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220 Neue Geschichte.
wenigen Begleitern unter ungeheuren Strapazen über den Dnieper zu den Türken (1709).
Hier fand er die ehrenvollste Aufnahme; und unter seinen Schweden regte sich ein begeistertes Mitleiden mit dem Könige, das sie gegen die nun von allen Seiten einbrechenden Feinde eine Zeitlang stark machte. Aber Karl schämte sich, als Flüchtling zurückzukehren: und unter vergeblichen Versuchen, durch die Türken Rußland zu schwächen, blieb er fünf volle Jahre unthätig in Bender liegen. Zwar gelang es ihm einmal, die Türken zu einem gewaltigen Heerzug zu bewegen; ihrer 200000 haben schon Peters kleine Armee umzingelt, aber die Gemahlin des Zars schickt dem Großweßir ihre Juwelen zum Geschenk, dem das Türkenherz nicht widerstehen kann. Gegen Abtretung von Asow darf der Zar friedlich nach Hause kehren (1711). Karl aber reizte fortwährend den Sultan durch übermäßige Forderungen; und einmal kam es so weit, daß er es mit nur 300 Mann gegen einen feindseligen Angriff von 10000 Türkeu aufnahm. Nach sieben* stündigem Kampfe stolperte er mit einem seiner großen Sporen und wurde gefangen. Dennoch fuhr der Sultan fort, ihn mit der größten Auszeichnung zu behandeln. Die Gewißheit endlich, daß er nichts mehr ausrichten konnte, verbunden mit immer traurigeren Nachrichten aus der Heimat, bewog ihn, an den Rückweg zu denken. Das geschah a. 1714. Eine prächtige Begleitung wurde ihm bereitet; aber diese gieug ihm zu langsam. Er setzte sich auf's Pferd und legte in 14 Tagen 286 Meilen zurück, bis er um Mitternacht vor den Thoren Stralsunds anlangte. Wohl waren die Schweden jetzt außer sich vor Freude; und er wandte alle Kräfte an, dem Kriege wieder eine günstige Wendung zu geben. Seine Unerschrockenheit war noch dieselbe. In Stralsund, das bald die Dänen belagertem fiel eine Bombe auf fein Haus und zerplatzte neben dem Zimmer, da er eben dem Sekretär diktirte. Diesem entfiel die Feder. „Was gibts?" fragt der König, „warum schreibst du nicht?" „Ach, Herr, die
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Iii. Die Zeiten der Politik.
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that. Zugleich tauchte aber auch ein gefährliches Freiheitsstreben auf; und von Frankreich herüber lernte man die Majestäten verachten und den Glauben verleugnen. Kein Wunder, daß nun auch Deutschland in den Revoln-tionsjammer Frankreichs hineingeflochten wurde, ans dem es erst 1815 zu neuer, Gott gebe! besserer Blüthe wieder erstand.
5. Oesterreich.
§ 89. Vieles gieng indessen in jener Periode mit Oesterreich und Preußen vor. Kaiser Ferdinand Iii. ließ es sich angelegen fein, in feinen Erbläudern die Wunden des Krieges zu heilen; sicherte sogar den protestantischen Ungarn 1645 völlige Religionsfreiheit zu. Leopold I. aber (1657 —1705) reizte diese durch unduldsame Härte, so daß sie sich fast lieber den Türken unterwarfen. So fieng 1662 der leidige Türkenkrieg wieder an. Diese hatten noch glückliche Heerführer, die auch 1669 die Insel Kreta den Venetianern abnahmen. Doch zogen sie den Frieden mit Oesterreich vor, das aber alles that, die Ungarn dem Sultan in die Arme zu treibe«. Am Eude beschloß dieser, den aufständischen Tököli zum ungarischen Vasallenkönig zu machen. 230,000 Mann stürmten anno 1683 durch Ungarn und belagerten vom 14. Juli bis 12. Sept. die Hauptstadt Wien, aus der der Kaiser mit Mühe entflohen war. Ihr Lager hatte einen Umfang von sechs Stunden um die Stadt her, und Ludwig Xiv. stand mit ihnen im Bunde. Vor dem Donner der Kanonen wankten die Mauern. Graf Rüdiger von Stahremberg vertheidigte sie zwar tapfer; Bürger Kaufleute und Studenten griffen zu den Waffen und stellten bei Nacht wieder her, was den Tag über entzwei-geschosfeu wurde. Aber die Gefahr wuchs mit jedem Tage. Die Türken unterwühlten auch die Erde und sprengten die Festungswerke in die Luft. Am 4. Sept. flog eine Mine mit solchem Krachen auf, daß die Fenster in der Stadt zersprangen; durch die entstandene Bresche suchten
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228 Neue Geschichte.
