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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 72

1904 - Habelschwerdt : Franke
Abendlnder als Franken". Die Interessen des unaufhrlich von den Mohammedanern bedrohten Knigreichs wurden besonders durch die handeltreibenden italienischen Seestdte und die in den Kreuzzgen entstandenen Ritterorden gefrdert. Auch zogeu im 12. und 13. Jahrhundert unaufhrlich bald kleinere, bald grere Scharen aus dem Abendlande nach Palstina. 1125-1137 Lothar von Sachsen, 11251137. 1. Lothars Wahl und sein Streit mit den Staufern. Nach dem Tode Heinrichs V. hatte sein Neffe, der Hohenstaufe Friedrich, die meiste Aussicht, König zu werden. Er besa das Herzogtum Schwaben und war durch seine Heirat mit der Schwester Heinrichs des Stolzen von Bayern den Welsen verwandt, während sein Bruder Konrad Herzog vou Frauken war. Aus Betreiben der Bischfe und einiger nach Unabhngigkeit strebenden Fürsten wurde aber der greise Herzog von Sachsen, Lothar von Snpplinbnrg, gewhlt. Er war ein kraftvoller Herrscher, der die Wrde des Reiches zu wahren wute. Um seine Nebenbuhler zu schwchen, verlangte Lothar von den stanfischen Brdern die Herausgabe der Gter, die Friedrichs Oheim, Kaiser Heinrich V., fr das Reich erworben hatte. Die Hohenstaufen weigerten sich aber, weil sie jene Gter als Familienerbe betrachteten. Um in dem mm beginnenden Kampfe den Staufern erfolgreich ent-gegentreten zu knnen, vermhlte Lothar seine Tochter Gertrud mit dem mchtigen Welsen Heinrich. Doch der Streit blieb lange unentschieden. Erst zwei Jahre vor Lothars Tode unterwarfen sich die Staufer freiwillig. 2. Wiederbeginn der Unterwerfung der Slawen. Lothar nahm die Politik Ottos des Groen, die Slawen dem Reiche zu unterwerfen und sie dem Christentum zuzufhren, wieder auf. Er erhob Norbert, den Stifter des Prmonstratenserordens, zum Erzbischos von Magdeburg und machte dieses Bistum zum Mittelpunkt fr die Christianisierung und Germanisierung der Slawen. Durch die bertragung der Nord- 1134 mark an den tapferen Albrecht den Bren von Anhalt, 1134, sicherte er dem Reiche die erworbenen Slawengebiete fr immer. 3. Lothars Rmerzge Kaiser Lothar unternahm zwei Zge nach Italien, wo infolge einer zwiespltigen Papstwahl Streitigkeiten ausgebrochen waren. Er untersttzte den rechtmigen Papst Inno-zenz Ii. und wurde von ihm zum Kaiser gekrut. Auf dem zweiten Rmerzuge d.raug er siegreich bis uach Uuteritalieu vor und entri diese Gebiete dem Normannenknig Roger von Sizilien, der sich dieselben von dem Gegenpapst hatte bertragen lassen. Da dem Kaiser aber eine Flotte fehlte, gingen die Eroberungen schnell wieder verloren. Der erkrankte Kaiser starb aus dem Heimwege bei Fssen am Lech.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 84

