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1. Vaterländische Geschichte - S. 73

1909 - Nürnberg : Korn
Den bayerischen Landtag, der mehr als fünfzig Jahre nicht mehr zusammengekommen war, ließ er einberufen und über die Schulden des Staates beraten. Dann löste er denselben für immer aus und nur ein Ausschuß von 16 Männern (8 aus dem Adels-, 4 aus dem geistlichen und 4 aus dem Bürgerstande) blieb sortmährend in der Hauptstadt versammelt. Zu Lebzeiten Ferdinand Marias entstand in der Residenz zu München ein großer Brand. Tie Kammerfrau der Kurfürstin war in einem Vorzimmer bet einem brennenden Wachslichte eingeschlafen und hatte so das Unglück veranlaßt. Unschätzbare Kunstwerke gingen zugrunde. Die Kurfürstin konnte sich, halb angekleidet, samt ihren Kindern nur mit Mühe retten. Zwei Jahre nach diesem Unglück starb sie. Der Kurfürst zog sich daraufhin mehr und mehr in die Einsamkeit zurück und weilte besonders gerne zu Schleißheim. Dort ereilte ihn ein sanfter Tod. Friedlich wie sein Leben war sein Sterben. Bon ganz anderer Gemütsart als Ferdinand Maria war sein Sohn und Nachfolger Maximilian Ii. Emanuel (1679—1726). Er war sanft und leutselig, tapfer und unerschrocken, aber auch äußerst ruhmgierig und im Zorne leidenschaftlich und ohne Selbstbeherrschung. Es sind das gefährliche Eigenschaften eures Regenten. Gleich am Anfang der Regierung Max Emauuels, wie mau ihu meist kurzweg nennt, bewarben sich zwei mächtige Fürsten um seine Gunst, der König von Frankreich, dessen Sohn sogar die älteste Schwester des bayerischen Kurfürsten heiratete, und der deutsche Kaiser Leopold I. von Österreich. Max Emanuel entschied sich für Leopold, der ihm seine Tochter zur Gemahlin versprach. Beide Fürsten schlossen ein Schutz- und Trutzbündnis, d. H. sie gelobten, sich gegenseitig zu unterstützen, ob sie angegriffen würden (Schutz) oder selbst angreifen wollten (Trutz). Bald sollte sich für deu Batzerufürsten Gelegenheit finden, seine Bundestreue zu bewähreu, nämlich im Kampfe gegen die Türken. Dieses Bolk war ini 14. Jahrhundert aus Asien nach Europa gekommen und suchte seinen Glauben uttd seine Herrschaft daselbst auszubreiten Zur Zeit Max Emanuels waren sie ein kriegerisches und tapferes Bolk, dessen sich die Deutschen nur mit Mühe erwehren kvuuteu. Int Jahre 1683 zogen sie unter ihrem Feldherrn Kara Mustafa an der Dottern herauf und belagerten Wien. Zwei Monate lang hatte sich tue Hauptstadt unter ihrem heldenmütigen Befehlshaber Starhemberg verteidigt. Die Not nahm bedrohlich überhand: da kam endlich Hilfe. Der Herzog Karl von Lothringen, der König von Polen und auch der Kurfürst von Bayern eilten mit mehr als zehntausend Kriegern zum Entsätze der Stadt herbei. Das gewaltige Heer der Türkett wurde nach kaum dreistündiger Schlacht in die Flucht gesagt und Wien mar wiederum frei. Die nächsten Jahre waren der Vertreibung der Türkett aus Ungarn gewidmet. Dabei zeichnete sich überall Max Emanuel mit seilten Truppen aus. Die

2. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 131

1890 - Nürnberg : Korn
§ 8. Regenten aus der Linie Zweibrücken-Birkenfeld. 131 und 1777 fielen ihm in folge des Aussterbens der Lubwigischen Linie auch die bayerischen Laube zu, wo er 1777—1799 regierte.. Da auch 1777-1799 Österreich Ansprüche erhob, war Karl Theobor zur Abtretung eines ansehnlichen Teiles von Bayern geneigt. Aber in folge des energischen Einschreitens Friebrichs des Großen im bayerischen Erbfolgekrieg <1778 bis 1779) blieb der Linie Zweibrücken-Birkenfelb ihr Erbrecht auf Bayern gesichert, und Kaiser Joseph Ii. erhielt nur das sogenannte Jnnviertel abgetreten. Karl Theobor starb 1799, und nun warb Maximilian Joseph von Zweibrücken-Birkenfelb Kurfürst in Bayern nnb Pfalz. Dieses Hans Birkeufelb hatte bereits beut schwebischen Volke bret große Könige gegeben, ihm sollte nun auch Bayern eine Reihe vortrefflicher Fürsten verbanken. § 8. Regenten aus der Linie Zweibrücken-Birkenfeld. Bayern ein Königreich. 1) Maximilian Iv., Joseph 1799—1825, ©ohn des Kaiserlichen Generalfelbmarschalls und Pfalzgrafen Friedrich Michael warb tn 1799-1325 Bayern freubig begrüßt, ©einen Bestrebungen für die Wohlfahrt des Laubes traten'aber vorerst die Kriegsjahre hemmenb entgegen. Bis zum Frieden von Luneville kämpfte er auf Seite der Gegner Frankreichs. Er verlor die Pfalz am Rhein, warb aber 1803 bafür eut-schäbigt bitrch die Gebiete der Bistümer Würzbnrg, Bamberg, Augsburg fohlte Stadt), Freising und Teile von Eichstäbt und Passau, ferner durch 13 Reichsabteien und 15 Reichsstabte. — Im Kriege der britten Koalition gegen Frankreich wollte Maximilian neutral bleiben, mußte aber Partei nehmen. Da er bamals von Österreich alles zu fürchten, aber nichts zu hoffen hatte, schloß er sich an Frankreich an. Er erhielt im Frieden zu Preßburg mit Zustimmung Österreichs den Königstitel und gegen den Verzicht auf das ehemalige Bistum Würzburg und auf das Herzogtum Berg — Tirol mit Vorarlberg, die Markgrafschaften Burgau' und Ansbach, die Reichsstadt Augsburg und die noch übrigen Teile der Bistümer Eichstäbt und Passau 1806. — Nach seinem Beitritte zum Rheinb und 1806, der eine Folge des Neibes war zwischen den beibett deutschen Vormächten, die auch gegen den gemeinschaftlichen Feiitb und Verberber einander nicht helfen wollten, erhielt er die Stadt Nürnberg mit Gebiet, ferner bielanbeshoheit über 13 reichsunmittelbare Herrschaften. — Im Frieden zu Lchön-b r nun 1809 kam Salzburg, Berchtesgaben und das Jnnviertel an Bayern und 1810 gegen Abtretung des sübtichen und östlichen Teils von Tirol die Stadt Rcgeitsbitrg und die Markgrafschaft Bayreuth. Erst nach beut russischen Felbznge konnte König Maximilian die Banbe lösen, die Bayern an Frankreich gefesselt hielten, und nun that er rechtzeitig, was die Lage erheischte: er schloß sich int Vertrag zu Rieb 1813 der deutschen Sache an; boch vermochte sein Felbinarschall Wrebe bei Hanau die bei Leipzig geschlagenen Franzosen nicht mehr aufzuhalten. -— Nach dem Abschlüsse der Wiener Bnndesakte 1815

3. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 132

1890 - Nürnberg : Korn
1825- 1848- 132 § 8. Regenten ans der Linie Zweibriisen-Birkenfeld. gab Maxiniilian Tirol mit Vorarlberg, Salzburg und das Jnnviertel an Österreich zuruck und erhielt dagegen: das Großberroatnin Würr-bürg mit Aschaffenburg und die linksrheinische Pfalz. - ^Qtrte 1csj0n während des Krieges unablässig für die 1siesef>H° f1'' )ei^? Landes und Volkes gesorgt. Am 26. Mai E setzte er fernen Werken die Krone auf, indem er seinem Lande enu Vei Teilung gab. König Maximilian hatte sein Land, das er Z, s ftr J-rrjaöe *ur schönsten Blüte emporgebracht und ich durch Milde und Herzensgüte die Liebe seiner Unterthanen erwor- tiesste betrauert ward wie ein Vater vom ganze« Volke aufs -184s, 2) König Ludwig I. 1825—1848. Ludwig, der hochbegabte und hochgebildete Sohn Maximilians, verschönerte Bayern durch zahlreiche kunstsinnige Bauten, ^chon m den trüben Zeiten der Knechtung Deutschlands hatte er den Entschluß gefaßt, durch seine Walhalla zur Erstarkung des deutschen Sinnes beizutragen. Diese fand bei Regensburg einen würdigen Platz; die von ihm gleichfalls erbaute Befreiuuas-halle thront über der Stadt Kelheim. Um seine Hauptstadt München für ganz Deutschland zu einer Hochschule der bildenden Kunst durch Lehre wie durch Beispiel zu macheu, schmückte er sie durch den Konigsbau, die Basilika, die Ruhmes- und Feldherrnhalle, das Siegesthor, die neue Pinakothek, die Glyptothek. Als sich die Unruhen der französischen Revolution von 1848 auch nach Bayern verbreiteten, übergab der König die Regierung seinem Sohne Maximilian, lebte dann noch zwanzig Jahre, ohne ferner in den Gang der Regierung einzugreifen, und blieb fortwährend ein eifriger Förderer der Kunst und aller gemeinnützigen und wohlthätigen Zwecke. Er starb, 82 Jahre alt, zu Nizza. .1864 3) König Maximilian Ii. 1848-1864. Maximilian bestieg den Thron in schwerer, trüber Zeit. Das feit den Befreiungskriegen im Deutschen Volke wiedererwachte Streben nach größerer Einigung der einzelnen Stämme sollte nun verwirklicht werden. Fast in allen g nieten deutschen Hauptstädten kam es zu blutigen Ausständen: in München und im diesseitigen Bayern aber blieb die Ordnung im ganzen anfiecht erhalten. — In dem Kampfe, der zur Befreiung der Herzogtümer Schleswig-Holstein vom dänischen Joche geführt ward, fochten vayerifche Truppen mit Auszeichnung; allein durch das Londoner Proto-^ werden die Herzogtümer bei Dänemark gelassen. — Ein Freund derwisten^chaften, berief König Maximilian ausgezeichnete Gelehrte an Ok Hochschulen Bayerns. Er errichtete die historische Kommission zur Erforschung der deutschen Geschichte und unterstützte talentvolle studierende durch Stipendien und das vou ihm gegründete Maximi-ltanemn tii freigebigster Weise. — Er ließ die Erzeugnisse des Knnst-steitzev früherer Jahrhunderte sammeln und in dem hiefür erbaneten .tntidimhnnjenm zu München aufstellen, auch gab er feiner Hauptstadt i liich Jnlegung der Maximiliansstraße eine weitere Zierde. ^nig^Maximilian sah das Heil Deutschlands in der Einigung der deutschen Vormächte; aber es mißlungen die Versuche, auf diesem Wege

4. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 82

1890 - Nürnberg : Korn
82 § 76. Kaiser Leopold und seine Kriege mit den Türken. Die Türken vor Wien. jemals zu den in den letzten Friedensschlüssen an Frankreich abgetretenen Ländern gehört hatten. Uber 600 Plätze wurden besetzt, darunter die uralte Reichsstadt Straßburg 1681, dieser Hauptsitz deutscher Kultur und Wissenschaft am Oberrhein. Von der Rechtmäßigkeit der Reunionen waren die Franzosen vollkommen überzeugt. So hatte Aubery den Satz aufgestellt: das deutsche Reich sei seit Karl d. G. ein Anhängsel Frankreichs und König Ludwig der rechtmäßige Beherrscher des Gesamt-reichs. 1697 3) Dritter Raubkrieg 1688—1697. Der dritte Raubkrieg oder der sogenannte Orleans'sche Krieg wurde dadurch veranlaßt, daß Ludwig Xiv. nach dem Aussterben des Hauses Psalz-Siminern 1685 Ansprüche ans Besitzungen des verstorbenen Kurfürsten Karl für dessen Schwester, die Herzogin von Orleans, machte. Um den in Aussicht stehenden neuen Gewaltthätigkeiten Ludwigs Schranken zu setzen, kam auf Betreiben Wilhelms von Oranien das Augsburger Bündnis zwischen dem Kaiser, dem größeren Teile der deutschen Fürsten, Spanien und Schweden zu stände, und als auf 1089 dies hin 1689 die Pfalz und deren Nachbarländer durch Melae so unmenschlich verheert wurden, daß über 1200 Orte in Rauch aufgingen (darunter Mannheim, Speier und Worms), da erklärte endlich 1689 auch das deutsche Reich den Krieg. Ja in folge der Bemühungen Wilhelms, der unterdessen durch eine Revolution in England König geworden war, schlossen sich in der Wiener Allianz 1689 auch noch England und Holland den Augsburger Verbündeten an. Obwohl nun die Franzosen ihre Macht auf vier verschiedene Kriegsschauplätze verteilen mußten, so waren sie doch fast überall siegreich und 1692 verloren nur die Seeschlacht bei La Hogue 1692. Endlich führten allseitige Erschöpfung und Pläne Ludwigs auf deu spanischen Thron zum Frieden zu Ryswick 1697 (bei Haag), in folge dessen Frankreich zwar den Elsaß behielt, dagegen alle in Luxemburg und der Pfalz reunierten Orte nebst Breisach und Frei-bnrg herausgab. § 76. Kaiser Leopold I. und seine Kriege mit den Türken. Die Türken vor Wien. Prinz Eugen. 1705 1) Leopold 1.1658—1705. Leopold, ein Sohn Ferdinands Iii., ward 1658 znm deutschen Kaiser erwählt. Er war seinem Zeitgenossen Ludwig Xiv. von Frankreich an politischer Begabung, Energie und materiellen Mitteln nicht gewachsen und durch seinen Minister Lobko-witz an Frankreich verkauft. Zudem war seine Thätigkeit durch Kämpfe gegen die Türkeil in Anspruch ge-nommen. Er starb 1705 während des spanischen Erbfolgekrieges. 1664 2) Erster Türken krieg 1663—1664. Als die seit dem Unter- gänge des oströmischen Reiches immer weiter nach Westen vordringenden Türken in Siebenbürgen einen ihnen tributpflichtigen Vasallen einsetzen wollten, sendete Kaiser Leopold ein Heer gegen sie. Obwohl nun dasselbe unter Montecncnli bei St. Gotthard an der Raab 1664 siegte, so kam es doch, da die Kaiserlich:;i cu allem Mangel hatten,

5. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 83

1890 - Nürnberg : Korn
§ 76. Kaiser Leopold I. und seine Kriege mit den Türken. 83 zu einem für die Türken günstigen Waffenstillstand wobnrch biefe als die Oberherren von Siebenbürgen anerkannt mürben. 3) Zweiter Türkenkrieg 1683—1699. Rübiger von Star- less-hemberg. Als die Ungarn von den Österreichern hart bebrücktwürben, erhoben sie sich und riefen die Türken zur Hilfe herbei. Dieselben erschienen unter Kara Mustapha im Hochsommer des Jahres 1683 vor «83 Wien. An 200,000 Türken lagerten sich rings um die Stadt und schlossen sie enge ein. Kaiser Leopolb hatte seine Person nicht den Gefahren einer Belagerung aussetzen wollen und hatte Wien verlassen. Allein die Kaiserstabt warb von dem Grafen Rübiger vonstarhemberg tapfer verteibigt. Derselbe verfügte zwar nur über eine geringe Streitmacht, warb aber von der Bevölkerung eifrigst unterstützt. Die Türken suchten namentlich durch Anlegung von Minen in den Besitz der Stadt zu kommen, und es gelang ihnen auch, einen Teil der Mauer in die Lust zu sprengen. Durch die entstonbene Lücke,suchten die Türken einzubringen; allein es mißlang ihnen jebesmal. Überall, wo es not that, erschien der unerschrockene Kommanbant und feuerte durch fein eigenes Beispiel die Verteibiger zum Kampfe an. Der Kaiserliche Felbherr,Herzog Karl v on Lothringen, sammelte unterbesien ein Heer, um die hart bebrängte Stadt zu entsetzen. Nach-bem er sich mit dem Könige Johann Sobiesky von Polen, dem Kurfürsten Max Emanuel und anberen vereinigt hatte, lagerte er sich auf dem Kahlenberge bei Wien. Es war die höchste Zeit, benn ein großer Teil der Verteibiger war bereits tot, und die Lebensrnittel gingen auf die Neige. Da warf sich das Entsatzheer am nächsten Morgen mit solcher Gewalt auf die Türken, daß sie nach fürchterlichen Verlusten in wilber Flucht auseinanberstoben. Unermeßlich war der Jubel der Wiener und ungeheuer die Beute, welche im türkischen Lager gemacht würde. Vor allen warb Johann Sobiesky gefeiert. Als beim Dankesgottesbienst im Stephans-bom der Priester beit Text wählte: „Es war ein Mensch, von Gott gesanbt, der hieß Johannes" — brach die ganze Versammlung in Schluchzen zugleich und Jubel aus. Die Sieger machten eine ungeheure Beute au Kanonen, Stanbarten, Roßschweisen, Zelten, Golb- und Schmuckwaren, sowie an Lebensrnitteln. Die Menge des erbeuteten Kaffees war so groß, daß bieses Genußmittel von ba an allgemeiner in Gebrauch kam. Die Reste des geschlagenen Türkenheeres kehrten nun unter unglaublichen Verheerungen und Greuelthateu über Steiermark nach Belgrab zurück. Karl von Lothringen aber erstürmte Ofen und siegte 1687 168? bei Mohacz aufs ueue über die Türken. Jetzt warb Ungarn ein Erbreich des Habsburgischen Hauses. Nun warb Siebenbürgen erobert und Belgrab 1688 i688 durch Max Emanuel und Ludwig von Baden erstürmt, und der letztere siegte baun auch bei Sa lau kernen unweit Belgrab. Die Entscheibuug aber führte erst der Prinz Eugen durch seinen

6. Grundriß der Weltgeschichte - S. 173

1885 - Nürnberg : Korn
1. Periode, 1517—1648. Ii. Die außerdeutschen Länder. 17z unter dem Kurfürsten Johann Siegmund mit Brandenburg vereinigt. 9. Polen wurde nach dem Anssterben der Jagellonen ein Wahlreich (1572—1795). Der erste Wahlkönig war Heinrich von Anjou, der aber schon nach einem Jahre nach Frankreich zurückkehrte (§ 78, 1). Während der letzte Jagellone (^iegmund August) der Reformation günstig war, förderten die drei Wahlkönige (2.-5.) aus dem Hause Wasa die Reaktion der Jesuiten. Die Königsmacht wurde durch den Adel beschränkt. 10. Rußland. Iwan Ii. der Schreckliche (f 1584) nannte sich „Zar" oder Selbstherrscher aller Reußen. Er errichtete dre Leibgarde der Strelitzeu, fügte Kasan und Astrachan dem Reiche bei und begann die Eroberung von Sibirien und die Unterwerfung der Kosaken. Mit seinem Sohne erlosch das Hans Runs (1598). Nach 15jährigen Thronstreitigkeiten kam das Haus Rornrmov (1613 bis 1762) auf den Thron. ^ Das osmanische (türkische) Reich. Soliman Ii. der Prachtliebende (1520-1566) suchte Ordnung und Sicheret itt sein zuletzt vom Tigris bis zum Adriameer sich erstreckendes Reich zu bringen. Sechs Kriegszüge unternahm er nach Ungarn und bis vor Wien. Er starb im Lager vor der durch geth (1566)§ ^eibenmut verteidigten ungarischen Festung Szi- Unter Solimans Nachfolgern, die ganz von ihrem Harem und den ^anchcharen abhängig waren, begann der Verfall des Osmanenreiches. Durch die Niederlage bei Lepauto in Griechenland (1571) gegen Juan d' Austria wurde die türkische Seemacht vernichtet (§ 78, 5). § 80. Iii. Europäische Kultur von 15 17—1648. ck?adl dem Aufschwnuge des religiösen Lebens im 16 Jahrhundert folgte bald wieder eine Ermattung desselben besonders infolge des_ 30jährigen Krieges (§77, 5). Vielfach begnügte man sich mit der toten Rechtgläubigkeit (Orthodoxie) den äußeren Formen des Christentums. Unglaube und Aberglaube trat an die Stelle des frischen Glaubenslebens der Reformationszeit. c ^b^.Staat gewann bei den Protestanten mehr Einfluß a,u' dle Kirche durch das Summepiskopat der Fürsten, die auch ihren Besitz durch Säkularisation von Kirchengütern vermehrten dagegen wurde der Einfluß der Päpste auf die weltlichen An-

