Die Aufrichtung des franzsischen Kaiserreichs. I 8e93.
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natrlich unter franzsischem Vorsitz, durch eine Reichsdeputation zu Regensburg fortgesetzt, deren Hauptschlu" dann der Reichstag be- 1803 sttigte. Die neue Ordnung bestimmte die geistlichen Gebiete zur Ein-ziehung (Skularisation), jene der kleineren Fürsten und der Reichs-stdte, bis auf sechs, zur Einordnung in grere Staaten (Media-tisation). 112 Staaten verschwanden. Preußen, das der Erste Konsul auf seine Seite zu ziehen wnschte, wurde reich bedacht: es erhielt die westflischen Bistmer Paderborn, Osnabrck und Hildesheim sowie mehrere Stifter und Abteien in Sachsen, namentlich das Eichsfeld mit Erfurt. Zum Ersatz fr Mainz, Kln und Trier wurden Hessen-Kassel, Wrttemberg und Baden Kurfrstentmer. Baden erhielt dem Zaren Alexander zuliebe, der mit einer Enkelin Karl Friedrichs vermhlt war, die rechtsrheinischen Trmmer der oberrheinischen Bistmer sowie groe Stcke der Pfalz, deren Herrscherhaus eben ausgestorben war, mit den daniederliegenden Stdten Mannheim und Heidelberg. Wrttemberg fielen die schwbischen Reichsstdte und Abteien, Bayern zur Entschdigung fr die Rheinpfalz die frnkischen und schwbischen Bistmer zu.
2. Bonaparte errichtete nun in den Tuilerien mit seiner Gattin Io-sephine eine glnzende Hofhaltung. Er stiftete den Orden der Ehren-legion und umgab sich mit einer Schar von Marschllen und Hflingen. Er gab dem Lande eine einheitlich wirkende Verwaltung, unter deren Schutz sich der Wohlstand zusehends hob; er baute Straen und Kanle, die dem Handel und der Landwirtschaft zustatten kamen; er rief Schulen aller Art ins Leben, in denen Brger wie Beamte und Offiziere heran-gebildet werden sollten. An der Abfassung einer neuen Gesetzessammlung, des Code Napoleon, arbeitete er selbst mit Sachkenntnis und Hin-gebung mit. Er schlo mit dem Papst ein Konkordat, durch das die katholische Kirche wieder zur Staatsreligion wurde. Aber die Bischfe ernannte das Staatsoberhaupt, die Geistlichen erhielten ihr Gehalt aus der Staatskasse, die brgerliche Eheschlieung wurde anerkannt; als Gegengabe wurde der Gregorianische Kalender, vorlufig neben dem republikanischen, wieder eingefhrt.
3. Anschlge gegen sein Leben benutzte der Erste Konsul, um sich durch Volksabstimmung (Plebiszit) zum Konsul auf Lebenszeit, dann zum Kaiser der Franzosen erheben zu lassen. In der Kathedrale Notre-Dame zu Paris mute Papst Pius Vii. ihn feierlich salben; die Kronez. Dez. setzte er sich und Iosephine selber aufs Haupt. 1804
Die aus der Zisalpinischen erwachsene Italienische Republik wandelte er um in ein Knigreich Italien und krnte sich in Mailand mit der Eisernen Krone; sein Stiefsohn Eugen Beauharnais wurde Mzeknig.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Karl_Friedrichs Karl Friedrichs Wrttemberg Bonaparte Napoleon Eugen_Beauharnais Eugen
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Das Zeitalter des Bundestages.
Einschreiten. Die Flotten der drei Mchte suchten Ibrahim von gypten abzuschneiden und dadurch den Frieden zu erzwingen. Ein unerwarteter Zusammensto fhrte zu der Seeschlacht bei Navarin unweit des alten Pylos und zur Vernichtung der trkischen Flotte. Als dann die Pforte die Angehrigen der verbndeten Staaten auswies, erklrte ihr Rußland den Krieg. General Diebitsch berschritt den Balkan und be-1829 drohte Stambul. Im Frieden zu Adrianopel mute der Sultan die christlichen Donaufrstdntmer Serbien, Walachei und Moldau als Tributstaaten anerkennen unter eigenen Hospodaren", die freilich nach Rulands Wnschen herrschten. sterreich hielt sich unttig zur Seite.
