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der Einbildung des nächtlichen Wanderers Gestalt, und er sieht hier
Zwerge und dort Riesen ihr Wesen treiben, und das ist der Grund
dafür, daß es ebeu in den großartigsten und wildesten Thälern von
Sagen wimmelt. Fast jeder Felsen und jeder Schlund hat seine be-
sondere Geschichte.
Prinzessin Ilse. Hoch oben aus dem Jlsenstein stand einst-
mals das prächtige Schloß des Harzkönigs Jlsnng. Seine Tochter,
die Prinzessin Ilse, übertraf an Schönheit und Anmut alle Jung-
sraueu in weiter Runde. Unten im Thale aber, wo heute das Schloß
von Jlseuburg liegt, wohute eine böse Zauberin mit ihrer einzigen
Tochter, der garstigen Trnte. Als eines Tages ein junger Ritter,
der stattliche Rolf, aus Abenteuer ausging und durch die Harzwälder
streifte, bestürmte die rothaarige Trute ihre Mutter, die alte Zauberin,
ihr einen Liebestrank für Rolf zu brauen.
Rolf verliebte sich auch wirklich heftig in Trute, floh aber in
die Nähe von Jlfuugs Schloß, als die Hexeusäfte uach kurzer Zeit
ihre Kraft verloren.
Im frifchgrünen Tannenwalde traf er dann das wunderholde
Königskind Jlfe, und als er ihr in das liebliche, von goldenein Haar
umwallte Angesicht sah, da war es dieses Mal ohne Zauberkräfte uin
sein Herz geschehen. Nachdem er sich nun bald durch seinen edlen
Mannesmut die Gunst der reizenden Ilse erworben hatte, versprach
der König, ihn zu seinem Eidam anzunehmen.
Aber voller Wut veruahmeu Trute und ihre Mutter die Vor-
gänge, und die Alte beschloß, grausame Rache zu übeu. Sie machte
eiueu Vertrag mit dem bösen Beherrscher des Blocksberges, und dieser
sandte in der Walpurgisnacht eine mächtige Wasserflut von dem
Brocken hiuab ins Thal. Die wilden Gewässer unterwühlten den
Felsen, auf welchem Jlfungs Schloß stand, und die prächtige Burg
mit Zinnen und Türmen versank in die grauenhafte Tiese. Nur die
behende Ilse rettete sich auf die äußerste Felsspitze des Jlsensteines,
und noch heute, in nächtlicher Stille, wenn der Mond mit mattein
Scheine die Felsen im Thale beleuchtet, wandelt das einsame Königs-
kind durch die grünen Farrenkräuter und Gräser am User des rauschenden
Bergstromes, welcher ihren Namen trägt.
Sobald aber die Morgenröte anbricht, muß sie zurückkehren in
ihr versunkenes Schloß unter dein Jlsenstein, und iu alte zottige
Tannen, wie sie am Fuße oes Jlseusteins vielfach stehen, verwandelt
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
632
Türkei.
Kvnstantinvpel gehn. Sieg der Türken über Ungarn und Griechen 1444.
Eroberung der Russen 1828. — Schumla, sehr fester Ort am Fuße des
Balkan, über den hier zwei Hauptstraßen nach Rumilien führen, 20,000
(nach Anderen 60,000) E. Die Umgegend ist in S. und W. Gebirg, in
N. u. O. Ebene, die aber von Thalern durchschnitten ist. Im oberen
Stadttheile wohnen Türken, im unteren Griechen, Armenier und Juden.
Berühmte Blechschlager und Kupferschmiede. Belagerungen der Russen
1774 (Romanzow), 1810 (Kamenski), 1829.— Ternovo, Tirnava, im
Innern, alte Hauptstadt von Bulgarien.
Iii. Serbien.