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 180

1885 - Nürnberg : Korn
180 § 82. Neuere Geschichte, seit 1517 (1492) n. Chr. 2. Die Türkenkriege. Wegen willkürlicher Veränderung ihrer Verfassung hatten sich die Ungarn unter dem Grafen Emmerich Tö'köly gegen Leopold I. erhoben. Sie und Lnd- 1683 wig Xiv. veranlaßten den Sultan zu einem Kriegszuge gegen n. Chr. Österreich. Die Türken drangen (Juli 1683) unter dem Größten doitöe^er ®a.ro Mustafa mit 230000 Mann bis Wien vor. Wien. ®raf Rüdiger von Staremberg verteidigte mit nur 13 000 Mann die Hauptstadt, bis ein polnisches Heer unter dem Polenkönig Johann Sobiösky im Verein mit dem Reichsheere unter Karl von Lothringen die Türken zurückschlug (12. Sept. 1683). Die Türken „wurden aus ganz Ungarn vertrieben und Ungarn dem Hause Österreich als Erbland zuerkannt (1687). Hierauf folgten noch mehrere glänzende Siege der Österreicher und Deutschen über die Türken: durch Max Ii. Emauuel von Bayern die Erstürmung Belgrads (1688), unter dem Mark- grafen Ludwig von Baden der Sieg bei Salankemen unweit Belgrad(1691)und unter dem Prinzen Eugen der Sieg beizentha an der Theiß (1697). Im Karlowitzer Frieden (unweit der Theißmündung, 1699) erhielt Österreich Slavonien und Siebenbürgen. Unter der Regierung Karls Vi. erfocht Prinz (Engen von Savoyen, „der edle Ritter", Österreichs größter Feldherr und Staatsmann, neue Siege über die Türken bei Peterwardein (1716) und bei Belgrad (1717). Die Türken mußten im „Frieden zu Passarowih (1718) Serbien mit Belgrad an Österreich abtreten. Nach Eugens Tod (f 1736) wich das Glück von den österreichischen Heeren; in einem neuen Türkenkriege kämpften sie unglücklich, und im Belgrader Frieden (1739) erhielten die Türken einen großen Teil ihrer früheren Verluste zurück. 3. Standeserhöhungen. Zur Zeit der Regierung Leopolds I. erfolgten für mehrere deutsche Fürsten Standeserhöhungen. Für Hannover wurde (1692) eine neunte Kurwürde errichtet; der zweite Kurfürst von Hannover bestieg als Georg I. den englischen 1701 Königsthron. Derkursürstvonsachsenfriedrichangnstderstarke n Chr tour*:,e unter dem Namen August Ii. zugleich zum König von Polen Preußen erwählt, nachdem er zuvor zur katholischen Kirche übergetreten war. ein König- Friedrich Iii. (I.), Kurfürst von Brandenburg, krönte sich reich. (18. Januar 1701) zu Königsberg zum König in Preußen. 4. Spanischer Erbfolgekrieg, 1701—1714. Der kinderlose Karl Ii. (1665—1700), der letzte Habsburger auf dem spanischen Thron, hatte Joseph Ferdinand, den Sohn des bayerischen Kurfürsten Maximilian Ii. Emannel, znm Erben eingesetzt. Allein Joseph Ferdinand starb (1699) noch vor Karl Ii. Bei Karls Ii. Tod (1700) wurde Spanien beansprucht

