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In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen.
Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod.
Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder).
M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches.
* der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1:
Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis
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Simonie, ermglicht er durch die von ihm gesetzten Ppste die Reformation des rmischen Stuhls. Und doch ruft noch unter Heinrich Iii. die Kaiserpolitik in kirchlichen wie in weltlichen Kreisen eine Unzufriedenheit hervor, welche unter seinem Sohne und Nachfolger Heinrich Iv. wachsen und dessen Regierung zu einer unabsehbaren Kette von Kmpfen gestalten sollte.
1. Militrische Erfolge Heinrichs Iii. im Kampfe gegen Bhmen und Ungarn. Der erst 22jhrige Heinrich verfgte bei seinem Regierungsantritte der eine ungewhnliche Macht; Trger dreier Kronen, der deutschen, burgundischen, italienischen, war er zugleich unmittelbarer Herr von ganz Sddeutschland (Franken, Bayern, Schwaben). Im Anfange seiner Regierung hat er in glcklichen Kmpfen mit Bhmen und Ungarn seine Macht nicht blo behauptet, sondern auch gemehrt.
a) Nach dem Tode Miezislavs war die Gefahr, die von Polen her dem Reiche gedroht, beschworen, da wagte sich ein neuer groslavischer Ver-such hervor, von Bhmen aus; der von Konrad Ii. eingesetzte Bhmenherzog Bretislav eroberte im ersten Jahre der Regierung Heinrichs Iii. Polen. Auf zwei Feldzgen (104041) zerstrte Heinrich nicht blo die dem Reiche gefhrliche Verbindung Bhmens und Polens, sondern brachte auch mit Bre-tislav auf einem Reichstage zu Regensburg ein Abkommen zu stnde, welches auf Jahrzehnte ein freundschaftliches Verhltnis zwischen Bhmen und dem Reiche begrndet hat.
Gleichzeitig mit dem Versuche des Bhmenherzogs trug sich der Vorsteher des Prager Bistums mit dem Gedanken, sein Bistum zu einer erzbischflichen Metropole zu erheben und so Bhmen auch kirchlich vom Erzbistum Mainz und damit vom Reiche zu trennen, ein Versuch, der erst unter Karl Iv. geglckt ist.
Der deutschen Herrschaft erstand von Bhmen her erst wieder Gefahr in den Zeiten Ottokars des Groen, dem deutschen Wesen in der Zeit der hussitischen Bewegung.
b) Auf jenem Reichstage zu Regensburg erschien als schutzflehender Flcht-ling König Peter von Ungarn, der noch kurz zuvor in einem engen Bndnisse mit Bretislav von Bhmen gegen das Reich gestanden war. Ihn, den Neffen Stephans des Heiligen, des Grnders des ungarischen Reiches, hatte der ungarische Adel vertrieben und an seiner statt einen einheimischen Groen vom Stamme Arpads, Aba oder Obo, auf den Thron erhoben. Da dieser in die bayerische Ostmark einfiel, unternahm Heinrich Iii. zwei Feldzge nach Ungarn (1042-43) und begngte sich zunchst mit der Abtretung des Grenzgebietes zwischen der Fischarnndnng einerseits, Leitha und March andererseits. Mangelhafte Ausfhrung des Vertrags fhrte Heinrich Iii. (1044) zum drittenmal nach Ungarn. Er gewann nach kurzem, aber hartem -Kampfe mit den zahlreichen ungarischen Reiterscharen einen vollstndigen Sieg
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Pfalz und Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, standen (Sieg Friedrichs bei Seckenheim [das Mahl zu Heidelberg!"^, Ludwigs bei Giengen 1462).t 9?ach der Wahl Maximilians zum rmischen König (1486) brachte Erzbisch of Berthold von Mainz die Reichsreformbewegung in der Richtung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem Reichs-kammergericht, nach Landsriedenskreisen wieder in Flu. Das Ergebnis dieser Reformbewegung in der Zeit Friedrichs Iii. war ein besseres Zu-sammeuwirkeu der Fürsten und Städte, eine geordnetere Stellung der letzteren auf den Reichstagen (als eines dritten Kollegiums neben dem der Fürsten und Kurfrsten), die Grndung eines zweiten schwbischen Bun-des 1488, gerade 100 Jahre nach dem Ende des ersten. Dieser zweite schwbische Bund, der im Gegensatze zu dem ersten aus Stdten und Fürsten und Herren zusammengesetzt war und bald glnzende Erfolge sowohl den Friedensbrechern im Innern als dem Auslande gegenber erzielte, zeigte mit seinem Bundesrate, seiner Bundeskasse, seinem Bundesheere im kleinen, welche Reform dem Reiche not that.
