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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 40

1896 - Bamberg : Buchner
40 In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen. Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod. Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder). M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches. * der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1: Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis

2. Das Mittelalter - S. 212

1896 - Bamberg : Buchner
212 - Pfalz und Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, standen (Sieg Friedrichs bei Seckenheim [das Mahl zu Heidelberg!"^, Ludwigs bei Giengen 1462).t 9?ach der Wahl Maximilians zum rmischen König (1486) brachte Erzbisch of Berthold von Mainz die Reichsreformbewegung in der Richtung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem Reichs-kammergericht, nach Landsriedenskreisen wieder in Flu. Das Ergebnis dieser Reformbewegung in der Zeit Friedrichs Iii. war ein besseres Zu-sammeuwirkeu der Fürsten und Städte, eine geordnetere Stellung der letzteren auf den Reichstagen (als eines dritten Kollegiums neben dem der Fürsten und Kurfrsten), die Grndung eines zweiten schwbischen Bun-des 1488, gerade 100 Jahre nach dem Ende des ersten. Dieser zweite schwbische Bund, der im Gegensatze zu dem ersten aus Stdten und Fürsten und Herren zusammengesetzt war und bald glnzende Erfolge sowohl den Friedensbrechern im Innern als dem Auslande gegenber erzielte, zeigte mit seinem Bundesrate, seiner Bundeskasse, seinem Bundesheere im kleinen, welche Reform dem Reiche not that. Eine bundesstaatliche oder stndische Reichsreform entsprach einzig und allein den Verhltnissen der Zeit, eine streng monarchische Reichsresorin lag auer dem Bereiche der Mglichkeit. Die Forderung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem ewigen Landfrieden, nach einem Reichskammergericht, nach Landfriedenskreisen find seitdem nicht mehr verstummt und haben, wie die militrischen Reform-bestrebungen der Hussitenzeit, unter Maximilian I. und K a r l V. zu dauern-{jden Institutionen gefhrt. Gefahren im Osten von Trken und Ungarn. .Inzwischen hatten die Trken Konstantinopel erobert (1453) und die ganze Balkan-Halbinsel ihrer Herrschaft einverleibt; von hier aus bedrohten sie nicht mehr blo Ungarn, fondern auch das Reich, drangen bereits nach Krain und Steiermark vor. Vergebens bemhte sich der Papst Pius Ii., durch einen allgemeinen Kreuzzug der christlichen Fürsten und Völker Europa von den Trken zu befreien. Man hielt Reichstage der Reichstage, ohne aber bei der Engherzigkeit des Kaisers, der lediglich den Schutz seiner eigenen Erb-lande im Auge hatte, und der Lauheit der Fürsten zu Thateu zu kommen. Infolge der Teilnahmslosigkeit des Reiches sahen sich die Ungarn bei ihren Kmpfen gegen die Trken auf sich selbst angewiesen. Die osmanifchen Trken, ursprnglich eigentlich kein Volk, sondern eine Kriegerschar, stammen, wie die seldschnkischen Trken, aus Turkestan und erscheinen zuerst um 1200 in Kleinasien im Dienste der Sultane von Jkonium. Aber schon um das Jahr 1300 (nach dem Falle des Sultanates von Jkonium) waltete Osman, welcher der Kriegerschar den Namen gegeben, als selbstndiger Sultan. (Hauptstadt des Reiches wurde gegen das Ende seines Lebens Brussa am Olymp. Unter seinem Sohn Urchan, welcher neben der osmanischen Reiterei (denspahis) die Futztruppeder Janitscharen organisierte, rckten die Trken das Reich auf Kosten der byzantinischen

