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Zweifel an der Stelle, wo jetzt das Münster, stand, gleichwohl
fortgepflanzt, wurde aber in Costenz germanisirt, ein Name, der
bis zum Constanzer Concilium in Uebung war, worauf er sich all-
mählich wieder in Constanz verwandelte. Die Verzerrung dessel-
den in Costnitz ist wahrscheinlich durch die Böhmen veranlaßt
worden.
Grenzen, Wallbanten und Römerstraßen.
Das ganze von den Römern in Besitz genommene Land am
rechten Rheiufer wurde mit dem Namen agri decumates (das
Decumaten- oder Zehntland) bezeichnet. Das beim Einfall der
Römer von den Deutschen verlaffene Land wurde nämlich von den
neuen Gebietern an die römischen Veteranen und die mit ihnen
eingewanderten gallischen Ansiedler vertheilt, vermessen und in
Marken (marcba) decimirt, diese aber durch einen arbor termi-
nalis (deutsch: Zilboum) oder andere Gegenstände: Dornbüsche,
gehauene Steine, Felsenstücke, Krüge, steinerne Altäre, wofür das
Christenthum Kreuze aufpflanzte, bezeichnet.
Das römische Zehntland, wozu ganz Baden gehörte, war bis
Mitte des 4. Jahrh. durch den s. g. Pfahlhag (limes transrbe-
oavus) begrenzt. Dieser zog sich von Miltenberg am Main in
südlicher Richtung durch das Bauland zur Zart und nach Lorch
an der Rems hin, von wo er östlich in der Nähe von Dinkelsbühl
vorbei bis nach Kellheim an der Donau reichte.
Als die Römer allmählich verdrängt wurden, errichteten sie an
geeigneten Stellen neue Walllinien. Solche find in Baden von
Eppingen bis Kleingartach; der Landhag bei Säckingen. Endlich,
nachdem sie aus sämmtlichen Landstrichen rechts des Rheins ver-
trieben worden waren, wurde ein schon früher errichteter Erd-
wall *) erneuert, der, in Zwischenräumen von Castellen geschützt,
sich von Constanz auf der Schweizerseite der Hochstraße entlang
über den Römisberg, über Burg nach Castel und von da in's
Thurthal hinab über Pfin (ad fines, römische Grenzfeste) nach
Winterthur (Vitodurum) hinzog, wo wahrscheinlich der römische
dnx für die Strecke von Basel dis Constanz residirte, wie Mainz
der Sitz des Grenzherzogs für das westliche Rheinland war.
Römerstraßen. Auf Straßenbauten wurde von den Rö-
mern große Sorgfalt verwendet. Meilenzeiger bezeichnten ihre
Entfernungen in 30,000'. Reste solcher Straßen sind noch bis zum
heutigen Tage erhalten. Auch das deutsche Wort „Straße" kommt
von dem römischen via strata her (Heerstraße hieß strata milita-
ris, im Mittelalter Heristraza, woher auch Heriberga). Die viae
militares, zunächst für den Krieg bestimmt, waren in gewissen
Entfernungen von kleinen Castellen geschützt. Die Hauptstraßen
standen in gerader Verbindung mit Italien. So führte eine Rö-
merftraße vom Mittelrhein: von Speicr über Wiesloch, Sinsheim,
Brackenheim, Besigheim nach Cannstatt w. s. w. Eine andere
*) Hierauf bezieht sich die Inschrift des in Constanz noch vor-
handenen, früher an einer Mauer befestigten Römersteins.
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24 Das Christentum in Deutschland.
zwar schon mit den römischen Legionen über die Alpen gedrungen und hatte da und dort in den römischen Kolonien des Rhein- und Donaugebietes Anhänger gefunden. Noch ums Jahr 480 scharte sich zu Lorch an der Donau eine christliche Gemeinde um den heiligen Severin, in dessen niedriger Zelle Gdovakar seine Waffen hatte segnen lassen. Aber mit den römischen Soldaten verschwanden auch die römischen Bürger und die christlichen Gemeinden aus Deutschland. Kaum daß sich in Lorch das Andenken des heiligen giorian, in Augsburg das der heiligen Afra erhielt, welche beide unter Diokletian den Itlärtyrertob erlitten. Etwas besser stand es in den rheinischen Städten. Aber auch hier drang das Licht des Evangeliums wenig über die Stadtmauern hinaus.
