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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 40

1896 - Bamberg : Buchner
40 In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen. Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod. Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder). M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches. * der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1: Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis

2. Das Deutsche Reich - S. 566

1900 - Leipzig : Spamer
566 Drittes Kapitel. wesentlichen die heutigen Verhältnisse herbeigesührt wurden. Infolge des Krieges von 1866 mußten einige nördliche Gebiete von Oberhessen an Preußen ab- getreten werden. Landgraf Ludwig von Thüringen vermählte sich mit Hedwig, einer Tochter des letzten Grafen Giso von Gudensberg, worauf er dessen Erbe wurde. Die thüringischen Landgrafen starben 1247 aus. Heinrich I. war der Enkel der heiligen Elisabeth. Philipp der Großmütige (1509—67) ist als begeisterter Anhänger der Reformation bekannt; er schmachtete von dem unglücklichen Ausgange des Schmalkaldischen Krieges bis zum Passauer Vertrage (1552) in der Gefangenschaft. Sein Sohn Georg I. (1567—96), der Stammvater des großherzoglichen Hauses, erbte von seinem Bruder Philipp die Ämter Schotten und Stornfels, Homburg und einen Teil von Braubach und kaufte bei sparsamer Verwaltung noch mehrere Gebiete hinzu. Ludwig V. stiftete die Universität Gießen (1607). Ludwig X. (als Großherzog Ludwig I.) verlor durch den Luneviller Frieden (1801) den auf dem linken Rheinufer gelegenen Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg und durch den Reichsdeputationshauptschluß (1803) die auf dem rechten Rheinufer gelegenen Ämter Lichtenau und Wilstedt, sowie die Ämter Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Eppstein und Kleefeld. /Als Entschädigung hierfür erhielt er das Herzogtum Westfalen (von Kurköln), die Ämter Starkenburg, Steinheim und Alzenau, Gernsheim, Hirschhorn, Vilbel und Rockenberg (von Kur- mainz), die Ämter Lindenfels, Umstadt und Otzberg (von der Pfalz), ferner die Abtei Seligenstadt, Teile des Stiftes Worms und die Reichsstädte Friedberg und Wimpfen. Beim Beitritt zum Rheinbünde erhielt derselbe Fürst die Landeshoheit über die Löwenstein-Wertheimschen Herrschaften Heubach, Breuberg und Habitzheim, die Grafschaft Erbach, den größten Teil der fürstlich und gräflich Solmschen Länder, die Grafschaften Wittgenstein-Wittgenstein und Wittgenstein-Berleburg, den Stolberg- Geldernschen Teil der Grafschaft Königstein, das Amt Homburg vor der Höhe, die Grafschaft Schlitz, die Besitzungen der Herren von Riedesel, die Herrschaft Ilbenstadt und die Burggrafschaft Friedberg. Im Jahre 1809 wurdeu noch Besitzungen des Deutschen Ritterordens (Schiffenberg und Kloppenheim), 1810 die fuldaische Stadt Herbstein, die Hauauscheu Ämter Babenhausen, Dorheim, Rodheim, Henchelheim, Münzenberg und Ortenberg, sowie die badenschen Ämter Amorbach und Miltenberg hinzugefügt. Infolge des Reichsdeputationshauptschlußes fielen Hessen Mainz mit Kastel und Kostheim, der Kreis Alzey, die Kantone Worms und Pfeddersheim, der größte Teil des Fürstentums Isenburg, die kurhessische Hälfte des Fleckens Vilbel und einige Ortschaften des bisherigen Großherzogtums Frankfurt zu; es mußte aber das Herzogtum Westfalen mit den Grafschaften Wittgenstein und Berleburg an Preußen, die Ämter Alzenau, Amorbach, Miltenberg und Heubach an Bayern, das Ämt Dorheim an Kurhessen abtreten und außerdem die Oberhoheit über die Land- grafschast Hessen-Homburg aufgeben. Die Provinz Oberhessen, das Nordgebiet, ist fast ausnahmslos sehr gebirgig. Die Provinz Starkenburg, der größere Teil des Südgebietes, zerfällt in eine gebirgige östliche und in eine ebene westliche Hälfte; die Provinz Rheinhessen, der kleinere Teil des Südgebietes, bildet ein Hügelland. Die geognostische Be- schaffenheit des Landes ist sehr mannigfaltig. Im östlichen Teile der Provinz Starkenburg erheben sich die Anhöhen des Odenwaldes, von denen der Hardberg bei Siedelsbrunn 594, die Seidenbacher Höhe 598, ^der Melibokus bei Zwingenberg 519 m hoch steigt. Von diesem gebirgigen Teile' wird die ebene Westhälfte durch die „Bergstraße" geschieden; dieselbe umfaßt die wohlangebaute Rheinebene, „Ried" genannt. Die Provinz Oberhessen umschließt den größten Teil des Vogelsberges mit dem Taufstein (783 m); südwestlich von demselben dehnt sich das breite, fruchtbare Flußthal der Wetter aus (die Wetterau), dann folgen die Ostabhänge des Taunus. — Im westlichen Teile des Odenwaldes wechseln Syenit, Grünschiefer und Grannlit strichweise miteinander ab, im südöstlichen Teile tritt Buntsandstein ans; beide Hauptteile sind durch eine Gneisablagerung getrennt, welche sich von Schaafheim in südöstlicher Richtung nach Hammelbach zieht. Die Rheinebene und die Wetterau bestehen aus Alluvial- und Diluvialbildungen,

