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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 40

1896 - Bamberg : Buchner
40 In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen. Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod. Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder). M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches. * der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1: Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis

2. Das Mittelalter - S. 196

1896 - Bamberg : Buchner
196 liche Stellung gedrngt, so gab er durch seine Einmischung in die schwbi-schen Verhltnisse, wo die drei Stnde ganz dicht neben einander saen, den unmittelbaren Anla zum Ausbruch des Krieges. Unter Fhrung Ulms schlssen 1377 die kniglichen Städte Schwabens sich zu einem Bunde zu-sammen und brachten noch im nmlichen Jahre dem Grafen Eberhard von Wrttemberg und dem ihm verbndeten schwbischen Reichsadel bei Reut-lingen eine vernichtende Niederlage bei. Kart Iv. verpfndete dem Grafen Eberhard von Wrttemberg fr die Anerkennung seines Sohnes Wenzel, den er im Widerspruche mit einer Bestimmung der goldenen Bulle noch zu seinen Lebzeiten hatte whlen lassen, die schwbischen Reichs st dte Elingen,'Gmnd und Weil. Eine solche Verpfndung war meist nur die Einleitung fr die Verwandlung einer reichsunmittelbaren Stadt in eine landsssige: es fhlten sich daher auch die anderen kniglichen Städte Schwabens in ihrer Reichsnnmittelbarkeit bedroht. Nach der Schlacht von Reutlingen enthielt sich Karl Iv. jeder Einmischung m die stndischen Kmpfe Schwabens. Die schwbischen Städte erlangten sogar (wenigstens indirekt) Anerkennung ihres Bundes, wiederum im Widerspruche mit der j goldenen Bulle. Bald darauf ist Karl Iv. gestorben. /. König Wenzel und der groe Stdtekrieg. ^Die Ereignisse in Schwaben unter Karl Iv. hatten den Gegensatz zwischen^ Aristokratie und Brgertum verschrft. Sie veranlagen den Adel, dessen einzelne Mitglieder ohne Einigung widerstandsunfhig waren, sich eben-falls zusammenzuschlieen; rasch entstanden in Sddeutschland die Adels-bnde von S.wilhelm, vom Lwen, vom Georgenschild und hnliche Ver-einignngen in der Wetterau, in Hessen, in Westfalen. Aber auch die stdtische Bewegung zieht weitere Kreise; frher hatten sich nur die in ihrer Reichs-unmittelbarkeit bedrohten kniglichen Städte zusammengeschlossen, jetzt tritt dem schwbischen Bunde von kniglichen Stdten ein rheinischer Bund an die Seite, an dessen Spitze freie Bischofstdte stehen Mainz, Worms. Speyer, Straburg zc.). Beide Bnde verpflichten sich zu gemeinsamer Htlfe und streben zugleich die Verbindung mit der Schweizer Eidgenof-senschaft an, die seit dem Beitritte von Lnzern, Zrich, Zug, Glarus und Bern zu einer Vereinigung von buerlichen und stdtischen Gemeinden sich erweitert hatte. Wenzels Bemhungen, die stndisch gesonderten Einungen zu einem gemeinsamen Friedensbunde zu vereinigen, scheitern, er steht halt-los zwischen den beiden Parteien. Y) Herzog Leopold von sterreich, welcher bei der Teilung der habsbnr-gischen Lande (f. S. 208) Tirol mit Vordersterreich erhalten hatte und die Habs-burgischen Interessen sowohl durch die Ausdehnung der Schweizer Eidgenossen-schaft als auch durch ihre Verbindung mit dem schwbisch-rheinischen Bnme bedroht sah, erffnete im Jahre 1386 den Krieg gegen die Schweizer, verlor

