Die Normannen.
51
Sachsen, Angeln und Jüten, die Eroberung Britanniens durch diesel-
den, ihre nördlichen Nachbarn zu gleichen Unternehmungen reizte. Ueber-
dies waren die Normannenländer übervölkert, daher Auswanderung ^iachen^der
nothwendig und diese konnte nur eine kriegerische sein. Das väterliche ° *
Gut erbte immer der erstgeborne Sohn, ein nachgeborner erhielt eine
Waffenrüstung, und war sein Vater reich, ein Schiff dazu, auf welches
er Seinesgleichen zu Raubfahrten einlud. Dies geschah im Frühjahr;
im Herbste kehrte man mit der Beute heim, feierte das Jul fest Julfcst.
(Wintersonnenwende) mit, freute sich beim Gelage der bestandenen
Abenteuer und fuhr im Frühjahre zu neuen aus. Auch Hungersnoth
veranlaßte Auswanderungen; bei einheimischen Kriegen retteten sich die
Besiegten auf das Meer und die Sachsenkriege Karls des Großen
scheinen auch den Religionshaß der Normannen entflammt zu haben.
Z 157. Schon 808 griffen sie Karls Bundesgenossen, die Obo- Raubfahrtcn
triten an, 810 Friesland, zogen sich aber zurück, als sie des Kai- „^^*808^
fers Anwesenheit vernahmen (die Sage läßt ihn beim Anblicke der
normannischen Schiffe in der Ahnung des kommenden Unheils Thränen
vergießen). Ein Schwarm Wikinger (d. h. Seefahrer) erschien 836
in der Schelde und verbrannte Antwerpen; das gleiche Schicksal
traf Bremen 843, Hamburg 845; die Sachsen wiesen 846 die
Räuber blutig zurück, doch kamen sie 848 nach Geldern, 850 nach
Friesland und überhaupt vergingen von 840—911 wenige Jahre, in
welchen die Küstenländer von der Esbe bis zur Garonne von Ver-
heerungszügen und Brandschatzungen verschont blieben; selbst die Mo-
hammedaner in Spanien wurden von den Normannen heimge-
sucht, Italien geschreckt, ja bis an die syrische Küste fanden die
Wikinger den Weg.
§ 158. Bei ihren Einfällen hausten sie schonungslos; schweren Charakter
Raub konnten sie nicht mitschleppen, daher zerstörten sie, was brennen
und brechen mochte und erschlugen die Gefangenen ohne Unterschied des
Geschlechts; besonders hatten sie es auf die Klöster und Kirchen abge-
sehen, welche zu Ehren der Äsen in Flammen aufgehen mußten. Zuletzt
vereinigten sie sich zu großen Geschwadern unter Seekönigen, setzten
sich am untern Laufe der Flüsse fest und zogen im Winter nicht mehr
heim, wie sonst, denn sie suchten jetzt nicht mehr bloß Raub, sondern
feste Wohnsitze. Aus ihren Lagern brachen sie unter Heerkönigen in
das Binnenland ein und bestiegen die erbeuteten Kriegsroffe; so zog
z. B. 881 ein Normannenschwarm die Maas auswärts, verbrannte
Utrecht, Mastricht, Tongern, wandte sich über Aachen und
Jülich an den Rhein, zerstörte Köln und Bonn, erschlug bei Prüm
viele tausend Bauern, welche sich als Landsturm zusammengeschaart
hatten, verwandelte Trier in einen Schutthaufen und kehrte über die
Ardennen an die untere Maas zurück. Arnulfs Sieg an der Dyle
verschaffte Deutschland Ruhe, Frankreich schützte Karl der Kahle durch
die Abtretung der Normandie, und überdies wandte sich der Haupt-
strom der normannischen Auswanderung nach den britischen Inseln.
Äie Uormänner auf Man, Irland, Island, Grönland, in Nordamerika.
§ 159. Norwegen, das von ungefähr 30 Häuptlingen oder
sogenannten Königen beherrscht wurde, unterwarf von 863—875 König
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karls Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Britanniens Sachsenkriege_Karls Karls Friesland Bremen Hamburg Sachsen Friesland Spanien Italien Rhein Bonn Deutschland Frankreich Irland Island Grönland Nordamerika Norwegen
Die Dänen in England.
53
daher zwang er den furchtbarsten Wikinger Hastings (Haddin) nach
harten Kämpfen zu Land und See England zu verlassen und sein Glück 893—897.
anderswo zu suchen.