Eine bundesstaatliche oder stndische Reichsreform entsprach einzig und allein den Verhltnissen der Zeit, eine streng monarchische Reichsresorin lag auer dem Bereiche der Mglichkeit. Die Forderung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem ewigen Landfrieden, nach einem Reichskammergericht, nach Landfriedenskreisen find seitdem nicht mehr verstummt und haben, wie die militrischen Reform-bestrebungen der Hussitenzeit, unter Maximilian I. und K a r l V. zu dauern-{jden Institutionen gefhrt.
Gefahren im Osten von Trken und Ungarn. .Inzwischen hatten die Trken Konstantinopel erobert (1453) und die ganze Balkan-Halbinsel ihrer Herrschaft einverleibt; von hier aus bedrohten sie nicht mehr blo Ungarn, fondern auch das Reich, drangen bereits nach Krain und Steiermark vor. Vergebens bemhte sich der Papst Pius Ii., durch einen allgemeinen Kreuzzug der christlichen Fürsten und Völker Europa von den Trken zu befreien. Man hielt Reichstage der Reichstage, ohne aber bei der Engherzigkeit des Kaisers, der lediglich den Schutz seiner eigenen Erb-lande im Auge hatte, und der Lauheit der Fürsten zu Thateu zu kommen. Infolge der Teilnahmslosigkeit des Reiches sahen sich die Ungarn bei ihren Kmpfen gegen die Trken auf sich selbst angewiesen.
Die osmanifchen Trken, ursprnglich eigentlich kein Volk, sondern eine Kriegerschar, stammen, wie die seldschnkischen Trken, aus Turkestan und erscheinen zuerst um 1200 in Kleinasien im Dienste der Sultane von Jkonium. Aber schon um das Jahr 1300 (nach dem Falle des Sultanates von Jkonium) waltete Osman, welcher der Kriegerschar den Namen gegeben, als selbstndiger Sultan. (Hauptstadt des Reiches wurde gegen das Ende seines Lebens Brussa am Olymp. Unter seinem Sohn Urchan, welcher neben der osmanischen Reiterei (denspahis) die Futztruppeder Janitscharen organisierte, rckten die Trken das Reich auf Kosten der byzantinischen
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213 -
Kaiser aus dem Hause der Palologen (12611453, vergl. S. 149) bis an den Hellespont und den Bosporus vor. ^Urchans ltester Sohn setzte sich in Gallipoli, dem Schlssel zur Balkanhalbinsel. 1357 fest. Archans jngster Sohn, Murad I. (13591389), eroberte Rumnien und Bulgarien, schlug 1365 seine Residenz in Adrianovel auf und fiel als Sieger der das gro-serbische Reich in der Schlacht auf dem Amselfelde (bei Kossowa ander Morava) 1386/^Schon drang Murads Sohn und Nachfolger, Bajefid I. (Blitz"), der die Donau nacy der Walachei vor und brachte dem ungarischen Heere Siegmunds bei Nikopolis 1396 eine vernichtende Niederlage bei (Burggraf Friedrich Vi. von Nrnberg aus dem Hause Hoheuzollern!), da wurde die osmauische Macht er-schttert durch die Mongolen, welche unter Timurlenk oder Tamerlan zum zweiten-mal die asiatische Welt vom Ganges bis zum agischen Meere berfluteten. Nwwr Niederlage von Angora (1402) starb Bajesid in mongolischer Gefangenschaft.
