Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Franzosen das Unmöglichscheinende, und die von den Feinden besetzten Städte unterwarfen sich ohne Schwertstreich. Am 16. Juli 1429 zog der König in Reims einsund am andern Tage wurde er feierlich gekrönt, wobei die Jungfrau mit der Fahne in der Hand neben ihm stand. Nach der Feierlichkeit kniete sie vor dem König nieder und begehrte mit Thränen wieder heimkehren zu dürfen, da ihre Sendung erfüllt sei. Allein man hielt sie noch für unentbehrlich zu fernerer Begeisterung des Heeres. Johanna blieb ungern, da sie ihr Unglück ahnte. Bald stand der König vor Paris, auf das er einen Angriff machen ließ. Aber ^ie französischen Truppen wurden zurückgeschlagen, und die Jungfrau wurde verwundet. Im folgenden Jahre 1430 warf sich Johanna, welche vom Könige geadelt worden war, in die Stadt Eom-piegne, welche von dem Herzog von Burgund belagert wurde. Allein bei einem Ausfall fiel sie heldenmütig sümpfend in die Hände der Burgunder, die sie für 10 000 Livres an die Engländer auslieferten.
Ihre Gefangennehmung erregte die größte Freude unter den Engländern. Sie wurde nicht als Kriegsgefangene, sondern als Zauberin und Ketzerin nach Rouen geschleppt und dort eingekerkert. Ihr Prozeß wurde auf die ungerechteste Weise geführt, indem man sie durch verfängliche Fragen in Widersprüche zu verwickeln suchte. Endlich brachte man sie durch allerlei Schreckmittel dahin, ihre Schuld abzuschwören. Dennoch führte man sie in den alten Kerker zurück, wo sie für immer bei Wasser und Brot bleiben sollte. Es gelang aber bald, ihr neue Schuld anzudichten, und man verurteilte sie als rückfällige Ketzerin zum Feuertode.
Auf dem Markte zu Rouen war die Richtstätte. Auf dem Wege zum Scheiterhaufen sprach sie ein rührendes Gebet. Man hörte sie noch lange die Heiligen anrufen; der Name „Jesus" war der letzte, den man vernahm.
Die Engländer verloren alle Besitzungen in Frankreich und behielten nur noch Calais.
4. Eroberung Konstantinopels. In Asien hatten ums I. 1300 türkische Stämme unter dem Führer Osman ein neues Reich gestiftet. Seine Nachfolger kamen nach Europa herüber, und Murad I. schlug 1361 seine Residenz in Adrianopel auf. Endlich machte der Sultan Mehemed Ii. durch die Eroberung Konstantinopels dem griechischen oder byzantinischen Kaiserreiche ein Ende (1453). Der letzte griechische Kaiser
Hüttig, Tie Weltgeschichte in Bildern. Ii. 5
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Extrahierte Personennamen: Johanna Johanna
Extrahierte Ortsnamen: Reims Paris Burgund Rouen Rouen Frankreich Asien Europa
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älteren Söhne hatten bereits Regimenter. Auch Engen erbat sich eins, aber der König, der ihn wegen seiner Kleinheit verachtete, fand den Einfall wunderlich und empfahl ihm im geistlichen Stande zu bleiben.
Eugen war 20 Jahre alt, als die Nachricht von dem neu ausgebrochenen Türkenkriege erscholl. Mehrere französische Offiziere begaben sich nach Wien, um in österreichischen Diensten gegen die Ungläubigen zu fechten. Kaiser Leopold empfing sie mit Freuden. Unter ihnen war auch Eugen. Ber der Vertreibung der Türken von Wien durch Sobiesky kämpfte er so tapfer, ^daß ihm der Kaiser ein Dragonerregiment anvertraute. Doch veranlaßte seine schwächliche Figur die kaiserlichen Soldaten noch lauge zu dem Scherze, der kleine Kapuziner werde wohl nicht vielen Türken den Bart ansrausen.
