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1. Das Mittelalter - S. 40

1896 - Bamberg : Buchner
40 In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen. Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod. Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder). M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches. * der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1: Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis

2. Das Mittelalter - S. 196

1896 - Bamberg : Buchner
196 liche Stellung gedrngt, so gab er durch seine Einmischung in die schwbi-schen Verhltnisse, wo die drei Stnde ganz dicht neben einander saen, den unmittelbaren Anla zum Ausbruch des Krieges. Unter Fhrung Ulms schlssen 1377 die kniglichen Städte Schwabens sich zu einem Bunde zu-sammen und brachten noch im nmlichen Jahre dem Grafen Eberhard von Wrttemberg und dem ihm verbndeten schwbischen Reichsadel bei Reut-lingen eine vernichtende Niederlage bei. Kart Iv. verpfndete dem Grafen Eberhard von Wrttemberg fr die Anerkennung seines Sohnes Wenzel, den er im Widerspruche mit einer Bestimmung der goldenen Bulle noch zu seinen Lebzeiten hatte whlen lassen, die schwbischen Reichs st dte Elingen,'Gmnd und Weil. Eine solche Verpfndung war meist nur die Einleitung fr die Verwandlung einer reichsunmittelbaren Stadt in eine landsssige: es fhlten sich daher auch die anderen kniglichen Städte Schwabens in ihrer Reichsnnmittelbarkeit bedroht. Nach der Schlacht von Reutlingen enthielt sich Karl Iv. jeder Einmischung m die stndischen Kmpfe Schwabens. Die schwbischen Städte erlangten sogar (wenigstens indirekt) Anerkennung ihres Bundes, wiederum im Widerspruche mit der j goldenen Bulle. Bald darauf ist Karl Iv. gestorben. /. König Wenzel und der groe Stdtekrieg. ^Die Ereignisse in Schwaben unter Karl Iv. hatten den Gegensatz zwischen^ Aristokratie und Brgertum verschrft. Sie veranlagen den Adel, dessen einzelne Mitglieder ohne Einigung widerstandsunfhig waren, sich eben-falls zusammenzuschlieen; rasch entstanden in Sddeutschland die Adels-bnde von S.wilhelm, vom Lwen, vom Georgenschild und hnliche Ver-einignngen in der Wetterau, in Hessen, in Westfalen. Aber auch die stdtische Bewegung zieht weitere Kreise; frher hatten sich nur die in ihrer Reichs-unmittelbarkeit bedrohten kniglichen Städte zusammengeschlossen, jetzt tritt dem schwbischen Bunde von kniglichen Stdten ein rheinischer Bund an die Seite, an dessen Spitze freie Bischofstdte stehen Mainz, Worms. Speyer, Straburg zc.). Beide Bnde verpflichten sich zu gemeinsamer Htlfe und streben zugleich die Verbindung mit der Schweizer Eidgenof-senschaft an, die seit dem Beitritte von Lnzern, Zrich, Zug, Glarus und Bern zu einer Vereinigung von buerlichen und stdtischen Gemeinden sich erweitert hatte. Wenzels Bemhungen, die stndisch gesonderten Einungen zu einem gemeinsamen Friedensbunde zu vereinigen, scheitern, er steht halt-los zwischen den beiden Parteien. Y) Herzog Leopold von sterreich, welcher bei der Teilung der habsbnr-gischen Lande (f. S. 208) Tirol mit Vordersterreich erhalten hatte und die Habs-burgischen Interessen sowohl durch die Ausdehnung der Schweizer Eidgenossen-schaft als auch durch ihre Verbindung mit dem schwbisch-rheinischen Bnme bedroht sah, erffnete im Jahre 1386 den Krieg gegen die Schweizer, verlor

