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Ii. Frankreich als Kaiserreich.
an Frankreich verloren; Napoleon bildete daraus die sogenannten Jllyrischen Provinzen. Salzburg wurde an Bayern, Westgalizien an das Großherzogtum Warschau abgetreten. Österreich hytte seinen Anteil am Meere und seine natürlichen Grenzen eingebüßt.
^Jn diesen Krieg fällt der heldenmütige Aufstand der Tiroler unter Andreas Hofer.
Die allzeit treu österreichische Grafschaft Tirol war von Napoleon Österreich genommen und Bayern gegeben worden. Die bayrische Regierung machte sich durch viele Änderungen mißliebig. Führer des Aufstandes war Andreas Hofer, Besitzer des Wirtshauses Am Sand zu St. Leonhard im Passeiertal. Er war mit einigen Landsleuten in Wien gewesen, wo ihnen ein Plan zum Aufstande Tirols vorgelegt wurde, ,den sie dann mündlicb überall in Tirol bekannt machten. Hofer rief kjem Tal am bestimmten Tage zum Aufstand auf, griff die abziehenden Bayern an und nahm viele gefangen. Mit französischer Hilfe besetzten die Bayern Tirol wieder, wurden aber durch die Schlacht am Jselberge gezwungen, das Land zu verlassen.
Die Niederlage bei Wagram zwang Österreich zum Friedensschlüsse. Tirol mußte es in den Händen der Bayern, der Verbündeten Napoleons, lassen. Kaiser Franz forderte nun selbst die Tiroler zur Unterwerfung unter Bayern auf. Hofer gehorchte. Als ihm aber falsche Nachrichten von dem Herannahen eines österreichischen Heeres zukamen, erhob er noch einmal die Fahne des Aufstandes, doch unterlagen die treuen Tiroler der bayrischen und französischen Übermacht. Andreas Hofer floh mit Weib und Kind in eine Sennhütte, weil er Tirol nicht verlassen wollte. Zwei Monate hielt er sich dort verborgen, bis er von einem übelwollenden Landsmanne den Franzosen verraten wurde. Er wurde nach Mantua gebracht, vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen. Mit unverbundenen Augen sah er der tödlichen Kugel entgegen; erst der dreizehnte Schuß machte seinem Leben ein Ende. Seine Leiche wurde in der Hofkirche zu Innsbruck beigesetzt. Hofers Tod besingt das überall bekannte Lied von Mosen:
„Zu Mantua in Banden der treue £}ofer war."
Ähnlich dem Auftreten Hofers ist das des preußischen Majors Ferdinand von Schill. In Sachsen, in der Nähe von Dresden gebürtig, war er in preußische Dienste getreten, war bei Auerstädt verwundet worden und hatte nach seiner Genesung die Erlaubnis bekommen, eine Freischar zu bilden. Mit dieser führte er den sogenannten kleinen Krieg mit Erfolg und Geschick in der Umgegend von Stralsund, als diese Festung von den Franzosen belagert wurde. Zum Lohn für seine Dienste wurde er nach dem Frieden von Tilsit zum Befehlshaber des Leibhusarenregiments in Berlin ernannt.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Andreas_Hofer Napoleon Andreas_Hofer Leonhard Napoleons Franz Franz Andreas_Hofer Ferdinand_von_Schill Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Salzburg Westgalizien Warschau Passeiertal Wien Bayern Napoleons Mantua Mosen Mantua Sachsen Dresden Stralsund Tilsit Berlin
6. Der Reichsdeputationshauptschluß.
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Krieges durch englische Seetruppen besetzt worden waren. Damit war auch der zweite Koalitionskrieg zugunsten Frankreichs entschieden.
Der Friede zu Amiens hatte zur Folge, daß Bonaparte durch Senatsbeschluß und Volksabstimmung zum Konsul aus Lebenszeit ernannt wurde.