§ 163. Wie Karl der Große war Alfred nicht nur Krieger und Alfreds
Staatswirth, sondern auch Gesetzgeber und Förderer höherer Staatsre-
Bildung. Er stellte die altgermavische Eintheilung in Gaue (Shires),
Hunderte und Zehnten wieder her, und während die Adeligen (die
Thane und Carle) die höchsten Aemter begleiteten und den Reichstag
(Witenagemot) bildeten, gab er den gemeinen Freien (Keorlen) in den
Gauen und Hunderten die alte Gerichtsverfassung zurück; er machte
auch die Bewohner eines Bezirks für die in seinem Umfange begange-
nen Verbrechen verantwortlich und dadurch wachsam. Er stellte die
zerstörten Kirchen und Klöster wieder her, beschäftigte sich mit den da-
mals betriebenen Wissenschaften, sammelte alte Heldenlieder, dichtete
selbst, übersetzte des Bosthius Schrift über den Trost der Philosophie,
die Weltgeschichte des Orosius, des ehrwürdigen Beda Kirchengeschichte
vop England, das Hirtenbuch Papst Gregors I., die Psalmen rc. in das
Angelsächsische, beschrieb die Fahrten, welche englische Seemänner auf
seinen Befehl nach Archangel und Danzig unternahmen und verlangte
von den Edlen, daß sie ihren Söhnen eine ihrer Stellung angemessene
Bildung geben ließen. Er starb 901.
England von einer dänischen Dynastie beherrscht (1013—1043).
§ 164. Ueber ein halbes Jahrhundert regierten Alfreds Nachfolger
nach seinem Beispiele, daher blieben sie auch Sieger in ihren Kämpfen
mit Normannen, rebellischen Briten, Dänen, mit den Schotten (um
850 war das Königreich der Pikten mit dem der Schotten vereinigt
worden) und den Walisern. Aber König Ethelred Ii. war des Ethelred h.
Thrones in jeder Beziehung unwürdig; er erkaufte von dänischen und
norwegischen Seekönigen den Frieden und ließ dennoch am 13. Novem-
der 1002 die in England längst angesessenen Dänen meuchlerisch
überfallen. Mehrere tausend wurden umgebracht, die in Ostanglien
und Northhumberland setzten sich aber zur Wehre und riefen den
König Sueno (den Glücklichen) zu Hilfe, welcher Ethelred zur Flucht
in die Normandie, zu seinem Schwager, dem Herzoge Richard Ii.
nöthigte. 1013.
§ 165. Sueno starb zwar schon 1014, sein Sohn Kanut gewann Kanut der
jedoch 1017 die Oberhand, und da er auch Dänemark erbte und Norwe- Große,
gen eroberte, da ferner Irland und Schottland seine Oberherrlichkeit an-
erkannten, so war dieser nordische König einer der mächtigsten Herrscher
seiner Zeit, daher er sich auch „Kaiser" nennen wollte. Seine Herr-
schaft durch Krieg und Meuchelmord zu sichern hatte er nicht verschmäht;
nachdem es ihm aber gelungen war, waltete er gerecht, weise, kräftig
und unparteiisch über seine Völker und verschaffte dem Christeuthum den
vollständigen Sieg über Odins Religion im europäischen Norden und
auf Island; unter ihm hörten auch die Fahrten der Wikinger auf.
Seine Dynastie starb in England mit seinem Sohne Hardikuut
schon 1043 aus und die angelsächsische gelangte noch einmal auf den
Thron, erlosch aber 1066, worauf die Großen den Grafen Harald,
von dänischer Abkunft, zum Könige wählten.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Hastings Karl_der_Große Karl Alfred Alfreds
Staatswirth Carle Beda_Kirchengeschichte Gregors_I. Gregors_I. Sueno Kanut Harald
Extrahierte Ortsnamen: England England England Danzig England Ostanglien Irland Schottland Christeuthum Odins Island England
70
Geschichte des Mittelalters.
Alexius schnell nach Asien überschiffte; sie wurden bald von den
Seldschukken überfallen und bis auf einen kleinen Rest (dabei Peter)
m'edergehauen.
Auf demselben Wege folgte im Sommer 1096 das eigentliche
Gottfried Kreuzheer unter Anführung des Herzogs Gottfried von Nieder-
vonbouillon. lot^xs^oen; ein Theil, die Südländer, kamen zu Schiffe nach Dal-
matien und zogen von dort auf dem Landwege nach Konstantinopel.
Mit Kaiser Alexius schloßen sie einen Vertrag, kraft dessen sie die er-
oberten Länder, die früher zum römischen Reiche gehört hatten, von ihm
als Lehen empfangen sollten.
