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1. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 68

1895 - Leipzig : Hinrichs
68 Däne, Schwede, Normann. Land Skandinavien zum Erbteile bekommen, ein besonderes Land, ein besonderes Klima. Dänemark konnten wir halb und halb zu dem deutschen Luft- und Lebenskreise rechnen; hier aber beginnt der volle Norden: ein rauhes Land, ein kaltes Klima, aber heitere und erfrischende Winter, warme und schöne Sommer und viele sonnenhelle Tage, überhaupt mehr Lichtglanz und Sonnenschein als in dem von Wolken und Nebeln und trüben und matten Regentagen oft monatelang verdüsterten Deutschland und England. Das Land ist freilich rauh und an manchen Stellen durch die emsigste Arbeit des Menschen kaum bezwing- bar, aber doch seinem Mühen nicht undankbar. Dazu kommt eine höchst glückliche Gestaltung: große, vom Meere umspülte, von Strömen und Meerbusen durchschnittene Inseln und Halb- inseln mit fischreichen Küsten, trefflichen Häfen, Hochgebirgen, Hügeln, Seen. Darin wohnt ein starker, schöner, geistreicher und tapferer Menschenschlag, mit den schönsten Anlagen aus- gerüstet, weniger reizbar und beweglich als die Dänen, dagegen mehr als diese fest und ruhig, sicher und geschlossen in Gestalt und Gemüt, so daß dieser unser gotischer Halbbruder mit den besten Europäern wetteifern kann. Von vielen sei eins Vorzugs- weise berührt, was eben des Schweden und Normannen große Brüderschaft und Gemeinschaft mit uns bekundet: sein in den anmutigsten Erscheinungen hervorsprudelnder schöuer und heller Natursinn . . . Diese Freude an der Natur, dieser zarte, geheimuis- volle Umgang mit ihr, diese begeisterte Liebe zu ihr, dieser Verkehr des nordischen Menschen mit Sonne und Mond, mit Blumen und Bäumen, Seen, Bächen und mit allem, was auf der Erde lebt und webt; diese verschiedenen Spiele, Belustigungen, Freuden, die er sich in jeder Jahreszeit zu bereiten versteht! Ja, dieser Norden versteht zu leben und zu genießen: starkes Gefühl in mächtiger Brust, vollste, kräftige Haltung der Gestalt und stille Genügsamkeit. — Dieser ruhige, feste Norden aber, dieser freundliche, frohe, ehrenfeste Mensch hat seine gewaltigen Zeiten gehabt, deren Klänge zugleich erschreckend und bezaubernd noch jetzt zu uns herüber tönen. Wo ist der Normann nicht besungen und gefeiert, der uubezwingliche Riese mit dem gewaltigen Schwerte und der kurzen Streitaxt, der vom achten bis zum zehnten Jahrhundert der Schrecken der Völker war?^ Und die Schweden Gustav Adolfs und Karls Xii? ... Es ist un- glaublich, welch ein stiller, von den frühesten Vätern überlieferter

