Die Zeit der Kreuzzüge.
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Reich, Alexius, ein Enkel des Usurpators Audronikus I., ein anderes
in Trapezunt, Michael Komnenus ein drittes in Epirus; noch
gefährlicher aber war den Lateinern das 1186 zu beiden Seiten des
Hämus entstandene walachisch-bulgarische Reich. Kaiser Bal-
duin wurde 1205 von den Bulgaren gefangen und grausam ermordet,
sein Bruder Heinrich I. trieb sie zwar zurück, aber der zu seinem Nach-
folger gewählte Peter von Kourtenay, Gras von Namur, wurde
von dem Despoten von Epirus gefangen genommen und nicht mehr ^ im
frei gelassen; dessen Bruder Robert hielt sich nur mit Mühe, und bis' 1228.
Kaiser Balduin Ii. entfloh 25. Juli 1261 nach Italien, als bin Reg. 1237
Feldherr des Michael Paläologus Konstantinopel überrumpelte. Konstantino.
pel wieder
Kaiser Friedrich Ii. (1215—1250). griechisch.
8 234. Als Otto Iv. von dem Papste gebannt wurde, lebte die
hohenstaufische Partei wieder auf, und lud den einzigen noch lebenden
Hohenstaufen, Friedrich von Neapel und Sicilien, nach Deutsch-
land ein, wohin derselbe mit Zustimmung des Papstes unter manchen 1212.
Gefahren gelangte. Otto Iv. mußte vor ihm aus Süddeutschland,
aus der Heimat der Hohenstaufen, in seine Erbländer zurückweichen,
und als er zu Gunsten seines Vetters, des Königs Johann von
England, gegen den König Philipp Ii. August von Frankreich Schlacht
zu Felde zog und 27. Juli 1214 bei Bouvines im Hennegau eine beibouvines
vollständige Niederlage erlitt, verlor er in Deutschland alles Ansehen, 1214-
daher ihn Friedrich nicht in seine Erblande verfolgte. Otto Iv. starb
1218, nachdem er nicht hatte verhindern können, daß Friedrich Ii. zu
Aachen als König gekrönt wurde.
8 235. In Aachen wiederholte Kaiser Friedrich Ii. feierlich sein
dem Papste gegebenes Versprechen, seinem Sohne Heinrich das
Königreich Sicilien zu übergeben und gelobte ebenso feierlich einen
Kreuzzug. Damit war es ihm keineswegs Ernst, wie er bald be-
wies; denn er setzte es durch, daß sein Sohn Heinrich noch als Kind
zum deutschen König erwählt wurde, während er selbst sein italienisches
Königreich behielt. Er betrachtete nämlich Italien als Hauptland,
Deutschland dagegen als Nebenland, und sein ganzes Bestreben war
dahin gerichtet, sich Italien vollständig zu unterwerfen. Die deutsche
Krone mußte er sich erhalten, weil ein König aus einem anderen Klause
seine Plane in Italien durchkreuzt hätte und er die kriegerische Kraft
Deutschlands wohl kannte und für sich benutzen wollte. Aus diesen
Gründen verschob er den gelobten Kreuzzug wiederholt, erneuerte aber
eben so oft sein Versprechen und zwar immer feierlicher, so 1220 bei
seiner Kaiserkrönung, 1225, wo er sich selbst dem Banne verfallen er-
klärte, wenn er binnen zwei Jahren sein Gelübde nicht erfüllen würde.
8 236. Unterdessen arbeitete er in Italien unausgesetzt an der
Durchführung seiner Entwürfe; er zog die königlichen Güter an sich,
statt sie als Lehen auszutheilen, schenkte keine Hufe Landes an Klöster
oder Stifte, setzte widerspänstige oder verdächtige Adelige gefangen,
erbaute in den großen Städten Burgen, um dieselben im Zaume zu
halten, und richtete nach byzantinischem und saracenischem Vorbilde die
Staatsverwaltung ein, daher bezog er auch ein Einkommen wie kein
anderer Monarch in Europa. Er hielt ein Soldheer, das größtentheils
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Alexius Michael_Komnenus Heinrich_I. Peter_von_Kourtenay Robert Balduin Michael_Paläologus_Konstantinopel Friedrich_Ii Friedrich Otto Friedrich_von_Neapel Friedrich Otto Königs_Johann_von
England Johann Philipp_Ii Philipp August Friedrich Friedrich Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Heinrich_das
Königreich Heinrich Ernst Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Epirus Namur Epirus Italien Sicilien Deutsch- Frankreich Hennegau Deutschland Aachen Italien Deutschland Italien Italien Deutschlands Italien Europa
78
Geschichte des Mittelalters.