Serbien, in S. von der Hauptkette des Türkischen Gebirges (Zanio-
ra, Argenraro, Perserin, Schartag, Egrisu), von der Donau und
Save in N., vom Timok gegen Bulgarien, vom Drin gegen Bosnien
begranzt, wird von vielen Gebirgszweigen, die sich in N. nach der Donau
und Save zu verflachen, durchschnitten und enthalt wenige Ebenen. Die
Donau, welche hier der Stadt Neuorsowa gegenüber, in dem sogenann-
ten Eisernen Thore, von Felsen eingeengt gefährliche Stromschnellen bil-
det, nimmt die Save mit der Lolubara, die Morawa mit dem Ibar
und der Nissawa und den Timok auf. Die Gebirge sind mit großen
Waldungen bedeckt, in den Thalern und Ebenen aber ist der Boden ;um
Acker - und Weinbau äußerst passend. Hauptprodukte sind Getreide, Hanf,
Flachs und Wein, gute Pferde, auch Kupfer, Silber und andere Metalle,
aber Bergbau wird nicht getrieben. Die Serbier, Serbler, auch Rai-
zen oder Razen vom Flusse Rasza genannt, sind Slaven Griechifa-er Re-
ligion. Ihr Land, in welches sie in sehr früher Zeit einwanderten, bil-
dete im Mittelalter ein besonderes Königreich, welches durch die blutigen
Schlachten auf dem Amselfelde 1389 und 1449 unter Türkische Herrschaft
geriet!). Der Despotismus brachte das Land 1801 unter Lzerny (tscher-
ny) Georg zum Aufstande, der erst 1815 theils durch Vergleich, theils
durch Gewalt gedampft wurde. Die E. zahlen einen bestimmten Tribut,
ihre Festungen haben Türkische Besatzung und in der Hauptstadt ist ein
Pascha, aber die Verwaltung des Landes steht unter einem Serbischen
Rathe, an dessen Spitze jetzt der seit 1830 erbliche Fürst Milosch steht,
und der in Laragiofdscha seinen Sitz hat. Türken dürfen nicht rm
Lande wohnen, eben so wenig Serbier in anderen Provinzen. — f Bel-
grad an der Save und Donau, wichtige Handelsstadt und Festung mit
30,000e. Die Festung mit der Wohnung des Paschas von Semendria
liegt auf einer Anhöhe; unter derselben an der Donau die Wasser- und
Raizenstadt. Merkwürdig durch die vielen Belagerungen und Eroberun-
gen der Stadt durch Türken, Österreicher oder Serbier 1442, 1456, 1493,
1522, 1688, 1690, 1717 (durch Eugen von Savoyen), 1739, 1789, 1806,
1813. Friede 1717 und 1739.— -f Semendria a. d. Donau u. Morawa,
befestigt, i0,000el — Schabacz (bätsch), Festung a. d. Save, Hauptplatz
bei der letzten Empörung. — passarowiy, Städtchen an der Morawa,
am
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Kamenski Morawa Georg Eugen_von_Savoyen Eugen Morawa Morawa
Einleitung.
617
chen, Serbier oder Raitzen, Zigeuner und Juden. Außer
letzteren beiden sind die E. theils Römische Katholiken, theils
P rotestanten (Lutheraner u. Reformirte) ; auch die Zahl der Grie-
chen, Armenier und Unitarier oder Socinianer ist nicht ge-
ring. In Hinsicht der Bildung stehen die E. den Ungarn ziemlich
gleich, vielleicht noch höher. Eine Universität giebt es nicht, wohl aber
zahlreiche Gymnasien, besonders unter den Deutschen, unter denen über-
haupt am meisten wissenschaftliche Cultur Statt findet. Bemerkens-
werth ist der zum Theil unter dem Volke verbreitete Gebrauch der La-
teinischen Sprache. Siebenbürgen wurde wie Ungarn von Madjaren
besetzt (die Herkunft der Szekler, die Ungarisch reden, ist nicht ganz
gewiß) und gehörte auch als Provinz unter eigenen Woiwoden zu
diesem Lande. Im X. Jahrh. wanderten Deutsche Colonisten ein;
König Geisa rief im Xu. Jahrh. Niederländer ins Land; später folg-
ten wieder Oberdeutsche. Allen sicherte der goldne Freiheitsbrief
des Königs Andreas (1224) wichtige Rechte. Sie brachten die erste
Cultur ins Land und gründeten die Städte, daher so viele Deutsche
Städtenamen; sie waren es besonders, die sich im Xvi. Jahrh. der
Reformation zuwendeten; Deutsche Sprache und Sitten haben sie bei-
behalten. An den Kriegen mit den Türken nahm auch Siebenbürgen
Theil. Bei dem 1526 entstandenen Kampfe um die Ungarische Krone
riß sich der Woiwode Johann von Zapolya ganz von Ungarn
los, u. erst 1687 konnte Kaiser Leopold I. dieses Land wieder unter
seine Herrschaft bringen. Die Verfassung ist hier wie in Ungarn.