3. Das Deutsche Reich - S. 576

1900 - Leipzig : Spamer
§ 2. Das Königreich Bayern. Das Königreich Bayern besteht ans zwei Gebieten, nämlich dem Haupt- teil, dem eigentlichen Bayern, und der auf der liuken Rheinseite gelegenen Pfalz. Es erstreckt sich vou 7" 5' bis 13° 50' östl. L. v. Gr. und von 47° 40' bis 50° 30' nördl. Br. Die Pfalz grenzt im Süden an Elsaß-Lothringen, im Westen an die Rhein- Provinz, im Norden an das Großherzogtum Hessen und im Osten an das Groß- Herzogtum Baden (den Rhein); das Hanptgebiet im Süden an die österreichischen Länder Vorarlberg, Tirol und Salzburg, im Westen an Württemberg, Baden, das Großherzogtum Hessen und die Provinz Hessen-Nassau, im Norden an die thü- ringischen Staaten und das Königreich Sachsen, im Osten an die österreichischen Länder Böhmen, Österreich ob der Enns und Salzburg. Das Laud zerfällt in die acht Bezirke: Oberbayern, Niederbayeru, Ober- Pfalz, Schwaben, Oberfranken, Mittelfranken, Uuterfranken und Pfalz. Haupt- stadt ist München im Bezirke Oberbayern. In Bayern herrschte von der Mitte des 6. bis gegen Ende des 8. Jahr- Hunderts die Familie der Agilolfinger in ziemlicher Unabhängigkeit. Nach deren Beseitigung kam das Land ganz an das Frankenreich und bei dessen Teilung au Ostsranken (Deutschland). Nachdem' die Herzogswürde in ver- schiedenen Händen gewesen war, wurde dieselbe von Kaiser Friedrich I. (1180) dem Wittelsbacher Hause verlieheu. Otto Ii. erwarb die Pfalzgrafschaft am Rhein. Später entstanden eine kurpfälzifche und eine herzoglich-bayrifche Linie; die letztere erwarb im Dreißigjährigen Kriege auch die Kurwürde. Die kur- pfälzische Linie teilte sich wieder, so daß neben dem kurpfälzischen Haupthause uoch die Nenburger und die Zweibrücker Linie aufkamen. Durch Albrecht Iv. (gest. 1508) wurde die Primogenitur und die Unteilbarkeit des Landes eiu- geführt. Mit Maximilian Iii. Joseph (1745—77) starb die bayrische Linie der Wittelsbacher aus und es folgte Karl Theodor von der Pfalz, diesem wieder Maximilian Iv. Joseph ans der Zweibrücker Linie (1799 —1825). Unter letzterem erlangte Bayern infolge seines Anschlusses an Napoleon und den Rheinbund die Erhebung zum Königreich und bedeuteude Vergrößerungen; die letzteren wurdeu auch bei dem Sturze Napoleons I. behauptet, so daß es nächst