Auf der Londoner Konferenz setzten die Gromchte die Unab-hngigkeit Griechenlands durch, wenn auch ohne Kreta und Byzanz. Otto, der vierzehnjhrige Sohn König Ludwigs I. von Bayern, wurde zum König von Griechenland erwhlt. Unter seinen Begleitern war der Maler Rottmann, der die gefeierten Sttten althellenischer Geschichte so prchtig dargestellt hat (Neue Pinakothek in Mnchen).
5. Der Sultan Mahmud Ii. suchte die Trkei europischer Gesit-tung zu erffnen; er lie noch während des griechischen Aufstandes die unbndigen Ianitscharen an einem Tage zusammenhauen. Bisher war der Türke ein Hafi, ein Gelehrter, wenn er lesen und schreiben konnte; jetzt holten junge Trken im Abendland eine grndlichere Bildung; aus ihnen gedachte sich der Sultan einen Beamtenstand heranzubilden, der pflichttreu und unbestechlich wre. Preuische Offiziere arbeiteten an der Verbesserung des Kriegswesens.
Whrend der betrchtlichen Zeit, die diese Reformen erheischten, war das Reich nicht schlagfertig. Das machte sich Mehemed Ali zunutze. Ibra-Hirn drang durch Syrien und Kleinasien gegen Konstantinopel vor. Damit sich der gypter nicht des ganzen Ostens bemeistere, kam Rußland den Trken zu Hilfe; dafr erntete sein Handel reiche Vergnstigungen auf dem Schwarzen Meere.
Nach einigen Iahren erneute Ibrahim seinen Vorsto. Der preu-ische Hauptmann Helmut v. Moltke baute den Trken unter den grten Schwierigkeiten Brcken der den Euphrat. Aber unter den Einflsterungen der Mellohs (Priester) verschmhte ihr Feldherr Moltkes Ratschlge und 1837 erlitt eine schwere Niederlage. Der Kapudan Pascha fhrte seine Flotte zu Mehemed Ali hinber, den Frankreich begnstigte, um Vorteile im Mittelmeer zu gewinnen.
Mehemed schickte sich zur Einverleibung der wichtigsten Landschaften an. Auch Syrien nahm er weg: dadurch bedrohte er den Weg nach Indien. Da verbanden sich England, Osterreich und Preußen mit Nikolaus, um den gypter abzuwehren, aber auch, um dem Russen auf die Finger zu
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Extrahierte Ortsnamen: Stambul Donaufrstdntmer_Serbien Walachei Rulands_Wnschen Griechenlands Kreta Byzanz Griechenland Mnchen Syrien Kleinasien Konstantinopel Frankreich Syrien Indien England Osterreich
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Das Zeitalter des Bundestages.
Guyana, die Insel Malta und aus dem Erbe Venedigs die Schutzherr-schaft der die Ionischen Inseln behauptete, die meisten seiner Eroberungen aber herausgab.
Rußland erhielt das Knigreich Polen und das Grofrstentum Finnland. Zum Ersatz fr Finnland durfte Bernadotte (König Karl Xiv.) das bisher dnische Norwegen, gleichfalls in der Form der Personalunion, mit Schweden vereinigen. Dafr trat Schweden den letzten Rest seiner deutschen Besitzungen, Neu-Vorpommern, an Preußen ab, wh-rend Dnemark Lauenburg erhielt, das mit Holstein verbunden wurde.