6. Der Reichsdeputationshauptschlutz.
In den Friedensschlüssen zu Campo Formio und Luneville war bestimmt worden, daß die Fürsten des linken Rheinufers sür ihre Abtretungen an Frankreich entschädigt werden sollten. Der Kongreß zu Rastatt in Baden brachte kein Ergebnis. Die Ermordung zweier französischer Gesandten führte die Auslösung herbei. Bis heute ist nicht aufgeklärt, wer die Täter und wer die Anstifter dieses Frevels gegen das Völkerrecht gewesen sind. Nach dem Frieden zu Luneville wurden die Verhandlungen in Regensburg durch eine Reichsdeputation festgesetzt. Der Wille Bonapartes war auch hier ausschlaggebend. Als Entschädigungen wurden die Länder der geistlichen Fürsten und die Reichsstädte verwandt. Nur der Erzbischof Dalberg von Mainz behielt ein Fürstentum im Gebiet der Städte Regensburg, Aschaffenburg und Wetzlar und den Titel Kur- und Erzkanzler; Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt am Main und Nürnberg behielten ihren Charakter als Freie Reichsstädte.
Preußen bekam die Bistümer Paderborn und Hildesheim, einen Teil des Bistums Münster, Erfurt, das Eichsfeld, mehrere Freie Städte und Abteien. Österreich erhielt die Bistümer Brixen und Trient in Tirol. Die Entschädigungen der übrigen Staaten können übergangen werden.
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22 I- Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 110.
stimmungen des Kaisers regierte. Die knigliche Familie entfloh nach Brasilien.
1808. Um sich auch Spaniens zu bemchtigen, benutzte Napoleon 1808 ein Zerwrfnis zwischen dem alten König und dem geistesschwachen Thron-folger dazu, beide zum Verzicht auf den Thron zu bewegen, und ernannte seinen Bruder Joseph zum König des Landes. Aber die franzsischen Truppen konnten die spanischen Volkserhebungen, durch die sie in be-stndigem Kleinkrieg Verluste erlitten, nicht unterdrcken. Da zog Napoleon selbst, nachdem er auf dem glnzenden Frstentage zu Erfurt den Bund mit Kaiser Alexander befestigt hatte, mit einem starken Heere gegen die Spanier, wodurch die Ruhe vorlufig wiederhergestellt wurde.
1809. 2. Napoleons Krieg gegen sterreich, 1809. Inzwischen bereitete sich sterreich durch bessere Ausbildung und Verstrkung des Heeres auf den Krieg vor, und als Napoleon in Spanien beschftigt war, schien die Zeit zum Losschlagen gnstig. Aber dieser bot rasch die Rheinbundtruppen auf, verlie Spanien, schlug die sterreicher in mehreren Gefechten und zog in Wien ein. Zwar wurde er vom Erzherzog Karl bei Aspern besiegt, aber nachdem er gengende Verstrkungen an sich gezogen hatte, siegte er bei Wagram und entschied dadurch den Krieg. Im Frieden zu Schnbrunn wurde sterreich abermals stark verkleinert.
Es mute abtreten: Salzburg und benachbarte Gebiete an Bayern, ein Stck von Galizien an das Herzogtum Warschau, ein anderes an Rußland und die Be-sitzungen am Adriatischen Meere an Frankreich (Jllyrische Provinzen").
Bei Beginn des Krieges erhoben sich die Tiroler unter Anfhrung von Andreas Hofer, Sandwirt im Passeier Tale, gegen die verhate Bayernherrschaft. Dreimal befreiten die tapferen Alpenshne, ermuntert durch wiederholte, Hilfe versprechende Handschreiben des Kaisers Franz, ihr Land von Bayern und Franzosen. Nach Abschlu des Schnbrunner Friedens aber nahmen die in verstrkter Anzahl eindringenden Feinde unter Morden und Brennen Innsbruck zum drittenmal ein, und der
1810. Widerstand der Tiroler war gebrochen. Andreas Hofer wurde 1810 zu Mantua erschossen.
3. Schills Ende. Nach der sterreichischen Kriegserklrung fate der preuische Major Schill den abenteuerlichen Plan, auf eigene Hand
1809. Deutschland von den Franzosen zu befreien. hne Wissen des Knigs zog er mit seinen Husaren aus Berlin und schlug sich nach Stralsund durch, das er zum Sttzpunkt seiner Unternehmungen machen wollte. Er fiel im Straenkampfe gegen dnische und Rheinbundtruppen. Seine Soldaten wurden gefangen genommen und elf Offiziere zu Wesel erschossen.