4. Das Deutsche Reich - S. 582

1900 - Leipzig : Spamer
582 Drittes Kapitel. Dementsprechend ist auch die Mundart der Bevölkerung ziemlich verschieden. — Nach der Zählung vom 5. Juni 1882 kamen in ganz Bayern auf Land- und Forstwirt- schaft, Tierzucht k. 2681265 Zugehörige, darunter 1506012 Erwerbsthätige; es ist dies also nahezu die Hälfte der ganzen Bevölkerung. Auf die Industrie, ein- schließlich Bergbau und Bauwesen kamen 1492491 Zugehörige, darunter 629419 Erwerbsthätige; Handel und Verkehr, einschließlich Gast- und Schankwirtschast wurden durch 435701 Zugehörige vertreten, darunter 172008 Erwerbsthätige. — Der Acker- bau gedeiht natürlich am besten in den früher erwähnten fruchtbaren Gegenden. Besonders für Weizenbau geeiguet sind die Landstriche von Straubing in Nieder- bayern, der Ries, das Hügelland, welches den Übergang von den Alpen zu den Hochebenen bildet, die Main- und die Rheinebene. Gartenbau findet sich in Bam- berg, Nürnberg k., Hopfenbau in der Gegend von Schwabach (Spalt), Nürnberg (Altdorf), Hersbruck und Neustadt a. A. sowie zwischen Bamberg und Schweinfurt; Tabaksbau in der Rheinpfalz sowie bei Nürnberg-Fürth; Obst und Wein werden im Mainthale, besonders von Schweinfurt abwärts, und in dem Hügellande der Rheinpfalz gebaut. — Im Jahre 1888 betrug iu ganz Bayern die Erntefläche für Roggen 543615 (wovon 317469 in den drei südlichen Bezirken), für Weizen 322453 (wovon in den drei südlichen Bezirken 199007), für Spelz 92 623 (vornehmlich in den südlichen Bezirken), für Gerste 351267 (besonders im Hauptlande), für Kar- tosfeln 300094, für Hafer 450648 und für Wiesenheu 1275537 (wovon 944027 in den drei südlichen Bezirken) ha. In demselben Jahre ergab sich eine Ernte von 592054, bez. 398458, 97681, 491358, 2567802, 602011 und 5015096 Tonnen. Im Hopfenbau steht Bayern obenan. Von den 45 937 ha, welche 1885 demselben im ganzen Reiche gewidmet waren, kanien 26816 ha (also 56,6 Proz.) auf dieses Land; die Erntemenge betrug zur gleichen Zeit für Bayern 15163 Tonnen (33201 Tonnen im ganzen Reiche). Der ausgedehnteste Hopfenbau ist, wie erwähnt, in Mittelfranken. — Der Tabaksbau fand 1888/89 auf 3454 ha (1884: 4889 ha), be- sonders in der Rheinpfalz, statt (im ganzen Reiche auf 18 032 ha). Die Zahl der Tabakpflanzer betrug 1888/89 in Bayern 14195, der Ernteertrag 4640 Tonnen. — An Wein wurden in Durchschnitte der Jahre 1878/79 bis 1884/85 605 787 hl (etwa 7a der Ernte des Reiches) gewonnen; wie schon erwähnt besonders in Franken und der Rheinpfalz. Weinberge gab es 1883 im ganzen 23847 ha. Der Zuckerrübenbau und die mit derselben verbundene Zuckerindustrie ist ganz unbedeutend. Im Jahre 1888/89 wurden von zwei Fabriken in Bayern und Baden nur 42154 Tonnen Rüben zu 5158 Tonnen Rohzucker und 1158 Tonnen Melasse verarbeitet. Im Jahre 1883 kamen ferner auf den Anbau von Ölsaat 3547, von Flachs 14076, von Hanf 1367, von Zichorien 183 ha; Gartenland waren 71364 ha vorhanden. — Daß Bayern außerordentlich wiesenreich ist, haben wir bereits erwähnt; daher ist auch der Ertrag an Wiesenheu (vgl. oben) so groß. Hieraus ergibt sich aber auch die hohe Bedeutung der Viehzucht, besonders der Rindviehzucht, für das Königreich. In letzterer Be- ziehnng steht Bayern im Reiche ganz besonders hoch. Die Rindviehzucht hat eine hohe Entwickelung in den Alpengegenden, besonders in dem Algän, wo auch große Mengen trefflicher Fettkäse erzeugt werden, ferner in der Oberpfalz, im Fichtelgebirge, im Ansbachfchen (Mittelfranken), in Unterfranken und in der Rheinpfalz. Die Pferde- zucht ist im ganzen wenig entwickelt und der Bestand an Pferden erreicht nicht die Höhe des Reichsdurchschnittes. Ter Bestand an Schweinen entspricht in Franken etwa dem Reichsdurchschnitt, bleibt aber in den andern Landesteilen erheblich hinter dem- selben zurück. Ziegen sind in dem südlichen Bayern sehr wenig vorhanden, während der Bestand derselben, in den übrigen Gegenden, besonders in der Pfalz, den Reichs- durchschnitt übersteigt. Ani niedrigsten steht die Schafzucht, namentlich in der Rhein- Pfalz (6,z gegen 35,^ Proz. im Reichsdurchschnitt), verhältnismäßig am meisten Schafe sind in Franken vorhanden (19„ Proz.). Am 10. Januar 1883 wurden in Bayern gezählt: 356316 Pferde, 3037 098 Rinder (davon in Franken 855836 oder 37,z auf 100 ha, in den drei südlichen Bezirken 1 962287 oder 41,„ auf 100 ha, in der Rheinpfalz 218975 oder 36,g auf 100 ha; im ganzen 40 auf 100 ha gegen 29,2 un Reichsdurchschnitt), ferner 1 178270 -Schafe (15,5 auf 100 ha), 1038344 Schweine (13,7 gegen 17 im Reichsdurchschnitt auf 100 ha) und 220818 Ziegen (2,g in der Rheinpfalz, 1„ in den füblichen Bezirken gegen 4,9 im Reichsdurchschnitt auf 100 ha). Die Viehzucht ist in Bayern nicht nur mit landwirtschaftlichen Betrieben