die Türken mit brüllendem Kriegsgeschrei einzudringen. Am 10. Sept. sprang noch eine Mine; und nun schien Wien verloren. Aber plötzlich bemerkte man im Lager eine ungewöhnliche Bewegung und am 11. Sept. das Nahen befreundeter Truppen. Es war Sobieski, König von Polen, der mit Polen, Sachsen, Franken und Schwaben, zusammen 60,000 Mann, zum Entsätze herbeirückte. Gleich am folgenden Tage gab es einen heißen Kampf; und noch erwartete man das Haupttreffen, als die Nachricht kam, daß die Türkeu slöheu und ihr Lager im Stiche gelassen hätten. Die Beute, auf 10 Millionen geschätzt, wurde unter die Verbündeten getheilt. Oesterreich aber hatte 87,000 Menschen verloren; 11,000 Weiber und 15,000 Mädchen, worunter 204 adelige, waren in die Gefangenschaft geschleppt worden und sahen ihr Vaterland nie wieder. Statt aber die Wunden zu heilen, setzte Leopold 1687 ein Blutgericht ein, welches nur die Ausrottung der Protestanten betrieb; man hieß es allgemein „die Fleischbank von Eperies."
Der Krieg dauerte noch fort, während Oesterreich zugleich mit Frankreich im Gedränge war. Aber im I. 1697 stellte sich Prinz Eugen, einer der edelsten und größten Helden seiner Zeit, bei Zent ha gegen die Türken. Eben wollte er angreifen, als von dem Hofkriegsrath zu Wien, ohne den kein Feldherr etwas thun durfte, ein Brief ankam, der ihm die Schlacht verbot. Engen steckte den Brief uneröffnet in die Tasche und breitete sein Heer ans. Sein Sieg war vollständig; der Großwessir, 17 Pascha's und 20,000 Türken fanden ihren Tod, und 1699 erfolgte der günstige Frieden zu Carlo-roitz. Während aber Engens Name durch ganz Europa verherrlicht wurde, kündigte man ihm in Wien Arrest an und forderte ihm den Degen ab, weil er gegen den Befehl angegriffen hätte. „Hier ist der Degen," sagte er, „weil ihn der Kaiser verlangt; ich begehre ihn nicht wieder, wenn ich ihn nicht für seinen Dienst gebrauchen soll."
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280 Neue Geschichte.
leon sein Reich auszubreiten gewußt, und um das zu verstehen, müssen wir in der Zeit zurückgehen.
10. Das Werden Deutschlands und Italiens.
§ 107. Die Februarrevolution 1848 erschütterte ganz Mitteleuropa; die Schweiz ausgenommen, welche nach Ueberwindung eines Sonderbunds der katholischen Kantone 1847 sich eben jetzt bequem zu einem Bundesstaat umwandelte. Die Völker erwachten weithin, die deutschen Fürsten zagten und gaben fast überall, ohne die Aufstände zu erwarten, den freisinnigen Forderungen nach. Man nannte das die Märzerrungenschaften. Es gieng aber dabei ganz pöbelhaft zu, so daß die Liberalen merkten, opponiren sei leichter als regieren, und bald rathlos wurden. In Baden wollten Viele gleich eine deutsche Republik. Dem vorzubeugen, beschloßen die Ordnungsliebenden , durch eine Nationalversammlung in Frankfurt ein deutsches Reich gründen zu laffeu. In Wien wurde am 13. März Metternich durch eilten Studentenaufstand vertrieben und ganz Oestreich verfiel einem heillosen Durcheinander; denn was die Deutschen forderten, wollten auch die Ungarn haben, und was diesen beliebte, war den Slaven nicht angenehm. Die Mailänder empörten sich am 18. März und General Radetzky mußte nach Mantua zurückweichen, weil nun der König von Sardinien herbeieilte, Italien vom Fremdenjoch zu befreien. Ganz Italien wogte durch einander und schrie: „Mord den Deutschen, konnte aber der östreichischen Armee in ihrem Festungsviereck wenig anhaben; vielmehr gelang es dieser durch den Sieg bei Custozza (Juli) die Lombardei wieder zu erobern. Nach schweren Kämpfen wurde (Aug. 49) endlich auch Venedig wieder überwältigt. In dem aufgestandenen Wien aber stellte Windischgrätz vereint mit dem Kroaten Jellachich die alte Hofregieruug her, 31. Okt., an deren Spitze nun ein neuer Kaiser Franz Joseph trat.