Reichsstände, größtentheils aus dem Adel gewählt, beschränken die
Macht des Regenten. Die höchste Behörde ist die Sieben bürgische
Hofkanzlei in Wien; im Lande selbst ein Gubernium, beide
zugleich die ersten verwaltenden und richterlichen Behörden und unter
denselben die Obergerichte, Comitate und Stühle der drei
Hauptnationen, nach denen Siebenbürgen eingetheilt ist: der Ungarn,
Sachsen und Sz ekler, die sehr verschiedene Rechte und Verfassung
haben. Die Kaiserin Maria Theresia erhob das Land 1765 zu einem
Großfürstenthume, von dem ein Theil zur Militairgränze gehört,
die aber hier nicht so getrennt von der Provinz ist, als in den ande-
ren Ungarischen Ländern.
I. Das Land der Ungarn mit ll Comitaten und 2distrikten, welche
die größere Nw. Hälfte des Landes umfassen.- Rlausenburg am Szamos,
18,000 E. Sitz del Guberniums. Akademisches Lyceum, reformirtes und
unitarisches Collegium, kathol. Gymnasium, kathol. geistl. Seminar. Tuch-
weberei, Fayencefabrik. Citadelle und Bergschloß. — Rarlsburg oder
Iveisienburg am Maros (marvsch), 6000 E. Festung. Sitz eines kathol.
Bischofs. Kathol. Gymnasium, Sternwarte, Bibliothek. Schöner Dom
in der Festung mit den Gräbern der Familie Hunyad und Rakoczy's.
Prächtiges Thor mit Karl's Vl. Bildsäule. Pulvermühlen. — Zalarhna,
Groß Schlarren, Oberbergamt. Wichtige Gold- und Silberbergwerke.—
Samos Ujvar oder Armenierstadk am Samos, 3200 E. Großes Zucht-
haus. Lederfabriken.— Ll. Schlarren, Goldenmarkr, Hauptort der Wla-
Volger's Handb. d. Geograph. 2te Aust. 40
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Andreas_( Johann_von_Zapolya Johann Leopold_I. Maria_Theresia Maria Theresia
90
noch 5 Jahre in einer uneingeweihten Kapelle harren, bis der Bann
gelöst und ihr in geheiligter Erde im Dome zu Speier, dem Be-
gräbnißorte vieler teutschen Kaiser, endlich Ruhe wurde. Unter seinem
Sohne
Heinrichv. (1106 —1125) wurde über das Jnvestiturrecht noch
lange und heftig gestritten, bis man endlich zu einer bessern Einsicht
über das Wesen der Staats- und Kirchengewalt gelangte, und der
Streit zwischen dem Kaiser und dem Papste Calixtus Ii. zu
Worms (1122) dahin verglichen wurde, daß die Wahl zu Kirchen-
ämtern frei und die Einsetzung in dieselben mit Ring und Stab,
als Zeichen der geistlichen G ewalt, geschehen solle; dagegen sollte
der Kaiser den Gewählten mit den weltlichen Gütern durch das
Zeichen des Scepters belehnen. Mit Heinrich erlosch das frän-
kische Kaiserhaus.
Iv. Periode.
Von den Zeiten Gregors Vii. bis Columbus, oder von den
Kreuzzügen bis auf die Entdeckung von Amerika. 1100—1492.
§. 66.
Die Kreuzzüge.
Es ist ein natürliches Bedürfniß des menschlichen Gemüthes,
alles Große und Erhabene, wodurch es geistig bewegt wird, auch
äußerlich zu ehren. Aus solchen innern Gründen geschahen schon seit
den frühesten Zeiten des Christenthums Wallfahrten nach dem Lande,
wo der geboren ward und lehrte, der für das Heil der Welt starb.
