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1. Kleines Realienbuch - S. 169

1895 - Gera : Hofmann
169 so biegt das Eigenschaftswort schwach (die heutige Suppe, der heutigen Suppe, der heutigen Suppe, die heutige Suppe. Die heutigen Suppen. Der heutigen Suppen, den heutigen Suppen, die heutigen Suppen). Mit Ausnahme des 1. Falls in allen drei Geschlechtern und des 4. Falls in der Einzahl des weiblichen und sächlichen Geschlechts bekommt das Eigenschaftswort in allen Fällen die Endung „eti". Hat kein Wort vor dem Eigenschaftsworte die Fallendung, so biegt es stark, d. h. nimmt dieffzullen^ungen wes Geschlechtswortes an. (Guter Mond, guten (statt gutes) Mondes, gutem Monde, guten Mond. Gute Monde, guter Monde, guten Monden, gute Monde.) Mehrere Dinge können dieselbe Eigenschaft in verschiedenem Grade haben und danach verglichen werden. Man unterscheidet drei Wergkeichungsstufen: a) Die Grundstufe, bei der die Eigenschaft im gleichen Grade vorhanden ist (die heutige Suppe ist so mager wie die gestrige), b) die erste Steigerungs- stufe, bei der ein Ding die Eigenschaft in höherem Maße als ein anderes hat (die heutige Suppe ist schlechter als die gestrige), e) die höchste Steigerungs- stufe, bei der ein Ding die Eigenschaft im höchsten Grade hat (die heutige Suppe ist die schlechteste oder am schlechtesten). Manche Eigenschaftswörter haben eine unregelmäßige Steigerung, z. B. gut, besser, am besten; viel, mehr, am meisten. Andere lassen sich nicht steigern, z. B. ganz, halb, stumm, golden, tot. Iii. 1. Suche aus Lesestücken beiiüaende und aussagende Eigenschafts- wörter! — 2. Biege a) nach der schwachen Bicgung r der träge Esel, die langsame Schnecke, das schnelle Pferd; d) nach der gemischten Biegung (1. Fall stark, die anderen schwach!): ein fleißiger Mann, eine ordentliche Frau, ein gutes Kind; c) nach der starken Biegung: saurer Wein, süße Milch, frisches Bier! (Wende dabei folgende vier Fragen an: a) Wer wird gelobt oder getadelt? b) Wessen wird man müde und wessen nicht? o) Wem ist man gut, wem nicht? ä) wen liebt man, wen nicht?) — 3. Steigere nach Sätzen des Lese- buchs verschiedene Eigenschaftswörter! 6» Tbätiakeits- oder Zeitwörter. I. Gott sprach, da wurden Himmel und Erde geschaffen. Seg- nend spricht er noch heute sein: „Werde!" und überall blüht neues Leben auf.. Auch in Zukunft wird er sprechen: „Ich bin bei dir; ich kenne dich und helfe dir!" Folgten wir doch immer seinem Wort und Willen! Was thut Gott? Er spricht, schasst und hilft. — Was geschah mit Himmel und Erde? Sie wurden geschaffen. — Wann sprach Gott? Früher, in der (Vergangenheit. Wann spricht er? Fetzt, in dsr Gegenwart. Wann wird er sprechen? Künftig, in der Zukunft. — Wie verändert sich das Wort sprechen? Gott spricht, sprach, wird sprechen)' hat gesprochen, ist sprechend. — Das Wort segnen? Gott segnet, segnete, wird segnen, hat gesegnet, ist segnend. — Das Wort kennen? Gott kennt, kannte, wird kennen, hat gekannt, ist kennend. — Ii. Die Wörter, welche sagen,:was ein Ding thut! oder.' was mit ihm ge- than wird, heißen Jhätigkeits- oder Zeitwörter, weil man an ihnen die Zeit ausdrücken kann. Man kann die persönlichen Fürwörter „ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie" davor fetzen. Sie können in der That- und Leideform stehen. Letztere^ bildet man mit dem Hilfszeitwort „werdend ' 111 Man unterscheidet drei Kauplzeiten: Gegenwart, Wergangenheit und Zukunft. Die Handlung kann als dauernd und als vollendet aus- gedrückt werden. Danach giebt es sechs Zeiten.

