Teutschland. Barern.
107
Hessen, Großherzogthum Hessen, Dänemark wegen Holstein und
Lauenburg, Niederlande wegen des Großherzogthums Luxemburg;
Gesammtstimmen: die großherzogl. und Herzog!, sächsischen.
Hauser; Braunschweig und Nassau; Mecklenburg-Schwerin und
Strelitz; Holstein-Oldenburg, Anhalt und Schwarzburg; Hghen-
zollern, Liechtenstein, Reuß, Schauenburg-Lippe, Lippe und Wal-
deck; die freien Städte Lübeck, Frankfurt, Bremen und Hamburg.
Nach der von der Bundesmilitaircommission festgesetzten Einthei-
lung beträgt das Bundesheer im Frieden 295,685 Mann
mit 612 Geschützen. Die Bundeöfestungen sind: Mainz,
Landau und Luxemburg.
I. Die dem Kaiser von Oestreich gehörenden Länder
Teutschlands sind: das Erzherzogthum Oestreich, das Herzogthum
Steiermark, der größte Theil des Königreichs Jllyrien (die ehe-
maligen Herzogthümer Kärnthen und Krain und die gefürstete
Grafschaft Görz), die gef. Grafschaft Tirol mit den Vorarlbergi-
schen Herrschaften und mit Ausschluß von Weiler; das Königreich
Böhmen, die Markgrafschast Mahren mit dem östreichischen An-
theil an Schlesien und dem galizischen Herzogthume Auschwitz mit
Zator; s. tz. 9.
Ii. Die dem Könige von Preußen gehörenden Länder
Teutschlands sind: die Provinzen Brandenburg, Pommern, Schle-
sien, Sachsen, Westphalen, Rheinprovinz; s. §. 8.
Iii. Das Königreich Baiern enthält 13824 lh M.
mit 4,037,000 Einwohnern, unter denen 2,880,000 Katholiken,
1,094,000 Evangelische. -— Wissenschaftlicher und Kunstfleiß blü-
hen immer höher auf, für sie sorgen 3 Universitäten zu München,
Würzburg, Erlangen;, 7 Lyceen, 18 Gymnasien, 21 Progymnasien,
35 Borbereitungs -, 16 Studienschulen, 2 Realinstitute, 5394
Volksschulen; die Akademie der Wissenschaften und die Akademie
der bildenden Künste. Zahlreiche Fabriken von Leder, Tuch, Band,
Kattun, Musselin, Batist, Leinwand, Metallwaaren rc. in Augsburg,
Nürnberg, Fürth, Schwabach, München, Erlangen, Hof rc. be-
günstigen den vorzüglich auf der Donau beträchtlichen Handel. —
Das Königreich hat eine durch die Re ichs stände (Reichsräthe
und Abgeordnete) in Hinsicht auf Gesetze und Abgaben beschränkte
Verfassung. Der Erbkönig istludwig. Staatsausgabe
1829: 29,132,260 Fl.; die S ta als sch uld en 123,377,675 Fl.
Kriegsmacht im Frieden 53,594, im Kriege 55,224, Dienst-
thuende 19,540, das Bundescontingent 35,800 Mann. Das
Königreichs ist in 8 Kreise getheilt, die 208 Städte, 410 M fl.,
23,462 Dörfer und Weiler enthalten.
1) Der Jsarkreis mit der Haupt- und Residenzstadt des Königs
Münches an der 2far, 6 Vorstädte, 05,718e. mit einem prächtigen
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Teutschland. Heffrn. Sachsen - Weimar. In-
der Seemen, 2122 E. Weinbau, Salzsied., Eisenwerk, Glashütte.
Lauterbach auf dem Vogclberg und an der Ältfell, 2836 E. Schlitz
an der Altfell,. 2856 E.