2. Theil 1 - S. 17

1813 - Leipzig : Hinrichs
Einleitung. 17 Freue dich, Jüngling, der du aus teutschem Blute stam- mest, deines Vaterlandes! Eine dichte Reihe von Edlen, die für Wahrheit, Tugend und Recht, für Freiheit und vaterlän. dischen Boden, bald mir der Feder, bald mit dem Schwerte, bald in hohen Thaten kämpften, verklärt den Namen, der von unbesiegten Ahnen auf dich herab erbte! Vergiß es nie, daß es Teutsche waren, denen Noms Weltherrschaft unterlag; daß es Teutsche waren, welche neue Throne in Spanien, Gallien und Britannien gründeten, nachdem sie diese Länder den entnervten Römern entrissen hatten; daß es Teutsche waren, welche Dänemark und Schweden zu festen Staatsformen organisirten; daß Helvetien und Batavien, die inter- essantesien Freistaaten des jüugern Europa, einst der mächtigen Germania zugehörten; daß Karl der Große ein Teutscher war, der den Sieg über die alten Grenzen Teutschlands hin- aus trug, und daß Heinrich der Sachse seine Nation von dem entehrenden Tribute an die Ungarn befreite; daß die sla- vischen Völker sich unmuthig und widerstrebend unter die Uebermacht der teutschen Kraft beugen mußten; daß die Teut- schen am spätesten unter allen christlichen Völkern im Mittel- alter dem römischen Bischoffe huldigten; daß die wüthigen Sa lisch en und Höh en stau ft sch en Kaiser das stolze und entnervte Italien bändigten; daß die Teutschen zuerst von dem Wahnsinne der heiligen Züge genasen; daß die großen Namen: Huß, Guttenberg. Reuchlin, Hutten, Eras- mus, Luther und Melanchthon unserm Volke ange- hören; daß auf teutschem Boden der furchtbare dreißig- jährige Kampf für religiöse und bürgerliche Freiheit mit ^ieg und Ruhm ausgekämpft wurde; daß in Teutschland der dritte Stand »frühzeitig seine großen Vorrechte geltend machte; daß teutsche Kultur dem russischen Reiche seine schnell errungene Größe gab, und daß das schöne Jahrhun- dert, welches Preußen in seinem Emporblühen verlebte, ein Resultat teutscher Kraft und teutscher Bildung war! Durchreise von der Sierra Morena bis nach Taurien, vom Mississippi bis jenseits der Wolga die jüngere Welt; du wirst überall die Spuren teutschen Fleißes, teutscher Industrie, und überall den Namen deines Volkes mit Achtung genannt finden! cr

3. Theil 2 - S. 389

1813 - Leipzig : Hinrichs
àuzzüge. 389 zen Zügen im Laufe zweier Jahrhunderte den gerlngstea Antheil. An der Spitze eines Schwarmes von ungefähr 15,000 Menschen, welche nichts zu verlieren hatten, ohne Disciplin und Ordnung zusammengelaufen und auf der Reise bis auf 40,000 Mann angewachsen waren, eröffnete Peter von Amiens seinen Zug; doch war ihm bereits mit einer regel- losen Masse Walther von Pexejo, und, nach dessen Tode in Bulgarien der Neffe desselben, Walther mit dem Bei- namen der H a b e n i ch t s (â5 «voir) vorangegangen. Längs der Donau walzte sich diese Masse durchs südliche Teutsch- land und Ungarn. Ein teutscher Priester aus den Rheinge- Senden, Gottschalk, zog seinem Freunde Peter mit ei- ner Horde von ungefähr 12,000 Menschen nach, und ein anderer Priester, Volkmar, stand an der Spitze eines gleich starken Haufens, den er in Sachsen und Thüringen zusammengetrieben hatte, und durch Böhmen nach Ungarn führte. Am Rheine warf sich in dieser Zeit der Graf Emich von Leiningen, zufolge einer vorgegebenenoffen- Lahrung, auf die Juden, um an diesen die Schmach des Kreuzes Christi zu rachen, und der Erzbischoff Ruthard vo.n Mainz ward willig der Theilnehmer an diesen Ermordungs- scenen der Juden. Eine allgemeine Jagd auf die Juden, gleich stark von der Habsucht, wie von der Intoleranz und dem Fanatismus eingegeben, war die Folge dieser Greuel in den Rheingegenden, welche der Kaiser Heinrich 4 zwar mißbilligte, aber nicht hindern konnte. Viele von den ersten nach Palästina bestimmten Cohor- te», welche man zusammen auf 200,000 Menschen berech- nete, kamen nur bis nach Ungarn und zu den Bulgaren, wo sie entweder Hunger und Elend, oder die Bewaffnung der Eingebohrnen aufrieb, welche keinen Grund einsahen, ein Räuberqesindel zu unterstützen, dessen Gewaltthätigkeiten al-- Rechten des Eigenthums trotzten. Nur Peter von Amiens und Walther von Habenichts erreichten mit Ehren sehr geschwächten Bettlerbanden Konstantinopel« Der Kaiser Alepius beschenkte die Anführer, erquickte die Hör-