5. Das Deutsche Reich - S. 619

1900 - Leipzig : Spamer
§ 3. Das Königreich Württemberg. Das Königreich Württemberg bildet ein ziemlich abgerundetes Gebiet, welches von 47 ° 30' bis 49° 35' nördl. Br. und von 8° 22' bis 10° 29' östl. L. v. Gr. liegt, sich vom Bodensee nordwärts bis zum oberen Tauber erstreckt und im Nordosten von der Frankenhöhe, im Südosten von dem Lech, im Westen von dem Schwarzwalde und dem Neckarberglaude begrenzt wird. Der Staat wird von dem Königreiche Bayern (im Osten) und dem Großherzog- tum Baden (im Westen) fast ganz umschlossen; nur im Süden greifen außerdem die hohenzollernfchen Lande tief in dasfelbe ein und es wendet am Bodensee auch eine kurze Uferstrecke der Schweiz zu. Im Westen greift der badensche Amtsbezirk Pforzheim in das Königreich ein. Von diesem werden im Norden einige kleine badensche, im Süden einige preußische und badensche Gebiete umschlossen, wiederum jedoch finden sich auch mehrere kleinere Anteile Württembergs in badenscher (im Norden und Süden des Hauptgebietes) und preußischer (im Süden) Umfassung. In alter Zeit wurde das Land von Sneven bewohnt, welche ostwärts bis zum Lech und westwärts bis zum Rheiue saßen, später (seit dem 2. Jahr- hundert) sich Alemannen nannten, nach der Schlacht bei Zülpich aber ihren alten Nameu wieder erneuerten; derselbe verwandelte sich allmählich in Schwaben. Über dem Lande walteten seit Konrad I. Herzöge. Bei dem Untergange der Hohenstaufen zerfiel Schwaben in viele kleinere Gebiete, aus welchen allmählich Württemberg emporwuchs. Die Geschichte des Landes beginnt mit dem Grafen Ulrich I. von Württemberg (1241 — 65), welcher ein kleines Gebiet in der Gegend von Stuttgart besaß. Unter seinen Nachfolgern erweiterte sich das Laud mehr und mehr; hervorzuheben sind besonders Graf Eberhard Ii. (der Greiner), Eberhard V. im Barte (znm Herzoge erhoben 1495), Herzog Ulrich (Einführung der Reformation), Karl Eugen (erst wild und verschwenderisch, dann um das Wohl seines Volkes besorgt), Friedrich Ii. (durch Napoleou König, seit 1805) und Wilhelm (Erlaß einer Verfassung, 1819). Von den Ahnen der Könige von Württemberg erscheint schon 1092 Konrad urkundlich, Graf Ulrich I. (1241—1265) nannte sich nach seiner Stammburg Württem- berg bei Rothenburg, besaß außerdem die Burg Beutelsbach, die S**dte Stuttgart, Leonberg, Schorndorf, Nürtingen, Kannstatt und Waiblingen und erwarb Urach. Eberhard der Erlauchte (gest. 1325) gewann Kalw, Asperg, Göppingen ze. und erkor Stuttgart zu seiner Hauptstadt. Ulrich Iii. gelangte in den Besitz von Tübingen,