8. Grundriß der Weltgeschichte - S. 262

1885 - Nürnberg : Korn
262 Bayrische Geschichte. b. Schwaben. 6. Das Gebiet des jetzigen bayrischen Regierungsbezirkes Schwaben bildete ehemals einen Teil von Alemannien. Die schwäbischen Herzoge, welche im achten Jahrhundert regierten, wurden von den Karolingern beseitigt. Im zehnten Jahrhundert kam die schwäbische Herzogswürde wieder auf, jedoch übertrugen die Kaiser dieselbe meist an Verwandte des Kaiserhauses. Als Herzog Rudolf sich gegen seinen Schwager Kaiser Heinrich Iv. empörte, verlieh dieser Schwaben an Friedrich von Büren, den Stammvater der Hohenstaufen, dem er auch Franken übergab. Mit dem Aussterben der Hohenstaufen (1268) erlosch die fränkische Herzogswürde. Teile des Herzogtums Schwaben kamen an Württemberg, Baden und Österreich. Auch in bayrischem Besitz war schon damals vieles von dem jetzigen Kreis Schwaben, besonders die welfischen Güter zwischen Lech und Iller. Die Pfalzgrafschaft Neuburg a. d. Donau, in welcher Otthem-rich die Reformation einführte, wurde (zugleich mit der Pfalz) im Jahre 1777 mit Bayern vereinigt. Die übrigen schwäbischen Gebiete, worunter das Hochstift und die Reichsstadt Augsburg, die Abtei Kempten, die Markgrafschaft Burgau und.die (§ 9,4) erwähnten Reichsstädte, die Gebiete der Fürsten von Ottingen, der Grafen von Pappenheim n. ct., kamen erst im Anfange dieses Jahrhunderts unter die Herrschaft Bayerns. 7. Das Bistum Augsburg wurde zu Ende des sechsten Jahrhunderts gegründet. Unter den Augsburger Bischöfen ist auch durch kriegerische Tüchtigkeit berühmt der Bischof Ulrich, der im Jahre 955 Augsburg gegen die Ungarn tapfer verteidigte. — Wegen der fortwährenden Fehden zwischen der Reichsstadt Augsburg und den Bischöfen verlegten letztere im 15. Jahrhundert ihre Residenz nach Dillingen. Hier gründete Bischof Otto Truchseß von Waldburg (1549) ein Gymnasium und (1554) eine Universität (letztere wurde 1804 in ein Lyceum umgewandelt). 8. Die Stadt Augsburg, hervorgegangen aus der von den Römern (13 v. Chr.) gegründeten Kolonie Augusta Vmde-licörum, kam im sechsten Jahrhundert n. Chr. unter die Herrschaft der fränkischen Könige. Frühzeitig wurde Augsburg einer der bedeutendsten Handelsplätze für den Verkehr zwischen Italien und Deutschland. Kaiser Rudolf I. verlieh der Stadt vollkommene Reichsfreiheit (1276). Das Gewerbewesen, besonders die Weberei, gelangte im Mittelalter hier zu hoher Blüte. Unter den Webern Augsburgs erwarben sich seit Ende des 14. Jahrhunderts Hans Fugger und seine Nachkommen ein