3) Die Provinz Rh ein Hessen auf dem linken Rhcknnfcr, wo
die Hst. Mainz der M. des Main in den Rhein gegenüber, über den
eine Schiffbrücke führt, 31,000 E. Fest, (eine deutsche Bundcsfestung,
in der das Besatzungsrecht zwischen Oestreich und Preußen gemeinschaft-
lich ist), Domkirche, 27platze, Sammlung römischeraltcrthümer, Lyceum,
Schifffahrt, Wasser-Diligence bis Cöln, Handel; dabei Kastel, Fest,
und Stadt, Mainz gegenüber, 1908 E. und der Mfl. K o sth cim am
Rhein. Die St. Bingen an der M. der Nahe in den Rhein, in dem
der Mausethurm und das binger Loch. Alz ei an der Sclzbach, 3300 E.
Leinen-, Strumpf-, Leders. Worms am Rhein, 7600 E. Weinbau
(unsrer lieben Frauen Milch), Donikirchc, Bibclgcs., Schifffahrt, ^Ta-
baksf. Oppenheim am Rhein, über den eine fliegende Brücke führt.
Die Mfl. Nierstein am Rhein, Weinbau, so wie in Laubenheim
und Bodenheim.
X. Das königl. dänische Herzogthum Holstein
mit L a u e n b u r g, s. §. 12.
Xi. Das Großherzogthum Luxemburg des Königs
der Niederlande, s. §. 6.
Xii. Das Großherzogthum Sachsen - Weimar
enthalt 68 □ M. mit 230,000 Einwohnern in 31 St., 12mss.
und 608 Dörfern. Außer den Evangelischen findet man 10,000
Katholiken und 1231 Juden. Die geistige Bildung beför^rrn die
Universität zu Jena, 3 Gymnasien, 69 Bürger- ünd 542 Land-
schulen, 2 Schullehrerseminarien und 1 Zeichenakademie. Landes-
herr ist der Großherzog Karl Friedrich, der mit den Land-
standen die Gesetzgebung theilt. Einkünfte 1,875,000 Fl.
Staatsschulden 6,296,000 Fl. Militair 2164 Mann.
Der Großherzog ist das Haupt der sächsisch-ernestinischen Hauser,
hat mit ihnen die 12te Stelle in der Bundesversammlung, eine
eigene Stimme im Plenum, und stellt als Contingent 2010 Mann.
Das Land ist in die Fürstenthümer Weimar und Eisenach getheilt.
1) Das Fürstcnthum Weimar, wo die Hst. gl. N. an der
Ilm, 10,000 E. Residenz, Sitz der Landcscollegicn, schönes Schloß,
großherzogl. Bibliothek, Gymnasium, Bürgerschule, Landschullehrersemi-
narium, Theater; gcograph. Institut; Spielkarten-, Mctallwaarenf.
Die St. Jena an der Saale, 5000 E. Univ. mit trefflichen klinischen
Anstalten, Bibliothek, botan. Garten, Sternwarte, Oberappellationsgc-
richt für die großherzogl. und hcrzogl. sächs. und fürstl. schwarzburg.
und reuß. Staaten; Bleiweißf., Baumwollcnspinn., Meerrettig- und
Weinbau. Apolda 3218 E. Strumpfs. Ilmenau an der Ilm,
2200e. Porzclanf., Bicrbr., Eisenhammers Neustadt an der Orla
4000 E. Schloß, Wollf., Bergbau. Weida am Fl. gl. N., 3350 E.
Wollf., Färb., Papiermühle mit Preßspanbcrcit.
2) Das Fürstcnthum Eisenach mit der Hst. gl. N. an der
M. der Hörscl in die Nesse, 8400 E. Gymnasium, Schullehrcrscminar,
wichtige Fabr., Walkererde. In der Nahe das Bergschloß Wartburg.
Die St. Kreuzburg an der Werra, Salzwerk. Ruhla (halb zu
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Lauterbach Karl_Friedrich Karl Friedrich Hauser Porzclanf Eisenhammers Ruhla
40
In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen.
Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod.
Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder).
M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches.
* der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1:
Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Personennamen: Pippins Karlmanns Ron Bonifatius Karl Karl Ludwig_dein Ludwig Otto Pippin Childerich Pippins Karoli_Magni_c
Extrahierte Ortsnamen: Karlmanns Sachsen Hessen Freising Salzburg Deutschland Mainz Rom Friesland Mainz Trier Salzburg Magdeburg Frankenreich Erzbischos_Bonifatius
212 -
Pfalz und Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, standen (Sieg Friedrichs bei Seckenheim [das Mahl zu Heidelberg!"^, Ludwigs bei Giengen 1462).t 9?ach der Wahl Maximilians zum rmischen König (1486) brachte Erzbisch of Berthold von Mainz die Reichsreformbewegung in der Richtung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem Reichs-kammergericht, nach Landsriedenskreisen wieder in Flu. Das Ergebnis dieser Reformbewegung in der Zeit Friedrichs Iii. war ein besseres Zu-sammeuwirkeu der Fürsten und Städte, eine geordnetere Stellung der letzteren auf den Reichstagen (als eines dritten Kollegiums neben dem der Fürsten und Kurfrsten), die Grndung eines zweiten schwbischen Bun-des 1488, gerade 100 Jahre nach dem Ende des ersten. Dieser zweite schwbische Bund, der im Gegensatze zu dem ersten aus Stdten und Fürsten und Herren zusammengesetzt war und bald glnzende Erfolge sowohl den Friedensbrechern im Innern als dem Auslande gegenber erzielte, zeigte mit seinem Bundesrate, seiner Bundeskasse, seinem Bundesheere im kleinen, welche Reform dem Reiche not that.
Eine bundesstaatliche oder stndische Reichsreform entsprach einzig und allein den Verhltnissen der Zeit, eine streng monarchische Reichsresorin lag auer dem Bereiche der Mglichkeit. Die Forderung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem ewigen Landfrieden, nach einem Reichskammergericht, nach Landfriedenskreisen find seitdem nicht mehr verstummt und haben, wie die militrischen Reform-bestrebungen der Hussitenzeit, unter Maximilian I. und K a r l V. zu dauern-{jden Institutionen gefhrt.
Gefahren im Osten von Trken und Ungarn. .Inzwischen hatten die Trken Konstantinopel erobert (1453) und die ganze Balkan-Halbinsel ihrer Herrschaft einverleibt; von hier aus bedrohten sie nicht mehr blo Ungarn, fondern auch das Reich, drangen bereits nach Krain und Steiermark vor. Vergebens bemhte sich der Papst Pius Ii., durch einen allgemeinen Kreuzzug der christlichen Fürsten und Völker Europa von den Trken zu befreien. Man hielt Reichstage der Reichstage, ohne aber bei der Engherzigkeit des Kaisers, der lediglich den Schutz seiner eigenen Erb-lande im Auge hatte, und der Lauheit der Fürsten zu Thateu zu kommen. Infolge der Teilnahmslosigkeit des Reiches sahen sich die Ungarn bei ihren Kmpfen gegen die Trken auf sich selbst angewiesen.