2. Kleines Realienbuch - S. 169

1898 - Gera : Hofmann
169 so biegt das Eigenschaftswort schwach (die heutige Suppe, der heutige»! Suppe, der heutigen Suppe, die heutige Suppe. Die heutigen Suppen. Der heutigen Suppen, den heutigen Suppen, die heutigen Suppen). Mit Ausnahme des 1. Falls in allen drei Geschlechtern und des 4. Falls in der Einzahl des weiblichen und sächlichen Geschlechts bekommt das Eigenschaftswort in allen Fällen die Endung „en". Hat kein Wort vor dem Eigenschaftsworte die Fallendung, so biegt es stark, d. h. nimmt die Fallendungen des Geschlechtswortes an. (Guter Mond, guten (statt gutes) Mondes, gutem Monde, guten Mond. Gute Monde, guter Monde, guten Monden, gute Monde.) Mehrere Dinge können dieselbe Eigenschaft in verschiedenem Grade haben und danach verglichen werden. Man unterscheidet dreiwergkeichnngsstufen: a) Die Grundstufe, bei der die Eigenschaft im gleichen Grade vorhanden ist (die heutige Suppe ist so mager wie die gestrige), b) die erste Steigerungs- stufe, bei der ein Drng die Eigenschaft in höherem Maße als ein anderes hat (die heutige Suppe ist schlechter als die gestrige), o) die höchste Steigerungs- stufe, der der ein Ding die Eigenschaft im höchsten Grade hat (die heutige Suppe ist die schlechteste oder am schlechtesten). Manche Eigenschaftswörter haben eine unregelmäßige Steigerung, z. B. gut, besser, am besten; viel, mehr, am meisten. Andere lassen sich nicht steigern, z. B. ganz, halb, stumm, golden, tot. Iii. 1. Suche aus Lesestücken beifügende und aussagende Eigenschafts- wörter! — 2. Biege a) nach der schwachen Biegung: oer träge Esel, die langsame Schnecke, das schnelle Pferd; b) nach der gemischten Biegung (1. Fall stark, die anderen schwach!): ein fleißiger Mann, eine ordentliche Frau, ein gutes Kind; e) nach der starken Biegung: saurer Wein, süße Milch, Ses Bier! (Wende dabei folgende vier Fragen an: a) Wer wird gelobt oder elt? d) Wessen wird man müde und wessen nicht? o) Wem ist man gut, wem nicht? ä) wen liebt man, wen nicht?) — 3. Steigere nach Sätzen des Lese- buchs verschiedene Eigenschaftswörter! 6. Thätigkeits- oder Zeitwörter. I. Gott sprach, da wurden Himmel und Erde geschaffen. Seg- nend spricht er noch heute sein: „Werde!" und überall blüht neues Leben auf. Auch in Zukunft wird er sprechen:. „Ich bin bei dir; ich kenne dich und helfe dir!" Folgten wir doch immer seinem Wort und Willen! Was thut Gott? Er spricht, schafft und hilft. — Was geschah mit Himmel und Erde? Sie wurden geschaffen. — Wann sprach Gott? Früher, in der Vergangenheit. Wann spricht er? Jetzt, in der Gegenwart. Wann wird er sprechen? Künftig, in der Zukunft. — Wie verändert sich das Wort sprechen? Gott spricht, sprach, wird sprechen, hat gesprochen, ist sprechend. — Das Wort segnen? Gott segnet, segnete, wird segnen, hat gesegnet, ist segnend. — Das Wort kennen? Gott kennt, kannte, wird kennen, hat gekannt, ist kennend. — Ii. Die Wörter, welche sagen, was ein Ding thut oder was mit ihm ge- than wird, heißen tzhätigkeits- oder Zeitwörter, weil man an ihnen die Zeit ausdrücken kann. Man kann die persönlichen Fürwörter „ich, du, er, sie, es/ wir, ihr, sie" davor setzen. Sie können in der That- und Leideform stehen. Letztere bildet man mit dem Hilfszeitwort ;,werden". Man unterscheidet drei Kauptzeiten: Gegenwart, Wergangenheit und Zukunft. Die Handlung lang als dauernd und als vollendet aus- gedrückt werden. Danach giebt es