6. Das Deutsche Reich - S. 644

1900 - Leipzig : Spamer
644 Drittes Kapitel Heerstraßen, Grabmäler, Badeeinrichtungen k., die Urbarmachung weiter Gebiete, die Einführung des Weinbaus u. dgl. Bei Beginn der Völkerwanderung wurden die Römer völlig verdrängt. Die Gebiete der nun hier angesiedelten Germanen (Alemannen und Franken) erstreckten sich über die Grenzen des Großherzogtums, namentlich gegen Osten hinaus. — Von dem Herzog Gottfried von Alemannien stammt Berthold I. (der Bärtige) ab, welcher als Graf im Breisgau erscheint und den Titel Herzog von Zähringen annimmt. Sein ältester Sohn Berthold Ii. wurde sein Nachfolger, während sein jüngerer Sohn Hermann der Heilige Hochberg erbte und durch Heirat die Stadt Baden erhielt. Der Zuwachs zu diesen noch geringen Besitzungen war besonders 1227 erheblich, indem zu dieser Zeit die Städte Psorz- heim, Durlach und Ettlingen erworben wurden. Schon am Ende des 13. Jahr- Hunderts aber zerfiel das Gebiet des Hauses in eine obere Markgrasschaft mit der Hauptstadt Baden und in eine untere Markgrafschaft mit Pforzheim. Nachdem 1391 die Wiedervereinigung erfolgt war, teilte Christoph I. das Land 1515 wieder unter seine drei Söhne. Von diesen starb Philipp kinderlos, während Bernhard eine Linie Baden-Baden (Residenzen Baden und Rastatt) und Ernst eine Linie Baden-Durlach (Residenzen Pforzheim, später Durlach und zuletzt Karlsruhe) stiftete. Beide nahmen die Reformation an, doch trat Baden-Baden später wieder zur katholischen Kirche über. Die letztere Linie starb 1771 aus und Baden-Durlach (die Eruestinische Linie) trat in den Gesamtbesitz. Im Lüneviller Frieden erhielt die Markgrasschaft Baden Stücke der Pfalz (Gegend von Heidelberg), die Stiftsgebiete von Konstanz, Basel, Straß- bnrg und Speier auf dem rechten Rheinufer, sowie mehrere sonstige reichsunmittel- bare Gebiete und freie Reichsstädte; der Fürst aber nahm den Titel Kurfürst an. Neuen Zuwachs brachte der Frieden von Preßburg, in welchem das Land durch den Breisgau, die Ortenau, Baar, sowie durch die Gebiete der Fürsten von Fürstenberg und von Leiningen 2c. vergrößert wurde; zugleich erhielt der Fürst den Titel eines Großherzogs. Nach der Schlacht bei Leipzig verließ Baden die Sache Napoleons und wurde dann 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Eine ständische Versassuug wurde 1818 eingeführt, darauf bildete sich (1821) die Union der lutherischen und reformierten Kirchen des Landes, zugleich wurde auch der erzbischöfliche Stuhl in Freiburg für die katholischen Unterthanen geschaffen. 1835 schloß sich Baden dem deutschen Zollverein an. Nach den Erschütterungen der Jahre 1848 und 1849 (Maiaufstand 1849) gewann das Land unter dem jetzigen Großherzoge Friedrich (von 1852 an als Prinz-Regent, von 1856 an als Großherzog) eine friedliche und glückliche Entwickeluug. Den Erhebungsverhältnissen nach gehört Baden zu dem Gebiete des oberrheinischen Gebirgssystems. Sein vornehmstes Gebirge ist der Schwarz- Wald; weiter nördlich kommen das Neckarbergland, und nur zu kleinem Teile auch der Odenwald und das schwäbische Terrassenland in Betracht. West- wärts dehnt sich, nach dem Rhein zu, der östliche Flügel der oberrheinischen Ebene aus. Von dem Schwarzwalde fällt der bei weitem größte Teil auf Baden, nämlich 7270 von 9480 qkm, in demselben befinden sich auch die bedeutendsten Erhebungen des Gebirges, nämlich der Feldberg (1494 m), der Belchen (1415 m), der Kandel (1243 m), der Blauen (1167 m) 2c. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit, dazu treten Gneis (am Fuße) und Sandstein (auf höheren Punkten). Während die Hauptmasse des Gebirges mit Tannen bedeckt ist, tragen die Vorberge der Rheinseite auf ihren Gipfeln meist Laubwälder und auf ihren Hängen Reben- und Obstpslauzungen. Nördlich von der Enz geht das Gebirge in ein Hügelland, das Neckarbergland, über, welches sich am Neckar wieder höher erhebt (in dem 567 m hohen Königsstuhl); es gehört der Triasformation an, doch treten am Neckar auch vulkanische Gesteine auf. Der rechts vom unteren Neckar folgende Odenwald besteht seinem Kern nach aus Granit, welcher jedoch meist von Buntsandstein überlagert wird. Die Rheinebene ist von Schwemmland gebildet; dasselbe ist zwischen Rastatt, Karlsruhe und Philippsburg sehr sandig, jedoch auch gut angebaut; mehr nach dem Gebirge zu ist größere Fruchtbarkeit zu finden, besonders auch in den Seitenthälern des l^chwarzwaldes und auf den Höhen des Odenwaldes; die größte Fruchtbarkeit

7. Das Deutsche Reich - S. 129

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 129 Mark angeführt; desgleichen an Herrenhüten aus Filz 349 Tonnen im Werte von 6 287 000 Mark. In den zuletzt erwähnten Artikeln hat namentlich Berlin eine stets wachsende Bedeutung gewonnen und die englische Konkurrenz stark erschüttert. Auch Nürn- berg, Leipzig, Hamburg, München, Stuttgart ?c. verdienen hier genannt zu werden. Für Korsetts und Blusen ist das Königreich Württemberg, für Wäsche Bielefeld, für Wachstuch Leipzig und Berlin besonders wichtig. Als Hilfsindustrien für die verschiedenen Webereigewerbe kommen Für- berei und Zeugdruckerei in Betracht. Dieselben werden besonders in Rheinland, in den Textilindnstrieorten Sachsens sowie in einzelnen Gegenden Süddeutschlands betrieben. Die Seidenfärbereien Krefelds, die Türkischrotfärbereien von Elberfeld-Barmen, die Färbereien verschiedener Art zu Chemnitz, Mittweida, Glauchau, Meerane :e. in Sachsen, zu Augsburg und Ingolstadt in Bayern, zu Heidenheim in Württemberg, die Kattundruckereien in Berlin, ferner in den süddeutschen Orten Säckingen, Lörrach und Konstanz, sowie in Mülhausen i. E. und Augsburg in Bayern behaupten eine angesehene Stellung. § 14. Die Metallverarbeitung. Edelmetalle. Die industrielle Verwendung der Edelmetalle hat sich in letzter Zeit außerordentlich vermehrt; dieselbe betrug nach zehnjährigem Durchschnitt 1871/80 im ganzen bei Gold ungefähr die Hälfte der gesamten Produktion, nämlich 84 000 von 171500 kg, bei Silber etwa 1/6 derselben, nämlich 471000 von 2 522 000 kg. In Deutschland beträgt gegenwärtig der industrielle Goldverbrauch 14700 kg fein und der industrielle Silberverbrauch 100 000 kg fein pro Jahr; von dem letzteren Betrage stammt jedoch etwa der vierte Teil aus der Einfchmelzung alten Bruchsilbers :c. Aus diesen Angaben kann man sich leicht einen Schluß aus die Ausdehnung der deutschen Edel- Metallverarbeitung machen; dieselbe wird nämlich in der That nur von wenigen Ländern in der Welt übertroffen. In Gold steht Deutschland nur Groß- britannien, Frankreich, den Vereinigten Staaten nach und wird von der Schweiz nicht vollständig erreicht; in Silber aber wird es nur vou den Ver- einigten Staaten übertroffen, steht Frankreich gleich und übertrifft noch Groß- britannien. Bon großer Bedeutung sind besonders die Silberwarenfabriken in Berlin, die Gold- und Silberwaren von Pforzheim in Baden, Stuttgart, Gmünd und Heilbronn in Württemberg, die Bijouterien von Hanau in Heffen- Nassau; Nürnberg und Fürth behaupten einen Weltruf in Gold- und Silber- fchlägerblättchen, Gold- und Silberdraht. Die in Edelmetall, namentlich Gold, zu fassenden Edel- und Halbedelsteine (vgl. oben) werden hauptsächlich im Waldkircher Thale in Baden geschliffen. Welche bedeutende Stellung namentlich Hanau und Pforzheim in dieser Industrie einnehmen, ergibt sich unter anderm daraus, daß in den letzten Jahren der Gold- verbrauch dort durchschnittlich 3200, hier 4000 kg betragen hat. Berlin hat neuer- dings besonders auch in kunstreichen Tafelaufsätzen und Kunstaeqenständen von Silber Ausgezeichnetes geleistet. An die Verarbeitung vou Edelmetallen schließt sich vielfach eine solche von andern Metallen zu Schmuck- und Kuustgegeustäudeu aller Art an, z. B. werden derartige Gegenstände von Neusilber, Britannia :c angefertigt. Das Deutsche Reich, g