Die osmanifchen Trken, ursprnglich eigentlich kein Volk, sondern eine Kriegerschar, stammen, wie die seldschnkischen Trken, aus Turkestan und erscheinen zuerst um 1200 in Kleinasien im Dienste der Sultane von Jkonium. Aber schon um das Jahr 1300 (nach dem Falle des Sultanates von Jkonium) waltete Osman, welcher der Kriegerschar den Namen gegeben, als selbstndiger Sultan. (Hauptstadt des Reiches wurde gegen das Ende seines Lebens Brussa am Olymp. Unter seinem Sohn Urchan, welcher neben der osmanischen Reiterei (denspahis) die Futztruppeder Janitscharen organisierte, rckten die Trken das Reich auf Kosten der byzantinischen
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
213 -
Kaiser aus dem Hause der Palologen (12611453, vergl. S. 149) bis an den Hellespont und den Bosporus vor. ^Urchans ltester Sohn setzte sich in Gallipoli, dem Schlssel zur Balkanhalbinsel. 1357 fest. Archans jngster Sohn, Murad I. (13591389), eroberte Rumnien und Bulgarien, schlug 1365 seine Residenz in Adrianovel auf und fiel als Sieger der das gro-serbische Reich in der Schlacht auf dem Amselfelde (bei Kossowa ander Morava) 1386/^Schon drang Murads Sohn und Nachfolger, Bajefid I. (Blitz"), der die Donau nacy der Walachei vor und brachte dem ungarischen Heere Siegmunds bei Nikopolis 1396 eine vernichtende Niederlage bei (Burggraf Friedrich Vi. von Nrnberg aus dem Hause Hoheuzollern!), da wurde die osmauische Macht er-schttert durch die Mongolen, welche unter Timurlenk oder Tamerlan zum zweiten-mal die asiatische Welt vom Ganges bis zum agischen Meere berfluteten. Nwwr Niederlage von Angora (1402) starb Bajesid in mongolischer Gefangenschaft.
^Doch mit dem Tode Tamerlans (f 1405) zerfiel sein Reich, und die Osmanen gingen bald wieder zum Angriff der. Der byzantinische Kaiser Johannes Vii. bot alles auf, um Beistand vom Abendlande zu erhalten; die Durchfhrung der auf dem Konzil zu Ferrara zu stnde gebrachten Vereinigungsformel zwischen der morgenlndischen und abendlndischen Kirche scheiterte aber an dem Widerstande des byzantinischen Volkes. Zwar errangen die Ungarn im Bunde mit den anderen bedrohten Vlkern unter Fhrung Johann Hunyadys einen Sieg (bei Nissa), aber 1444 verlor König Wladislav Iii. von Polen und Ungarn bei Varna Schlacht und Leben)Die Trkengefahr stieg noch mit dem Regierungsantritte Mo Hammeds Ii. (1451811. Am 29. Mai 1453 fiel Konstantinopel und damit der letzte Rest des byzantinischen Reiches: Kaiser Konstantin (Xi.) Palologus fand seinen Tod im letzten Verzweiflungskampfe. Unter Mohammed Ii. wurden die Walachei. Serbien, Bosnien, die Herzegowina, Albanien und Griechenland endgltig dem osmanifchen Reiche ein-verleibt, wurden die Trken der ganzen Sdgrenze entlang Nachbarn der Ungarn^ Der Retter Belgrads und damit des ungarischen Reiches war Johann Huny ady. Das Ansehen dieses ungarischen Nationalhelden war so groß, da die Magnaten nach dem Tode des Ladislav Postumus den Sohn Johann Hunyadys auf den Thron er-hoben.
Die klgliche Haltung des Kaisers und der deutschen Fürsten verriet sich ganz besonders auf dem Christentag von Regensburg 1471, an dessen Erffnung sich die grten Hoffnungen geknpft hatten.
In demselben Ungarn bildete sich gerade damals unter dem Sohne des groen Trkenkmpfers Johann Hunyady, dem Könige Matthias Kor-Vinns, eine gefhrliche Macht im Osten. Matthias eroberte im Kampfe gegen den Bhmenknig Podiebrad die bhmischen Nebenlnder, Mhren, Schlesien, Lausitz, und entri dem Kaiser, als dieser fr die Bhmen Partei ergriff, Kram, Steiermark, Niedersterreich mit der Kaiserstadt Wien. Der Gedanke eines groen, aus deutschen, slavischen und ungarischen Gebieten zusammengesetzten Ostreichs, wie ihn einst Ottokar von Bhmen ge-trumt, schien sich verwirklichen zu wollen.