1904 - Habelschwerdt : Franke
84 _ er, das alte rmische Weltreich unter deutscher Oberhoheit wiederherstellen zu knnen. Aber mitten in diesen hochfligenden Plnen starb der Kaiser, erst 32 Jahre alt. Er wnrde in der Kathedrale von Palermo begraben. Philipp von Schwabe, 11981208, und Otto Iv., 11981215. 1. Der Thronstreit. An Stelle des erst drei Jahre alten Sohnes Heinrichs Vi. whlte die staufische Partei Philipp von Schwaben, den Bruder des verstorbenen Kaisers, zu dessen Nachfolger. Die Gegenpartei mit dem mchtigen Erzbischos von Cln an der Spitze erhob aber Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Lwen, auf den Thron. Zu derselben Zeit hatte Innozenz Iii. (11981216) den ppstlichen Stuhl inne. Voll Tatkraft und jugendlicher Begeisterung fr die Ausbreitung der Kirche brachte er die politische Macht des Papsttums zur hchsten Entfaltung. Sein Hanptstreben war daraus gerichtet, jede fremde Macht von Italien auszuschlieen und den Kirchenstaat vllig unabhngig zu machen. Deshalb war er gegen die Vereinigung des unteritalienischen Knigreichs mit Deutschland. Nach dem pltzlichen Tode Heinrichs Vi. schttelten die Italiener die deutsche Herrschaft ab, und Innozenz erwarb wieder den Kirchenstaat, der in Reichslehen aufgeteilt worden war; auch erhielt er die Anerkennung des Lehnsrechtes der Apnlien und Sizilien. Als die Kaiserinwitwe nicht lange nach ihrem Gemahl starb, bernahm der Papst gem ihrem Testamente die Vormundschaft der ihren Sohn Friedrich und die Regentschaft des sizilischen Reiches. In den deutscheu Thronstreit mischten sich auch Richard Lwenherz, der die Welfen untersttzte, und Philipp August von Frankreich, der gegen Abtretung von Reichsflandern fr die >staufer eintrat. Der Papst, der sich anfangs abwartend verhalten hatte, erklrte sich fr Otto,' der auf die Reichsrechte im Kirchenstaat verzichtete. Im Kampfe mit der staufischen Partei unterlagen jedoch die Welsen, während Philipp immer mehr Anhnger fand und sich auch mit Innozenz vershnte. Ehe aber sein Sieg ganz entschieden war, wurde er von dem Pfalz-grasen Otto von Wittelsbach in Bamberg ans Privatrache ermordet, 1208. 2. Otto als Kaiser. Nach der Ermordung Philipps fand Otto gegen neue Zugestndnisse an die Fürsten allgemeine Anerkennung. So verzichtete er daraus, im Erzstift Magdeburg und in dem fr Deutschland ueuerworbeueu Nordoste Abgaben fr das Reich zu erheben, und lockerte dadurch die Verbindung dieser Gebiete mit dem Knigtum. Um die stanfische Partei zu vershnen, verlobte er sich mit Beatrix, der elfjhrigen Tochter Philipps. In Mailand erhielt er die lombardische Krone, und auch die Kaiserwrde gewann er.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 87

1904 - Habelschwerdt : Franke
87 und Verwaltung seines unteritalienischen Knigreichs zu vollenden. Die Grundlage desselben war nicht mehr das Lehnswesen und die Natural-Wirtschaft, sondern die Geld Wirtschaft. Die Beamten erhielten Gehlter. Neben das Vasallenaufgebot trat eiu Sldnerheer, in das der Kaiser viele Sarazenen ausnahm. Die Staatseinnahmen setzten sich aus den Ertrgen der Krongter und aus direkten und indirekten Steuern zusammen. Vor dem Gesetze sollten alle Untertanen gleich sein. Auf die Reichstage schickten auch die Städte Vertreter. Die Rechte der Städte, des Adels und die Selbstndigkeit der Kirche suchte Friedrich zu beschrnken, um eine absolute Herrschaft aufzurichten. Dnrch ein Gesetzbuch schuf er ein einheitliches Recht. Friedrich war nicht nur ein geschickter Staatsmann, sondern auch ein eifriger Frderer der Wissenschaften und Knste. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz von Dichtern und Gelehrteu. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glnzend ans-gestattete Universitt gegrndet. Er sammelte Klassiker, legte Tiergrten an und lie Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen. 5. Der Kaiser in Deutschland, 12331236. Whrend Friedrich fern vom Reiche seine Hansmacht im bilden befestigte, setzten die Fürsten und aufblhenden Städte Hamburg und Lbeck ihre Kolonial-Politik im Nordosten Deutschlands fort. Sie schlugen 1227 den Dnenknig, dem der Kaiser die Gebiete im Norden und Osten der Elbe preisgegeben hatte, um ihn von der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Als um diese Zeit der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von einem persnlichen Feinde ermordet worden war, trachtete König Heinrich danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Städte. Der Kaiser zog nach Deutschland, lie Heinrich gefangen nach Apulien führen und erlie auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das in dentfcher Sprache geschriebene groe Landfriedensgesetz. Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate angebahnt. Nachdem Friedrich Ii. die Wahl seines zweiten Sohnes Konrad zum Nachfolger durchgesetzt hatte, wandte er sich wieder den italienischen Angelegenheiten zu. 6. Streit mit den Lombarden und dein Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Oberitalien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren alten Bund erneuert hatten, bei Cortennvo am Oglio und fhrte eine der sizilifchen hnliche Verwaltung ein. Als