8. Das Deutsche Reich - S. 565

1900 - Leipzig : Spamer
Drittes Kapitel Die süddeutschen Staaten. § 1. Das Großherzogtnm Hessen. Das Großherzogtum Hessen gehört nur mit dem einen seiner beiden großen Gebiete zu Süddeutschland, mit dem andern zu Norddeutschland. Dasselbe er- streckt sich von 7° 52' bis 9° 38' östl. L. v. Gr. und von 49° 13' bis 50° 35' nördl. Br. Zu den beiden Hauptgebieten treten noch elf Exklaven. Der nördliche Hauptteil, welcher noch zu Norddeutschland gehört, wird ganz von der preußischen Provinz Hessen-Nassau umschlossen; der südliche, welcher fast ganz südlich vom unteren Main und der Rheinstrecke, zwischen Mainz und Bingen, liegt, im Norden von Preußen, im Osten von Bayern und Baden, im Südwesten von der Rheinpfalz und im Nordwesten von den preußischen Rheinlanden begrenzt. Von den Exklaven ist nur das Gebiet von Wimpfen, zwischen badenschem und württemberglschem Gebiete, von Bedeutung. Die ältesten Bewohner des Landes waren die Katten; der Name der Hessen erscheint erst zu Anfang des 8. Jahrhunderts. Im 12. Jahrhundert war das Memerschs Grafenhans hier reich begütert; dessen Besitz ging später auf das Geschlecht der Gisonen von Gudensberg und sodann auf die Landgrafen von Thüringen über. Nach deren Aussterben folgte Heinrich I. (das „Kind von Brabant") als Landgraf von Hessen. Bei der nach Philipps des Großmütigen Tode (1567) eingetretenen Teilung der Landgrasschaft unter dessen vier Söhne wurde Georg I. (der Fromme) Besitzer der oberen Grafschaft Katzenelnbogen mit Darmstadt; er ist der Stammvater des Herzogshauses. In der Franzosen- zeit verlor der damalige Fürst, Ludwig X. (1799—1839) zwar bedeutende Gebiete, besonders aus dem linken Rheinufer, wurde dafür aber reichlich durch säkularisierte Gebiete geistlicher Fürsten auf dem rechten Rheinufer entschädigt und für seinen Beitritt zum Rheinbunde nicht nur zum Großherzog ernannt, sondern wiederum bedeutend bereichert, besonders durch Gebiete inediatisierter Fürsten und Herren. 1813 trat der Großherzog aus dem Rheinbunde und schloß sich dem Deutschen Bunde an, worauf durch die Wiener Kongreßakte im