In Preußen regierte damals der edle Friedrich
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Iv. Die Revolutionszeit. 301
Gläubigen mit den Ungläubigen aufkommen läßt, was mau auch anno 1856 scheu wissen tonnte, daher stehen die meisten Reformen eben ans beut Papier. Von allen Neuerungen, die eingeführt wurben, leuchtete dem Sultan am besten das Staatsschnlbenwcsen ein; er hat so nach und nach 5 Milliarbeu M. vou aller Welt entlehnt, das Gelb aber so hinausgeworfen, daß er im Okt. 1875 die Zinsen auf die Hälfte herabsetzen und schon auch Papiergelb einführen mußte. Im Juli war in der Herzegowina ein Anfstanb der bebriicftcti Christen ausgebrochen, die ihre Steuern nicht mehr erschwingen konnten. Ihn zu unter brücke ii, war kein Gelb ba; so breitete er sich nach und nach auch in Bosnien aus, und zwar genährt von den beiben Vasallenstaaten Serbien und Tscheruagora. Eine geheime Gesellschaft, Omladina ober „Verjüngung" genannt, arbeitete nämlich feit 1867 aus eine Verbrübe-rung aller Serben ober Sübslaveu hin; boch errangen diese Freiheitskämpfer keine großen Erfolge. Die Großmächte suchten zu vermitteln, konnten aber das Mißtrauen der Ausstänbischen gegen türkische Versprechungen nicht beseitigen. Nun fieng es auch unter dem frieblichen Volke der Bulgaren zu gähreii an; Schulmeister, die in Rußlaub gebilbct waren, lockten es zu einem Versuch, sich auch die Freiheit zu erkämpfen. Dieser aber mißlang vollstänbig und würde (Mai 1876) mit entsetzlicher Grausamkeit durch Morb und Brctnb erstickt. Die Aufregung der Türken machte sich auch in der Ermorbuug des beut-scheu iitib des französischen Konsuls in Salouichi Luft. Darüber entstaub eine solche Entrüstung durch ganz Europa , daß die weiterblid'euben Staatsmänner der Türkei sich bewogen saubeu (30. Mai), den elenben Sultan A b-bulaziz, der nur an sich und sein Harem beichte, abzusetzen ; uach einer Woche würde er mit abgeschnittenen Pulsabern sterbenb gesunben. Aber der Vetter, den sie an seine Stelle setzten, war durch die Morbscenen, die ihn umgaben, so geschwächt am Geiste, daß ihn schon nach brei Monaten (31. Aug.) sein Bruder Abdulhamid
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V. Vorbereitungen znr neuen Geschichte.
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V. Vorbereitungen znr neuen Geschichte.
1. Eroberung Konstcmtinopels
§ 62. Es ist noch etlicher besonderer Punkte zu erwähnen, die entscheidend auf das große Ganze des europäischen Völkerlebens einwirkten und die neue Zeit vorbereiteten. Dahin gehörte die endliche Auflösung des griechischen .^aiserthnnis. Wir wissen, wie sich die Türken s. 1038 über Persien, Syrien lind Kleinasien ausbreiteten. Ihr Reich, das zu Jcouiuin den Hanptsitz hatte, wurde 1292 durch die Mongolen gestürzt; aber einer ihrer Emiru, Osman, wurde Stifter des neuen osina-nifchen Reichs und setzte sich in Bithynien fest (1299). Jetzt hatten die Griechen keine Ruhe mehr; sie besaßen mir noch den größeren Theil der Balkanhalbinsel und die Westküste von Kleinasien, und ihre Kaiser waren so schwach als der alternde Körper ihres Reichs. Sultan Murad 1. (1360—89) setzte endlich nach Europa über, machte große Eroberungen und wählte Adrianopel zur Hauptstadt. Nicht minder unternehmend war Bajazid I., sein Nachfolger. Dieser erfocht 1396 einen glänzenden Sieg gegen den deutschen Kaiser Sigismund, welcher an der Spitze eines vom Papst angeregten Krenzzngs gegen die Türken stand. Jedoch plötzlich rief ihn der Schrecken eines anderen Eroberers nach Asien hinüber. Das war Tim ur, der 1470 als Wiederhersteller des mongolischen Reichs auftrat und mit etwa 800000 Manu gegeu die Türken heraustürmte. Er besiegte 1402 beit Bajazid, nahm ibit gefangen und soll ihn sogar in einem eisernen Käfig feinen Heereszügen nachgeschleppt haben. Nach Tiniurs Abzug rafften sich die Türken unter Muhammed I. wieder auf; und Murad Ii. (1421-51) ließ dem griechischen Kaiser zuletzt nur noch Constantinopel übrig, nachdem er die verbündeten Christen bei Varna entscheidend geschlagen hatte. Muhammed Ii. endlich (1451 -81), ein wilder Despot, erst 21 Jahre alt, brannte für nichts