Schon Constantin's des Großen Mutter, die heil. Helena, erbaute
zu Jerusalem die Kirche des heil. Grabes. Als die Araber
637 das Land den Griechen Wegnahmen, gestatteten sie, selbst die
heil. Stadt ehrend, den Christen freien Zutritt. Aber nach der Mitte
des eilften Jahrhunderts eroberten die Seldsch uken, ein roher Tür-
kenstamm, Syrien und Palästina, quälten die Christen und er-
schwerten den Besuch der heiligen Orte. Solche Noth der Christen
sah auch Peter von Amiens, der Einsiedler; er eilte mit Auf-
trägen und Briefen des Patriarchen von Jerusalem an den Papst
um Hilfe zurück und brachte nun, mit Vollmachten des Papstes Ur-
ban Ii. versehen, durch seine feurigen Reden das ganze Abendland
in Bewegung, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Auf
den feierlichen Kirchenversammlungen zupiacenza undclermont
(1095) hefteten viele Tausende unter dem Rufe: »Gott will es«
ein rothes Kreuz, als Zeichen ihrer gemeinsamen frommen Unterneh-
mung, auf die rechte Schulter. Die allgemeine Begeisterung sam-
melte bald ungeheure Schaaren aus Frankreich, Italien und Teutsch-
land, Schon im Frühjahre 1096 eilten Viele unter Peter's und
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Gregors Columbus Helena Peter_von_Amiens
Extrahierte Ortsnamen: Worms Gregors Amerika Syrien Jerusalem Frankreich Italien
99
abzutreten, wie Konrad verlangte, weil es wider Gesetz und Her-
kommen sei, daß ein Fürst zwei zugleich besäße. Da ward Hein-
rich in die Reichsacht erklärt, und mit Krieg überzogen. Konrad
vor der welsischen Stadt Weinsberg. Ausbaiern vertrieben konnte
sich Heinrich kaum in Sachsen halten. Konrad empfahl nach, sei-
ner Rückkehr von dem 1147 unternommenen Kreuzzuge, mit Über-
gehung des eigenen noch unmündigen Sohnes, seinen tapfern Vetter
Friedrich I. (1152—1190), Herzog von Schwaben, seines
röthlichen Bartes wegen von den Italienern Barbarossa genannt,
zu seinem Nachfolger. Dieser durch Einsicht, Frömmigkeit und jeg-
liche Heldentugend ausgezeichnete Kaiser herrschte ganz im Geiste und
in der Weise Karls des Großen, den er sich zum Vorbilde gesetzt,
und dessen Heiligsprechung er auch bewirkt hatte. Friedrich ^durch-
drungen von der erhabenen Idee eines christlichen Kaisers,
wollte diese auch durch die That wirklich machen. Nachdem er darum
auf einem feierlichen Reichstage zu Merseburg einen Thronstreit
zwischen dänischen Königen entschieden hatte, suchte er den alten
Streit der Hohenstaufen und Welfen auszugleichen, indem er
Heinrich dem Löwen, dem Sohne des geächteten Heinrich, das
Herzogthum Bai ern zurückgab. Doch ward.,davon die Ostmark
getrennt, und zu einem eignen Herzogthum, Astreich, mit vielen
Vorrechten erhoben. Dann zog er nach Italien, um dort das tief-
gesunkene kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. In einer großen
Versammlung der Vasallen des Reichs auf den ronkalischen
Ebenen ließ er durch Rechtsgelehrte die kaiserlichen Rechte oder Re-
galien untersuchen, und züchtigte mit Gewalt die Widerspenstigen.
Aber die Unzufriedenheit der Italiener machte wiederholte Züge nach
Italien, nothwendig. Vorzüglich reizte das mächtige Mailand
durch Ubermuth und Gewaltthat an den kaiserlich gesinnten Städten
Friedrichs Zorn. Er umschloß es mit einem gewaltigen Heere,
gelobend, nicht eher wieder die Krone aufzusetzen, bis er die Stadt
gezüchtigt hätte. Endlich ward Mailand erstürmt und fast gänz-
lich zerstört (1162). Aber nach Friedrichs Abzüge vereinigten sich
die meisten lombardischen Städte, erbittert über den Druck der kai-
serlichen Vögte, zu einem großen Bunde, dessen Seele der von Fried-
rich nicht anerkannte Papst Alexander Iii. war. Friedrich kam
nur mit geringer Heeresmacht, weil Heinrich der Löwe trotz des
Kaisers Bitten und Fußfall die Heeresfolge verweigert hatte, nach
Italien und wurde bei Legnano (1176) so geschlagen, daß er den
Italienern einen Waffenstillstand gewähren mußte, der dann zu
Eon stanz (1183) in einen Frieden sich verwandelte, in welchem den
lombardischen Städten viele Freiheiten eingeräumt wurden.