9. Das Deutsche Reich - S. 577

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Bayern. 577 Österreich und Preußen der größte Staat in Teutschland blieb. Nachdem Bayern 1366 gegen Preußen unglücklich gekämpft hatte, schloß es ein Schutz- und Trutzbündnis mit dem neuentstandenen Norddeutschen Bunde, demgemäß es sofort mit in den Krieg gegen Frankreich (1870) eintrat, und wurde als- dann Bestandteil des Deutschen Reiches. Nachdem die Agilolsinger wenigstens in einer gewissen Abhängigkeit von den Frankenkönigen gewesen waren, vermochte Tassilo Ii. auf Anstiften seiner Gemahlin und im Anschlüsse an die Avaren seine Unabhängigkeit von Karl dem Großen zu gewinnen, wurde aber von diesem besiegt und der Klosterhaft überwiesen (788). Die Wittelsbacher führen ihren Stammbaum auf Luitpold, einen nahen Verwandten des Kaisers Arnulf, zurück; Luitpolds Enkel, Arnulf, Pfalzgraf von Bayern und Herr v. Scheyern, ist der eigentlich? Stammvater des bayrischen Königshauses. Die Herren v. Scheyern nannten sich seit 1124, nach ihrer Besitzung Wittelsbach. Otto Ii. erhielt die Pfalz als Erbgut seiner Gemahlin Agnes. Die erste Teilung des Besitzes trat 1253 ein, indem Ludwig der Strenge Oberbayern und die Pfalz, Heinrich Niederbayern erhielt; die Linie des letzteren starb bald wieder aus. Die Söhne Ludwigs des Strengen teilten wiederum, indem Rudolf die kurpfälzische Linie begründete, Ludwig der Jüngere, der nachmalige Kaiser, die bayrische Linie fortführte. Im 16. und 17. Jahrhundert waren die bayrischen Herzöge Gegner der Reformation (Wilhelm Iv., Albrecht V. der Großmütige, Wilhelm V. der Fromme und besonders Maximilian I.). Am bekanntesten ist von denselben Maximilian I. (1596—1651) als Haupt der katholischen Liga und Verfechter der katholischen Sache im Dreißig- jährigen Kriege. Dadurch gelang es ihm von seinem pfälzischen Vetter Friedrich V. die Oberpfalz und die Kurwürde zu gewinnen; im Westfälischen Frieden wurde für die pfälzische Linie eine neue Kurwürde eingerichtet. Von den folgenden bayrischen Kurfürsten verlor Maximilian Ii. Emanuel (1679—1726) wegen seiner Bundes- genossenschaft mit Frankreich während des Spanischen Erbfolgekrieges seine Länder, erhielt dieselben aber im Frieden zu Basel (1714) wieder zurück. Karl Albrecht (1726—45) erlangte als Gegner der Kaiserin Maria Theresia im Österreichischen Erbfolgekriege die Kaiserwürde (als Karl Vii. 1742—45), verlor aber zuletzt sein Land, das sein Sohn Maximilian Iii. Joseph (1745 — 77) durch den Frieden zu Füssen wiedergewann. Als er kinderlos starb, folgte ihm Karl Theodor von der Pfalz (1777—99), der, weil er selbst kinderlos war. sich dazu herbeiließ, zu guusten Österreichs auf einen großen Teil Bayerns zu verzichten. Der hiergegen gerichtete Protest des erbberechtigten Herzogs von Zweibriicken wurde durch Friedrich den Großen unterstützt und infolge des unblutigen Bayrischen Erbfolgekrieges (1778—79) der österreichische Anspruch auf das Jnnviertel beschränkt. Der folgende Kurfürst, Maximilian Iv. Joseph, aus der Zweibrücker Linie (1799—1825) herrschte unter der napoleonischen Zeit; sein allmächtiger Minister war Graf Montgelas. Unter ihm vergrößerte sich der Besitz des Hauses von etwa 1000 auf 1736 Quadratmeilen. Für den Verlust der Rheinpfalz gewann Bayern im Reichsdeputationshauptschluß (1803) die Bistümer Augsburg, Bamberg, Freising, Würzburg und Teile der Bistümer Eichstädt und Passau; dazu 15 bisherige Reichsstädte (Kaufbeuren, Kempten Atem- mingen, Nördlingen, Schweinfurt, Ulm ?c.) und mehrere Reichsabteien (Kempten, Jrsee, Elchingen ?e.); hierzu kamen im Preßburger Frieden (1805), die österreichischen Besitzungen in Schwaben (Burgaujc.), die Reste der Bistümer Eichstätt und Passau, die Reichsstädte Augsburg und Lindau, Tirol mit Vorarlberg, Brixeu und Trient (wogegen Würzburg abgetreten wurde), Im Jahre 1806 tauschte Bayern Ansbach gegen Berg ein und erwarb Nürnberg sowie viele mediatisierte Gebiete (Schwarzenberg, Fugger-Babenhausen, Leiningen, Öttingen, Hohenlohe-Schillingssürst 2c.)- Nachdem es einzelne kleine Gebiete an Württemberg und Italien abgetreten hatte (1806 und 1810), gewann es wiederum bedeutende Stücke von Österreich (Salzburg, Berchtes- gadeu, das Inn- und Hausruckviertel) sowie Regensburg und Baireuth. Fast dieser ganze Besitz wurde dem Staate gesichert, als er sich durch den Vertrag von Ried (1813) von Napoleon trennte und den Verbündeten beitrat. Dafür, daß Bayern später die von Osterreich erhaltenen Besitzungen (Tirol, Vorarlberg, Salzburg :c.) an dieses zurückgab, erhielt es entsprechende Entschädigung (die Rheinpsalz, Würzburg, Das Deutsche Reich. 37