Eine Zeit lang strebte Matthias Korvinus sogar die Erwerbung der rmischen Knigswrde an, um im Reiche einen Rckhalt gegen die Trken zu gewinnen. In jenen Tagen konnte man den lnderlosen Kaiser mit einem Ochsengespann durch Schwaben fahren und vom Almosen der Städte und Klster leben sehen.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vi Friedrich Nrnberg Nwwr Johannes Johann_Hunyadys Johann König_Wladislav Konstantin_( Palologus Mohammed Johann_Huny Johann Ladislav_Postumus Johann_Hunyadys Johann Johann_Hunyady Johann Matthias_Kor-Vinns Matthias Ottokar_von_Bhmen Ottokar Matthias_Korvinus
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Siebenter Zeitraum.
280
K. Ludw. v. Weltmann, Gesch. des westphäl. Friedens.
2 Thle. Leipz. 1808. 8. (zugleich Forts, von Schillers
Krieg rc.)
107.
Teutfchlandseit dem wcstphälischen Frieden bis
zum spanischen Erb folge kriege.
Nach Ferdinands 3 Tode (2. Apr. 1657) ward sein
Sohn Leopold 1 (18. Jul. 1658) zum Kaiser gewählt, ein
Fürst von friedlichen Gesinnungen; nur daß die Jesuiten zu
vielen Einstuß auf ihn hatten. Während seiner Negierung
ward der Reichstag zu Negcnsburg permanent
(1663 —1806). Mit der Pforte ward Leopold in einen Krieg
verwickelt, weil er die Siebenbürgen bei der Wahl ihres
neuen Fürsten, des Johann Ke men y, gegen den von der
Pforte beabsichtigten Michael Abaffi, unterstützt hatte. Der
kühne Großvezier Ach me t Kiup r u li drang (1662) sieg-
reich in Ungarn und bis nach Mahren vor; allein der Sieg
Montecuculi's (1. Aug. 1664) bei St. Gotthard an
der Raab über den Großvczier führte (10. Aug. 1664) zu
einem 20jährigen Waffenstillstände zwischen Oestreich und der
Pforte, in welchem Abaffi als Fürst von Siebenbürgen an-
erkannt und der Pforte Großwaradein und Neuhauscl über-
lasten ward. Nur Leopolds Mißtrauen in die Hülfstruppcn
Frankreichs und in die ungarifchcn Großen konnte ihn zu
diesem nachthciligen Vertrage bestimmen.
Mehrmals ward der Kampf Oestrcichs gegen Frank-
reich erneuert, wo der Schwager des Kaisers, der König
Ludwig 14, regierte. Dieser nahm sogleich nach dem Tode
seines Schwiegervaters, Philipps 4 von Spanien, die spa-
nischen Niederlande (den burgundischen Kreis) 1665
in Anspruch; allein eine Tripleallianz zwischen den Nieder-
ländern, England und Schweden ndthigten ihn (1668) zum
Frieden mit Spanien zu Aachen, in welchem Ludwig bloß
einige feste Plätze in Belgien gewann. Weil aber Ludwig,
wegen dieser Vereitelung seines Planes hauptsächlich durch
die Niederländer, einen Na che krieg (1672) gegen dieselben
beschloß, und gleichzeitig den Herzog Karl 4 von Lothrin-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Schillers Ferdinands Leopold Leopold Leopold Leopold Johann Michael_Abaffi Gotthard Leopolds Ludwig Philipps Philipps Ludwig_bloß Ludwig Ludwig Ludwig Karl Karl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Teutschland seit dem westphälifchen Frieden :c. 281
gen aus seinem Lande vertrieb; so verbanden sich, zur Un-
terstützung der Niederlande gegen Ludwig, der Kaiser Leo-
pold 1, der Churfürst Friedrich Wilhelm von Bran-
denburg, ein N c i ch s h c c r, und selbst Spanien. Zwar
fiel ein schwedisches Heer, auf Frankreichs Veranlassung,
ins Brandcnburgische ein; allein der große Churfürst
schlug dasselbe (28. Inn. 1675) bei F e h r b c l l i n so nach-
drücklich, daß ihm dadurch selbst die schwedisch-pommcrschen
Besitzungen eröffnet wurden. Der Friede von Nimwe-
gen^) (1678 und 1679), der diesen Kampf beendigte, ward
beinahe durchgchends auf den vorigen Besitzstand abgeschlossen;
nur daß Frankreich von den spanischen Niederlanden die
Freigrafschaft Hochburgund (Franche - Comte) und Besannen
gewann. Weil aber dieser Friede in bcsondern Verträgen
Frankreichs mit den auswärtigen Mächten bestand, wodurch
die Interessen derselben gcthcilc wurden; so gehörte cs seit
dieser Zeit zur französischen Politik, nach den Kriegen mit
dem Auslände die Friedensschlüsse in Separatvcrträge
zu verwandeln, um desto größere Vortheile zu gewinnen.