Aber er wußte sich bald Ansehen zu verschaffen. In den Türkenkriegen begleitete er den kriegserfahrenen Prinzen Lud-wig von Baden und den noch berühmteren Herzog von Lothringen, beobachtete alle ihre Pläne und richtete ihre schwierigsten Aufträge aus, so daß ihn der Herzog Karl dem Kaiser mit der Versicherung vorstellen konnte, daß in diesem jungen Helden der erste Feldherr seines Jahrhunderts ausblühe. Und in wenig Jahren hatte sich Engen bis zum Generalfeldmarschall emporgeschwungen und die besten Feldherren Ludwigs Xiv. aus dem Felde geschlagen. Der stolze König gab sich alle Mühe, sich mit ihm auszusöhnen. Er ließ ihm die Statthalterschaft der Champagne, die Würde eines Marschalls von Frankreich und einen jährlichen Gehalt von 2000 Louisdor anbieten. Aber Eugen sagte dem französischen Gesandten: „Antworten Sie Ihrem Könige, daß ich kaiserlicher Feldmarschall bin, was ebensoviel wert ist als der französische Marschallsstab. Geld brauche ich nicht. So lange ich meinem Herrn redlich diene, werde ich dessen genug haben." Und mit dankbarer Liebe blieb er dem österreichischen Kaiser treu bis an seinen Tod.
Bei allem Ruhme war Eugen höchst bescheiden und leutselig. Seine Aufmerksamkeit erstreckte sich auf die kleinsten Dinge, und seine Offiziere fürchteten ebensosehr seinen Falkenblick, als sein ungeheures Gedächtnis. Mitten in der Verwirrung der Schlacht blieb er besonnen und ruhig; Furcht war ihm ganz fremd. Stets war er rastlos thätig; in den Jahren der Kraft brauchte er nur 3 Stunden zum Schlaf. Seine Erholung war die Beschäftigung mit der Mathematik und der Geschichte. Noch in seinem Alter wußte er aus den alten Geschichtsschreibern ganze Seiten auswendig. Die Soldaten liebten und bewunderten ihn. Er war auch so bedacht
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Extrahierte Personennamen: Eugen Leopold Leopold Eugen Karl Karl Ludwigs Eugen Eugen Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Baden Lothringen Frankreich
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kamen in Aufnahme. Da nun diese Tracht einem steten Wechsel unterworfen war, so entstand die Mode, die von Paris und Versailles aus sich in alle Welt verbreitete und jetzt noch andere Völker *u Assen der Franzosen macht.
Dadurch daß Ludwig Xiv. Kunst und Wissenschaft beförderte und die größten Geister Frankreichs an seinem Hofe sammelte, wurde seine Regierung die goldene Zeit der französischen Litteratur (Corneille, Racine, Molitzre). Dadurch wurde die französische Sprache so ausgebildet, daß sie weltgeschichtliche Bedeutung erhielt und die allgemeine Hofsprache Europas wurde.
Ludwig Xiv. starb 1715. Das Volk, das er nicht bloß arm gemacht, sondern auch der Sittlichkeit und alles Vertrauens beraubt hatte, jubelte bei der Nachricht von seinem Tode und verfolgte den Leicheuzug mit solchem Mutwillen, daß man genötigt war, die Leiche auf Nebenwegen zu führen.
6. Leopold L
Kaiser Leopold I. (1657—1705) folgte seinem Vater Ferdinand Iii. auf dem Throne. Zur Zeit, wo die Schwäche des deutschen Reiches es Ludwig Xiv. möglich machte, bedeutende Ländergebiete demselben zu entreißen, wurde der Kaiser in einen Krieg mit den Türken verwickelt, den Ludwig, der allerchristlichste König, selbst hatte anschüren helfen. Dies kam so: Leopold hatte durch die Jesuiten in Ungarn die Protestanten verfolgen lassen. Da erhoben sich die Ungarn unter Anführung des kühnen Grafen Emmerich Tököly. Erbrachte ganz Ungarn in Aufruhr und schloß ein Bündnis mit den Türken. Der Kaiser fand Bundesgenossen in dem edlen Polenkönige Johannsobiesky, dem Kurfürsten Max von Bayern und Georg Iii. von Sachsen, und in dem Herzoge Karl von Lothringen einen trefflichen Feldherrn.