Herren wollten sich Ln Venedig einschiffen, brachten aber den verabre-
deten Lohn für die Ueberfahrt nicht auf und ließen sich von dem
93jährigen fast erblindeten Dogen Heinrich Dándolo von Venedig
leicht überreden, vorerst die von Venedig abgefallene Stadt Zara
(Jadera) in Dalmatien zu unterwerfen und hernach durch irgend eine
andere Eroberung den Ueberfahrtlohn beizuschaffen. Zara wurde er-
stürmt und ausgeplündert, der Winter in Dalmatien zugebracht und im
folgenden Frühjahr trotz aller Abmahnungen des Papstes eine Unter-
nehmung gegen Konstantinopel beschlossen.
d^ateiruschc» § 231. In Konstantinopel wurde bei einer der gewöhnlichen Pa-
Kaiserthums. lastrevolutionen Isaak Ii. Angelus von seinem Bruder Alexius Iii.
gestürzt und geblendet. Isaaks Sohn Alexius aber, der sich in das
Abendland gerettet hatte, versprach den Venetianern und spater den
französischen Herren alles Erdenkliche, wenn sie ihm den väterlichen
Thron erobern würden. Sie gingen daraus ein; am 23. Juni 1203
erschien die lateinische Flotte vor Konstantinopel, nach wenigen Tagen
wurden die Vorstädte Pera und Galata von den Rittern erstürmt, der
Hafen von den Venetianern besetzt und am 17. Juli der Usurpator
durch einen Sturm auf Konstantinopel so erschreckt, daß er entfloh.
Isaak Ii. bestieg wieder den Thron und nahm seinen Sohn als Mitre-
genten an, da sie aber die Forderungen der Lateiner unmöglich erfüllen
konnten und diese die Griechen eben so verächtlich als gewaltthätig be-
handelten , kam es zu einem Volksaufstande, den ein Verwandter des
kaiserlichen Hauses, Alexius Murzuphlus, benutzte, um seine
gekrönten Vetter zu verderben und sich selbst auf den Thron zu schwin-
Konstantino--gen. Allein am 12. April 1204 erstürmten die Kreuzfahrer Konstan-
^12. Eapril ^inopel, plünderten es mehrere Tage lang, wobei sie auch die Altäre
1201. in den Kirchen und die Gräber der Heiligen nicht schonten. Hierauf
wählten sie den Grafen Balduin von Flandern zum Kaiser, theil-
ten aber das Reich in große Lehen, z. B. Königreich Salonichi,
Fürstenthum Morea und Achaia, Grafschaften Athen, Theben
re., während die Venetianer die ihnen wohlgelegenen Inseln des
adriatischen und des ägeischen Meeres sammt den besten Hafenplätzen
der Küste besetzten und so ihre Nebenbuhler, die Genuesen und Pisaner
überflügelten.
§ 232. Durch die Gründung des lateinischen Kaiserthums
war indessen für das Abendland in seinem Kampfe gegen den Islam nichts
gewonnen; denn die Eroberer verwandelten den despotischen byzantini-
schen Staat, über dessen Kräfte der Kaiser unumschränkt gebot, in einen
feudalen, dessen große Lehenträger dem Kaiser in Konstantinopel nach
eigenem Gutdünken Dienste leisteten oder versagten, während die Ve-
netianer nur für ihre Handelsinteressen sorgten. Die Kreuzfahrer er-
hoben zwar den Venetianer Mo rosin i zum Patriarchen von Konstan-
tinopel , allein damit war die Kluft zwischen Griechen und Katholiken
nicht ausgefüllt, sondern sie erweiterte sich vielmehr, da die Griechen
unmöglich die empörende Ungerechtigkeit der abendländischen Kreuz-
fahrer vergessen konnten, und daher die Glaubenseinigung nur als eine
weitere That abendländischer Tyrannei betrachteten.
§ 233. Das abenteuerliche lateinische Kaiserthum dauerte auch
nicht lange. In Nikäa gründete Theodor Laskaris ein griechisches
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Die Zeit der Kreuzzüge.
69
dieselbe Macht in die Hand gab, wie das Hausmeieramt im fränkischen
Reiche den Pipinen. Der Chalif blieb dem Namen nach Beherrscher
des Reichs und religiöses Oberhaupt der Gläubigen, während die
Seldschukken erobernd vordrangen und den Byzantinern fast ganz
Kleina sien entrissen (türkisches Reich Jkonium oder Rum, das sich
aber bald wieder in mehrere Sultanate theilte); die Türken waren eben
so kriegerische als fanatische Moslemin, durch welche die Kraft des
Islam neu aufgefrischt und welche den Christen noch einmal höchst ge-
fährlich wurde.