Gleichzeitig mit diesem Kriege gegen Frankreich ward
Leopold 1 in einen neuen Türkenkrieg verflochten. Die
drückende Behandlung der Ungarn von Wien aus gab dazu
die Veranlassung. Der Graf von Tökeli, der an der
Spitze der mißvergnügten Ungarn stand, übergab, im Ein-
verständnisse mit Frankreich und dem Fürsten Abaffi von
Siebenbürgen, (1682) das Königreich Ungarn dem
Schutze der Pforte. Darauf erklärte die Pforte an Oest-
reich den Krieg. Der Großvczi'er Kara Mustafa drang,
mit einer Hecresmasse von 200,000 Türken, durch Ungarn
gegen Wien vor. Leopold flüchtete nach Linz. Das (seit
dem 14. Jul. 1683) belagerte Wien hielt sich unter dem
Grafen von Stahrcmbcrg, bis der König Johann Sobiesky
von Polen, der Churfürst von Sachsen, die Bayern und
Karl von Lothringen zum Entsätze herbeicilten, und (12.
Scpt.) die Türken nachdrücklich zurückwarfcn. Karl von
Lothringen, der Churfürst von Bayern, der Prinz Eugen
' •) 8t. Didier, histoire de la paix de Nimègue. Paris, 1667. 8.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Friedrich_Wilhelm_von_Bran- Friedrich Wilhelm Leopold Leopold Leopold Leopold Johann_Sobiesky
von_Polen Johann Karl_von_Lothringen Karl Karl_von
Lothringen Karl Eugen
' Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Spanien Frankreichs Nimwe- Frankreich Frankreichs Frankreich Ungarn Wien Ungarn Frankreich Ungarn Wien Linz Sachsen Bayern Nimègue Paris
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Siebenter Kettraum.
1*62
von Savoyen und der Markgraf Ludwig von Baden
führten darauf den Krieg in Ungarn mit so großem Erfolge
für Oestreich, daß nicht nur der Fürst von Siebenbür-
gen, Ab affi, (27. Oct. 1687) dem Kaiser als Vasall sich
unterwarf, wogegen Leopold die Vorrechte und Freiheiten
der Siebenbürgen anerkannte; sondern auch die ungarischen
Stände zu Prcßburg (3!. Oct. 1687) auf ihr Wahlrecht ver-
zichteten, und Ungarn in ein Erbreich des östreichischen
Hauses verwandelt ward, und daß,' nach Eugens großem
Siege bei Zentha (11. Scpt. 1697), im Frieden zu
Carlowitz (26. Jan. 1699), welchen Leopold mit der Pforte
abfchloß, ganz Ungarn mit Siebenbürgen und Slavonien in
Oesircichs Besitze blieb.
