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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 329

1888 - Habelschwerdt : Franke
329 sichtigte Vereinigung der italienischen Armee mit der siegreichen des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstärkungen herangezogen hatte, giug er wieder auf das nördliche Donauufer und rächte die Niederlage bei Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram, c) Friede. Im Frieden zu Schönbrunn wurde Österreich vou der See abgeschlossen; es mußte das Küstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Kontinentalsperre weiter auszudehnen, die illyri-schm Provinzen bildete. Ferner mußte es auf West- und Ostgalizien verzichten. Vereinzelte Freiheitsversuche während des österreichischen Krieges. Österreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gernacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so brach die Unzufriedenheit des Volkes doch allenthalben in Aufständen durch, welche Zeichen einer allgemeinen Gärung waren. 1. Der Tiroler A u f st and, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayrisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frömmelt, konservativen Sinne des urwüchsigen Bergvolkes nicht vereinbar schienen. Daher erhoben sich die Tiroler unter tüchtigen Führern, Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern aus Tirol. Wenn auch der Ausstand mißlang (Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Möglichkeit des Widerstandes. Der preußische Major von Schill machte den Versuch, das Königreich Westfalen auszulösen, mußte sich aber, als feindliche Truppen heranrückten, nach Stralsund zurückziehen, bei dessen Verteidigung er siel, o. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls hatte in Böhmen etwa 1000 Mann gesammelt, die sich schon durch ihre Kleidung als Rache-korps ankündigte („die schwarze Schar"). Er brach in Sachsen ein, flüchtete sich aber, als er von Österreich ohne Unterstützung gelassen wurde, nach England. Napoleon auf dem Cipsel seiner Macht. Nach dem österreichischen Kriege hatte Napoleons Macht ihren Höhepunkt erreicht. Der Emporkömmling suchte sich nun auch in den alten Adel einzuführen; darum trennte er feine Ehe mit Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Wie er ferner fortfuhr, einen neuen Adel mit Majoraten und Dotationen zu schaffen, gab er auch dem alten feine Geltung wieder, der aber nur mit Widerstreben folgte. Gegen feine Vasallen machte er aber feine volle Selbstherrschaft um so mehr geltend, als sich bereits unter ihnen und auch in Frankreich Regungen der Unzufriedenheit zeigten. Seinen Schwager Murat, der in Neapel den Befehlen Napoleons sich zu entziehen suchte, erinnerte er daran, daß er nur durch ihn existiere. Holland,

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 255

1888 - Habelschwerdt : Franke
255 trage, 1603, der im wesentlichen eine Wiederholung des Achilleischen Hausgesetzes war. 2. Änderung in der Verwaltung. Die steigende Bedeutung der politischen Angelegenheiten machte es notwendig, eine besondere Behörde für deren Erledigung einzusetzen. Er berief 1605 das Ge-heirnratskollegiurn, das wöchentlich zwei Sitzungen hielt. Gegenstände feiner Thätigkeit waren die Erhaltung des politischen und religiösen Friedens, Finanzsachen und die Landesverteidigung. Aus der neuen Behörde hat sich ein geordnetes Beamtenwefen entwickelt. 3. Auswärtige Angelegenheiten. Wie unter der vorigen Regierung, blieb Brandenburg auch unter Joachim Friedrich im ganzen von den Verwickelungen unberührt, die ringsumher den 30jährigen Krieg vorbereiteten. Nur der Anfall Preußens in Verbindung mit der Jülichschen Erbfolge nahm die auswärtige Thätigkeit des Kurfürsten in Anspruch, und er that hierin zwei bedeutende Schritte vorwärts: a) im Jahre 1605 erlangte er die vormnndfchaftliche Regierung für den geistesschwachen Herzog Albrecht Friedrich von Preußen; b) er vermählte sich mit der jüngeren Tochter des genannten Herzogs, nachdem sich schon der Kurprinz mit der älteren verheiratet hatte. Der Kurfürst starb auf der Rückreise von der Einweihung des Joachimsthaler Gymnasiums, welches er gegründet hatte. Ix. Johann Sigmund, 1608 — 1619. Seine Regierung fällt in die aufgeregte Zeit unmittelbar vor dem dreißigjährigen Kriege, wo alles auf eine gewaltsame Lösung der religiösen und politischen Parteifrage hindeutete (siehe S. 222 u. f.). Der Kurfürst selbst war in eine jener Angelegenheiten verwickelt (Jülichfche Erbschaft), die den langwierigen Krieg einleiteten. 1. Die Erwerbung Preußens, 1618. Bald nach Antritt feiner Regierung hatte Johann Sigmund, vorzüglich mit Hilfe der preußischen Städte, die Mitbelehnung mit dem Herzogtume Preußen von dem Könige von Polen sich erneuern lassen. Als nun int Jahre 1618 der Herzog Albrecht Friedrich starb, ergriff der Kurfürst ungestörten Besitz von dem Lande, das dem Königreiche Preußen später den Namen gab. Bedeutung dieser Erwerbung. Da das Herzogtum Preußen