3. Die Geschichte der Deutschen - S. 104

1824 - Herborn : Krieger
günstigen Bedingungen in einer persönlichen Zu- fanmu’iuunff, die zu Main; (im I. 374) Start harre, Frieden zu schließen. Macrtan kam bald darauf in einem Krieg mir dem fränkischen Für- sten Meiiobaudcs durch Hinterlist lim. Mitten nnrer den Alemannen saßen die B u r- gunder (Burgundionen) in der Gegend des heurigen Fürstenrhums Hohenlohe. Dieses Volk soll aus den unrer Drusus und Tiberjus in die Burgen verlegten Besatzungen erwachsen sein; woher auch sein Name *). Für die Geschichte wird es er»t in der Folge bedeutend, wo es jeu- setls des Rheins ein ansehnliches Reich g: ändere. §. 17. Die Franken. Um die Mitte des dritten Jahrhunderts**) erscheinen die Völker des Mittlern Teucschlauds, die ohnehin das Band gemeinsamer Religion und Verfassung zusammengehalten hatte, in ei- nem enger» Bund unter dem Namen der Fran- ken (Freien), durch den sie sich im Gegensatz zu den nord- und südreutscheu Urinnwohneru als freigebliebenes, selbständiges Volk darsiell- ten. Iil diesem Bunde werden vor Allen die Charten, dann Salier, Amsidaricr, Arruarier« Drukterer, Chamavcr u. a. genannt. Die Völ- kerschaft preistr sich selbst als berühmt, von Gort gegründet, tapfer im Krieg, geschirmt durch Frie- dcusbündnlsse, von edelem, ungeschwachcem Leibe *) Oiosius adv. Pagan hist, L. Vii. e. 32. 2t n- d'ere finden m den Burgundern die Burier des Tas cilus, noch Andere die Hermundurer. **) 2m I. 263, bet Vopiscus. Aurel. c. 7.

4. Die Geschichte der Deutschen - S. 495

1824 - Herborn : Krieger
\ 495 von Königen der von Baden durch die eines Groß- Herzogs belohnt, und auch beider Mehrzahl der kleineren Fürsten Teutschlands die Meinung be- gründet, daß ihr Heil nur von dem gewaltigen Herrscher der Franzosen zu erwarten sei. Völ- lich lös'te sich endlich das teutsche Reich auf, als sechszehn Fürsten, die bisher Stünde des- selben gewesen waren, den Rheinbund stifte- ten und in einer am 12ten Juli 1806 Unterzeich- neten Conföderationsaete den Kaiser dev Franzosen für ihren Protector erklärten, da- gegen von diesem als souveraine Fürsten an- erkannt wurden. Die Mitglieder des Bundes waren: Vaiern, Würtemberg, Baden, der Kur- erzkanzler, als Fürst Primas des Bundes, der Großherzog von Berg (Mürat), Hessen- Darmstadt, Nassau Usingen, Nassau Weilburg, Hohenzollern Hechingen und Sigmartngen, Salm-Salm und Kyrbnrg, Isenburg Pirstein, der Herzog von Ahremberg und die Fürsten von Lichtenstein und von der Leien. §. 72. Rheinbund. Von 1306 — 1613. Es war am Isten August 1806, wo die Für- sten des rheinischen Bundes ihre Trennung von dem teutschcn Reiche erklären ließen. Der Kai- ser Franz Ii, welcher schon zwei Jahre vorher den Titel eines Kaisers von Oesterreich angenom- men harte. verzichtete darauf (6ten Aug.) in ei- ner Denkschrift voll ernster Würde auf die rö- misch - teutsche Kaiserkrone. , Wir sind hier bei einem Zeitpunkt in der Ge- schichte angekommen, m die riesenhafte Wirk-