3. Das Mittelalter - S. 213

1896 - Bamberg : Buchner
213 - Kaiser aus dem Hause der Palologen (12611453, vergl. S. 149) bis an den Hellespont und den Bosporus vor. ^Urchans ltester Sohn setzte sich in Gallipoli, dem Schlssel zur Balkanhalbinsel. 1357 fest. Archans jngster Sohn, Murad I. (13591389), eroberte Rumnien und Bulgarien, schlug 1365 seine Residenz in Adrianovel auf und fiel als Sieger der das gro-serbische Reich in der Schlacht auf dem Amselfelde (bei Kossowa ander Morava) 1386/^Schon drang Murads Sohn und Nachfolger, Bajefid I. (Blitz"), der die Donau nacy der Walachei vor und brachte dem ungarischen Heere Siegmunds bei Nikopolis 1396 eine vernichtende Niederlage bei (Burggraf Friedrich Vi. von Nrnberg aus dem Hause Hoheuzollern!), da wurde die osmauische Macht er-schttert durch die Mongolen, welche unter Timurlenk oder Tamerlan zum zweiten-mal die asiatische Welt vom Ganges bis zum agischen Meere berfluteten. Nwwr Niederlage von Angora (1402) starb Bajesid in mongolischer Gefangenschaft. ^Doch mit dem Tode Tamerlans (f 1405) zerfiel sein Reich, und die Osmanen gingen bald wieder zum Angriff der. Der byzantinische Kaiser Johannes Vii. bot alles auf, um Beistand vom Abendlande zu erhalten; die Durchfhrung der auf dem Konzil zu Ferrara zu stnde gebrachten Vereinigungsformel zwischen der morgenlndischen und abendlndischen Kirche scheiterte aber an dem Widerstande des byzantinischen Volkes. Zwar errangen die Ungarn im Bunde mit den anderen bedrohten Vlkern unter Fhrung Johann Hunyadys einen Sieg (bei Nissa), aber 1444 verlor König Wladislav Iii. von Polen und Ungarn bei Varna Schlacht und Leben)Die Trkengefahr stieg noch mit dem Regierungsantritte Mo Hammeds Ii. (1451811. Am 29. Mai 1453 fiel Konstantinopel und damit der letzte Rest des byzantinischen Reiches: Kaiser Konstantin (Xi.) Palologus fand seinen Tod im letzten Verzweiflungskampfe. Unter Mohammed Ii. wurden die Walachei. Serbien, Bosnien, die Herzegowina, Albanien und Griechenland endgltig dem osmanifchen Reiche ein-verleibt, wurden die Trken der ganzen Sdgrenze entlang Nachbarn der Ungarn^ Der Retter Belgrads und damit des ungarischen Reiches war Johann Huny ady. Das Ansehen dieses ungarischen Nationalhelden war so groß, da die Magnaten nach dem Tode des Ladislav Postumus den Sohn Johann Hunyadys auf den Thron er-hoben. Die klgliche Haltung des Kaisers und der deutschen Fürsten verriet sich ganz besonders auf dem Christentag von Regensburg 1471, an dessen Erffnung sich die grten Hoffnungen geknpft hatten. In demselben Ungarn bildete sich gerade damals unter dem Sohne des groen Trkenkmpfers Johann Hunyady, dem Könige Matthias Kor-Vinns, eine gefhrliche Macht im Osten. Matthias eroberte im Kampfe gegen den Bhmenknig Podiebrad die bhmischen Nebenlnder, Mhren, Schlesien, Lausitz, und entri dem Kaiser, als dieser fr die Bhmen Partei ergriff, Kram, Steiermark, Niedersterreich mit der Kaiserstadt Wien. Der Gedanke eines groen, aus deutschen, slavischen und ungarischen Gebieten zusammengesetzten Ostreichs, wie ihn einst Ottokar von Bhmen ge-trumt, schien sich verwirklichen zu wollen. Eine Zeit lang strebte Matthias Korvinus sogar die Erwerbung der rmischen Knigswrde an, um im Reiche einen Rckhalt gegen die Trken zu gewinnen. In jenen Tagen konnte man den lnderlosen Kaiser mit einem Ochsengespann durch Schwaben fahren und vom Almosen der Städte und Klster leben sehen.

4. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 283

1910 - Düsseldorf : Bagel
283 art dem Staate nicht zu bringen, wohl aber führte die Unterdrückung der polnischen Wirren 1846 zum Erwerb von Krakau. Da kam das Jahr 1848 und nun krachte Oesterreich in allen Fugen. Die Böhmen empörten sich und verlangten die Wiederherstellung der Krone Wenzels. Lombardo-Venetien trennte sich ebenfalls, um sich mit Sardinien zu einem Königreich Italien zu vereinigen. Auch Ungarn wollte unter Kossuth unabhängig werden und schließlich brach selbst in der Hauptstadt Wien, nachdem schon am 13. März eine Volksbewegung Metternich gestürzt hatte, am 6. Oktober 1848 ein Aufstand aus, der geradezu auf eine Republik hinzielte. Arbeiter und eine Studentenlegion bildeten die bewaffnete Macht. Diese Erhebungen wurden freilich bald fast alle unterdrückt. Während der Kaiser sich anfangs nach Innsbruck und später nach Olmütz zurückzog, stellte Windischgrätz zuerst in Prag mit leichter Mühe die Ordnung wieder her. Darnach kam er nach Wien und nahm es am 30. Oktober mit Sturm. Robert Blum, ein Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, der zu den Empörern gekommen und Waffen getragen hatte, wurde bei der Gelegenheit gefangen und standrechtlich erschossen, eine Tat, die Oesterreich um die gute Meinung aller deutschen Demokraten brachte. Die Revolution in Deutsch-Oesterreich aber wurde doch auf diese Weise überwunden. Geradezu glänzend waren die Erfolge des alten Radetzky in Italien. Er schlug die Sarden am 25. Juli entscheidend bei Custoza und dann nochmals nach Ablauf des Waffenstillstandes am 24. März 1849 bei Novara. Auch das auf Inseln gebaute und befestigte Venedig konnte sich jetzt nur noch bis zum 22. August behaupten und Oesterreich gewann damit das ganze Lombardo-Venetien wieder. — Viel schwieriger aber war die Unterwerfung der Ungarn. Eine wertvolle Unterstützung freilich fand Windischgrätz durch Jellatschitsch, Banus von Kroatien. Aber beider Kräfte hätten für die rasche Bezwingung doch wohl nicht gereicht, wenn nicht eine russische Armee von 80 000 Mann den Ungarn in den Rücken gekommen wäre und Görgey bei Vilagos zur Unterwerfung genötigt hätte. So hatte das Herrscherhaus alle Länder wieder beisammen. Zur vollen Bezwingung führte der jugendliche Franz Josef, der seit dem 2. Dezember 1848 den Thron eingenommen,

5. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 15

1910 - Düsseldorf : Bagel
15 liehen Lebens einigermaßen genügen konnten. An der Entwicklung deutschen Wesens und auch an der schließlich sich vollziehenden Einigung sollten sie später gerade in dieser Stärke und Gestalt einen recht wertvollen Anteil haben. Bayern bekam im Westen und im Norden wertvollen Zuwachs an den lebhafteren schwäbischen und fränkischen Einwohnern. Württemberg gewann vor allem zahlreiche Reichsstädte, die in dem neuen Verband die alte Regsamkeit wiederfanden. Baden aber entwickelte erst jetzt sich zu einem größeren Staat, der als Vermittler des Verkehrs und der Anschauungen von Nord und Süd, Ost und West eine wirkliche Bedeutung erlangen sollte. Die dritte Koalition: 1805. Die Seele der dritten Koalition war England (Pitt), dem Hannover entrissen war. Seine Bundesgenossen wurden Oesterreich und Rußland. Der zum Kaiser Frankreichs gekrönte Napoleon stand also wieder drei starken Mächten gegenüber. Mochten die, welche Napoleons Feldherrngröße bislang noch bezweifelt hatten, den glänzenden Erfolg von Marengo einem Glückszufall zuschreiben, der neue Feldzug des Jahres 1805, der von Anfang bis zu Ende rasch und großartig verlief, mußte Napoleons Eigenschaften allgemein in das vorteilhafteste Licht stellen. Und dies Bild mußte um so glänzender ausfallen, als seine Gegner im Felde so verblendet wie gedankenlos handelten. Die französische Flotte des Mittelmeeres sollte jenseits Gibraltar mit der ändern französischen Flotte sich vereinigen und anscheinend die westindischen Besitzungen Englands bedrohen, um dessen Flotte nach Westen zu locken, in Wirklichkeit aber sollten beide französische Flotten unbemerkt nordwärts fahren und eine Landung in England unterstützen. So war der Plan Napoleons auf dem Meere. Ihm zu begegnen und Napoleon auf dem Lande zu beschäftigen, hatten die Engländer die Oester-reicher und Russen zu der neuen Koalition vermocht. Die Oesterreicher waren dazu bald gewonnen, denn sie sahen in den letzten Verteilungen sich übervorteilt. Brixen und Trient waren ihnen ein ungenügender Ersatz für den Breisgau und die Ortenau. Alexander von Rußland aber ließ sich durch moralische

6. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 14

1910 - Düsseldorf : Bagel
14 linksrheinisch zu Schaden gekommen, sollten nun rechtsrheinisch Ersatz erhalten. Dasselbe sollte aber hier auch noch für die Herzöge von Toscana und Modena geschehen, die im österreichischen Kaiserhause warme Fürsprecher hatten. Und fast alle diese Entschädigungen sollten dazu überreichlich sein! Woher nun die Länder nehmen und nicht andere berauben? Die Sache machte sich doch überraschend einfach. Bei der „Aufklärung der Zeit“ fand man dazu die geistlichen Länder, in denen es sich unter dem Krummstab so gemächlich, aber auch so tatenlos gelebt hatte, ferner die der zahllosen Reichsgrafen, Reichsritter, Reichsdörfer äußerst geeignet. Verschwinden mochten Gebiete, die oft nur „zehn Untertanen und einen Juden“, oft auch noch weniger Einwohner hatten. Sie waren in der Tat nicht mehr lebensfähig und wurden auch nur dann noch gehalten, wenn recht mächtige Beschützer wie Kaiser Franz und Kaiser Paul für sie eintraten. Noch wirksamer war freilich der Wille Bonapartes, bei dem Talleyrand besonders dann ein Fürwort einlegte, wenn man die Stärke der Gründe durch möglichst hohe Geldbeilagen noch recht zu steigern vermochte. Oft überbot ein Bewerber den ändern. Wer am meisten gab, erhielt das Begehrte. Der oberste Gesichtspunkt Bonapartes bei der Verteilung war natürlich der Vorteil Frankreichs; demgemäß sollte aus „Gründen des europäischen Gleichgewichtes“ Preußen, das für einen Verbündeten Frankreichs galt, erheblich vergrößert werden. Es erhielt für 48 linksrheinische Quadratmeilen 150 im Osten des Flusses, aber nur im Norden Deutschlands, nicht Bamberg oder Nürnberg, das zur Abrundung Ansbach-Bayreuths begehrt wurde. Im Süd westen Deutschlands dagegen wurden Staaten geschaffen, die vereint und unter der Leitung Frankreichs eine starke Wehr gegen Oesterreich bilden konnten. In der nun durchgeführten Dreiteilung Deutschlands sollten sie scheinbar lebenskräftig und selbständig, doch nur eine weitere Steigerung der ohnehin so gemehrten französischen Macht sein. Noch bestimmter kam dies in dem bald darnach gestifteten Rheinbund zum Ausdruck. Und doch war es schließlich ein Segen, daß jetzt größere Verbände entstanden, die in abgerundeten Grenzen eine ziemlich gleichartige Bevölkerung erhielten und den Aufgaben Staat-

7. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 18

1910 - Düsseldorf : Bagel
18 Spitze nach dem Goldbach ausführte, nahm der französische Führer sofort die Gelegenheit wahr und durchbrach mit aller Wucht die auf dem Marsche befindliche russisch-österreichische Mitte. Napoleon hatte seine ganze Kraft auf diesen Sieg eingesetzt. Schlage ich die Hauptmasse, so fällt der Widerstand des Restes von selber fort. Und er behielt recht. Der Sieg von Austerlitz entschied alles. Die Verbündeten verloren hier 27 000 Mann gegen 7 000 Franzosen. Viele der Besiegten verunglückten im Eise des großen Satschaner Teiches, viele andere entkamen, aber in vollster Auflösung. Gegenüber diesem Schlage erschienen den Oesterreichern alle Aussichten wertlos; ebenso verblaßten alle ihre Erfolge in Italien. Der erschütternde Eindruck war geradezu überwältigend beim Kaiser Franz. Wohl rückten russische Verstärkungen heran; dazu kamen unter den Erzherzogen Karl und Johann 90000 Oesterreicher aus Italien und auch preußische Hilfe stand in Aussicht, da Preußen den Durchzug Bernadottes durch Ansbach nicht unbeachtet lassen durfte. Kaiser Franz aber bat Napoleon schon am 3. Dezember um eine Unterredung und kam schon am 4. bei einem Wachtfeuer zu einer Verhandlung, in welcher die persönliche Ueberlegenheit des Imperators noch das Uebrige tat. Er machte die demütigendsten Zugeständnisse, die im Preß-burger Frieden ihre endgültige Fassung erhielten. Venetien, wozu Istrien und Dalmatien auch gehörten, Tirol, das treue, und Vorarlberg wurden abgetreten; Salzburg kam dagegen als dürftiger Ersatz jetzt an Oesterreich. Zugleich mußte dieses auch alle die kleinen Enklaven in Südwest-Deutschland aufgeben, Hohenberg, Nellenburg, Burgau, Villingen, Mainau und wie die Besitzungen alle hießen, die bislang den Zusammenhang Oesterreichs mit Süd-Deutschland aufrecht erhalten hatten und nun dazu dienten, Baden, Württemberg und Bayern zu vergrößern und so im kommenden Rheinbund Oesterreichs Gegner zu stärken.

8. Die Neuzeit - S. 200

1905 - Bamberg : Buchner
- 200 gewonnen hatte, kehrte zum Absolutismus zurck; erst in den Jahren 1860/61 (seit der Berufung v. Schmerlings, der 1848 Reichsminister gewesen war), wurde die Umwandlung sterreichs in eine konstitutionelle Monarchie aufs neue durchgefhrt. c) Oberitalien wurde durch den Feldmarschall Radetzki wieder unter-worsen. Der König Karl Albert von Sardinien, der den aufstndischen Lombarden zu Hilse kam, erlag bei Custozza (Juli 1848) und bei ^tovara (Mrz 1849) den sterreichischen Truppen, ' Auch Venedig war abgefallen und hatte (unter Daniel Mannt) die Republik erneuert; doch wurde die Lagunenstadt im August 1849 von den sterreichern einge-nommen. d) Am gefhrlichsten war die Lage in Ungarn, das unter dem Advo-katen Kossuth seine nationale Selbstndigkeit wieder zu erlangen suchte (wie in der Zeit Leopolds I.). Die sterreichischen Truppen, welche (unter Windischgrtz) in Ungarn eingerckt waren, wurden im > Winterfeldzug 1848/49 aus Ungarn verdrngt; erst als im Sommer 1849 ein Teil der Italienischen Armee unter Hahnau von Westen, der Ban von Kroatien Ielachich von Sden und ein russisches Heer unter Paskewitsch von Norden her in Ungarn eindrangen, ergab sich das ungarische Heer (die Honvedarmee) in Vilgos (August 1849). Der Zar Nikolaus, unter den Fürsten jener Zeit der entschiedenste Vertreter des Absolutismus, hatte dem sterreichischen Kaiser auf einer Zusammenkunft in Warschau bereitwillig seine Untersttzung gegen die Rebellen zugesagt, da er eine Rckwirkung des ungarischen Aufstandes auf Polen besorgte. Aber die sterreichisch-russische Waffenbrderschaft war sowenig wie im 7jhrigen Krieg und im 2. Koalitions-krieg ohne Rivalitt und Mitrauen, zumal da sich die Ungarn unter Grgey in Vilagos an die Russen ergaben, so da Paskewitsch dem Zaren melden konnte: Ungarn liegt besiegt zu den Fen Ew. Majestt." Graf Haynan verhngte ein strenges Strafgericht der das eroberte Land; viele Adelige wurden hingerichtet oder eingekerkert; Kossuth, der die Diktatur schon vor der Katastrophe niedergelegt hatte, entkam ins Ausland. 5. Der vorlufige Ausgang der schleswig-holsteinischen der deutschen Frage. Nachdem der Versuch des Frankfurter Parlamentes, ein einiges Deutschland zu schaffen und die Elbherzogtmer von der dnischen Herr-schast zu befreien, gescheitert war, bernahm Preußen diese beiden Aufgaben, konnte sie aber bei der Unentschlossenheit des Knigs sowie der Eifersucht sterreichs und der fremden Gromchte fr jetzt nicht lsen, mute viel-mehr in beiden Fragen nachgeben. a) Die nach dem Malmer Waffenstillstand mit Dnemark angeknpften Verhandlungen fhrten zu keinem Frieden. Nach der Wiedererffnung des Krieges wurde ein Angriff dnischer Kriegsschiffe aus Eckernsrde glnzend