3. Kleines Realienbuch - S. 41

1898 - Gera : Hofmann
41 König Friedrich I. die Kurfürsten von Brandenburg." Endlich wurde dem Kurfürsten gestattet, sich die Königskrone in Preußen, wo er selbständiger Herzog war, aufzusetzen. 3. Die Krönung fand den 18. Jan. 1701 in Königsberg statt. Friedrich zog mit großem Gefolge dahin. Herolde verkündigten unter Glockengeläute, daß Preußen zu einem Königreiche erhoben sei. Friedrich stiftete den schwarzen Adlerorden mit der Inschrift: „Jedem das Seine." Der Krönungsschmuck war außerordentlich kostbar. Im Schlosse setzte Friedrich sich und der Königin die Krone auf und empfing auf silbernem Throne die Hul- digung. Der Weg nach der Kirche war mit rotem Tuche belegt. Zwei Bischöfe standen an der Kirchenthür und riefen: „Es gehen hier ein die Gesegneten des Herrn!" Gepredigt wurde über das Wort: „Wer mich ehret, den will ich wieder ehren." Als der Bischof den König und die Königin an Stirn und Handgelenk salbte, rief er: „Gott salbe unsern König und unsere Königin mit seinem heiligen Geiste!" und alles Volk rief: „Amen, Amen! Glück zu dem Könige und der Königin!" Dem Volke überließ man das rote Tuch auf dem Wege und warf Krönungsmünzen unter dasselbe. Auch für Speise und Trank war gesorgt. Ein mächtiger gebratener Ochse, gefüllt mit Schafen, Rehen, Hasen und Hühnern, gab den Hungrigen Speise, und zwei künstliche Adler sprudelten roten und weißen Wein für die Durstigen. In Berlin und Königsberg wurden neue Armen- häuser gegründet. 4. Friedrichs Regierung. Friedrich förderte Kunst und Wissenschaft. In Halle gründete er eine Hochschule. Anderselben wirkte der fromme August Hermann Francke. In seiner Liebe zu den Armen und in seinem Gott- vertrauen gründete er das berühmte Waisenhaus zu Halle. Berlin schmückte der Baumeister Schlüter mit schönen Bauten und vielen Kunstwerken, so mit einein Reiterstandbilde des großen Kurfürsten. Die Friedrichsstadt wurde an- gelegt und die Spree eingedämmt. Die Handwerker hatten guten Verdienst, und der Handel hob sich. Die Einwohnerzahl stieg auf 60000. Den gütigen, freund- lichen König liebte das Volk, aber seine Günstlinge, die das Land in schwere Schulden stürzten, haßte es. Die edle und hochgebildete Königin Sophie Char- lotte weilte am liebsten in Charlottenburg im Kreise ausgezeichneter Männer und Frauen. Friedrichs letzte Freude war die Geburt eines Enkels am 24. Jan. 1712, der in der Taufe Friedrich, von der Nachwelt aber der Große genannt wurde. Sein Wahlspruch war: „Jedem das Seine!" Auf seinem Totenbette sprach er: „Die Welt ist nur ein Schauspiel, das bald vorüber geht. Wer nichts als dieses hat, ist übel dran!" 22. Friedrich Wilhelm I., der Soldatenfreund (I71s—1740). 1. Der schlichte Charakter. Sein Wesen war einfach und derb. Er ah bürgerliche Kost, ging im schlichten Soldatenrock und ruhte auf hölzernem Schemel. Wer ihm widersprach, den fuhr er barsch an: „Räsonnier er nicht!" „Die Königsgewalt wollte er wie einen Fels von Erz aufrichten." Zwei Juden,