Bevor aber dieser Türkenkricg begann, riß Ludwig 14
durch seine sogenannten R c u n i o n è ka m m e r n mehrere an-
geblich ehemals zu Lothringen und Elsaß gehörige Lander,
und selbst Strasburg (1681) mitten im Frieden an sich,
und Leopold, durch den ausgebrochencn Türkenkrieg be-
schäftigt, mußte seinem Schwager wirklich (1684) alle bis
zum 1. Aug. 1681 besetzte Ocrtcr überlasten. — Nach dem
Erlöschen der churpfälzisch -simmerschcn Linie (1685) erneuerte
Ludwig den Krieg, indem ec selbst viele pfälzische Landcs-
striche zu der Allodialherrschaft rechnete, die er für die Her-
zogin von Orleans, Schwester des verstorbenen Churfürsten,
in Anspruch nahm. Auf Befehl des französischen Kricgs-
ministcrs Louvois wurden besonders die Rheingegenden
furchtbar verheert, und Speyer, Worms, Heidelberg,
Mannheim, Offenbach, Kreuznach, Ladenburg,
Oppenheim, Bretten, Bruchsal, Frankenthal,
Pforzheim, Baden, Rastadt, u. a. geplündert und
nicdergcbrannt. In die Verbindung der Gegner Ludwigs
kam erst mebr Einheit, alö der Statthalter der Niederlande,
Wilhelm 3, nach Entfernung der Stuarts vom Throne
Großbritanniens (1688), diesen Thron bestiegen, und (1689)
zu Wien die sogenannte große Allianz zwischen den
Seemächten (so wurden Großbritannien und die Nieder-
lande genannt), Oestreich, Spanien und Savoyen
vermittelt hatte. Doch war Wilhelm größer im Kabinette,
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Baden Ludwig Oestreich Leopold Leopold Eugens Eugens Carlowitz Leopold Leopold Ludwig Leopold Leopold Ludwig Ludwig Ludwigs Wilhelm Oestreich Wilhelm
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Siebenter Zeitraum.
200
Großherzogthum Toskana erhielt (welches 1737 durch den
Tod des letzten Großhcrzogs aus dem mediceischen Geschlcchte
erledigt ward). Der Znfant Karl von Spanien, Philipps3
ältester Sohn aus der zweiten Ehe, ward König von Nea-
pel und Sicilicn, die ihm der Kaiser überließ, der da-
gegen Parma und Piaccnza annahm. — Diese Opfer
brachte Karl 6, welcher keine männliche Erben, sondern nur
zwei Töchter hatte, der Anerkennung der pragmatischen
Sanktion von den europäischen Höfen, eines Hausgcsctzes,
das er schon früher entworfen und dessen Bestätigung er von
den Ständen seiner Erbreichc erhalten hatte, nach welchem
alle dstreichische Lander nach dem Rechte der Erstgeburt
rmgctheilt vererben, und nach seinem Tode, in Ermangelung
männlicher Nachkommenschaft, zunächst auf seine älteste Toch-
ter, Maria Theresia, übergehen und, erst nach dem Er-
löschen der Nachkommenschaft derselben, auf die Nachkommen
seiner jüngcrn Tochter, so wie nach dem Erlöschen dieses Zwei-
ges, auf die Töchter des Kaisers Joseph 1 kommen sollten.
Karl 6 starb (20. Oct. 1740) bald nach einem als Bun-
desgenosse von Rußland gegen die Türken (feit 1737) un-
glücklich geführten Kriege, nachdem er im Frieden zu
Belgrad (18. Scpt. 1739) Servien, Belgrad und die öst-
reichische Walachei an die Pforte hatte abtreten müssen. —
Zn Preußen war in demselben Zahre (31. Mai 1740)
Friedrich 2 seinem Vater Friedrich Wilhelm dem ersten
auf dem Throne gefolgt; ein König, frühzeitig geprüft in
der Schule der Leiden, der bei der hohen Bildung und Kraft
seines Geistes, nicht nur das innere Leben seines Volkes
mächtig aufrcgtc, sondern auch nach außen seinen Staat
n die Reihe der Mächte vom ersten politischen Range brachte.