3. Das Deutsche Reich - S. 382

1900 - Leipzig : Spamer
382 Erstes Kapitel. Im Norden des Bezirks der Kreis Tecklenburg; derselbe enthält die Ausläufer des Teutoburgerwaldes und das Jbbenbürener Steinkohlengebirge; Acker-und Garten- land tritt zurück, ausgedehnt dagegen sind die Weiden (über 36 Proz.); wichtiger Steinkohlenbergbau; die Bevölkerung weit überwiegend evangelisch. Der Kreis ist aus den ehemaligen Grafschaften Tecklenburg und Lingen gebildet. Darin: Tecklen- burg , Kreisstadt auf dem Teutoburgerwalde, 897 Einwohner. Schloßruine, Lein- wandweberei und etwas Tabakfabrikation. — Südlich davon Lengerich; Stadt und Bahnstation in der Nähe des Teutoburgerwaldes, 2022 Eiuwohuer. Zahlreiche Kalk- öfeu, Fabrikation von Drahtseilen, Apothekerkapseln und Tabak; Provinzialirren- anstatt („Bethesda"). — Ibbenbüren, Stadt und Bahnstation im engen Thale der Aa, 9489 Einwohner. Bedeutende Sandsteinbrüche, Steinkohlenbergbau, Glas- fabrikation, Nesselweberei, Dampfmahl- und Sägewerke, Eisenstein- und Bleigrube. — Westlich davon das Eisenwerk Friedrich-Wilhelmshütte. — Mettingen, Dorf mit Bad (Schwefelquelle) und Steinbrüchen am Jbbenbürener Steinkohlen- gebirge. Sandsteinbrüche finden sich noch bei Lienen am Südfnße des Teutoburger- Wäldes, bei Hörstel am Jbbenbürener Steinkohlengebirge und bei Riesenbeck. — Der Flecken Westerkappeln, mit Schweinezucht; dabei die Slopsteine (Granitblöcke). Südwestlich vom vorigen der Kreis Steinfurt; derselbe breitet sich von der Ems westwärts über die Vechte hin aus und enthält ausgedehnte Heiden und Moore. Von ihm eingeschlossen werden die Grafschaft Bentheim-Steinfurt (früher reichs- unmittelbar), die Staudesherrschaft Salm-Horstmar und das Fürstentum Rheine- Wolbeck; auf dem Lande herrscht erhebliche Leinwand- und Baumwollweberei; die Bevölkerung ist weit überwiegend katholisch. Darin: Gurgsteinfurt, Kreisstadt und Bahnkreuzungspunkt an der Aa, 4311 Einwohner «fast 2/3 evangelisch). Gymnasium mit Realprogymnasium; Weberei, Färberei und Zeugdruckerei, Zigarrenmacherei. Schloß des Fürsten zu Bentheim-Steinsurt (mit Park).— Horstmar, Stadt im Südwesten von Burgsteinfurt, Bahnstation, 1009 Einwohner. Leinwand- und Seidenweberei; Burgruine, Schloß des Fürsten von Salm-Horstmar. — Metelcn, Flecken und Bahn- station an der Vechte, Seiden- und Leinwandfabrikation. — Langenhorst an der Vechte, ehemaliges Stift, jetzt Schullehrerseminar und Taubstummenanstalt. — Neuen- kirchen, Flecken zwischen Ems und Vechte; Leinwand- und Nesselweberei. -^Ems- detten, Dorf in der Nähe der Ems; Spinnerei (Flachs, Hanf :e.) und Nesselweberei. — Rheine, Stadt und Eisenbahnkreuzungspunkt an der Ems, 5652 Einwohner; katholisches Gymnasium, Waisenhaus. Hauptsteueramt; Spinnerei und Weberei (Jute und Baumwolle); Eisengießerei und Maschinenfabriken; Tabaksfabrik; Emsschiffahrt. In der Nähe Schloß Bentlage (Residenz des Fürsteu von Rheine-Wolbeck) sowie die Saline Gottesgabe. Spinnerei und Weberei finden noch statt in Borghorst, Nordwalde ?e. Südwestlich vom vorigen der Kreis Ähaus; derselbe liegt an der Berkel und Vechte, ist ziemlich unfruchtbar (47 Proz. Senneboden, d. h. schlechtes Weideland); fast ganz katholisch; auf dem Lande starke Baumwollweberei. Darin: Ähaus, Kreis- stadt und Bahnstation an der Aa, 2037 Einwohner; etwas Tabaksfabrikation; Schloß des Fürsten von Salm-Salm (Grafschaft Ahaus-Bocholt). Beim Flecken Schöp- pingen die gleichnamigen Berge. — Gronau in Westfalen, Stadt an der Dinkel. Bahnstation, 1570 Einwohner. Schloß des Fürsten zu Beutheim-Tecklen- burg-Rheda: Baumwollspinnerei und -Weberei; Seifenfabrikation. — Este, Flecken an der Dinkel, mit Baumwollspinnerei. — Vreden, Stadt an der schiffbaren Berkel, 1875 Einwohner, Progymnasium, Hauptzollamt; Weberei (Plüsche und Nesselstoffe); Zichorienfabrikation. — Stadtlohn, Stadt an der Berkel, 2187 Einwohner, be- deutende Steingutfabrikation und Töpferei, Nesselweberei und Bleicherei; Christian von Braunschweig von Tilly besiegt (1623). Südöstlich "vom vorigen der Kreis Gorsfeld; enthält die Quellen der Vechte, Dinkel und Berkel; im Osten Hügelland, im Westen Sennen, doch ist das Weide- gebiet nicht so ausgedehnt, wie iin vorigen Kreise; die Bevölkerung ist fast ganz katholisch. Darin: Goesfeld, Kreisstadt und Bahnstation an der Berkel, 4839 Ein- wohner, katholisches Gymnasium, Waisenhaus; Gerberei, Leinwandweberei und Fär- berei; zwei Schlösser (in einem derselben residierten die Bischöfe von Münster. In der Nähe das Schloß Varlar (Residenz der Fürsten von Salm-Horstmar). — Billerbeck, Stadt und Bahnstation an der Berkel, 1534 Einwohner; Wallfahrtsort;