§ 205. Diese waren seit der Zeit Konstantins des Großen gewohnt
nach Jerusalem und anderen heiligen Stätten in Palästina zu wall-
fahren, und diese Uebung wurde auch unter den Arabern nicht gestört,
indem diese von den Pilgern nur eine Abgabe erhoben. Unter der Herr-
schaft der Fatimiden und noch mehr unter der seldschukkischen wurden die
Pilgrime beraubt und mißhandelt, manchmal getödtet oder in die Skla-
verei abgesührt, die morgevländischen Christen schmählich unterdrückt.
Augenzeuge dieser Gräuel war der Einsiedler Peter von Amiens,
der nach seiner Zurückkunft in Frankreich, Deutschland und Italien mit
Genehmigung des Papstes umherzog und durch seine Predigten die krie-
gerischen Abendländer zu einer Heerfahrt nach dem hl. Lande entflammte.
Im Jahr 1095 forderte Urban Ii. selbst bei einer Kirchen Ver-
sammlung in Klermont zur Befreiung Jerusalems auf und seiner
Rede antwortete ein allgemeines „Gott will es! Gott will es! “ Wer
diese Heerfahrt gelobte, ließ sich ein Kreuz auf sein Gewand heften,
daher wurden diese kriegerischen Unternehmungen Kreuzzüge genannt.
Da nahmen das Kreuz: Graf Hugo von Vermandois, Herzog
Robert von der Normandie, Graf Stephan von Blois,
Graf Robert von Flandern, Herzog Gottfried von Nieder-
lothringen mit seinen Brüdern Balduin und Eustach, Graf
Raymun-d von Toulouse, Bischof Ademar von Puy, den der
Papst zu seinem Stellvertreter ernannte; Robert Guiskards Sohn
Boömund mit seinem Neffen Tankred; Bischof Otto von Straß-
burg, ein Hohenstaufe, Graf Hartmann von Kirchberg.
8 206. Der Auszug war auf das nächste Jahr angesetzt; dann
sollte der Kampf mit dem Erbfeinde in Asien selbst, in dessen Heimat
beginnen. Denn neu war er nicht; kämpften ja doch Mohammedaner
und Christen längst als Angreifer oder Vertheidiger des byzantinischen
Reichs, sowie auf der pyrenäischen Halbinsel, in Unteritalien, auf
dem ganzen Mittelmeere. Die Kreuzzüge waren die Fortsetzung des
großen Religionskrieges, den Mohammed entzündet hatte, nur suchten
diesmal die kriegerischen Abendländer den Feind am Herde seiner
Kraft auf, weil sie die Stätten, an welchen die heiligsten Erinnerungen
ihrer Religionsgeschichte hafteten, nicht länger der Entehrung durch die
Moslemin überlassen wollten.
8 207. Vor dem Aufbruche des eigentlichen Heeres sammelte sich
am Rheine eine Masse Volks, meist arme und zuchtlose Leute, welche
die in den Städten niedergelassenen Juden ermordeten, hierauf unter
Ler Anführung des tapfern aber armen Edelmanns Walter von Perejo,
des Peter von Amiens und des deutschen Mönchs Gott schall
durch die Donauländer nach Konstantinopel zogen, wo sie der Kaiser
Pilgerfahr-
ten nach Ze«
rusalem.
Anlaß zu den
Kreuzzügen.
Charakteri-
stik d. Kreuj-
züge.
Walter von
Habenichts.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Peter_von_Amiens Urban Hugo_von_Vermandois Robert Stephan_von_Blois Robert_von_Flandern Gottfried_von_Nieder- Bischof_Ademar_von_Puy Robert_Guiskards Tankred Otto Graf_Hartmann_von_Kirchberg Mohammed Walter_von_Perejo Peter_von_Amiens Mönchs_Gott Walter_von
Habenichts
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Palästina Frankreich Deutschland Italien Jerusalems Toulouse Asien Unteritalien Rheine Donauländer Konstantinopel
96
Geschichte der neueren Zeit.
Eroberungen in Persien (1722) j Kamtschatka besetzt (1706).
§ 248. Peter war vorläufig zufrieden mit Asow den Zugang
zum schwarzen Meere errungen zu haben und faßte 1722 den Plan,
das kaspische Meer zu einem russischen See und zum Weg nach dem
innern Asien zu machen. Er baute auf demselben eine Flotte und
eroberte die Provinzen Asterabad, Masanderan sowie das seiden-
reiche Ghilan (1737 von Rußland wieder an Persien abgetreten).
In Nord a sien, wo die Russen und Kosaken von dem Obi bis an
die Behringsstraße und den großen Ocean (1609—1646) vorgerückt
waren, ließ er die Halbinsel Kamtschatka besetzen (1690—1706) und
richtete seinen Blick nach China. Er entwarf im Geiste den Grundriß
zu dem künftigen russischen Weltreiche, wenn auch die als ^Peters des
Großen politisches Testament" veröffentlichte Schrift nicht von ihm
herrührt.
Pcter als Legrünbrr der russischen Staatsordnung.