10. Das Deutsche Reich - S. 581

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Bayern. 581 Im Jahre 1883 enthielten die drei Bezirke Franken: 1050825 ha Acker-, Garten- und Weinland, 276984 ha Wiesen, 85486 ha Weiden, Hutungen, Od- und Unland, 805190 ha Forsten und Holzungen. 78715 ha Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer. Für die übrigen Bezirke des Hauptgebietes waren zur gleichen Zeit die entsprechenden Zahlen: 1 750768, bez. 944026, 342577, 1468120, sowie 190335 ha; für die Rheinpfalz: 273601, bez. 54527, 9699, 291422 und 23565 ha' für ganz Bayern: 3075194, 1275 537, 437 762, 2504732 und 292 615 ha. Aus diesen Zahlen ergibt sich, daß in ganz Bayern das Ackerland:c. hinter dem Reichs- durchschnitte zurückbleibt (40,5 gegen 48,7 Proz im Reichsdurchschnitt); am höchsten ist der Bestand desselben noch in der Rheinpfalz (46,2 Proz.), am niedrigsten in den drei Bezirken südlich von der Donau (nur 37,„ Proz.); groß sind hingegen die für Wiesen- und Forstknltnr verwendeten Flächen; die ersteren betragen in ganz Bayern 16,„ Proz. gegen 10,9 Proz. im Reichsdurchschnitt (am meisten südlich von der Donau, 20,, Proz.), die letzteren 33 Proz. gegen 25,7 Proz. im Reichsdurchschnitt (in der Rheinpfalz 39, in Franken 35 Proz ). Die auf die Weiden, bez. Hausräume ?c. gerechneten Flächen treten hinter dem Reichsdurchschnitte zurück (5.8, bez. 3,9 Proz., gegen 9,4 bez. 5,3 Proz.). Bei den bayrischen Forsten stehen in erster Linie die Privatwaldungen (1250359 ha, davon am meisten in den drei südlichen Bezirken), demnächst folgen die Kronen-, Staats- und Staatsanteilsforsten (R51258 lia, davon am meisten in der Rheinpfalz), die Gemeindeforsten (307544 ha, am meisten in der Rheinpfalz), noch geringer sind die Genossen- (48003) und die Stiftungsforsten (39568 ha). In der Rheinpfalz überwiegen die Laubwälder (55.^ Proz., größtenteils Buchen), in den übrigen Teilen die Nadelwälder (in Franken 64,2, in den übrigen Bezirken des Hauptlandes (88,4 Proz.). Das Klima zeigt große Gegensätze; neben rauhen Gebieten finden sich fehr milde; neben solchen, welche nur eine höchst dürftige Vegetation gestatten, Gegenden, welche auch Gewächsen, die sonst in Deutschland selten vorkommen, Gedeihen schenken. Recht rauh ist das Klima naturgemäß in den Alpen, doch finden sich auch in ihnen milde und geschützte Thäler; als rauhe Gebiete haben auch die Hochebenen zu gelten, welche sich an die Alpen nordwärts anschließen, der Bayrische und Böhmer- wald, teilweise auch die Oberpfalz; ferner die Gegend des Fichtelgebirges, der Hohen Rhön, des Spessarts und der südlichen Haardt. Milde Gegenden finden sich nament- lich in dem Mainthale, wo die Umgebung von Bamberg und Würzburg hervorragt; ferner am Bodensee (bei Lindau), namentlich aber in der Rheinpfalz, in welcher wiederum die Rheinebene obenan steht. Dieselbe gehört zu den wärmsten und mildesten Gegenden nnsers Vaterlandes, denn hier gedeihen Edelkastanien, Mandeln und Feigen sehr gut, namentlich aber edle Weine; die letzteren werden auch in der Maingegend reichlich erzeugt. Während das Wendelsteinhaus (1730 m) nur 1175°C. Jahresmittel hat, bringt es der Hohenpeißenberg (975 m) bereits auf nahezu 5, Berchtesgaden <600 m) auf 7°; die letztere Temperatur findet sich ans der Hochebene in höheren Regionen, dagegen haben Hof unter?, Regensburg und Augsburg über 8, Nürnberg, Kaiserslautern gegen 9, Würzburg und die Rheinebene 10" C. Die Niederschläge betragen in Regensburg, Ansbach k. nur 600—700 mm, in München 800—900, in Bad Kreuth über 2000 mm. Die Bevölkerung des Landes ist oberdeutsch, weit überwiegend katholisch und besonders mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigt, doch finden sich auch mehrere Striche, in denen die Industrie eine erhebliche Entwickelung gewonnen hat. Anf 75860 qkm wohnten am 1. Dezember 1885 im ganzen 5420199 Ein- wohner. Von denselben kommen 1521114 auf die evangelische, 53697 auf die jüdische und 3839440 auf die katholische Bevölkerung. In Franken ist von der Be- völkerung mehr als die Hälfte evangelisch (besonders in den früher hoheuzolleruscheu Fürstentümern Ansbach und Baireuth :e.), in Altbayern dagegen die katholische Religion bei weitem überwiegend. Vertreten sind in dem Königreiche besonders der bayrische und fränkische, westwärts vom Lech auch der schwäbische Stamm. Von den Franken überwiegen die eigentlichen Franken, doch sind auch der rheinfränkische (in der Rheinpfalz) und der hessische Zweig (im Nordwesten des Hauptlandes) vertreten.
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