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

7. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 48

1901 - Leipzig : Hofmann
— 48 - I Thore verschlossen hatte. Bei einem Aufruhr drang er in die Stadt, besiegte die Empörer, ließ sich die Schlüssel der Stadt ausliefern, stürzte den Roland, das Zeichen des Rechts über Leben und Tod, erbaute 1451 an der Spree die Fürsten bürg, einen Teil des heutigen Königsschlosses, und machte Berlin zur Residenz. Durch das Räuberwesen war der Adel seines Landes in so bösen Ruf gekommen, daß es eine gemeine Rede im deutschen Lande war: „Was man irgendwo vermisse, das müsse man in der Mark Brandenburg, des römischen Reiches Streusandbüchse, suchen!" Um den Adel zu heben, gründete Friedrich den Schwanenorden, der fromme Sitten und glückliches Familienleben förderte. Sein Wahlspruch hieß: „Beten und 27. Friedrich Ii. arbeiten." 7. Sein Bruder Albrecht Achilles war der kühnste Ritter seiner Zeit. Turniere, Fehden und Feste waren seine Lust. Die Mark ließ er durch seinen Sohn verwalten und kam nur selten dahin, meist um Geld zu holen. Die Märker verachtete er als „Krämer" und ließ sie bei Gastmählern unbeachtet am Kamin stehen. Als sie ihm eine Biersteuer verweigerten, wuchs sein Groll. Durch das hohenzollernsche Hausgesetz (1473) stellte er fest, daß die Mark stets ungeteilt aus den ältesten Sohn übergehen solle. Er hatte den Wahlspruch: „In Gott's Gewalt hab' ich's gestalt. Er hat's gefügt, daß mir's genügt." 8. Sein Sohn Johann hat den Beinamen Cicero von seiner Gewandtheit in der lateinischen Spraye. Er mußte sich über alle Maßen einschränken, ja seine Hochzeit aus Geldmangel jahrelang aufschieben, weil sein prunkliebender Vater alles verbrauchte. Er war ein gebildeter Fürst mit edlem Herzen und redlich für das Wohl seiner Unterthanen besorgt. Er gründete zu Frankfurt a. O. eine Universität, starb aber vor ihrer Eröffnung. Vor seinem Tode (1499) warnte er seinen Sohn Joachim I. vor unnützen Kriegen, unbilliger Rechtspflege und übermäßigen Steuern. „Es sei eine schlechte Ehre, Über Bettler zu herrschen." „All Ding ein Weil!" 28. Johann Cicero. war sein Wahlspruch. 17. Maximilian I., der letzte Ritter (1493—1519). 1. Sein schwacher Vater. Kaiser Friedrich Iii. (1440—1493) stammte aus dem Hause Habsburg, das nun hinfort dem deutschen Throne alle Kaiser gab. Derselbe warmem träger, kleinlicher Regent, den man auch wohl die deutsche Schlafmütze genannt hat. Die Fehden zwischen Rittern, Fürsten und Städten erreichten den höchsten Gipfel. Die Türken eroberten

