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1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 15

1911 - Leipzig : Teubner
Mainland. 15 Geislingen am Fuße des Schwäbischen Iura. Im Vordergrunde die württembergische Metallwarenfabrik. höhen. Kn der Stelle, wo der Neckar für größere Schiffe fahrbar wird, liegt Heilbronn (43), die wichtigste Handelsstadt Württembergs. Es steht durch den Neckar und den Rhein mit den Niederlanden in unmittelbarem Handelsverkehr. Bei Heilbronn und in seiner weiteren Umgebung werden reiche Lager von Steinsalz aus- gebeutet, die hier vielleicht vor vielen Iahrmillionen durch Eintrocknung eines salzigen Binnensees entstanden sind (S. 105). von den 635170 t Kochsalz, die Deutschland 1906 erzeugte, lieferte Württemberg 51 200 t.1) — In Tübingen (19) befindet sich die württembergische Landesuniversität. Das Mainland (fränkisches Stufenland). Das tief gelegene Maintal hat mildes Klima und ist sehr fruchtbar. Bei Bayreuth (34) am Noten Main über- wiegt allerdings noch die gewerbliche Beschäftigung (Baumwollindustrie)- bei Bam- berg (48) aber, das unweit des Mains in einem weiten Talkessel an der Negnitz liegt, ist Blumen-, Gemüse- und Obstbau ein wichtiger Erwerbszweig der Bevölkerung. Bamberg hat auch als Handelsstadt Bedeutung, hier endet der Ludwigskanal, der den Main mit der Altmühl und somit auch mit der Donau verbindet. Mit den Eisenbahnen, die an Bamberg vorüberführen, kann freilich die verhältnismäßig schmale und flache Wasserstraße des Kanals nicht in Wettbewerb treten. Die Gegend um Würzburg (84; Universität) ist ebenfalls sehr ertragreich. Zur Garten- und Feldwirtschaft tritt hier noch ergiebiger Weinbau. „Mainland, Weinland" sagt ja auch das Sprichwort. Nördlich vom Maindreieck liegt am Fuße der Nhön der Bade- ort Kissingen. Im Mainviereck erhebt sich der Spessart. Er ist ein flaches, mit prächtigen 1) Provinz Sachsen 110455 t, Regierungsbezirk Hannover 76000 t, Lothringen 60000 t.

2. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 136

1888 - Leipzig : Teubner
136 groe Kurfürst eilt vom Rhein zum Rhin" und schlgt die Schweden 1675 bei Fehrbellin (Stallmeister Froben); dies der Beginn der ruhmreichen Bahn Brandenburg-Preuens. Ludwig schliet 1678 den Frieden zu Nymwegen. Der groe Kurfürst, vom Kaiser aus Eifersucht in Stich gelassen, mu 1679 int Frieden von St. Germain en Laye das fchon eroberte Pommern an die Schweden zurckgeben. Ludwig setzt die Reuuiouskammern ein: Welche Gebiete haben jemals zu den Lndern gehrt, die in den letzten Friedensschlssen an Frankreich abgetreten sind? Ludwig nimmt 1681 mitten im Frieden Straburg durch Verrat des Bischofs ein (was hatte einst Karl V. der Wien und Straburg gesagt?). So zerrttet waren die Verhltnisse im Reich, da der Ruber ungestraft blieb. Freilich war Ostreich zugleich von einem furchtbaren Feinde im Osten bedroht . 173. Die Trken dringen im Bunde mit ungarischen Groen durch Ungarn und belagern Wien 1683 (wann war die erste Belagerung Wiens durch die Trken?). Die Brger verteidigen sich Helden-mtig unter Starhemberg; Kaiser Leopold in Linz. Die Stadt wird entsetzt durch den Polenknig Johann Sobieski und Karl von Lothringen mit dem Reichsheer. Im weiteren Verlauf des Krieges wird durch einen groen Sieg des Prinzen Eugen fast ganz Ungarn und Siebenbrgen neu fr Ostreich gewonnen. Dazu erlangen die Habsburger die erbliche Thronfolge in Ungarn. 1685 hebt Ludwig Xiv. das Edikt von Nantes auf (wer hat es gegeben?). Denke an den Einflu der Frau von Maintenon, das sndhafte Leben des Knigs und die vorbergehenden An-Wandlungen der Reue. Die Dragonaden. Trotz des Verbotes der Auswanderung entkommen Tausende nach Holland, England und ? Zum dritten Raubkrieg giebt dem Könige die pflzische Erb-schaft den Anla. Louvois lt durch Melac die Pfalz grausam verwsten. 1689 wird das Heidelberger Schlo zerstrt (seitdem Ruine; Friedrichs- und Otto-Heinrichsbau, in welchem Stil?); der Dom zu Speier verbrannt, die Kaisergrber geschndet (der Speierer Dom ist heute wiederhergestellt, in welchem Baustil?). Abermals wird Wilhelm Iii. von Oranien Vorkmpfer gegen Ludwig. Er bringt halb Europa zum Bndnis gegen Frankreichs bermacht. 174. In England bereitet sich die Staatsumwlzung vor. Jakob Ii., Katholik, tritt mit Ludwig Xiv. in Verbindung. Nach der Geburt

3. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 175

1888 - Leipzig : Teubner
175 Aufstand der Griechen in der Moldau und Walachei unter Alexander Npsilanti (Mnnkacs). Die an den Griechen in Konstantinopel verbten Greuelthateu (Osterfest 1821) fachen den Aufruhr in Griechenland an. Die Philhellenen; Lord Byron; Wilhelm Mller, der Dichter der Griechenlieder. England, Rußland und Frankreich treten fr die Griechen ein. Die trkische Flotte wird 1827 bei Navarin vernichtet. 1830 wird Griechenland fr nn-abhngig erklrt. Der bayerische Prinz Otto I. wird König (1862 vertrieben; ii seitdem König Georg I., ein dnischer Prinz). Der Freiheitskampf der Griechen ist nicht als eine Emprung von Unterthanen gegen ihren rechtmigen Herrscher aufzufassen; es macht sich hier zuerst eine Bewegung geltend, die in gleicher Weise wie die Revolution die Geschichte des 19. Jahrhunderts beherrscht, der Nationalittsgedanke: In manchen Lndern Europas waren durch die groen Friedensschlsse ungleichartige Völker zu einem Ganzen verbunden (zhle solche Staaten ans!); hier streben die einzelnen Glieder auseinander. In anderen Lndern wohnten verwandte Stmme nebeneinander, ohne da dieselben ein einheitliches staatliches Band umschlo (in welchen Lndern?); hier streben die Vlkerschaften nach politischer Einheit. 2. Oie 3rit von 1830 bis 1848. Von der franzsischen Julirevolution bis zur franzsischen Februarrevolution. In Frankreich war 1824 Karl X. (von Artois), der jngere . 232. Bruder Ludwigs Xvi., König geworden. Die Einnahme Algiers (1830) konnte die Revolution nicht aufhalten, die im Juli 1830 infolge der Verletzung der Verfassung ausbrach. Ludwig Philipp von Orleans (der Sohn von Philipp Egalit) wurde König # der Franzosen. Die Pariser Julirevolution wirkte zunchst auf Belgien. Denke an die Gegenstze zwischen der Bevlkerung Belgiens und derjenigen Hollands! Hier machte sich der Nationalittsgedanke geltend. Nach einem Aufstand in Brssel (1830) erfolgte die Unabhngigkeitserklrung. 1831 wurde Leopold I. (von Sachsen-Kobnrg) König der Belgier.

4. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 151

1879 - Leipzig : Teubner
Karl in der Türkei 1709—14. 151 starben in den sibirischen Bergwerken oder als Bettler auf den Landstraßen. Die Schlacht bei Pnltawa (8. Juli 1709) war von der größten Wichtigkeit. Die Schweden verloren durch sie das Uebergewicht im Norden und Osten Europas, und Rußland trat an ihre Stelle. In der Verwirrung der Schlacht waren Peter sowohl wie Karl in Lebensgefahr gekommen. Dem Czaren flog eine Kugel durch den Hut, eine andere durch den Rock; dem König wurde das Vorderpferd an seiner Sänfte erschossen und eine Tragstange an derselben durch eine Kugel zerschmettert. Man half ihm auf ein Pferd, und auch dieses ward erschossen. Zuletzt floh er in einer Kutsche nach dem Dniepr zu und kam mit etwa 2000 Begleitern unter großen Entbehrungen und Gefahren nach einigen Tagen über den Bug in das türkische Gebiet, wo er von dem Pascha von Bender gastlich aufgenommen ward. Der Sultan Achmed Iii., ein großmüthiger Mann, gab den Befehl, den Schweden bei Bender ein Lager zu errichten. Hier baute sich Karl ein Haus, das später von ihm zu einer Art Festung umgewandelt ward. Es wurde ihm eine Bedeckung zur Rückkehr in seine Staaten angeboten; aber es widerstrebte seinem Stolze, unter seinen Unterthanen als ein Feldherr ohne Heer zu erscheinen, er hoffte an der Spitze eines türkischen Heeres mitten durch Rußland in sein Reich zurückzukehren. Darum sollte die Türkei zum Kriege gegen Rußland gebracht werden. Und wirklich gelang es seinem Abgeordneten in Constautiuopel, Pouiatowsky, einem gewandten Unterhändler, durch Geld und unermüdliche Cabalen, daß die Pforte im I. 1711 an Rußland den Krieg erklärte. Peter suchte dem Angriff der Türken zuvorzukommen, wurde aber am Pruth mit seinem Heere eingeschlossen, so daß kein Entkommen mehr war. Da rettete ihn seine Gemahlin Katharina, die mit in den Krieg gezogen war. Sie bestach mit ihrem Juwelenschmuck den Großvezier, daß er Frieden mit den Russen schloß (Juli 1711). Peter gab Asow an die Türken zurück und mußte versprechen, Karls Rückkehr nach Schweden nicht zu hindern.

5. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 152

1879 - Leipzig : Teubner
152 Karl in der Türkei 1709—14. Aber Karl war znr Rückkehr nicht zu bewegen. Der Friede am Prnth hatte ihn mit Zorn und Grimm erfüllt, und fein Trotz und Starrsinn wuchs, als alle Versuche, einen neuen Krieg Zwischen der Türkei und Rnßlanb herbeiznfnhren, mißglückten. Nachbem der Sultan wieberholt in ihn ge-brungen war, seine Abreise zu Beschleunigen, erklärte er zuletzt, er öebürse einer halben Million Thaler, um seine Schul-ben zu bezahlen. Der Sultan gab ihm noch 100,000 Thlr. utehi'5 aber Karl blieb und machte eine neue Forberung. Da warb enblich in Constantinopel beschlossen, den beschwerlichen Gast mit Gewalt zu vertreiben. Es würden 2000 Janitscharen und 12,000 Tataren gegen sein Lager-geschickt, das er mit seinen 300 Schweden zu vertheibigen entschlossen war. Denn die Polen und Kosaken, die noch bei ihm gewesen, hatten ihn verlassen. Die türkischen Kanonen zersprengten die schwebische Mannschaft vor Karls verschanztem Hanse; Karl aber vertheibigte sich mit etwa 60 M. in seiner Wohnung mit solcher Tapferkeit, daß die Türken zuletzt Feuer anlegten, um ihn herauszutreiben. Karl kämpfte mit den eingebrungenen Feinben in bent brennenben Hause, bis die glühenben Balken über ihnen zusammenbrachen; dann stürzte er mit seiner Schaar heraus, um sich in ein anberes noch unversehrtes Haus zu werfen. Aber in der Thüre verwickelte er sich mit seinen langen Sporen und fiel zu Boben. Die Janitscharen stürzten sich über ihn und entwaffneten ihn (Febr. 1714). Die bei biefem Kampfe bewiesene tollkühne Tapferkeit des „Sultan Eisenkopf", wie die Türken den König nannten, erwarb ihm bei den Türken eine solche Achtung, daß man vorläufig von einer gewaltsamen Fortschaffung besselben abstanb. Er warb nach Demotika bei Abrianopel gebracht, und bort blieb er noch bis zum Herbst 1714. Damals erschien bei ihm ein Abgesanbter des schwebischeu Reichsraths mit der Melbung, wenn er noch länger von seinen Staaten fern bleibe, so sei in Schweden ein Ausstanb und die Erwählung eines Reichsvorstehers zu befürchten. Das bewog ihn zur Rückkehr. Am 1. Octbr. machte er sich auf und zog,