5. Die Geschichte der Deutschen - S. 385

1824 - Herborn : Krieger
585 Merkwürdiger Weise war dies aber am wenig, sten der Fall in Sachsen, wo namentlich Di. Karlstadt in Wittenberg großen Unfug trieb, der auch Luthern bestimmte, die Wartburg wie, der zu verlassen. « Andere bedeutende Unruhen, die bald hier, auf in Teurschland ausbrachen, harten die Re, formation Luthers nicht zur unmittelbaren Ur, fache, wenn auch zur Veranlassung. Bei den großen Veränderungen, die zu diesen Tagen sich ereignet harte, hatte der Bauernstand ver, hältnißmaßig am wenigsten gewonnen, er war Verächter, gedrückt und mißhandelt. Schon frü- her waren daher Meuterei und Empörung unter demselben nicht unerhört, wie die Käsen, bröter in den Niederlanden, der Bundschuh tm Bißthum Speier (1502) und der arm« Konrad in Würtemberg (1514) beweiseu. Da gegenwärtig aber die Bauern durch die um, herztehcnden Pradicanten die Ideen von christ- licher Freiheit vernahmen, rotteten sie sich zusammen (tm I. 1525).; denn cs däuchce ih- nen gut keine Abgaben mehr zu zahlen und frei zu sein. Einige kühnere Meuterer, besonders sprachsselige Wirthe, ja sogar einige Adelige, wie Götz von Berlichiügen mit der eisernen Hand und der Grgf von Werthheim, traten an die Spitze der rohen, rollen Haufen und führten sie gegen die Sitze der Adeligen und Geistlichen, deren Küch' und Keller den Bauern ungemein anstanden. Die Gefahr für die ge- sellschaftliche Ordnung war schon auf's Höchste gestiegen, als Georg Truchseß von Wald- burg, der Feldherr des schwäbischen Bundes und der Kurfürst von der Pt alz ju's Feld rückten und die vereinzelten Haufen, schlugen^ Weniger gefährlich als durch den ihnen eigenen

6. Die Geschichte der Deutschen - S. 299

1824 - Herborn : Krieger
299 Il Zeitabschnitt. /273 ~np Pon Rudolph von Habsburg bis auf Reso:marión ( 1273 — íóoo). die §. 54, Rudolph von Habsbur g, ì^nker den Hohenstaufen war der Reichskörver in viele kleine Staaten aus einander gefallen, und allmählich hatte sich folgender Territorial- zu stand ausgebildet. Der mächtigste unter den Fürsten Teutschlands war der König Ottokar von Böhmen, der auch über Oesterreich, Steier- mark, Krain und Kärnlhen herrschte. Nieder- haiern ha re Herzog H e i n r i ch, Oberbaiern und die Pfalzgrafschaft bei Rhein Herzog Ludwig der Strenge, des erster« Bruder. Am Ober- rhein waren vor anderen mächtig die Bischöffe von Straßburg und Basel und der Graf Ru- dolph von Habsburg, am Niederrhein der Erzbischofs von Köln und die Grafen von Cleve, in Westphalen die Bischöffe von Münster und Paderborn und die Grafen von der Mark, in Hessen und Thüringen die Landgrafen dieser Län- der und der Erzbifchoff von Mainz, in Niedcr- sachsen das Haus Braunschweig; in Obersachsen herrschte ein Stamm des Askanischen Hauses, ein anderer Stamm desselben Hau,es über Brandenburg.