4. Illustriertes Realienbuch - S. 70

1902 - Leipzig : Hofmann
70 I 3. Die Krönung fand den 18. Januar 1701 in Königsberg statt. Friedrich brach mit seiner Gemahlin Sophie Charlotte und so zahlreichem Gefolge dahin auf, daß 30 00o Vorspannpferde nötig waren. Herolde ver- kündeten unter Glockengeläut und Volksjubel auf fünf öffentlichen Plätzen, daß Preußen zu einem Königreiche erhoben worden sei. Am Vorabend der Krönung stiftete Friedrich den Schwarzen Adlerorden mit seinem Wahlfpruch als Inschrift: „Jedem das Seine." Der Krönungsschmuck war außer- ordentlich kostbar. Von den Knöpfen des Scharlachrockes kostete jeder 3000 Dukaten, und der Purpurmantel war durch einen Haken mit drei Diamanten zusammengehalten, die eine Tonne Goldes wert waren. Im Saale des Schlosses fetzte Friedrich sich und der Königin die Krone selber auf und em- pfing auf silbernem Throne die Huldigung. Der Weg nach der Kirche war mit rotem Tuche belegt, und Soldaten bildeten Spalier. König und Königin gingen unter einem Thronhimmel, den Io Edelleute trugen. Zwei Bischöfe standen an der Kirchenthür und riefen: „Es gehen hier ein die Gesegneten des Herrn." Gepredigt wurde über Samuels Wort: „Wer mich ehret, den will ich wieder ehren." Knieend empfingen König und Königin am Altar die Salbung an Stirn und Handgelenk, wobei der Bischof ries: „Gott salbe unsern König und unsere Königin mit seinem heiligen Geiste!" und alles Volk rief: „Amen, Amen! Glück zu dem König und der Königin!" In feierlichem Zuge ging es dann zum Krönungsmahle. Dem Volke überließ man das rote Tuch auf dem Wege und warf Krönungsmünzen unter dasselbe. Auch für Speise und Trank war gesorgt: Ein mächtiger gebratener Ochse, gefüllt mit Schafen, Rehen, Hasen und Hühnern, gab den Hungrigen Speise, und zwei künstliche Adler sprudelten roten und weißen Wein für die Durstigen. Die Armen wurden reichlich bedacht und in Berlin und Königs- berg neue Armenhäuser gegründet. 4. Schöpfungen unter Friedrichs Regierung. In Berlin wurde ein Gelehrten verein mit Leib niz an der Spitze, in Halle eine Hochschule gegründet. An derselben wirkte August Hermann Francke; mit dem unerschöpflichen Kapital seiner Liebe und seines Gottvertrauens gründete er das Waisenhaus in Halle und rief die evangelische Mission ins Leben. In Berlin schuf der unsterbliche Schlüter das königliche Schloß, das Zeughaus, das Reiterstandbild des großen Kurfürsten und andere Kunst- werke. So wurde Berlin verschönert, durch die Friedrichstadt vergrößert und die Spree eingedämmt. Die Einwohnerzahl stieg von 20 000 auf 61 000. Die Handwerker hatten guten Verdienst. Allerlei Fabriken wett- eiferten in der Herstellung gesuchter Waren. Der Handel nach fremden Ländern hob sich. In Charlottenburg umgab sich die edle und hoch- gebildete Königin Sophie Charlotte mit einem Kreise ausgezeichneter Männer und Frauen. 5. Sein Ende. Die letzte Freude Friedrichs war die Geburt eines Enkels am 24. Januar 1712, der in der Taufe Friedrich, von der Nachwelt aber der Große genannt wurde. Sonst war sein Lebensabend trübe. Eine furchtbare Pest wütete in Preußen. Durch den großen Luxus und die Günst- linge war das Land in Schulden geraten. Das Volk seufzte unter schweren Abgaben und verwünschte sein dreifaches W, d. h. die Günstlinge Wartenberg, Wartensleben und Wittgenstein; den guten, menschenfreundlichen König aber liebte es. Auf dem Totenbette sprach Friedrich I.: „Die Welt ist nur ein Schauspiel, das bald vorüber geht. Wer nichts als dieses hat, ist übel dran." Sein Wahlspruch lautete: Jedem das Seine!