, Das Unglück von Legnano schrieb Friedrich besonders
Heinrich dem Löwen zu. Dieser, seines iibermuthes wegen
ohnehin den übrigen Fürsten verhaßt, ward darum zur Verantwor-
tung vorgeladen, und als er nach wiederholter Mahnung nicht
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Konrad Heinrich Heinrich Konrad Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Karls Friedrich_^durch- Friedrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrichs Alexander_Iii Alexander Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Legnano Friedrich_besonders
Heinrich Friedrich Heinrich
86
höheren Staatsbeamten, wie Herzogen u. s. w., ein hoher Adel,
dessen Macht den größten Einfluß auf die Verwaltung des Reiches
übte und den Königen selbst gefährlich wurde. Ja jene mußten nach
und nach wahre Landesfürsten werden, da sie von ihren großen
Lehnsgütern wieder an kleinere Besitzer vergaben, um diese zu beson-
derer Treue und Dienstleistung gegen sich zu verbinden, und dadurch
ihre Macht zu erhöhen (Afterlehen, Afterlehnsleute). Diese
standen darum nur mittelbar unter dem Kaiser. Doch erwehrten
sich viele kleinere Gutsbesitzer, bald auch die Bürger vieler Städte,
solcher drückenden Verhältnisse und bildeten die sogenannte unmit-
telbare Reichsritterschaft und freien Städte.
So begann Teutfchland in eine Vielherrschaft zu zerfallen, welche
der Einheit und Kraft des Ganzen sehr nachtheilig ward. Und doch
wäre diese nie nöthiger gewesen als um diese Zeit, da Teutfchland von allen
Seiten von Feinden angefallen und schrecklich verwüstet wurde. So beson-
ders von den Ungarn oder Magyaren, welche, ein kühnes und wildes
Reutervolk, das aus Asien gekommen, von ihren heutigen Wohnsitzen
aus alljährlich verheerende Raubzüge in die benachbarten Länder unter-
nahmen; und von den Normannen, welche auf ihren flachen, zahl-
losen Kähnen den Rhein herauf bis Koblenz vordrangen. Aus
Teutfchland schlug sie zwar Arnulf (großersieg bei Löwen 891),
und aus England Alfred der Große (ch 901) zurück. Aber in
Frankreich mußte man ihnen eine der schönsten Provinzen, die von
ihnen genannte Normandie, abtreten (Rollo 911), welche ihre
Herzoge als ein Lehen von Frankreich beherrschten. Einer derselben,
Wilhelm der Eroberer, ging nach England hinüber und wurde
durch die blutige Schlacht bei Hastings 1066 Herr des Landes.
Da seine Nachfolger als Herzoge der Normandie zugleich Vasallen
der Könige von Frankreich waren, so entstanden aus solchem Ver-
hältnisse durch das ganze Mittelalter hindurch zwischen Frankreich und
England langwierige und heftige Kämpfe. (Das Mädchen von
Orleans, Jeanne d'a r c, 1429 zur Zeit des Königes Karl Vii.).
Erst 1558 verloren die Engländer mit Calais ihre letzte Besitzung
in Frankreich.
Auch in Unteritalien hatten sich normännische Schaaren
niedergelassen, und dort, wie in Sicilien, seit 1050, ein blühendes
Königreich gestiftet.
8- 64.
Die sächsischen Kaiser. 918 — 1024.
Nach dem Ausgange der Karolinger (911) wählten die Teut-
schen, der alten Sitte eingedenk, Konrad I. (911—918), einen frän-
kischen Grafen, zum Könige.