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 51

1904 - Habelschwerdt : Franke
51 auf seine Seite zu ziehen. Eberhard fiel aber in der Schlacht und Giselbert ertrank auf der Flucht im Rhein. Heinrich demtigte sich vor dem Bruder, erhielt zu Frankfurt während des Weihnachtsfestes Verzeihung und lebte fortan mit ihm in Liebe und Eintracht. Whler: Kaiser Otto I.) Otto war nun bestrebt, das mhsam errungene knigliche An-sehen auf jede Weise zu heben. Obgleich er die Einheit und das Recht der Stmme bestehen lie, behandelte er allmhlich die herzogliche Gewalt als ein Reichsamt, das der König ohne Rcksicht auf die Stammesangehrigkeit verleihen und entziehen knne. Das Herzogtum Frauken hob er vllig auf, indem er es fast ganz in Krongter aufteilte. Die brigen Herzogtmer blieben bestehen; aber es wurden ihren Inhabern nach und nach Pfalzgrafen an die Seite gestellt, welchen die Beaufsichtigung der Reichsgter und die berwachung der Reichseinknfte oblag, und denen auerdem auch richterliche Befugnisse zustanden. Sie waren also die Hter der kniglichen Rechte in den einzelnen Luderu. Ferner war der König darauf bedacht, nur Männer, die ihm gauz ergeben wareu, mit der herzoglichen Macht zu bekleiden. Bayern verlieh er seinem Bruder Heinrich, Lothringen seinem Schwiegersohne Konrad dem Roten, Schwaben seinem Sohne Ludolf. Die von Heinrich I. begrndete Einheit der deutschen Lnder erschien jetzt auss neue gesichert. 3. Herstellung und Erweiterung der Marken. Nicht geringere Gefahren als durch die Emprungen im Inneren, waren dem Reiche zu gleicher Zeit durch auswrtige Leinde, besonders die Wenden, Danen und Ungarn erwachsen. Otto wandte sich mit groem Eifer der Germanisierung und Bekehrung der heidnischen Slawen zu. An der mittleren Elbe brachte Markgraf Gero, ein Mann ohne hohe Abkunft, aber erfahren im Kriege und der Staatsgeschfte kundig, teils durch List, teils durch siegreiches Vordringen die Völker bis zur Oder in Zinspflicht. Die nrdlichen Wenden hielt der tapfere Hermann Billnng im Gehorsam. In dem eroberten Gebiet grndete Otto die Bistmer Havel-berg, Brandenburg, Merseburg, Meien und Zeitz, die er spter dem neugeschaffenen Erzbistum Magdeburg unterstellte. Auch die Bistmer-Posen und Prag wurden durch die Vermittlung Ottos, der die Schutz-Herrschaft der die gauze christliche Kirche in Anspruch nahm, ins Leben gerufen und mit der deutschen Kirche verbunden. 4. Erwerbung des Knigreichs Italien. Nach der Loslsung Italiens vom karolingischen Reiche hatte sich daselbst alle staatliche Ordnung aufgelst. Die geistlichen und weltlichen Groen verfgten Hrotsnitha von Gandersheim. Otto I. verzeiht seinem Bruder Heinrich. Atzler, Qu. it. L. I. Nr. 25. Widnkind a. a. O Otto d. Gr. und Markgraf Gero im Kampfe mit den Wenden. Atzler, Qu n. L. Ii. Nr. 5. 4*