4. Das Deutsche Reich - S. 530

1900 - Leipzig : Spamer
530 Zweites Kapitel. für sich einen Kreis; gerichtlich gehört Waldeck zu dem Landgerichte in Kassel, Pyrmont zu dem in Hannover. Der Kreis der Twiste. — Darin: Arolsen, Hauptstadt an der Aar, 2442 Einwohner. Sitz der Landesbehörden; Kreisamt, Forstinspektion; Schloß des Fürsten. Geburtsort des Bildhauers Rauch (1777) und des Malers Wilh. v. Kaulbach (1805). — Wetterburg, Dorf an der Twiste; Schloß und Maschinenfabrikation. — Landau, Städtchen an der Watter, 887 Einwohner; Schloß. — Rhoden, Stadt, 1447 Ein- wohner; Schloß. In der Nähe der „Nhodener Wald" und Eisenwerke. — Wrexen, Dorf an der Diemel; Fabrikation von Strohpapier und Sandsteinbrüche. Der Kreis des Visenberges. — Darin: Gorbach, Stadt an der Itter, 2539 Einwohner. Gymnasium; iu der Nähe der Eisenberg mit Burgruine; Kreditverein. — Adorf, Dorf an der Aar; Bergbau (Eisenerz). — Sachsenberg, Städtchen, 814 Einwohner. Der Kreis der Cder. — Darin: Meder-Wildungen, Stadt und Bahnstation an der Wilde, 2500 Einwohner. Forftinspektion, Waisenhaus; besuchtes Bad (Eisen- säuerliug der Georg-Viktorquelle, alkalisch-muriatischer Säuerling der Helenenquelle). — Gegenüber liegt die Stadt Alt-Wildungen mit Burg Friedrichsstein.— Berg- heim, Dorf an der Eder; Schloß. — Watdeck, Stadt auf einem Berge; Schloß. Der Kreis Pyrmont, getrennt vom Hauptlande, zwischen lippeschem, Hanno- verschem, braunschweigischem und westfälischem Gebiete. Darin: Pyrmont, schön ge- legene Stadt und Bahnstation an der Emmer, 1450 Einwohner Fabrikation von Maschinen und Zigarren; besuchtes Bad mit reizenden Anlagen (Stahl-, erdige Eisen- und Kochsalzquellen). In der Nähe schöne Waldungen und die Dunsthöhle. Schloß; Kreditverein. Auf dem schön bewaldeten Pyrmonter Berge die Burgruine Schellen- berg und die Hermannsburg, außerdem mehrere Erdfälle. Iii. Äie Fürstentümer Lippe und Schaumliurg-Lippe. Das Fürstentum Schaumburg-Lippe liegt von 52° 10' bis 52° 30' nördl. Breite und von 9° bis 9° 25' östl. Länge v. Gr. und wird von den Pro- vinzen Westfalen, Hannover und Hessen-Nassau begrenzt. Das Fürstentum Lippe (Detmold) erstreckt sich von 51° 50' bis 52° 14' nördl. Breite und 8° 37' bis 9° 20' östl. Länge v. Gr.; es besteht aus einem größeren, abge- rundeten Gebiete, das von den Provinzen Westfalen, Hannover und Hessen- Nassau (Grafschaft Schaumburg) sowie dem Fürstentum Pyrmont begrenzt wird, und den drei in preußischem Gebiete gelegenen Exklaven Kappel, Lippe- rode und Grevenhagen. Die Lippeschen Lande gehörten zu Anfang unsrer Zeitrechnung mit zu dem Gebiete der Cherusker. In ihnen spielten sich die Kämpfe Hermanns mit den Römern und teilweise auch Karls des Großen mit den Sachsen ab. Der Ahn- Herr der beiden Fürstenhäuser war der Edelherr Bernhard zur Lippe, welcher von Kaiser Lothar mit der Grafschaft Haholt (seitdem Lippe) belehnt wurde (1130). Unter seinen Nachfolgern wurde das Land erweitert. Beim Tode Simons Vi. wurde das Land in drei Linien geteilt, von denen noch jetzt die regierenden Linien Schaumburg-Lippe und Lippe (außerdem aber auch die beiden Nebenlinien ohne Hoheitsrechte, Lippe-Biesterfeld und Lippe-Weißenfeld) be- stehen. Der Graf von Lippe wurde 1720 Reichsfürst. Schaumburg-Lippe besteht größtenteils aus ehemaligen Gebieten der Grafschaft Schaumburg. Bernhard Ii. erweiterte das Lippesche Gebiet über den Teutoburger Wald hinaus und gründete Lippstadt und Lemgo. Bernhard Viii. trat 1536 zum Protestantismus, Simou Vi. (1563 — 1613) zur reformierten Kirche über. Von seinen drei Söhnen gründete Simon Vii. die Linie Lippe, Otto die Linie Brake