§ 208. Auf dem weiten Wege vom Bosporus bis Jerusalem
Eroberung schlugen sie die Seldschukken, eroberten Ni käa, trafen zu ihrer Freude
Tarsus^An- "" Taurus armenische Christen, welche sich unabhängig erhalten hatten,
liochicn und gründeten unter Gottfrieds Bruder Balduin die Grafschaft
Jerusalem Edessa, eroberten Tarsus und nach unsäglichen Entbehrungen und
1 .Zu dv. ^^^oungen und neunmonatlicher Belagerung Antiochia, schlugen
ein türkisches Heer und überließen Antiochia als Fürstenthum dem
Normannen Boemund. Nach furchtbaren Leiden kam das erschöpfte
christliche Heer, kaum noch 40,000 Streiter zählend (7. Juni) vor Je-
rusalem an. Ein erster Sturm mißlang und erst, als sie hölzerne
Thürme an die Mauern gebracht hatten, siel Jerusalem (15. Juli 1099,
Nachmittags 3 Uhr) nach langem blutigen Kampfe in die Gewalt der
stürmenden Kreuzfahrer, welche in ihrer Wuth die ganze mohammeda-
nische Bevölkerung vertilgten.
Das König- § 209. Zum König von Jerusalem wählten sie den Herzog
Gottfried, der bald darauf ein großes ägyptisches Heer bei A s-
kalon besiegte, aber schon im Jahr 1100 starb, worauf sein Bruder
Balduini. Balduin König wurde, welcher dafür Edessa an seinen Vetter Balduin
r^lioobis von Bourges abtrat. Balduin I. war im Ganzen glücklich in den -
unaufhörlichen Kämpfen gegen die Moslemin. Zwar fanden ^rei neue
Kreuzheere, welche nach einander den Landweg durch Kleinasien nahmen,
durch Entbehrungen und die Waffen der Seldschukken den Untergang,
darunter auch ein deutsches, kleinere Abtheilungen bewaffneter Pilger
langten aber fortwährend in Palästina an, seitdem Venedig, Pisa
und Genua einen regelmäßigen Verkehr zur See mit den syrischen
Hafeuplätzen unterhielten.
Kaiser Lothar Ii. der Sachse (1125—1137).
§ 210. Nach dem Tode Heinrichs V. erwählten die Fürsten den
Herzog Lothar von Sachsen und übergingen den nächsten Ver-
wandten des verstorbenen Kaisers, den schwäbischen Herzog Friedrich
den Hohenstaufen. Von diesem und seinem Bruder Konrad
verlangte Lothar die Herausgabe der Reichsleheu, welche sie von
Heinrich V. empfangen hatten, und ihre Weigerung führte zu einem
zehnjährigen verheerenden Kriege, der durch einen Vergleich beendigt
wurde, welcher Lotharn die Ehre, den Hohenstaufen dagegen die stritti-
gen Güter ließ. Gleichzeitig rief Lothar einen allgemeinen Land-
frieden auf zehn Jahre aus, wofür ihm das Volk freudig dankte.
Bei einer strittigen Papstwahl unterstützte Lothar Innocenz Ii. gegen
den Gegenpapst Anaklet, welchen Robert Guiskards Großneffe Roger
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Alexius Peter) Gottfried_Kreuzheer Gottfried_von_Nieder- Alexius Gottfrieds_Bruder_Balduin Gottfried Balduini Balduin Balduin Lothar_Ii Heinrichs_V. Heinrichs_V. Lothar_von_Sachsen Friedrich Friedrich Konrad Konrad Lothar Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar Lothar_Innocenz_Ii Innocenz
Die Reformation in Deutschland.
9
sollte, sonst drohten sie mit augenblicklichem Abzug nach Hause. Lautrek Schlacht bei
zog eine Schlacht vor und führte die Schweizer zum Sturm aus die ®l;n0:
Stellung des kaiserlichen Heeres, dessen Fronte durch einen Hohlweg »nr Mailand
gedeckt war. Die stürmenden Schweizer wurden durch das Feuer der am ^Apru
Batterien und der spanischen Schützen hart mitgenommen, und die °' '
zum Handgemenge kamen, von den Landsknechten niedergestochen. Nach-
dem sie 3000 Mann verloren hatten, gaben sie den Sturm auf und
zogen nach Hause.
§ 23. Nach der Zerstreuung des französischen Heeres wurde die
französische Besatzung auch aus Genua vertrieben und im folgenden
Jahre ein neuer Versuch auf Mailand blutig zurückgewiesen (Tod
des Ritters Bayard). Als aber die kaiserlichen Feldherrn dem Drän-
gen des Franz von Bourbon/dem Vetter des französischen Königs,
der aus Rache in den kaiserlichen Dienst übergetreten war, nachgabcn
und Marseille belagerten, mußten sie sich mit großem Verluste zu-
rückziehen. König Franz I. bot jetzt Frankreichs ganze Macht auf
und führte die treffliche französische Reiterei, eine noch nie gesehene
Anzahl schwerer Geschütze, schweizerisches Fußvolk und 7000 Lands-
knechte nach Oberitalien. Er belagerte Pavia, das der Spanier
de Leyva eben so geschickt als tapfer vertheidigte, viele Monate lang,
bis endlich Peskara, Vasto, Frundsberg und der Ueberläufer Bourbon
das kaiserliche Heer, welches erbittert über Soldrückstände, Beschwerden
und Mangel an Lebensmitteln nur die Wahl zwischen Schlacht und
Auflösung gestattete, zum Entsätze herbeiführten. In der Nacht brachen
sie eine Lücke in die Mauer des großen Parks bei Pavia, umgingen so Schlacht bet
das stark verschanzte feindliche Lager und erfochten den glänzendsten Pavia.