4. Das Ende der Knigin Luise. Gegen Ende des Jahres 1809 kehrte die knigliche Familie, nachdem Berlin von den Franzosen gerumt war, dahin aus Knigsberg zurck, empfangen von der Begeisterung des Volkes. Die zarte Gesundheit der Knigin war aber den ausgestandenen
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Extrahierte Personennamen: Napoleons_I. Napoleon Joseph Napoleon Alexander Alexander Napoleons Napoleons Napoleon Karl_bei_Aspern Karl Andreas_Hofer Franz Franz Andreas_Hofer Schills Major_Schill
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Brasilien Spaniens Spanien Rheinbundtruppen Spanien Wien Salzburg Bayern Galizien Warschau Frankreich Mantua Deutschland Berlin Stralsund Rheinbundtruppen Wesel Luise Berlin Knigsberg
Das Deutsche Reich, — B. Das Deutsche Alpenvorland.
407
erfteut sich eines trockneren Klimas, und so liefert sein fruchtbarer Lößlehm-
boden reiche Erträge. Das Ackerbaugebiet zwischen Regensburg und Passau
bis in die Gegend von Landshut gilt als die „Kornkammer" Bayerns. Im
Donautal von der Lech- bis zur Regeumüuduug und in der Oberpfalz blüht
der Hopfenbau, im tiefgelegenen, geschützten Jnntal der Obstbau. Auch die
Ränder des tiefeingesenkten Bodenfeebeckens sind ein Gebiet guten Obstbans.
Im allgemeinen aber finden bessere Obstsorten und Wein bei dem uusteuud-
lichen Klima der Hochfläche kein Gedeihen. An Bodenschätzen werden
am Rande der Alpen, wo auch viele Heilquellen sprudeln, Braunkohle
und am Inn Eisenerze gewonnen. Aber die Bodenschätze sind nicht so
bedeutend, daß besondere Jndustriebezirke entstanden.
Zentrale Lage und ungehinderte Verbindung mit den Nachbarländern
infolge der Lücken in der Gebirgsnmrandnng machten das Deutsche Alpen-
Vorland seit alters zu einem wichtigen Durchgangslande für den Ver-
kehr zwischen dem und 3, dem W und 0. Eine wichtige Straße von
Frankreich, dem Oberrhein und Schwaben her tritt bei Ulm ein und nimmt
die Richtung auf München. Bedeutsame Straßen verbinden diese Stadt, Ulm
und Augsburg mit dem Bodeusee. Aus Norddeutschland führt eine Linie
durch das Ries nach Augsburg und über Ingolstadt nach München, eine
zweite durch die Oberpfalz nach Regensburg und zur Douau. Der Verkehr
nach dem S drängt sich auf der Brennerstraße zusammen. Für den west-
östlich gerichteten Verkehr ist die Donau wichtig; sie kann von Regensburg
ab von Dampfschiffen befahren werden. Die ausgezeichnete Verkehrslage
des Gebietes ist für seine Geschichte und Kultur von der größten Be-
deutuug gewesen; schon sehr früh besiedelt und der Kultur erschlossen, hat es
zu allen Zeiten den Schauplatz hochwichtiger geschichtlicher Ereignisse gebildet.
Vi. Bewohner. Die Bewohner des westlichen Teiles sind meist Schwaben.
Der Lech scheidet sie von den Bayern, den Bewohnern des 0.
Da Viehzucht und Ackerbau die Haupterwerbsquellen der Bevölkerung bilden und
eine allgemeiner verbreitete Industrie infolge des Mangels an Bodenschätzen sich nicht
entwickeln konnte, so ist die Volksdichte gering. Sie beträgt nur stellenweise über
75 Einwohner auf 1 qkm; im südlichen Teile sinkt sie unter 50 aus 1 qkm herab.
Mit der Art des Erwerbslebens hängt anch die Erscheinung zusammen, daß nur
wenige Siedlungen zu städtischer Entwicklung gelangten. Die größeren Städte er-
wuchsen meist als Brückenorte für den Verkehr von W nach 0 und von N nach
S an solchen Stellen der Flußläufe, die zwischen Moorgegenden gelegenen, festen
Boden darboten. So entstanden die einzigen Großstädte der Landschaft: München
und Augsburg. Infolge der fiedlungs- und verkehrsfeindlichen Beschaffenheit
der Flußufer tritt, namentlich in Oberbayern, die Neigung für die Anlage von
Höhendörfern und Hochstraßen hervor. Die Entwicklung der größeren Städte
wurde in der neueren Zeit durch den Aufschwung ihrer industriellen Betätigung
wesentlich gefördert.
