- berg, Schwabach, Donauwörth, Augsburg. Dort spaltet sie sich in 2 Flügel. Der südöstliche geht nach München, der südwestliche nach Lindau an dein Boden- see. Dieser südwestliche Zweig ist bis Kempten vollendet. Rheinbayern durchzieht eine Eisenbahn von Ludwigs- hafen (Seitenflügel nach Spei er) über Kaiserslau- tern, welche bis Saarbrücken fortgeführt wird. Welche Eisenbahn ist schon oben erwähnt? 2. Königreich Wirtemberg, H. 86. 4. a 7. b. §. 87. 1. §. 88. 4. b. §. 89. 1. 3. Die Grafen von W. erwarben schon im Mittelalter reiche Besitzungen und thaten sich durch Heldensinn hervor („Graf Eberhard der Greiner, der alte Rauschebart" und der schwäbische Städtebund im I4ten Iht.). Kurz vor 1500 erhielten sie den Herzogs- titel. Um 1789 begriff das wirtembergische Gebier etwa 150 mm. In der napoleonischen Zeit erlangte der Regent Wirtembergs den Königstitel und vielfache Vergrößerung. Jetzt hat W. 360 mm. mit fast 2 Mill. E. C/3 Protestan- ten V, Katholiken). Jetziger König Wilhelm I. Vier Kreise: Schwarzwaldkreis südwestliches, Donau- kreis südöstliches, Neckar kreis nordwestliches, Jaxtkreis nordöstliches Viertel. Fast Alles gehörte zum schwäbischen, die früher österreichischen Theile zum österreichischen, Einiges zum fränkischen Kreise. — Die Kreise sind bei den ein- zelnen Städten durch Anfangsbuchstaben bezeichnet. a) I n alt-wirtembergischen Landestheilen: Die Haupt- und Residenzstadt Stuttgart, N. (im Munde des Vol- kes mehr wie S tuggart oder Stukkert gesprochen), liegt zwi- schen wald- und weinrcichen Hügeln an einem Nebenbache des Neckar, i Stunde von diesem Flusse. St. hat einen alten unfreund- lichen, und einen neuen schönen Theil; sehenswerth ist das Schloß und das Standbild Schillers, von dem in St. geborenen berühm- ten Bildhauer Dannecker. Um das Jahr 1800 hatte St. an 20,000, fetzt 48,000 E. 2 M. im N. von St. liegt die im 18ten Iht. an- gelegte
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