Im Jahre 1683 führte der Großwesir Kara Musta-pha ein Heer vou 200000 Mann durch Ungarn gerade gegen Wien. Der Hof flüchtete nach Linz; viele Einwohner folgten. Graf Rüdiger von Stahremberg war Befehlshaber der Stadt; wer die Waffen führen konnte, half. Das gewaltige Türkenheer belagerte die Stadt und drang mit Laufgräben und Minen immer näher heran. Die Verteidiger hielten sich tapfer, das Blut floß in Strömen. Unablässig donnerten die türkischen Kanonen. Anfangs September wurde durch eine Mine die Burgbastei in die Luft gesprengt. Die Gefahr war aufs höchste gestiegen. Da steigen Raketen auf. Das verbündete Heer
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Versailles Frankreichs Europas Ungarn Ungarn Sachsen Wien Linz
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hetmann Mazeppa hatte ihm nämlich vorgespiegelt, in der Ukraine mären Lebensmittel im Überfluß, und feine atosafeu würden sich, 40000 Mann stark, mit ihm vereinigen. Er hoffte sich mit Hilfe der Schweden zum unumschränkten Herrn p machen. Karl folgte feinem Rate nnb führte baburch namenloses Elenb für sich und fein Heer herbei, bcnn die versprochene Hilfe kam nicht.
Karl hatte feinen General Lowenhanpt befehligt, ihm
einen großen Vorrat von Lebensmitteln ans Livlanb zuzuführen. Enblich erschien er auch, aber die Vorräte hatten ihm bte
Russen unterwegs abgenommen. Jetzt trat eine ungeheure Kälte ein; Taufeube erfroren. Noch wäre es Zeit gewesen umzukehren; aber Karl wollte nichts thun, was einer Flucht ähnlich sähe. So kam er zur Stadt Pultawa nnb belagerte sie Da rückte Peter heran, um durch eine Schlacht die Ent-fcheibirnq herbeizuführen. Tie «Russen erfochten einen voll-
ftänbigen Sieg (am 8. Juli 1709); mehrere fchwebtfche
Generale würden gefangen. Karl warf sich in einen Wagen nnb eilte bavou bis an bett Tniepr. Löwenhaupt mußte sich den Russen ergeben.
5. Karl in der Türkei. Jenseit des Dniepr kam Kart in eine ungeheure Einübe, die weit nnb breit keine Spur von Menschen, nicht einmal einen Fußsteig zeigte. Enblich erreichte man den Bug, die Grenze des türkischen Reiches. Karl fanbte einen General hinüber, dem nächsten Pascha m Oezakow ferne Ankunft zu tnelben; aber biefer wollte erst in Konstantmopel anfragen. Inzwischen hatte der Pascha von Benber, der von des Königs Thaten ganz bezaubert war, feine Annäherung erfahren; er bereitete ihm einen glänzenben Empfang. Der Sultan Achmed Iii. erteilte Befehl, für die Schweden bei der Stadt Benber ein Lager zu errichten.
Karl hätte durch Deutschland nach Schweden zurückkehren können, aber biefer Gebauke war für den stolzen König unerträglich. Er beschloß, den Sultan zu einem Kriege mit den Russen zu bewegen. Anfangs schenkte ihm Achmed kein Gehör, aber Karl brachte es bahin, das zwei Wesire, die vom Kriege abrieten, abgefetzt würden. Unter Anführung des Großwesirs fetzte sich enblich das Heer in Bewegung.