^Doch mit dem Tode Tamerlans (f 1405) zerfiel sein Reich, und die Osmanen gingen bald wieder zum Angriff der. Der byzantinische Kaiser Johannes Vii. bot alles auf, um Beistand vom Abendlande zu erhalten; die Durchfhrung der auf dem Konzil zu Ferrara zu stnde gebrachten Vereinigungsformel zwischen der morgenlndischen und abendlndischen Kirche scheiterte aber an dem Widerstande des byzantinischen Volkes. Zwar errangen die Ungarn im Bunde mit den anderen bedrohten Vlkern unter Fhrung Johann Hunyadys einen Sieg (bei Nissa), aber 1444 verlor König Wladislav Iii. von Polen und Ungarn bei Varna Schlacht und Leben)Die Trkengefahr stieg noch mit dem Regierungsantritte Mo Hammeds Ii. (1451811. Am 29. Mai 1453 fiel Konstantinopel und damit der letzte Rest des byzantinischen Reiches: Kaiser Konstantin (Xi.) Palologus fand seinen Tod im letzten Verzweiflungskampfe. Unter Mohammed Ii. wurden die Walachei. Serbien, Bosnien, die Herzegowina, Albanien und Griechenland endgltig dem osmanifchen Reiche ein-verleibt, wurden die Trken der ganzen Sdgrenze entlang Nachbarn der Ungarn^ Der Retter Belgrads und damit des ungarischen Reiches war Johann Huny ady. Das Ansehen dieses ungarischen Nationalhelden war so groß, da die Magnaten nach dem Tode des Ladislav Postumus den Sohn Johann Hunyadys auf den Thron er-hoben.
Die klgliche Haltung des Kaisers und der deutschen Fürsten verriet sich ganz besonders auf dem Christentag von Regensburg 1471, an dessen Erffnung sich die grten Hoffnungen geknpft hatten.
In demselben Ungarn bildete sich gerade damals unter dem Sohne des groen Trkenkmpfers Johann Hunyady, dem Könige Matthias Kor-Vinns, eine gefhrliche Macht im Osten. Matthias eroberte im Kampfe gegen den Bhmenknig Podiebrad die bhmischen Nebenlnder, Mhren, Schlesien, Lausitz, und entri dem Kaiser, als dieser fr die Bhmen Partei ergriff, Kram, Steiermark, Niedersterreich mit der Kaiserstadt Wien. Der Gedanke eines groen, aus deutschen, slavischen und ungarischen Gebieten zusammengesetzten Ostreichs, wie ihn einst Ottokar von Bhmen ge-trumt, schien sich verwirklichen zu wollen.
Eine Zeit lang strebte Matthias Korvinus sogar die Erwerbung der rmischen Knigswrde an, um im Reiche einen Rckhalt gegen die Trken zu gewinnen. In jenen Tagen konnte man den lnderlosen Kaiser mit einem Ochsengespann durch Schwaben fahren und vom Almosen der Städte und Klster leben sehen.
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Mittlere Geschichte.
paktaten von Iglau die Forderungen der Calixtiuer gewährte. Für die deutsche Kirche aber bewirkte das Basler Concil keine Reform; denn der deutsche Kaiser Friedrich 111., berathen vom schlauen Jtaliäuer Aeueas Sylvius aus dem Geschlecht der Piccolomini (als Papst Pius 11. von 1458 — 1464), dem Geschichtsschreiber dieser Zeiten, trennte sein Interesse von dem der Nation und in den Wiener oder den Asch affen bürg er Conc-ordaten 1448 wurden alle Anmaßungen und Geldforderungen der Päpste bestätigt. Nur die französische Kirche nahm in der pragmatischen Sanktion von Bonrges 1438 eine freiere Stellung gegeu die Uebergriffe des Papstes an. Siegis-inund hatte 1415 die Mark Brandenburg und die daraus hafteude Kur-würde an Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggrafen von Nürnberg (d. H. Herrn der fränkischen Fürstenthümer Auspach und Baireuth) verkauft. 1422 gab er auch nach dem Aussterben der As-kanier in Sachsen-Wittenberg dies Kursürstenthnm an Friedrich den Streitbaren, Markgrafen von Meißen und Thüringen aus dem Hause Wettin.