4. Theil 2 - S. 395

1813 - Leipzig : Hinrichs
39 S Kreuzzüge. 336. Zweite Epoche der Kreuzzüge von 1142—1187. Doch bevor noch Jerusalem von Saladin erobert wurde, ward der Verlust vonedessa (1142) an die Saracenen die Veranlassung zu einer neuen großen Bewaffnung in der abend- ländischen Christenheit. Edessa, die Hauptstadt des ersten christlichen Fürstenthums im Oriente, galt als die Vormauer des Königreiches Jerusalem; der Verlust dieser Stadt drohte den Verlust der übrigen christlichen Besitzungen. Der Fall von Edessa erregte eine allgemeine Bestürzung im Abend- lande, und nicht vergebens rief der Papst Eugen z die Chri- stenheit zu einem neuen Hauptzuge auf, besonders als der Abt von Clairvaux, Bernhard, mit vollem Feuereifer da. für wirkte, ei» Mann, der den Ruf der Heiligkeit und des Wunderthaters für sich hatte und seinem Vorgänger, dem Einsiedler Peter, an Talenten und Einflüße auf die Großen weit überlegen war. Ihm gelang es, zuerst den König von Frankreich Ludwig 7, und dann auch den König Kon- rad 3 von Teutschland zu Speyer dafür zu begeistern. Lud- wig hatte in einer Fehde mit dem Graf von Champagne eine Kirche mit den darein geflüchteten Menschen niederge- brannt; sein Gewissen trieb ihn an, diese Versündigung auf einem Kreuzzuge abzubüßen. Der heilige Bernhard heftete ihm im Jahre 1146 das Kreuz an, und. viele tausend Franzo- sen folgten dem Beispiele ihres Königs, so daß Bernhard, der doch für einen starken Vorrath von Kreuzen auf der Ver. sammlung zu Vezelay gesorgt hatte, seine Kutte zerreißen mußte, um das Verlangen der Menge nach der Bezeichnung mit dem Kreuze zu befriedigen. Zwar lehnte Bernhard, unter dem Vorwände, daß seine Sendung noch nicht vollendet wäre, das Anerbitten ab, den Kreuzzug anzuführen, weil ihm Peters Beispiel wahr- scheinlich zu lebhaft vorschwebte; dieser Zug war aber der er- ste, an welchem europäische Könige Theil nahmen. Kon- kav führte sein Heer durch Ungarn nach Konstantinopel; ihm folgte der König von Frankreich. So groß auch die Masse ihrer Bewaffneten war; so^litt sie doch schon bedeu- tend durch die Treulosigkeit des byzantinischen Kaisers Ma-

5. Theil 2 - S. 355

1813 - Leipzig : Hinrichs
Teutsch land. 355 rückkalten; unter den Pädchen befanden sich aber verklei- dete teutsche Jünglinge, welche die Flucht ihres Kaisers sicherten. — So entkam Otto dieser Gefahr; auch hatte die Nachricht von seiner Niederlage so viel Theilnahme er- weckt, daß man auf einem Reichstage zu Verona, wo sein dreijähriger Sohn zum Nachfolger erwählt wurde, beschloß, die Griechen und Araber anzugreifen, und selbst Sicilien zu erobern. Allein ein tiefer Kummer nagte an der Lebenskraft des durch sein Unglück erschütterten Fürsten; er brachte die- sen Gram nach Rom, und erlag ihm daselbst (/Dec. 98z) in der schönsten Blüthe des Lebens. 3l7* Otto 3. > Ueber die Regentschaft wahrend Ottos des drit- ten Minderjährigkeit stritten die Mutter des jungen Königs, Theophania, welcher die Teutschen nicht geneigt waren, und der Herzog Heinrich von Bayern. Die erstere siegte, und regierte nicht ohne Einsicht und Mäßigung; nach ihrem baldigen Tode übernahm die verwittwete Kaiserin Adelheid die Administration. — In Bayern ward der vertriebene Heinrich (983) resiituirt, aber Karnthen davon ge- trennt, und unter Hezilo, der bisher Bayern besessen hatte, zu einem eigenen Herzogthume erhoben; auch bekam in dieser Zeit Leopold von Bamberg die Mark- grafschaft Oestreich (die bis 1246 bei seinem Hause blieb).— Die slavischen Völker erwachten von neuem an der Elbe und beschäftigten den Muth der Teutschen; in Italien riß die größte Unordnung ein. Dorthin brach (996) der junge König auf, (welcher treffliche Talente besaß, die der berühmte Gerbert gebildet hatte,) um den Usurpator Crescentius in Rom zu bestrafen. Mit Vorliebe hing Otto an Italien, dessen Klima und höhere Kultur ihn mehr ansprachen, als das rauhere T-mtschland. Dorthin würde er den Sitz seiner Regierung bei langerm Leben ver- legt haben, um Teutschlands Angelegenheiten von Rom aus, dem ehemaligen Sitze der Weltherrschaft, zu leiten, und die Sitten der Teutschen durch italienische Kultur zu ver- feinern. 21*