5. Das Deutsche Reich - S. 566

1900 - Leipzig : Spamer
566 Drittes Kapitel. wesentlichen die heutigen Verhältnisse herbeigesührt wurden. Infolge des Krieges von 1866 mußten einige nördliche Gebiete von Oberhessen an Preußen ab- getreten werden. Landgraf Ludwig von Thüringen vermählte sich mit Hedwig, einer Tochter des letzten Grafen Giso von Gudensberg, worauf er dessen Erbe wurde. Die thüringischen Landgrafen starben 1247 aus. Heinrich I. war der Enkel der heiligen Elisabeth. Philipp der Großmütige (1509—67) ist als begeisterter Anhänger der Reformation bekannt; er schmachtete von dem unglücklichen Ausgange des Schmalkaldischen Krieges bis zum Passauer Vertrage (1552) in der Gefangenschaft. Sein Sohn Georg I. (1567—96), der Stammvater des großherzoglichen Hauses, erbte von seinem Bruder Philipp die Ämter Schotten und Stornfels, Homburg und einen Teil von Braubach und kaufte bei sparsamer Verwaltung noch mehrere Gebiete hinzu. Ludwig V. stiftete die Universität Gießen (1607). Ludwig X. (als Großherzog Ludwig I.) verlor durch den Luneviller Frieden (1801) den auf dem linken Rheinufer gelegenen Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg und durch den Reichsdeputationshauptschluß (1803) die auf dem rechten Rheinufer gelegenen Ämter Lichtenau und Wilstedt, sowie die Ämter Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Eppstein und Kleefeld. /Als Entschädigung hierfür erhielt er das Herzogtum Westfalen (von Kurköln), die Ämter Starkenburg, Steinheim und Alzenau, Gernsheim, Hirschhorn, Vilbel und Rockenberg (von Kur- mainz), die Ämter Lindenfels, Umstadt und Otzberg (von der Pfalz), ferner die Abtei Seligenstadt, Teile des Stiftes Worms und die Reichsstädte Friedberg und Wimpfen. Beim Beitritt zum Rheinbünde erhielt derselbe Fürst die Landeshoheit über die Löwenstein-Wertheimschen Herrschaften Heubach, Breuberg und Habitzheim, die Grafschaft Erbach, den größten Teil der fürstlich und gräflich Solmschen Länder, die Grafschaften Wittgenstein-Wittgenstein und Wittgenstein-Berleburg, den Stolberg- Geldernschen Teil der Grafschaft Königstein, das Amt Homburg vor der Höhe, die Grafschaft Schlitz, die Besitzungen der Herren von Riedesel, die Herrschaft Ilbenstadt und die Burggrafschaft Friedberg. Im Jahre 1809 wurdeu noch Besitzungen des Deutschen Ritterordens (Schiffenberg und Kloppenheim), 1810 die fuldaische Stadt Herbstein, die Hauauscheu Ämter Babenhausen, Dorheim, Rodheim, Henchelheim, Münzenberg und Ortenberg, sowie die badenschen Ämter Amorbach und Miltenberg hinzugefügt. Infolge des Reichsdeputationshauptschlußes fielen Hessen Mainz mit Kastel und Kostheim, der Kreis Alzey, die Kantone Worms und Pfeddersheim, der größte Teil des Fürstentums Isenburg, die kurhessische Hälfte des Fleckens Vilbel und einige Ortschaften des bisherigen Großherzogtums Frankfurt zu; es mußte aber das Herzogtum Westfalen mit den Grafschaften Wittgenstein und Berleburg an Preußen, die Ämter Alzenau, Amorbach, Miltenberg und Heubach an Bayern, das Ämt Dorheim an Kurhessen abtreten und außerdem die Oberhoheit über die Land- grafschast Hessen-Homburg aufgeben. Die Provinz Oberhessen, das Nordgebiet, ist fast ausnahmslos sehr gebirgig. Die Provinz Starkenburg, der größere Teil des Südgebietes, zerfällt in eine gebirgige östliche und in eine ebene westliche Hälfte; die Provinz Rheinhessen, der kleinere Teil des Südgebietes, bildet ein Hügelland. Die geognostische Be- schaffenheit des Landes ist sehr mannigfaltig. Im östlichen Teile der Provinz Starkenburg erheben sich die Anhöhen des Odenwaldes, von denen der Hardberg bei Siedelsbrunn 594, die Seidenbacher Höhe 598, ^der Melibokus bei Zwingenberg 519 m hoch steigt. Von diesem gebirgigen Teile' wird die ebene Westhälfte durch die „Bergstraße" geschieden; dieselbe umfaßt die wohlangebaute Rheinebene, „Ried" genannt. Die Provinz Oberhessen umschließt den größten Teil des Vogelsberges mit dem Taufstein (783 m); südwestlich von demselben dehnt sich das breite, fruchtbare Flußthal der Wetter aus (die Wetterau), dann folgen die Ostabhänge des Taunus. — Im westlichen Teile des Odenwaldes wechseln Syenit, Grünschiefer und Grannlit strichweise miteinander ab, im südöstlichen Teile tritt Buntsandstein ans; beide Hauptteile sind durch eine Gneisablagerung getrennt, welche sich von Schaafheim in südöstlicher Richtung nach Hammelbach zieht. Die Rheinebene und die Wetterau bestehen aus Alluvial- und Diluvialbildungen,