7. Die Geschichte der Deutschen - S. 494

1824 - Herborn : Krieger
494 nur 6 ? Augsburg, Nürnberg, Frankfurt am Main, Hamburg, Lübeck und Bremen ihre Selb- standigkeit. In das Kurfürsten - Collegium tra- ten Hessen-Kassel, Salzburg, Würtcmbcrg und Baden als 4 neue Mitglieder ein. Der Groß- herzog von Toscana erhielt Salzburg und Berch- tolsgaden, der Herzog von Modena den Vreis- gau und die Orceuau; die übrigen gewonnenen Territorien wurden zur Entschädigung von Oe- sterreich, Vaiern, Wnrtemberg, Baden, Preu- ßen und der übrigen Fürsten, welche Besitzungen jenseits des Rheines verloren hatten, jedoch sehr ungleich, verwendet. Mit dieser Veränderung des Territorialzu- standcs wurden die letzten Bande zerrissen, wel- che den teutschen Reichskö per zusammeugehalten hatten, und der That nach war dieser schon zer- trümmert, als in Frankreich durch ein S e n a- tuscousult (18ten Mai Jíj04) der erste Cón- sul Napoleon Bonaparre zum Kaiser der Franzosen erhoben, aiso gewisser Maßeii dev zweite Thron Karls des Großen aufgerich°et ward. Die südteutschen Fürsten, Baiern, Wür- temberg und Baden, waren die ersten, weiche sich der neu-ausgehenden Sonne zuwandten, und wurden in dem Kriege, welcher bald darauf (im I. 1605) zwischen Frankreich und Oester- reich ausbrach, die Bundesgenossen des ersteren^ Da Oesterreich durch das Unglück des Generáis Mack in Ulm (2vsten Ocr.) und durch den Ver- lust der Schlacht bei Austerlitz (2tendec.) unterlag und den Preß bürg er Frieden (26sten Dec. 1m5) durch bedeutende Abtretun- gen erkaufen mußte; so wurden sie nicht allein durch bedeuteirden Län de r e rw e r b> sondern auch durch die S o u v e r a i n e r a r. die Kurfür- sten von Baiern und Wnrtemberg durch die Würde

8. Neue Zeit - S. 17

1897 - Stuttgart : Neff
wurde im Baseler Frieden nicht erwähnt. Der Eidgenossenschaft traten 1501 bei Basel, das im Schwahenkriege neutral gewesen war, als vollbe- rechtigter Ort und Sch aff hausen, das thatsächlich von nun an wie Freiburg und Solothurn als vollberechtigt behandelt wurde. 1518 wurde noch Appenzell aufgenommen (die „13 a 11en Orte“). Ludwig Xii. trat 1508 als Herr von Mailand an die drei Waldorte Stadt und Grafschaft Belle(i)nz(ona) ab. 1512 erwarben die Eidgenossen das bisher mailändische Lugano und Locarno, die Graubündner Veltlin mit Bormio und Chiavenna. Unter dem Eindruck dieses Misserfolgs lind des Verlusts Mailands an die Franzosen fügtesichmaxaufdemreichs- tag von Augsburg 1500 den Entwürfen der ständisch- föderalen Reformpartei. Es wurde eine allgemeine Reichsaushebung, zu deren Kosten die Unbemittelten ver- hältnismässig am meisten, die Fürsten und Kurfürsten für ihr Kammervermögen am wenigsten in Anspruch genommen wurden, und deren Einzelkontingente von den Landesobrigkeiten auf- gestellt werden sollten, beschlossen, aber auch die Einsetzung eines Reichsregiments, unter dem Vorsitz des Königs oder seines Statthalters, mit weitgehenden Vollmachten auch in aus- wärtigen Angelegenheiten; 18 von seinen 20 Mitgliedern er- nannten die Stände; sein Sitz war Nürnberg, doch konnte es der König an seinen Hof berufen. Aber die Reichsaushebung wurde nicht ausgeführt, unddasreichsregiment löste sich 1502 auf infolge des bösen Willens des Königs und wider- spruchsvoller Verhandlungen beider mit Frankreich, sowie Haders über die Verwendung und Verwahrung der Erträgnisse des Jubi- läumsablasses von 1500, die vom Papst ausschliesslich für den Türkenkrieg bestimmt worden waren; bald darauf hörte auch das Reichskammergericht auf. Die kurfürstliche Opposition (Berthold f 1504) wurde nach und nach, da sich die Zahl dem König ergebener junger Fürsten und Bischöfe immer mehrte, und durch die Wirkungen des Landshiiter Erbfolgestreites (1503) lahm gelegt. Nach dem Tode des Herzogs Georg von Landshut-Ingolstadt Ende 1503 suchte dessen Schwiegersohn Ruprecht von der kurpfälzischen Linie die ganze territoriale Hinterlassenschaft an sich zu bringen, des Königs Max Kammergericht sprach sie den Münchener Herzogen zu. Diese wurden, wie von Ulrich von Württemberg und andern Fürsten, so auch vom König in dem in Bayern und der Kurpfalz mit entsetzlichem Sengen, Brennen, Rauben und Morden geführten Kriege unterstützt. Den zwei Söhnen des mittlerweile ver- storbenen Ruprecht sprach Max 1505 die etwa 70 Quadratmeilen grosse „neue Pfalz11, die späteren Fürstentümer Neuburg und Sulzbach, aus der Hinter- lassenschaft des Grossvaters zu; „sein Interesse“ hatte er bei der ganzen Sache zu wahren gewusst: er erwarb für sein Haus Gebiete zur Abrundung Tirols (u. a. Kufstein), die Ortenau (mit Offenburg) und die Landvogtei Hagenau. Auf einem Reichstage in Konstanz 1507 wurde das Reichskammergericht in mehr partikularistischer Zusammen- setzung (2 Beisitzer vom König für Oesterreich und Burgund, Lehrbuch d. Weltgeschichte. Neue Zeit 2 Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung Bi bin *" - k