Von dieser Zeit an war Teutfchland ein Wahlreich, was viel
zur Zersplitterung desselben beitrug, obgleich man gern bei einer
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Rollo Wilhelm Jeanne_d'a Karl_Vii Karl Konrad_I.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Asien Rhein England Frankreich Frankreich England Frankreich Frankreich England Frankreich Unteritalien Sicilien
91
Anderer Anführung voraus, bezeichneten ihren Zug durch blutige
Verfolgungen der verhaßten Juden, kamen aber selbst größtentheils
um. Das Hauptheer unter Gottfried von Bouillon, Herzog
von Niederlothringen; seinem Bruder Balduin, Grafen von Flan-
dern ; Robert, Herzog der Normandie; Raimund, Grafen von Tou-
louse; Boemund, Fürsten von Tarent; Tancred, seinem ritter-
lichen Neffen, und vielen anderen Helden, kam im Spätjahre 1096 in
Constantinopel an. Doch fehlte Einheit und Plan beim ganzen
Unternehmen. Darum kamen von dem Ungeheuern Heere, wohl gegen
300.000 Mann stark, nach unsäglichen Mühen und Leiden, und un-
ter beständigen Kämpfen mit den Türken in Kleinasien kaum
30.000 streitbare Männer am 6. Juni 1099 in der Nahe Je-
rusalems an. Als das Heer die heil. Stadt erblickte, sielen Alle
auf die Kniee, küßten den Boden und weinten Thränen des Dankes
und der Freude. Nach einer mühevollen Belagerung ward endlich,
15. Juli 1099, im blutigen Kampfe die heil. Stadt erstürmt. Der
fromme Gottfried, der unter den Ersten die Mauer erstiegen, ward
nun zum Könige von Jerusalem gewählt; aber er wollte da keine
Königskrone tragen, wo der Erlöser die Dornenkrone trug, und
nannte sich nur Schutzherr des heil. Grabes. Erst als Gott-
fried 1100 starb, nahm sein Bruder und Nachfolger Balduin
den Titel eines Königs an. Aber das neue Reich, das sich längs
des Mittelmeeres von Antiochia bis gegen Ägypten hin erstreckte,
konnte sich bei der wachsenden Macht der Sarazenen nur durch
neue Züge und Verstärkungen, die von jetzt an von Zeit zu Zeit aus
Europa herbeikamen, erhalten. So brachen 1147, vorzüglich durch
den heil. Bernhard von Clairvaur bewogen, der teutschekai-
ser Konrad Iii. und der französische König Ludwig Vii. dahin
auf. Allein die alten Ursachen, Verrätherei der Griechen, Unbekannt-
schaft mit Ort und Klima, Angriffe der immer zahlreicher werden-
den Türken, Uneinigkeit und Eifersucht der Christen untereinander
vereitelten auch den glücklichen Erfolg dieses Kreuzzuges. Darum
gelang es dem tapferst und edelmüthigen Sultan von Ägypten, Sa-
ladin, nach einem blutigen Siege über die Christen bei Liberias, die
heil. Stadt zu erobern (1187). Mit Schrecken und Unmuth erfüllte
die Kunde hievon das Abendland. Da unternahmen sogleich der
teutsche Kaiser Friedrich I. und die Könige Richard Löwen-
herz von England und Philipp August von Frankreich den drit-
ten großen Kreuzzug. Wohlgeordnet und siegreich drang das teut-
sche Heer, unter dem allein über 20,000 Ritter waren, in Kleinasien
vor.^ Aber in Syrien starb der greise Friedrich plötzlich durch
Erkältung in einem Flusse (1190); da schwand mit dem Haupte des
Ganzen auch die Einigkeit der Glieder. Große Noth kam über die
Pilger, die sich meist zerstreuten; den Rest führte des großen Kaisers
edler Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, vor Ptolemais
oder Akko, wo sich die Franzosen und Engländer, die zur See an-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Balduin Robert Raimund Gottfried Balduin Bernhard_von_Clairvaur Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Friedrich_I. Friedrich_I. Philipp_August_von_Frankreich Philipp August Friedrich Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederlothringen Tarent Constantinopel Kleinasien Jerusalem Antiochia Europa Liberias England Kleinasien Syrien Akko
S2
kamen, mit ihnen vereinigten. In glorreichen Kämpfen zeigte sich
hier der ritterliche Geist der Franken (so hießen im Morgenlande
alle Abendländer) in glänzendem Lichte, vor Allen des Königs Richard
Löwen Herz, dem sein würdiger Gegner Sala di n an Großmuthe,
Frömmigkeit und ritterlicher Tapferkeit nicht nachstand. Aber Eifer-
sucht und Zwist zwischen Franzosen, Engländern und Teutschen ver-
eitelten auch hier einen bessern Erfolg Der König Philipp kehrte
zurück und betrug sich feindlich gegen Richard's Staaten. Da
schloß dieser Waffenstillstand mit Sa ladin und eilte zur Verteidi-
gung nach Europa zurück (1192), ward aber in Ostreich von dem
Herzoge Leopold, den er gekränkt hatte, gefangen genommen, und
an mehren Orten Teutschlands in langer Haft gehalten. Die Er-
oberung von Ptolemais und die Behauptung einiger Küstenstriche
waren die einzigen Früchte dieses dritten Kreuzzuges.