3. Deutschland unter Albrecht 11., Friedrich 111. und Maximilian I. (1437—1519).
Auf den letzten luxemburgischen Kaiser Siegismund folgte fein Eidam Albrecht 11. (1437 —1439), Herzog von Oesterreich aus dem Hause Habsburg, der, zugleich König von Böhmen (und seiner Nc-benländer: Schlesien, Mähren und der Lausitz) und Ungarn, schon 1439 nach eiuer kurzen Regierung starb. Von ihm bis auf Carlu Vi. (1437— 1740) regierter: nur habsburgische Kaiser in Deutschland. In Deutschland folgte ihm als Kaiser sein Vetter Friedrich 111. von Steiermark (1439—1493), in Ungarn aber statt seines erst nach seinem Tode geborenen Sohnes Wladislav Posthnmns der König von Polen, Jagello's Sohn, Wladislav 111. Als dieser in der Schlacht bei Varna 1444 gegen die Türken gefallen war, wnrde Wladislav Posthnmns als König von Ungarn und Böhmen anerkannt bis zu seinem Tode 1458. Dann folgte in Ungarn der kriegerische Matthias Corvinns, Sohn des glücklichen Türkenbesiegers Johann Huuyad, in Böhmen aber von 1458—1473 ein Hnssite, G eorg 'Podiebrad.
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Extrahierte Ortsnamen: Iglau Asch Bonrges Brandenburg Nürnberg Sachsen-Wittenberg Wettin Oesterreich Hause_Habsburg Ungarn Deutschland Deutschland Ungarn Polen Varna Ungarn Ungarn
130
Neuere Geschichte.
Doch er protestirte gegen den Frieden als erzwungen und fand gegen den Kaiser Verbündete an König Heinrich Vlll. von England (der im ersten Kriege Karls V. Freund gewesen war), an Papst Clemens Vii. (sowie Leo X. aus dem Hause der Mediceer), an Venedig und Mailand. Doch auch dieser Krieg war unglücklich für Franz. Rom wurde 1527 von Carl von Bourbon, der hier fiel, erstürmt und Clemens Vh., in der Engelsburg eingeschlossen, mußte mit einer schweren Geldsumme seine Befreiung erkaufen, das 1528 bis nach Neapel unter Lautrec vorgedrungne französische Heer wurde durch die Verheerungen der Pest, nachdem es seinen Anführer Lautrec verloren hatte, zur Aufhebung der Belagerung dieser Stadt gezwungen, besonders als Andreas Doria, Befehlshaber der genuesischen Flotte, die den Hafen von Neapel einschließen sollte, plötzlich zum Kaiser übergegangen war. Doria gab seiner Vaterstadt darauf unter kaiserlichem Schutz eine neue Verfassung. Der Friede von Cambray, auch der Damenfriede genannt, weil zwei Frauen, Margarethe, des Kaisers Tante, und Louise, die Mutter des Königs Franz, über ihn unterhandelt hatten, war mit Ausnahme der Abtretung von Burgund eine Wiederholnng des Friedens von Madrid, auch darin, daß Franz gegen ihn protestirte.