Vii. Staatliche Gliederung und Siedlungen. Der weitaus größte Teil der § 273.
oberdeutschen Hochfläche gehört zum Königreich Bayern, während Württemberg
sich mit dem Großherzogtum Baden und dem kleinen preußischen Fürstentum
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Vorwort.
Bei der Bearbeitung des vorliegenden 5. Teiles des Pfeiferschen Lehr-bnchs der Geschichte fr die Bedrfnisse Sdwestdeutschlands sind die gleichen Grundstze befolgt worden wie bei der Bearbeitung der vorher-gehenden.
Zu aufrichtigem Dank sind wir Herrn Professor Dr. Fhlisch in Wertheim und Herrn Professor Henkelmann in Bensheim verpflichtet fr die liebenswrdige Untersttzung beim Lesen der Korrektur.
Besserungsvorschlge werden den Herausgebern stets willkommen sein und nach bestem Wissen und Gewissen dankbar verwertet werden.
Wertheim a. Main und Straburg i. E., Mai 1911.
Kienitz, v. Borries.
Bemerkung des Verlegers.
Als Ergnzung zu dem vorliegenden Lehrbuche sind Sondergeschichtcn der einzelnen sdwestdeutschen Staaten in Aussicht genommen. Diese sollen die Landesgeschichten in geschlossenem Abri bringen und die Einzelheiten nachtragen, die der Text des Lehrbuchs nicht in vollem Mae bercksichtigen konnte. der das Erscheinen dieser in Vorbereitung befindlichen Ergnzungshefte behalte ich mir direkte Mitteilung an die in Frage kom-Menden Anstalten vor.
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Karl der Groe.
71
legte die Bistmer Mnster, Osnabrck, Paderborn, Minden, Bremen und Verden an, um die Bekehrung durchzufhren (785). Da sich aber in den nchsten zwanzig Jahren, wenn auch allmhlich immer vereinzelter, Em-pruugeu wiederholten, griff Karl zu dem Mittel, die Sachsen aus ihrer Heimat wegzufhren und im Frankenlande anzusiedeln und die verlassenen Wohnsitze frnkischen Bewohnern anzuweisen. Darauf weisen Ortsnamen wie Sachsenhausen, Sachsenflur, Grosachsen, Hohensachsen und Ltzel-sachsen n. a. in Baden, in Hessen Eichelsachsen und Wildsachsen, im Elsa Sachsenwinkel (bei Neu-Breisach), in Wrttemberg Rentsachsen u. a., Sachsen-hausen bei Frankfurt a. M.; in Bayern Sachsenheim bei Lohr u. a. Mit der Erschpfung des Volkes hrten schlielich die Kriege auf (804).
3. Krieg gegen Tassilo von Bayern. Als dieser, der bereits Pippin und nachher Karl den Lehnseid geschworen hatte, wieder abfiel, wurde er 788 abgesetzt und Bayern in das Frnkische Reich einbezogen; die Herzogswrde wurde abgeschafft und die Einteilung in Grafschaften durchgefhrt.
Alle Deutschen stlich vom Rhein waren nunmehr dem Frankenreich unterworfen.
$ 85. Der Schutz der Grenzen. Gegen die Araber ist Karl 778 zu Felde gezogen; er berschritt die Pyrenen und eroberte den Nord-osten Spaniens. Bei der Rckkehr erlitt die Nachhut seines Heeres im Tale Roneesvalles spr. Roudsesvalljes) durch die Basken eine Niederlage, die der Sage von Roland und seinem Tode zugrunde liegt. Am Ende seiner Regierung stand der Nordosten der Halbinsel zwischen den Pyrenen und dem Ebro als Spanische Mark unter seiner Herrschaft.
Vor allem furchtbar waren die Normannen (Nordmnner", Wi-kinger) oder Dnen, die Bewohner Skandinaviens, Jtlands und der Dnischen Inseln. Als Seeknige" machten ihre kriegs- und beutelustigen Könige auf ihren Meerdrachen" Plnderungszge zur See an allen Ksten des Abendlandes. Karl mute Burgen und Festungswerke an den Ksten zum Schutze gegen sie anlegen und richtete sdlich der Eider die Dnische Mark ein.
Mit den slawischen Obotriten im heutigen Mecklenburg schlo Karl ein Bndnis, Tschechen, Sorben und Wilzen wurden bekmpft, die Sorbische Mark geschaffen.