9. Neue Zeit - S. 43

1897 - Stuttgart : Neff
43 sich materiell oder rechtlich gedrückt fühlte, übertrug das Schlag- wort „christliche Freiheit“ auf seine materielle Belastung oder rechtliche Bindung und mass die bestehenden Ordnungen nach dem „Evangelium“ (im Süden auch unter dem Einfluss der Zwingli’schen Reformation). Das „Evangelium“ oder „Gottes Wort“ wurde Quelle des göttlichen Rechtes. Schon Luthers Schriften (z. B. die von weltlicher Obrigkeit 1523 und die über den Nürnberger Reichstagsabschied 1524) enthielten Stellen, die wider Luthers Willen revolutionär wirken mussten, obwohl Luther den unbedingten Gehorsam gegen die Obrigkeit als Christen- pflicht lehrte. Vollends aufreizend wirkten radikale Prediger (z. B. der aus Orlamtinde vertriebene und aus Kursachsen aus- gewiesene Karlstadt u. a. in Rothenburg o./T., noch mehr und mit entschiedener Absicht der von fanatischem Hass der „Gott- losen“ erfüllte und manchmal von Wahnvorstellungen beherrschte Thomas Münzer nach seiner Vertreibung aus Allstedt z. B. in Mühlhausen); aber auch gemässigtere Männer durch scharfes Pre- digen gegen den Zehnten und alles Zinsnehmen. Auf den Strassen predigten Bauern und Handwerker, aber auch Gebildete, als Bauern sich gebärend. Die Verfolgung der neuen Lehre und ihrer Verkündiger durch die Territorialherren, das Scheitern des Nürnberger Reichsregiments und seiner Reformpläne legten die Meinung nahe, dass mit „Stillesitzen“ nichts zu erreichen sei. Unzufrieden und zum Aufruhr geneigt waren auch die weniger wohlhabenden oder ganz armen und von der Mitwirkung am Regiment ausgeschlossenen Teile der städtischen Be- völkerungen. Eine Bauernbewegung des Jahrs 1524 in der Grafschaft Stühlingen, im Kletgau und in der Baar war anfangs noch ganz frei von evangelischen Elementen. Ausbreitung, augenblickliche Erfolge und Niederlage der Revolution. Die Revolution ging von Oberschwaben aus. Die drei Bauernhaufen: der Baltringer Haufen (Bauern des Donau- thals und der Hochebene von Messkirch an bis zum Lech), der Allgäuer (worunter die Bauern der Abtei Kempten) und der See- haufen, die sich Februar oder anfangs März 1525 gebildet hatten, vereinigten sich 6. März zu einer „christlichen Vereini- gung“. Der (hauptsächlich von dem bayrischen Kanzler Leon- hard v. Eck geleitete) Schwäbische Bund begann schon vor- her mit den einzelnen Haufen zu unterhandeln, um zunächst gegen den Herzog Ulrich freie Hand zu haben, der sein Herzog- tum zurückerobern wollte. Ulrich musste, da die Tagsatzung seine schweizerischen Söldner mit Rücksicht auf den Sieg Karls bei Pavia (s. § 17) abberief, 12. März vor Stuttgart umkehren. Am 14. März setzte ein (zweiter) Bauerntag in Memmingen die