Peter war selbst bei feinem Heere mit feiner Gemahlin Katharina. Diese berühmte Frau war die Tochter eines litauischen Bauern, also eine Leibeigene. Sie heiratete einen fchwebischen Dragoner. Als die Russen Marienburg eroberten, fiel sie dem Geiieral Schermetjew zu, der sie an Menfchikow abtreten mußte. Bei ihm sah sie Peter, nnb ihre Schönheit
Hüttig, Tie Weltgeschichte in Bildern. Iii. 3
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Extrahierte Personennamen: Mazeppa Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Oezakow Achmed_Iii Achmed Karl Karl Achmed Karl Karl Peter Katharina Schermetjew Menfchikow Peter
Extrahierte Ortsnamen: Ukraine Schweden Deutschland Schweden
fiel ihm so auf, daß er sie sogleich zu sich nahm; durch ihr einnehmendes Betragen wußte sie sich sein Vertrauen zu verschaffen, bis er sie zu seiner Gemahlin erhob. Sie begleitete ihn auch jetzt in den Krieg.
Die Russen fielen in die Moldau ein und zogen längs dem Pruth hinab. Plötzlich sahen sie sich von dem ungeheuren Heere der Türken eingeschlossen. Peter konnte sich das Mißliche dieser Lage nicht verbergen. Er verschloß sich in sein Zelt. Da half ihm seine Katharina. Mit ihren Jnwelen wurde ein Friedensbote an den Großwesir geschickt. Die Edelsteine wirkten schnell, und die Türken schlossen so rasch einen Frieden mit den Russen, daß ihn Karl nicht mehr zu hindern vermochte. Auf die erste Nachricht hiervon hatte sich Karl zu Pferde gesetzt, um den Wesir zu bewegen, daß er den Krieg allein fortsetzen dürfe, allein vergebens: der Friede war geschlossen. Alle Versuche Karls, die Türken zu einem neuen Kriege mit Rußland zu bewegen, schlugen fehl.
Nach der Schlacht bei Pultawa erklärte August Ii. den Frieden von Altranstädt für erzwungen, kehrte nach Polen zurück und verjagte in Verbindung mit dem Zaren den Les-zinski vom Throne. Auch Friedrich Iv. von Dänemark begann den Krieg von neuem. Alle drei fielen nun über die schwedischen Provinzen her und nahmen sie trotz der Tapferkeit der Schweden bis auf einige Überreste weg. Karls Lage wurde immer mißlicher. Den Türken wurde fein Aufenthalt lästig, und der Sultan bestand darauf, daß er die Türkei verlassen möchte. Aber Karl wollte jetzt gerade ihm zum Ärger bleiben.
6. Karls Rückkehr und Tod. Endlich, nachdem er 5 Jahre in der Türkei gewesen war, und die Schweden drohten, einen Reichsvorsteher zu wählen, erklärte er, er wolle abreisen (Oktober 1714). Der Sultan war edel genug, ihm noch glänzende Geschenke zu machen. Einige Tage laug ließ sich Karl die langsame Reise gefallen. Dann aber, an der türkischen Grenze, setzte er sich mit feinen Obersten Rosen und Düring zu Pferde und ritt unter fremdem Namen weiter. Er ritt über Ofen, Wien, Regensburg, Nürnberg, Bamberg, Würzburg, Hanau, Kassel, Braunschweig, Güstrow nach Stralsund. In 14 Tagen legte er 280 Meilen zurück. Rosen hatte schon in den ersten Tagen zurückbleiben müssen, auch Düring war ohnmächtig liegen geblieben. Am 11. November 1714 nachts um 1 Uhr langte Karl vor Stralsund an. Man mußte ihm die Stiefeln von den Beinen schneiden. Groß war am andern Morgen die
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Polen Schweden Karls Wien Regensburg Nürnberg Bamberg Würzburg Hanau Kassel Braunschweig Stralsund
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Über die Verwerflichkeit der That Sands herrschte in Deutschland nur eine Stimme. Der österreichische Minister Metternich aber bestürmte den König Friedrich Wilhelm mit dem Schreckbilde einer im Anznge begriffenen deutschen Revolution. Der Verfassungsentwnrs sür Preußen, den Wilhelm von Humboldt eben ausarbeitete, wurde bei Seite gelegt; im Juli 1819 wurden die preußischen Turnplätze geschlossen, der Turnvater Jahn und mehrere Professoren verhaftet. Im August 1819 kamen unter Metternichs Vorsitz die deutschen Minister in Karlsbad zusammen, um über alle Druckschriften unter 20 Bogen die Censur zu verhängen, die Burgeuschaften und Turnanstauen zu verbieten re. In Mainz wurde eine Cen-tralkommissiou zur Untersuchung demagogischer Umtriebe niedergesetzt; die Universitäten wurden unter Aufsicht von Regierungsbevollmächtigten gestellt. Um die freisinnigen Bestrebungen der deutschen Mittelstaaten zu unterdrücken, berief Metternich noch einen Kongreß nach Wien, und dort ward 1820 die Wiener Schlußakte erlassen.