Das finnisch-mongolische Reitervolk der Awaren in der Donau- und Theiebene hat Karls Sohn Pippin besiegt, der ihren Knigsring, die von einem kreisrunden Erdwall umschlossene Hauptburg, strmte. Karl verleibte das Land als Awarische oder Pannonische Mark ein. Durch Zuzug bayrischer Ansiedler erhielt sie eine germanische Bevlkerung.
36. Aus der inneren Geschichte. Die wirtschaftlichen Verhlt-nisse des Frnkischen Reiches unter den Karolingern unterschieden sich nur wenig von denen der merowingischen Zeit. Der Stand der Freien
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Tassilo_von_Bayern Tassilo Pippin Karl Karl Karl Karl Roland Karl Karl Karl Karls_Sohn_Pippin Karls Pippin Karl
Aus der Geschichte der Neuzeit.
herab oder aus den sten eines Baumes sprach, bis der Wrzburger Bi-schof ihn nachts greifen lie, die 12 000 vor Wrzburg ziehenden Anhnger zersprengte und den Pfeiferle verbrannte. 1493 erhoben sich die Bauern im Elsa, gleichzeitig in der Abtei Kempten; 15021505 breitete sich die Erhebung mit dem Bundschuh" als Abzeichen im Bistum Speyer, ebenso 1513 im Breisgau aus. Vom Remstal her griff der Arme Konrad" der in das Neckartal und den Schwarzwald, bis er teils durch einen Vertrag, teils durch Gewalt beigelegt wurde.
Der groe Bauernkrieg von 1525 hatte zwei Herde, den einen im sdwestlichen Deutschland, den anderen in Thringen; im Norden griff die Bewegung nicht der den Harz, im Nordosten nicht der die Elbe hinaus. Den buerlichen Scharen, die von allen Seiten her zu groen Heerhaufen zusammenstrmten, schlo sich die rmere Bevl-kerung der Städte an. Ihr religis-politisches Glaubensbekenntnis war in den Zwlf Artikeln" zusammengefat. Neben Abstellung wirt-schaftlicher Mibruche verlangten sie Aufzeichnung der ihnen obliegenden grundherrlichen Lasten, Wegfall gewisser Zehnten an die Kirche, das Jagd-, Fischerei- und Holzrecht nach altem Volksrechte, die Aufhebung der Leib-eigenfchaft mit Berufung auf die Gleichheit aller Menschen, freie Wahl der Geistlichen durch die Gemeinden, endlich die Prfung der Artikel auf Grund der Heiligen Schrift. Wenn sie daraus als unziemlich nachgewiesen wrden, wollten sie davon abstehn. Alle Haufen nahmen diese Forderungen - mit Abnderungen im einzelnen an, und viele Grundherren entschlossen sich, sie zu bewilligen.
Luther stellte sich zunchst zu der Bewegung so, da er zu ver-Mitteln suchte und die Annahme der Artikel empfahl. Aber die Fhrer der Bauern waren der schwierigen Aufgabe, Zucht und Ordnung in den einzelnen Haufen zu erhalten und Migung zu beobachten, auch wenn sie es wollten, nicht gewachsen. Wenn auch Grausamkeiten vereinzelt blieben, so waren Roheiten die Regel, und die Zerstrungen fanden kein Ende. Wie es die Natur gewaltsamer Bewegungen der Massen mit sich bringt, so gewannen auch hier, je lnger der Aufruhr dauerte, desto mehr die, welche die am weitestgehenden Forderungen vertraten, die Oberhand. Die stdtischen Teilnehmer brachten kommunistische Ideen zur Geltung. Durch diese Ausschreitungen und das Umsichgreifen religis schwrmerischer Gedanken sah Luther sein eigenstes Lebens-werk, die Herstellung der reinen evangelischen Lehre, bedroht und nahm nun gegen die Bauern in der heftigen Schrift Wider die mordischen And raubischen Rotten der Bauern" mit unverhohlener Feindschaft Stellung.