8 249. Nach dem Frieden mit Schweden nahm Peter den Titel
Kaiser und den Beinamen des Großen an und fuhr fort, für die
Eröffnung der Hilfsquellen des russischen Reichs durch Herbeiziehung
tüchtiger Ausländer, durch Kanalbauten, Eröffnung von Bergwerken
u. s. w. zu sorgen. Er ist auch der Schöpfer der russischen Staats-
ordnung. Statt des Bojarenhofs errichtete er einen Senat, dessen
Mitglieder der Kaiser ernannte, als obersten Gerichtshof, und in den
Provinzen Regierungskollegien. Den alten Adel theilte er in
drei Klassen (Fürsten, Grafen, Barone), den Rangadel in 14, von
denen acht mit dem erblichen, sechs mit dem persönlichen Adel, alle mit
mehr oder weniger wichtigen Privilegien verbunden sind, den Bürger-
stand in sechs Klassen mit entsprechenden Privilegien; den Beamten gab
er nach ihrem Grade einen den Militärgraden entsprechenden Rang.
1700. Nach dem Tode des Patriarchen Adrian ernannte er während 20 Jah-
ren nur Stellvertreter, dann setzte er die sogenannte heilige diri-
gierende Synode ein, deren Mitglieder beschwören, daß der Kaiser
ihr Oberhaupt ist, so daß dieser also auch die Gewalt des Papstes
in der russisch-griechischen Kirche ausübt.
8 250. Als Peter am 8. Februar 1725 starb, folgte ihm seine
Katharina I. Gemahlin Katharina I.; die anderen Mitglieder des kaiserlichen
"ñicrt 1725 Hauses waren : zwei Töchter, Anna, die Gemahlin Karl Friedrichs
‘ ' von Holstein-Gottorp, und die erst 13jährige Elisabeth; Peter, ein
Enkel des Kaisers; von Peters Bruder Iwan stammte Anna, die
Wittwe des Herzogs von Kurland und als Enkelin Anna, die Gemahlin
Anton Ulrichs von Braunschweig mit einem Sohne Iwan.
Lari Vl., bcr letzte Kaiser aus brm Manns stamme der Habsburger (1711 bis
1740). Türkcnkricg (1716-1718). /riebe von Passarowitz (21. Juli 1718).
8 251. Die Türken hatten durch einen glücklichen Krieg mit Ve-
nedig neuen Muth geschöpft und griffen 1716 Ungarn an, das sie
als die Vormauer ihres Reichs in Europa betrachteten. Aber Eugen
schlug (5. August 1716) das gewaltige Heer derselben bei Peter-
wardein vollständig, eroberte Temeswar, auf dessen Bastionen
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Peter Adrian Peter Katharina_I. Anna Karl_Friedrichs Karl Friedrichs Peter Peters_Bruder_Iwan Anna Anna Anton_Ulrichs_von_Braunschweig Eugen Eugen August
Extrahierte Ortsnamen: Persien Kamtschatka Nord Kamtschatka China Schweden Kurland Europa Peter- Temeswar
50
Geschichte der neueren Zeit.
und Astronomie (Tycho de Brahe und Kepler wurden von ihm
berufen), w§r aber ein unkriegerischer Mann und vernachlässigte die
Regierungsgeschäfte. Gegen die Protestanten verfuhr er schärfer
als sein Vater, überschritt jedoch dabei weder seine Rechte noch irgend
eine Bedingung des Augsburger Religionsfriedens, und verfuhr jeden-
falls nicht so hart als die protestantischen Fürsten gegen die Katholiken
oder gegen die Kalvinisten.
Der Kölner § 127. Große Unruhe erregte 1583 Erzbischof Gebhard von
Köln, der das Erzstift reformieren und für sich säkularisieren wollte,
welches Bestreben bei den protestantischen Ständen, mit Ausnahme
Sachsens, Unterstützung fand; die Katholiken behaupteten diesmal
jedoch die Aufrechthaltung des Uoservstum eeolesiaztioum.