2. Preußen wurde wieder ein fast ganz deutscher Staat. Wohl mute es Bayern seine frnkischen Stammlande, Hannover Ostfriesland nebst Hildesheim und Goslar berlassen; dagegen wurden seine Gebiete am Rhein hergestellt und mit groen Stcken der rheinischen Kurstifter und des Knigreichs Westfalen zu den Provinzen Rheinland und West-falen erweitert: ein ganzes westdeutsches Knigreich, dessen Einwohner sich freilich noch lange als Mupreuen" fhlten und bezeichneten. Be-denklich mute es erscheinen, da die Monarchie von der Nordsee wie von Sddeutschland abgeschnitten und in zwei Hlften zerrissen war; sie mute die Verteidigung der leicht angreifbaren deutschen Grenze gegen Russen und Franzosen bernehmen. Sie war kleiner als vor ihrem Zusammen-bruch. Aber Preußen bezog wohlgemut die Wacht am Rhein und an der Weichsel und wuchs in seinen deutschen Beruf hinein: es verteidigte sich selbst, wenn es Deutschland verteidigte," sagt der Geschichtschreiber Dietrich Schfer.
hnlich wurde Bayern fr die Rckgabe Tirols durch die hohen-zollerischen Burggrafenlande und die Rheinpfalz sowie durch die Reichs-stdte Augsburg und Nrnberg entschdigt.
Mainz kam an Hessen, wurde aber Bundesfestung; sterreich und Preußen bten gemeinsam das Besatzungsrecht aus. In demselben links-rheinischen Landstrich erhielten Preußen, Bayern, Hessen und Oldenburg (Birkenfeld) Gebietsteile; Volksstmme und religise Bekenntnisse wurden willkrlich auseinandergerissen und durcheinandergeworfen.
Das vormals sterreichische Belgien wurde mit Holland zu dem Knig-reich der Niederlande unter dem Haus Oranien vereinigt als Vor-Hut und ,,Puffer" gegen Frankreich, wie es im Sden das durch die vor-malige Republik Genua verstrkte Sardinien werden sollte.
sterreich selbst hatte infolge seiner Abtretungen im Westen gar keine unmittelbare Berhrung mehr mit seinem Erbfeind. Seine andern Lnder gewann es alle zurck; es erhielt ein geschlossenes Machtbereich wie nie zuvor; fr die aufgegebenen Lnder bot das Erzstift Salzburg und das
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Der Unabhngigkeitskamps der Griechen. Iii 3344. 73
des Aufstandes: ihre Reeder, Kauf- und Bankherren, insbesondere die Inselgriechen von Hydra und Spezzia, schufen eine Flotte, deren Be-mannung an Heldenmut und Gewandtheit mit dem Landheer wetteiferte.
Die Teilnahme mit dem kleinen Volke, dessen Vorgngern wir die humanistische Bildung danken, ergriff die ganze gebildete Welt; Vereine von Griechenfreunden" (Philhellenen) sandten Freiwillige und Geld: der alte Professor Johann Heinrich Vo, der Ho mer-b ersetz er, schenkte tausend Gulden als Beitrag zur Ablfung der Schuld Europas an das alte Hellas; der Dessauer Gymnasiallehrer Wilhelm Mller, ein Veteran aus den Freiheitskriegen, feierte in unvergnglichen Dich-tungen den Kleinen Hydrioten" und den Fhrer der Aufstndischen in der Moldau, Alexander Ppsilanti, der nach einem fehlgeschlagenen Feld-zug jahrelang auf Munkacs' hohem Turm" einem frhen Tod entgegen-schmachtete.
In den Thermopylen fiel Athanasios Diakos mit seinem Huflein gegen hundertfache berzahl. Als der trkische Kapudan Pascha (Groadmiral) trotz verheiener Amnestie die schne Insel Chios so ver-wstete, da von Ivo Ovo Einwohnern nur 1800 brig blieben, 50000 die Sklavenmrkte bevlkerten, sprengte ihn Konstantin Laskaris auf dem festlich beleuchteten Admiralschiff mit 2000 Gsten und Soldaten in die Luft.
3. Die Hohe Pforte" mute die Hilfe des gyptischen Statthalters Mehemed Ali anrufen. Als arnautischer Bchsenspanner mit seinem Pascha gegen Bonaparte nach gypten gesendet, hatte er sich empor-geschwungen, seine Provinz fast unabhngig gemacht und weit der Nubien ausgedehnt. Jetzt lie sein Adoptivsohn und Feldherr Ibrahim die Auf-stndischen auf Kreta durch Stickdmpfe aus ihren Hhlen ruchern und in der Peloponnes alle Obst- und Maulbeerbume fllen. Die Festung Missolunghi in Westhellas hatte einer wiederholten Belagerung wider-standen; dort starb der erlauchteste Philhellene, der englische Dichter Lord Byron. Jetzt, in hchster Not, brachen die Verteidiger aus mit Frauen und Kindern; ein kleiner Teil entkam; die Kampfunfhigen sprengten sich in der Patronenfabrik mit den eindringenden Feinden in die Luft.