In Italien trat Karl mit großer Pracht auf, 1529 ließ er sich (zu-letzt von allen deutschen Kaisern) vom Papst, aber in Bologna, krönen, und setzte die Mediceer wieder in Florenz ein. Wichtige Veränderungen waren im Osten eingetreten. Hier hatte Sultan So lim an 1. (1520—1566), der Prächtige, Selims Sohn, 1522 Nhodns erobert (der Kaiser gab dafür 1530 den Johannitern die Inseln Malta, Gozzo, Comino), Belgrad, die Vormauer Ungarns erstürmt, und 1526 bei Mohacz den König von Ungarn und Böhmen aus dem Hause der Jagellonen, Ludwig 11., genannt das Wunder der Natur, geschlagen und getödtet. Die Krone von Böhmen (mit Mähren, Schlesien und der Lausitz) kam au Ludwigs Schwager, Ferdinand von Oesterreich, um die Krone von Ungarn aber stritt sich mit ihm Johann von Zapolya, Woywode von Siebenbürgen, ein Schützling der Türken. Seitdem erfolgten harte Kämpfe Ferdinands mit den Türken, 1529 belagerten diese zum ersten Male Wien, aber ohne Erfolg und auch 1532 wich Solimau dem heranziehenden Kaiser aus. 1535 entriß dieser dem berühmten Chaireddin (Barbarossa) Tunis. Chair-eddin und sein Bruder H oruk, beide Renegaten, Gründer der ans mehr als ein halbes Jahrhundert gefürchteten türkischen Seemacht, hatten 1518 Algier und 1533 Tunis, nach Vertreibung der frühern Herrscher aus arabischem Geschlecht, eingenommen. Sie stifteten hier die bis
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Extrahierte Ortsnamen: England Venedig Mailand Engelsburg Neapel Lautrec Lautrec Neapel Burgund Madrid Italien Bologna Florenz Malta Gozzo Belgrad Ungarns Ungarn Schlesien Ungarn Ferdinands Wien Tunis Algier Tunis
J. Zeitalter d. Reformation u. d. in ihrer Folge entstand. Bewegungen. 133
stets von Ungarn getrennt blieb), dagegen Ungarn selbst mit ihrem Reich vereinigt; nur einige nördliche und westliche Theile Ungarns behauptete Ferdinand von Oesterreich, der sich auch seit 1526 König von Ungarn nannte, aber häufig sich zu einem Tribut an die Türken bequemen mußte. 1546 kam ein längerer Waffenstillstand mit den Türken zu Stande und diese Ruhe wollte der auch mit Frankreich im Frieden lebende Kaiser zur Unterdrückung der deutschen Protestanten benutzen.
5. Der schmalkaldische Krieg, 1546—1552.
Das Tridentiuer Concil (1545—1563), dessen Geschichtsschreiber in italiänischer Sprache der venetianische Mönch Paolo Sarpi ist, wurde von den protestantischen Fürsten nicht beschickt. Da diese auch den 1546 vom Kaiser in Regensburg ausgeschriebenen Reichstag nicht beschickten, so erklärte er sie als Verächter der kaiserlichen Majestät in die Acht und erhielt nun vom Papst Hilfsgelder zum Kriege. An der obern Donau bei Ingolstadt hatte der Kaiser sein Lager. Die Verbündeten, der Kurfürst Johann Friedrich der Großmüthige von Sachsen, Sohn und Nachfolger des 1532 gestorbenen Johanns des Standhaften, und der Landgraf von Hessen, Philipp der Großmüthige (letzterer hatte noch 1545 bei Nordh eim den wieder in sein Land Braunschweig-Wolfenbüttel eingedrungenen Herzog Heinrich den Jüngeren geschlagen und gefangen genommen), hatten nicht gewagt, die Vereinigung der aus Italien über die Ehrenberger Klause in Tyrol heranziehenden spanischen und italiänischen Hilssvölker des Kaisers mit der geringen Macht, die er in Regensburg um sich hatte, zu verhindern, obgleich der Söldnerhauptmann der oberdeutschen Städte, Sebastian Schärtlin von Burtenbach dies auf eigene Hand hatte unternehmen wollen. Luther, der jeden Krieg des Glaubens wegen verurtheilt hatte und meinte, die Reformation werde auch ohne Krieg weiter dringen, war zwar schon den 18. Febrnar 1546 in Eisleben gestorben, aber die Scheu in dem Kriege mit der kaiserlichen Majestät blieb den Verbündeten, und erst als Herzog Moritz von Sachsen, im Geheimen mit dem Kaiser vereinigt, in des Kurfürsten Land eingefallen war und es zum Theil besetzt hatte, kam größere Thätigkeit
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1. Zeitalter d. Reformation u. d. in ihrer Folge entstand. Bewegungen. 137
mit lebenslänglichem Gefängniß bestraft, das Land blieb jedoch seinen Söhnen.
Nachdem der kräftige türkische Sultan Soliman 1. umsonst 1565 in einer denkwürdigen Belagerung Malta den Johannitern zu entreißen sich bestrebt hatte, starb er bei der Belagerung von Szigeth in Ungarn, bei dessen Erstürmung der Ungar Zriny den Tod eines Helden fand, 1566.