6. Theil 2 - S. 397

1813 - Leipzig : Hinrichs
Kreuzzäge» 397 die Crinnenmgen an den unter Konrad z gemachten Kreuz- zug schwebten demselben vor. So fand der Aufruf des Papstes Gregors 8 und, als er (1189) vor der Ausfüh- rung starb, feines Nachfolgers Clemens z leichten Eingang. Es begann eine so allgemeine Rüstung imocc idente, wie Man sie noch nicht gesehen hatte. Die Beherrscher der drek europäischen Hauptreiche, Teutschlands, Frankreichs und Englands, entschlossen sich, persönlich ihre Heere nach Olsten zu fähren» Eine eigene Steuer, unter dem Namen des Ealadinszehnten, welche besonders von Philipp August und Richard mit Strenge von den Unterthanen erpreßt wurde, sollte die Kosten des Feldzuges decken. Ob nurr gleich ihre Anstrengungen besser geleitet wurden, als die vo- rigen; so hatten sie doch keinesweges die großen Folgen, die man erwartet hatte. Der Kaiser Friedrich i brach zuerst auf mit einem Heere von 150,000 Mann, dem Kerne der teutschen Ritterschaft. Er duldete kein Gesindel bei sei- nen Fahnen; denn keiner durfte dem Kreuzzuge beiwohnen, der nicht wenigstens drei Mark Silbers auszubringen ver- mochte. Der Zug ging durch Ungarn und die Vulgarer. Nachdem er die Bulgaren gezüchtigt hatte und sich dem griechischen Reiche näherte, ward seinem Heere von dem byzantinischen Hofe die Zufuhr verweigert. Er erhielt sie erst, nachdem er Adrianopel und Philippopel erstürmt hatte. Inr Frühjahre 1190 betrat er den Boden Asiens. Mit dem Schwerte in der Hand mußte er sich den Durchzug durch die Engpässe des Taurus nach Cilicien und von da nach Syrien erkämpfen. Dennoch hätte Gala din gewiß in Friedrich, von dessen Thaten Italien wiederhallte, ek- Uen bedeutenden und seiner würdigen Gegner erhalten, wenn der Kaiser nicht in dem syrischen Flusse Saleph (am lo Inn. 109o) seinen Tod gefunden hätte. Sein Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, führte darauf den Rest des Heeres vor Acre (Ptolemais). Die Könige von' Frankreich und England wählten zu ^hrer Reise den bequemern Weg über das Mittelmeer, und überwinterten auf Sicilien. Im Frühjahre 1191 landeten nach einander an der asiatischen Küste, nachdem Richard «