4. Tatlos schaute Europa dem Blutvergieen zu; die Heilige Allianz" hielt es fr unrecht, selbst christliche Emprer in ihrem gerechten Kampfe gegen ihre legitime" Obrigkeit zu untersttzen. Metternich erkannte die Vorteile nicht, die zur Freiheit aufstrebende Balkanvlker dem Gewerb-flei und Handel seines Landes bringen muten; er hinderte auch den Zaren, seinen Glaubensgenossen Beistand zu leisten. Erst Alexanders Bruder Nikolausi. stellte als Schirmherr der Griechischen Kirche das Kreuz wider den Halbmond: er vereinbarte mit England und Frankreich ein
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Der Verlust Strasburgs. Die Trken vor Wien. Iv 6573. 103
Schon hatten die Trken den Venezianern die letzte Beute aus dem Lateinischen Kreuzzug, die Insel Ranina (Kreta), weggenommen; an der ruhmvollen Verteidigung hatten sich auch franzsische und namentlich deutsche Kriegsleute beteiligt. Noch frher hatten sie die Siebenbrger geschlagen und waren in das sterreichische Gebiet eingebrochen. Aber der kaiserliche Feldherr Montecuccoli warf sie unter dem Beistand bran-denburgischer, bayerischer, schsischer Truppen bei St. Gotthard an der Raab zurck.
Dennoch drangen die Osmanen, meist im Bunde mit magyarischen Emprern, immer wieder in die sterreichischen Grenzlande vor. Allerorten im Reich ertnte die Trkenglocke, bei deren Schall jedermann in Haus und Feld und auf der Gasse ein andchtiges Vaterunser beten und Gott um Abwendung der Gefahr anrufen sollte.
Endlich rckte der Growesir Kara Mustafa mit angeblich der 200 000 Mann und 300 Geschtzen heran, denen der Kaiser nur 100 000 Mann mit 100 Stcken" entgegenzustellen hatte. Aber noch lebte in den Deutschen der Kreuzzugsgedanke: alle Stnde und Stmme vereinigten sich zur Abwehr. In dem hartbedrngten Wien trat dem Grafen Rdeger von Starhemberg der Brgermeister zur Seite; der Bischof von Wienerisch Neustadt, der in jngeren Jahren als Malteser auf Kandia gegen die Trken gefochten hatte, leitete die Krankenpflege und war berall zur Hand, wo Trost und Zuspruch ntig war.
Schon war die Kaiserstadt durch die Geschosse und die Strme der Belagerer und besonders durch ihre Hauptwaffe, die Minen, in einen Trmmerhaufen verwandelt. Da strmte in der Donau-Ebene das Entsatzheer zusammen und erfocht den glnzenden Sieg.
3. Polen und Venedig schlssen mit dem Kaiser ein Bndnis. Die Venezianer eroberten mit vorwiegend deutschen Truppen Morea (d^3e= loponnes) und rckten vor Athen; eine Bombe sprengte ein Pulvermagazin auf der Akropolis, das beim Auffliegen den bis dahin wohlerhaltenen Parthenon auseinanderri.
In Ungarn aber erschien jetzt auch ein kurmrkisches Heer. Der alte Kurfürst war zum Abschied selbst ins Lager geritten: Mit Geist und Gemt werde ich allzeit in eurer Mitte sein," sagte er. Unter dem Kurfrsten Mai Emanuel von Bayern, den die Soldaten wegen der Farbe seines Wappens den blauen König nannten, nahmen sie ehrenvollen Anteil an der Erstrmung Ofens.