Im sdlichen Schwarzwald, im Hegau und Klettgau und weiter oft-wrts im Algn begann die Erhebung. Das Beispiel der benachbarten Schweiz reizte zur Nachahmung. Um Johauni 1524 schwuren die Bauernschaften von Sthlingen, Bonndorf und Umgegend, miteinander brderlich Lieb und Leid zu tragen. Mit schwarz-rot-gelben Fhnlein zogen sie in Waldshut ein, sandten Boten nach dem Breisgau und Sundgau, nach Elsa
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Johauni
Extrahierte Ortsnamen: Elsa Bistum_Speyer Neckartal Schwarzwald Deutschland Schwarzwald Bonndorf Waldshut
Königreich Württemberg. Großherzogtum Baden.
139
bing und Passau. In den Alpen Berchtesgaden mit reichem Salzwerk
und Reichenhall. — Auf einer Insel im Bodensee liegt Lindau, das den
Getreidehandel mit der Schweiz vermittelt.
Im Maingebiete: Bayreuth mit bedeutender Weberei, am Roten Main;
Bamberg, nahe der Regnitzmündung. S. davon Erlangen, protestantische
Universität, nud Nürnberg (160000 E.), ausgezeichnet durch schöne Bauten
und audere Kunstwerke aus dem Mittelalter, erster Gewerbs- und Handelsplatz
Bayerns. Hans Sachs. Kulmbach am Weißen Main; Würzburg, im Main-
Dreieck, in reichem Rebengelände, Kissingen, Bad an der fränkischen Saale.
In der Rheinpfalz: Speier, „die Totenstadt der deutschen Kaiser". Größer
sind das gewerbfleißige Kaiserslautern und Ludwigshafen, der Rheinhafen
Bayerns.
2. Das Königreich Württembergs).
Zwischen welchen Staatsgebieten? Es reicht vom Bodensee bis nahezu
an den Main und umfaßt den schwäbischen Jura und den Ostabhang des
Schwarzwaldes. Der N.w. ist hauptsächlich Neckargebiet, der S.o. Donau-
gebiet. Innerhalb seiner Grenzen liegen die hohenzollernschen Lande.
Die Bewohner — zu 7/s Schwaben, im N. Franken — beschäftigen
sich zumeist mit Landwirtschaft, die Getreide und Obst über Bedars, Hopfen,
Wein, Zuckerrüben, Tabak u. a. hervorbringt. Der fruchtbarste Boden findet
sich im Neckarlande, und da hier anch lebhafter Gewerbfleiß sich entwickelt hat,
so ist die Volksdichte sehr bedenkend. Die sorgsam gepflegte Viehzucht ermöglicht
namhafte Ausfuhr von Rindern. — Viel Steinsalz.
Im Neckargebiete liegen: Stuttgart, Hst., ganz von Wald- und rebeubedeckteu
Hügeln umkränzt (160000 E.); erste Verkehrs-, Handels- und Gewerbstadt des
Landes, ein Hauptsitz des deutscheu Buchhandels; dicht dabei Cannstatt mit
Heilquellen am Neckar; an diesem außerdem Tübingen, Marbach, Schillers
Geburtsort, und Heilbrouu, mit großen Salzwerken. Wildbad im Schwarz-
wald. — Im Donaugebiete die Festung Ulm; am Bodensee Friedrichshafen.
3. Z>as Großherzogtum Maden **),
langgestreckt zwischen Rhein und Schwarzwald, vom Bodensee und der
Schweizer Grenze über den Neckar bis an den Main. Es umschließt fast
den ganzen Schwarzwald, einen großen Teil der oberrheinischen Tiefebene,
hat anch Anteil am Jura, am Neckarbergland, am Odenwald, im N.o.
endlich am fränkischen Stufenlande.
Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung ist der Ackerbau, und das reich-
gesegnete Land spendet Getreide, darunter Mais, über Bedarf, außerdem
Hopfen, Hanf, Wein, Massen von Obst, Tabak und Zuckerrüben. — Obwohl
das Land keine Eisen- und Steinkohlenschätze besitzt, hat sich dennoch in vielen
Orten erhebliche Gewerbthätigkeit entwickelt. Die sogen. Hausindustrie ist ganz
hervorragend im Schwarzwalde vertreten und liefert vor allem Uhren, Musik-
werke, Holzwaren. Die Wasserkräfte des Gebirges werden dem Großgewerbe
mehr und mehr dienstbar. Welche beiden Volksstämme bewohnen das Groß-
Herzogtum Baden?
*) Kap ff, Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen
Lande. Breslau 1891.