6. Das Deutsche Reich - S. 576

1900 - Leipzig : Spamer
§ 2. Das Königreich Bayern. Das Königreich Bayern besteht ans zwei Gebieten, nämlich dem Haupt- teil, dem eigentlichen Bayern, und der auf der liuken Rheinseite gelegenen Pfalz. Es erstreckt sich vou 7" 5' bis 13° 50' östl. L. v. Gr. und von 47° 40' bis 50° 30' nördl. Br. Die Pfalz grenzt im Süden an Elsaß-Lothringen, im Westen an die Rhein- Provinz, im Norden an das Großherzogtum Hessen und im Osten an das Groß- Herzogtum Baden (den Rhein); das Hanptgebiet im Süden an die österreichischen Länder Vorarlberg, Tirol und Salzburg, im Westen an Württemberg, Baden, das Großherzogtum Hessen und die Provinz Hessen-Nassau, im Norden an die thü- ringischen Staaten und das Königreich Sachsen, im Osten an die österreichischen Länder Böhmen, Österreich ob der Enns und Salzburg. Das Laud zerfällt in die acht Bezirke: Oberbayern, Niederbayeru, Ober- Pfalz, Schwaben, Oberfranken, Mittelfranken, Uuterfranken und Pfalz. Haupt- stadt ist München im Bezirke Oberbayern. In Bayern herrschte von der Mitte des 6. bis gegen Ende des 8. Jahr- Hunderts die Familie der Agilolfinger in ziemlicher Unabhängigkeit. Nach deren Beseitigung kam das Land ganz an das Frankenreich und bei dessen Teilung au Ostsranken (Deutschland). Nachdem' die Herzogswürde in ver- schiedenen Händen gewesen war, wurde dieselbe von Kaiser Friedrich I. (1180) dem Wittelsbacher Hause verlieheu. Otto Ii. erwarb die Pfalzgrafschaft am Rhein. Später entstanden eine kurpfälzifche und eine herzoglich-bayrifche Linie; die letztere erwarb im Dreißigjährigen Kriege auch die Kurwürde. Die kur- pfälzische Linie teilte sich wieder, so daß neben dem kurpfälzischen Haupthause uoch die Nenburger und die Zweibrücker Linie aufkamen. Durch Albrecht Iv. (gest. 1508) wurde die Primogenitur und die Unteilbarkeit des Landes eiu- geführt. Mit Maximilian Iii. Joseph (1745—77) starb die bayrische Linie der Wittelsbacher aus und es folgte Karl Theodor von der Pfalz, diesem wieder Maximilian Iv. Joseph ans der Zweibrücker Linie (1799 —1825). Unter letzterem erlangte Bayern infolge seines Anschlusses an Napoleon und den Rheinbund die Erhebung zum Königreich und bedeuteude Vergrößerungen; die letzteren wurdeu auch bei dem Sturze Napoleons I. behauptet, so daß es nächst