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 115

1904 - Habelschwerdt : Franke
115 der inneren Verhltnisse infolge der Kmpfe Karls mit den Wittels-bachern in Bayern und Brandenburg kam noch das Auftreten der orientalischen Beulenpest. Man nannte sie damals den Schwarzen Tod" oder das groe Sterben". Die Krankheit forderte zahlreiche Opfer. Es starben z. B. in Erfurt 16 000, in Lbeck 9000, in Danzig 13 000 Menschen. Anfangs schob man die Schuld auf die Judeu und klagte sie der Brunnenvergiftung an. Sie wurden deshalb grausam verfolgt, obgleich der Papst bei Strafe des Bannes ihre Verfolgung verbot. Whrend sich in jener Schreckenszeit viele dem Simiengenu Hingaben, um das bedrohte Leben auszuntzen, hielten andere die Pest fr eine Strafe Gottes. Es taten sich Scharen von Benden zusammen, die von Ort zu Ort zogen, Bulieder saugen und sich mit Geielhieben den Rcken zerfleischten. Gegen^die Aus-schreitungen dieser Geielbrder oder Flagellanten ging7fchlielich die Kirche vor. 3. Karls Zug nach Italien. Ans einem Zuge nach Italien erwarb Karl die lombardische und die Kaiserkrone. Doch erfllte er nicht die Erwartungen der Patrioten, die Parteien zu vershnen und Recht und Ordnung herzustellen. Er begngte sich mit der uerlichen Anerkennung der Kaiserwrde, die ihm in Deutsch-land und den europischen Fürsten gegenber ein hheres Ansehen verlieh. 4. Die Goldene Bulle. Nach seiner Rckkehr aus Italien ver-handelte Karl auf den Reichstagen zu Nrnberg und Metz mit den Fürsten der die Verfassung des Reiches. Das Ergebnis dieser Ver-Handlungen war das Reichsgrundgesetz von 1356, das nach der goldenen Kapsel (bulla), in der das zu der Urkunde gehrende kaiserliche Siegel eingeschlossen war, den Namen Goldene Bnlle" erhielt. Durch diese wurde der Brauch, der sich allmhlich bei den Knigswahlen ausgebildet hatte, gesetzlich anerkannt und der einige strittige Punkte endgltig entschieden. Die Goldene Bulle enthlt in 30 Kapiteln Bestimmungen der die Wahl und Krnung des Knigs der die Rechte der Kurfrsten und den Landfrieden. Die Wahl des Knigs sollen unter dem Vorsitz des Erzbifchofs von Mainz drei Monate nach Erledigung des Thrones zu Frankfurt a. M. die sieben Kurfrsten, nmlich die Erzbifchfe von Mainz, Clu und Trier, der König von Bhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg und der Markgras von Brandenburg vollziehe. Jedem Kurfrsten ist ein besonderes Aus der Chronik des Matthias von Neuenburg: Die Geielbrder in Straburg. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 50. Die Goldene Bulle. Atzler, a. a. O. Nr. 51. 8*