Attentat § 128. Im Jahr 1606 sprengte und mißhandelte die protestan-
ln®™au' tische Bürgerschaft der Reichsstadt Donauwörth eine katholische Pro-
m Zession, die aus dem Kloster auszog und verwehrte, auf die von prote-
stantischen Fürsten und Städten versprochene Hilfe bauend, es dem Rathe
die von dem Kaiser gebotene Genugthuung zu geben. Darüber kam die
Stadt in die Reichsacht, welche Herzog Max von Bayern vollstreckte
und die Stadt annexierte, weil sie die Kosten der Achtsvollstreckung nicht
aufbringen konnte und ihre protestantischen Mitstände ein solches Opfer
nicht bringen wollten. Sie protestierten jedoch heftig und beklagten sich
überdies bitter über die Verfolgung des Evangeliums, weil der Erzherzog
Karl und nach ihm dessen Sohn Ferdinand in Steyermark,
Kärnthen und Krain dem Protestantismus Schranken setzten und
zuletzt eine Gegenreformation durchführten, wozu sie der alles Maß
überschreitende Trotz der Stände und des protestantischen gemeinen
^tie Volks nöthigte. Davon wurde auch der Vorwand zum Abschluß der
prorcstanii- Union genommen, eines Bündnisses, das nach langen zu Paris mit
schc Union, Khnig Heinrich Iv. gepflogenen Berathungen 1608 zu Ahausen in
I608^"^er-Franken förmlich entworfen und auf dem Unionstage zu Hall am
wählt den 7. Februar 1610 unter dem Vorsitze des französischen Gesandten er-
franzoslschen ^Eitert wurde. Mitglieder dieses Bundes waren: Rheinpfalz,
Protektor'" Pfñlzncuburg, Württemberg, Hessen-Kassel, Baden-
1610. Durlach, die Brandenburger in Franken und in der Mark und
15 Reichsstädte im nächsten Bereiche dieser fürstlichen Gebiete. Eng-
land, Dänemark und die Niederlande sagten Hilfe zu, Hein-
rich Iv. von Frankreich aber war der eigentliche Leiter des Bun-
des.' Derselbe bezweckte, wie schon früher gesagt wurde, gar nichts
anderes, als eine völlige Umgestaltung der politischen Verhältnisse Europas.
Die Bisthümer am Rhein und Main waren zur Säkularisation
bestimmt und ihre künftigen Besitzer aus der Zahl der Unionsherren
bereits designiert, wie Heinrich Iv. für die Kaiserkrone. Die Ausfüh-
rung dieser Plane schien bei den Bedrängnissen des Hauses Habsburg
so leicht, daß Sully glaubte, man werde fast ohne Schwertstreich
zum Ziele kommen.
Beginn des s 129. Im Frühjahr 1610 wurden die Bischöfe von Bamberg,
Krieges wi-Würzburg, Mainz, Speyer, Worms und Straßburg von
^und Reichs den unierten Fürsten angegriffen und Heinrich Iv. machte sich zur
Intervention in den Jülich'schen Erbfolgestreit bereit.
Am 25. März 1509 starb nämlich der katholische Herzog Jo-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Gebhard_von
Köln Max_von_Bayern Max Karl Karl Ferdinand Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Sully Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsens Reichsstadt_Donauwörth Krain Paris Rheinpfalz Pfñlzncuburg Württemberg Hessen-Kassel Baden- Durlach Frankreich Europas Rhein Main Hauses_Habsburg Bamberg Mainz Speyer Worms
134
Geschichte der neueren Zeit.
Dicmcdiati-
sierungcn und
Säkularisa-
tionen.
schlossen, sich und der „großen Nation" den gewonnenen Preis zu
sichern. Das eigentliche Frankreich (la France) dehnte er bis an den
Rhein und die Schelde, über den Jura an den Bielersee, von
Genf bis an die Rhone quellen, über die Alpen in Italien bis
Parma aus (die ligurische Republik wurde 1805 einverleibt); das
französische Reich (l'empire) aber noch beträchtlich weiter, denn schon
im Mai 1805 setzte er sich die Krone des Königreichs Italien
auf und ernannte seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais (Jose-
phine, Tochter eines westindischen Pflanzers Ta sch er de la Pa-
gerie, Wittwe des guillotinierten republikanischen Generals Beau-
harnais, seit 1795 Napoleons Frau, war seine Mutter) zum Vice-
könig. Napoleon umgab sich mit einem glänzenden Hofstaate, erhob seine
Verwandten zu Prinzen und Prinzessinen, seine vornehmsten Generäle
zu Reichsmarschällen mit fürstlichen Titeln und Dotationen, seine Räthe
zu Grvßwürdenträgern des Reichs und erfüllte die Kaiserstadt mit
Glanz und Luxus.
Der Nnchsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803.
§ 352. Dieser kam unter der Vermittlung Frankreichs und
Rußlands zu Stande und bestimmte nach seiner Ratifikation durch
Reichstag und Kaiser die Vertheilung oder Unterwerfung der schwäche-
ren Reichsstände unter einheimische und ausländische Herren.