Sieg; das französische Heer verlor bei 10,000 Todten die doppelte
Anzahl Gefangene, unter welchen sich der König selbst befand, der nach
Madrid abgeführt wurde (24. Februar 1525). Dort entsagte er Friede von
im Friedensschlüsse vom 14. Januar 1526 allen Ansprüchen auf Ge- Mavrid.
nua, Mailand und Neapel und versprach die Herausgabe des Herzog-
thums Burgund; er trat es jedoch nie ab und ebensowenig hinderte
ihn sein in Madrid geleisteter Schwur an der Erneuerung des Kriegs.
Die Liga gegen den Kaiser gesprengt (1526—1529).
§ 24. Papst Leo X., ein Mediceer, war 1521 gestorben, sein
Nachfolger, Karls V. ehemaliger Lehrer, Adrian Vi., 1523, ohne daß
er bei dem besten Willen zur Beruhigung der abendländischen Christen-
heit Ersprießliches hatte bewirken können. Ihm folgte Klemens Vii.,
ein Mediceer, der mit Venedig, Florenz, dem Herzog Franz
Sforza von Mailand, der aber nicht Herr seines Landes war, den
^Schweizern, dem französischen und englischen Könige einen
Bund schloß, um Italien, wie vorgegeben wurde, von dem Joche der
Spanier und Deutschen zu befreien. Das kaiserliche Heer in Ober-
italien war abermals ohne Sold und drohte sich aufzulösen. Daher
griff Karl von Bourbon zu einem verzweifelten Mittel. Er führte
das Heer rasch vor Rom und legte selbst die Sturmleiter an die
Mauer; er fiel durch einen Schuß, die spanischen und deutschen Fuß-
knechte erstürmten aber die Stadt und plünderten sie aus trotz Gothen Plnnderung
und Vandalen (6. Mai 1527; 8aeoo di Roma). Der Papst wurde
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Franz_von_Bourbon/dem Franz Franz_I. Leyva Leo_X. Leo_X. Karls_V. Adrian_Vi Klemens_Vii Franz
Sforza Franz Karl_von_Bourbon Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mailand Genua Mailand Marseille Oberitalien Pavia Frundsberg Pavia Pavia Madrid Mailand Neapel Burgund Madrid Karls Florenz Mailand Italien Rom
Die Griechen.
59
§ 170. Mit dem Opfer war meistens ein festlicher Schmaus
verbunden; die Heroen liebten überhaupt die Freuden des Mahles, denn
der ganze Charakter der Nation ist ein heiterer, aber Unmäßigkeit, Trun-
kenheit rc. wurden verabscheut und als Kennzeichen von Wilden, z. B.
der Kentauren, des Kyklopen Polyphem, bezeichnet.
§ 171. In den homerischen Epen waltet überhaupt ein wunder-Aclteste Kul-
barer Sinn für das Schöne und Widerwille gegen das Häßliche.' Dietuc-
Kunst des Sängers ist hochgeehrt; er ist entweder zugleich der
Dichter der Lieder, welche er Göttern und Menschen singt, oder er singt
erlernte Lieder, wie z. B. die Rhapsoden homerische Gesänge von Stadt
zu Stadt wandernd vortrugen. Noch hat sich eine bildende Kunst
in Griechenland nicht entwickelt, denn selbst die nothwendige technische
Fertigkeit ist noch nicht ausgebildet (;. B. Bergbau ist unbekannt, Ar-
beiter in Metall sind sehr selten, aber hoch geschätzt), phönikische Erz-
arbeiten sind allgemein verbreitet; aber was die bildenden Künste in
voller Entfaltung Schönes und Herrliches zu schaffen vermögen, ahnt
Homer mit prophetischer Sicherheit. Dies bezeugt z. B. die Beschrei-
bung des Schildes des Achilleus; schon dieses einzige Lied beweist ge-
nügend, daß die Griechen von Aegypu'ern «md Phönikiern wohl technische
Fertigkeit erlernen konnten, an künstlerischen Ideen ihnen aber unendlich
überlegen waren.