Ebenso blieb auch der vierte große Zug ohne Erfolg, indem das
Kreuzheer, das sich in Venedig sammelte, vorerst in Constanti-
nopel einem abgesetzten Kaiser wieder auf den Thron verhalf. Als
dieser aber den versprochenen Lohn nicht bezahlte, nahmen die Kreuz-
ritter Eonstantinopel für sich in Besitz und errichteten dort ein
lateinisches oder fränki sch es Kaiserthum (1204), das aber 1261
durch innere Zerrüttung an die Griechen wieder verloren ging.
, Erfolgreicher war der Kreuzzug, den der große teutsche Kaiser
Friedrich Ii., obgleich vom Kirchenbann gedrückt, 122u unternahm.
Er brachte durch Vertrag Jerusalem und die heil. Orte wieder
in die Hände der Christen, und nannte sich König von Jerusa-
lem. Dieser Titel verblieb von nun an den teutschen Kaisern, ob-
gleich Jerusalem schon 1244 wieder an die Sarazenen kam. p
Der letzte Kreuzzug ward von dem ritterlichen und frommen Kö-
nige Ludwig Ix. oder Heiligen von Frankreich 1248 unternom-
men. Er wollte vorerst Ägypten erobern, um das Unternehmen
zu sichern; ward aber in dem durchschnittenen Lande irre geführt, ge-
schlagen und gefangen. Als er sich gelöset, starb er später auf einem
Zuge gegen Tunis (1270). In Palästina selbst sielen die christ-
lichen Besitzungen nach einander in die Hände der Sarazenen
zurück, am letzten Ptolemais (1291).
8- 67.
Folgen der Kreuzzüge.
Die Kreuzzüge hatten für die europäischen Völker die wichtigsten
Folgen und waren überhaupt ein treffliches Bildungsmittel der Vor-
sehung. Der Kreis der Kenntnisse und Erfahrungen ward durch die
Verbindung so vieler Völker zu gemeinschaftlichen Unternehmungen
in fernen, ihnen fast unbekannten Ländern außerordentlich vermehrt;
Handel, Künste und Wissenschaften nahmen durch das so vielfach
aufgeregte Leben einen unerwarteten Aufschwung, und wurden beson-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Leopold Leopold Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Ix Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Morgenlande Europa Ostreich Venedig Constanti- Frankreich Palästina
134
zu gewinnen und verbanden sich gegen ihn. So entstand der soge-
nannte nordische Krieg (1700--—1721). Aber man hatte sich in
der Heldenkraft des Jünglings gar sehr verrechnet. Denn kaum hatte
dieser von dem feindseligen Bunde Nachricht erhalten, so schiffte er
kühn nach Seeland hinüber, zwang den König von Dänemark zum
Frieden von Travendahl (18. Aug. 1700) und zog dann gegen
die Russen, die bereits in Jngermannland eingefallen waren, und
gegen 80,000 Mann stark Narwa belagerten. Karl griff ohne
Verzug mit 8000 Mann die Russen an, schlug und zerstäubte die
noch schlecht disciplinirten Haufen (30. Nov. 1700). Ohne diesen
glänzenden Sieg gegen den fast wehrlosen Peter zu benutzen, wandte
sich jetzt Karl gegen den König August in Polen, der nach wieder-
holten Niederlagen nach Sachsen entfliehen mußte. Auch dorthin
folgte ihm Karl, und nöthigte ihn zum Frieden von Altranstädt
(25. Sept. 1706), in welchem August auf die Krone von Polen
verzichten mußte. Die Polen hatten bereits 1764 nach dem Wunsche
Karls, den Woywoden Stanislaus Lesczinsky zum Könige
gewählt.