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 156

1879 - Leipzig : Teubner
156 Schwedens Abtretungen. gegen Geld abgab. Hannover erhielt Bremen und Berden gegen 1 Mill. Thlr., Preußen Vorpommern bis zur Peene nebst den Inseln Usedom und Wollin gegen 2 Mill. Thlr. Dänemark behielt das im Kriege eroberte Schleswig, mit Ausnahme der Glücksburgischen Lande. Die Russen erlangten im Frieden zu Nystädt (1721) die Abtretung von Liesland, Esthland, Jngermannland und eines Theils von Carelien, wogegen sie Finnland zurückgaben. Xv. Die Kriege zwischen Hestreich und der Hürkei. 1664—1739. Um eine Uebersicht über die Türkenkriege zu geben, müssen wir noch einmal in die Zeiten des Kaisers Leopold I. und Ludwigs Xiv. von Frankreich zurückgehen. Die Türken hatten sich seit dem Sultan Soliman, d?r zur Zeit Karls V. sogar Wien belagert hatte (1529), in Niederungarn festgesetzt und versuchten von da aus ihre Herrschaft im östlichen Europa weiter auszudehnen. Namentlich hatten sie es auf Siebenbürgen und das übrige Ungarn, das in östreichischem Besitze war, abgesehen. Im I. 1664 kamen sie wegen Siebenbürgens mit Oestreich in Krieg und unternahmen eilten Zug gegen Oberungarn, erlitten aber durch Monte-cuculi bei der Abtei St. Gotthardt eine furchtbare Niederlage, in Folge deren Siebenbürgen seine Selbständigkeit behielt und die Türken eine Zeitlang Ruhe hielten. In dem östreichischen Ungarn entstand im I. 1670 durch die wiederholte Bedrückung der Protestanten eine Verschwörung der Magnaten gegen die deutsche Herrschaft. Sie wurde aber entdeckt und die Häupter blutig bestraft (1671). Da die Protestanten jetzt noch schonungsloser verfolgt wurden und der Kaiser Leopold eine Abänderung der ungarischen Verfassung wagte, so entstand im I. 1678 ein neuer Aufstand, an dessen Spitze sich der Graf Tököly stellte. Fast ganz Ungarn erhob sich für feine gerechte Sache, warf

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 157

1879 - Leipzig : Teubner
Türkenkriege. Belagerung Wiens 1683. 157 sich aber, um sich gegen Oestreichs Macht zu behaupten, den Türken in die Arme, diesen brutalen Eroberern, die nur Ketten für Ketten bringen konnten. Der Sultan, zugleich auch von dem Gesandten Ludwigs Xiv., der sich des Elsasses bemächtigen wollte, gegen Oestreich aufgereizt, war zum Kriege bereit und schickte seinen Großvezier Kara Mustapha mit mehr als 200,000 M. gerades Weges gegen Wien (1683). Furcht und Schrecken ging dem türkischen Heere voraus, das langsam und ohne Widerstand zu finden gegen die östreichische Hauptstadt heranzog. Der Kaiser mit seinem Hofe flüchtete nach Linz; viele Einwohner der geängsteten Stadt folgten feinem Beispiel. Der kaiserliche Feldherr Karl von Lothringen warf noch eine Besatzung von 14,000 M. in die Stadt und zog sich dann auf die Seite, um die Hülfe der Bundesgenossen, der deutschen Reichsfürsten und des Königs Sobiesky von Polen, abzuwarten. Der Graf Rüdiger von Stahremberg führte in Wien den Oberbefehl; unter ihm organifirte sich der zurückgebliebene Theil der Bürgerschaft, um die Besatzung bei der Vertheidigung der Stadt nach Kräften zu unterstützen. Als gegen Ende des Juli die türkischen Reiter sich vor der Stadt zeigten, ließ Stahremberg die Vorstädte niederbrennen und machte sich mit seinen 21,000 M. Bewaffneten und 200 Kanonen zum Kampf auf den Mauern und Wällen bereit. Kara Mustapha lagerte sich mit feinem ungeheuren Heere vor der Stadt, in einem Umfang von sechs Stunden, er hatte geschworen, die Stadt vom Erdboden zu vertilgen. Sofort eröffnete er die Laufgräben und ließ feine Geschütze gegen die Mauern und in die Stadt donnern; er legte unter den Mauern und Basteien gewaltige Minen an, und so oft eine Mine aufflog, stürmten die Türken unter furchtbarem Geschrei gegen die Breschen. Aber die Vertheidiger schlugen mit verzweifelter Tapferkeit jeden Sturm zurück. So ging es wochenlang, Mine auf Mine flog empor, ein Sturm folgte dem andern; ober die Vertheidiger behaupteten ihre Mauern, und was am Tage zerstört worden war, bauten sie

8. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 158

1879 - Leipzig : Teubner
158 Belagerung Wiens 1683. in der Nacht wieder auf. Doch die Minen und Breschen wurden immer gefährlicher, die Besatzung schmolz durch Gefechte und Anstrengung und Krankheiten immer mehr zusammen; es war hohe Zeit, daß Entsatz kam. Am 10. Sept. war die Burgbastei durch eine Mine in die Luft gesprengt, und man erwartete mit Zittern einen neuen Sturm; da, in der äußersten Noth, eilte Stahremberg auf den Stephansthurm und ließ in der Nacht einen Fächer von Raketen aufsteigen, dem erwarteten Hülfsheer ein Zeichen der höchsten Gefahr. Und zum Glück waren die Hülfsvölker versammelt und in der Nähe. Karl von Lothringen hatte 20,000 M., die Kurfürsten von Baiern und Sachsen jeder 12,000 M., Schwaben und Franken hatten 9000 M. gestellt, und von Norden war der ritterliche Polenkönig Sobiesky mit 18,000 Polen gekommen, um, wie er geschworen, das Kreuz gegen den Halbmond zu vertheidigen. Ihm übertrugen die Verbündeten den Oberbefehl, und Souuabend am 11. Septbr. erstieg er den Kahlenberg und gab durch drei Kanonenschüsse den Belagerten das Zeichen der Erlösung. Jauchzende Freude erfüllte jetzt die Stadt; das Volk strömte zum Dankgebet in die Kirchen, die Krieger rüsteten sich zum Ausfall am nächsten Tage. Am nächsten Morgen, den 12. Septbr., stieg das christliche Heer von den Höhen herab zum Angriff auf das türkische Lager. Die Türken vertrauten so sehr auf ihre Stärke, daß sie sogar die Belagerung der Stadt fortsetzten und dem anrückenden Feinde nur einen Theil ihrer Streitkräfte entgegenstellten. Die Polen auf dem rechten Flügel mußten trotz den Beweisen des glänzendsten Muthes zurückweichen; aber in demselben Augenblick befahl Karl von Lothringen mit der ihm eigenen Energie das Vorrücken des ganzen linken Flügels; eine feindliche Batterie ward genommen und die Kanonen gegen die Türken gewendet, die nun die Flucht ergriffen. Der Herzog von Lothringen fragte den sächsischen Feldmarschall Götz, ob man für heute sich mit den errungenen Vortheilen begnügen solle. Götz antwortete: „Ich bin ein alter Mann, ich möchte heute gern in Wien

9. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 159

1879 - Leipzig : Teubner
Rettung Wiens. 159 ausruhen". So ward denn die Schlacht fortgesetzt. Während Sobiesky in einen Haufen von 20,000 türkischen Reitern einbrach und ihn zersprengte, drangen die Deutschen im Centrum und auf dem linken Flügel mit neuem Ungestüm vor und stürmten das türkische Lager. Der Großvezier ließ in seiner Wuth 30,000 christliche Gefangene niedermetzeln und Wien mit einem Hagel von Bomben und Kugeln überschütten; aber eben dadurch versäumte er die Abwehr des Hauptangriffs. Um 6 Uhr Abends war die Schlacht entschieden. Zuletzt gab es nur noch in den Laufgräben einen hartnäckigen Kampf; aber auch hier zerstäubte bald alles in wilder Flucht. Erst am nächsten Morgen erhielt man eine Uebersicht über die ungeheure Beute. Man fand 370 Kanonen und die Kriegskasse mit mehr als 2 Mill. Thlr., 15,000 Zelte, darunter das des Großveziers im Werthe von 400,000 Thlr., 10,000 Büffel und Ochsen, 5000 Kameele, 10,000 Schafe und ungeheure Massen von Lebensmitteln und Kriegsmaterial aller Art. Kaffee fand sich in solcher Menge vor, daß der Gebrauch damals allgemein wurde. Auch die geheime Corre-spondenz Ludwigs Xiv. mit der Pforte siel den Siegern in die Hände. Ludwig soll sich aus Aerger 3 Tage eingeschlossen haben. In dem geretteten Wien war die Freude groß; mit lautem Jubel wurde das einziehende Heer und vor allen der Held Sobiesky begrüßt. Zwei Tage nachher kam auch der Kaiser Leopold zurück; aber das Volk bekümmerte sich wenig um ihn. Bei seinem förmlichen und abgemessenen Wesen hatte er große Bedenklichkeit über die Formen bei dem Zusammentreffen eines Kaisers mit einem Wahlkönig, wie Sobiesky war. Der Herzog von Lothringen meinte: „Mit offenen Armen ist er zu empfangen, denn er hat das Reich gerettet"; aber Leopold begrüßte den König doch sehr kalt und abgemessen, steif auf seinem Pferde fitzend, und blieb während der ganzen Unterredung wortkarg wie gewöhnlich. Die Türken flohen unaufhaltsam und erlitten nochmals von den nacheilenden Polen und Kaiserlichen eine schwere Niederlage bei Parkany. Bald darauf zog Sobiesky nach

10. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 160

1879 - Leipzig : Teubner
160 Salankemen 1691. Zentha 1697. Polen zurück und überließ den Oestreichern allein die Fortsetzung des Krieges. Kara Mustapha wurde zu Belgrad, wo er Winterlager halten wollte, auf Befehl des Sultans strangulirt. In den nächsten Jahren befreite Karl von Lothringen, unterstützt von Ludwig von Baden, fast ganz Ungarn von dem türkischen Joch. Ofen, das 145 Jahre in den Händen der Türken gewesen, fiel erst 1686 nach hartnäckiger Belagerung. Die Ungarn, welche sich der Empörung schuldig gemacht, fühlten schwer die Rache des Kaisers. Der General Caraffa eröffnete ein Blutgericht, die „Fleischbank von Eperies" genannt, und ließ jeden Ungar, der verdächtig war, es mit Tököly gehalten zu haben, einkerkern, aufs grausamste foltern und eine Menge hinrichten. Auch benutzte der Kaiser seinen Sieg zur Abänderung der Verfassung. Auf einem Reichstage zu Preßburg (1687) wurde das Wahlrecht der Nation aufgehoben und die Erbfolge des Hauses Habsburg in Ungarn proclamirt. 150 Jahre waren die Kämpfe zwischen Oestreich und den Türken auf ungarischem Boden ausgesochteu worden; jetzt brachen Karl von Lothringen, Ludwig von Baden, der Kurfürst von Baiern und Prinz Eugen von Savoyen, alle sehr ausgezeichnete Feldherrn, in die türkischen Provinzen Bosnien und Serbien ein, und die Türken wären vielleicht ganz aus Europa vertrieben worden, wenn nicht Ludwig Xiv. durch seinen dritten Raubkrieg die deutschen Waffen wieder nach dem Westen gezogen hätte. Dadurch konnten die Türken im Osten wieder vordringen; sie erlitten aber im I. 1691 durch Ludwig von Baden bei Salankemen und besonders im I. 1697 durch Eugen von Savoyen bei Zentha so schwere Niederlagen, daß sie sich 1699 zu dem ungünstigen Frieden zu Carlowitz verstehen mußten. Oestreich erhielt Siebenbürgen, Slavonien und Ungarn mit Ausnahme des Theils auf der linken Seite des Maros und der Theiß (des Tentes-warer Banats). Im I. 1714, zur Zeit des Kaisers Karl Vi., begann ein neuer Krieg mit deu Türken, in welchem Prinz Eugen
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