§ 172. Diesem Volkscharakter entsprechen auch die Götter des Religion der
heroischen Zeitalters; die wilden Mächte der Vorzeit sind gebän- Heroenzett.
digt, die seligen Götter walten vom Olymp herab über eine beruhigte
Welt. Sie bilden einen Staat, an dessen Spitze der Götterkönig Zeus
steht, dem zahlreiche Götter höheren und niederen Ranges beigesellt
sind, wie die Edlen und Bürger dem Könige. Es sind hehre Hellenen,
nicht nur an Wissen und Macht, sondern auch an körperlicher Schön-
heit; so erschienen sie im Homer, und er war es namentlich, der den
späteren Künstlern jene Ideale gab, die unveränderlich für die grie-
chische Kunst fortdauerten (typisch wurden, wie z. B. der Zeus des
Phidias rc.).
§ 173. Ein dunkler Schatten streift aber über die sonnenhelle grie-
chische Welt. Er entsteigt dem Reiche des Hades, d. h. der Unter-
welt; alle Menschen („die armen", „die unglücklichen", wie das ganze
Geschlecht oft heißt und mit den Baumblättern verglichen wird) müssen
hinabsteigen in dessen freudenloses Dunkel, daher sind seine Thore ihnen
verhaßt. Doch auch die Olympier sind nicht bloß für Frevler furcht-
bare Mächte; sie lieben den Menschen als solchen nicht, sondern bevor-
zugen willkürlich den einen oder andern; sie sind leidenschaftlich und
rachsüchtig, und lassen es auch Unschuldige entgelten; sie bethören manch-
mal den Menschen, versuchen ihn und strafen ihn dann als Schuldigen.
Unbefriedigt sucht der Grieche nach einer über diesen Göttern walten-
den Macht, stndet sie aber nicht, denn „das Schicksal" wird doch wieder
in die Hand des Zeus gelegt; es stößt als eine unpersönliche Macht,
die doch Alles regieren soll, den denkenden Menschen zurück, und bleibt
deßwegen von Homer an bis in die letzten Zeiten der griechischen Re-
ligion der undurchdringliche dunkle Hintergrund, welcher den traurigen
Ersatz für den Glauben an eine göttliche Allmacht und Vorsehung bildet.
Daher entwickelte sich der für die Griechen jedes Zeitalters geltende
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Der Bauernkrieg. König Franz I. von Frankreich.
9
Braunschweig und die schsischen Fürsten bei Frankenhansen kamen der Aufforderung grndlich nach. Am 15. Mai 1525 wurden feie Bauern bei Frankenhausen angegriffen, in die Flucht geschlagen und 6000 von ihnen niedergemetzelt. Mnzer wurde gefangen, gefoltert und mit 24 Rdelsfhrern hingerichtet. berall hielt der Henker eine furcht-bare Nachernte, so da man die Zahl der im Kriege Umgekommenen und spter Hingerichteten auf 150 000 schtzte.
Sarts T. erster franzsischer Krieg. (1520-1526.) Schlacht Sei Zavia.
(24. Iseruar 1525.)
8. König Franz I. von Frankreich, welcher seine bei der Knigs-whl erlittene Niederlage nicht vergessen konnte, begann den Krieg bereits 1520 an der burgundischen und spanischen Grenze, hatte aber nirgends Glck. Die Hauptschlge fielen jedoch in Italien. Die kaiserlichen Truppen, deren Kern aus spanischen Fusoldaten und deutschen Landsknechten be-stand, wurden von den besten Feldherren ihrer Zeit befehligt, von dem Marchefe Franz von Pescara und Alfons von Vasto, zwei Spaniern aus dem Heldengeschlechte der Avalos, und ihnen stand wrdig zur ^eite Georg von Frundsberg, der Vater der Landsknechte genannt, dessen Spruch lautete: Je mehr Feind', desto grer die Ehr'." In dem feindlichen Heere waren die Reiterei und Artillerie ausgezeichnet, das Fnvolk aber bestand aus schweizerischen Sldnern und 7000 deutschen Landsknechten, den sogenannten schwarzen Banden", denn das franzsische Fnvolk taugte damals noch sehr wenig. Die Sldner ntigten ihren Feldherrn, den Herzog von Lautrec, am 25. April 1522 bei . icocca, zwischen Mailand und Novara, zur Schlacht; sie strmten aber die Stellung der Landsknechte vergeblich, verloren 3000 Tote und zogen nach Hause.