**) Neumann, Landeskunde des Großherzogtums Baden. 3. Aufl. Breslau 1893.
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
138
Deutschland.
Franzosen wiederholt Teile der beiden letztgenannten Grenzländer und gelangten
1801 in den Besitz von ganz Elsaß-Lothringen. Der Friede zu Frankfurt a.m.
gab uns 1871 den größten Teil des Raubes zurück. — Das Herzogtum Bayern
kam 1180 durch Friedrich Barbarossa au Otto von Wittelsbach und erhielt
nnter Friedrich Ii. durch die Rheinpfalz einen bedeutenden Länderzuwachs. Seit
1806 Königreich, erhielt Bayern im Wiener Kongreß 1815, seine jetzige Gestalt.
Die Herzogtümer Schwaben und Franken lösten sich während und nach der
Hohenstaufenzeit in eine Zahl weltlicher und geistlicher Herrschaften und Freier
Städte auf. Es entstand die Grafschaft Württemberg, die 149ö (Eberhard
im Barte) die Herzogs- und 180(> die Königswürde erhielt. Auch die zährin-
gischen Markgrafen und die hessischen Landgrafen erweiterten allmählich ihren
Besitz, und so entstanden die Großherzogtümer Baden und Hessen, die gleich-
zeitig mit Bayern und Württemberg ihre jetzige Größe erhielten.
1. Das Königreich Mayens)
ist der zweitgrößte deutsche Staat. Es besteht aus zwei gesonderten Landes-
teilen, einem ö. größeren, dem Hauptlande, und einem w. kleineren, der
Rh ein Pfalz. Das Hauptland, zwischen Bodensee, Alpen, Böhmerwald und
Rhön, schließt ein den fränkischen Jura, das Fichtelgebirge, den Franken-
Wald und den Spessart und gliedert sich in Donau- und Main-Gebiet.
Die bayerische Hochebene, die den s. Teil des Hauptlandes bildet, wird
durchzogen von Alpenflüssen, die der Donau zueilen; zwischen ihnen liegen
ansehnliche Seeen. Der n. Teil ist teils Donaugebiet, teils wird er von
dein Main und dessen Nebenflüssen bewässert. Die Rheinpfalz wird von
der weinreichen Haardt und deren Ausläufern durchzogen.
Die Bewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Landwirtschaft, die vor
allem Getreide (wo?) und Hopfen (wo?) liefert; das fruchtbarste Land ist
die ö. Rheinpfalz, die daher auch am dichtesten hevölkert ist.
Welche Gegenden erzeugen köstliche Weine?' Wo wird Flachs und Hanf
gebaut? Welche Gebirge liefern Eisen, Steinkohlen, Salz? Welche Stadt die
besten Lithographieschiefer? Die Bodenschätze Bayerns sind nicht so bedeutend,
daß wirkliche Gewerbebezirke entstanden wären. Die meiste Gewerbthätigkeit in
Verbindung mit Handel und deshalb große Vollsdichte hat Mittelfranken. In
der Fabrikation von Bleistiften (Nürnberg, Regensburg) und Bier (wo?) ist
Bayern das erste Land der Erde. Wo fertigt die Bevölkerung Glas, wo Holz-
schnitzwaren? Welche Volksstämme wohnen in Bayern? Nenne deren Wohnsitze!
Städte sind: Im Donaugebiete: München**), Hst., „Isar-Athen", geschmückt
mit prächtigen Bauten, ist die drittgrößte Stadt Deutschlands, mit stark besuchter
Universität, technischer Hochschule und berühmter Malerakademie. 405000 E. Ani
Lech Augsburg, einst Hst. Vindeliziens; heute wieder bedeuteud durch Handel,
Weberei und Maschinenbau; besonders im Mittelalter große Macht und Pracht***).
An der Donau Donauwörth, die starke Festung Ingolstadt, sowie Regens-
bürg, in der Nähe die Walhalla mit den Büsten berühmter Deutscher, Strau-
*) Stauber, Landeskunde des Königreichs Bayern. 2. Aufl. Breslau 1898.
**) Verbinde mit dem hier Gesagten stets das, was früher von den geuauuten
Städten erwähnt worden ist.