6. Die französischen Religionskriege bis zum Tode Heinrichs Iv., 1610.
Auf Franz 1., der auch durch Begünstigung der Wissenschaften und Künste zu glänzen suchte, folgte sein Sohn Heinrich 11., 1547— 1559, den Vergnügungen zu sehr ergeben. Der tapfere Franz von Gnise vertheidigte 1553 das ein Jahr vorher nebst Toul und Verdun von Deutschland abgerissene Metz gegen Karln V. glücklich; auch eroberte er 1558 das den Engländern seit 1347 gehörige Calais. Die Hugenotten (so hießen in Frankreich die Protestanten) fanden Verthei-ger an den Bourbons (Prinzen von Geblüt, princes du sang) die von einem jüngern Sohne Ludwigs Ix., dem Grafen von Cler-mont, abstammten. Damals waren zwei Brüder aus diesem Geschlecht: Anton, durchheirath mit der Erbin von Navarra, Johanna d'al-bret König dieses Landes, und Ludwig von Cond«; der letztere ebenso kräftig, wie Anton schwach, doch befaß seine Frau Johanna d'albret einen männlichen Geist. An die Bourbons schloß sich der berühmte Admiral von Frankreich Coligny als Freund der Hugenotten an. Als Führer der Katholiken traten die Guifen auf, ein jüngerer Zweig des in Lothringen herrschenden Herzogsgeschlechts: Franz von Guise, der Held von Metz und Calais, und sein Bruder Karl Erzbischof von Rheims, Cardinal von Lothringen genannt. Der berühmte Connetable von Montmorency war schwankend, erst auf Seiten der Hugenotten, später der der Guifen. Als Heinrich H., in einem unglücklichem Turnier durch den Schotten Montgommery tödtlich verwundet, gestorben war, folgte ihm fein Sohn Franz 11., 1559—1560. Nicht dessen Mutter, die herrschfüchtige, jedoch nicht fanatische, Katharina von Medicis hatte Einfluß, sondern seine junge Gemahlin Maria Stuart von Schottland, die Nichte der Guifen
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Mittlere Geschichte.
der Reiterei der Spahis, der ersten stehenden Truppen in Europa. Die ersten wurden ans gefangenen Christenknaben gebildet, da die Morgenländer weniger tüchtig zu Fuß fochten, die gefürchtetste Truppe der Türken. Andere Truppen erhielten Ländereien in Sold. Mnrads Sohn Bajessid, zubenannt Ilderim der Blitz, schlug 1396 den König von Ungarn Siegismund mit vielen andern abendländischen Großen, namentlich Johann dem Unerschrockenen, dem spätern Herzoge von Burgund, bei Nicopolis; kaum entkamsiegismund durch Flucht über Coustantinopel. Zur Belagerung dieser Stadt aufgebrochen, wurde Bajessid durch den Einfall Timurs in Kleinasien abgerufen, er mv terlag ihm in der schrecklichen Schlacht beiäncyra 1402 und starb in der Gefangenschaft bei Timur. Seim Söhne bekriegten sich anfangs und den Griechen war noch eine Zeit zur Ermauuuug gegeben, wenn im Sterben begriffene Reiche sich noch erholen können. Mohammed I., von 1413—1422, bezwang seine Brüder. Sein Sohn Mit* rad H., der einzige mild gesinnte Sultan unter diesen frühern Herrschern nach Hammer, brachte die slavischen und romanischen Völker der jetzigen europäischen Türkei unter seine Herrschaft und rächte, als der König von Polen und Ungarn, Wladislav, Jagellos Sohn, einen geschlossenen Waffenstillstand muthwillig brach, diesen Treubruch durch die Niederlage der Christen bei Varna 1444. In Ungarn leistete ihm Johann Hunyad und in Albanien der tapfere Georg Eaftriota oder Scanderbeg erfolgreichen Widerstand. Sein Sohn Mohammed 11. (1451—1481) nahm am 29. Mai 1453 endlich Con-stantinopel ein, der letzte griechische Kaiser Con st ant in Xi. Palaologns siel rühmlich in der Vertheidigung seiner Hauptstadt. Auch das Kaiserthum Trapezunt wurde 1461 von Mohammed vernichtet, Albanien jedoch erst nach dem Tode des tapfern Castriota in seiner Festung Croja 1467 gewonnen. Auch der Peloponnes wurde eine Beute des siegesstolzen Mohammed, der, um Zwistigkeiten in der Familie der Sultane zu verhindern, jedem neuen Sultan den Mord seiner Brüder zur Pflicht machte. Nachdem Mohammeds 11. Sohn, Bajessid 11., eine ruhigere Negierung geführt hatte, dehnte dessen Nachfolger Selim 1., 1512—1520, durch die Zerstörung des seit 1250 in Aegypten und Syrien bestehenden Mamelucken Reichs die Grenzen seines Reichs bis zum Euphrat und jenseit des Nils aus.