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 116

1904 - Habelschwerdt : Franke
1 116 Erzamt (b. h. ein Ehrendienst bei kaiserlichen Hoffesten) zuerkannt. Die drei geistlichen Kurfrsten führen als Erzkanzler fr Deutschland, Italien und Burgund die Siegel, der König von Bhmen soll als Erzschenk, der Pfalzgraf bei Rhein als Erztruchse, der Herzog von Sachsen als Erzmarschall, der Markgraf von Brandenburg als Erz-kmmerer ttig sein. Durch die Goldene Bulle erhielten die Kurfrsten in ihren Lndern die hchste Gerichtsbarkeit; eine Berufung an den Kaiser war nicht zulssig; ihre Lnder wurden fr unteilbar erklrt, und es standen ihnen die vollen Hoheitsrechte und Regalien (Mnz-, Berg-Werks- und Zollrecht) zu. Diese selbstndige Stellung der Kurfrsten mute schlielich eine Zerstckelung des Reiches zur Folge haben. Karl Iv. selbst glaubte allerdings, durch die Goldene Bulle gewonnen zu haben, da er zwei Kurfrstentmer besa und seinen Nachfolgern die Krone gesichert hatte. Die Interessen des mchtig emporstrebenden Brgertums wurden durch die Goldene Bulle geschdigt, da sie alle Stdtebudnifse und die Aufnahme von Pfahlbrgern verbot und eine Vertretung der Städte aus dem Reichstage nicht zulie. Bezglich des Landfriedens bestimmte die Goldene Bnlle, da eine Fehde nur dauu erlaubt fei, wenn der ordentliche Richter das Recht versage oder nicht imstande sei, dem Klger Recht zu verschaffen. Die Fehde war drei Tage vorher persnlich oder schriftlich anzukndigen. Der Fehdebrief, der den Grund der Absage" enthalten sollte, mute ffentlich vor glaubwrdigen Zeugen dem Gegner zugestellt werden. Das Recht, zu dieser Art von Selbsthilfe zu greifen, stand jedem freien Manne zu. Wer jedoch Fehde erhob, ohne jene Vorschriften zu beachten, sollte als Landfriedensbrecher bestraft werden. 5. Karls Sorge fr den Landfrieden. Zum Schutze der ffentlichen Sicherheit suchte der Kaiser die Städte und Herren zu Landfriedens-bndnissen zu vereinigen. Die sddeutschen Reichsritter traten aber diesen nicht bei, sondern schlssen sich zur Erhaltung ihrer Unab-hngigkeit von Fürsten und Stdten zu Adelsbiindnissen (St. Georgsund Lwenbund, Schlegler) zusammen, deshalb dauerten die Unruhen fort. Hierzu kam, da Graf Eberhard von Wrttemberg, der Greiner oder Rauschebart (13441392), seine Landeshoheit der die schwbischen Reichsstdte auszudehnen suchte. Als Kaiser Karl Iv. mehrere von diesen Stdten an die Wittelsbacher verpfndete, um noch bei Lebzeiten die Wahl seines Sohnes Wenzel zu erlangen, vereinigten sich 14 schwbische Städte zur Wahrung ihrer Rechte und Freiheiten. Der Kaiser sprach der den Bund die Acht aus. Von Karl untersttzt, bekriegte der Greiner die Städte. In der Schlacht bei Reutlingen