Franz bot 1524 die ganze Macht Frankreichs auf und zog mit einem gewaltigen Heere nach Oberitalien. Er belagerte Pavia elf Monate lang, bis endlich die kaiserlichen Feldherren zum Entstze beranzogen. Ihr Heer war bedeutend schwcher, aber es verlangte die Schlacht oder die Heimkehr, denn es hatte seit vielen Monaten keinen Sold erhalten und litt Mangel an Lebensmitteln. Frundsberg beschlo daher, den Kampf zu wagen, ^n aller Stille lie er während der Nacht eine groe Lcke in die Mauer des Parks, in welchem die Franzosen lagerten, brechen und drang bei der Morgendmmerung durch diese mit dem Heere ein. Ein mrderisches Geschtzfeuer ergo sich der die berraschten Landsknechte; wohl eilte Franz selbst mit seiner Reiterei herbei, aber letztere wurde von den spani-schen Schtzen niedergeschossen und gesprengt, Franz selbst, der sich mit wenigen Rittern gegen die kaiserlichen Reiter als ein Held verteidigte,
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Sarts_T. Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Franz_von_Pescara Franz Alfons_von_Vasto Georg_von_Frundsberg Franz Franz Franz Franz Franz Franz
Karl Xii. von Schweden.
101
wo die Kosaken zum Aufstande gegen die Russen bereit waren. Whrend Karl in dieser Richtung sortzog, wurde sein Feldherr Lwenhaupt, der ihm 12 000 Mann und die mangelnden Heeresbedrfnisse zufhren sollte, von dem Czaren mit vierfacher bermacht angegriffen und konnte sich nach dreitgigem verzweifelten Kampfe nur mit dem berreste seiner Truppen und dem Verluste alles Gepckes zu seinem König durchschlagen. Auch Mazeppa erschien bei diesem als Flchtling, denn die Russen hatten seinen Abfall nicht abgewartet, sondern waren ihm zuvorgekommen, hatten Bathurin, den Hauptort der Kosaken, berfallen, die Verschworenen ge-ttet oder gefangen und die Kosaken zum Gehorsam gezwungen. Karl fand darum die erwarteten Winterquartiere in der Ukraine nicht und sein Heer litt bei dem Mangel an guter Nahrung und Bekleidung um so schwerer, als der Winter von 17081709 ein beraus harter war, denn selbst in gemigteren Lndern, z. B. Frankreich, erfroren die Neben und Obstbume, die Tiere des Waldes und Feldes, und erduldete das arme Volk unsgliches Elend. Im folgenden Mai belagerte Karl die Stadt Pultawa, erlitt aber am 8. Juli 1709 durch die bermacht des Czaren eine solche Niederlage, da er sich nur mit 2000 Mann der den Dniepr auf trkischen Boden retten konnte, wo er in Bender gastliche Aufnahme fand. 16 000 Schweden fielen in russische Gefangen-schaft, die in Rußland als Sklaven verteilt oder in die Bergwerke im Ural geschickt wurden; von allen diesen wackeren Kriegern sah nicht ein einziger seine Heimat wieder.
Karl Xii. in dcr Trkei. (1709-1714.)
56. Karl Xii. bot alles auf, um den Sultan zum Kriege gegen den Czaren zu bestimmen. Wirklich setzte sich ein starkes trkisches Heer in Bewegung, als Peter I. sich 1711 von dem Hospodaren Kantemir in die Moldau verlocken lie, weil dieser ihm versicherte, bei dem Ein-marsche der russischen Armee werde sich das rumnische Volk in Masse gegen die Trken erheben. Die Bauern in der Moldau und Walachei, ein durch die Bojaren (Adeligen) geknechtetes Geschlecht, verhielten sich ruhig, denn sie wren Leibeigene geblieben unter der Oberherrlichkeit des Czaren, wie sie es unter der Oberherrlichkeit des Sultan waren. Bald sah sich Peter I. mit seinem 40 000 Mann starken Heere von der trki-scheu bermacht am Pruth eingeschlossen, er rettete sich aber, indem er den geizigen und feigen Grovezier durch Geschenke und das Ver-sprechen, Asow zu rumen, zum Frieden bewog. Dennoch blieb Kart bis in den Herbst 1714 in der Trkei, indem er fortwhrend hoffte, es msse ihm gelingen, die Trken zu einem Kriege gegen den Czaren zu bewegen; endlich eilte er, als die Geduld des Sultan erschpft war,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Xii Karl Karl Karl Mazeppa Karl Karl Karl Karl_Xii Karl Karl_Xii Karl Kantemir
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Ukraine Frankreich Moldau Walachei
48
Die Griechen.
Sumpfe eine Schlange, deren Kpfe immer wieder anwachsen, bis er die Wunde ausbrennt, kmpft mit den Amazonen und reinigt den Stall des Augias. Zweimal auch steigt er in die Unterwelt und holt den Hllenhund Kerberos herauf. Schlielich aber erliegt er dem Schicksal, indem er von seiner eigenen Gemahlin unschuldig mit dem Nessnsgewande gettet wird.
Der trojanische Krieg.
(1194-1184 v. tzhr.)