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Extrahierte Personennamen: Johann Nicopolis Mohammed_I. Johann_Hunyad Johann Georg_Eaftriota Mohammed Mohammed Mohammed Mohammeds
11. Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt. 199
Wahlrecht und das ius insurrectionis verzichten 1687, behielten aber übrigens ihre alte Verfassung. Nicht nur an Polen, sondern auch an Venedig und Rußland fand der Kaiser Bundesgenossen. Siebenbürgen wurde unterworfen und Max Emanuel eroberte sogar 1688 Belgrad, das jedoch vom neuen Großvesier Mustapha Köprili, einem Bru--der des Achmet Köprili, des Eroberers von Candia, der noch einmal den Muth der Türken belebte, 1690 zurück erobert wurde. Doch das Glück der Türken dauerte nicht lange, Ludwig von Baden schlug sie entschieden 1691 bei Salankemen, wo Mustapha fiel und Eugen von Savoyen (in Frankreich geboren und erzogen, aus der Nebenlinie Savoyen-Carignan) erfocht den letzten großen Sieg in diesem Kriege bei Zentha 1697, der den Frieden von Carlowitz 1699 herbeiführte. Ganz Ungarn, mit Ausnahme des Banats Temeswar, kam an den Kaiser. Der Fürst von Siebenbürgen Michael Afaiffi 11. verzichtete auf sein Land zu Gunsten des Kaisers, Venedig erhielt Mo-rea, Polen Podolien mit Kaminietz zurück und Rußland Asow. Die türkische Macht war im Rückschritt begriffen.
3. England, von 1660—1702.
Karl 11., 1660—1685, Sohn Karls 1., war persönlich liebenswürdig, aber sinnlichen Vergnügungen ergeben. Aus Zorn über die wenige Beachtung, die er während seines Exils von der herrschenden Aristokratie in den Niederlanden erfahren hatte, fing er mit den Niederlanden einen Krieg an (1665—1667), der, zur See geführt, minder rühmlich als der Eromwells war, denn Ruyter drang kurz vor dem Frieden mit seiner Flotte verheerend in die Mündung der Themse. Im Frieden von Breda 1667 trat England Surinam in Guayana an Holland ab, dies aber überließ Neu-Arnsterdam, von jetzt ab Neu-Jork genannt, den Engländern. Nach 1600 hatten die Engländer und Franzosen angefangen, die Ostküste von Nordamerika zu kolonisiren. Die Franzosen legten schon 1600 Quebeck in Canada an, die Engländer gründeten 1607 ihre erste Niederlassung in Virginien, das schon 1582 von Walter Raleigh entdeckt worden war und wo man schon bald darauf mißlungne Kolonisationsversuche angestellt hatte, 1620 gründeten verfolgte Presbyterianer in Plymouth in Massatchusets die erste
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Extrahierte Personennamen: Max_Emanuel Max Mustapha_Köprili Candia Ludwig_von_Baden Ludwig Mustapha Eugen_von_Savoyen Eugen Carlowitz Michael_Afaiffi Karl_11. Karl Karls Walter_Raleigh
Extrahierte Ortsnamen: Polen Belgrad Frankreich Savoyen-Carignan Zentha Ungarn Venedig Polen_Podolien England Karls Niederlanden Breda Guayana Holland Nordamerika Canada Plymouth Massatchusets