8. Illustriertes Realienbuch - S. 48

1902 - Leipzig : Hofmann
48 I Thore verschlossen hatte. Bei einem Aufruhr drang er in die Stadt, besiegte die Empörer, ließ sich die Schlüssel der Stadt ausliefern, stürzte den Noland, das Zeichen des Rechts über Leben und Tod, erbaute 1451 an der Spree die Fürsten bürg, einen Teil des heutigen Königsschlosses, und machte Berlin zur Residenz. Durch das Räuberwesen war der Adel seines Landes in so bösen Ruf gekommen, daß es eine gemeine Rede im deutschen Lande war: „Was man irgendwo vermisse, das müsse man in der Mark Brandenburg, des römischen Reiches Streusandbüchse, suchen!" • Um den Adel zu heben, gründete Friedrich den Schwanenorden, der fromme Sitten und glückliches Familienleben förderte. Sein Wahlspruch hieß: „Beten und 27. Friedrich Ii. arbeiten." 7. Sein Bruder Albrecht Achilles war der kühnste Ritter seiner Zeit. Turniere, Fehden und Feste waren seine Lust. Die Mark ließ er durch seinen Sohn verwalten und kam nur selten dahin, meist um Geld zu holen. Die Märker verachtete er als „Krämer" und ließ sie bei Gastmählern unbeachtet am Kamin stehen. Als sie ihn: eine Biersteuer verweigerten, wuchs sein Groll. Durch das hohenzollernsche Hausgesetz (1473) stellte er fest, daß die Mark stets ungeteilt auf den ältesten Sohn übergehen solle. Er hatte den Wahlspruch: „In Gott's Gewalt hab' ich's gestalt. Er hat's gefügt, daß mir's genügt." 8. Sein Sohn Johann hat den Beinamen Cicero von seiner Ge- wandtheit in der lateinischen Sprache. Er mußte sich über alle Maßen ein- schränken, ja seine Hochzeit aus Geld- mangel jahrelang aufschieben, weil sein prunkliebender Vater alles verbrauchte. Er war ein gebildeter Fürst mit edlem Herzen und redlich für das Wohl seiner Unterthanen besorgt. Er gründete zu Frankfurt a. O. eine Universität, starb aber vor ihrer Eröffnung. Vor seinem Tode (1499) warnte er seinen Sohn Joachim I. vor unnützen Kriegen, unbilliger Rechts- pflege und übermäßigen Steuern. „Es sei eine schlechte Ehre, über Bettler zu herrschen." „All Ding ein Weil!" 28. Johann Cicero. war sein Wahlspruch. 17. Maximilian I , der letzte Ritter (1493—1519). 1. Sein schwacher Vater. Kaiser Friedrich Iii. (1440—1493) stammte aus dem Hause Habsburg, das nun hinfort dem deutschen Throne alle Kaiser gab. Derselbe war ein träger, kleinlicher Regent, den man auch wohl die deutsche Schlafmütze genanut hat. Die Fehden zwischen Rittern, Fürsten und Städten erreichten den höchsten Gipfel. Die Türken eroberten

9. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 448

1894 - Gera : Hofmann
448 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. Was Friedrich I. damit zunächst erstrebt hatte, war allerdings erreicht worden: dem Bunde der Staufer und Welfen war die Opposition einzelner Fürsten schnell erlegen, und der so lange gestörte Friede war gesichert worden. Auf der Krönungsfahrt, in dem siegreichen Feldzuge gegen Polen und bei dem großen Kriege gegen Mailand hatte Herzog Heinrich der Löwe mit seinen streitbaren Scharen aus Bayern und Sachsen dem Kaiser hervorragende Dienste geleistet. Weiterhin war er dann, während Friedrich im Süden der Alpen kämpfte, der gewaltige Grenzhüter des Reiches und der strenge Wächter der unruhigen Nachbaren im Osten und Norden gewesen: daß König Waldemar von Dänemark des Kaisers Lehnshoheit hatte anerkennen müssen, war nicht Friedrichs, sondern des Sachsenherzogs Verdienst. Das siegreiche Vordringen des Christentums und der deutschen Kultur nach Osten hin war das Werk Heinrichs des Löwen, — ein Werk größer und dauernder, für Deutschland segensreicher und daher verdienstvoller als die glänzenden Heldenkämpfe und die so schnell verflogenen Triumphe Friedrichs in dem Ringen mit den freien Städten der Lombardei. Nur die Anerkennung dieses Verhältnisses schien darin ihren Ausdruck zu finden, daß der Kaiser den siegreichen Slawen-bekämpser in jenen Gegenden, den neu gewonnenen Grenzmarken des Reiches, völlig frei Heinrichs des Löwen Denkmalm Braunschweig. ^währen ließ und demselben, der früher schon das Recht erhalten hatte, Bistümer zu gründen und über dieselben frei zu verfügen, später stillschweigend vollends die Stellung eines von dem Reiche eigentlich nicht abhängigen, sondern eines selbständigen souveränen Landesherrn gönnte. So war Heinrich der Löwe nach der einen Seite mit fast königlichen Befugnissen ausgestattet und trat mit seinen Ansprüchen unmittelbar neben den Kaiser selbst, nach der anderen Seite sollte er doch auch den Pflichten eines Lehnsmannes nachkommen und dieselben erfüllen, selbst da, wo sie mit seinen eigenen dynastischen Interessen in Widerspruch gerieten. Sobald dieser Fall eintrat, die in seiner

10. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 437

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 1. Ziele und Erfolge der Politik Friedrichs I. 437 lichen Tuscien. Hier traf er mit Papst Hadrian Iv. persönlich zusammen. Nach erregten Verhandlungen mit dem tief mißtrauischen Kirchenfürsten, dem der König den begehrten Marschallsdienst nur widerwillig leistete, lehnten die deutschen Fürsten den geforderten Feldzug gegen Apulien als über ihre Kräfte gehend _ für jetzt ab, verständigten sich aber über den Einzug in Rom und die Kaiserkrönung. Den Versuch der römischen Gemeinde, ihre Unabhängigkeit vom Papste durch das Anerbieten der Kaiserkrone gegen eine Zahlung von 15,000 Pfund Silber zu sichern, mußte Friedrich unter diesen Umständen ablehnen, selbst wenn es seiner Würde und Sinnesart weniger widersprochen hätte. In der Nacht zum 18. Juni besetzten darauf 900 deutsche Ritter die Leostadt; am nächsten Morgen, am 18. Juni 1155, zog Friedrich durch das Goldene Thor dort ein, wurde vom Papste, der ihm vorausgeeilt war, an dem Eingänge der Peterskirche begrüßt und empfing die Kaiserkrone. Draußen aber, „um Kirche und Palast standen seine gewaffneten Vasallen, den König bewachend, bis die Feierlichkeit vollendet war". Die mißtrauische Vorsicht, die sich darin zeigte, war gar sehr berechtigt; denn als der Kaiser in sein Lager am Janiculus zurückgekehrt war, erhoben sich die Römer, in ihren Erwartungen bitter enttäuscht, in zornigem Aufstand und griffen um die heiße Mittagszeit das deutsche Lager an. Bis zum Abend wurde hitzig gefochten; erst als Heinrich der Löwe über die Tiberbrücke den Römern in den Rücken kam, wurden sie mit schweren Verlusten überwältigt. Es entsprach dem nunmehrigen Einvernehmen zwischen Papst und Kaiser, wenn dieser Arnold von Brescia, der auf der Flucht in der Campagna in seine Hände gefallen war, an Hadrian ausliefern ließ. Der Unglückliche wurde als Ketzer verbrannt, seine Asche in den Tiber gestreut. Der kühne Reformator war zu früh gekommen. Der Sommerhitze und Malaria wegen verlegte Friedrich bald nach der Krönung sein Quartier ins Gebirge, dann zog er nordwärts ab. Unterwegs wurde Spolet0, weil es das Fodrum nicht in der geforderten Höhe geleistet hatte, erstürmt und geplündert (25. Juli). In Ancona entließ der Kaiser sein Heer, um selbst über Verona den Brenner zu erreichen. Nur die Verwegenheit aber, mit welcher der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach und seine bayerischen Alpensteiger das über dem engen Etschpaß hängende Schloß erklommen und stürmten, öffnete dem Kaiser den Weg. Als greifbares Ergebnis seines ersten Römerzuges brachte Friedrich neben der Kaiserkrone nur die unbedingte Anerkennung des Wormser Konkordats und damit die gesicherte Verbindung der deutschen Kirche mit dem Königtume nach Hause. Unmittelbar nach seiner Rückkehr übertrug er im Oktober 1155 Bayern wirklich an Heinrich den Löwen, und im September 1156 verzichtete auf einem Reichstage in Regensburg Heinrich Jasomirgott von Österreich auf jenes Herzogtum, indem er als Symbole der Belehnung dem Kaiser sieben Fahnenlanzen zurückgab. Dafür erhielt er mit zwei Fahnen die Mark Österreich mit den seit alters dazu gehörigen (drei) Grafschaften, etwa dem heutigen Oberösterreich ob der Ens, als Herzogtum zurück, das im Hause der Babenberger künftig auch in der weiblichen Linie erblich sein sollte. Zugleich wurde die Reichspflicht des nunmehrigen Herzogs von Österreich auf den Besuch der in Bayern stattfindenden Reichstage und auf die Teil-
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