Von den geistlichen Reichsständen blieben nur noch die Obern
der Johanniter und Deutschritter sowie der Erzbischof von
Mainz, der als Kurerzkanzler des Reichs nach Regensburg versetzt
wurde (Aschaffenburg und Wetzlar wurden ihm überdies zuge-
theilt). Mit dem Erzbisthum Salzburg und der Kurwürde entschä-
digte man den Großherzog von Toskana, mit dem Breisgau und
der Ortenau den Herzog von Modena, Oesterreich für diese
abgetretenen Gebiete in Schwaben mit den Bisthümern Brixen und
Trient; Nassau - Oranien mit Fulda und Korvei, einigen Ab-
teien und mit der Reichsstadt Dortmund; Bayern theilte mit dem
Kurfürsten von Salzburg die Bisthümer Pa ss au und Eichstädt und
erhielt dazu die Hochstifte Würzburg, Bamberg, Freising und
Augsburg sowie die meisten dazwischen liegenden Prälaturen und
Reichsstädte in Franken und Schwaben; Baden gewann die dies-
seitige Rheinpfalz, die diesseitigen Reste der Bisthümer Speyer,
Straßburg und Basel, das Bisthum Konstanz, dazu Abteien
und Reichsstädte sammt der Kurwürde; Württemberg vorderöster-
reichische Landschaften, acht Abteien, neun Reichsstädte und die Kur-
würde; Preußen die Bisthümer Paderborn, Ht'ldcsheim, das
mainzische Thüringen, den größeren Theil von Münster, sechs
Abteien, die Reichsstädte Goslar, Mühlhausen und Nordhau-
sen; Hannover Osnabrück; auch Oldenburg, Darmstadt,
Nassau, Salm, Aremberg rc. erhielten Entschädigungen, ebenso
die Reichsgrafen, welche auf dem linken Rheinufer Verluste erlitten
hatten. Von den Reichsstädten fristeten noch sechs: Augsburg,
Nürnberg, Frankfurt, Bremen, Hamburg und Lübeck ihr
Dasein.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Personennamen: Eugen_Beauharnais Eugen Napoleons Napoleon
6
Geschichte der neueren Zeit.
Fürsten überall die Wege verlegten, und als er selbst tödtlich verwun-
det wurde, übergab die Besatzung die Burg, so daß der Ritter als Ge-
7^Mai" fanöcnct starb.
Der Äaucrnkrieg (1524—1525).
§ 14. Gefährlicher als Sickingens ritterlicher Handstreich war die
Bauernrevolution, die vom Oberrhein bis Thüringen
und Sachsen reichte. Die Mehrzahl der deutschen Bauern war mit
Abgaben und Diensten verschiedener Art schwer belastet und mußte
vielfach von adeligen Herren und deren Knechten dieselbe Behandlung
erdulden, welche vor 200 Jahren die Bauern in der Schweiz zum
Aufstande getrieben hatte. Schon vor dem Auftreten Luthers gährte
es unter den Bauern, besonders in Schwaben, in sehr bedenklicher
Weise. Als sie aber erst von der Predigt der „evangelischen Freiheit"
hörten, glaubten sie auch ihre Zeit gekommen und verlangten Freiheit von
der Leibeigenschaft und anderen Lasten und beriefen sich zu ihrer Recht-
fertigung auf das Wort Gottes. Sie gingen jedoch in ihren Forderun-
gen immer weiter, so daß an eine gütliche Vereinbarung fast in keiner
Gegend mehr zu denken war, und auch die zwischen Bauern mit Herren
und Städten anfangs abgeschlossenen Verträge gewöhnlich von den
Bauern selbst zuerst gebrochen wurden. Die Bauern blieben daher sich
selbst überlassen, da auch die Bürger (mit Ausnahme von wenigen und
unbedeutenden Städten), die sonst den geistlichen und weltlichen Herren
nicht eben hold waren, sich von ihnen abwandten oder ihnen, wie be-
sonders mehrere Reichsstädte thaten, mit Stückkugeln Antwort gaben.
§ 15. Die Bauern selbst waren unter sich nicht einig und ihre
Heerhaufen, die sich zwischen dem Rheine und dem Lech, am Neckar,
Sommer in Franken und Thüringen umhertrieben, gehorchten weder den An-
führern, die sie aus ihrer Mitte wählten (G. Metzler, Jäcklin
Rohrbach, Salb, Bermeter rc.), noch den entlaufenen Mönchen
und Geistlichen, die sich ihnen zugesellten; auch eine Art Bundes-
Die zwölf bries, die berühmten zwölf Artikel, welche die Forderungen der Ober-
Artikcl. Nutzer aussprachen, wurde nicht allgemein anerkannt, so daß der Tag
zu Heilbronn, wo die Anführer von der Abschaffung aller geistlichen
und weltlichen Territorialherrschaft und der Aufrichtung einer einheit-
lichen Reichsregierung durch den Kaiser verhandelten, ohne allen Erfolg
blieb.
§ 16. Im Frühjahr 1525 schwärmten die Bauern in großen Heer-
haufen im Elsaß, am Oberrhein, in Oberschwaben, am Neckar, in
Franken und Thüringen, plünderten und verbrannten Klöster und
Schlösser und schmausten aus dem Vorrathe der Speicher und Keller.