9. Die Neuzeit - S. 22

1905 - Bamberg : Buchner
3. (Der erste Trkenkrieg 152629). Im Einverstndnis mit dem franzsischen König war Sultan Soliman Ii. der Prchtige (152066), der schon 1521 Belgrad erobert hatte, in Ungarn eingedrungen (1526). Der junge König von Bhmen und Ungarn, Ludwig Ii., kam auf der Flucht aus der unglcklichen Schlacht bei Mohcs um (1526). Nachfolger dieses letzten slavischen Knigs von Bhmen und Ungarn wurde sein Schwager Ferdinand, der schon 1521 von seinem Bruder Karl V. die deutsch* Habsburgischen Lnder erhalten hatte. Um Ungarn mute Ferdinand mit Johann Zapolha kmpfen, dem Woiwoden (Statthalter) von Siebenbrgen, der an Soliman einen Beschtzer sand. Im Herbste 1529 belagerte der Sultan Wien, zog aber nach vergeblichen Strmen wieder ab. Bei der dreiwchentlichen Verteidigung Wiens kam das durch Maximilian ange-schaffte Geschtz zustatten. 4. (Der zweite Krieg mit Franz I.). Sofort nach feiner Freilassung verband sich Franz I. mit dem Papste Klemens Vii., sowie mit Heinrich Viii. von England, Franz Sforza und Venedig, um die bermacht des Kaisers zu brechen, in der heiligen igue (1526). Allein in dem nun beginnenden zweiten Kriege (152729) waren die kaiserlichen Waffen abermals siegreich. Nachdem Rom erstrmt war (6. Mai 1527), mute sich der Papst von dem Bunde trennen und eine groe Kriegssteuer' zahlen. Ein franzsischer Angriff auf Neapel milang, da der Fhrer der genuesischen Flotte (Andreas Doria) auf die Seite des Kaisers bertrat. Im Frieden zu Cambrai (1529) entsagte Franz I. abermals allen Ansprchen ans Italien, behielt aber Burgund. Mailand verblieb dem Franz Ssorza; der Kaiser empfing am 24. Februar 1530 zu Bologna von Klemens Vii. die Kaiserkrone. Das gegen Rom ziehende Sldnerheer war durch das Ausbleiben des Soldes erbittert. Nachdem Frnndsberg angesichts einer Meuterei der Sldner vom Schlage gerhrt war, bernahm Bourbou die Fhrung. Derselbe fiel bei dem Sturme auf die (schlecht verteidigte) Stadt2. Rom wurde schonungslos geplndert ( sacco ). Klemens Vii., wie Leo X. aus dem Hause Medi, verzichtete auf seine bis-herige Politik, welche eine Befreiung Italiens von der Fremdherrschaft bezweckte, gegen das Versprechen des Kaisers, die mediceische Herrschaft in Florenz wieder aufzurichten. Zugleich verbanden sich die beiden hchsten Mchte der Christenheit zu nachdrcklicher Bekmpfung der Ketzer. Der Friede von Cambrai heit der Damenfriede, weil ihn des Kaisers Tante, Margarete von sterreich, und Franz' I. Mutter, Luise von Savoyen, ver-mittelten. Bei der Krnung in Bologna war das Reich nur durch den Kaiser, durch einige zufllig anwesende deutsche Fürsten und durch die Sldner vertreten. 1 400000 Skudi (1 Skudo d. i. Schildtaler 5 Mark). 2 Vgl. die von Goethe bersetzte Lebensbeschreibung Benvenuto Cellinis.