Chlodwig, der Gründer des $ran$enreichs, hat trotz seiner Greueltaten den Ruhm das Christentum in seinem Reiche begründet zu haben. Sein Nachkomme Dagobert erließ (um 630) den Befehl, daß sich jedermann in seinem Reiche taufen lasse. So kam durch die fränkische Herrschaft das Christentum zu den Schwaben, Bayern, Thüringern, Friesen und schließlich auch zu den Sachsen.
Die ersten christlichen Glaubensboten, die den Rhein zu überschreiten wagten, kamen indes nicht aus dem $rankenreich, sondern aus Irland und Schottland. Irische Mönche brachten das Christentum nach (Dberfchwaben, schottische nach Gstfranken. Kolumban und Gallus predigten am Bodensee zu Anfang des 7. Jahrhunderts, gegen Ende desselben Kilian zu Würzburg, wie sich die aus der Zremde gekommenen Mönche die Landessprache zu eigen machten, zeigen die noch heute erhaltenen Übersetzungsproben kirchlicher Texte. Dagegen waren es fränkische Missionare, die zur Zeit des frommen Herzogs Theodo Ii. (690—717) in Bayern wirkten. Der heilige Emmeram, Bischof von poitiers, kam an den herzoglichen Hof nach Regensburg und gründete dort das nach ihm benannte Kloster. Sein Werk setzte der Bischof von Worms Rupert fort; er beschloß sein Leben in Salzburg, wo er auf den Trümmern der alten Römerstabt Iuvavum das Kloster St. Peter gestiftet hatte. Noch zu bessen Lebzeiten begann Korbinian, ebenfalls ein Zranke, in Kreising zu lehren.
So zählte das Christentum in allen bebeutenben Stäbten Sübbeutsch-lanbs zahlreiche Anhänger. Aber es fehlte noch an einer festen Kirchen-orbnung. Um eine solche zu schaffen und um die Sprengel der Bistümer abzugrenzen erbat sich Herzog Theobo Ii. den Beirat des Papstes Gregor Ii. Es war das erstemal, daß ein beutscher $ürst betenb und Rat heischenb nach Rom kam. 3m Auftrag des nämlichen Papstes hat einige Jahre später Bonifatius die kirchlichen Verhältnisse Deutschland geregelt.
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Extrahierte Personennamen: Severin Chlodwig Kolumban Gallus Kilian Kilian Emmeram Worms_Rupert Peter Korbinian Theobo Gregor_Ii Gregor Bonifatius
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein- Donaugebietes_Anhänger Donau Deutschland Lorch Augsburg Schwaben Bayern Sachsen Rhein Irland Schottland Bayern Regensburg Salzburg Rom Deutschland
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Zeittafel.
Zeittafel
zu einer zusammenfassenden Wiederholung
der
bayerischen Geschichte.
554—788 Bayern unter herzögen aus dem Hause der Kgilolfinger.
Um 500 wandern die Bajuroarier, ein deutscher Völkerbund, dessen Kern die Markomannen bildeten, aus Böhmen in das Land zwischen Enns und Lech, Donau und Alpen ein. Dies Land, nach seinen neuen Bewohnern Bayern genannt, war vorher von keltischen Völkerschaften bewohnt und seit 15 v. (Ihr. den Römern untertan.
554 Aufkommen der Agilolfinger unter Garibald.
Seine Tochter Theodelinde heiratet den Langobardenkönig Hutari.
600—750 Christliche Glaubensboten aus Irland, Frankreich und (England: in Schwaben Gallus um 600 (Kloster St. Gallen), in Zranken Kilian in lvürzburg (f 689), in Bayern zur Zeit des Herzogs Theodo Ii. (690—717), (Emmeram in Regensburg, Rupert in Salzburg, Korbinian in $reifing.