Unterdessen hatte Peter Jngermannland erobert, und an der
Mündung der Newa eine neue Hauptstadt seines Reiches, das präch-
tige Petersburg, gegründet (1703). Vergeblich suchte er von
Karl den Frieden zu erhalten. In Moskau wollten sie weiter
davon reden, antwortete dieser, und drang, indem er 1707 endlich
Sachsen verließ, bereits siegreich in Rußland vor. Aber zu seinem
Unglück ließ er sich von dem Kosaken-Hetmann Mazeppa bereden,
nach der Ukraine sich zu wenden. Hier litt Karl bald an allem Rö-
thigen den größten Mangel und ward von den weit überlegenen
Russen bei Pultawa (8. Juli 1709), ungeachtet der angestreng-
testen Tapferkeit der Scinigen, bis zur Zernichtung geschlagen. Er
entfloh zu den Türken, die er nun zum Kriege gegen Rußland auf-
reizte (1710). Peter wurde auch wirklich mit seinem ganzen Heere
am Pruth von den Türken so eingeschlossen, daß Untergang oder
Gefangennehmung unvermeidlich schien. Da ließ sich der geizige
Großwcssir bestechen, und gewährte dem Zaar einen unerwartet gün-
stigen Frieden. Vergeblich suchte Karl in Bender die Türken zur
Erneuerung des Krieges aufzureizen. Sie behandelten ihn zwar mit
der größten Achtung, wurden aber endlich doch des trotzigen und
kostspieligen Gastes müde, und wollten ihn zwingen, ihr Land zu
verlassen. Da widcrsetzte sich Karl mit seinen wenigen Begleitern
in seinem Hause bei Bender einer ganzen türkischen Armee, und
konnte nur mit Mühe gefangen werden (1713). Die Türken, solchen
Muth hochehrend, brachten" den Gefangenen in die Gegend von
Adrianopel. Während Karl in der Türkei weilte, hatten seine
Feinde, zu denen sich auch Preußen gesellte, sämmtlich die Waffen
wieder ergriffen und die meisten Besitzungen der Schweden diesseits
der Pstsee erobert. Dies bewog endlich den starrsinnigen König zur
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Extrahierte Personennamen: Dänemark Karl Peter Karl Karl August Karl Karl August Karls Stanislaus_Lesczinsky Peter_Jngermannland Karl Karl Kosaken-Hetmann_Mazeppa Karl Karl Karl_in_Bender Karl Karl Karl Bender Karl Karl
Kabul waren. Das Kalifat sank vollends zum Schalten herab, als dem Anführer der türkischen Leibwache unter dem Namen Emir al Omra die höchste Zivil- und Militärgewalt gegeben wurde.
Die Seldschnken. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurden die Seldschuken in das Kalifenreich gerufen, ein türkischer Stamm, den Seldschuk um das Jahr 1000 geeint und zum Islam bekehrt hatte. Seldschuks Nachfolger errangen bald die Würde des Emir al Omra und eroberten binnen 40 Jahren fast das ganze Reich. Den Fatimiden wurde Syrien und Palästina mit Jerusalem entrissen; Konstantinopel ward bedroht. Indes das Seldschnkenreich zerfiel eben so schnell in mehrere Herrschaften, i von denen das Reich von Jkonium das bedeutendste wurde. ,/'
2. Ursachen der Kreuzzüge. Als die Kämpfe zwischen Kaiser und Papst in Deutschland die Geister zu ermüden begannen, wurden die Interessen des Abendlandes durch die Ereignisse im Orient in Anspruch genommen. Der griechische Kaiser Alexius hatte die Hilfe des Abeudlaudes gegen den Islam angerufen, und Gregor Vii. hatte schon den Gedanken gefaßt, die Türken über den Enphrat zurückzuwerfen. Seinem zweiten Nachfolger Urban Ii. war es beschieden, diese Idee unter günstigeren Umständen auszuführen.
A. Hauptursachen.
a) Der tiefreligiöse Sinn der damaligen Christenheit. Seit Konstantins Zeiten war Jerusalem das Ziel der christlichen Wallfahrten, die von den Arabern geduldet, von den Türken aber hart unterdrückt wurden.
b) Die Abenteuerlust des lebensfrischen Geschlechts, besonders der wanderlustigen Normannen, fand keine hinreichende Befriedigung mehr, seitdem geordnete Staatsverhältnisse im Abendlande eingetreten waren.
B. Mitwirkende Umstände.
a) Durch die Teilnahme am Kreuzzuge glaubte mancher Ritter, der in gewaltthätig er Zeit Sündenschuld auf sich gehäuft hatte, dieselbe abbüßen zu können.
b) Jedem Hörigen, der am Zuge teilnahm, wurde die Freiheit, jedem Verschuldeten Erlaß der Schulden verheißen.
c) Die erfolgreichen Kämpfe der christlichen Ritter gegen die Araber-aus der pyrenäischen Halbinsel gaben den Christen ein anregendes Beispiel.
(I) Das Abendland, welches damals an Übervölkerung litt, hatte das Bedürfnis, im reichen Orient Kolonieen zu gründen.
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Extrahierte Personennamen: Seldschuks Jkonium Alexius Gregor_Vii Gregor Urban
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Konstantinopel Deutschland Jerusalem