Vor Ofen fielen auch sechzig Handwerkershne aus Barcelona, die zu Fu nach Ungarn gekommen waren, um im Glaubenskriege mit-zufechten.
Ein neues Trkenheer schlug Markgraf Ludwig Wilhelm, der
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Die Trken vor Wien. Der Pflzer Krieg. Iv 6083.
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Eltern lebten, schenkte ihm die Einknfte eines Klosters, schlug jedoch dem kleinen Abt" eine Offiziersstelle ab. Entschlossen, nur als feindlicher Feldherr wiederzukommen, nahm Eugen Dienst im kaiserlichen Heere, in dem seine vier Brder standen.
3. Der Sieg am Kahlenberg erffnete den ersten Angriffskrieg der Deutschen gegen den Halbmond. In langem Ringen entrissen sie den Trken Ungarn: alle ungarischen Flsse, sagte man, seien mit deutschem Blute gefrbt. Entscheidend war die Niederlage, die Eugen den Trken bei Zenta an der Thei beibrachte.
Im Frieden zu Karlowitz fiel, mit Ausnahme des Temes-varer Banats, ganz Ungarn nebst Siebenbrgen endgltig an den Kaiser.
8. Der franzsische Mordbrennerkrieg.
1. Besorgt der sterreichs Erfolge im Osten, wollte der aller-christlichste König" den Trken Luft machen. Der Kurfürst von der Pfalz war kinderlos gestorben. Seine Schwester Elisabeth Char-lotte (Liselotte) war mit Ludwigs Bruder, dem Herzog von Or-leans, vermhlt. Im Namen ihres Gemahls, aber gegen ihren Willen, erhob Ludwig Ansprche auf die Pfalz und besetzte die Pflzer Städte am Nhein. Mit diesem Ereignis begann der Pflzer oder Orleanssche Krieg.
2. Im nmlichen Jahre wurde Wilhelm Iii. an Stelle seines bigotten Schwiegervaters Jakob Ii. König von England. Als Ober-Haupt beider Seemchte" (England und Holland) trat er mit seinem Vetter, dem Kurfrsten Friedrich Iii. von Brandenburg, und mit dem Kaiser in ein Bndnis wider Ludwig, der den gestrzten König an seinem Hof aufgenommen hatte. Heut ist der erste Tag meines Knigtums," rief Wilhelm, als er das Parlament zur Kriegserklrung vermocht hatte.
In diesem Augenblick zog endlich das Gefhl der Zusammengehrigkeit wieder durch alle Stmme und Bekenntnisse der Deutschen. In Gegenwart ihres neuen Kurfrsten eroberten die Brandenburger Kaiserswerth und Bonn; auch die Kurfrsten von Sachsen und Bayern erschienen an der Spitze ihrer Truppen im Feld.
3. Die Franzosen muten umkehren. Da gebot ihr Kriegsminister Louvois, den Weg nach Frankreich zu sperren durch eine breite Wste. Und sie zerstrten Hunderte von Stdten und Drfern und stieen die Bewohner in die Winterklte. Das Schlo zu Heidelberg
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Zur Erweiterung: Das Zeitalter Ludwigs Xiv.
Trkenbndiger", in einer glnzenden Schlacht bei Szlankamen gegen-ber der Theimndung; der Erowesir fiel.
Als der Markgraf dann ein Kommando am Rhein bernahm, trat der 32jhrige Prinz Eugen an die Spitze des Christenheeres, das ihn mit Jubel begrte. Der Sultan Mustafa Ii. fhrte persnlich sein Heer am rechten Ufer der Thei aufwrts; in dem Augenblicke, da es den Flu berschritt, um nach Siebenbrgen zu ziehen, griff es Eugen bei Zenta an und vernichtete es unter den Augen des Padischah. Mar Emanuel er-oberte Belgrad, das freilich bald wieder verloren ging; bis nach Serbien und Bulgarien drangen die Deutschen vor.
Das neu eroberte Ungarn war jetzt ein habsburgisches Knigreich. Schon während des Krieges lie Kaiser Leopold seinen ltesten Sohn zum König von Ungarn und dann zum Deutschen König krnen.