5. Troja oder Jlium war die Hauptstadt der Landschaft Troas, die in der nordwestlichen Ecke Kleinasiens, nicht weit von dem Eingange des Hellespontes lag. Letzter König war Priamos, ein reicher, glck--licher und edelmtiger Greis, desfen schner Sohn Paris aber Un-glck der Vater und Volk brachte. Er entfhrte nmlich das Weib des Knigs Menelaos von Lakedmon, die wunderschne Helena. Alle griechischen Fürsten verbanden sich, um die dem Menelaos angethane Schmach zu rchen, und fuhren auf 1000 Schiffen, deren jedes 50 bis 100 Mann trug, der das Meer nach Troas, zogen die Schiffe auf den Strand und schlugen nach hartem Kampfe ihr Zeltlager in der Ebene auf. Sie vermochten aber die Stadt nicht zu erstrmen und muten zehn Jahre vor ihr ausharren; denn den Trojanern waren Phrygier, Lykier, Mysier, Paphlagonier und andere Völker zu Hilfe gekommen.
Auf der Ebeue zwischen dem Lager und der Stadt maen sich die Heere in mancher heien Schlacht. Jeder König zog seiner Schar voran, gewhnlich in einem Streitwagen, dessen Rosse ein bewhrter Krieger und Freund des Knigs lenkte, und oft forderten sich die Helden zum Zweikampfe heraus. Hauptwaffe war der Speer, der mit solcher Kraft geschleudert wurde, da er die Rstung dnrchbohrend den Feind ttete; auch mit schweren Feldsteinen wurde der Gegner niedergeschmettert. Der Kampf mit dem Schwerte kam seltener vor; der Bogen, die Haupt-waffe der orientalischen Völker, wurde nur von wenigen und keineswegs ausgezeichneten Kriegern gebraucht. Fiel einer der Helden, so setzten seine Kampfgenossen alles daran, desfen Rstung und Leichnam zu retten; denn mit der Rstung prunkte der Feind und den Leichnam warf er auf seinem Boden zur Schau und zum Spotte hin, zum Fre fr Hunde und Geier, und das war nach der Vorstellung jenes Zeitalters das traurigste Los, welches einen Mann treffen konnte. Die tapfersten unter den Trojanern waren Hektor, ein Sohn des Priamos, und neas, der Sohn des Anchises, eines vornehmen Trojaners; unter den Bundesgenossen Sarpedon und Glaukos, die Könige der Lykier.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Helena
Extrahierte Ortsnamen: Troas Kleinasiens Paris Troas
Erster Kreuzzug. Die schwäbischen Kaiser.
67
trafen zu ihrer großen Frende im Gebirge Taurus armenische Christen,
welche sich bisher der Türken erwehrt hatten und jetzt Gottfrieds Bruder
Balduin zu ihrem Fürsten wählten. Er blieb mit einem Teile des
Heeres zurück und gründete als Graf von Edessa (Orfah) das erste,
freilich kleine, christliche Reich in Asien (1097). Auf dem weiteren
Zuge eroberten die Kreuzfahrer Tarsus, hierauf nach unsäglichen Ent-
behrungen und Anstrengungen im neunten Monate der Belagerung An-
tiochia, schlugen ein fünfmal stärkeres türkisches Heer und überließen
Antiochia als Fürstentum dem unteritalischen Normannen Boe-
mund (1098). Nach neuen Leiden kam endlich das erschöpfte christ-
liche Heer, kaum noch 20 000 Streiter zählend, am 7. Zum (1099) vor
Jerusalem an. Der erste Sturm mißlang und man mußte eine Be-
lagerung unternehmen; erst am 15. Juli, als die beweglichen hölzernen
Türme an die Mauer gebracht waren, drangen die Kreuzfahrer nach-
mittags um 3 Uhr stürmend ein und hieben die ganze mosleminische Be-
völkerung zusammen.
Z>as Königreich Jerusalem.
§ 60. Die Anführer des Kreuzheeres wählten hierauf den Herzog
Gottfried zum Könige von Jerusalem. Er selbst nannte sich jedoch aus
christlicher Demut stets nur Herzog. Bald nach seiner Erhebung besiegte
er ein zehnmal stärkeres Heer des ägyptischen Sultans bei Askalou,
starb aber schon im Jahre 1100, worauf sein Bruder Balduin König
wurde und Edessa einem Vetter überließ. Balduin I., der wegen seiner
persönlichen Tapferkeit mit Judas dem Makkabäer verglichen wurde, trieb
die unaufhörlich angreifenden Moslemin glücklich zurück, aber drei kleinere
Kreuzheere, welche nacheinander den Landweg vom Bosporus nach Syrien
einschlugen, fanden durch Entbehrungen und die türkischen Waffen den
Untergang. Doch langten fortwährend Abteilungen bewaffneter Pilger
in Palästina an, seitdem Venedig, Pisa und Genua einen regel-
mäßigen Verkehr zur See mit den syrischen Hafenplätzen unterhielten.