10. Neue Zeit - S. 44

1897 - Stuttgart : Neff
' I 44 — „zwölf Artikel“ als gemeinsame Forderung fest, ein Pro- gramm, das dann viele aufständische Bauernschaften, wenn auch im einzelnen abgeändert, übernahmen. Durch Unterhandlungen zuletzt auch mit der „christlichen Vereinigung“ und einen von friedliebenden Vertretern derselben bewilligten Waffenstillstand gewann der Schwäbische Bund Zeit zu weiteren Rüstungen. Sein Feldhauptmann Truchsess von Waldburg („Bauernjörg“) zer- sprengte dann den Baltringer Haufen 4. April bei Leipheim, mit dem Seehaufen, der eine gute Stellung innehatte, schloss er 22. April den Weingartener Vertrag, dem gemäss der Seehaufen sich auflöste, und 25. April ein ähnliches Abkommen mit den Bauern des Hegaus, Kletgaus u. s. f., um nach Württemberg mar- schieren zu können. Die Revolution hatte damals ganz Südwestdeutschland, mit Ausnahme der bayrischen Gebiete, ergriffen und für kurze Zeit unter ihre Gewalt gebeugt. Städte traten ihr teils freiwillig bei (z. B. Waldshut, Rothen- burg o./T., Würzburg, Ochsenfurt, Aschaffenburg), teils mehr gezwungen (z. B. Heilbronn, Erfurt); Ritter und Grafen (z. B. die Hohenlohe, Löwenstein, der Graf von Henneberg) wurden Mitglieder der christlichen Vereinigung. Göz von Berlichingen übernahm Ende April freiwillig auf vier Wochen die Führung des „hellen“ (= ganzen) lichten Haufens der Odenwalder und Neckarthaler. Aber die planlose Zer- störungswut der Aufrührer (in Franken 292 Schlösser und 52 Klöster zerstört) und ihr Mangel an Disziplin und kriegerischer Schulung, an der entscheidenden Waffe, der Reiterei, und an innerem Zusammenhalt erleich- terten den Sieg der Fürsten, welche die Bekämpfung der Revolution dem Reichsregiment und dem Kaiser gegenüber im wesentlichen selbständig übernahmen. Am 12. Mai wurde das Heer der Württemberger Bauern vom Truchsess bei Böblingen geschlagen, 17. Mai die Elsässer Bauern von Anton von Loth- ringen bei Zobern. Die der Würzburger Bürgerschaft zu Hilfe gezogenen Odenwalder und fränkischen Bauern vermochten das Schloss Würzburg nicht zu nehmen; der Truchsess, der zur Rache für die von einem Teil der Bauern vollbrachte, von andern miss- billigte Unthat des blutigen Ostermontags (16. April) auch Weins- berg und fünf umliegende Dörfer niedergebrannt hatte, vereinigte seine Truppen mit kurpfälzischen und, trierischen, warf die Oden- walder bei Königshofen, die Franken bei Sulzdorf und Ingolstadt (2. und 4. Juni) nieder, Würzburg ergab sich dann auf Gnade und Ungnade. Der Kurpfälzer schlug 23. Juni ein linksrheinisches Bauernheer bei Pfeddersheim. Der Kampf mit den oberschwäbi- schen Bauern wurde, unter Missachtung eines von Ferdinand mit I
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