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 130

1904 - Habelschwerdt : Franke
io eines starken Kaisertums fehlte, war Deutschland politisch ohnmchtig. Trotzdem sind aber die beiden letzten Jahrhunderte des Mittelalters eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwunges und des Fort-schritts m Kunst und Wissenschaft. Aber nicht die Ritterschaft, die in der Hohenstaufenzeit die einflureichste Bevlkerungsschicht gewesen totir, sondern das deutsche Brgertum wurde der Trger des Kulturfortschritts. Trotz der groen Selbstndigkeit, welche die Fürsten nach und nach erlangt hatten, hielten sie an dem Herkommen fest, einen König zu whlen. Dieser wurde seit dem 14. Jahrhundert allgemein als Kaiser bezeichnet. Man erwartete von ihm Schutz in uerer und iunerer Gefahr, doch mute er vor der Wahl versprechen, die Vor-rechte der Fürsten nicht zu schmlern. Es gab aber weder ein Reichsheer noch Reichssteueru, noch eine einheitlich geordnete Rechtspflege, und die Einnahmen des Kaisers ans dem Reich betrugen schon zu Sigismunds Zeiten nur noch 13 Ooo Gulden. Deshalb konnten die Kaiser den Reichsschutz nur mit Hilfe der Frsteu oder ihrer eigenen Hausmacht bernehmen. Alle Versuche, die Kaisermacht zu strken, scheiterten an dem Widerstande der Territorialfrsten, die selbstschtig ihre eigenen Interessen verfolgten und fr das allgemeine Wohl des Reiches nichts tun wollten. Im 15. Jahrhundert gewannen alle Frstenhuser, die iu der ganzen spteren Zeit die Geschicke des deutschen Volkes bestimmten, ihre landesherrliche Macht, so die Habsburger in den sterreichischen Lndern, die Hoheuzollern in Brandenburg, die Wettiner in Sachsen, Meien und Thringen, die Zhringer in Baden, die Wittelsbacher in Bayern und in der Pfalz, die Grafen von Wrttemberg in Schwaben. Neben den geistlichen und weltlichen Frsteu, dem ersten Reichsstande", strebten auch die Städte und die Ritterschaft nach Vorrechten und Unabhngigkeit. Von den Stdten, die ihrer Verfassung nach Republiken waren, erlangten der hundert als Reichsstdte" volle politische Selbstndigkeit. Sitz und Stimme auf dem Reichstage", der Versammlung der Reichsstnde, erhielten sie aber erst spter. In Schwaben, Franken und den Rheinlanden behaupteten viele Ritter den Frsteu gegenber ihre Unabhngigkeit. Diese Reichs-ritt er" waren von allen Lasten frei, hatten aber keine Vertretung auf dem Reichstage. Wie die Reichsfrsten dem Kaiser nur ein Oberhoheitsrecht gelassen hatten, so wurden sie selbst wieder von ihren Landstnden", den Prlaten, dem Adel und den Landstdten abhngig. Da der Adel bis ins 14. Jahrhundert die militrische Macht bildete, die Prlaten und Städte aber das Geld besaen, waren die Frsteu gezwungen, die Stnde in allen wichtigen Angelegenheiten zu fragen. Ehe diese einem neuen Fürsten huldigten, d. h. den Eid der Treue leisteten, mute er

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 131

1904 - Habelschwerdt : Franke
131 ihre herkmmlichen und verbrieften" Rechte besttigen und beschwret. (Vgl. die Huldigung der nlrkischen Stnde beim Regierungsantritt Friedrichs von Hohenzollern.) Das wichtigste Recht der Landstnde war das der Stener-bewilliguug. Wenn der Landesherr fr einen Krieg oder die immer kostspieliger werdende Hofhaltung Geld brauchte, so verhandelte er auf einem Landtage" persnlich mit den versammelten Land-stnden; denn ohne ihre Zustimmung durste er dem Lande keine neue Steuer auferlegen. (Vgl. die Bierziefe unter Albrecht Achilles und Johann Cicero.) Da die Einknfte der Fürsten bis ins 14. Jahrhundert zum groen Teil aus Naturalien bestanden, muten die Landesherren ihren Aufenthalt bestndig wechseln. Im 15. Jahrhundert ermglichte es ihnen aber die Geldwirtschaft, einen festen Wohnsitz zu whlen. Sie zogen ans ihren Burgen in eine grere Stadt und bauten dort ein gerumiges Schlo, das ihnen und ihrem Hofstaat zum dauernden Aufenthalt diente. Diese Stadt wurde die Landeshauptstadt, so Berlin im Jahre 1443. Es begann sich jetzt eine neue Art der Land es Verwaltung zu entwickeln. Diese war nicht mehr auf das Lehnswefen, fondern auf ein besoldetes, absetzbares Beamtentum gegrndet. Die Beamten waren aber noch nicht Staatsbeamte int heutigen Sinne, sondern mehr persnliche Diener des Fürsten. Sie gehrten zum Hof und erhielten von diesem neben Naturalien und Geld gewhnlich auch die Kost. Den ersten Rang nahmen der Kanzler als Leiter des immer mehr zunehmenden schriftlichen Verkehrs, der Landrentmeister fr die Verwaltung der frstlichen Einknfte und einige heimliche" oder geheime" Rte ein. Diese Beamten gehrten gegen Ende des Mittelalters dem Juristenstande an und besorgten auch die Rechtsprechung, die von der Verwaltung noch nicht getrennt war. Die frstlichen Beamten suchten nach den Grundstzen des rmischen Rechtes die Macht der Landesherren den Stnden gegenber zu be-festigen. Bei der Uneinigkeit, die vielfach in den kleinen Stadtrepnbliken herrschte, gelang es dem Landesherrn leicht, die Selbstverwaltung zu beschrnken und die Wahl der Ratsmitglieder von seiner Besttigung abhngig zu machen (vgl. Friedrich Ii. und Johann Cicero und die mrkischen Städte). Eine wesentliche Frderung erfuhr die Macht der deutscheu Frstenhuser auch dadurch, da sie in vielen Bistmern die Wahl ihrer nachgeborenen Shne zu Bischfen durchsetzten. 2. Adet und Aauern. Je mehr die Geldwirtschaft sich verbreitete und der Wohlstand der Städte infolge des Aufschwunges von Handel und Gewerbe zunahm, desto mehr verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Ritter. Ihre 9*