9. Grundriß der Weltgeschichte - S. 154

1885 - Nürnberg : Korn
154 § 74—75. Mittlere Geschichte, 476—1517 n. Chr. gebot nach dem zweiten Frieden zu Thorn (1466) vom schwarzen bis zum baltischen Meer. 4. Ungarn war nach dem Aussterbeu der Arpaden (1301) ein Wahlreich. Es erreichte unter Ludwig dem Großen (1342—1382) aus dem Hause Anjou (Neapel) die höchste Stufe der Macht. Seit 1370 war Ludwig der Große auch König von Polen; seine Herrschaft erstreckte sich von der Ostsee bis zum Hämus und vom schwarzen bis zum adriatischen Meer. Unter seinen nächsten Nachfolgern (seinem Schwiegersöhne Siegln und und dessen Schwiegersohn Albrecht Ii., s. § 69 n. 70) trat, besonders durch unglückliche Kriege mit den Türken, ein Verfall des Reiches ein. Dagegen unter dem tapfern Bekämpfer der Türken, dem Siebenbürgen Johann Hnnyad, Reichsverweser für Albrechts Ii. Sohn (Wladislav Postumns), und unter Hnnyads kraftvollem Sohn Matthias Korvinus (1458—1490) erhob sich Ungarn zu neuer Blüte. Korvinus glänzte in den Künsten des Krieges wie des Friedens, alle seine Handlungen tragen eine groß-artige-Prügnng. Er eroberte Mähren, Schlesien und die Lausitz, besetzte Wien (s. § 70, 2) und kämpfte tapfer gegen die Türken. Er verbesserte alle Zweige der Verwaltung, gründete die Universität Ofen (Budapest), beförderte Gewerbe und Landbau. — Nach Korvinus wurde der Böhmenkönig Wladislav Vii. (der Gute) auch König von Ungarn, und nachdem dessen Sohn Ludwig Ii. (bei Mohles 1526) gegen die Türken gefallen war, kam Ungarn (und Böhmen) durch Ferdinand I., den Schwager Ludwigs Ii., unter die Herrschaft des Hauses Österreich (s- § 70, 3). 5. Rußland wurde 240 Jahre lang (1240 — 1480) von den Mongolen, der sogenannten goldenen Horde in Kaptschack, beherrscht. Auch der Großfürst von Kiew (der seit 1320 in Moskau residierte) war ihnen tributpflichtig. Nur in der durch Verbindung mit der Hansa reichen Handelsstadt Nowgorod blieben die Fürsten aus Ruriks Stamm unabhängig. Der mosko-witische Großfürst Iwan Wasiljewitsch vertrieb die Mongolen aus Rußland (um 1480), eroberte Nowgorod und wurde Beherrscher von ganz Rußland. 6. Die Türken. In Kleinasien gründeten die Osmanen, ein nomadischer Türkenstamm, unter Osman I. im Anfange des 14. Jahrhunderts einen Staat auf den Trümmern des von den Tataren vernichteten Seldschuckenreichs. Durch das streitbare Fußvolk der Ja nitscharen, meist zum Islam übergetretene christliche Jünglinge, breiteten die Osmanen bald ihre Herrschaft nach Europa aus. Seit 1375 residierte der osmanische Sultan

10. Grundriß der Weltgeschichte - S. 155

1885 - Nürnberg : Korn
3. Periode, 1273—1517. Ii. Die außerdeutschen Länder. 155 Murad I. in Adrianopel. Sein Sohn Bajazeth I. siegte über die Ungarn (unter Siegmund) bei Nikopolis (an der untern Donau, 1396). Nur kurze Zeit wurde die Macht der Osmanen gehemmt durch den grausamen Mongolenherrscher Ti murlenk oder Ta-merlan (1369—1405), der sein Reich von China bis zum Mittelmeer ausbreitete und auch über Bajazeth I. (bei Angora im alten Galatien, 1402) siegte. Tamerlans Herrschaft zerfiel mit seinem Tode. Nun begann ein neuer Aufschwung des Os-manen- oder Türkenreiches. 7. Die byzantinische Herrschaft unter den Paläo-logen (seit 1261) wurde vielfach durch Thronftreitigkeiten geschwächt. _ Sie konnte nun immer weniger den bereits in Adrianopel regierenden Osmanen Widerstand leisten. Bei Varna am schwarzen Meer siegten die Osmanen (1444) über Wlabis-lap Iii., König von Polen und Ungarn, der den Griechen zu 1453 Hilfe kam; auch der griechische Kaiser wurde ihnen tributpflichtig, n. Chr. Neun Jahre später eroberte der Sultan Mohammed (Mehe-Konstanti-med) Ii. Konstantinopel gegen den tapfer kämpfenden griechi- w°^el"0n scheu Kaiser Konstantin Ix. und machte dem oströmischen ken er* ober byzantinischen Reich ein Ende (1453). obert. C. Neuere Geschichte. Seit brr Reformation, 1517 (nnb bst (Eittbrdtuitg Amerikas, 1492) tindj sshr. ßrste Periode: Vom Anfange der neueren Zeit bis zum westfälischen Frieden, (1492) 1517—1648. § 75. I. Deutschland. A. Die Vorboten der neueren Zeit. Beginn der Reformation. Kirchentrennung. 1. Am Ende des 15. und am Anfange des 16. Jahrhunderts zeigte sich ein so mächtiger Umschwung im Leben der europäischen Völker, daß man mit Recht mit dem Wenbe-
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