(4.) Nach dem Frieden am Pruth (S. 110) strzten sich die Trken auf die Venezianer und entrissen ihnen mit leichter Mhe Morea wieder. fter-reich machte auf Prinz Eugens Drngen seinen Verbndeten Luft. Nach der ruhrn- und beutereichen Schlacht bei Peterwardein eroberte Eugen Temesvar, die letzte trkische Festung auf ungarischem Boden; dann Zog er vor Stadt und Festung Belgarad". Zahlreiche deutsche und franzsische Fürsten und Groe, die sein Kriegsruhm angelockt hatte, dienten unter seiner Fahne. Ein weit berlegenes trkisches Entsatzheer legte sich um seine Belagerungslinien. Aber er warf es in verwegenem Sturm aus seiner Stellung hinaus, worauf die Festung sich ergab.
Im Frieden zu Passarowitz (Poschreroatz) traten die Trken auer dem Banat, dem Garten Ungarns", die Kleine Walachei (bis zur Aluta) und Nordserbien mit Belgrad und Bosnien an den Kaiser ab und ffneten ihre Provinzen dem sterreichischen Handel. Von da an begann neben, bald der Venedig Tri est sich- zur Grohandelsstadt zu erheben; Kaiser Karl Vi. verband es durch grozgige Straen mit Wien.
Im Banat siedelte man schwbische Bauern an, die ihr deutsches Volks-tum mit derselben Zhigkeit wie die Siebenbrger Sachsen" bis auf den heutigen Tag behauptet haben.
8. Der franzsische Mordbrennerkrieg.
1. Auf die Nachricht von der ersten Eroberung Belgrads erlie Ludwig Xiv. die Kriegserklrung gegen den Kaiser, dessen Macht bedrohlich anwuchs. La foiblesse de l'empereur faisoit la grandeur de la France", schrieb ein aufrichtiger franzsischer Zeitgenosse.
Karl Ludwigs Sohn, Kurfürst Karl, war der letzte Sprling des Hauses Pfalz-Simmem gewesen. Das Land fiel mit der Kur an die katholische Linie Pfalz-Neuburg. Nun erhob Ludwig fr Liselottens Gemahl
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36
Das Zeitalter Ludwigs Xiv.
wieder zu vereinigen", zu reumeren". So nahm er mitten im Frieden zehn Reichsstdte im Elsa weg, zuletzt sogar Straburg. Vau-b an, sein Festungsbaumeister, machte es alsbald uneinnehmbar. Der König hielt einen feierlichen Einzug in die alte wunderschne Stadt".
7. Nach vielfachen Leiden und Kmmernissen starb der Groe Kurfürst an der Wassersucht, umgeben von der Liebe und Ehrfurcht seines Volkes und seiner Kinder. Denn er war auch ein guter Haus-vater, der gern im Kreise der Seinen, in Gartenarbeiten und bei seinen Singvgeln Erholung suchte.
Seinem Nachfolger empfahl er sterbend das Heer als seine eiserne Hand. Denn gerade damals schickte sein Neffe Wilhelm Iii. sich an, mit Hilfe brandenburgischer Truppen die Krone Englands zu erringen. Neue Kmpfe bereiteten sich vor.
7. Die Trken vor Wien. Prinz Eugenius.
1. Der Kaiser mute in einem Waffenstillstand die Neunionen" vorlufig besttigen. Denn eben wagte der Türke seinen letzten Vorsto gegen das Abendland. Städte und Drfer brannten; die Bewohner wurden fortgeschleppt. Der Growesir (Feldmarschall und
1683 Kanzler) erschien mit zahllosem Heere vor Wien; der Stephansdom sollte eine Moschee werden. Aber Graf Rdiger von Starhem-berg verteidigte die Kaiserstadt mit Lwenmut; als er verwundet wurde, lie er sich an die gefhrdeten Stellen tragen, um anzufeuern und anzuleiten. Brger und Studenten halfen seinem Huflein die fast tglich wiederholten Strme zurckschlagen. Doch die Kraft erlahmte, die Lebensmittel gingen aus; vom Stephansturm stiegen des Nachts Raketengarben auf, Flammenzeichen der hchsten Not.