5. Illustriertes Realienbuch - S. 45

1902 - Leipzig : Hofmann
I 45 seine Helfer erwies sich Waldemar sehr dankbar, indem er ihnen Landstriche und Gerechtsamen abtrat. Kaiser Karl erkannte ihn zuerst an; da er sich aber später mit Ludwig aussöhnte, erklärte er ihn für einen Betrüger, und Ludwig eroberte die abgefallenen Städte bald zurück. Er hatte aber alle Freude an der Mark verloren, überließ sie seinen Brüdern Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen und zog sich nach seinem schönen Tirol zurück. Der falsche Waldemar starb in Dessau und wurde fürstlich bestattet. Er soll ein Knappe Waldemars, der Müller Jakob Rehbock, gewesen und wegen seiner Ähnlichkeit mit Waldemar zu dem Betrüge benutzt worden sein. Otto dem Faulen, dem kläglichsten Fürsten, der je ein Land regiert hat, wußte der schlaue Kaiser Karl Iv. die Mark durch allerlei List aus den Händen zu reißen, um seinen Sohn Wenzel damit zu belehnen (1373). 15. Die Mark unter den Luxemburgern <1373—1415). 1. Karl Iv im deutschen Reiche. Er war auf allerlei krummen Wegen zum Throne gekommen und wußte überall seinen Vorteil wahrzunehmen. Dem deutschen Reiche war er ein Stiefvater und vergab dessen Gerechtsamen, um seinen Säckel zu füllen. In Italien spielte er ohne Heer eine traurige Rolle und stahl sich am Tage seiner Krönung wie ein Dieb aus Rom. Der Dichter Petrarca rief ihm nach: „Wenn dir dein ritterlicher Großvater in den Alpen begegnete, mit welchem Namen würde er dich anreden?" In dieser Zeit wurden die Gemüter durch große Schreck- nisse, wie Hungersnot, Erdbeben, Heuschreckenschwärme und den „schwarzen Tod" erschüttert. Letzterer war eine Pest, die wie ein Würgengel Europa durchzog und ein Drittel aller Menschen wegraffte. Weil das entsetzte Volk meinte, die Juden hätten sie durch Vergiftung der Brunnen erzeugt, so wurden diese Unglücklichen grausam verfolgt. Andere sahen in ihr ein göttliches Strafgericht und wollten den Zorn Gottes durch schmerzliche Buß- übungen versöhnen. Die Geißler zogen in Schwärmen unter einer roten Fahne umher, sangen Büßlieder und geißelten sich mit Stachelriemen blutig. Zuletzt sammelten sie auch Geld ein und verübten allerlei Gewaltthaten, so daß man die Thore vor ihnen schloß. — Karl Iv. setzte durch die goldene Bulle (von der goldenen Siegelkapsel so genannt) 1356 fest, daß 7 Kur- oder Wahlfürsten den Kaiser wählen sollten, und zwar drei geistliche: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, und vier weltliche: der König von Böhmen, der Pfalzgras am Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg. 2. Karl in Böhmen und Brandenburg. Für diese Länder war er ein wahrer Vater. In Böhmen brach er die Räubernester, sorgte für ge- rechtes Gericht, ließ Wege und Brücken bauen, Flüsse schiffbar machen, zog deutsche Gelehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 die Universität Prag als eine Pflanzstätte der Bildung. Bisher war die Wissenschaft in den Klöstern gepflegt worden oder das Vorrecht der Geist- lichen gewesen. Bis zu 20000 stieg die Zahl der Studenten. War Böhmen für den Kaiser das rechte, so war Brandenburg das linke Auge. Er weilte gern in Tangermünde an der Elbe und machte es zum Mittel- 25. Karl iv.