7. Bd. 2 - S. 228

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
228 Sechster Ae irraum. Späterhin wurden auch sie in den Strudel fortgerissen; nur die übrigen noch nicht einmal in der Kultur bis zum Hel- denalter vorgerückten nördlichen Völkerschaften Europa's, und die Spanier, welche in ihrem eignen Vaterlande mit den Arabern hinreichend beschäftigt waren, nahmen an den ganzen Zügen im Laufe zweier Jahrhunderte den geringsten Antheil. An der Spitze eines Schwarmes von ungefähr 1.5,000 Menschen, die nichts zu verlieren hatten, die ohne Zucht und Ordnung zusammengelaufen und auf der Reise bis auf 40,000 Mann angewachsen waren, eröffnete Peter von Amiens seinen Zug; doch war ihm bereits mit einer regel- losen Masse Walther von Perejo, und, nach dessen Tode in Bulgarien, der Neffe desselben, Walther mit dem Beinamen der H a b e n i ch t s (saus avoir), vorangegangen. Längs der Donau walzte sich diese Masse durchs südliche Teutschland und Ungarn. Ein teutscher Priester aus den Rhsingegenden, Gott sch all, zog seinem Freunde Peter mit einer Horde von ungefähr t 2,000 Menschen nach, und ein anderer Priester, Volkmar, stand an der Spitze eines gleich starken Haufens, den er in Sachsen und Thüringen zusammengetrieben hatte, und durch Böhmen nach Ungarn führte. Am Rheine warf sich in dieser Zeit der Graf Emich von Leiningen, zufolge einer vorgegebenen Offenbahrung, auf'die Juden, um an diesen die Schmach des Kreuzes Christi zu rächen, und der Erzbischoff Ruthard von Main; ward willig der Theilnehmcr an diesen Ermordungsscenen der Juden. Eine allgemeine Jagd auf die Juden, gleich stark von der Habsucht, wie von der Unduldsamkeit und dem zügellosen Religionseifer eingegeben, war die Folge dieser Greuel in den Rheingegenden, welche der Kaiser Heinrich 4 zwar mißbilligte, aber nicht hindern konnte. Viele von den ersten nach Palästina bestimmten Massen, welche man zusammen auf 200,000 Menschen berechnete, kamen nur bis nach Ungarn und zu den Bulgaren, wo sie entweder Hunger und Elend, oder die Bewaffnung der Ein- gebohrncn aufrieb, welche keinen Grund einsahen, ein

8. Bd. 2 - S. 234

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
234 Sechster Zeitraum. fr wenig befestigte christliche Königreich auf; denn auch für die Muselmänner war Jerusalem ein heiliger Ort, und die Wallfahrt dahin ein Theil ihrer religiösen Uebungen; auch für sie war die Wiedereroberung dieser Stadt Angelegenheit des Glaubens; auch für sie ward daher dieser Krieg ein heiliger, ein Religions- krieg. 336. Zweiter Zeitabschnitt der K r e u z z ü g e von 1142 — 1187. Doch bevor noch Jerusalem von Saladin erobert ward, gab der Verlust von Edessa (1142) an die Saracenen die Veranlassung zu einer neuen großen Bewaffnung in der abendländischen Christenheit. Edessa, die Hauptstadt des ersten christlichen Fürstenthums im Oriente, galt als die Vormauer des Königreiches Jerusalem; der Verlust dieser Stadt drohte Hcn Verlust der übrigen christlichen Besitzun- gen. Der Fall von Edessa erregte eine allgemeine Be- stürzung im Abendlande, und nicht vergebens rief der Papst Eugen 3 die Christenheit zu einem neuen Hauptzuge auf, besonders als der Abt von Clairvaur, Bernhard, mit vollem Feuereifer dafür wirkte, ein Mann, der den Ruf der Heiligkeit und des Wunderthaters für sich hatte, und sei- nem Vorgänger, dem Einsiedler Peter, an Talenten und Einffusse auf die Großen weit überlegen war. Ihm gelang es, zuerst den König von Frankreich Ludwig 7, und dann auch den König Konrav 3 von Teutschland zu Speyer dafür zu begeistern. Ludwig hatte in einer Fehde mit dem Grafen von Champagne eine Kirche mit den darein gcflüch- tcten Menschen niedergebrannt; sein Gewissen trieb ihn an, diese Versündigung auf einem Kreuzzuge abzubüßen. Der heilige Bernhard heftete ihm im Jahre 1146 das Kreuz an, und viele tausend Franzosen folgten dem Beispiele ihres Königs, so daß Bernhard, der doch für einen starken Vorrath von Kreuzen auf der Persammlung zu Vezelay ge- sorgt hatte, seine Kutte zerreißen mußte, um das Vertan-