Bonifatius ordnet die bayerischen Bistümer (f 755). Willibald, der Neffe des Bonifatius, erster Bischof von (Eichstätt.
788 Tassilo von Karl dem Großen abgesetzt.
Bayern unter fränkischer Herrschaft, von Grafen verwaltet.
791 Beginn der ctvarenkriege und der bayerischen Kolonisation in der Ostmark zwischen Enns und Raab.
Salzburg zum (Erzbistum erhoben.
817 Ludwig der Deutsche erhält Bayern. Regensburg Residenz.
895—907 Markgraf Luitpold.
907 Luitpold fällt an der (Enns gegen die Ungarn. Die Ostmark verloren.
907—947 herzöge aus dem Hause der iuitpolöinger*).
x) Luitpold 895—907
flrnulf f 937 Bertold f 947
(Eberhard. strnulf, Pfalzgraf, Judith, Gemahlin Heinrichs 947—955
der^Mttelsbacher. ^mrich der Zänker, hadwig, Herzogin v. Schwaben.
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Extrahierte Personennamen: Gallus Kilian Kilian Emmeram Rupert Korbinian Bonifatius Willibald Tassilo_von_Karl_dem_Großen Tassilo Karl Raab Ludwig Luitpold Bertold Eberhard Judith Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Donau Langobardenkönig_Hutari Irland Frankreich England Schwaben_Gallus Regensburg Salzburg Ostmark Salzburg Regensburg_Residenz Ungarn Schwaben
Zeittafel
zu einer zusammenfassenden Wiederholung
der
bayerischen Geschichte.
554788 Bayern unter Herzogen aus dem Hause der Agilolfinger.
Um 500 wandern die Bamvarii, ein deutscher Vlkerbund, dessen Kern Markomannen bildeten, aus Bhmen in das Land zwischen Enns und Lech, Donau und Alpen ein. Dies Land, nach seinen neuen Bewohnern Bayern genannt, war vorher von keltischen Vlkerschaften bewohnt und seit 15 v. Chr. den Rmern Untertan gewesen.
554 Aufkommen der Agilolfinger unter Garibald.
Seine Tochter Theodelinde heiratet den Langobardenknig Autari. 600750 Christliche Glaubensboten (aus Irland, Frankreich und England): in Schwaben: Gallus um 600 (Kloster St. Gallen), in Franken: Kilian in Wrzburg (f 688),
in Bayern: Emmeram in Regensburg (f 652),
Rupert tauft den Herzog Theodo Ii. in Regensburg uni 700 (f in Salzburg),
Korbinian zu Freising (f 730).
Bonifatius ordnet die bayerischen Bistmer um 740. Willibald, der Neffe des Bonifatius, erster Bischof von Eichsttt. 743 Odilo von seinem Schwager Pippin am Lech besiegt. 788 Tassilo von Karl dem Groen abgesetzt.
788895 Bayern unter frnkischer Herrschaft, von Grafen verwaltet 796 Die Ostmark errichtet zwischen Enns und Raab zu beiden Seiten der Donau (nach Besiegung der Avaren).
Salzburg zum Erzbistum erhoben.