7. Das Deutsche Reich - S. 582

1900 - Leipzig : Spamer
582 Drittes Kapitel. Dementsprechend ist auch die Mundart der Bevölkerung ziemlich verschieden. — Nach der Zählung vom 5. Juni 1882 kamen in ganz Bayern auf Land- und Forstwirt- schaft, Tierzucht k. 2681265 Zugehörige, darunter 1506012 Erwerbsthätige; es ist dies also nahezu die Hälfte der ganzen Bevölkerung. Auf die Industrie, ein- schließlich Bergbau und Bauwesen kamen 1492491 Zugehörige, darunter 629419 Erwerbsthätige; Handel und Verkehr, einschließlich Gast- und Schankwirtschast wurden durch 435701 Zugehörige vertreten, darunter 172008 Erwerbsthätige. — Der Acker- bau gedeiht natürlich am besten in den früher erwähnten fruchtbaren Gegenden. Besonders für Weizenbau geeiguet sind die Landstriche von Straubing in Nieder- bayern, der Ries, das Hügelland, welches den Übergang von den Alpen zu den Hochebenen bildet, die Main- und die Rheinebene. Gartenbau findet sich in Bam- berg, Nürnberg k., Hopfenbau in der Gegend von Schwabach (Spalt), Nürnberg (Altdorf), Hersbruck und Neustadt a. A. sowie zwischen Bamberg und Schweinfurt; Tabaksbau in der Rheinpfalz sowie bei Nürnberg-Fürth; Obst und Wein werden im Mainthale, besonders von Schweinfurt abwärts, und in dem Hügellande der Rheinpfalz gebaut. — Im Jahre 1888 betrug iu ganz Bayern die Erntefläche für Roggen 543615 (wovon 317469 in den drei südlichen Bezirken), für Weizen 322453 (wovon in den drei südlichen Bezirken 199007), für Spelz 92 623 (vornehmlich in den südlichen Bezirken), für Gerste 351267 (besonders im Hauptlande), für Kar- tosfeln 300094, für Hafer 450648 und für Wiesenheu 1275537 (wovon 944027 in den drei südlichen Bezirken) ha. In demselben Jahre ergab sich eine Ernte von 592054, bez. 398458, 97681, 491358, 2567802, 602011 und 5015096 Tonnen. Im Hopfenbau steht Bayern obenan. Von den 45 937 ha, welche 1885 demselben im ganzen Reiche gewidmet waren, kanien 26816 ha (also 56,6 Proz.) auf dieses Land; die Erntemenge betrug zur gleichen Zeit für Bayern 15163 Tonnen (33201 Tonnen im ganzen Reiche). Der ausgedehnteste Hopfenbau ist, wie erwähnt, in Mittelfranken. — Der Tabaksbau fand 1888/89 auf 3454 ha (1884: 4889 ha), be- sonders in der Rheinpfalz, statt (im ganzen Reiche auf 18 032 ha). Die Zahl der Tabakpflanzer betrug 1888/89 in Bayern 14195, der Ernteertrag 4640 Tonnen. — An Wein wurden in Durchschnitte der Jahre 1878/79 bis 1884/85 605 787 hl (etwa 7a der Ernte des Reiches) gewonnen; wie schon erwähnt besonders in Franken und der Rheinpfalz. Weinberge gab es 1883 im ganzen 23847 ha. Der Zuckerrübenbau und die mit derselben verbundene Zuckerindustrie ist ganz unbedeutend. Im Jahre 1888/89 wurden von zwei Fabriken in Bayern und Baden nur 42154 Tonnen Rüben zu 5158 Tonnen Rohzucker und 1158 Tonnen Melasse verarbeitet. Im Jahre 1883 kamen ferner auf den Anbau von Ölsaat 3547, von Flachs 14076, von Hanf 1367, von Zichorien 183 ha; Gartenland waren 71364 ha vorhanden. — Daß Bayern außerordentlich wiesenreich ist, haben wir bereits erwähnt; daher ist auch der Ertrag an Wiesenheu (vgl. oben) so groß. Hieraus ergibt sich aber auch die hohe Bedeutung der Viehzucht, besonders der Rindviehzucht, für das Königreich. In letzterer Be- ziehnng steht Bayern im Reiche ganz besonders hoch. Die Rindviehzucht hat eine hohe Entwickelung in den Alpengegenden, besonders in dem Algän, wo auch große Mengen trefflicher Fettkäse erzeugt werden, ferner in der Oberpfalz, im Fichtelgebirge, im Ansbachfchen (Mittelfranken), in Unterfranken und in der Rheinpfalz. Die Pferde- zucht ist im ganzen wenig entwickelt und der Bestand an Pferden erreicht nicht die Höhe des Reichsdurchschnittes. Ter Bestand an Schweinen entspricht in Franken etwa dem Reichsdurchschnitt, bleibt aber in den andern Landesteilen erheblich hinter dem- selben zurück. Ziegen sind in dem südlichen Bayern sehr wenig vorhanden, während der Bestand derselben, in den übrigen Gegenden, besonders in der Pfalz, den Reichs- durchschnitt übersteigt. Ani niedrigsten steht die Schafzucht, namentlich in der Rhein- Pfalz (6,z gegen 35,^ Proz. im Reichsdurchschnitt), verhältnismäßig am meisten Schafe sind in Franken vorhanden (19„ Proz.). Am 10. Januar 1883 wurden in Bayern gezählt: 356316 Pferde, 3037 098 Rinder (davon in Franken 855836 oder 37,z auf 100 ha, in den drei südlichen Bezirken 1 962287 oder 41,„ auf 100 ha, in der Rheinpfalz 218975 oder 36,g auf 100 ha; im ganzen 40 auf 100 ha gegen 29,2 un Reichsdurchschnitt), ferner 1 178270 -Schafe (15,5 auf 100 ha), 1038344 Schweine (13,7 gegen 17 im Reichsdurchschnitt auf 100 ha) und 220818 Ziegen (2,g in der Rheinpfalz, 1„ in den füblichen Bezirken gegen 4,9 im Reichsdurchschnitt auf 100 ha). Die Viehzucht ist in Bayern nicht nur mit landwirtschaftlichen Betrieben

8. Das Deutsche Reich - S. 619

1900 - Leipzig : Spamer
§ 3. Das Königreich Württemberg. Das Königreich Württemberg bildet ein ziemlich abgerundetes Gebiet, welches von 47 ° 30' bis 49° 35' nördl. Br. und von 8° 22' bis 10° 29' östl. L. v. Gr. liegt, sich vom Bodensee nordwärts bis zum oberen Tauber erstreckt und im Nordosten von der Frankenhöhe, im Südosten von dem Lech, im Westen von dem Schwarzwalde und dem Neckarberglaude begrenzt wird. Der Staat wird von dem Königreiche Bayern (im Osten) und dem Großherzog- tum Baden (im Westen) fast ganz umschlossen; nur im Süden greifen außerdem die hohenzollernfchen Lande tief in dasfelbe ein und es wendet am Bodensee auch eine kurze Uferstrecke der Schweiz zu. Im Westen greift der badensche Amtsbezirk Pforzheim in das Königreich ein. Von diesem werden im Norden einige kleine badensche, im Süden einige preußische und badensche Gebiete umschlossen, wiederum jedoch finden sich auch mehrere kleinere Anteile Württembergs in badenscher (im Norden und Süden des Hauptgebietes) und preußischer (im Süden) Umfassung. In alter Zeit wurde das Land von Sneven bewohnt, welche ostwärts bis zum Lech und westwärts bis zum Rheiue saßen, später (seit dem 2. Jahr- hundert) sich Alemannen nannten, nach der Schlacht bei Zülpich aber ihren alten Nameu wieder erneuerten; derselbe verwandelte sich allmählich in Schwaben. Über dem Lande walteten seit Konrad I. Herzöge. Bei dem Untergange der Hohenstaufen zerfiel Schwaben in viele kleinere Gebiete, aus welchen allmählich Württemberg emporwuchs. Die Geschichte des Landes beginnt mit dem Grafen Ulrich I. von Württemberg (1241 — 65), welcher ein kleines Gebiet in der Gegend von Stuttgart besaß. Unter seinen Nachfolgern erweiterte sich das Laud mehr und mehr; hervorzuheben sind besonders Graf Eberhard Ii. (der Greiner), Eberhard V. im Barte (znm Herzoge erhoben 1495), Herzog Ulrich (Einführung der Reformation), Karl Eugen (erst wild und verschwenderisch, dann um das Wohl seines Volkes besorgt), Friedrich Ii. (durch Napoleou König, seit 1805) und Wilhelm (Erlaß einer Verfassung, 1819). Von den Ahnen der Könige von Württemberg erscheint schon 1092 Konrad urkundlich, Graf Ulrich I. (1241—1265) nannte sich nach seiner Stammburg Württem- berg bei Rothenburg, besaß außerdem die Burg Beutelsbach, die S**dte Stuttgart, Leonberg, Schorndorf, Nürtingen, Kannstatt und Waiblingen und erwarb Urach. Eberhard der Erlauchte (gest. 1325) gewann Kalw, Asperg, Göppingen ze. und erkor Stuttgart zu seiner Hauptstadt. Ulrich Iii. gelangte in den Besitz von Tübingen,