Die schwäbischen Kaiser (Hohenstaufen).
(1138—1268.)
Kaiser Lothar Ii. (1125—1137.)
8 61. Nach dem Tode Heinrichs V. (1125) erwählten die Fürsten
nicht dessen nächsten Verwandten, den schwäbischen Herzog Friedrich von
Hohenstaufen, zum Könige, sondern den sächsischen Herzog Lothar, der
den Hohenstaufen durch einen zehnjährigen Krieg zum Gehorsam zwingen
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Gottfrieds_Bruder
Balduin Tarsus Gottfried Balduin Balduin_I. Lothar_Ii Heinrichs_V. Heinrichs_V. Friedrich_von
Hohenstaufen Friedrich Lothar
Heinrich Vi. Philipp und Otto Iv.
73
Abendland mit Trauer, und selbst Friedrichs Feinde klagten laut, daß
die Säule der Christeuheit gebrochen sei.
Der Kaisersohn Herzog Friedrich von Schwaben führte das zu-
sammengeschmolzene Heer vor Ptolemais (Akre), das von den Königen
Frankreichs und Englands belagert wurde. Die Festung verteidigte sich
heldenmütig und im Rücken des Kreuzheeres lagerte Saladiu; Stürme
und Schlachten rafften die Kreuzfahrer zu Tausenden hinweg, und fast
noch verheerender wüteten Krankheiten, denen auch Herzog Friedrich zum
Opfer fiel, nachdem er den Orden der deutschen Ritter gestiftet hatte.
Endlich ergab sich Ptolemais; bald darauf zog der König von
Frankreich heim und Richard konnte, obwohl er Wunder der Tapferkeit
verrichtete, von Saladin nur einen Vertrag erlangen, der den Christen die
Wallfahrt an die heiligen Orte sicherte (1193). Von dem deutschen Kreuz-
Heere mögen etwa 7006 den heimatlichen Boden wieder betreten haben.
Kaiser Heinrich Vi. (1190-1197.)
§ 69. Dieser Sohn und Nachfolger Friedrichs I. verfolgte die
großen Entwürfe seines Vaters, entehrte aber seinen Namen durch Grau-
samkeit und Hinterlist. Es gelang ihm, Neapel und Sicilien, das Erb-
gut seiner Gemahlin, das ihm der Graf Tankred streitig gemacht hatte,
zu erobern. Mit unmenschlichen Strafen wütete er nun gegen Feinde
und Verdächtige und schleppte einen großen Schatz aus Unteritalien auf
die Burg Trifels (in der Rheinpfalz). Auch gegen die Engländer zeigte
er sich von seiner habgierigen Seite. König Richard hatte nämlich den
Herzog Leopold von Österreich vor Ptolemais beschimpft und wurde von
diesem, als er von Aquileja, wohiu sein Schiff durch Stürme getrieben
worden war, verkleidet durch Deutschland nach England zurückkehren
wollte, ausgekundschaftet und gefaugeu. Der Kaiser ließ sich aber den
König ausliefern, weil kein Herzog einen König in Gefangenschaft halten
dürfe, und gab ihn nicht eher frei, bis die Engländer das ungeheure
Lösegeld von 150 000 Mark Silbers erlegt hatten. Heinrich starb 1197,
erst 32 Jahre alt, und liegt im Dome von Palermo begraben.
Z>ie Kegenkönige Philipp (1198—1208) und Htto Iv. (1198—1218).
§ 70. Auf die Nachricht von Heinrichs Tode wählte die Partei
der Hohenstaufeu dessen Bruder Philipp zum Könige, ihre Gegner aber
Heinrichs des Löwen Sohn Otto. Philipp hatte bereits die Oberhand
gewonnen, als er auf der Pfalz zu Bamberg aus Privathaß ermordet
wurde. Darauf wurde Otto in ganz Deutschland als König anerkannt,
zog nach Rom und ließ sich krönen, benahm sich aber gegen den Papst
Innocenz Iii. (1198—1216), einen der größten Päpste aller Zeiten,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Philipp Otto Friedrichs Friedrich_von_Schwaben Friedrich Friedrich Friedrich Saladin Heinrich_Vi Heinrich Friedrichs_I. Tankred Leopold_von_Österreich Leopold Aquileja Heinrich Heinrich Philipp_( Philipp Heinrichs Heinrichs Philipp Philipp Heinrichs Otto Philipp Philipp Otto Innocenz_Iii Innocenz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Englands Frankreich Neapel Sicilien Unteritalien Rheinpfalz Deutschland England Palermo Deutschland Rom