9. Bd. 2 - S. 235

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Kreuzzüge. 237 gen der Menge nach der Bezeichnung mit dem Kreuze zu befriedigen. Zwar lehnte Bernhard, unter dem Vorwände, daß seine Sendung noch nicht vollendet wäre, das Anerbieten ab, den Kreuzzug anzuführen, weil ihm Peters Beispiel wahrscheinlich zu lebhaft vorschwebte; dieser Zug war aber der erste, an welchem europäische Könige Theil nahmen. Konrad führte sein Heer durch Ungarn nach Konstantinopel; ihm folgte der König von Frankreich. So groß auch die Masse ihrer Bewaffneten war; so litt sie doch schon bedeutend durch die Treulosigkeit des byzantinischen Kaisers Manuel K o m n e n u s, bevor sie den Boden Asiens betrat, und noch weniger bewirkte sie, als der Rest derselben in Kleinasien gelandet war. Damascus und Askalon wurden vergeblich belagert, und die Eifersucht der dortigen Lateiner auf die angekommenen Könige verei- telte jeden glücklichen Erfolg ihres Unternehmens. Der heilige Bernhard, dessen Segen und Prophczeihung so wenig gewirkt hatte, konnte bei den Vorwürfen, die ihn deshalb trafen, die Schuld blos auf die Sünden der Unter- nehmer werfen. 337. Dritter Zeitabschnitt der Kreuzzüge von 1137 — 1246. Die Verdrängung der herrschenden Dynastie der Fati- miden in Aegypten durch ihren türkischen Vezir Schirakuh (1171), der den Chalifen von Bagdad Nureddin als Herrn von Aegypten anerkannte, gab dem orientalischen Kriege in diesem Zeitpuncte eine andere Richtung. Dem Schirakuh folgte Sa lad in (Saleheddin), sein Neffe, der Sohn des Ajub, im ägyptischen Vezirate; bald aber bemächtigte sich derselbe Syriens, Assyriens, Mesopotamiens und Arabiens. Als selbstständiger Sultan und Oberherr dieser schönen Lander, die er von Aegypten aus regierte, beschützte er die heiligen Städte der Muselmänner, Mecca

10. Bd. 2 - S. 236

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
236 Sechster Zeitraum. und Medina, und Jerusalem ward (2 Oet. 1187) von ihm erobert, nachdem der König von Jerusalem, Guido von Lusignan — vielleicht durch die Verratherei des Grafen Raimund von Tripolis, — in einer Schlacht von Saladin gefangen genommen worden war. Jerusalem ging durch Capitulation an Saladin über, der in dieser Stadt die Herrschaft des Islam wieder herstellte, und die Abend- länder aus derselben vertrieb. Da wogte von neuem, nach dem Verluste Jerusalems, die Begeisterung des Abendlandes in voller Starke auf. Frankreichs und Englands damalige Beherrscher, Philipp August und Richard 1, waren kaum dem Jünglingsalter entwachsen und voll Durst nach glanzenden Thaten. Auf dem' teutschen Throne saß zwar ein Greis, Friedrich 1; allein männliche Kraft leitete seinen Geist, und die Erinnerungen an den unter Konrad 3 gemachten Kreuzzug schwebten demselben vor. So fand der Aufruf des Papstes Gregor 8 und, als dieser (1189) vor der Aus- führung starb, seines Nachfolgers Clemens 3 leichten Eingang. Es begann eine so allgemeine Rüstung im Abend- lande, wie man sie noch nicht gesehen hatte. Die Beherr- scher der drei europäischen Hauptreiche, Teutschlands, Frank- reichs und Englands, entschlossen sich, persönlich ihre Heere nach Asien zu führen. Eine eigene Steuer, unter dem Namen des S a l a d i n s z e h n t e n, welche besonders von Philipp August und Richard mit Strenge von den Un- terthanen erpreßt ward, sollte die Kosten des Feldzuges decken. Ob nun gleich ihre Anstrengungen besser geleitet wurden, als die vorigen; 'so hatten sie doch keinesweges die großen Folgen, die man erwartet hatte. Der Kaiser Fried- rich 1 brach zuerst auf mit einem Heere von 150,000 Mann, dem Kerne der teutschen Ritterschaft. Er duldete kein Ge- sindel bei seinen Fahnen; denn keiner durfte dem Kreuzzuge beiwohnen, der nicht wenigstens drei Mark Silbers aufzu- bringen vermochte. Der Zug ging durch Ungarn und die Bulgarei. Nachdem er die Bulgaren gezüchtigt hatte und sich dem griechischen Rt.che näherte, ward seinem Heere
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199 0