In Preußen wurden 1823 beratende Provinzialstände einberufen. Auch wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, nach welcher jeder Preuße dienstpflichtig war. Die Bestrebungen für Handelsfreiheit legten den Grund zu einem deutschen Zollverein. Durch denselben wurdeu die Hiuderuisse des freien Verkehrs der einzelnen Länder untereinander beseitigt, und ein Band der Einigung und Freundschaft geschlossen.
3. Der griechische Freiheitskampf. Seit die christlichen Griechen unter dem Joche der türkischen Herrschaft (seit 1453) senfzten, hatten sie wiederholt, wiewohl vergeblich, Versuche gemacht, dasselbe abzuwerfen. Im Jahre 1821 erhoben sie sich abermals zu einem begeisterten Kampfe für ihre Freiheit. Ihren ersten Anfang nahm die Bewegung in der Moldau und Walachei, wo Fürst Alexander Apsilanti sich an die Spitze der Unzufriedenen stellte; doch wnrde dieser Aufstand alsbald wieder unterdrückt.
Dafür erhob sich nun unter Manromichali das ganze griechische Volk in Livadia, Morea und auf den Inseln. Durch ganz Europa ging für die tapferen, nach Freiheit ringenden Griechen eine große Begeisterung; ja viele freisinnige Männer und Jünglinge (Philhellenen) zogen hin, um an dem Befreiungskämpfe teilzunehmen. Aber ein großes Unglück war es für die Griechen, daß im Jahre 1826 die Festung Missolnnghi durch Ibrahim Pascha von Ägypten siet Da nahmen sich England, Rußland und Frankreich der Unterdrückten an. Sie sandten ihre Flotten und griffen
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Kaukasus ein durch die türkische Flotte erre ter Anfstand aus-gebrocheu war. Die Russen bewältigten bief.it aber bald und drangen von neuem in Armenien vor, erstürmten Kars (1877) und besetzten Erzerum (1878).
Unterdessen waren die Russen von Rumänien aus über die Donau gegangen (22. Juni 1877). Schnell versicherten sie sich des über den Balkan führenden Schipkapasfes und streiften schon bis in die Nähe von Adrianopel. Ihr zu rasches Vorgehen brachte sie jedoch bald in eine bedenkliche Lage. Von drei Seiten bedrohten türkische Heere die weit auseinandergezogenen russischen Heeresabteilungen. Nur die türkische Unthätigfeit, infolge deren es den Russen gelang, Verstärkungen heranzuziehen und sich mit der rumänischen Armee zu vereinigen, rettete sie. Das von Osman Pascha überraschend schnell zur Festung umgewandelte Plewna hielt die Verbündeten vorn 19. Juli bis 10. Dezember 1877 fest, und erst als dem von allen Seiten eingeschlossenen Verteidiger Lebensmittel und Munition fehlten, ergab es sich. Der Fall Plewnas ermutigte Serbien zur nochmaligen Kriegserklärung, während die Russen den Balkan an verschiedenen Punkten überschritten, Sofia, Philippopel uui) Adrianopel besetzten und ihre Truppen bis in die Nähe von Konstautiuopel vorschoben. Die Herrschaft der Türken auf der Balkauhalbinfel schien verloren. In dieser Not bat die Pforte um Frieden, der am 3. März 1878 zu San Stefano geschlossen wurde.