***) Venediger Macht, Augsburger Pracht, Straßburger Geschütz, Nürnberger Wch,
Ulmer Geld: das sind die Herreu der Welt.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrich_Ii Friedrich Eberhard Straßburger_Geschütz
84 Vom Ausbruche der Franzsischen Staatsumwlzung bis zum Sturze Napoleons I.
goldnen Denkmnze; auch erlaubte er ihm, die Admiralsuniform zu tragen. Der greise Seemann hatte die Freude, den Untergang des korsischen Eroberers zu erleben. Er starb im Jahre 1824 zu Kolberg im 86. Lebensjahre.
Gneisenau wurde wegen seiner tapfern Verteidigung der Festung zum Oberstleutnant ernannt. Seine Hauptttigkeit entfaltete er in den Freiheits-kriegen.
Mit Kraft und Erfolg verteidigte Courbiere die Festung Graudenz in Westpreuen. Als die Franzosen ihm meldeten, der König von Preußen habe sein Knigreich verloren, antwortete er mit Festigkeit: Nun, so werde ich König in Graudenz sein." Er ergab sich nicht, und die Franzosen konnten seine Festung nicht einnehmen. Auch er stand bereits im 74. Lebensjahre, als er so Groes vollbrachte. Nach dem Frieden zu Tilsit ernannte ihn der dankbare König zum Feldmarschall und zum Gouverneur von Westpreuen. Er starb zu Graudenz 1811.
Der Krieg sterreichs gegen Napoleon im Jahre 1809. Hofer, Schill, Herzog Wilhelm von Braunschweig. sterreich griff im Jahre 1809 noch einmal zu den Waffen gegen Napoleon. Den Ansto zum Kriege gab der heldenmtige Aufstand der Tiroler. Die allzeit treu sterreichische Graf-fchaft Tirol war von Napoleon sterreich genommen und Bayern gegeben worden. Die bayrische Regierung machte sich durch viele nderungen mi-liebig. Fhrer des Aufstandes war Andreas Hofer, Besitzer des Wirts-Hauses Am Sand zu St. Leonhard im Passeiertale. Er war mit einigen Landsleuten in Wien gewesen, wo ihnen ein Plan zum Ausstande Tirols vorgelegt wurde, den sie dann mndlich berall in Tirol bekannt machten. Hofer rief sein Tal am bestimmten Tage zum Aufstand auf, griff die ab-ziehenden Bayern an und nahm viele gefangen. Mit franzsischer Hilfe be-setzten die Bayern Tirol wieder, wurden aber durch die Schlacht am Jsel-berge gezwungen, das Land zu verlassen.
Unterdessen hatte Napoleon bei Aspern seine erste groe Niederlage durch den sterreichischen Erzherzog Karl erlitten, dann aber Verstrkungen erhalten und mit diesen den Erzherzog bei Wagram1) geschlagen. Die Niederlage bei Wagram zwang sterreich zum Friedensschlsse. Tirol mute es in den Hnden der Bayern, der Verbndeten Napoleons, lassen. Kaiser Franz forderte nun felbst die Tiroler zur Unterwerfung unter Bayern aus. Hofer gehorchte. Als ihm aber falsche Nachrichten von dem Herannahen eines sterreichischen Heeres zukamen, erhob er noch einmal die Fahne des Auf-standes, doch unterlagen die treuen Tiroler der bayrischen und franzsischen bermacht. Andreas Hofer floh mit Weib und Kind in eine Sennhtte, weil er Tirol nicht verlasfen wollte. Zwei Monate hielt er sich dort verborgen, bis er von einem belwollenden Landsmanne den Franzosen verraten wurde. Er wurde nach Mantua gebracht, vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen. Mit unverbundenen Augen sah er der tdlichen Kugel entgegen; erst der dreizehnte Schu machte feinem Leben ein Ende. Seine Leiche wurde in der Hofkirche zu Innsbruck beigeseht. Hofers Tod besingt das berall be-kannte Lied von Mosen:
_ Iu Ihantna in Banden der treue Hofer war."
Die Drfer Aspern und Wagram liegen auf dem Marchfelde in der Nhe von Wien.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons_I. Gneisenau Napoleon Schill Wilhelm_von_Braunschweig Wilhelm Napoleon Napoleon Andreas_Hofer Leonhard Napoleon Karl Karl Napoleons Franz Franz Andreas_Hofer
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Kolberg Westpreuen Graudenz Tilsit Wirts-Hauses Wien Aspern Bayern Napoleons Mantua Mosen Aspern Wien