9. Das Deutsche Reich - S. 644

1900 - Leipzig : Spamer
644 Drittes Kapitel Heerstraßen, Grabmäler, Badeeinrichtungen k., die Urbarmachung weiter Gebiete, die Einführung des Weinbaus u. dgl. Bei Beginn der Völkerwanderung wurden die Römer völlig verdrängt. Die Gebiete der nun hier angesiedelten Germanen (Alemannen und Franken) erstreckten sich über die Grenzen des Großherzogtums, namentlich gegen Osten hinaus. — Von dem Herzog Gottfried von Alemannien stammt Berthold I. (der Bärtige) ab, welcher als Graf im Breisgau erscheint und den Titel Herzog von Zähringen annimmt. Sein ältester Sohn Berthold Ii. wurde sein Nachfolger, während sein jüngerer Sohn Hermann der Heilige Hochberg erbte und durch Heirat die Stadt Baden erhielt. Der Zuwachs zu diesen noch geringen Besitzungen war besonders 1227 erheblich, indem zu dieser Zeit die Städte Psorz- heim, Durlach und Ettlingen erworben wurden. Schon am Ende des 13. Jahr- Hunderts aber zerfiel das Gebiet des Hauses in eine obere Markgrasschaft mit der Hauptstadt Baden und in eine untere Markgrafschaft mit Pforzheim. Nachdem 1391 die Wiedervereinigung erfolgt war, teilte Christoph I. das Land 1515 wieder unter seine drei Söhne. Von diesen starb Philipp kinderlos, während Bernhard eine Linie Baden-Baden (Residenzen Baden und Rastatt) und Ernst eine Linie Baden-Durlach (Residenzen Pforzheim, später Durlach und zuletzt Karlsruhe) stiftete. Beide nahmen die Reformation an, doch trat Baden-Baden später wieder zur katholischen Kirche über. Die letztere Linie starb 1771 aus und Baden-Durlach (die Eruestinische Linie) trat in den Gesamtbesitz. Im Lüneviller Frieden erhielt die Markgrasschaft Baden Stücke der Pfalz (Gegend von Heidelberg), die Stiftsgebiete von Konstanz, Basel, Straß- bnrg und Speier auf dem rechten Rheinufer, sowie mehrere sonstige reichsunmittel- bare Gebiete und freie Reichsstädte; der Fürst aber nahm den Titel Kurfürst an. Neuen Zuwachs brachte der Frieden von Preßburg, in welchem das Land durch den Breisgau, die Ortenau, Baar, sowie durch die Gebiete der Fürsten von Fürstenberg und von Leiningen 2c. vergrößert wurde; zugleich erhielt der Fürst den Titel eines Großherzogs. Nach der Schlacht bei Leipzig verließ Baden die Sache Napoleons und wurde dann 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Eine ständische Versassuug wurde 1818 eingeführt, darauf bildete sich (1821) die Union der lutherischen und reformierten Kirchen des Landes, zugleich wurde auch der erzbischöfliche Stuhl in Freiburg für die katholischen Unterthanen geschaffen. 1835 schloß sich Baden dem deutschen Zollverein an. Nach den Erschütterungen der Jahre 1848 und 1849 (Maiaufstand 1849) gewann das Land unter dem jetzigen Großherzoge Friedrich (von 1852 an als Prinz-Regent, von 1856 an als Großherzog) eine friedliche und glückliche Entwickeluug. Den Erhebungsverhältnissen nach gehört Baden zu dem Gebiete des oberrheinischen Gebirgssystems. Sein vornehmstes Gebirge ist der Schwarz- Wald; weiter nördlich kommen das Neckarbergland, und nur zu kleinem Teile auch der Odenwald und das schwäbische Terrassenland in Betracht. West- wärts dehnt sich, nach dem Rhein zu, der östliche Flügel der oberrheinischen Ebene aus. Von dem Schwarzwalde fällt der bei weitem größte Teil auf Baden, nämlich 7270 von 9480 qkm, in demselben befinden sich auch die bedeutendsten Erhebungen des Gebirges, nämlich der Feldberg (1494 m), der Belchen (1415 m), der Kandel (1243 m), der Blauen (1167 m) 2c. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit, dazu treten Gneis (am Fuße) und Sandstein (auf höheren Punkten). Während die Hauptmasse des Gebirges mit Tannen bedeckt ist, tragen die Vorberge der Rheinseite auf ihren Gipfeln meist Laubwälder und auf ihren Hängen Reben- und Obstpslauzungen. Nördlich von der Enz geht das Gebirge in ein Hügelland, das Neckarbergland, über, welches sich am Neckar wieder höher erhebt (in dem 567 m hohen Königsstuhl); es gehört der Triasformation an, doch treten am Neckar auch vulkanische Gesteine auf. Der rechts vom unteren Neckar folgende Odenwald besteht seinem Kern nach aus Granit, welcher jedoch meist von Buntsandstein überlagert wird. Die Rheinebene ist von Schwemmland gebildet; dasselbe ist zwischen Rastatt, Karlsruhe und Philippsburg sehr sandig, jedoch auch gut angebaut; mehr nach dem Gebirge zu ist größere Fruchtbarkeit zu finden, besonders auch in den Seitenthälern des l^chwarzwaldes und auf den Höhen des Odenwaldes; die größte Fruchtbarkeit