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 209

1904 - Habelschwerdt : Franke
209 Zweiter Zeitraum der brandenburgisch-preuischen Geschichte. Das Kurfrstentum Brandenburg uuter den Hohen-zollern bis znr Entstehung des Knigreichs Preußen, 14151701. Worgeschichte der Kohenzossern. 1. Die Herkunft der Hohenzollern. der die Herkunft des Hohen-zollerngeschlechts und die Entstehung seines Namens gibt es nur Sagen und Vermutungen. Die wirklich glaubhaften Nachrichten gehen nicht der das 11. Jahrhundert zurck. Um die Mitte dieses Jahrhunderts wird in Schwaben ein Graf Bnrchard von Zollern erwhnt. Die Stammburg des Geschlechts lag auf dem Zollernberge, der zur Schwbischen oder Rauhen Alb gehrt und sich bei einer Seehhe von 860 m steil um etwa 300 m der die Umgegend erhebt. Der Name Zollern" hngt vielleicht mit Zolra, d. h. Sller, zu-fammen; denn das Stammschlo lag gleichsam auf dem Sller, auf der hohen Zolra des schwbischen Gebirges. Andere leiten den Namen von dem keltischen Worte tul, toi Berg, Feste, starke Burg, her. Die gewaltige Zollernburg wurde 1423 in einer Fehde zerstrt, aber 1453 wieder aufgebaut. Nach mancherlei Schicksalen im Dreiigjhrigen Kriege und im sterreichischen Erbfolgekriege war die Burg zu einer Ruine geworden. Friedrich Wilhelm Iv. lie im Verein mit den anderen Hohenzollernfrsten das ehrwrdige Stammschlo in seiner altertmlichen Gestalt wieder erstehen. Zur Zeit der Staufer hielten die Hohenzollern zur kaiserlichen Partei, und um 1192 belehnte Kaiser Heinrich Vi. Friedrich von Hohenzollern mit dem Burggrafentume Nrnberg. Als Burggraf heit dieser Friedrich L 2. Die hohenzollernschen Burggrafen. Nur ein besonderes kaiserliches Vertrauen konnte den Zollern ein so wichtiges Reichslehen zuwenden; denn die Burg Nrnberg lag in einem Gebiete, wo sich zahlreiche selbstndige Grafenherrschaften und Bistmer gebildet, die falifchen und staufischen Kaiser aber auch viele Reichsdomnen und Hausgter erworben hatten. Es war darum dem Kaiserhause viel daran gelegen, letztere in fester Hand zu behalten. Der Burggraf hatte eine einflureiche Stellung; denn er war der Vorsitzende bei Gericht, er hatte die Steuern zu erheben und besa den Oberbefehl der die Militr- und Polizeimacht seines Bezirkes. Durch Erbschaft und Kauf erwarben sich die Hohenzollern einen bedeutenden Besitz an Gtern, Burgen, Vogteien und Hebungen. Burg-gras Friedrich Iii. gewann durch Erbschaft das Land Bayreuth; Friedrich Iv. Riedel, Geschichte -des preuischen Knigshauses (bis 1440). 2 Bde. Stuttgart 1861. Atzler, Geschichte filr Lehrerseminare. 14
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