10. Die Neuzeit - S. 159

1905 - Bamberg : Buchner
159 a) von den geistlichen Herrschaften blieb nur die des Kur-erzkanzlers (des Erzbischoss Dalberg) bestehen. Der Sitz desselben wurde aber von Mainz, das seit 1797 franzsische Festung geworden war, nach Regensburg verlegt'; b) von den Reichsstdten behielten nur die sechs grten ihre Reichsunmittelbarkeit (die Hansastdte Hamburg, Bremen und Lbeck, sowie die sddeutschen Handelsstdte Franksurt, Nrnberg und Augsburg). Bei der Verteilung der Entschdigungen, welche vielfach von der Gunst des , franzsischen Konsuls und seines Ministers Talleyrand abhing, gewann Bayern, das sich nach der Schlacht bei Hohenlinden Frankreich genhert hatte, die Bistmer Wrzburg, Bamberg, Freising, Augsburg (ohne die Stadt) und Passau, sowie die Frstabtei Kempten und wurde zu einem wohlabgerundeten Lande; Preußen er-hielt die Bistmer Hildesheim, Paderborn, einen Teil von Mnster, ferner Erfurt und andere nordthringische Städte. Baden erhielt die pflzischen Städte Heidel-berg und Mannheim sowie die Kurwrde; Wrttemberg wurde gleichfalls Kur-frsteutum und erhielt Heilbronn und andere schwbische Reichsstdte; weitere Kurfrstentmer wurden Hessen-Kasfel und Salzburg, das der bisherige Groherzog von Toskana erhielt, dessen Land als Knigreich Etrnrien an den bisherigen Herzog von Parma fiel. Die Bedeutung des Reichsdeputatioushauptschlusses lt sich in folgenden Punkten zusammenfassen: 1. Das Reich war seines kirchlichen Charakters nunmehr fast vllig entkleidet (schon 1803 wandte sich der Papst an den franzsischen Konsul statt an den deutschen Kaiser als den Beschirmer der Kirche). 2. Die Zahl der deutschen Einzelherrschaften war betrchtlich verringert. 3. Das Ansehen des Habsburgischen Kaisertums wurde noch mehr geschwcht; wie schon frher Preußen, so strebten nun auch die sddeutschen Staaten unter Be-gnstiguug Frankreichs eine unabhngige Stellung an. 4. Die deutschen Regierungen nahmen in der Folgezeit vielfach die fr an-zsischen Einrichtungen zum Muster, so besonders Bayern unter Maximilian Joseph (Kurfürst seit 1799) und seinem Minister M o n t g e l a s. Gleichheit aller Brger vor dem Gesetz, Regelung des Staatshaushaltes, Duldung der verschiedenen Bekenntnisse, Aufhebung der Klster, Beseitigung der Vorrechte des Adels und andere Neuerungen, welche sich in Frankreich unter den Greueln der Revolution vollzogen hatten, wurden in den sddeutschen Staaten nun auf dem Wege der Verwaltung durchgefhrt. Fr die Erniedrigung der deutschen Ration, deren Geschicke fortan fr ein Jahrzehnt durch die Willkr und Laune eines fremden Eroberers entschieden wurden, hatte die Mehrzahl des Volkes wie der in Weltbrgertum verlorenen Gebildeten kein Verstndnis. Eine rhmliche Ausnahme bildete neben anderen nationalgesinnten Mnnern der Dichter Schiller, dessen damals entstandene Dramen (1801 Die Jungfrau von Orleans; 1804 Wilhelm Teil) eine Erweckung des vaterlndischen Geistes vorbereiten halfen. 1 Auch die Besitzungen und Rechte der Deutschherren und der Johanniter blieben noch einige Zeit erhalten.
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