6. Illustriertes Realienbuch - S. 41

1883 - Berlin : Hofmann
41 Er soll ein Knappe Waldemars, der Müller Jakob Rehbock, gewesen und wegen seiner Ähnlichkeit mit Waldemar zu dem Betrüge benutzt worden sein. Otto dem Faulen, dem kläglichsten Fürsten, der je ein Land regiert hat, wußte der schlaue Kaiser Karl Iv. die Mark durch allerlei List aus den Händen zu reißen, um seinen Sohn Wenzel damit zu belehnen (1373). 15. Die Mark unter den Luxemburgern (1373—1415). 1. Karl Iv. im deutschen Reiche. Er war auf allerlei krummen Wegen zum Throne gekommen und wußte überall seinen Vorteil wahrzunehmen. Dem deut- schen Reiche war er ein Stiefvater und vergab dessen Gerechtsamen, um seinen Säckel zu füllen. In Italien spielte er ohne Heer eine traurige Nolle und stahl sich am Tage seiner Krönung wie ein Dieb aus Rom. Der Dichter Petrarca rief ihm nach: „Wenn dir dein ritter- licher Großvater in den Alpen begegnete, mit welchem Namen würde er dich anreden?" In dieser Zeit wurden die Gemüter durch große Schrecknisse, wie Hungersnot, Erdbeben, Heuschreckenschwärine und den „schwarzen Tod" erschüttert. Letzterer war eine Pest, die wie ein Würgengel Europa durchzog und ein Drittel aller Men- schen wegraffte. Weil das entsetzte Volk meinte, die Juden hätten sie durch Vergiftung der Brunnen erzeugt, so wurden diese Unglücklichen grausam verfolgt. Andere sahen in ihr ein göttliches Strafgericht und wollten den Zorn Gottes durch schmerzliche Bußübungen versöhnen. Die Geißler zogen in Schwärmen unter einer roten Fahne umher, sangen Büßlieder und geißelten sich mit Stachelricmcn blutig. Zuletzt sammelten sie auch Geld ein und verübten allerlei Gewalttaten, so daß man die Thore vor ihnen schloß. — Karl Iv. setzte durch die goloene Bulle (1356) fest, daß 7 Kur- oder Wahl fürsten den Kaiser wählen sollten, und zwar 3 geistliche: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, und 4 welt- liche: der König von Böhmen, der Pf alz graf am Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg. Von dem angehängten goldenen Siegel (Bulle) erhielt dieses Reichsgrundgesetz den Namen goldene Bulle. 2. Karl in Böhmen und Brandenburg. Für diese Länder war er ein wahrer Vater. In Böhmen brach er die Räubernester, sorgte für gerechtes Gericht, ließ Wege und Brücken bauen, Flüsse schiffbar machen, zog deutsche Gelehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 die Univer- sität Prag als eine Pflanzstätte der Bildung. Bisher war die Wissenschaft in den Klöstern gepflegt worden oder war das Vorrecht der Geistlichen gewesen. Bis zu 20000 stieg die Zahl der Studenten. War Böhmen für den Kaiser das rechte, so war Brandenburg das linke Auge. Er weilte gerne in Tanger- münde a n d e r E l b e und machte es zum Mittelpnnkt des Verkehrs. Der Land- bau blühte auf, nützliche Thätigkeit regte und Wohlstand mehrte sich überall. Karl ließ ein Verzeichnis aller Äcker anfertigen und verteilte die Abgaben in ge- rechter Weise. Für Böhinen und Brandenburg starb er zu früh. 3. Seine Söhne Wenzel und Sigismund glichen ihm nicht in der Für- sorge für ihre Erbländer. Wenzel war ein träger und grausamer Tyrann, der

7. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 73

1901 - Leipzig : Hofmann
B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte. 73 ihn auf seinem Krönungszuge nach Rom und rettete Friedrich in einem Aufstande der treulosen Römer mit eigener Lebensgefahr das Leben. Dankbar bestätigte Kaiser Friedrich ihm die Herrschaft über Bayern. 3. In höchster Macht herrschte nun der 27jährige Sachsenherzog. Gern weilte er im Sachsenlande; die Burg Dankwarderode in der Stadt Braunschweig war sein Lieblingssitz. Hier stellte er zum Zeichen seiner Macht den ehernen Löwen auf, der noch jetzt die ehrwürdige Burg schmückt. Er verdiente den Ruhm, den er neben seinem kaiser- lichen Vetter genoß. Denn nach außen hin hatte er dessen Grenzen erweitert. Jenseit der Elbe hatte er die slavischen Völker, die heidnischen Obotriten, unterworfen. Nicht mit Gewalt hatte er ihre Tempel zer- brochen, nicht mit dem Schwerte sie zur Taufe getrieben, sondern durch treue, würdige Priester ihnen das Evangelium lieb und wert machen lassen; auch hatte er viele sächsische Ansiedler unter sie gemengt, und so befestigte er hier nach und nach seine Herrschaft. Auch im Innern hatten seine Lande an Macht zugenommen. Er duldete nicht Fehden und Unordnung. Der Handel Bardowiks erblühte unter Heinrichs Schutze und füllte die Stadt mit Reichtum, und mehr noch geschah dies bei Lübeck, als der Herzog dieje nenerworbene Stadt wegen ihrer günstigern Handelslage bevorzugte (worüber freilich Bardowik ihm gram wurde). Das von den Slaven eingeäscherte Hamburg war unter ihm herrlich erstanden. In Bayern erhob sich München unter seiner Pflege. Er sah mit Freuden seine Werke, erkannte mit Hochgefühl die Macht seines Willens. So wollte er seinen Willen auch vor niemand beugen, wollte allein Herr sein in seinem Reiche. Was bisher nur dem Kaiser vergönnt war, das that er jetzt; er gründete neue Bistümer (jenseit der Elbe); er setzte Bischöfe ein nach eigenem Ermessen. Da wurden ihm die mächtigen geistlichen Herren rings umher gar feind. Bald kam es zu offener Fehde. Im Jahre 1172 machte er eine Betfahrt nach Jerusalem. An den Grenzen der Länder, die er zu durchziehen hatte, empfingen fürstliche Gesandte den Weltgepriesenen, ehrten ihn mit reichen Geschenken. Auch der türkische Sultan feierte ihn hoch. Sein Ruhm ließ selbst Kaiser Friedrich den mächtigen Welfen mit besorgtem Blicke betrachten. Er kaufte zur Stärkung seiner Macht Heinrichs schwelgerischem Oheim Welf Vi. Besitzungen ab, die nach dessen Tode von Rechts wegen Heinrich hätten zufallen müssen. Da wandte dieser sich kalt von seinem Waffenbruder ab. Italien hatte die Bande der Freundschaft geschlungen, Italien zerriß sie wieder. Der Kaiser wollte die aufrührerischen Städte der Lombardei züchtigen. Sie standen wider ihn mit großer Macht. Er konnte Heinrich nicht entbehren. Heinrich wollte wohl Unterstützungen an Geld und Volk gewähren, aber selber mitziehen wollte er nicht. „Es hat dich Gott im Himmel," so redete der Kaiser, „über andere Fürsten erhoben, daß alle Macht des Reiches auf dir allein beruht; so ist es billig, daß du jetzt des Reiches Ehre rettest." Heinrich forderte die kaiserliche Reichsstadt Goslar mit ihren Bergwerken zum Lohn. Die konnte der Kaiser nicht geben. Aber er sah im Geiste sein kleines Heer von den Lombarden vernichtet, sah

8. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 76

1901 - Leipzig : Hofmann
76 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. Unrecht. Als ihm einst die Nachricht gebracht wurde, einige Ritter seines Landes wollten einen Kaufmannszng überfallen, da setzte er sich auf einen der Wagen. Als dann im Dunkeln die Räuber hervor- brachen, rief er mit gewaltiger Stimme die einzelnen an, und Scham und Furcht trieb die Erkannten zur Flucht. Das Althergebrachte achtete und ehrte er, soweit es gut war; gegen seine Untergebenen war er leutselig und herablassend, gegen seine Prediger freigebig; sein Ohr stand den Klagen eines jeden offen. Er sprach gut und vermochte durch die Kraft seiner Rede manchen zu überzeugen. Denn was er redete, war stets seine eigene innere Überzeugung, und die Macht seiner Persönlichkeit mußte man empfinden, wenn er das Wort ergriff. Den Krieg fürchtete er nicht; aber er wollte ihn nicht selbst herbeiführen, sondern nur angegriffen das Schwert ziehen. Wie Luther hat ihn der Tod vor dem Schmalkaldischen Kriege hingerafft. Aus „Bilder zur Heimatskunde" (Bielefeld, Velhageu u. Klasing). 33. Die Kitdeshermer Stiftsfehde. 1. Das Bistum Hildesheim war seit der unglücklichen Verwaltung Johannes Iii. (1398—1424) mit Schulden also beladen, daß der Bischof oft nicht eine Burg frei hatte, wo er seinen Wohnsitz nehmen mochte; an eine kräftige Wahrung der fürstlichen Rechte konnte gar nicht gedacht werden. Im Laufe eines Jahrhunderts war diese Besitz- losigkeit fast Rechtsgrundsatz geworden, und wie das Reich durch die Erblichkeit der Reichsümter um sich selbst gekommen war, so mußte hier durch die Erblichkeit der Pfandschaften das Fürstentum, soweit es auf Landesteilen beruhte, beinahe zu bestehen aufhören. Als nun Johann Iv., welcher eine geordnete bürgerliche Wirtschaft dem ziel- und ratlosen Prassen vorzog, im Jahre 1504 zum Bischöfe erhoben war und die Pfandschaften einzulösen begann, standen die Ritter- mäßigen im erbittertsten Grimme gegen ihn auf. Denn es war süßer, auf den landesherrlichen Burgen zu hausen, über eine schöne Landschaft fast unumschränkt zu gebieten und durch Steigerung der bäuerlichen Dienste das auf die Burg vorgestreckte Geld sich reichlich verzinsen zu lassen, oder auch von sicherer Feste aus durch Fehde und Raub sich ein ritterliches Ergötzen und Einkommen zu verschaffen, als auf mäßigem väterlichen Erbteile zum Pfluge und prunkloser, doch rechtlicher Lebens- weise zu greifen. Die Gewaltthätigkeiten begannen im Jahre 1518; die Rittermäßigen verbündeten sich mit den Herzögen von Braunschweig; der Bischof erfocht am 28. Juni 1519 auf der Soltauer Heide einen entscheidenden Sieg, konnte ihn aber nicht gehörig benutzen. Seine Feinde bewirkten die Verhängung der Reichsacht über ihn, deren Vollziehung gerade ihnen übertragen wurde. 2. Wie die Rittermüßigen gegen ihre Fürsten, so standen die Bürger für ihn, und die Treue, welche damals Hildesheim, Peine und Bockenem mit ihrem Blute bewährt haben, wird in jeder Zeit rühmens- wert erscheinen. Retten konnten sie den Bischof nicht. In den Jahren 1521 und 1522 wurde das ganze Stift bis auf Hildesheim, Peine
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