Während seiner 46jährigcn Regierung machte nickt nur sein
Volk, gestützt auf die von Friedrich 2 verstattete Freiheit der
Presse, in geistiger und wissenschaftlicher Hinsicht bedeutende
Fortschritte; Friedrichs Beispiel leuchtete auch den übrigen
teutschcn und europäischen Fürsten voran, so daß cs damals
Sitte ward, das Licht zu befördern und zu verbreiten. Die
Bevölkerung seiner Monarchie steigerte er von etwas mehr,
als 2 Millionen Menschen, die er bei seinem Regierungs-
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Spanien Karl Karl_6, Karl Maria_Theresia Maria Theresia Joseph Karl_6 Karl Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrichs
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Rußland unter Karharirra 2.
353
132.
Rußland unter Katharina 2.
Der kräftige, hochgebildet Geist der Kaiserin Katha-
rina 2 (1762 —1790), obgleich nicht ohne manche weibliche
Eigenheiten und Schwächen, brachte Rußland durch treffliche
Anstalten und Einrichtungen im Innern, und durch tiefgrei-
fende Maaöregcin nach außen, zu derjenigen Höhe und zu dem-
jenigen Einstuffe auf die politischen Angelegenheiten Europa's,
welchen es seit ihrer glanzvollen Regierung behauptet hat.
Sie bestätigte zwar, beim Antritte ihrer Regierung, den von
Peter 3 mit Preußen geschloffenen Frieden, rief aber ihre
Truppen von den Preußen zurück, und blieb, bis zum Ende
des Kampfes, neutral. Ihren Liebling, Poniatowski,
brachte sie (1764) auf den polnischen Thron, und durch
ihre Einmischung in den Parlhcienkampf, der seit dieser Zeit
in Polen tobte, bewirkte sie allmählig die gänzliche Auf-
lösung dieses Staates in einer dreimaligen Thei-
lung 1772, 1793 und 1795 (). 129). — Den Türken
ließ sie ihr Uebergewicht in zwei Kriegen nachdrücklich empfin-
den. Der erste, der nach der Kriegserklärung der Pforte
an Rußland (1768) ausbrach, ward im Frieden zu Kut-
sch uk Kainardgü (2k. Jul. 1774) beendigt, in welchem
die Krimm für frei erklärt, das Land zwischen dem
Dnepr und Bog mit Asow an Rußland abgetreten, und
diesem die freie Schiffahrt auf dem schwarzen Meere bewilligt
ward. — In der Zwischenzeit bis zum zweiten Türkenkriege
bewirkte sie, im bayrischen Erbfolgckriege, durch ihre Er-
klärung, Preußen mit 60,000 Mann zu unterstützen, die Be-
schleunigung des T e sch n e c Friedens (13. Mai 1779),
dessen Garantie sie übernahm. Sie stiftete, während des
nordamerikanischcn Krieges, die bewaffnete nordische Neu-
tralität (1780) gegen Englands Streben nach der Herr-
schaft auf den Meeren, und vereinigte die Krimm mit Ruß-
land (1784) unter dem Namen Königreich Taurien,
welches Land der letzte Chan an die Kaiserin abtrat.
Die Zusammenkunft Kathari na's mit Joseph 2 zu
Cherson (1787) gab den Türken die nicht ungegründcte Be-
fürchtung ihrer Vertreibung aus Europa; die Pforte erklärte
Pi)liv kl 2ß. 6fe A»fl. 23
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Extrahierte Personennamen: Katharina Peter
Extrahierte Ortsnamen: Katha-
rina Polen Englands Kathari Cherson Europa