Aber schon sammelte der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl V. von Lothringen, mit dem Polenknig Johann Sobieski ein Heer, das vom Glaubenseifer der Kreuzzge beseelt war. Nach heiem Kampf am Kahlenberg, dem uersten Auslufer des Wiener Waldes, warf er die vierfach berlegene Trkenmacht in die Flucht. Der Growesir erdrosselte sich auf des Sultans Befehl zu Belgrad.
2. Dreiunddreiig Prinzen hatten mitgefochten, darunter Eugen von Savoyen und sein Vetter, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Frh zeigte Eugen bei zarter Gestalt kriege-tische Neigung; Alexander der Groe war sein Held, Mathematik seine Lieblingswissenschaft. Ludwig Xiv., an dessen Hofe seine
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Extrahierte Ortsnamen: Elsa Englands Wien Wien Kahlenberg Belgrad
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Zur Erweiterung: Der Dreiigjhrige Krieg.
Fürsten gegen den katholischen Kaiser Krieg zu führen, entsprang die Xat Ravaillacs, durch die der Ausbruch des groen Deutschen Krieges" um einige Jahre verzgert wurde.
Iii. Der Dreiigjhrige Krieg (16181648).
1. Herzog Maximilian und der Bhmisch-pflzische rieg.
1. An den Kriegen der Gegenreformation hatte sich Deutschland nicht unmittelbar beteiligt. Aber sie hatten ihm schweren Schaden gebracht: Lothringen, die Niederlande, Preußen gingen verloren; die Hanse sank; in den stlichen Grenzlndern heerten die Trken, deren Sultan So lim an Belgrad und nach heldenmtiger Verteidigung Rhodus erobert hatte: alle Lnder, die der Sultan persnlich betreten oder mit seinem Antlitz erblickt hat, sind sein Eigentum," schrieb er an König Ferdinand. Vor der ungarischen Burg Szigeth starb er, kurz bevor der Befehlshaber Graf Zriny die Feste samt den Verteidigern und den strmenden Trken in die Luft sprengte. (Th. Krner.)
Die Habsburgischen Fürsten waren der Reformation im Anfang nicht ganz abgeneigt. Auf der Kirchenversammlung zu Trient befrwortete der Kaiser eine Reform, die eine Wiedervereinigung der Kirchen anbahnen sollte: als Grundlage der Verstndigung empfahlen sie den Kelch beim Abendmahl und die Priesterehe, ferner deutschen Kirchengesang und Reform des Papstes und der Kardinle" sowie der Klster, deren Reichtum, der Besitz der toten Hand", lngst Besorgnisse erregte; Maximilian Ii. sagte, er wolle weder ppstlich noch evangelisch sein, sondern Christ.
Allein er besa nur sterreich und Bhmen nebst dem Habsburgischen Teil Ungarns. Denn Ferdinand I. hatte seine Lande unter seine Shne geteilt: sein zweiter Sohn Ferdinand, der Gemahl der Philippine Welser, erhielt Tirol mit den Vorlanden, der jngste, Karl, die Steier-mark nebst Krnten und Kretin mit dem Sitz in Graz. Beide hielten treu zur alten Kirche. Schon unter Ferdinand I. waren die Jesuiten nach Deutschland gekommen: in Kln, Wien und besonders in Ingolstadt schlugen sie ihren Sitz auf; in sterreich und Bayern erhoben sich ihre Kollegien und ihre trefflich geleiteten Schulen; der zweite Apostel der Deutschen", Canisius, verfate fr sie nach Luthers Vorbild einen Kleinen und einen Groen Katechismus.