817 Ludwig der Deutsche erhlt Bayern. Regensburg Residenz. 894 Das Mhrenreich zerfllt. Vordringen der Ungarn.
895907 Markgraf Luitpold.
907 Luitpold fllt an der Enns gegen die Ungarn. Ostmark verloren.
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Extrahierte Personennamen: Gallus Kilian Kilian Emmeram Rupert Theodo Korbinian Bonifatius Willibald Odilo Pippin Tassilo_von_Karl Tassilo Karl Raab Ludwig_der_Deutsche Ludwig Luitpold
Extrahierte Ortsnamen: Donau Langobardenknig_Autari Irland Frankreich England Schwaben Wrzburg Bayern Regensburg Regensburg Salzburg Donau Salzburg Bayern Regensburg_Residenz Ungarn Ungarn
Das fränkische Reich bis auf Karl den Großen- 15z
viele hervorgebracht, schickten aus dem Lande der Angelsachsen ihre Send-
linge, bestimmt, in stiller Zurückgezogenheit an der Pflege des eben erst in der
Anpflanzung begriffenen Christenthums Theil zu nehmen. Im Jahre 731
erhielt Bonifacius, auch jetzt noch nicht aus einen bestimmten Bischofsitz an-
gewiesen, von dem Papste das Pallium, das Zeichen der erzbischöflichen
Würde, und vollendete seine kirchlichen Einrichtungen durch Gründung
von zwei Bisthümern, Büraburg für das Chattenland und Erfurt für
das nördliche Thüringen. Es blieb für Bonifacius noch eine dritte
Sendung übrig, die sich auf das gesammte Deutschland bezog und der
Regelung der dortigen Kirchenverhältnisse galt. Das Walten Karls
schlug der Kirche tiefe Wunden. Dem Siege über die Moslemen folgte
ein vielfaches Ansiedeln austrasischer Dienstmannen im westlichen Reiche,
wobei die Kirche durch Aufdringen unwürdiger Bischöfe litt. Zu gleicher
Zeit erhoben sich in Bajoarien Irrlehren und riß unter den Geistlichen
Sittenlosigkeit ein. Im Jahre 738 erhielt Bonifacius zu Rom den Auf-
trag, die kirchliche Einrichtung des gesammten Deutschlands zu vollenden
und die Kirchenzucht, wo sie gelitten hatte, herzustellen. Dadurch war
ihm ein Primat für Deutschland übertragen, vermöge dessen alle deutschen
Bisthümer, die er noch zu errichten hatte, ihm untergeben sein sollten.
Es wurden nicht allein für einzelne Theile Deutschlands Synoden ge-
halten, in welchen die Anwesenden unverbrüchliche Treue gegen die kirch-
lichen Satzungen und Ueberlieferungen gelobten, auch im gallischen Theil
des Frankenlandes fanden unter Zuthun Pipins Synoden statt, die den
gleichen Zweck hatten. Das Ergebniß der äußeren Anordnungen war die
Ergänzung der bischöflichen Sprengel. Das Bajoarenland erhielt die
vier Bisthümer Regensburg, Passau, Freisingen und Salzburg. Für
den nordwestlichen Theil Bajoarienö, der eine aus Bajoaren, Sueven
und Franken gemischte Bevölkerung hatte und erst in der Folge ganz
bajoarisch wurde, entstand das Bisthum Eichstädt. Alles deutsche Land
zwischen Bajoarien und dem Bisthum Erfurt, das ehemalige zu beiden
Seiten des Mains gelegene thüringische Land, auf das sich durch frän-
kische Ansiedelungen der Name Franken zu übertragen anfing, bildete das
Bisthum Würzburg. Außer diesen neuen Bisthümern hatte Deutschland
noch eine Anzahl solcher, die in den Stürmen der Völkerwanderung,
obgleich ihre Sprengel geschmälert oder vernichtet wurden, nicht unter-
gegangen waren und sich jetzt zu neuer Wirksamkeit erhoben. In Bajoa-
rien bestand noch das im Süden des Hauptkammes der Alpen gelegene
Bisthum Sabiona, das auch in der alten Unterordnung unter den Me-
tropoliten von Aquileja verblieb. Am Rhein hinab und sämmtlich zu
dessen beiden Seiten sich ausdehnend, lagen die Bisthümer Chur, Con-
stantia, Basel, Argentoratum oder Straßburg, Speier, Worms, Mogun-
tiacum, Treviri, Colonia, von denen die vier ersten alemannischem, die
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TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Bonifacius Karls Bonifacius
Extrahierte Ortsnamen: Büraburg Erfurt Deutschland Karls Deutschlands Deutschland Deutschlands Passau Salzburg Mains Bisthum_Würzburg Deutschland Bajoa- Rhein Basel Worms