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1. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 28

1903 - Karlsruhe : Lang
— 28 — der Zur Reichsgräfin von Hochberg erhobenen Luise Karoline Geher von Geyersberg, die ihm eine liebevolle (Sattln war und ihn noch mit drei Söhnen und einer Tochter beglückte. Volle 50 x>ahre hatte bereits der ausgezeichnete Fürst feinem Lande vorgestanden und mit vollen Händen Glück und Segen über sein Volk ausgebreitet, da brach von Westen herein ein gewaltiges Unwetter, das auch die badischen Lande empfindlich ' heimsuchte. 1796 wurde die Markgrafschaft in den großen Krieg verwickelt.« der im Verlauf der ungeheuren französischen Staatsumwälzung in Europa sich entzündete. Zwar gelang es durch einen günstigen Vertrag mit Frankreich, die erste Gefahr wieder rasch abzuwenden,.aber auf die Dauer konnte sich Karl * Friedrich den mit voller Wucht hereinstürmenden Ereignissen nicht entziehen. Schon wenige Jahre später war das' Ende der alten Markgrafschaft herbeigekommen, der Sturm, der von Napoleon entfacht, den deutschen Kaiserthron stürzte, änderte auch die Besitzverhältnisse am Oberrhein völlig. Ans dieser Bewegung, die 1803 ihren Anfang nimmt, ist schließlich das (Broßherzogtum Baden erwachsen. 2. Kurpfalz. Das bedeutendste Gebiet, das neben den badischen Stamm-landen als Bestandteil unseres Großherzogtums in Betracht kommt, ist die Pfalzgrafschaft bei Rhein ober das Kurfürstentum Pfalz, das sich auf beiden Seiten des nördlichen Oberrheines ausbreitete und außer dem heute bayrischen Kreis Pfalz noch die jetzt badischen Gebiete von der Bergstraße über Heidelberg das Neckartal hinaus bis an die Grenze der ehemaligen Hochstifter Mainz und Würzburg umfaßte, mit den Ämtern und Stäbten Labenburg, Mannheim, Heibelberg, Bretten, Mosbach und Boxberg nebst der Herrschaft Zwingenberg. Auch die Z bayrische Oberpfalz gehört eine geraume Zeit dazu. Die Würbe eines Pfalzgrafen bei Rhein, die sich von der kaiserlichen Pfalz zu Aachen ableitete, spielte in der Geschichte des Mittelalters wie der neueren Zeit eine hervorragende Rolle. Ihr Inhaber war einer der vornehmsten Reichsfürsten. In der zweiten Halste des 12. Jahrhunberts war Konrab von Hohenstaufen, der Bruder Kaiser Rotbarts, Pfalzgraf bei Rhein. Von ihm stammt die älteste Schloßanlage in Heibelberg, das schon frühzeitig zur Resibenz erwählt war, oberhalb des jetzigen Schlosses, auf dem Iettenbühl bei der Molken kur; ihre Spuren sind schon längst verweht. 1214 ging die Pfalzgrafschaft auf das Haus Wittelsbach über, bei dem sie banrt verblieb. In einem Familien-

2. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 34

1903 - Karlsruhe : Lang
— 34 — Endingen, Kenzingeri, Waldkirch, 2ßihirtgert, Bräunlingen u. a. habsburgisch. Diese Städte und Landschaften, sowie namentlich der zahlreiche oberländische Adel leisteten Österreich bei seinem habsüchtigen Streben nach schweizerischem Besitz im Kampf gegen die Eidgenossen wertvolle Hilfe. Aber trotz aller Opfer und stets bewiesener Anhänglichkeit mußte sichs der Breisgau uebst den „Waldstädten" Säckingen und Waldshut und anderen Nach-bargebieten gefallen lassen, von Österreich in seiner Geldverlegenheit an Burguud verpfändet zu werden, deffen Herzog Karl der Kühne den Vogt Peter von Hagenbach ins Land sandte, einen grausamen Volksbedrücker, der schließlich auf dem Blutgerüst endete. Das Pfand wurde allerdings mit französischer Hilfe bald wieder eingelöst; und nuu verbanden sich die verschiedenen rechts- und linksrheinischen Teile der habsburgischen Herrschaft nebst der Ortenau, die gleichfalls ein häufiges Pfandobjekt bildete, untereinander mit der Erklärung, daß sie allezeit beim Hause Österreich bleiben wollten. Aus dieser Vereinigung bildeten sich die vorderösterreichischen Landstünde, welche in den drei Gruppen der Prälaten oder Äbte, des Adels, der Städte und Ämter für die Folgezeit einen nicht geringen Anteil an der Regierung gewannen. Im 16. Jahrhundert kam auch die ehemals freie Reichsstadt Konstanz unter österreichische Herrschaft. Der Sitz der Regierung ^es badifchen Teils von Vorderösterreich wurde Freiburg. Diese Stadt, als eine der schönsten des heutigen Großherzogtums, als die Perle des Breisgaues vielgerühmt, hat unter österreichischen Szepter aus der alten, von den Zähringern geschaffenen Grundlage eine großartige Entwicklung genommen, zugleich aber auch unter dem traurigen Geschick, das den oberrheinischen Landen in neuerer Zeit beschieden war, schwer gelitten. Schon im 13. Jahrhundert erstand in diesen Mauern der herrliche gotische Dom, der seinesgleichen in deutschen Landen nicht findet. 1457 erhielt die Stadt durch Erzherzog Albrecht Vi. ihre Universität. Der Bauernkrieg, der im Breisgau seinen Anfang nahm, setzte auch der Stadt Freiburg hart zu. Der Reformation gegenüber verhielt sich die Bürgerschaft unter dem Drucke Österreichs ablehnend. Die Leiden des dreißigjährigen Krieges hatte die Stadt in vollem Umfang zu kosten, sie kam abwechselnd in die Hände der Schweden, der Kaiserlichen und der Franzosen, bis endlich der westfälische Friede sie dem Hause Habsburg wieder zurückgab. Doch schon 30 Jahre später nahmen die Franzosen aufs ueue von dem wichtigen Platze Besitz, der von Ludwig Xiv. zu einer bedeutenden Festung umgebaut wurde, eine Maßnahme, durch die die Stadt in ihrer Weiterentwicklung völlig lahm gelegt und stark entvölkert wurde. Damals wanderte »auch die Hochschule aus und fiedelte sich in Konstanz an, wo ste

3. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 36

1903 - Karlsruhe : Lang
— 36 — Helfershelfer Ludwigs Xiv. beim Raube Straßburgs im Jahre 1681. 4. Die übrigen weltlichen Gebiete. Außer den erwähnten größeren weltlichen Herrschaften ftnben wir noch eine bunte Menge kleiner Länbchen im heutigen Großherzogtum Baden vereinigt. Im Taubergau ist die Grafschaft Wertheim zu erwähnen, die nach dem Erlöschen des alten Geschlechtes der Grafen von Wertheim im 16. Jahrhundert an die Herren von Löwenstein, einem mit den Pfalzgrafen ver-wcmbten Haufe, gekommen war; die eine Linie biefes Hauses schloß sich der Reformation an, bte anbete blieb katholisch. Im Lanbe bestauben beibe Bekenntnisse neben einanber, was zu manchen Streitigkeiten führte und im breißigjährigen Krieg die Bebrückung von beiben Religionsparteien zur Folge hatte. Die Hauptlinie würde 1711 in den Fürstenftanb erhoben. Weiter kommt in Betracht die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, zu der auf dem rechten Ufer des Rheines die Herrschaft Lichtenau mit den Ämtern Lichtenau und Wiüstett gehörte; die Grafen von Hanau wcmbten sich frühzeitig der Reformation zu; ihr Laub hatte im breißigjährigen Krieg wie in den beutsch-französi-schen Kämpfen des 17. und 18. Jahrhunberts schwer zu leiben. Nach dem Aussterben des gräflichen Hauses kam das Gebiet 1736 an Hessen-Darmstabt. Die Herrsch äst Th engen (B. A. Engen) war ursprünglich in den Hänben der Herren von Thengen, die im 15. Jahr-huitbert auch die Lanbgrasschast Nellenburg inne hatten. Wegen zu großer Schulbettlastett mußten sie jeboch ihren Besitz an Österreich abtreten, das Nellenburg behielt, Thengett aber 1663 an die Fürsten von Auersperg vergab, bte es bis zum Übergang an Baden besaßen. Die Lanbgrasschast Klettgau mit dem Hauptort Thiengen (B. A. Walbshut) gehörte früher zutu Bistum Konstanz und fiel nach mehrfachem Besitzwechsel 1687 an die Fürsten von Schwarzenberg, bei benen sie bis zu ihrer Auflösung verblieb. Ferner sind zahlreiche Heinere Herrschaften im heutigen Großherzogtum ausgegangen, vor allem eine Menge reich§ritterschaftlicher Gebiete, der ganze Reichsritterfchaftskanton Orten au, sowie Teile der Kantone Donau, Hegau, Kraichgau und Obenwalb: insgesamt 8 3 Abelsfamilien haben thre allerbings meist recht bescheibenen Besitzungen der babischen Lanbeshoheit unterordnen müssen. Auch mehrere ehemalige freie Reichs ft äbte kommen in Betracht; von den gegen Ende des alten Reiches noch be-ftehenben 48 Stabtrepubliken fittb 5 heute babisch, nämlich Überlingen, Pfullenborf, Offenburg, Gengenbach und Zell a. H.;

4. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 40

1903 - Karlsruhe : Lang
- 40 — erholte es sich immer wieder und erlebte besonders unter dem Fürstabt Martin Gerbert (1764 — 1793) eine glänzende Blütezeit. Dieser stellte auch die 1768 durch Branb zerstörten Klostergebäude, namentlich die Kirche, prachtvoll wieder her. Er war einer der größten Gelehrten und Geschichtsforscher feiner Zeit. Das Kloster kam 1805 mit den tmrberöfterreichischen Besitzungen an Baden und würde 1807 ausgehoben. Eine ansehnliche Reichsabtei war auch Salem ober Salmannsweiler, die 1134 gegründet und im Lauf der Zeit von Fürsten und Ebelherren reich ausgestattet würde; sie nahm unter den Klöstern des Eisterzienserorbens in Deutschland eine hervorragende Stelle ein und besaß auch eine tüchtige höhere Schule. Zu nennen ist ferner die aus dem 10. Jahrhundert stammenbe Benediktiner-abtei Petershausen bei Konstanz, das Kloster St. Peter, 1091 von Herzog Bertolb Ii. von Zähringen gestiftet, eine der ältesten Begräbnisstätten des Zähringifchen Hauses, und die uralte Abtei Schüttern bei Lahr. Der Deutschherrenorb en war früher im Besitz der Insel Mainau gewesen, die, anfänglich zum Kloster Reichenau gehörig, 1272 erworben und zum Sitz einer sogen. Knmthurei erhoben würde. Mit ihr war auch die Herrschaft Blumenfelb vereinigt. Derselbe Orben war seit Mitte des 13. Jahrhunderts Herr von Beug gen. Auch in Freiburg befand sich eine Deutschorbenskommenbe. Das Fürstentum Heitersheim im Breisgau war einst ein wichtiger Bestanbteil der Johanniterordensherrschast, die den Ort seit 1275 besaß. Zu Ansang des 16. Iahrhunberts würde hierher der Sitz des Großpriorats der Johanniter ober Malteser in Deutschland verlegt-. Auch in Überlingen und Villingen waren Besitzungen bieses Orbens. Iy. Die Entstehung des Großherzogtunis. Wie aus biefer Menge in ihrem Wesen wie in ihrer Geschichte von einander so verschieben er Staatsgebilbe ein großer, einheitlicher Staat entstauben ist, soll uns im solgenben beschäftigen. Nicht mit einigen Feberstrichen ober kurzen Abmachungen war es getan; jahrelange harte Arbeit war dazu erforderlich. Schwere Kämpfe nach außen, mühevolle Tätigkeit im Innern gingen voran, bis das Werk vollenbet und in sich gefestigt war. Die gewaltigen Stürme, die vor hunbert Jahren Europa und besonders Deutschland burchbrausten, die den mehr als tausendjährigen, längst morsch geworbenen Kaiferthron hinwegfegten und der alten Reichsherrlichkeit ober, besser gesagt, dem alten Reichselenb ein Ende machten, dieselben Stürme haben den badischen Landen schließlich den Frühling gebracht, der mit

5. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 41

1903 - Karlsruhe : Lang
— 41 — der Gründung des Großherzogtnms unter dem edelsten Fürsten ^ seiner Zeit trotz aller drohende^ Wetterwolken so hoffnungsvoll ' anhebt. , Wir haben oben erzählt, daß es' dem Markgrafen Karl Friedrich gelimgerhear, iyk [einem- Lande durch den französischen Krieg im Jahr 1796 nahe g^Es-Geiahr durch einen Vertrag mit dem Feinde noch rechtzeitig abzuwenden. ^.In dieser Ab-l. Machung nun hatte er nichts Geringeres zugestehen müssen, als" die Abtretung seiner allerdings nicht umfangreichen linksrheinischen Gebiete an die französische Republik,-,mit der Übereinkunft, daß ihm dafür Entschädigung aus den Besitzungen anderer Fürsten des Reiches geboten werde. Diesen Ersatz brachte ihm der sogen. R erchtiiep'u kal i onshanptschlnß vom Jahr 1803, welcher unter dem direkten Einfluß des französischen ersten Konsuls Napoleon Bonaparte die Neuregelung der deutschen Verhältnisse bestimmte. An die Markgrafschaft Baden fielen die rechtsrheinischen Gebiete der Bistümer Konstanz, Basel (Schliengen), Straßburg (Ettenheim und Oberkirch) nrtd Speyer (Bruchsal), . die rechtsrheinische Kurpfalz mit Heidelberg und Mannheim,/ die Herrschaften Lichtenan und Lahr, die Abteien Schwarzach, Frauenalb, Allerheiligens Lichtental, , Gengenbach, Ettenheim-Münster, Petershausen, Reichenau, Öhningen, Schüttern und Salem, sowie die Reichsstädte Überlingen, Psnllendorf, Offenburg,' Gengenbach, Zell mit dein Re ichs tat Harmersbach.^ insgesamt fast 62 Quadratmeilen mit rund 250000 Einwohnern. Diese Entschädigung war allerdings reichlich bemessen, da die verlorenen Gebiete jenseits des Rheins, die Ämter Beinheim (Elsaß) und Rhod (Pfalz), sowie der badische Anteil der Grafschaft Sponheim, nur 131/2 Quadratmeilen mit 35000 Einwohnern umfaßten. M^lag—luch ^iltfächlich in der Absicht Napoleons, wie er wiederholt versicherte, den von ihm hochgeschätzten Fürsten sür seine längst erprobten und allgemein anerkannten Regententngenden zu belohnen; darum wurde mit dem Gebietszuwachs gleichzeitig eine Rangerhöhung verbunden: der bisherige Markgraf von Baden erhielt die Würde eines Kurfürsten verliehen. König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen gab seiner Freude über diese Ehrung mit folgenden Worten vor der Öffentlichkeit Ausdruck: „Unter den mannigfaltigen Veränderungen, welche das Entschädigungswerk für Deutschland zur Folge gehabt, konnte keine mit so allgemeiner Zustimmung ausgenommen werden, als die Erhebung des Markgrafen von Baden zur Würde eines Kurfürsten des Deutschen Reiches. Wir erkennen mit all' unsern Mitständen in dieser Auszeichnung nur ein gerechtes Zeichen der Achtung für das ehrwürdige Vorbild, welches seine Regententugenden

6. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 14

1903 - Karlsruhe : Lang
— 14 — starb $18 die herzogliche Linie der Zähringer aus. Die ausgedehnten Besitzungen fielen an verschiedene^ (*rüem’~ Der grösste Teil _ des Breisgau mit Freibnrg kam an die verwandten Grafen von Urach, von denen sich ein Zweig Grafen von Freiburg nannte. Nach mancherlei inneren Kämpfen ging diese Landschaft 13'68 “art das Hans Habs bürg über. So geriet.der älteste 'zäyringische Besitz, einschließlich der Stanun-bürg, in andere Hände und kam erst nach Jahrhunderte langer Entfremdung bei der Schöpfung des Großherzogtums an die ursprünglichen Herren zurück.^ Die Markgrafen von Baden. -Hermann I., den wir oben als Sohn Herzog Bertolds des Bärtigen kennen gelernt haben, ist der Begründer des Zweiges der Zähringer, dem das heute regierende badische Fürstenhaus entstammt. -Zu seinen eigenen Besitzungen im Breisgau und in Schwaben hat ihm seine Gemahlin Judith, eine geborene Gräfin von Calw, andere im fränkischen Uffgau mit dem Hauptort Baden in die Ehe gebracht. Dieser schürte Landstrich wurde bald der Mittelpunkt des Familienbesitzes, und die Stadt Baden mit dem zur Residenz erwählten Schloß Hohenbaden gab dem Ganzen den Namen. Unter Beibehaltung des von Verona herrührenden Markgrafentitels nannten sich die Herren des Landes fortan Markgrafen von Baden. Hermanns I. Regierung fiel in die Zeit der furchtbaren Wirren im Reiche, der Bürgerkriege, der Kämpfe zwischen Kaiser und Papst. Tiefer Widerwille erfaßt ihn über all’ dein Treiben, in welchem er Ruhe und Frieden nicht mehr zu finden vermag. Da entschließt er sich, der Welt und feiner Familie vollständig zu entsagen, und zieht sich in das berühmte Kloster Cluguy zurück, wo er der Sage nach die niedrigsten Dienstleistungen als Schweinehirte auf sich nimmt. Hier starb er im Jahr 1074. Die folgenden Markgrafen, die meist den Namen Hermann *) führten, erweiterten allmählich die Grenzen des bescheidenen Ländchens. Auch unter Rudolf I., einem Zeitgenossen Rudolfs von Habsburg, sowie besonders imtsr Bernhard I. gewann die Markgrafschaft an ilmfang.x Namentlich zeichnete sich der erwähnte Bernhard durch persönliche Tüchtigkeit, durch Tatkraft und Umsicht aus, so daß während seiner langen, mehr als 50 jährigen Regierung das badische Land sehr gefördert wurde. Nicht weniger glücklich regierte Jakob L, der friedliebende *) Der Sohn Hermanns Vi. ist jener bekannte Friedrich von Baden, der in inniger Freundschaft dem testen Hohenstaufen Konradin zugetan war und gemeinsam mit diesem unglücklichen Jüngling 1268 zu Neapel den Tod durch Henkers Hand gefunden hat.

7. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 35

1903 - Karlsruhe : Lang
— 35 — 20 Jahre ein dürftiges Dasein fristete. Im Frieden von Rhs-wick 1697 fiel Freiburg wieder an Österreich, doch schon im spanischen Erbsolgekrieg war es 1713—1715 wieder französisch; nachdem die Stadt 1744 im österreichischen Erbfolgekrieg vorübergehend abermals in französische Hände gekommen war, gelang es bald darauf, die ohnehin größtenteils zerstörten Festungswerke ganz zu beseitigen, womit eine glücklichere Epoche für die schwer geprüfte Stadt anbrach, die 50 Jahre in vollem Frieden währte. Die Revolutiouskriege zogen auch Freiburg und die ganzen vorderösterreichischen Lande in Mitleidenschaft; in ihrem Verlaufe änderten sich zu Aufaug des 19. Jahrhunderts die Besitzverhältnisse daselbst vollständig: die meisten habsburgischeu Lande und damit auch die ältesten zähringischen Hausgüter fielen an Baden als wertvolle Bestandteile des Großherzogtums. Die Fürstenbcrgischen Lande kommen sür uns mit sol-genden Gebieten in Betracht: Landgrasschasteu Baar und Stühlingeu, Grafschaft Heiligenberg, Herrschaften Hohenhöwen, Meßkirch und Kinzigtal; die Herrschaft Prechtal war gemeinsamer Besitz zwischen Baden-Durlach und Fürstenberg. Beim Ausgang des zähringischen Herzogshauses waren wir dem mit diesem verwandten Geschlecht der Grafen von Urach begegnet. Dem letzteren entstammt das Haus Fürstenberg, das aus einem Teil der alten Besitzungen der Zähringer auf dem Schwarzwald und in der Baar eine ansehnliche Herrschast im Oberland begründete, die nach und nach durch mancherlei Neuerwerbungen beträchtlich erweitert wurde. Von einfachen Herren erhoben sich die Fürstenberger allmählich zu Grafen und in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu Fürsten. Verschiedene Linien des Hauses bestanden neben einander, von diesen ist die vom 16. bis zum 18. Jahrhundert blühende Heiligenberger hervorzuheben. Zu Ausang des 19. Jahrhunderts wurden die gesamten Fürstenbergischen Lande in der böhmischen Linie vereinigt. Doch nur kurze Zeit hatte dies Bestand, da schon im Jahr 1806 das Fürstentum ausgelöst und unter Baden, das den größten Teil erhielt, Württemberg und Hohenzollern verteilt wurde. Der ^itz des Fürstenhauses befand sich seit 1723 in Donaneschingen, einem alten, ursprünglich dem Kloster Reichenau gehörigen Dorfe*) der Baar. Der Familie der Fürstenberger entstammten zahlreiche namhafte Männer der deutschen Geschichte, die als Feldherrn, Staatsmänner und Geistliche in verschiedenen Teilen Deutschlands wirkten. Der bekannteste unter ihnen, der sich freilich kein ehrenvolles Andenken gesichert hat, ist Franz Egon von ^-ürstenberg, Bischof von Straßburg, einer der vornehmsten *) Erst 1810 wurde der Ort zur Stadt erhoben.

8. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 42

1903 - Karlsruhe : Lang
— 42 — und feine ruhmvolle Regierung seit einer so langen Zeit gewähren." Das neue Kurfürstentum hatte bei einer Ausdehnung bort 113 Quadratmeilen 450000 Einwohner und bereinigte jetzt nach dem Anfall der reformierten Pfalz die drei großen christlichen Konfessionen in sich. Dadurch insbesondere, wie überhaupt durch die böllig beränderten Staatsverhältnisse erwuchsen dem Kurfürsten umfaffende und schwierige Aufgaben. Er hat biefe in trefflicher Weise gelöst, inbem er das ganze Land nach einheitlichen Gesichtspunkten, aber unter möglichster Wahrung der Eigenart seiner einzelnen Teile nach Konsession und geschichtlicher Überlieferung, organisierte. Er teilte es in brei Probinzen ein, bereu iebe ihre besonderen Kollegien für Verwaltung und Rechtspflege erhielt.^ Sein Hauptstreben ging bahrn, den neu hinzugekommenen Untertanen die Segnungen seines^ bisherigen Werkes angedeihen zu lassen. Der Valklw^blf-o-fort und besonders dem Schulwesen wandte er fortgesetzt feine größte Sorgfalt zu. Ganz besonders lag ihm die neuerwotbene Uniber.fitat Heibelberg am Herzen, die unter den letzten Mittelsbacher Pfalzgrafen sehr herabgekommen war. Dejl bnu- jeher für die Wissenschaft begeisterte Fürst setzte alles baran, der Hochschule den einstigen Glanz zurückzu geben; nach kurzer Zeit erlebte sie wieber einen freubigen Aufschwung und nennt bankbar in ihrem Namen „Ruperto-Carola" neben dem ©rünber ihren Erneurer, Noch einen andern, neuen Staat hatte Napoleon im Jahr 1803 auf dem Bo den des heutigen Großherzogtums geschaffen, nämlich das Fürstentum Leiningen, das aus den zwischen v* ^ Neckar und Maink gelegenen Teilen der Hochstifter Mainz und Würzburg, sowie dem Rest der Kurpfalz bestaub. So erfreulich nun für Karl Friedrich und sein Haus biefe ganze Veränderung sein mußte, so hatte sie boch ihre großen Nachteile, die sich balb recht empfindlich bemerkbar machten. Denn trotz aller^ Selbstänbigkeit, die sich der Kurfürst babei gewahrt batte, war es für ihn boch unbermeiblich geworben, sich dem Willen des Mächtigen, dem er die erlangten Vorteile zu verdanken hatte, zu bengen.. Das zeigte sich im Jahr 1805, als Napoleon, der inzwischen Kaiser der Franzosen geworden war, den Krieg gegen Österreich und das mit ihm verbürtbete Russland unternahm. Da half alles Wiberstrebeu nichts: Kur-Iallen mußte Heeresfolge leisten und me.hr als 3000 Mann gegen den Kaiser des Reiches, besten ©lieb es noch immer war, ins Felb schicken. Sie Jüdischen Truppen kamen allerdings nicht mehr ins Feuer"; gleichwohl belohnte Napoleon die ihm von Karl Friedrich gewährte Unterstützung aufs reichlichste. In dem Preßburger

9. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 43

1903 - Karlsruhe : Lang
Frieden desselben Jahres wurde Baden ataibedeutend vcrqroncrt, diesmal auf Kosten Österreichs. Es-erlnelt den größten Teil des Breisgaues mit der Landvogtei Drrmffi: und kpr Konstanz. St. Masien und eine Reche anderer ^>er Staadt Konltouz. St. Masien und eine Reihe anderer Aws^^wiediedeutschordenskommende Mamauz im ganzen 441/2 Quadratmerlen mit 165 000 Einwohnern. hurtqert zu Napoleon wurden auf dessen Wuusch^sehr gegen die 'Neigung des kerndeutschen badischen Fürsten, noch enger gestaltet durch die erzwungene Vermählung §es= Prinzen Karl, des (Enkels Karl Friedrichs, mit der Adoptivtochter des französischen Kaisers, Stephanie^ die im 1 «nß sfnttfnnh 9^prtinp Wochen sväter schuf Navoleons. bund, dem Daden mit vielen andern deutschen Zürnen oei--tretm mmt'e, unter gleichzeitigem Austritt aiis dem Neich?-t)et6ttnb:\ Damit war tatsächlich das heilige römische Reich deutscher Nation zii Grabe getragen: .Kaiser^Frgu^ ll^e denii auch im August 1806 die Krone nieder. Für Karl Friedrich brachten diese betrübenden Ereignisse, die E selbst itfimftzlich qertiig empfand, neuen Gewinn und neue Ehren. 'Cs ramen' an Baden u.a.: die Müde dermrsteu von Furstenberg, Leiningen, Löwenstein, Auersperg. Schwarzenberg, die Besitzungen der ehemaligen Reichsritterschaft, die Reste der österreichischen Gebiete mit den Ordensherrschaften, die Herrschaft Triberg, die Städte Villingen iiud Brännlingenainsgesar^t ein Zuwachs von 01 f/2 Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern. Gleichzeitig wurde aus dem Kurfürstentum ein Großh erzogtumkarl Friedrich Brtjfett den Ätet Grof^herzog^mit dem Prädikat „Königliche Hoheit". Jn'einer feierlichen Proklamation vom 13. August 1806 machte er lernem Volke dies wichtige Ereignis bekannt. Dieser Tag ist der Geburtstag de? ©rosiherzogtums Bade«. Noch war aber seine heutige Größe nicht erreicht. In den Jahren 1808 und 1810 vollzogen sich weitere Gebietsveränderungen. Nach tzerschied^nen Ausgleichungen mit Hessen und Württemberg erhielt Baden die Herrschaft Hornberg. die Landgrafschaft "Nellen'burg, sowie'^ige^Md^M Qrtiv. 1814 nach dem Feldzug gegen Frankreich, kam^D'i^Stadt Kehl an das Groszherzogtnm: 1819 endlich die Herrschaft Hohen-geroldseck. Nachdem noch in demselben Jahr das kleine Amt Steinfeld bei Wertheim an Bayern abgetreten worden war, war die räumliche Entwicklung des Großherzogtnms vollendet. Bei einem Umfang von 272 ^ Quadratmeilen zählte es jetzt mehr als 1000000 Einwohner — ein gewaltiger Fortschritt gegenüber den bescheidenen Anfängen Karl Friedrichs im Jahr 1746. Das baden-dnrlachische Ländchen von damals itrtrov iptttpm Mstiitri 1 n 1 ul iieueiiucu t/v u 1 in

10. Das Mittelalter - S. 40

1896 - Bamberg : Buchner
40 In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen. Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod. Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder). M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches. * der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1: Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis
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