Unterdessen hatten sich aber auch die Fürsten gerüstet; der Feldherr des
schwäbischen Bundes, Truchseß Georg von Waldburg, zersprengte
oder vernichtete die ungeordneten Schaaren bei Elchingen und Leip-
heim, bei Böblingen den „Hellen Haufen", der am 16. April
Weinsberg erobert und alle gefangenen Adeligen sammt deren Knech-
ten getödtet hatte, siegte bei Königshofen und Würzburg (Aprilbis
Juni); nicht besser ging es den Aufgestandenen in der Rheinpfalz;
im Elsaß sowie in Lothringen ließ sie der Herzog Anton zu Tau-
senden niedermetzeln.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Georg_von_Waldburg Anton
Die englische Revolution und das Zeitalter Ludwigs Xiv. 85
durch ungeeignete Personen. Sie verordnet Freiheit der Wahlen in das
Parlament, Freiheit der Rede für die Mitglieder des Parlaments, das
Recht der Unterthanen Waffen zu tragen und dem Monarchen Bitt-
schriften einzureichen.
§ 222. Jakob Ii. landete am 11. Mai 1689 bei Kiúsale an
der Küste Irlands und sah sich bald im Besitze des größten Theils der
Insel, allein am 11. Juli 1690 wurde er an der Boyve von
Wilhelm gänzlich geschlagen und flüchtete abermals nach Frankreich, in
Irland aber wiederholte der Oranier die Gräuel aus der Zeit Elisa- Bedrückung
b-,h« °°d Kr°mw°M
Neuer Krieg Ludwigs Xiv. (1689—1697).
§ 223. Als im Jahre 1685 die pfälzische Linie Simmern aus-
starb, sprach Ludwig die Allodialgüter derselben (d. h. die Besitzungen,
die nicht Reichslehen waren) als Erbe für den Herzog von Orleans an,
dessen Gemahlin eine pfälzische Prinzessin aus der Linie Simmern
war. Dieser Uebergriff bewog 1686 die deutschen Fürsten zu einem
Bündnisse, welchem bis 1690 fast alle europäischen Mächte beitraten.
Ludwig begann den Krieg durch raschen Ueberfall der Rheinlande,
die er äusplündern und in den Jahren 1689 bis 1693 in eine Wüste Mordbrenne-
verwandeln ließ, um auf solche Weise die französische Westgränze gegen re,(
den Angriff der deutschen Heere zu decken. Damals verbrannten die
Franzosen z. B. Worms, Speyer mit dem Dome, Frankenthal,
Oppenheim, Mannheim, Heidelberg, die Städte an der
Bergstraße, Durlach, Bruchsal, Rastatt, Alzei, Oberwesel,
Kreuznach, Andernach rc., im Ganzen 1400 größere Ortschaften;
die Einwohner wurden ausgeraubt, mißhandelt, oft getödtet, im kälte-
sten Winter in das Freie hinausgetrieben, die Obstbäume umgehaueu,
die Reben ausgerissen.
§ 224. Dennoch wurde der Krieg von deutscher Seite mit gerin-
ger Thätigkeit geführt, denn der beste Theil der kaiserlichen Streitkräfte
war mit den Türken beschäftigt und die deutschen Fürsten konnten sich
nicht zum Aufgebot aller Kräfte verstehen, einzelne blieben ohnedem mit
Ludwig in Verbindung. In den Niederlanden siegte der Marschall
von Luxembourg bei Fleurus, Steenkerken und Neerwiv- I690 bis
den, in Italien Kativat über den Herzog von Savoyen bei "93.
Staffarda und Marsaglia, während Ludwig von Baden und
der Reichsmarschall von Thüngen mit ihren unzureichenden Truppen
die französischen Mordbrenner nicht immer hindern konnten, bis tief in
Schwaben vorzudringen. Nur zur See wandte das Glück dem „großen"
Könige den Rücken; Admiral Tourville hatte über die englische und
holländische Flotte bedeutende Vortheile errungen (1690), als ihm
Ludwig befahl (1692) die weit überlegene feindliche Macht anzugrei-
fen ; Tourville mußte gehorchen und verlor in der Seeschlacht bei
La Hogue nach der tapfersten Gegenwehr fast sämmtliche Schiffe, so 29. Mai
daß England vor einer französischen Landung unter der Fahne Jakobs Ii. ^92.
gesichert war. Deßwegen entschloß sich der Oranier zum Frieden, der
Herzog von Savoyen folgte seinem Beispiele und dem deutschen Reich
blieb keine andere Wahl, als den von Ludwig angebotenen Frieden an- friere
zunehmeu; der französische König gab alle in diesem Kriege gemachten "1697a''
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Jakob_Ii Wilhelm Ludwigs Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Staffarda Ludwig_von_Baden Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
Das Soldatenkaiserthum.