Die Erfolge, welche Rußland durch denselben errang, erregten Englands Eifersucht, so daß es zu rüsten begann. Aber infolge der geschickten Vermittelung Deutschlands führten die zwischen Rußland und England gepflogenen Verhandlungen zu einem vorläufigen Vergleiche, welcher auf dem in Berlin unter Vorsitz des Fürsten Bismarck abgehaltenen europäischen Kongresse (12. Juni bis 13. Juli 1878) zum endgültig n Vertrage führte (13. Juli). Die Friedensbedingungen waren hauptsächlich folgende: Das nördliche Bulgarien wird ein tributpflichtiges Fürstentum unter eigenem Herrscher (Alexander I.); der südliche Teil Bulgariens erhält unter dem Namen Ost-rnmelien einen christlichen Gouverneur. Rumänien, Serbien und Montenegro werden unabhängig, die letzten beiden bekommen Gebietszuwachs, während Rumänien Bessarabien an Rußland abtritt und dafür die Dobrudfcha in Besitz nimmt. Rußland gewinnt außer Bessarabien den Nordosten Armeniens mit den Städten Ardahan, Kars und Saturn. Österreich erhält den Auftrag, Bosnien und die Herzegowina zu besetzen (die Ausführung desselben gelang unter harten Kämpfen im Sommer 1878).
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Armenien Kars Donau Serbien Sofia Englands Deutschlands England Berlin Bulgarien Bulgariens Serbien Montenegro Bessarabien Armeniens Kars Bosnien
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unter Johann Sobiesky steigt vom Kahlcnberge herab uno vereinigt sich mit dem des Herzogs von Lothringen.
Fünf Kanonenschläge geben das Zeichen zur Schlacht. Jeber Hohlweg, jeber Schutthaufen wirb von den Türken mit aller Tobesverachtnng verteibigt; die Polen auf dem linken Flügel, Herzog Karl und Kurfürst Georg Iii. von Sachsen auf dem rechten, brängen unaufhaltsam vor; die von neuem Mut begeisterten Wiener brechen aus ihren Mauern hervor; aber noch immer schwankt der Sieg, benn Kara Mnstapha wütet wie ein Verzweifelter daß ihm die sichere Beute entrissen werben soll; er läßt in seine eigenen toeichenben Scharen einhauen, zugleich aber auch von den gefangenen Christen, die als Sklaven fortgeführt werben sollten, 30000 nieberme^eln. Aber der christlichen Tapferkeit vermögen bic Türken nicht zu wiberstehen; um 6 Uhr abenbs (12. Sept.) ist der Sieg ent-fchieben; die Feinde stürzen in wilber Flucht bavon nach Raab zu, ihr ganzes Lager mit allen seinen Schätzen den Siegern überlasseub. 370 Kanonen, bic Kriegsfasse mit mehr als 2 Mill. Thalern und das prächtige Zelt bcs Großwesirs, allein zu 400000 Thalern geschätzt, wirb eine Beute der Sieger. Nach zwei Tagen kam der Kaiser Leopolb von Linz zurück, aber das Volk schaute nicht auf ihn, fonbern auf den ebeln Sobiesky.
Ludwig Xiv., welcher die Tilden mit Gelb, mit Offizieren und Ingenieurs unterstützt hatte, war über die Nachricht von der Rettung Wiens sehr bestürzt. Er hatte gehofft, daß nach dem Falle Wiens das geängstete Deutschlaub die Hänbe nach ihm ausstrecken sollte. Dann wollte er Vermittler fein und seinen Sohn auf den deutschen Kaiserthron setzen. Diese glänzenden Aussichten waren nun vernichtet.
Noch 15 Jahre bauerte der Krieg mit bei! Türken fort. 1687 schlug sie Karl von Lothringen bei Mohaez, und nun würde Ungarn ein Erbreich des Kaiserhauses. Nach dem Siege bcs Prinzen Eugen bei Zenth a (1697) würde zu Earlo-witz ein Waff enstillstaub geschlossen (1699), durch welchen Sieben« bürgen an Österreich, Morea an Venebig kam.