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Extrahierte Personennamen: Bajazid_I. Sigismund Muhammed_I. Muhammed
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V. Vorbereitungen zur neuen Geschichte. 1ö5
Mord- und Beutegier der Türken. Doch wollte der Sultan Kcnstantiiwpel zu seiner Hauptstadt machen, und hieß daher Kirchen, Paläste niid Gebäude schonen. Die prachtvolle ^ophieukirche wurde in eine Moschee umgewandelt. Sonst erhielten die Christen freie Religionsübung. So gieug der letzte Rest der alten Römerherrschaft zu Grunde; und iudem die Sultane bald alle Länder des einstigen oströmischen Kaiserthums an sich zogen, stand nun eine schreckliche Macht auf dem Boden Enropa's, vor welcher Zwei Jahrhunderte lang Italien, Ungarn, Deutschland zitterten. Ueberall hiu, besonders nach Italien, kamen griechische Flüchtlinge; und weil Constantinopel immer noch Liebe zu Künsten und W!ssenschaften, und Schätze der Bildung aus der alten Zeit bewahrt hatte, so wurden die geflüchteten Gelehrten jetzt die Bildner von ganz Europa. So mußte auch diese Eroberung eine wichtige Vorbereitung für die neue Geschichte werden.
2. Erfindungen.
§ 63. In den Schluß des Mittelalters fallen noch viele einflußreiche Erfindungen. Dahin gehört schon die Erfindung des Kompasses. Bisher konnten sich die
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274 Neue Geschichte.
erhoben sich die Pariser und jagten ihn nach kurzem Kampfe davon; dießmal ließen sie sich mit keinem Mittelding abspeisen, sondern zertrümmerten den Thron und riesen die Republik aus. Louis Philipp wunderte sich nicht wenig, als er verkleidet nach England entfloh, daß es ihm, dem Schlaukopf, gerade gegangen war, wie seinem hartköpfigen Vorgänger. Er starb in der Verbannung 1850.
8. Nikolaus 1.
§ 105. Ganz andere Freiheitskämpfe als im westlichen Europa brachen im Osten aus. Hier seufzt ein Theil der griechischen Christen unter dem Joch der Türken, während ein anderer, seinem Zar blindlings ergeben, mit ihm noch die Welt zu erobern hofft. Sie sind aber alle eng verbunden durch denselben Glauben, dieselbe unerschütterliche Hiugabe an ihre orthodoxe Kirche. Natürlich warten da alle unterdrückten Völkerschaften auf deu russischen Zar als ihren Befreier. Von ihm aufgewiegelt erhoben sich zuerst die kräftigen, rohen Serben im Jahr 1801 und erkämpften sich bis 1817 eine fast völlige Freiheit vom türkischen Sultan. Der frühere Schweinhirt Mi losch, ein schlauer Patron, wurde ihr Fürst und gründete die Dynastie der Oorenowitsch. — Die Griechen sodann, theilweise durch Haudel bereicherte und gebildete Städter, theilweise auch rohe Hirten, Bauern und Klephten (Räuber), schwangen unter Leitung ihrer Bischöfe die Fahne des Kreuzes 1821 in Morea und fielen über die gehaßten Türken her. Ein Feuer der Begeisterung durchzuckte die ganze zerstreute Nation; auch die Insel-griechen, kecke Seefahrer und Seeräuber, stellten ihre Handels- und Raubschifflein in den Dienst des Kampfes für Glauben und Freiheit. Sobald der Ansang des Aufruhrs bekannt wurde, hängte der Sultan am Osterfest ihren Patriarchen an seiner Kirchthüre auf und nun begann in den Straßen der Hauptstadt ein furchtbares Gemetzel gegen die wehrlosen Christen, das sich nach Smyrna,
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Extrahierte Personennamen: Louis_Philipp Philipp Nikolaus Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: England Europa Morea Smyrna
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In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen.
Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod.
Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder).
M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches.
* der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1:
Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis
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