135
England, Oesterreich, Rußland, Schweden und Neapel gegen Frankreich
verbündet. Ulm (17. Oktober), Äufterlitz (2. Äeeembcr), Trafalgar
(21. Oktober 1805)?
§ 353. Vorzüglich durch die Bemühungen des englischen Ministers
Pitt kam die sogenannte dritte Koalition, der Bund der oben ge-
nannten Reiche gegen Frankreichs drohende Uebermacht zu Stande, aber
Napoleon schloß das österreichische Heer unter Mack in Ulm ein und
nöthigte dasselbe zur Ergebung; die badischen, hessischen, würt- !?•
tembergisch en Truppen verstärkten sein Heer, mit dem er schon am 1 °‘
13. November Wien besetzte, und am 2. Decomber bei Austerlitz
(unweit Brünn in Mähren) einen eben so leichten als vollständigen
Sieg über die österreichisch-russische Armee erfocht. Am 26. Decomber
schloß Kaiser Franz Ii. den Frieden von Preßburg, in welchem
er Vorderösterreich vollends an Bayern, Württemberg und
Baden, Tyrol an Bayern, Venedig und Dalmatien an
Napoleon abtrat, wofür er nur Salzburg und Berchtesgaden,
sowie das erbliche Hochmeisterthum des Deutschordens für einen
österreichischen Prinzen erhielt. Bayern gab Würzburg ab und
empfing dafür die Reichsstadt Augsburg, von Preußen Anspach
und Baireuth, welches dagegen Hannover besetzen durfte, worauf
England durch eine Blokade der preußischen Häfen antwortete; auch
Kleve-Berg überließ es an Napoleon, der daraus und aus einigen
anderen Stücken das Großherzogthum Berg für seinen Schwa-
ger und Reitergeneral Murat bildete. Die Freude Napoleons I. über
seine Erfolge verbitterte jedoch der englische Admiral Nelson,
welcher bei dem Vorgebirge Trafalgar am 21. Oktober die fran-
zösisch-spanische Flotte vernichtete und die Franzosen nöthigte dem See-
kriege im Großen zu entsagen.
Der Rheinbund (12. Juli 1806); Ende des deutschen Reichs (6. Äug. 1806).
§ 354. Bayern, Württemberg (deren Fürsten in dem Preß-
burger Frieden den Königstitel erhielten), der Kurerzkanzler Karl
Theodor von Dalberg, Baden, Kleve-Berg, Darmstadt,
die nassauischen, salm'schen und hohenzollern'schen Für-
stenthümer, Aremberg, I senburg - Birstein, Lichtenstein und
Ley en sagten sich vom Reiche los und errichteten den sogenannten
Rheinbund, erkannten Kaiser Napoleon l. als ihren Protektor 12. Juli
und verpflichteten sich in dessen Kriege 63,000 Mann zu stellen. Der ^ris.
Bundestag sollte in Frankfurt berathen, der ehemalige Kurerz-
kanzler als Fürst Primas demselben präsidieren, daher Napoleon
ihm die Reichsstadt Frankfurt schenkte, wofür Regensburg an
Bayern fiel; die neuen Souveräne erhielten auch die Erlaubniß alle
zwischen ihren Gebieten gelegene Fürsten, Grasen, Reichsritter und
Reichsstädte ihrer Souveränität zu unterwerfen (Nürnberg wird
bayerisch). Der französische Gesandte kündigte dem Reichstage zu
Regensburg die Errichtung des Rheinbundes an und erklärte, daß
Frankreich von einem deutschen Reiche in Zukunft nichts mehr
wisse, worauf Kaiser Franz Ii. am 6. August seine Würde als Kaiser
des heiligen römischen Reichs deutscher Nation niederlegte;
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Franz_Ii Franz Napoleon Napoleon Napoleons_I. Admiral_Nelson Karl
Theodor_von_Dalberg Karl Napoleon Napoleon Franz_Ii Franz August
Extrahierte Ortsnamen: England Oesterreich Schweden Neapel Frankreich Frankreichs Ulm Wien Württemberg Baden Tyrol Venedig Dalmatien Salzburg Berchtesgaden Würzburg England Napoleons Rheinbund Württemberg Baden Kleve-Berg Darmstadt Aremberg Rheinbund Frankfurt Nürnberg Rheinbundes Frankreich
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In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen.
Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod.
Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder).
M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches.
* der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1:
Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis
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Extrahierte Personennamen: Pippins Karlmanns Ron Bonifatius Karl Karl Ludwig_dein Ludwig Otto Pippin Childerich Pippins Karoli_Magni_c
Extrahierte Ortsnamen: Karlmanns Sachsen Hessen Freising Salzburg Deutschland Mainz Rom Friesland Mainz Trier Salzburg Magdeburg Frankenreich Erzbischos_Bonifatius