10. Das Deutsche Reich - S. 129

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 129 Mark angeführt; desgleichen an Herrenhüten aus Filz 349 Tonnen im Werte von 6 287 000 Mark. In den zuletzt erwähnten Artikeln hat namentlich Berlin eine stets wachsende Bedeutung gewonnen und die englische Konkurrenz stark erschüttert. Auch Nürn- berg, Leipzig, Hamburg, München, Stuttgart ?c. verdienen hier genannt zu werden. Für Korsetts und Blusen ist das Königreich Württemberg, für Wäsche Bielefeld, für Wachstuch Leipzig und Berlin besonders wichtig. Als Hilfsindustrien für die verschiedenen Webereigewerbe kommen Für- berei und Zeugdruckerei in Betracht. Dieselben werden besonders in Rheinland, in den Textilindnstrieorten Sachsens sowie in einzelnen Gegenden Süddeutschlands betrieben. Die Seidenfärbereien Krefelds, die Türkischrotfärbereien von Elberfeld-Barmen, die Färbereien verschiedener Art zu Chemnitz, Mittweida, Glauchau, Meerane :e. in Sachsen, zu Augsburg und Ingolstadt in Bayern, zu Heidenheim in Württemberg, die Kattundruckereien in Berlin, ferner in den süddeutschen Orten Säckingen, Lörrach und Konstanz, sowie in Mülhausen i. E. und Augsburg in Bayern behaupten eine angesehene Stellung. § 14. Die Metallverarbeitung. Edelmetalle. Die industrielle Verwendung der Edelmetalle hat sich in letzter Zeit außerordentlich vermehrt; dieselbe betrug nach zehnjährigem Durchschnitt 1871/80 im ganzen bei Gold ungefähr die Hälfte der gesamten Produktion, nämlich 84 000 von 171500 kg, bei Silber etwa 1/6 derselben, nämlich 471000 von 2 522 000 kg. In Deutschland beträgt gegenwärtig der industrielle Goldverbrauch 14700 kg fein und der industrielle Silberverbrauch 100 000 kg fein pro Jahr; von dem letzteren Betrage stammt jedoch etwa der vierte Teil aus der Einfchmelzung alten Bruchsilbers :c. Aus diesen Angaben kann man sich leicht einen Schluß aus die Ausdehnung der deutschen Edel- Metallverarbeitung machen; dieselbe wird nämlich in der That nur von wenigen Ländern in der Welt übertroffen. In Gold steht Deutschland nur Groß- britannien, Frankreich, den Vereinigten Staaten nach und wird von der Schweiz nicht vollständig erreicht; in Silber aber wird es nur vou den Ver- einigten Staaten übertroffen, steht Frankreich gleich und übertrifft noch Groß- britannien. Bon großer Bedeutung sind besonders die Silberwarenfabriken in Berlin, die Gold- und Silberwaren von Pforzheim in Baden, Stuttgart, Gmünd und Heilbronn in Württemberg, die Bijouterien von Hanau in Heffen- Nassau; Nürnberg und Fürth behaupten einen Weltruf in Gold- und Silber- fchlägerblättchen, Gold- und Silberdraht. Die in Edelmetall, namentlich Gold, zu fassenden Edel- und Halbedelsteine (vgl. oben) werden hauptsächlich im Waldkircher Thale in Baden geschliffen. Welche bedeutende Stellung namentlich Hanau und Pforzheim in dieser Industrie einnehmen, ergibt sich unter anderm daraus, daß in den letzten Jahren der Gold- verbrauch dort durchschnittlich 3200, hier 4000 kg betragen hat. Berlin hat neuer- dings besonders auch in kunstreichen Tafelaufsätzen und Kunstaeqenständen von Silber Ausgezeichnetes geleistet. An die Verarbeitung vou Edelmetallen schließt sich vielfach eine solche von andern Metallen zu Schmuck- und Kuustgegeustäudeu aller Art an, z. B. werden derartige Gegenstände von Neusilber, Britannia :c angefertigt. Das Deutsche Reich, g
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