Aber auch der Protestantismus machte immer noch Fortschritte. Nach der Schtzung eines venezianischen Gesandten gehrten ihm neun Zehntel der Bevlkerung in Deutschland an, auch in sterreich und tief in die Alpentler hinein; von weltlichen Fürsten waren neben dem Kaiserhaus nur noch die Herzge von Bayern und von Jlich und Kleve katholisch.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Ferdinand Graf_Zriny Maximilian_Ii Maximilian Ferdinand_I. Ferdinand Ferdinand Philippine_Welser Karl Karl Ferdinand_I. Apostel Canisius
Extrahierte Ortsnamen: Bhmisch-pflzische Deutschland Lothringen Niederlande Belgrad Ungarns Graz Deutschland Wien Ingolstadt Deutschland
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Zur Erweiterung: Das Zeitalter Ludwigs Xiv.
von Wien bis Bruchsal und Schwetzingen, von Salzburg bis Sanssouci Schlchen und Parke im franzsischen Geschmack erbaut.
5. Die Aufsicht der Religion und Gewissen rechnete auch Ludwig unter die Rechte seiner Krone. Den Hugenotten verschlo er den Staatsdienst und drngte sie ins Geschftsleben,- man legte die zgellosen Mannschaften der neu errichteten Regimenter, fr die noch keine Kasernen vorhanden waren, besonders Dragoner, in ihre Huser, um sie durch diese Dragonaden" zu bekehren. Als man nach langjhrigen Maregelungen und Verfolgungen dem König sagte, es gebe keine Anhnger der Religion 1685 mehr, die Seiner Majestt mifllt", hob er das Edikt von Nantes auf, und obgleich er die Auswanderung bei Strafe der Galeere fr die Männer, der Einsperrung fr Frauen verbot, trugen Tausende von Refugtes" ihr Kapital und ihre Geschftskenntnis der die Grenze. Das Ausland empfing sie mit offenen Armen: so die Niederlande und England, in Deutschland besonders Brandenburg, Hessen-Kassel und Hessen-Homburg, Kurpfalz und Baden-Durlach, auch Frankfurt am Main.
3. Die Hohenzollern und die Mark Brandenburg.
1. Die Fürsten der sddeutschen Linie des Hauses Hohenzollern traten im Jahr 1849 ihre Lnder Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen an Preußen ab und bauten gemeinsam mit König Friedrich Wilhelm Iv. die Stammburg ihres Geschlechts wieder auf.
Die Vorgeschichte der Hohenzollern verliert sich im ehrwrdigen Dunkel der Sage. Schon unter Kaiser Heinrich Iv. erhielten sie die Burggrafenwrde von Nrnberg: sie waren Grafen der Burg, d. h. Befehls-Haber der Feste und ihrer Mannschaft, Richter in Burg und Stadt und Verwalter der Zlle, des Gewerbes und Bauwesens. König Ludwig Ii. von Bayern trat die Burg, die aus Albrecht Drers Holzschnitt vom heiligen Antonius bekannt ist, im Jahr 1871 dem Kaiser Wilhelm zum Mitbesitz ab: so ist sie ein Sinnbild der Treue, auf der das neue Reich * - ruht und die im alten die Hohenzollern bewhrt haben.
Burggraf Friedrich Iii. verhalf Rudolf von Habsburg zur Krone, Friedrich Iv. Ludwig von Bayern zum Sieg bei Mhldorf. Karl Iv. erhob Friedrich V. zum Reichsfrsten. Friedrich Vi. frderte die Erwhlung Siegmunds, dem er allezeit fleiig, treulich und frmblich gedient" und vermutlich in seiner groen Trkenschlacht das Leben gerettet hat. Die bergabe des Fahnenlehens zu Konstanz *) wies dem Hohenzollern-hause seine weltgeschichtliche Aufgabe zu.
2. Seit den Tagen Albrechts des Bren bekmpften Schwert, Kreuz und Pflug gemeinsam den slawischen Gtzendienst. Die Wenden
*) Gemlde von Pietsch im Konziliumssaal.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Heinrich_Iv Heinrich Nrnberg Ludwig_Ii Ludwig Albrecht_Drers Albrecht Antonius Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrich_Iv Friedrich Ludwig_von_Bayern Ludwig Karl_Iv Karl Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_Vi Friedrich Albrechts Pietsch
Extrahierte Ortsnamen: Wien Bruchsal Schwetzingen Salzburg Sanssouci_Schlchen Nantes Niederlande England Deutschland Brandenburg Hessen-Kassel Hessen-Homburg Frankfurt Main Brandenburg Bayern Konstanz