7. Spanischer Erbsolgekrieg.
1. Veranlassung. In Spanien saß der kiuberlose, kranke Karl Ii. ans dem Throne. Sein baldiger Tod war vorauszusehen, und der Habsburgische Mannesstamm in Spanien starb mit ihm aus. Ansprüche auf die spanische Monarchie
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In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen.
Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod.
Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder).
M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches.
* der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1:
Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis
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Extrahierte Ortsnamen: Karlmanns Sachsen Hessen Freising Salzburg Deutschland Mainz Rom Friesland Mainz Trier Salzburg Magdeburg Frankenreich Erzbischos_Bonifatius
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Pfalz und Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, standen (Sieg Friedrichs bei Seckenheim [das Mahl zu Heidelberg!"^, Ludwigs bei Giengen 1462).t 9?ach der Wahl Maximilians zum rmischen König (1486) brachte Erzbisch of Berthold von Mainz die Reichsreformbewegung in der Richtung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem Reichs-kammergericht, nach Landsriedenskreisen wieder in Flu. Das Ergebnis dieser Reformbewegung in der Zeit Friedrichs Iii. war ein besseres Zu-sammeuwirkeu der Fürsten und Städte, eine geordnetere Stellung der letzteren auf den Reichstagen (als eines dritten Kollegiums neben dem der Fürsten und Kurfrsten), die Grndung eines zweiten schwbischen Bun-des 1488, gerade 100 Jahre nach dem Ende des ersten. Dieser zweite schwbische Bund, der im Gegensatze zu dem ersten aus Stdten und Fürsten und Herren zusammengesetzt war und bald glnzende Erfolge sowohl den Friedensbrechern im Innern als dem Auslande gegenber erzielte, zeigte mit seinem Bundesrate, seiner Bundeskasse, seinem Bundesheere im kleinen, welche Reform dem Reiche not that.
Eine bundesstaatliche oder stndische Reichsreform entsprach einzig und allein den Verhltnissen der Zeit, eine streng monarchische Reichsresorin lag auer dem Bereiche der Mglichkeit. Die Forderung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem ewigen Landfrieden, nach einem Reichskammergericht, nach Landfriedenskreisen find seitdem nicht mehr verstummt und haben, wie die militrischen Reform-bestrebungen der Hussitenzeit, unter Maximilian I. und K a r l V. zu dauern-{jden Institutionen gefhrt.
Gefahren im Osten von Trken und Ungarn. .Inzwischen hatten die Trken Konstantinopel erobert (1453) und die ganze Balkan-Halbinsel ihrer Herrschaft einverleibt; von hier aus bedrohten sie nicht mehr blo Ungarn, fondern auch das Reich, drangen bereits nach Krain und Steiermark vor. Vergebens bemhte sich der Papst Pius Ii., durch einen allgemeinen Kreuzzug der christlichen Fürsten und Völker Europa von den Trken zu befreien. Man hielt Reichstage der Reichstage, ohne aber bei der Engherzigkeit des Kaisers, der lediglich den Schutz seiner eigenen Erb-lande im Auge hatte, und der Lauheit der Fürsten zu Thateu zu kommen. Infolge der Teilnahmslosigkeit des Reiches sahen sich die Ungarn bei ihren Kmpfen gegen die Trken auf sich selbst angewiesen.
Die osmanifchen Trken, ursprnglich eigentlich kein Volk, sondern eine Kriegerschar, stammen, wie die seldschnkischen Trken, aus Turkestan und erscheinen zuerst um 1200 in Kleinasien im Dienste der Sultane von Jkonium. Aber schon um das Jahr 1300 (nach dem Falle des Sultanates von Jkonium) waltete Osman, welcher der Kriegerschar den Namen gegeben, als selbstndiger Sultan. (Hauptstadt des Reiches wurde gegen das Ende seines Lebens Brussa am Olymp. Unter seinem Sohn Urchan, welcher neben der osmanischen Reiterei (denspahis) die Futztruppeder Janitscharen organisierte, rckten die Trken das Reich auf Kosten der byzantinischen
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